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Wenn die Zeit die Wunden nicht heilt

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Betrunkenen von den Parkplätzen zu ihm herauf und im Winter das Gekreisch<br />

der Krähen von den kahlen Ästen herab. Dann bedrängen ihn<br />

<strong>die</strong> immer gleichen Träume. Mal nimmt er an einer Prozession teil, läuft<br />

durch eine belebte Strasse und zieht dann langsam mit dem Zug in einen<br />

Tunnel. Dort unten verschwinden sie alle: <strong>die</strong> Monstranz, <strong>die</strong> Mess<strong>die</strong>ner,<br />

<strong>die</strong> Priester, <strong>die</strong> Gläubigen – allein Romulad Jakub bleibt orientierungslos<br />

zurück im Dunkel. Kein Laut verrät, wohin <strong>die</strong> anderen gelaufen sind,<br />

kein Licht zeigt an, wo er den Ausweg finden könnte. In einem anderen<br />

Albtraum käuft er mit Bekannten durch eine unterirdische Passage und<br />

auf einmal sind wieder alle verschwunden. Nur er bleibt zurück in der<br />

beängstigenden Leere, weil selbst sein Gepäck verloren gegangen ist.<br />

Wieder ist es still, dunkel und hoffnungslos. Und nur weil er schreit und<br />

sein eigener Schrei ihn aufweckt, bringt er sich gewaltsam zurück an<br />

das Licht, das der Traum ihm verweigert. 1<br />

Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit im Text <strong>die</strong> männliche<br />

Form gewählt wurde, beziehen sich <strong>die</strong><br />

Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.<br />

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