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Chor im Gespräch FOLGE 57

Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet

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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHOR IM GESPRÄCH<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft Lindlar – Foto: privat<br />

<strong>57</strong>. Folge


2 CHOR IM GESPRÄCH<br />

VORWORT<br />

Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />

<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />

wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />

ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />

Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />

Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />

Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />

Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />

auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />

Dass das Singen zudem eine gesellige und soziale<br />

Komponente hat, müsste eigentlich allen Menschen<br />

bekannt sein! Darum liegt es eigentlich auf der Hand,<br />

dass man sich für dieses Metier wirklich interessieren<br />

sollte. Das ganze Umfeld soll deshalb einmal intensiv<br />

betrachtet und auch denen nähergebracht werden,<br />

die sich eigentlich dessen nicht so bewusst sind. Außer-dem<br />

hat es für den Verfasser den weiteren Grund,<br />

dass sich damit für ihn ein stiller Wunsch erfüllt. Es<br />

ist für ihn interessant, das vielfältige Geschehen zu<br />

erleben und zu dokumentieren. Nicht nur der hiesige<br />

<strong>Chor</strong>gesang erlebt eine Zeit, in der die Sängerinnen<br />

und Sänger nachhaltig beweisen können und müssen,<br />

was ihnen das musikalische Erbe wert ist, das es zu<br />

bewahren gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern<br />

daran erinnern. Doch ist leichter gesagt als<br />

getan. Denn es verlangt einen ausgeprägten Gemeinsinn<br />

und die überzeugende Freude am Singen!<br />

Walter Dohr<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

02 Vorwort<br />

02 Musikzitate<br />

03 Hochkarätige <strong>Chor</strong>werke aufgeführt<br />

05 Gelungene Musikreise<br />

06 Musik ist Lebensfreude<br />

08 Das Projektsingen blüht<br />

11 Nur eine kleine Zeitspanne<br />

13 Musik der Besinnung<br />

15 Abschiedskonzert in Wiehl<br />

17 Musikalische Friedensbotschaft<br />

19 Singen schenkt Freude<br />

22 <strong>Chor</strong>frühling in Gummersbach<br />

23 Traumhaftes Jubiläum in Bergneustadt<br />

27 Faible für Pop und Jazz<br />

28 Präsenz ist <strong>im</strong>mer wieder gefragt<br />

31 Klangschöne Werke aufgeführt<br />

33 Dirigentenjubiläum in Queckenberg<br />

35 Musikalische Herausforderung<br />

37 Dem Gospelgesang verschrieben<br />

38 Sing-Förderprojekt in Brühl<br />

40 Schwierige Messe als <strong>Chor</strong>projekt<br />

41 Ein Lied vom Leben<br />

42 Lebendiger <strong>Chor</strong>gesang<br />

MUSIKZITATE<br />

Die Musik hat eine wunderbare Kraft,<br />

in einer unbest<strong>im</strong>mten Art und Weise die starken<br />

Gemütserregungen in uns wieder wach zu rufen,<br />

welche vor langer Zeit gefühlt wurden.<br />

Charles Darwin<br />

*<br />

Alle Musik wird geboren <strong>im</strong> Herzen der Menschen.<br />

*<br />

Musik und Kunst sind Lichter,<br />

die die Welt lenken.<br />

Pablo Picasso<br />

*<br />

Musik kann man durch nichts aufwiegen.<br />

Man wird man doch durch sie berührt.<br />

Paavo Järvi<br />

*<br />

IMPRESSUM<br />

Autor und Herausgeber:<br />

Walter Dohr<br />

Assistenz: Erik Breidenbach<br />

Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de


3 CHOR IM GESPRÄCH<br />

HOCHKARÄTIGE WERKE


4 CHOR IM GESPRÄCH<br />

katholischen St. Franziskus-Kirche in Gummersbach<br />

sowie in Kirchen der näheren Umgebung von Gummersbach<br />

statt. Zu den originären Aufgaben der Kantorei<br />

gehört die Gestaltung von Gottesdiensten. Im<br />

musikalischen Fokus der letzten zwei Jahrzehnte<br />

Foto: privat<br />

Die von Kirchenmusikerin Annette Giebeler dirigierte<br />

evangelische Kantorei Gummersbach hat sich in den<br />

letzten Jahren zunehmend zur einer „ökumenischen<br />

Kantorei“ entwickelt. Die engagierten Sängerinnen<br />

und Sänger rekrutieren sich aus den verschiedenen<br />

freien Gemeinden, aus der evangelischen und katholischen<br />

Kirche in Gummersbach, sowie interessierten<br />

<strong>Chor</strong>isten, die keine kirchliche Bindung haben. Die<br />

unterschiedlichen Aufführungen der vergangenen<br />

Jahre fanden in der evangelischen Stadtkirche Gummersbach<br />

(„Oberbergischer Dom“) und in der<br />

stand das chorische Wirken des unsterblichen Leipziger<br />

Thomaskantors Johann Sebastian Bach. Dessen<br />

Kantaten, Motetten und Oratorien hat man intensiv<br />

einstudiert und zur Erbauung der Hörer in Gummersbach<br />

und Umgebung auf eindrucksvolle Weise aufgeführt.<br />

Doch die ambitionierte brachte auch weitere<br />

klassische und exponierte Werke zur Aufführung.<br />

Über die hochkarätigen Kirchenkonzerte hinaus, veranstaltet<br />

man regelmäßig Konzerte in der Adventsund<br />

Weihnachtszeit Konzerte statt, die sich großer<br />

Beliebtheit erfreuen. Man muss der Dirigentin ein dickes<br />

Lob zollen, dass sie die oberbergische Kulturlandschaft<br />

seit Jahren auf vorbildliche Weise belebt!


5 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SCHÖNE MUSIKREISE<br />

in Troisdorf-Sieglar und machte damit den Besucherinnen<br />

und Besucher eine riesige Freude. Der Schulchor<br />

einem Jahrzehnt einen hervorragenden Ruf als <strong>Chor</strong>pädagoge<br />

diesseits und jenseits des Rheins erworben.<br />

Die Konzerte, die mit dem Motto „May it be“ überschrieben<br />

waren, konnte man ohne Eintritt genießen,<br />

wobei eine vierköpfige Band für rhythmische und<br />

klangvolle Akzente sorgte. Der Schulchor wurde <strong>im</strong><br />

Jahre 2007 aus der Taufe gehoben und hat seither<br />

dem Publikum <strong>im</strong>mer wieder Bewunderung abverlangt.<br />

Zum vielfältigen Repertoire Pop und Rock, Traditionelles<br />

und Klassiker, wobei in den Originalsprachen<br />

singen. der Welt. Im Schulchor singen Schülerinnen<br />

und Schüler, Ehemalige, Eltern und Lehrerinnen<br />

du Lehrer sowie Freunde des Altenforst-Gymnasiums<br />

Troisdorf, was sie mit viel Leidenschaft tun. Damit<br />

sind sie musikalisch bei Mark Rosenthal an der<br />

richtigen Adresse. Der Opernsänger, Gesangspädagoge,<br />

Dirigent, Arrangeur, Musiker und Komponist ist<br />

seit dem Jahre 2022 der neue <strong>Chor</strong>leiter des Schulchores.<br />

Nach dem seiner Opernkarriere am Bonner<br />

Opernhaus <strong>im</strong> Jahre 2013 ist er als freischaffender<br />

Tenorsolist tätig und leitet weitere Chöre in der hiesigen<br />

Region an Rhein und Sieg.<br />

Foto: privat<br />

Eine schöne und interessante Reise durch verschiedene<br />

Sprachen, Genres und Jahreszeiten präsentierte<br />

der GATogether (Schulchor des Altenforst-Gymnasiums<br />

Troisdorf) <strong>im</strong> Jahre 2023 in der Aula des Altenforst-Gymnasiums<br />

und in der katholischen Pfarrkirche<br />

<strong>Chor</strong> ist inzwischen eine Kooperation mit dem <strong>Chor</strong><br />

der Musikschule Troisdorf eingegangen, dessen Sängerinnen<br />

und Sänger bei den beiden gelungenen Konzerten<br />

mitwirkten. Der renommierte Dirigent hat es<br />

verstanden beide Chöre st<strong>im</strong>mlich und harmonisch zu<br />

vereinen und ihnen seine musikalische Auffassung<br />

näherzubringen. Mark Rosenthal hat sich in mehr als<br />

*<br />

Musik ist ein Mittel, das dunklen Dramatismus und<br />

pure Entrückung, Leiden und Ekstase, feurige und<br />

kalte Wut, Melancholie und wilde Heiterkeit zum Ausdruck<br />

bringen kann. Und die subtilsten Nuancen und<br />

das Zusammenspiel dieser Gefühle, deren Ausdrucksstärke<br />

unerreichbar ist. - Dmitri Schostakowitsch


6 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MUSIK IST LEBENSFREUDE


7 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Der ELSch-<strong>Chor</strong> Troisdorf, in dem Eltern, Lehrerinnen<br />

und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler der Troisdorfer<br />

