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150 Jahre Seefeld Klinikum - Magazin

Das Seefeld Klinikum wir 150 Jahre.

Das Seefeld Klinikum wir 150 Jahre.

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<strong>150</strong><br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

<strong>Jahre</strong><br />

Chronik<br />

Ein historischer<br />

Überblick, S. 10<br />

Hauschirurg<br />

der Bayern-Stars<br />

Chefarzt Dr. Karl Häser, S.14<br />

Freundeskreis<br />

und Förderverein<br />

Hilfe zum Wohle der Patienten, S. 26


Auf<br />

ein<br />

Wort<br />

Das Team Pflege & Medizin, stellvertretend für das gesamte Team des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

Stephan<br />

Müller-Wendlandt<br />

Reporter<br />

Starnberger Merkur<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> spiegeln<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> medizinischen Fortschritt<br />

in Diagnostik, Behandlung und<br />

Pflege sowie in der Operations- und<br />

Therapietechnik wider. Dieses <strong>Magazin</strong><br />

setzt anlässlich des Krankenhaus-<br />

Jubiläums einige Schlaglichter.<br />

Bei der Suche nach Quellen zur<br />

Historie der Klinik hat die <strong>Seefeld</strong>er<br />

Gemeindearchivarin Evelyn Ecker<br />

Textdokumente und Bildmaterial<br />

aus ihrem Fundus zur Verfügung<br />

gestellt. Dafür gebührt ihr aufrichtiger<br />

Dank. Das gilt auch für die Leiterin<br />

der Unternehmenskommunikation<br />

bei der Starnberger Kliniken GmbH,<br />

Diana Edmaier. Sie haben Recherche<br />

ermöglicht, Dokumente aus dem<br />

Krankenhausarchiv beigebracht und<br />

Türen geöffnet – für Interviews mit<br />

dem Ärztlichen Direktor Dr. Markus<br />

Wagner, mit der Pflegedirektorin<br />

Angelika Panzer und der langjährigen<br />

Krankenschwester Barbara Pfannenstiel<br />

sowie mit dem Küchenchef Hell. Dank<br />

auch an die Verfasser der Vorwörter.<br />

Die Wiedergabe der Unterlagen<br />

in diesem <strong>Magazin</strong> entspricht in<br />

der Schreibweise den Original-<br />

Dokumenten – mit allen Fehlern in<br />

Rechtschreibung, Zeichensetzung,<br />

anderen Unzulänglichkeiten und<br />

Kuriositäten. Die handschriftlich<br />

in Sütterlin verfassten Papiere und<br />

Eintragungen haben wir in unser<br />

heutiges Schriftbild „übersetzt“.<br />

Ich wünsche Ihnen eine<br />

anregende Lektüre.<br />

Stephan Müller-Wendlandt<br />

Fotos: oben: Starnberger Kliniken GmbH | unten: Stephan Müller-Wendlandt<br />

2 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


„<br />

Grußwort<br />

von Landrat<br />

Stefan Frey<br />

”<br />

Foto: Landratsamt Starnberg<br />

Stefan Frey<br />

Landrat<br />

Landkreis<br />

Starnberg<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

im Namen des Landkreises Starnberg<br />

und als Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

Starnberger Kliniken GmbH gratuliere ich<br />

dem <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> als einem unserer<br />

Tochterunternehmen herzlich zum<br />

<strong>150</strong>-jährigen Bestehen. Das Jubiläum<br />

möchte ich zum Anlass nehmen, mich<br />

bei der Geschäftsführung, bei allen<br />

Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften,<br />

den Verwaltungsmitarbeiterinnen und<br />

Verwaltungsmitarbeitern sowie den<br />

Damen und Herren des Freundeskreises<br />

und Fördervereins Krankenhaus <strong>Seefeld</strong><br />

e.V., die in der langen Zeit seit Bestehen<br />

der Klinik das Krankenhaus getragen und<br />

fortentwickelt, mit Herzblut geführt und<br />

betreut haben und dies auch weiterhin<br />

tun werden, ganz herzlich zu danken.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> kann auf eine <strong>150</strong>-jährige<br />

bewegte Geschichte zurückblicken.<br />

Neu-, An- und Umbauten sowie<br />

Sanierungen führten dazu, dass sich<br />

das einstige kleine Dorfkrankenhaus<br />

über die Jahrzehnte hinweg zum<br />

heutigen modernen Krankenhaus<br />

für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Unfallchirurgie, Orthopädie sowie<br />

