Gebirgsfreund Nr. 1/2024

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Gebirgsfreund | Umwelt Natur & Naturschutz nisses, über eine Bergwiese zu gehen, sie nehmen Abkürzungen oder wollen ihre Gelenke schonen, indem sie neben dem Weg gehen (Wanderstöcke nützen mehr!), und sind sich offenbar nicht dessen bewusst, dass sie mit diesem Verhalten die Natur, wegen derer sie den Weg in die Berge angetreten haben, massiv beeinträchtigen. "Auf einen kommt es doch nicht an" • Wenn einzelne Wandernde abseits des Weges gehen, ist davon nicht viel zu sehen („das-macht-doch-nichts“- Phase). • Ein paar Begehungen später ist eine deutliche Trittspur entstanden („hierist-doch-auch-ein-Weg“-Phase). • Am Ende dieses Prozesses ist der Zweit-, Dritt-, Viert- oder Fünftweg nicht mehr vom eigentlichen, angelegten Weg zu unterscheiden. Dann wird es oft auch für diejenigen, die nicht zu diesem Erosionsprozess beitragen wollen, schwierig, den ursprünglichen Weg im Schuttwirrwarr zu finden. Anstelle einer Bergblumenwiese ist ein mehr oder weniger großes, vielleicht noch durch ein paar pflanzentragende Inseln unterbrochenes, Geröllfeld entstanden. Das traurige Ende von Enzian und Co Der oben beschriebene Prozess der Bodenbildung und Wiederbesiedelung durch Pflanzen gehört zu den vielen großartigen „Erfindungen“ der Natur, ist jedoch natur-gemäss (im eigentlichen Wortsinn) sehr langwierig. Es dauert Jahrzehnte bis Jahrhunderte, um eine neue Humusschicht zu etablieren, wo diese einmal abhanden gekommen ist. Selbst ohne neuen Betritt blasen bzw. schwemmen Wind und Regen den neu entstehenden Boden, der in dieser Phase noch nicht durch Wurzeln stabilisiert wird, immer wieder weg. Und so wird ein wichtiger Aspekt der Schönheit der Berge durch gedankenloses Verhalten über Generationen hinweg beeinträchtigt. Damit der Berg ein vollwertiges Erlebnis bleibt Daher bleib am Berg bitte auf den unter großem Aufwand angelegten und erhaltenen Wegen - aus Wertschätzung für die Wegeerhalter und aus Respekt vor der Natur. Schließlich möchten wir unsere wunderschöne, geliebte Bergwelt auch unseren Kindern und Enkeln (oder, wer selber keine hat, Nichten, Großneffen, Freundeskindern) nahebringen und möglichst intakt überlassen. In diesem Sinne wünsche ich allen einen blumenreichen Bergsommer. Rotraud Wieser 10 | Gebirgsfreund | Nr. 1 / 2024 Am Hochschwab © Rotraud Wieser
Umwelt & Naturschutz | Gebirgsfreund | Infobox Stengelloses Leimkraut © Rotraud Wieser Stengelloser Kalk-Enzian © Rotraud Wieser Weidenblättriges Ochsenauge © Rotraud Wieser Voralpen-Kreuzblümchen © Rotraud Wieser Gelbes Sonnenröschen © Rotraud Wieser Alpen-Aster © Rotraud Wieser Nr. 1 /2024 | Gebirgsfreund | 11
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