Europaschule gemeinsam singen, tritt musikalisch<br />

nicht nur bei Schulveranstaltungen auf, sondern<br />

präsentiert sich <strong>im</strong>mer wieder in der Öffentlichkeit. So<br />

war man beispielsweise zu Gast auf man <strong>im</strong> Jahre<br />

2024 zu Gast auf der Palliativ-Station des St. Josef-<br />

Krankenhauses in Troisdorf, um mit ihren Liedern<br />

Freude zu verbreiten. Solche Auftritte gehören zur<br />

Ehrenpflicht des <strong>Chor</strong>es, wie auch auf für die Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften diesseits und jenseits des<br />

Rheines zutrifft. Im selben Jahr nahmen die engagierten<br />

Sängerinnen und Sänger an einer der vielen Demos<br />

gegen Hass und Hetze teil, die sich wie ein gewaltiger<br />

Lindwurm durch ganz Deutschland ziehen<br />

und woran auch die Troisdorfer Tollitäten beteiligten,<br />

um ein besonderes Zeichen zu setzen. er ELSCH-<strong>Chor</strong><br />

wurde <strong>im</strong> Jahre 1992 von <strong>Chor</strong>leiter Holger Hardt ins<br />

Leben gerufen, der <strong>Chor</strong> 28 Jahre dirigiert und ihn<br />

musikalisch maßgeblich geprägt hat. Sein Nachfolger<br />

Martin Kraft ist ebenfalls Musiklehrer an der Europaschule<br />

und hat die <strong>Chor</strong>leitung seit dem Jahre 2020<br />

inne. Im Jahre 2022 feierte man das 30-jährige Bestehen<br />

mit einer großen Festrevue. Inzwischen existieren<br />

auch die „ELSCH-Pänz“ <strong>im</strong> Rahmen der Musik-<br />

Profilklassen an den Programmen mitwirken.


8 CHOR IM GESPRÄCH<br />

PROJEKTSINGEN BLÜHT


9 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Katja Pohl: Warum sind Sie bei der „<strong>Chor</strong>zeit“ dabei?<br />

Margit Bommes: Ich schätze den passionierten <strong>Chor</strong>leiter<br />

als gut organisierten Planer, der uns <strong>im</strong>mer wieder<br />

fordert und fördert. Trotz des hohen musikalischen<br />

Niveaus macht jede Probe Freude, da er viel<br />

Leichtigkeit in die Arbeit bringt und gut motivieren<br />

kann. Das erste Großprojekt in dieser Form, die „Carmina<br />

Burana“ von Carl Orff <strong>im</strong> Jahre 2006, war für<br />

mich der Wahnsinn! Allerdings haben sich dann meine<br />

Lebensumstände geändert, und ich bin erst wieder <strong>im</strong><br />

Jahre 2015 eingestiegen. Vielleicht ist das auch ein<br />

Grund, warum andere Chöre Probleme haben. Sich<br />

langfristig zu binden, fällt heute oft schwer, weil sich<br />

doch manches schnell und unerwartet ändern kann.<br />

Zudem kann man die Projekte wählen, die musikalisch<br />

oder gesanglich gut gefallen.<br />

Dr. Dirk von Betteray bei einer <strong>Chor</strong>probe<br />

„<strong>Chor</strong>zeit“ lautet die Bezeichnung eines oberbergischen<br />

Projektchores der Musikschule der Homburgischen<br />

Gemeinden unter der Leitung des promovierten<br />

Musikwissenschaftlers, <strong>Chor</strong>leiters, Dirigenten, Musikpädagogen<br />

und Kirchenmusikers Dr. Dirk van Betteray.<br />

Viele Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften diesseits<br />

und jenseits des Rheins haben seit Jahren große<br />

Nachwuchssorgen, die sich <strong>im</strong>mer weiter verschl<strong>im</strong>mern.<br />

Das haben viele Dirigentinnen und Dirigenten<br />

schon vor längerer Zeit erkannt. Musikdirektor FDB<br />

Rolf Pohle ist einer der hiesigen Protagonisten, die<br />

dem Übel aktiv begegnet und das Projektsingen propagiert<br />

und nachhaltig fördert. So hat er auch das Jubiläumskonzert<br />

zum 60-jährigen <strong>Chor</strong>bestehen der<br />

„Singgemeinschaft Birk“ (<strong>Chor</strong>verband Rhein-Sieg)<br />

<strong>im</strong> Jahre 2024 auch für interessierte Projektsängerinnen<br />

und Projektsänger ausgerufen. Ein wesentlicher<br />

Grund für die wachsende Beliebtheit besteht darin,<br />

dass man in den Projektchöre keine dauerhafte Bindung<br />

eingehen muss. Darüber sprach Katja Pohl mit<br />

den Sängerinnen und Sängern von „<strong>Chor</strong>zeit“, Margit<br />

Bommes und Bärbel Jürges sowie dem Dirigenten Dr.<br />

Dirk van Betteray.<br />

Bärbel Jürges: Die meisten von uns sind <strong>im</strong>mer wieder<br />

dabei und haben gar nicht gemerkt, dass sie seit<br />

Jahren Teil der Projekte sind. Als Teilnehmer an einem<br />

Projekt hat man viel weniger Druck, denn man<br />

ja mit jedem neuen Start auch wieder neu entscheiden,<br />

ob die Proben in den Kalender und ins Leben<br />

passen.<br />

Katja Pohl: Herr van Betteray, was sind die Herausforderungen<br />

für den Leiter eines <strong>Chor</strong>projekts?<br />

Dr. Dirk van Betteray: Ich muss das Thema wählen,<br />

ohne dass ich weiß, wer letztlich teiln<strong>im</strong>mt. Aktuell<br />

studieren wir eher selten aufgeführte, vorwiegend


10 CHOR IM GESPRÄCH<br />

erst einmal nicht. Singen um des Singens Willen<br />

macht einfach Spaß und gibt Lebensqualität. Kunst ist<br />

ein Wert an sich, den wir nicht unterschätzen dürfen.<br />

Margit: Bommes: Ich finde es spannend, auch mal<br />

eine andere St<strong>im</strong>mlage ausprobieren zu können. Ich<br />

singe Sopran, habe aber auch schon <strong>im</strong> Alt gesungen.<br />

Die St<strong>im</strong>me verändert sich ja mit den Jahren.<br />

Bärbel Jürges: Durch die ganz unterschiedliche Literatur,<br />

die wir kennenlernen, bleiben wir geistig flexibel.<br />

Das gilt für jeden, der in einem <strong>Chor</strong> singt, nicht<br />

nur für solche Projekte. Singen ist ein Gemeinschaftsgefühl,<br />

bringt Menschen zusammen.<br />

*<br />

Fotos: privat<br />

geistliche <strong>Chor</strong>werke ein. Wenn ich merke, da funktioniert<br />

etwas nicht, kann ich umplanen. Doch bei gewissen<br />

<strong>Chor</strong>projekten wie „Carmina Burana“ geht das<br />

natürlich nicht. Ich muss zudem gut darauf achten,<br />

dass ich weder unter- noch überfordere. Aber in der<br />

Regel kann ich darauf bauen, dass die Erfahrenen die<br />

Neuen mitziehen. Und die seit Beginn bestehende Kooperation<br />

mit dem „<strong>Chor</strong> '72 Dieringhausen“<br />

(Kreischorverband Oberberg) gibt ja auch <strong>im</strong>mer<br />

einen Rahmen. Es ist jedes Mal eine <strong>Chor</strong>familie, die<br />

sich neu findet.<br />

Bärbel Jürges: Apropos <strong>Chor</strong>familie: Singen ist etwas,<br />

das weltweit verbindet. So gibt es auch in den Projektchören<br />

keine Berührungsängste, wenn jemand<br />

neu einsteigt und es entstehen Freundschaften.<br />

Katja Pohl: Was macht das Singen <strong>im</strong> <strong>Chor</strong> aus?<br />

