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Holsteiner KlöönSNACK - Ausgabe Kiel / Eckernförde - März 2024

Das Magazin für die Region Kiel / Eckernförde - Aktuelle, lokale Berichterstattung von Menschen aus der Region für die Region.

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„Besucht den Kaiser-Wilhelm-Kanal,<br />

die Eider, den Westensee und Umgebung“<br />

Ein Faltblatt von Anfang der 1930er-Jahre warb mit dieser Überschrift für Ausflüge in die reizvolle Region um den<br />

Westensee. Für die vom Schmelzwasser der letzten Eiszeit geformte Endmoränenlandschaft mit Hügeln, Seen, Wäldern<br />

und Wiesen wurde sogar mit dem gewichtigen Namen „Eiderschweiz“ wirkungsvoll Reklame gemacht.<br />

„Schölers leest Platt“<br />

Schüler*innen haben Viertelfinale erreicht<br />

Über 200 allgemeinbildende Schulen haben am landesweiten<br />

Vorlesewettbewerb „Schölers leest Platt“ 2023/<strong>2024</strong> teilgenommen<br />

und ihre Sieger*innen ermittelt. Kinder aus der 3. bis 10.<br />

Klasse zeigten, wie gut sie vor Publikum mit der plattdeutschen<br />

Sprache umgehen können. Die Texte, die vom Schleswig-Holsteinischen<br />

Heimatbund (SHHB) herausgegeben werden, bieten dabei<br />

eine große thematische Spannweite. För jedeen is wat dorbi.<br />

Un nu geiht dat wieder:<br />

In den kommenden Wochen werden die Schulsieger*innen auf<br />

mehrere Büchereien im Land verteilt. Dort geht der Wettbewerb<br />

dann auf lokaler Ebene weiter, wo die Kinder sich gegen die<br />

Sieger*innen benachbarter Schulen durchsetzen müssen.<br />

Im April und Mai begegnen sich dann die Halbfinalisten bei den Regionalentscheiden<br />

in ausgewählten Theatern. Das große Landesfinale<br />

findet schließlich am 5. Juni <strong>2024</strong> um 15 Uhr in der<br />

Niederdeutschen Bühne in Neumünster statt.<br />

Zum Wettbewerb<br />

Gefördert von den Sparkassen und mit Unterstützung des Büchereivereins<br />

Schleswig-Holstein führt der Schleswig-Holsteinische<br />

Heimatbund in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern<br />

bereits seit 1979 alle zwei Jahre den landesweiten Lesewettbewerb<br />

„Schölers leest Platt“ durch. Dabei geht es darum, Kinder,<br />

Eltern und Schulen für die Regionalsprache Niederdeutsch zu sensibilisieren<br />

und ein bedeutsames Stück schleswig-holsteinischer<br />

Kultur und Identität zu vermitteln. <strong>2024</strong> findet der Wettbewerb bereits<br />

