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Österreich Maritim, Ausgabe 73

Gedenken an "VIRIBUS UNITIS", Untergangsstelle, Österreich Maritim, Ausgabe 73, Pula

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32 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>73</strong> - Dez. 2018<br />

Sektion Schiffseigner<br />

Niedrigwasser europaweit<br />

Leopold R. »Bobby« Kugel<br />

Ein Dauerthema - Niedrigststände auf den mitteleuropäischen<br />

Wasserstraßen: Seit weit über einem<br />

halben Jahr kämpfen deutsche Großunternehmen wie Bayer,<br />

Thyssen-Krupp, Covestro & Co nun auch finanziell mit den<br />

Folgen des Niedrigwassers an Rhein, Main, Oder, Elbe, Werra<br />

und anderen Wasserstraßen. Und es ist kein Ende in Sicht.<br />

und Herbst die niedrigsten Wasserstände seit Beginn der<br />

Aufzeichnungen. Betroffen vom fehlenden Wasserdurchfluß<br />

sind hier auch die Donaukraftwerke, die deutlich weniger<br />

Strom als normal produzieren konnten. Die Einbußen der<br />

Kraftwerke und der Güterschifffahrt lagen und liegen hier<br />

teilweise bei 40 Prozent unter normal.<br />

Als Begleiterscheinung der niedrigen Pegelstände konnten<br />

zahlreiche „Freilegungen“ beobachtet werden. Im Rhein<br />

wurde ein vor über hundert Jahren explodiertes und<br />

gesunkenes Güterschiff freigelegt; Aber auch zahlreicher Müll<br />

wie Fahrräder kam zu Tage. Und Munition und Granaten<br />

aus dem zweiten Weltkrieg, die von den Behörden entsorgt<br />

Alle hoffen nun auf ausgiebige Regenfälle in der zweiten<br />

Dezemberhälfte. Nicht nur die Unternehmen sind betroffen<br />

und geben Gewinnwarnungen aus, weil An- und Abtransport<br />

über die Flüsse extrem eingeschränkt sind, sondern es trifft<br />

auch die Verbraucher an den Nordrhein-Westfälschen<br />

Tankstellen genauso wie jene in der Basler Gegend, die auf<br />

die Versorgung per Schiff angewiesen sind. Die Frächter<br />

können großteils nur mehr ein Viertel bis maximal halbe<br />

Ladung aufnehmen, um den Tiefgang der Schiffe auf ein<br />

fahrbares Maß zu verringern – trotzdem laufen jede Woche<br />

mehrere Schiffe auf Grund. Und die Schiffahrtsgesellschaften<br />

auf Mittel- und oberen Rhein wie die Köln-Düsseldorfer und<br />

zahlreiche Fähren haben ihren seit dem Frühjahr ohnehin<br />

immer wieder unterbrochenen Fahrgastverkehr inzwischen<br />

in die vorzeitige Winterpause geschickt. Erst ab Duisburg<br />

den Rhein hinab herrschen etwas bessere Wasserverhältnisse,<br />

am Niederrhein etwa wurden hingegen Rekordtiefststände<br />

gemessen.<br />

Im Gegensatz zu der Situation am Main ebenfalls etwas besser<br />

ist der Donauverlauf zwischen Passau und Wien – hier sorgen<br />

die Stauseen der Schleusen und Baggerungen der viadonau an<br />

den Seichtstellen für vom Tiefgang her eingeschränkte, aber<br />

wenigstens für die Kreuzfahrtschiffe erträgliche Wasserstände.<br />

Östlich von Wien geht aber auch hier in den Fließstrecken der<br />

Donau fast nichts mehr. Ungarns Schifffahrt beispielsweise<br />

sitzt im wahrsten Sinn des Wortes auf dem Trockenen. Die<br />

Kreuzfahrtschiffe blieben bei Pegelständen unter RNW in<br />

Wien liegen, ein Weiterfahren war und ist nicht mehr möglich,<br />

die Ausflüge der Passagiere gehen dann per Bus weiter<br />

bzw. wurden zahlreiche Kreuzfahrten in Richtung Donau-<br />

Delta storniert. Die Donau verzeichnete in diesem Sommer<br />

Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub ziemlich trocken. Bilder: © dpa<br />

werden mußten.<br />

Getroffen hat das mangelnde Wasser aber auch unsere<br />

Slipanlage in Greifenstein. Das zur Überprüfung und<br />

Reparatur geslippte MS „Mariandl“ mußte 119 Tage auf ein<br />

nur sechs Stunden dauerndes Intermezzo warten, um wieder<br />

in das Wasser abgelassen werden zu können. Es war eine<br />

Meisterleistung aller Beteiligten – der Mittelwasser-Stand<br />

hielt nur zwei Stunden, bevor die Wassermengen wieder im<br />

wahrsten Sinn des Wortes in den Boden fielen. Das zeitlich<br />

einsame Anschwellen des Korneuburger Pegels insgesamt von<br />

den ersten Anzeichen eines vermehrten Wasserdurchflusses<br />

bis zum Zurückschrumpfen auf den „normalen“ unter-<br />

RNW-Stand hielt gerade einmal neun Stunden.<br />

Jetzt heißt es wieder, Frostschutz überprüfen, Motoren<br />

und Kühlanlagen einwintern und Wasser aus Schläuchen<br />

und Rohren ablassen: Der Winter hat sich angekündigt.<br />

Zwar wissen auch die Meteorologen nicht, was uns in den<br />

kommenden drei Monaten bevorsteht und was das Wort<br />

„Winter“ dieses Jahr bedeuten wird, man sollte aber wie immer<br />

auch vor anhaltendem Frost geschützt sein.<br />

Ich wünsche Ihnen und Euch eine besinnliche Weihnachtszeit<br />

und einen guten Rutsch in das neue Jahr 2019 sowie vor allem<br />

wie immer wenigstens eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

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