Dr. Dirk Van Betteray: Singen ist ein ganzkörperliches<br />

Tun, der Körper ist das Instrument, mehr braucht es<br />

Der Projektchor „<strong>Chor</strong>zeit“ richtet sich an Erwachsene<br />

mit und ohne <strong>Chor</strong>erfahrung. Die Proben finden donnerstags<br />

von 18 bis 19.15 Uhr <strong>im</strong> Musikraum hinter<br />

der Aula des Schulzentrums Wiehl-Bielstein, Dr.-Hoffmann-Platz<br />

1, statt. Wie in den meisten Chören wer<br />

den Männerst<strong>im</strong>men besonders gesucht.<br />

*<br />

Ich liebe die kleinen Dinge, und ich kann<br />

und will nur die Musik der kleinen Dinge machen,<br />

wenn sie leidenschaftlich und menschlich sind<br />

und zu Herzen gehen.<br />

Giacomo Puccini


11 CHOR IM GESPRÄCH<br />

EINE KLEINE ZEITSPANNE


12 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Humperdinck das Licht der Welt erblickte und dessen<br />

musikalisches Vermächtnis bis auf den heutigen Tag<br />

lebendig geblieben ist. Zunächst fungierte die „Swingphonie“<br />

als Projektchor und mauserte sich überraschend<br />

zur einem <strong>Chor</strong>ensemble, das es den Status<br />

eines Projektchores nicht mehr bedurfte. Inzwischen<br />

Fotos: privat<br />

Während der oberbergische Projektchor „<strong>Chor</strong>zeit“<br />

wegen der vom agilen Dirigenten und Musikschulleiter<br />

Dr. Dirk van Betteray in vorbildlicher Weise konzipierten<br />

<strong>Chor</strong>projekte grundsätzlich bewusst mit Projektsängerinnen<br />

und Projektsängern agiert, hat der Gemischte<br />

<strong>Chor</strong> „Swingphonie“ (<strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg) nur eine kleine Zeitspanne als<br />

Projektchor existiert. Im Jahre 2015 hat der Vorstand<br />

unter dem langjährigen Vorsitzenden Hans-Josef Bargon,<br />

seinem Stellvertreter Uwe Rösgen sowie Musikdirektor<br />

FDB Stefan Wurm in und um Siegburg für einen<br />

<strong>Chor</strong> geworben. Damit sah man eine gute Möglichkeit,<br />

das Erbe des traditionsreichen Männerchores<br />

der <strong>Chor</strong>gemeinschaft zu bewahren. Außerdem versprach<br />

man sich eine Bereicherung des Kulturlebens<br />

in einer Stadt, wo der hiesige Musensohn Engelbert<br />

hat der <strong>Chor</strong> eine eigene Satzung und ist als eigennütziger<br />

und eigenständiger Verein ein Teil der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Germania“ Siegburg. Die „Swingphonie“<br />

ist unter der engagierten künstlerischen Leitung<br />

von Stefan Wurm zu einem der Vorzeigechöre in der<br />

Region an Rhein und Sieg geworden und bereichert<br />

mit seinen gelungenen Auftritten und begeisternden<br />

Konzerten für Furore.<br />

Walter Dohr


13 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MUSIK DER BESINNUNG<br />

doch noch Chöre finden, die an dieser musikalischen<br />

Max<strong>im</strong>e festhalten. Einer der Chöre, die das tun, ist<br />

Zeit vor der Corona-Krise hatte der Kirchenmusiker<br />

ein geistliches Konzert in der Rhöndorfer Kirche, wo-<br />

Fotos. privat<br />

Vor Jahren veranstalteten die Chöre diesseits und<br />

jenseits des Rheins <strong>im</strong>mer wieder Mittfasten- und<br />

Nachweihnachtskonzerte und bescherten damit dem<br />

hiesigen Publikum schöne Stunden der musikalischen<br />

Besinnung. Da ist es ein echter Lichtblick, dass sich<br />

der Kirchenchor St. Marien Rhöndorf, der <strong>im</strong> Siebengebirge<br />

sein angestammtes Domizil hat. Seit dem<br />

Jahre 2016 dirigiert Andreas Altenrath die engagierten<br />

Sängerinnen und Sängern und übern<strong>im</strong>mt mit<br />

ihnen die musikalische Gestaltung der Gottesdienste<br />

an Hochfesten der katholischen Pfarrkirche St. Mariä<br />

He<strong>im</strong>suchung in Bad Honnef-Rhöndorf. Eine geraume<br />

mit er und die <strong>Chor</strong>isten den Abschied von der Weihnachtszeit<br />

in den musikalischen Fokus rückten. Programmatisch<br />

war dabei der musikalische Nachwuchs<br />

eingebunden, der an der Musikschule Bad Honnef,<br />

das richtige Musizieren erlernt. Auf diese Weise<br />

schafft man den jungen Musikanten ein Forum, bei<br />

dem sie ihr musikalischen Selbstvertrauen stärken.<br />

Hinzu kommt, dass die interessierten Besucher erleben<br />

können, mit welcher musikalischen Attitüde die<br />

Musikschüler zu Werke gehen. Eine solche musikalische<br />

Zusammenarbeit ist nur zu begrüßen! Das Publikum<br />

in Rhöndorf war denn auch hellauf von dem Musizieren<br />

aller Generationen geradezu verzaubert. Für<br />

den <strong>Chor</strong>leiter ist eine solche gelungene Musik zur Besinnung<br />

(Abschied von der Krippe) ein magischer Auftritt,<br />

wie er selbst ausdrücklich bekundet. Ihm ist es


14 CHOR IM GESPRÄCH<br />

besonders wichtig mit einem solchen Konzert ein letztes<br />

Mal Weihnachten zu feiern und so dem Fest der<br />

Liebe einen würdigen Abschied zu bereiten. Auch Antonia<br />

Schwager, Leiterin der Musikschule Bad Honnef,<br />

legt ebenfalls großen Wert auf diesen Abschied von<br />

der Krippe, wie sie selbst berichtet. Außerdem schätzt<br />

sie die Zusammenarbeit mit dem Rhöndorfer Kirchenchor<br />

und sieht darin einen besonderen Gewinn für die<br />

Jugend. In festlichem Rahmen spielten und sangen<br />

Frauenchor „Cantus Cantabilis Rhein Sieg”<br />

die Mitwirkenden weihnachtliche Lieder, sowohl zum<br />

Mitsingen wie „Es ist ein Ros’ entsprungen“ als auch<br />

Anspruchsvolles wie den „Abendsegen“ von Engelbert<br />

Humperdinck und Kompositionen von Georg Friedrich<br />

Händel (Hirtensinfonie aus dem Messias-Oratorium),<br />

Georg Philipp Telemann und Joseph Haydn. Der begeisternde<br />

Weihnachtshymnus „Menschen, die ihr<br />

wart´ verloren“ ließ ein Konzert ausklingen, bei dem<br />

das Publikum stehend applaudierte. Die Kooperation<br />

zwischen dem Kirchenchor und der Musikschule Bad<br />

Honnef stellte sich als voller Erfolg heraus. Im Jahre<br />

2019 hat der traditionsreiche Kirchenchor das 100-<br />

jährige Bestehen mit einem beeindruckenden Vorweihnachtskonzert<br />

gefeiert. Im Jahre 2024 veranstaltete<br />

man eine weitere besinnliche Musik zur Nachweihnachtszeit,<br />

die man als Evensong zum Thema<br />

„Abschied von der Krippe“ gestaltete. Der Evensong<br />

(Abendlob) stammt ursprünglich aus der anglikanischen<br />

Tradition und erfreut sich hierzulande seit den<br />

neunziger Jahren <strong>im</strong>mer größerer Beliebtheit. Der<br />

ambitionierte Frauenchor „Cantus Cantabilis Rhein-<br />

Sieg“, der unter der künstlerischen Leitung von Artur<br />

Rivo nicht nur als mehrfacher Meisterchor des <strong>Chor</strong>verbandes<br />

NRW und erfolgreicher Festivalchor von<br />

sich reden, sondern tritt auch als gern gehörter Gast<br />

in der näheren und weiteren Umgebung. Er dieser<br />

<strong>Chor</strong> präsentiert sich <strong>im</strong>mer wieder zu musikalischen<br />

