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Österreich Maritim, Ausgabe 73

Gedenken an "VIRIBUS UNITIS", Untergangsstelle, Österreich Maritim, Ausgabe 73, Pula

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FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

9<br />

Unsere Mitglieder auf Reisen<br />

RFA Flottentanker Tiderace ( A 137) in Portland<br />

Horst Pleiner<br />

Anläßlich eines Besuchs des Hafens von<br />

Portland Mitte Juni 2018 bot sich die Gelegenheit<br />

den neuen schnellen Flottentanker<br />

Tiderace der Royal Fleet Auxiliary (RFA) aus<br />

der Nähe zu sehen. Dieses zweite Schiff der insgesamt<br />

vier Einheiten umfassenden Tide-Klasse<br />

war 2012 im Rahmen eines Gesamtauftrages an<br />

die Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering<br />

Co.,Ltd (DSME) in Okpo (nahe der Stadt Geoje<br />

in Südkorea gelegen) in Auftrag gegeben worden,<br />

da keine der britischen Großwerften auf Grund der damaligen<br />

Auslastung entsprechende Kapazitäten verfügbar hatte. Das<br />

Auftragsvolumen für DSME belief sich auf 425 Millionen/<br />

Pfund, weitere 100 bis 120 Millionen/Pfund waren für die<br />

Endausrüstung der Schiffe mit Schutzeinrichtungen, Elektronik<br />

und Luftabwehrsystemen in Falmouth erforderlich.<br />

Die RFA Tidespring (A 136), das Typschiff der Klasse, wurde<br />

von DSME erst 18 Monate nach dem geplanten Fertigstellungstermin<br />

(Herbst 2015) abgeliefert. Ein Korruptionsskandal<br />

und falsche Verkabelung der Tidespring hatten dies nach<br />

sich gezogen. Daher traf der Tanker via Hawaii und Panama-<br />

Kanal erst am 31. März 2017 in Falmouth ein. Folglich wurde<br />

auch der Kiel für das zweite Schiff Tiderace erst im Juni<br />

2015 gelegt, das aber bereits im November 2015 von Stapel<br />

lief. Der Tanker erhielt seinen Namen offiziell am 1. Dezember<br />

2016, verließ Okpo am 3. August 2017 und traf am 25.<br />

September 2017 zur See-Erprobung und Endausrüstung in<br />

Falmouth ein. Im März 2018 begann ein umfangreiches Einfahr-<br />

und Ausbildungsprogramm für die Tiderace, das weitgehend<br />

vom Hafen Portland aus vor der englischen Südküste<br />

und im Westausgang des Englischen Kanals abgewickelt wird.<br />

So stand die Tiderace auch am 19. Juli 2018 in See, als sich<br />

eine Begegnung mit der Fregatte HMS Monmouth (Typ 23)<br />

ergab. Diese kam nach einem Einsatz von 9 Monaten zurück<br />

und lief am 20. Juli 2018 in Davenport (Plymouth) ein. Die<br />

Tiderace soll noch im Herbst 2018 von der RFA in Dienst<br />

gestellt und dann als schneller Flottentanker vor allem zur Begleitung<br />

und Treibstoff-Frischwasser-Ergänzung für die neuen<br />

Flugzeugträger, vorerst nur Queen Elizabeth, und die Zerstörer<br />

des Typs 45 genutzt werden. Die weiteren zwei Schiffe<br />

der Tide-Klasse wurden am 7. bzw. 24. Dezember 2015 auf<br />

Kiel gelegt und sind Ende 2017 bzw. April 2018 in Falmouth<br />

zur Ausrüstung eingetroffen.<br />

Die Tiderace weist 37.000 t bei 200,9 m Länge, 28,6 m Breite<br />

und einem Tiefgang von 10 m auf. Die Kapazität der Tanks<br />

beträgt 19.000 cbm Dieselöl und Flugzugtreibstoff sowie<br />

1.300 cbm Frischwasser. Schmieröl wird in Fässern transportiert.<br />

Zur Abgabe in See sind drei Querab-Stationen vorhanden,<br />

die pro Stunde die Abgabe von 800 cbm ermöglichen.<br />

Dazu haben die Schiffe auf parallelem Kurs<br />

einen Abstand von 42 m und eine Fahrstufe von 22<br />

km/h (12 Kn) einzuhalten, für die dabei geltenden<br />

meterologischen und hydrologischen Obergrenzen<br />

liegen (noch) keine Angaben vor. Zusätzlich können<br />

8 Container 20 Fuß auf der Tiderace untergebracht<br />

werden.<br />

Die Antriebsanlage der Tiderace ist als kombiniertes<br />

Hybrid-Diesel-Elektrisches oder nur-Diesel-System<br />

ausgeführt. Sie soll einerseits größte Treibstoffeffizienz über<br />

eine große Bandbreite von Fahrstufen und damit entsprechende<br />

Reichweiten bieten und ist andererseits auf besondere<br />

Geräuschverringerung ausgerichtet. Nach offiziellen Angaben<br />

erreicht die Tiderace 50 km/h (27 Knoten), was ihre Eignung<br />

als schneller Flottentanker auch für die neuen Flugzeugträger<br />

begründet. Dazu kommt eine (maximale) Reichweite<br />

von 33.700 km (18.200 Sml) bei 28 km/h (15 Kn).<br />

Die zivile Besatzung umfaßt 63 Mitglieder (männlich/weiblich)<br />

und bis zu 46 zusätzliches Personal z.B. Royal Marines,<br />

Hubschrauber-Crew und Auszubildende. Für einen mittleren<br />

Hubschrauber (Typ »Merlin« oder »Wildcat«) sind alle<br />

erforderlichen Einrichtungen, einschließlich eines Hangars,<br />

vorhanden. Die Landeplattform ist hinsichtlich Dimension<br />

und Tragfähigkeit auch für die Landung eines schweren Hubschraubers<br />

vom Typ »Chinook« o.ä. geeignet. Der Doppelrumpf<br />

entspricht voll den Regulativen für zivile Tankschiffe<br />

(von denen militärische Tanker an sich ausgenommen sind)<br />

und ist damit in der Lage auch jene Häfen anzulaufen, die<br />

von den bisherigen Einrumpfversorgern der Rover-Klasse<br />

und der Leaf-Klasse nicht mehr genutzt werden konnten.<br />

Die Tiderace hat aber auch einen militärischen Charakter<br />

und ist mit Waffensystemen zur Nahabwehr von Luftkriegsmitteln<br />

und leichter Überwasserbedrohung ausgerüstet. Zwei<br />

Maschinenkanonen 30 mm und zwei »Phalanx«-Close-In-<br />

Weapons-Systems sind zwar nicht viel, aber immerhin sozusagen<br />

eine Selbstverteidigungskomponente, eine Art Notwehr.<br />

Der Flottentanker verfügt über drei »SharpEye«-Radargeräte<br />

und ein vollintegriertes Führungs- und Kontrollsystem<br />

der Firma Kelvin Hughes, das alle Sensoren verknüpft und<br />

der Schiffsführung zusammengefaßt zur Verfügung stellt.<br />

Die RFA Tiderace wird im Spätsommer/Herbst 2018 offiziell<br />

in Dienst gestellt werden und dann sind zwei schnelle<br />

Flottentanker für die Kampfgruppen der Royal Navy und<br />

hier vor allem des Trägers Queen Elizabeth verfügbar, der<br />

aber erst im Jahre 2020 seine volle Einsatz- und Operationsfähigkeit<br />

erreichen und damit zu einer aktiven Komponente<br />

der britischen Sicherheits-und Außenpolitik, aber auch im

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