zum 22. Mal statt. Schirmherrin ist dieses Mal wieder Schleswig-Holsteins<br />

Bildungsministerin Karin Prien. (SHHB)<br />

LOKALES<br />

Darauf reagierten vor allem<br />

Städter, denn Sonntagsausflüge<br />

in die Natur waren in der ländlichen<br />

Bevölkerung früher<br />

nicht üblich. Werbung für Ausflüge<br />

in diese Gegend war besonders<br />

durch den Bau der Eisenbahnverbindung<br />

<strong>Kiel</strong> -<br />

Rendsburg, eröffnet 1904, mit<br />

Bahnhöfen u.a. in Flemhude<br />

und Brandsbek (heute Felde) attraktiv<br />

geworden.<br />

Durch eine der damals immer<br />

beliebter werdenden Ansichtskarten<br />

in unserem Archiv mit<br />

dem Titel „Gruss aus Flemhude“,<br />

geschrieben am Sonntag,<br />

26. <strong>März</strong> 1905, kann eine Tour<br />

in die Westensee-Region nachvollzogen<br />

werden. Startpunkt<br />

der Tageswanderung war Voorde<br />

bei Flintbek an der Eisenbahnstrecke<br />

<strong>Kiel</strong> - Altona von<br />

1844. Von dort ging es zu Fuß<br />

nach Groß Flintbek, dann über<br />

Blumenthal zum Großen und<br />

Kleinen Schierensee, weiter<br />

nach Westensee, Achterwehr,<br />

Flemhude. Nach einem Abstecher<br />

von dort zum Kaiser-Wilhelm-Kanal<br />

ging es „per Bahn<br />

zurück nach <strong>Kiel</strong>“.<br />

Diese lange Wanderstrecke<br />

(über 30 km) passte in die damalige<br />

Zeit mit der aufkommenden<br />

Bewegung „Wandervogel“<br />

bzw. der Jugendbewegung.<br />

Als Gegenpol zur Industrialisierung<br />

und Verstädterung suchte<br />

die junge Generation das Gemeinschafts-<br />

und Naturerlebnis.<br />

Dazu gehört auch die Gründung<br />

der ersten Jugendherberge<br />

1912 auf der Burg Altena im<br />

Sauerland. Zeitgleich wurde<br />

auf der Halbinsel Börner am<br />

Westensee, unterstützt vom<br />

Gutsherrn auf Deutsch-Nienhof,<br />

für die <strong>Kiel</strong>er Wandervögel das<br />

Blockhaus „Hohburg“ errichtet.<br />

Zugleich nahm die Zahl gedruckter<br />

Wanderführer zu, die<br />

Touren auch am Westensee beschrieben.<br />

Weit verbreitet war<br />

z.B. der „Wegweiser und Führer<br />

durch die nähere und weitere<br />

Umgebung der Stadt <strong>Kiel</strong>“, in<br />

mehreren Auflagen herausgegeben<br />

von den <strong>Kiel</strong>er Neuesten<br />

Nachrichten mit Vorschlägen<br />

für Touren - einige auch für<br />

Radfahrer - u.a. im Bereich Kaiser-Wilhelm-Kanal<br />

und Eider.<br />

Aber es besuchten keineswegs<br />

nur Wanderbegeisterte die<br />

„Schweiz“ am Westensee. Beliebt<br />

waren Ausflüge dorthin<br />

z.B. auch bei Gruppen von Kegelfreunden.<br />

In einem Fotoalbum<br />

mit Bildern von Donnerstag,<br />

18. Mai 1905, das<br />

dem Verein „KulturGut“<br />

als Datei zur Verfügung<br />

gestellt wurde, ist einer<br />

dieser Kegelausflüge dokumentiert.<br />

Die Rückfahrt<br />

nach Achterwehr<br />

erfolgte von Westensee<br />

aus, wo sich neben dem<br />

Gasthof von Carl Beckmann<br />

der Schiffsanleger befand.<br />

Mit „Volldampf voraus“<br />

ging es damals gut behütet (!)<br />

zurück nach Achterwehr zum<br />

Anleger an der Eiderbrücke.<br />

E. Beckmann‘s Gasthof in Achterwehr<br />

machte in dem oben erwähnten<br />

Faltblatt unübersehbar<br />

Reklame als „Abgangsort der<br />

Motorbootfahrten nach dem<br />

Westensee“. Zugleich aber war<br />

dort auch der „Endpunkt der<br />

Dampfschiffslinie von <strong>Kiel</strong>“.<br />

Durch den Bau der Schleuse in<br />

Strohbrück, eröffnet 1914, und<br />

dem Ausbau des Ringkanals<br />

zum Achterwehrer Schifffahrtskanal<br />

erweiterten sich nochmals<br />

die Möglichkeiten, den<br />

Westensee und seine Umgebung<br />

zu erreichen, vor allem für<br />

die <strong>Kiel</strong>er Bevölkerung. „Allsonntäglich<br />

bei günstigem Wetter“<br />

gab es ab der Schlossbrücke<br />

in <strong>Kiel</strong> um 13 Uhr mit der Blauen<br />

Linie Dampferfahrten durch<br />

den Kaiser-Wilhelm-Kanal nach<br />

Flemhude und Achterwehr,<br />

einschließlich „Durchschleu-<br />

Abfahrt von Westensee,<br />

aufgenommen im Mai 1905.<br />

Fotos Verein KulturGut<br />

sung in den 7 m höher gelegenen<br />

Ringkanal“ – Rückfahrt ab<br />

Achterwehr 19 Uhr.<br />

Durch den wachsenden Zustrom<br />

von Tagesgästen profitierten<br />

die zahlreichen Gasthöfe in<br />

der Region, die bald nicht nur<br />

mit guten Speisen und Getränken<br />

warben (Spezialität Aal in<br />

Gelee), sondern auch mit Zimmern<br />

für Sommergäste einschließlich<br />

Pension. Inzwischen<br />

ist leider vieles davon<br />

nur noch Erinnerung.<br />

(Gerlind Lind)<br />

KlöönSnack | 5

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