Abschied von der Krippe in verschiedenen Gotteshäusern<br />

<strong>im</strong> Siebengebirge. Dabei erfreuen die engagierten<br />

Sängerinnen die Kirchenbesucher mit ausgesuchten<br />

<strong>Chor</strong>stücken aus unterschiedlichen Epochen, diversen<br />

Stilrichtungen und in mehreren Sprachen. Es<br />

ist <strong>im</strong>mer wieder ein musikalischer Genuss, dem<br />

Frauenchor hautnah zu erleben und zu verfolgen, wie<br />

st<strong>im</strong>mlich, stilistisch und m<strong>im</strong>isch entwickelt hat. Da<br />

hat der <strong>Chor</strong>leiter Meisterhaftes und Überzeugendes<br />

mit seinen Mitstreiterinnen geschaffen.<br />

Walter Dohr


15 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KONZERT IN WIEHL<br />

Motto „Sing for Joy“ unternahmen die engagierten<br />

Sägerinnen und Sänger eine musikalische Reise durch<br />

den Song „We are here“ von Micha Keding, das von<br />

T<strong>im</strong>o Böcking komponierte „Almighty“ mit einem<br />

Fotos: privat<br />

Der „Gospelchor Wiehl“ veranstaltete <strong>im</strong> Jahre 2023<br />

ein mitreißendes Abschiedskonzert in der Evangelischen<br />

Kirche in Wiehl für den Dirigenten und Kantor<br />

Michael Müller-Ebbinghaus. Mit dem sinnfälligen<br />

durch die vielfältige Welt der Gospelmusik und machten<br />

damit dem Publikum eine besondere Freude! Das<br />

facettenreiche Programm enthielt aussagekräftige<br />

<strong>Chor</strong>stücke aus der Gospelmusik, bei der der Groove<br />

bis auf den letzten Ton st<strong>im</strong>mte. Das galt für u.a. für<br />

wunderschönen Solo von Tabea Knura oder für „I am<br />

one“, bei dem die Besucher zum Mitsingen aufgefordert<br />

wurden und Susanne De Luca-Reinl mit ihrer<br />

ausdrucksvollen St<strong>im</strong>me für Gänsehaut-Momente<br />

ausgeprägte Glücksgefühle sorgte. Der Dirigent prä-


16 CHOR IM GESPRÄCH<br />

des dänischen Komponisten Hans Christian Joch<strong>im</strong>sen.<br />

Das gelungene Abschiedskonzert klang mit den<br />

Ohrwürmern „Amen“ und “I will follow h<strong>im</strong>“ aus, ehe<br />

Ekkehard Grümer vom Presbyterium der evangelischen<br />

Kirchengemeinde Wiehl allen Mitwirkenden und<br />

ganz besonders dem Dirigenten, der für einen wahren<br />

Ohrenschmaus gesorgt hatte, ehe er sich beruflich<br />

auf den Weg nach Krefeld machte! Inzwischen hat Samuel<br />

Schmitt die <strong>Chor</strong>leitung übernommen.<br />

sentierte sich bei seinem letzten Konzert in Wiehl<br />

nicht nur als künstlerischer und überzeugender Leiter,<br />

sondern auch als Sänger. Die gekonnte Begleitung<br />

hatte die Band mit Leon Zurawski (Gitarre), Markus<br />

Müller (Bass), Sven Krüger (Keyboard) und Lukas<br />

Krüger (Drums) übernommen und sorgte dafür, dass<br />

der Rhythmus und der Klang st<strong>im</strong>mten! Viel Beifall<br />

gab es auch für den Song „On the Cross of Calvary“<br />

des norwegischen Komponisten Tore W. Aas, ein „Kyrie“<br />

des Soloquartetts Tabea Knura, Birgit Wenigenrath,<br />

Susanne De Luca-Reinl und Pirmin Ader, die<br />

Stücke „I got joy“ von David Platt und „Sing for Joy“<br />

Musik soll packen,<br />

Menschen bewegen,<br />

soll etwas erzählen,<br />

soll etwas bewirken.<br />

Anne-Sophie Mutter


17 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FRIEDENSBOTSCHAFT


18 CHOR IM GESPRÄCH<br />

vermitteln will. <strong>Chor</strong>reisen führen regelmäßig auch<br />

ins Ausland führen. So war man zuletzt in Griechenland<br />

und hat in Kalavryta, auf Milos und in Athen unvergessliche<br />

Konzerte gegeben. So fördert man den<br />

Austausch zwischen Kulturen und setzt sich auf diese<br />

Weise nachhaltig für Völkerverständigung und Toleranz<br />

ein, was dem Leitbild der Deutschen Welle entspricht.<br />

So zeigt man, dass Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft zusammenwirken und so ein gemein-<br />

Fotos: privat<br />

Wie besingt ein Maori das Rauschen der Wellen oder<br />

ein Araber die Schönheit seiner Geliebten? Das kann<br />

man hören, wenn man den Sängerinnen und Sängern<br />

des „Internationalen <strong>Chor</strong>es der Deutschen Welle“ bei<br />

seinen Auftritten und Konzerten zuhört! Dieser <strong>Chor</strong><br />

sorgt mit seinem umfangreichen Repertoire für ungewohnte<br />

und faszinierende Hörerlebnisse. Dabei bilden<br />

die Volkslieder die musikalische Basis, die die <strong>Chor</strong>-<br />

mitglieder aus ihren Herkunftsländern mitbringen, die<br />

allesamt in den Originalsprachen gesungen werden.<br />

Der von Maja Braun dirigierte <strong>Chor</strong> ist kein Rundfunkchor<br />

<strong>im</strong> üblichen Sinn. Ihm gehören gesangsbegeisterte<br />

Menschen aus 20 Ländern an, wovon die meisten<br />

bei der Deutschen Welle beschäftigt sind oder waren<br />

sowie externe Sängerinnen und Sänger mit internationalen<br />

Wurzeln. Sie begegnen sich musikalisch<br />

und menschlich, was man be<strong>im</strong> Singen bewusst<br />

sames Ziel verfolgen können. Man singt <strong>Chor</strong>sätze<br />

aus vielen Ländern und betont dadurch die kulturelle<br />

Vielfalt der Nationen. Bei der Erarbeitung des Repertoires<br />

bringt man die Sprache und Klänge der He<strong>im</strong>atländer<br />

ein und trägt so zu einer authentischen Interpretation<br />

der <strong>Chor</strong>lieder bei. Der <strong>Chor</strong> tritt pr<strong>im</strong>är in<br />

der Bonn-Kölner Region für karitative Zwecke auf.


19 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGEN SCHENKT FREUDE


20 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Inzwischen ist das „Bergische <strong>Chor</strong>fest“ ein eingetragener<br />

Verein, in dem die Städte Wuppertal, Solingen<br />

und Remscheid und sowie Kreise Oberberg, Niederberg<br />

und Rhein-Berg gleichrangige Mitglieder sind<br />

und durch den jeweiligen Oberbürgermeister oder<br />

Fotos: privat<br />

Der Verein „Bergisches <strong>Chor</strong>fest“ ist aus dem „Männergesangverein<br />

Burg an der Wupper 1907“ hervorgegangen<br />

und führte <strong>im</strong> Jahre 1950 (!) erstmalig ein<br />

„Bergisches Sängertreffen“ durch. Es war nach dem<br />

Ende des zweiten Weltkriegs zu einer Zeit des Aufbruches.<br />

Ganz anderes wie heute. Es war eine echte historische<br />

<strong>Chor</strong>- und Zeitenwende! Ein Jahr nach der<br />

Vereinsgründung nannte man die sinnvolle Institution<br />

<strong>im</strong> Bergischen Land in „Bergisches <strong>Chor</strong>fest“ um. Der<br />

damalige Oberkreisdirektor des Rhein-Wupper-Kreises,<br />

Hermann Hofmann, initiierte die nötige finanzielle<br />

Unterstützung durch öffentliche Körperschaften.<br />

Es sollte nämlich eine gemeinschaftliche Angelegenheit<br />

der Bergischen Städte und Kreise sein, die sich<br />

damals in einer Notgemeinschaft zusammengeschlossen<br />

hatten. Der Aufruf des 1. Schirmherrn des „Bergischen<br />

<strong>Chor</strong>festes“, Oberbürgermeister Heinrich<br />

Schmeißing aus Wuppertal, lautete, dass sich die Bergische<br />

Sängerschaft in einer Gemeinschaft zusammenfinden<br />

sollte, die keine Vereinsgrenzen kenne.<br />

Landrat vertreten werden. Mitglieder sind zudem die<br />

Sängerkreise/<strong>Chor</strong>verbände wie der Bergische <strong>Chor</strong>verband<br />

