28 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>73</strong> - Dez. 2018 Sektion Traditionsescadre & Allgemein Walter Simmerl, Georg Schaller Bitte um Beachtung: Das neue Sektionslokal für die ALLGEMEINE sind die Floridsdorfer Stuben in 1210. Siehe Modellbausektion S. 27 Info: Walter Simmerl, Tel. 0699 140 24 579, siwal@aon.at ist ein besonders intensives Gedenkjahr und 2018 gerade im Spätherbst häufen sich die Veranstaltungen. Dabei gibt es wahrlich nichts zu feiern, der erste Weltkrieg war zwar zu Ende, aber Europa lag zerstört darnieder, die Wirtschaft war zusammengebrochen, die Menschen hungerten und das <strong>Österreich</strong> (und seine Marine) gab es nicht mehr. Der neue Staat war von einer Demokratie weit entfernt und sollte sich noch weiter entfernen. Es folgten Ständestaat, Naziterror und noch ein Weltkrieg. Danach waren große Teile des ehemaligen <strong>Österreich</strong> vom Kommunismus bedrückt. Viele junge Menschen kennen dies nur aus Erzählungen; gerade darum sind Gedenkfeiern wie jene, von denen ich berichte, sehr wichtig. Ein halbwegs geeintes Europa ist am besten Wege, das, was erreicht wurde, Jahrzehnte Frieden, wieder aufs Spiel zu setzen. Wir müssen lernen, uns nicht durch Massen an Vorschriften das Leben schwer zu machen mit dem Versuch, es zu vereinheitlichen, sondern die Nachbarn kennen zu lernen, zu verstehen, zu schätzen und hoffentlich auch zu lieben. Viribus Unitis (mit vereinten Kräften) war schon vor 1918 unser Wahlspruch und wir täten gut daran, ihn auch heute zu berücksichtigen. Da ist es vielleicht ein guter Anlaß, auch des letzten Kaisers zu gedenken, dessen Ziel es war, den Frieden zu erreichen. Auch wenn die Zeit gegen ihn war, er wurde immerhin selig gesprochen. In den Gedenkmessen ging es daher immer auch um Karl und Zita, deren Andenken uns ein Anliegen sein sollte. Die erste Veranstaltung war das feierliche Requiem anläßlich des Hochzeitstages des letzten Kaiserpaares in Stetteldorf am Wagram. Veranstalter waren die SGA und die Pfarre Stetteldorf. Es war dies nicht nur eine würdevolle Messe mit einem netten Zusammenkommen verschiedener Traditionsträger, es war auch (und ja, ich muß gestehen zu meiner Überraschung) eine geradezu phantastische Predigt, bei der sich der Pfarrer auch politisch weit hinauslehnte, mir (und auch allen anderen) zutiefst aus dem Herzen sprach. Auch der die Messe begleitende Chor war ausgesprochen stimmungsvoll und gut. Gleich am nächsten Tag gab es die nächste Gedenkmesse, diesmal in Biedermannsdorf mit Segnung und Reliquienprozession. EH Camilla von Habsburg-Lothringen hatte die Schirmherrschaft übernommen und war auch persönlich anwesend. Nach Messe und Prozession gab es ein gemütliches Beisammensein das eigentlich viel fröhlicher war als der Anlaß. Wo könnte man sich besser des Endes der Monarchie erinnern als in Eckartsau, dem letzten <strong>Österreich</strong>ischen Aufenthaltsort Kaiser Karls? Die Militärkanzlei lud zu einer militärischen Veranstaltung ins Schloß und feierte gleichzeitig 25 Jahre Militärkanzlei. Die Teilnehmerzahl war wirklich groß und die Veranstaltung bestens gelungen. EH Georg und sein Sohn, EH Karl Konstantin von Habsburg-Lothringen waren Schirmherrn der Veranstaltung und EH Georg hielt eine der Gedenkreden. Neben dem Bürgermeister, der sichtlich so recht seine Freude an der Veranstaltung hatte waren die Hausherrin, Frau Dipl.Ing. Sandfort von den Bundesforsten und der Veranstalter Obst. i.Tr. Tibor v. Pasztory unter den Rednern. Unser Viceadmiral i.Tr. Walter Höller führte durch das Programm. Neben Vertretern des Europäischen St. Georgsordens gab uns auch der Bürgermeister von Lissa/Vis (!!) die Ehre. Die vielen weiteren Ehrengäste kann ich hier nicht aufzählen, mein Dank geht aber an die Kapelle von Haringsee für die musikalische Begleitung trotz Kälte. Das Generalkommando führte Obst. i.Tr. Johann Fischer-Fimberger. Bei einem gemütlichen Zusammensein klang die Veranstaltung aus, viele von uns mußten danach noch weiterfahren, denn die nächste Veranstaltung war am nächsten Tag in Mariazell. Auch hier war die Militärkanzlei der Veranstalter, es gab die Soldatenwallfahrt und danach die Jahreshauptversammlung der Militärkanzlei. EH Georg von Habsburg-Lothringen gedachte des Kriegsendes und rückte so manches Geschichtsbild zurecht. Endlich gab es einmal strahlenden Sonnenschein und die Parade vor der Kirche war ein wunderschönes Erlebnis, das Obst. i.Tr. Gerhard Utz kommandierte. Die Kirche war bis zum Gnadenaltar voll (!); nach der anschließenden Kranzniederlegung beim Denkmal hinter der Kirche gab es Ehrensalut mit Gewehren und Kanone. Wie üblich fanden wir uns nach der gehabten Jahresversammlung nochmals gemütlich vor der Heimfahrt zusammen. Vielleicht hat es meine Frau am besten getroffen: „Erstaunlich, mit welcher Herzlichkeit einem hier die Kameraden begegnen, die man manchmal erst zwei- oder dreimal gesehen hat“; natürlich waren auch viele alte Freunde darunter. Hoffentlich sind die gelebte Kameradschaft und die Freundschaft über die Grenzen hinweg ein bißchen ein Vorbild für alle!! Georg Schaller Eckartsau: Auszeichnung für Lacota
FHS-Freunde Historischer Schiffe 29 Stetteldorf am Wagram, Gruppenbild vor der Kirche Stetteldorf, Gedenkmesse Biedermannsdorf, EH Camilla von Habsburg, Geistlichkeit und Sankt Georgs-Orden Feuerwehr als Kranzträger und Marine. Eckartsau, vor dem Schloss angetreten Die Kameraden mit Ehrenflagge angetreten Mariazell, die Ehrengäste Mariazell, vor der Basilika