Solingen-Wuppertal, der <strong>Chor</strong>verband Bergisch<br />

Land/Remscheid, der Kreischorverband Oberberg,<br />

der Rheinisch-Bergische <strong>Chor</strong>verband, der Sängerkreis<br />

Niederberg sowie der Sängerkreis Rhein-<br />

Wupper/Leverkusen. In den ersten Jahren fand das<br />

„Bergische <strong>Chor</strong>fest“ in Solingen-Burg statt. In den<br />

sechziger Jahren wurde diese Tradition auf die angehörenden<br />

Städte und Kreise erweitert, wobei die Sängerkreise<br />

zur Mitwirkung bei der Organisation der<br />

Veranstaltungen herangezogen wurde. Dabei einigte<br />

man sich auf einen zweijährigen Turnus, so dass


21 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Langenfeld (Kreis Mettmann) und auf Schloss Nümbrecht-Homburg<br />

statt. Im Jahre 2024 hatten sich der<br />

Vereinsvorsitzende Dr. Dirk van Betteray und dessen<br />

Vorstand u.a. für ein Kirchenkonzert <strong>im</strong> Altenberger<br />

Dom entschieden.<br />

jeweils ein Sängerkreis in die Organisation eingebunden<br />

war. Die Schirmherrschaft übernahm der jeweilige<br />

Oberbürgermeister oder Landrat. Um flexibler<br />

und gezielter auf Jubiläen und besondere Gegebenheiten<br />

eingehen zu können und die Konzerte durch<br />

besondere Aufführungsorte und Auftrittsformen noch<br />

interessanter für die mitwirkenden Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />

sowie das Publikum zu machen,<br />

wurde vor einigen Jahren der zweijährige Turnus aufgegeben.<br />

Dadurch wird auch eine Präsenz in den bergischen<br />

Städten und Kreise erreicht. Im Jahre 2023<br />

fanden Konzerte des „Bergischen <strong>Chor</strong>festes“ in


22 CHOR IM GESPRÄCH<br />

BUNTER CHORFRÜHLING<br />

Foto: privat<br />

Das beliebte und volksnahe Fest „Frühling in Gummersbach“,<br />

das <strong>im</strong> Wonnemonat Mai in der Innenstadt<br />

der oberbergischen Kreisstadt veranstaltet wird,<br />

lockt viele Gäste aus nah und fern an! Das hat den<br />

Kreischorverband Oberberg angeregt, sich zum 100-<br />

jährigen Jubiläum <strong>im</strong> Jahre 2024 mit den Mitgliedchören<br />

dort musikalisch zu beteiligen. Man hatte <strong>im</strong> Vorfeld<br />

die Verbandschöre aufgerufen, sich an der publikumswirksamen<br />

Veranstaltung zu beteiligen. So hatte<br />

man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen!<br />

Man bot den Sängerinnen und Sänger ein Forum ihr<br />

gesangliches Können zu präsentieren und warb außerdem<br />

für den he<strong>im</strong>ischen <strong>Chor</strong>gesang. Vielleicht<br />

findet so der nötige Zulauf statt.


23 CHOR IM GESPRÄCH<br />

TRAUMHAFTES JUBILÄUM


24 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat „The Voices“ Bergneustadt<br />

Der <strong>Chor</strong> „The Voices“ wurde <strong>im</strong> Jahre 1989 vom heutigen<br />

<strong>Chor</strong>leiter Ralf Z<strong>im</strong>mermann gegründet, dessen<br />

Idee es war, einen <strong>Chor</strong> ins Leben zu rufen, in dem<br />

sich vor allem junge Leute wohlfühlen sollten, einen<br />

<strong>Chor</strong> ohne traditionelle Zwänge. Man rührte vor mehr<br />

als 30 Jahren kräftig die Werbetrommel. Doch bekanntlich<br />

gelingt nicht alles auf Anhieb! Da war auch<br />

<strong>im</strong> oberbergischen Bergneustadt der Fall. doch man<br />

ließ sich nicht unterkriegen, obwohl der erste Probeabend<br />

eine herbe Enttäuschung gewesen ist. Doch<br />

man gab nicht auf und so ließ der Erfolg auch nicht<br />

auf sich warten. Heute ist der <strong>Chor</strong> „The Voices“ ein<br />

respektables Ensemble von 70 aktiven Mitgliedern <strong>im</strong><br />

Alter zwischen 25 und 60 Jahren aus dem gesamten<br />

Kreisgebiet Oberberg. Beliebt sind „The Voices“ wegen<br />

ihres lockeren und zeitgemäßen Liedgutes, das<br />

Ralf Z<strong>im</strong>mermann mit den Sängerinnen und Sängern


25 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Boys Voices<br />

Konzert von „The Voices“ und weiteren Projektchören<br />

aufführt und das sich nicht zuletzt durch modern arrangierte<br />

Popsongs auszeichnet. Doch auch die klassische<br />

<strong>Chor</strong>literatur wird dabei nicht vergessen! nicht<br />

zu kurz. Demzufolge reicht das vielfältige Repertoire<br />

von Johann Sebastian Bach bis Bon Jovi. An dieser<br />

Stelle sollte erwähnt werden, dass es sich bei „The<br />

Voices“ um den ersten und mitgliederstärksten <strong>Chor</strong><br />

des „Voices-Projektes“ handelt, das in Bergneustadt<br />

seine musikalische He<strong>im</strong>at hat. Mittlerweile hat sich<br />

das Ganze zu einer beeindruckenden <strong>Chor</strong>familie ausgeweitet,<br />

in der alle Generationen singen. Außer<br />

Weibsbilder<br />

„The Voices“ existieren noch die Ensembles „Young<br />

Voices“, „Voice Boys“, „Weibsbilder“, „The Teenie<br />

Voices“, „The Little Voices“ und „The Mini Voices“.


26 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Man fühlt sich an Gr<strong>im</strong>m´s Märchen vom tapferen<br />

Schneiderlein erinnert, der sieben Fliegen auf einen<br />

Streich erschlagen hat. Doch das ist nur ein Wortspiel<br />

und soll besonders betonen, dass die sieben Chöre<br />

des „Voices-Projekt“ in Bergneustadt ein Märchen geschrieben<br />

haben und das bis auf den heutigen Tag mit<br />

Überzeugung und viel Begeisterung tun. Vor der<br />

schrecklichen Corona-Krise, die auch den oberbergischen<br />

Kreis nicht verschonte, schrieben die Voices-<br />

Chöre wahrlich ein zauberhaftes Märchen. Im Krawinkel-Saal<br />

in Bergneustadt feierten sie mit gleich drei<br />

ausverkaufte Konzerte, die auf sinnfällige Weise mit<br />

„Weihnachtstraumschiff“ apostrophiert waren. 150<br />

Sängerinnen und Sänger des Bergneustädter Voices-<br />

Projects strömten auf die Bühne, um gemeinsam mit<br />

„Any Dream will do“ von Andrey Lloyd Webber die<br />

Passagiere zum Träumen einzuladen – begleitet von<br />

der Voices-Project-Band, die seit Jahren alle <strong>Chor</strong>gruppen<br />

unterstützt. Das Mammut-Projekt war dabei<br />

zurecht nach dem Geschmack des Publikums. Zumal<br />

sich alle Mitwirkenden mit dem identifizierten, was<br />

man einstudiert hatte. Es war eine wahre zauberhafte<br />

Performance anlässlich des 30-jährigen Jubiläums<br />

des „Voices-Projektes“. Wie gut die Kinder- und Erwachsenen-Chöre<br />

miteinander harmonierten, war bei<br />

den Auftritten der Teenie-Voices und Weibsbilder bei<br />

den Songs „O holy night“ und „My love my life“ von<br />

ABBA zu sehen und zu hören.<br />

*<br />

Solange es Menschen mit Gefühlen und romantischer<br />

Sensibilität gibt, wird die Musik weiterleben.


27 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FAIBLE FÜR POP UND JAZZ<br />

Der Jazz- und Popchor der Musikschule Gummersbach<br />

unter Leitung von Joach<strong>im</strong> Kottmann existiert seit<br />

dem Jahre seit 2002. Bei der St<strong>im</strong>mbildung, Atemtechnik<br />

und Rhythmusschulung wird er von Gesangs-<br />

Foto: privat<br />

pädagoginnen unterstützt, was die ganze <strong>Chor</strong>arbeit<br />

noch intensiver macht! Das Repertoire des <strong>Chor</strong>es besteht<br />

vornehmlich aus anspruchsvoller Jazz– und<br />

Popmusik. Außer der Mitwirkung bei Musikschul-Projekten<br />

veranstaltet der <strong>Chor</strong> jährlich ein eigenes Konzert.<br />

Joach<strong>im</strong> Kottmann, der seit dem Jahre 2000 den<br />

Jazz- und Popchor „<strong>Chor</strong>wärts“ erfolgreich betreut, ist<br />

Komponist, <strong>Chor</strong>leiter und Musikpädagoge und fungiert<br />

zudem als musikalischer Leiter das Musical-Projektes<br />

Oberberg. Bei Prof. Frank Märkel (Klavier),<br />

Prof. Dr. Martin Geck (Musikwissenschaft), David Alan<br />

Lane (Songinterpretation), Stanley Walden (Musical-<br />

Komposition), Beate Eichler-Saile (Schauspiel),<br />

Matthias Becker (Master-Class Jazz- und Pop-<strong>Chor</strong>leitung)<br />

hat er seine fundierten Kenntnisse erworben.


28 CHOR IM GESPRÄCH<br />

PRÄSENZ IST GEFRAGT<br />

um die Präsenz, die dafür sorgt, dass die Dynamik<br />

aufrechterhalten wird, um und neue Mitglieder zu<br />

eigentlich lieben. Aber musikalische Aktivität in der<br />

Öffentlichkeit erfordert Werbung, die sich auch auf die<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft bezieht. Mit anderen Worten: Man<br />

wirbt für sich und den <strong>Chor</strong>gesang! Dies macht interessierte<br />

<strong>Chor</strong>sängerinnen und <strong>Chor</strong>sänger in der<br />

Fotos: privat<br />

In einer der vorherigen Folgen von „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“<br />

ist ebenfalls über die Präsenz berichtet worden.<br />

Dabei handelte es sich um die Bühnenpräsenz,<br />

bei der die st<strong>im</strong>mliche Präsenz und die Körpersprache<br />

näher beleuchtet und erörtert wurde. Diesmal geht es<br />

generieren, da <strong>Chor</strong>auftritte und <strong>Chor</strong>konzerte viele<br />

Dinge zur gleichen Zeit leisten. Sie geben sie den<br />

Sängerinnen und Sängern einen gewichtigen Grund,<br />

regelmäßig zu proben. Mit der Vorfreude auf einen<br />

bevorstehenden Auftritt oder ein Konzert erhalten die<br />

<strong>Chor</strong>isten auch die Gelegenheit, sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

bewusst zu machen, warum sie den <strong>Chor</strong>gesang<br />

In der näheren und weiteren Umgebung auf den <strong>Chor</strong><br />

aufmerksam, wie es bei der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />

Siegburg (Männerchor und Swingphonie) der<br />

Fall ist! Die Einführung neuer <strong>Chor</strong>musik, die sowohl<br />

schön ist als auch Spaß be<strong>im</strong> Singen macht, kann sich<br />

sehr stark auf einen <strong>Chor</strong> auswirken. Es erweitert das<br />

Repertoire aller und schafft eine musikalische Balance<br />

<strong>im</strong> <strong>Chor</strong> und weckt zugleich den Wunsch der Sängerinnen<br />

und Sänger mit den neuen Einstudierungen<br />

aufzutreten. Sobald man ein neues Lied einstudiert<br />

hat, das man liebt, verspürt man den Drang, anderen


29 CHOR IM GESPRÄCH<br />

St<strong>im</strong>me. Und was viele Gruppen auch übersehen, ist<br />

die Tatsache, dass die Mitglieder ihr Engagement in<br />

einer Gruppe danach ausrichten, wie stark sie involviert<br />

sind. Ein Paradebeispiel dafür ist der Gemischte<br />

<strong>Chor</strong> „Swingphonie“ (<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />

Siegburg), wo der Korpsgeist und die Talente bewusst<br />

gefördert werden! Wenn man von den Sängerinnen<br />

zu zeigen, was man musikalisch unternommen und<br />

getan hat. Das ist die natürlichste Sache der Welt.<br />

Oder sollte es sein! Die Attitüde überträgt sich auf die<br />

Auftritte und die Konzerte und verleiht ihnen Aktualität<br />

und Relevanz, was wiederum auf das Interesse<br />

anderer Sängerinnen und Sängern trifft. Das verlangt,<br />

dass Ziele formuliert und ständig kommuniziert<br />

werden müssen. Das der richtige und einzige gescheite<br />

Weg, um alle Singst<strong>im</strong>men zu motivieren und<br />

in dieselbe Richtung zu lenken. Denn nur wenn viele<br />

Menschen das Gleiche anstreben, kann das Gemeinschaftsgefühl<br />

und der Teamgeist wachsen und gedeihen.<br />

Ziele sind aber auch besonders wichtig, um neue<br />

<strong>Chor</strong>mitglieder zu gewinnen. Wenn alle <strong>im</strong> <strong>Chor</strong> wissen,<br />

was man erreichen will, kann vieles gelingen.<br />

Was viele Chöre nicht erkennen, ist, dass jeder Sänger<br />

und jede Sängerin über weitaus mehr Talent, Fähigkeiten<br />

und Ressourcen verfügt als nur die eigene<br />

und Sängern nur erwartet, dass sie einmal in der Woche<br />

zur regelmäßigen <strong>Chor</strong>probe erscheinen, werden<br />

sie ihr Engagement dementsprechend anpassen.<br />

Wenn man wachsen und etwas erreichen will, sieht<br />

das Ganze schon viel anders aus! Ein weiter Aspekt,<br />

den <strong>Chor</strong> zu fördern ist die Mund-zu-Mund-Propaganda.<br />

Das soll heißen, dass die <strong>Chor</strong>mitglieder <strong>im</strong>mer<br />

wieder ermutigt werden sollen, den <strong>Chor</strong> be<strong>im</strong><br />

Wachstum zu unterstützen. Dadurch fühlen sie sich


30 CHOR IM GESPRÄCH<br />

viel stärker für den Erfolg des <strong>Chor</strong>es mitverantwortlich.<br />

Das ist daher ein Gewinn und ein Positivum für<br />

alle, die am <strong>Chor</strong>gesang teilhaben und das Beste<br />

daraus machen wollen. Es bedeutet, mehr Menschen<br />

<strong>im</strong> <strong>Chor</strong> zu haben, und es bedeutet, dass sich die Akteure<br />

als Gruppe eingebunden fühlen. Das ist eine<br />

Bereicherung für alle. Denn es ist entscheidend, positiv<br />

und proaktiv zu sein und zu bleiben.<br />

W. Dohr


31 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KLANGSCHÖNE WERKE


32 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat Kantor Thomas Wegst (2. von links)<br />

Vor Weihnachten 2023 führte die „Porzer Kantorei“<br />

gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern des<br />

Jazz- und Gospelchores „Keep on Singing“ Köln-Eil<br />

unter der künstlerischen Leitung von Kreiskantor<br />

Thomas Wegst ein Konzert mit ausgesuchten und<br />

klangschönen werken in der Markuskirche Köln-Porz<br />

auf. Der Jazz- und Gospelchor ist <strong>im</strong> Jahre 2009 von<br />

Thomas Wegst gegründet worden, der beide Chöre<br />

leitet. Für das gelungene und festliche Konzert hatte<br />

der engagierte Kirchenmusiker Kompositionen von<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy und Francis Poulenc ins<br />

Programm aufgenommen und machte damit dem<br />

Publikum eine besondere Freude! Man brachte die<br />

Weihnachtskantate „Vom H<strong>im</strong>mel hoch, da komm ich<br />

her“ von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie das „Gloria“<br />

von Francis Poulenc zu Gehör. Die Weihnachtskantate<br />

ist eine <strong>Chor</strong>alkantate aus dem Jahre 1831<br />

über das gleichnamige Weihnachtslied von Martin Luther.<br />

Während Mendelssohns musikalischer Lehrjahre<br />

bei Carl Friedrich Zelter spielte die <strong>Chor</strong>albearbeitung<br />

eine große Rolle <strong>im</strong> Schaffen Mendelssohns, was nicht<br />

zuletzt auf die intensive Beschäftigung mit den Werken<br />

des unsterblichen Komponisten Joh. S. Bach<br />

zurückgeht. Während sich die Kantate an der Weihnachtsmelodie<br />

orientiert, geht der französische Komponist<br />

Francis in seinem „Gloria“ einen anderen musikalischen<br />

Weg. Das in lateinischer Sprache vertonte<br />

Werk bezieht sich hat die frohe Weihnachtsbotschaft<br />

der Engel an die Hirten, die von davon kündet,<br />

dass Ehre Gott in der Höhe und Friede auf Erden den<br />

Menschen seines Wohlgefallens sei. Das <strong>im</strong> Jahre<br />

1961 uraufgeführte Werk wurde zu einem populären<br />

Werk von Poulenc. Außer den erwähnten Chören<br />

wirkten Anna Herbst (Sopran), Ansgar E<strong>im</strong>ann (Bass)<br />

sowie das Sinfonieorchester der Markuskirche mit, die<br />

allesamt dafür sorgten, dass das Konzert zu einem<br />

wunderschönen Musikerlebnis wurde. Kirchenmusiker<br />

Thomas Wegst ist seit dem Jahre 2001 als Kantor in<br />

der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Porz tätig.<br />

Außer seine vielfältigen Aufgaben als Leiter unterschiedlicher<br />

musikalischer Gruppen in der Kirchengemeinde<br />

begleitet er musikalisch den Gottesdienst in<br />

der Markuskirche und fungiert als stellvertretender<br />

Vorsitzender des Fördervereins Kirchenmusik in Porz<br />

e.V. In dieser Eigenschaft ist er mitverantwortlich für<br />

die Planung und Organisation des musikalischen Veranstaltungsprogramms<br />

des Fördervereins. Er studierte<br />

Kirchenmusik in Esslingen und Stuttgart und<br />

absolvierte Orgelstudien am Sweelinck-Konservatorium<br />

in Amsterdam bei Ewald Koo<strong>im</strong>an sowie Meisterkurse<br />

bei Harald Vogel, Ton Koopman, Luigi Tagliavini<br />

und Michael Radulescu. Konzerte als Solist und Begleiter<br />

verschiedener Ensembles führten ihn ins Inund<br />

Ausland.


33 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHORSHOW IST ANGESAGT


34 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

<strong>Chor</strong>leiter Alfons Gehlen feierte <strong>im</strong> Jahre 2024 mit<br />

seinen vielen engagierten Sängerinnen und Sängern<br />

das 20-jährige Jubiläum als erfolgreicher und beliebter<br />

Dirigent des Gesangvereins „Cäcilia“ Queckenberg,<br />

der in Rheinbach seine angestammte sängerische<br />

He<strong>im</strong>at hat. Der ambitionierte <strong>Chor</strong> hat mit ihm<br />

in zwei Jahrzehnten musikalisch viel bewegt und <strong>im</strong>mer<br />

wieder für Furore gesorgt. Das trifft vor allem auf<br />

die überwältigenden <strong>Chor</strong>shows in Rheinbach zu, die<br />

dem <strong>Chor</strong> einen sehr guten Ruf eingebracht haben.<br />

Die aktiven <strong>Chor</strong>mitglieder rekrutieren sich nicht nur<br />

aus Queckenberg und Rheinbach, sondern kommen<br />

aus Bonn, Bornhe<strong>im</strong>, Swisttal, Euskirchen, der Grafschaft<br />

oder noch weiterentfernten Regionen regelmäßig<br />

zur <strong>Chor</strong>probe in die Madbachhalle. Der respektable<br />

<strong>Chor</strong> zählt zu einem der größten und leistungsfähigsten<br />

Chöre der linksrheinischen Region zwischen<br />

Vorgebirge und Voreifel, wo viel und <strong>im</strong>mer wieder<br />

gut gesungen wird! Die Freude am Singen, steht dabei<br />

<strong>im</strong> Vordergrund der Vereins- und <strong>Chor</strong>arbeit.<br />

Diese von einem starken und unverbrüchlichen Zusammenhalt<br />

über alle Altersgruppen hinweg geprägt.<br />

Leistung und Spaß haben längst dafür gesorgt, dass<br />

der einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Dieser<br />

beruht auch auf den vielen erfolgreichen Konzerten.<br />

Das vielfältige Repertoire, dass der ambitionierte Jubiläumsdirigent<br />

zielstrebig einstudiert und dabei nicht<br />

seinen Humor und seine Geduld verliert, enthält klassische<br />

und moderne <strong>Chor</strong>musik sowie folkloristischinternationalen<br />

<strong>Chor</strong>lieder, bei dem sich der <strong>Chor</strong><br />

stets überzeugend und begeisternd präsentiert.


35 CHOR IM GESPRÄCH<br />

HERAUSFORDERUNG


36 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Der „Oratorienchor Brühl“ wurde <strong>im</strong> Jahre 1977 ins<br />

Leben gerufen und sich zu einem <strong>Chor</strong> entwickelt, der<br />

über eine ausgeprägte St<strong>im</strong>mkultur verfügt. Unter<br />

den bisherigen Dirigentinnen und Dirigenten Albert<br />

Elbert, Wolfgang Fromme, Celso Antunes, Lothar Rudolf<br />

Meyer, Michael Ostrzyga, Judith Mohr und Nico<br />

Koehs widmete man sich <strong>im</strong>mer wieder anspruchsvollen<br />

Oratorien, Messen und Passionen verschiedener<br />

Stilepochen anderen ausgesuchten Werken der <strong>Chor</strong>-<br />

literatur. Im Jahre 2023 hat Andreas Bollendorf die<br />

<strong>Chor</strong>arbeit in Brühl übernommen, bei der er eigene<br />

Akzente setzt! Das Debütkonzert des Oratorienchor<br />

geht auf das Jahr 1980 zurück, in dem man in der<br />

Kirche St. Pantaleon in Brühl-Badorf anlässlich der Eröffnung<br />

der städtischen Konzertreihe das Oratorium<br />

„Die Schöpfung“ von Joseph Haydn aufführte. Im<br />

Jahre führte man unter der künstlerischen Leitung<br />

des neunen Dirigenten das „Stabat mater“ von Antonin<br />

Dvorak, das für jeder <strong>Chor</strong> eine echte musikalische<br />

Herausforderung ist. Andreas Bollendorf<br />

war bis zu seinem Abitur L<strong>im</strong>burger Domsingknabe<br />

und Schüler des Musischen Internates in Hadamar.<br />

Anschließend studierte er in Mainz Schulmusik mit<br />

den Hauptfächern Gesang und Klavier und absolvierte<br />

danach ein Studium an der Musikhochschule Frankfurt<br />

mit den Fächern Kirchenmusik und <strong>Chor</strong>leitung.<br />

Außerdem nahm er als Stipendiat der Landesmusikakademie<br />

Rheinland-Pfalz an Dirigierkursen bei namhaften<br />

<strong>Chor</strong>leitern und Orchesterdirigenten teil. Seit<br />

dem 2015 ist er Leiter der L<strong>im</strong>burger Domsingknaben<br />

und Domkantor in L<strong>im</strong>burg.


37 CHOR IM GESPRÄCH<br />

GOSPELS BEGEISTERN<br />

Foto: privat<br />

Auch in der linksrheinischen Schlossstadt Brühl hat<br />

man sich mit wachen Sinnen und offenem Herzen<br />

dem Gospelgesang verschrieben. Das tut auch der<br />

Brühler Gospelchor „Carpe Diem“ (Genieße den Tag),<br />

die Jahre 1995 als Jugendchor des Badorfer Kirchenchores<br />

von Susanne Badde gegründet. Auch jetzt gehören<br />

wir noch zum Kirchenchor Badorf. Seit dem<br />

Jahre 2000 leitete Sandra Schüller den Gospelchor<br />

und weckte bis zum Jahre 2010 bei den Sängerinnen<br />

und Sängern die Freude und die Begeisterung am<br />

Gospelgesang, der unmittelbar die Seele trifft. Danach<br />

übernahm Stefanie Haberland die <strong>Chor</strong>leitung,<br />

die den Gospelchor in vorbildlicher Weise mehr als ein<br />

Jahrzehnt musikalisch entscheidend geprägt hat! Im<br />

Jahre 2023 legte sie das Dirigat in die Hände von<br />

Charlotte Thönnessen. Seit vielen Jahren begleitet die<br />

Pianistin Oksana Krautwig mit viel Liebe und Gefühl<br />

den Gospelchor. Sie absolvierte ihr Klavier- und Dirigierstudium<br />

am Konservatorium in Minsk (Belarus)<br />

und bringt eine langjährige <strong>Chor</strong>erfahrung mit. Das<br />

Alter der aktiven <strong>Chor</strong>mitglieder liegt zwischen 18<br />

und 72 Jahren. Wie viele links- und rechtsrheinische<br />

Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften sucht man händeringend<br />

nach Männerst<strong>im</strong>men, die für einen homogenen<br />

<strong>Chor</strong>klang vonnöten sind. Der Gospelchor singt bei<br />

Messen, Hochzeiten, Kinderkommunionen und anderen<br />

Gelegenheiten. Die eigenen Konzerte werden in<br />

der Regel für einen guten Zweck gestaltet.


38 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SING-FÖRDERPROJEKT


39 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Die „Brühler <strong>Chor</strong>vereinigung“, die <strong>im</strong> Jahre 1846 (!)<br />

gegründet worden ist, wird seit dem Jahre 2019 von<br />

der Opern- und Konzertsängerin Kathrin Smith dirigiert<br />

wird, hat sich nach der Corona-Krise am Sing-<br />

Förderprojekt „Singen macht glücklich – sing mit!“,<br />

das <strong>im</strong> Rahmen des bundesweiten Programms NEU-<br />

START AMATEURMUSIK gefördert. Die Staatsministerin<br />

für Kultur und Medien fördert als Reaktion auf die<br />

Auswirkungen als Rettungs- und Zukunftsprogramms<br />

ein Programm zur Sicherung und Wiederbelebung der<br />

Amateurmusik. Die neue Dirigentin, in ihrer gezielten<br />

<strong>Chor</strong>arbeit in der St<strong>im</strong>mbildung auf besondere Weise<br />

schult und fördert, hat das Sing-Förderprojekt begrüßt<br />

und bereits <strong>im</strong> Jahre 2020 das Konzert „In dulci<br />

jubilo“ zum weihnachtlichen Ausklang in der Kunst-<br />

Musikschule der Stadt Brühl einstudiert und aufgeführt.<br />

Dabei präsentierte sich die <strong>Chor</strong>vereinigung<br />

u.a. mit dem fröhlichen Ohrwurm „Ding-dong merrily<br />

on high“. Da konnten die engagierte <strong>Chor</strong>leiterin und<br />

die <strong>Chor</strong>st<strong>im</strong>men nicht ahnen, dass Corona allen Menschen<br />

einen dicken Strich durch die Rechnung machen<br />

würde. Doch seit dem Jahre 2022 wird glücklicherweise<br />

wieder geprobt und gesungen. Die Ge-<br />

schichte der <strong>Chor</strong>vereinigung ist die Geschichte des<br />

<strong>Chor</strong>gesangs in Brühl und zugleich ein Spiegelbild der<br />

Zeit, die bis auf den heutigen Tag andauert. Gesellschaftliche<br />

Veränderungen schlagen sich <strong>im</strong>mer auch<br />

<strong>im</strong> Vereinsleben nieder. Im Zeitgeist der Völkerverständigung<br />

und des Entstehens von Städtepartnerschaften<br />

mit unseren Nachbarländern, knüpfte der<br />

man in den siebziger Jahren partnerschaftliche Beziehungen<br />

zum „Warwickshire Symphony Orchestra“ aus<br />

dem nordenglischen Partnerstadt Leamington, wobei<br />

unvergessene Konzerte veranstaltet worden sind. Im<br />

Jahre 1991 wurde die Partnerschaft zum sächsischen<br />

Stadtchor Weißwasser aus der Taufe gehoben, der <strong>im</strong><br />

Jahre 2022 zum 30-jährigen Bestehen der Städtefreundschaft<br />

in Brühl zu Gast war.


40 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: privat<br />

CHORPROJEKT<br />

Seit dem Gründungsjahr 1904 werden Gottesdienste<br />

von der Kantorei der Evangelischen Kirche in Frechen<br />

musikalisch mitgestaltet und außerdem Konzerte mit<br />

ausgesuchten und anspruchsvollen Werken verschiedener<br />

Stilepochen aufgeführt. Im Jahre 2024 führte<br />

man die schwierige Messe in D-Dur (op.86) des tschechischen<br />

Komponisten Antonin Dvorák auf. An der<br />

Aufführung in der evangelischen Kirche in Frechen,<br />

die von der japanischen Kantorin Yuko Nish<strong>im</strong>ura-<br />

Kopp dirigiert wurde, beteiligten sich außer der Kantorei<br />

Frechen, die Kantorei Wesseling (Leitung:<br />

Thomas Jung) und der Kölner Kirchenchor Sürth-Weiß<br />

(Leitung: Tina Jakobs), die sich begeistert dem gemeinsamen<br />

<strong>Chor</strong>projekt verschrieben hatten. Eine<br />

zweite Aufführung der Messe erfolgte unter dem Dirigat<br />

von Thomas Jung in der evangelischen Kirche in<br />

Wesseling. Yuko Nish<strong>im</strong>ura-Kopp stammt aus dem japanischen<br />

in Kyoto und ist Kantorin der evangelischen<br />

Kirchengemeinde in Frechen: Sie studierte Klavier,<br />

Orgel und historische Tasteninstrumente am Kobe-<br />

College in Japan und am Richard-Strauss-Konservatorium<br />

in München sowie Kirchenmusik an der Robert<br />

Schumann Hochschule in Düsseldorf. Dvořák wurde<br />

von dem Architekten und Mäzen Josef Hlávka anlässlich<br />

der Einweihung von dessen neugebauter Schlosskapelle<br />

auf Schloss Lužany in der Nähe der böhmischen<br />

Stadt Pilsen, beauftragt, eine Messe zu komponieren.<br />

Der Komponist schrieb nach der Fertigstellung<br />

der Komposition an seinen Auftraggeber, dass ihm die<br />

Einweihungsmesse eine große Freude bereitet habe<br />

und dass er glaube, dass das Werk seinen eigentlichen<br />

Zweck erfüllen werde. Zudem erwähnte der<br />

Komponist, dass ihm Glaube, Hoffnung und Liebe zu<br />

Gott dem Allmächtigen und Dank für die große Gabe<br />

gestattet habe, die Messe zum Preis des Allerhöchsten<br />

und zur Ehre der Musikkunst glücklich zu beenden.<br />

Der geschätzte Mäzen solle sich nicht wundern,<br />

dass er, Dvorák, so gläubig sei. Aber ein Künstler, der<br />

es nicht wäre, brächte solches nicht zustande. Darüber<br />

hinaus dankte Dvorák für den Auftrag, ein solches<br />

Werk zu komponieren. Sonst hätte er kaum daran<br />

gedacht, das zu tun! Die Uraufführung der besagten<br />

Messe fand <strong>im</strong> Jahre 1887 unter der Leitung des<br />

Komponisten in der Schlosskapelle statt. Zdenka<br />

Hlávka, die Gattin des Mäzens und Anna Dvořák, die<br />

Ehefrau des Komponisten, sangen die Solopartien.<br />

Die erste öffentliche Aufführung fand <strong>im</strong> Jahre 1888<br />

<strong>im</strong> Stadttheater in Pilsen statt, von zwei Harmoniums,<br />

Cello und zwei Kontrabässen begleitet.


41 CHOR IM GESPRÄCH<br />

EIN LIED VOM LEBEN<br />

Der <strong>Chor</strong> „<strong>Chor</strong>isma“ feierte <strong>im</strong> Jahre 2023 das zehnjährige<br />

Bestehen mit einem Konzert in der Pfarrkirche<br />

St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen unter dem sinn-<br />

Foto: privat<br />

fälligen Motto „Singt Gott ein Lied vom Leben“, wobei<br />

der <strong>Chor</strong> musikalisch von einer Band unterstützt<br />

wurde. Das Programm enthielt neue geistliche Lieder,<br />

Gospels, Musicalsongs. Im Jahre 2009 ist der <strong>Chor</strong> <strong>im</strong><br />

Anschluss an ein Musicalprojekt ins Leben gerufen<br />

worden. Im Laufe der Jahre haben sich die Sängerinnen<br />

und Sänger, die von Georg Schumacher dirigiert<br />

werden, ständig weiterentwickelt. Man gestaltet musikalisch<br />

Gottesdienste in St. Mariä Geburt in Köln-<br />

Hürth und anderen Orten <strong>im</strong> Stadtgebiet und tritt<br />

auch bei Festen, Taufen und Hochzeiten auf.


42 CHOR IM GESPRÄCH<br />

LEBENDIGER GESANG<br />

Wegst fortgesetzt, wobei auch die Band präsentierte<br />

und der Solistin Carmen Merce-Alvaro Gelegenheit<br />

Ramon Keck (Drums). Die Musiker begleiteten gekonnt<br />

den <strong>Chor</strong> und die Solistin und traten auch als<br />

Foto: privat<br />

Die Konzertreihe an der evangelischen Markuskirche<br />

in Porz-Eil (Stadt Köln) wurde <strong>im</strong> Jahre 2023 mit einem<br />

weiteren Konzert des engagierten und beliebten<br />

Jazz- und Gospelchores „Keep on Singing“ unter der<br />

bewährten Leitung von Kirchenmusiker Thomas<br />

gab, ihr ihr st<strong>im</strong>mliches Können darzubieten und damit<br />

das Programm zu bereichern. Das vielfältige Programm<br />

enthielt bekannten Klassiker aus dem Gospelund<br />

Jazzgesang sowie ungewohnte und interessante<br />

Songs und Arrangements. Die Band trat dabei in der<br />

Besetzung mit Michael Hennig (Saxofon), Phill<br />

Schwerhoff (Piano), Jonas Neumann (Bass) und<br />

Ensemble in Erscheinung. Der <strong>Chor</strong> wurde <strong>im</strong> Jahre<br />

2009 von Kreiskantor Thomas Wegst ins Leben gerufen<br />

und hat sich seither zu einem Ensemble entwickelt,<br />

das den Gesang liebt und ihm mit offenen Sinnen<br />

begegnet. Das Publikum in Köln und darüber hinaus<br />

hat zurecht seine helle Freude an den jungen<br />

Sängerinnen und Sängern!

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