Innere Medizin entwickelt hat. Bis<br />

2018 wurde das <strong>Klinikum</strong> vom<br />

Krankenhauszweckverband <strong>Seefeld</strong><br />

geführt. Seit rund sechs <strong>Jahre</strong>n ist<br />

das <strong>Klinikum</strong> eine Tochtergesellschaft<br />

der Starnberger Kliniken GmbH. Ein<br />

Blick in die Historie zeigt, dass die<br />

Jahrzehnte mit den verschiedensten<br />

Herausforderungen verbunden waren.<br />

Herausforderungen, die bei aller<br />

Unterschiedlichkeit, in Kürze genannt,<br />

folgende Faktoren zur Grundlage hatten:<br />

Raum, Personal und Finanzausstattung.<br />

Die derzeit viel diskutierte anstehende<br />

Krankenhausstrukturreform wird neue<br />

wesentliche Veränderungen bei der<br />

stationären Krankenhausversorgung mit<br />

sich bringen. Die Eckpfeiler sind mehr<br />

fachliche Bündelung und Zentralisierung<br />

krankenhausmedizinischer<br />

Angebote. Die Ziele der Reform auf<br />

Bundesebene sind sicherlich richtig, zu<br />

entökonomisieren, zu entbürokratisieren<br />

und die Behandlungsqualität zu steigern.<br />

Klar ist: Das gibt es nicht zum Nulltarif.<br />

Eine gute Gesundheitsversorgung<br />

der Menschen wird auch weiterhin<br />

mit entsprechenden Kosten<br />

verbunden sein. Daran werden<br />

sich die Reformer auf Bundes- und<br />

Landesebene messen lassen müssen.<br />

Die Vergangenheit lehrt uns,<br />

dass Änderungen immer mit<br />

Herausforderungen verbunden sind. Sie<br />

zeigt aber auch, dass neue Sichtweisen<br />

und Strukturen Möglichkeiten<br />

eröffnen. Unsere Aufgabe ist es, die<br />

richtige Balance zu finden, all unsere<br />

Möglichkeiten und Optionen im<br />

Landkreis genau zu analysieren sowie<br />

mit Fingerspitzengefühl und Weitblick<br />

für unsere Starnberger Kliniken die<br />

richtigen Weichen zu stellen. Daran<br />

arbeiten wir! Und ich kann Ihnen<br />

versichern, dass bei allen Überlegungen<br />

unsere Bürgerinnen und Bürger sowie<br />

gleichermaßen das Wohl unserer<br />

über 2000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter im gesamten Klinikverbund<br />

immer an vorderster Stelle stehen.<br />

Die Erfolgsgeschichte dieses Hauses<br />

wie auch unserer Starnberger Kliniken<br />

und deren Spitzenmedizin gilt es<br />

schließlich fortzuschreiben. Lassen Sie<br />

uns zuversichtlich nach vorne blicken!<br />

Ihr<br />

Stefan Frey<br />

Stefan Frey<br />

Landrat<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 3


Inhalt<br />

Impressum<br />

Auf ein Wort: Vorwort von Stephan Müller-Wendlandt 2<br />

Grußwort von Landrat Stefan Frey 3<br />

Verantwortung am Menschen:<br />

Vorwort von Bürgermeister Klaus Kögel 5<br />

Vorwort von Dr. Thomas Weiler und Martin Schmid<br />

(Geschäftsleitung: Starnberger Kliniken, <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>) 7<br />

Vorwort von Chefarzt Dr. med. Markus Wagner 9<br />

Chronik des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong> 10<br />

Hauschirurg der Bayern-Stars: Dr. Karl Häser 14<br />

100-Jahr-Feier: Ausgelassen bei Tanz und gutem Wein 20<br />

40 <strong>Jahre</strong> ein zweites Zuhause:<br />

Ehemalige Krankenschwester Barbara Pfannenstiel 23<br />

Hilfe zum Wohle der Patienten:<br />

Freundeskreis und Förderverein Krankenhaus <strong>Seefeld</strong> e.V. 26<br />

Zufriedene Patienten von ganz weit her:<br />

Wolfram Gum im Interview 28<br />

Kleines Haus mit großem Renommee:<br />

Angelika Panzer im Interview 30<br />

Hochburg der Unfallchirurgie:<br />

Professor Dr. med. Georg Gradl im Interview 32<br />

Vier Menüs und eine Extrawurst:<br />

Küchenchef Christian Hell im Interview 35<br />

Zuwendung, Empathie und Hingabe:<br />

Chefarzt Dr. med. Markus Wagner im Interview 38<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Jubiläumsmagazin<br />

ist eine Sonderveröffentlichung<br />

des Starnberger Merkur<br />

Verlag:<br />

Zeitungsverlag Oberbayern<br />

GmbH & Co. KG<br />

Pfaffenrieder Straße 9<br />

82515 Wolfratshausen<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Stefan Hampel<br />

Redaktion:<br />

Stephan Müller-Wendlandt<br />

Titelfoto:<br />

Manuel Vescoli,<br />

Merkur tz MEDIA<br />

Anzeigen:<br />

Christoph Weinbuch<br />

(Verkaufsleitung)<br />

Tel. 0 81 51 / 26 93 -25<br />

christoph.weinbuch@<br />

merkurtz.media<br />

Gestaltung:<br />

Nina Wanke,<br />

PMS GmbH, Penzberg<br />

Druck:<br />

Mayr Miesbach GmbH<br />

Am Windfeld 15<br />

83714 Miesbach<br />

Kontakt zu Redaktion<br />

und Vermarktung:<br />

merkur tz media<br />

Gautinger Str. 10<br />

82319 Starnberg<br />

Tel. 08151/2693-25<br />

starnberg@merkurtz.media<br />

www.merkurtz.media<br />

Foto: Starnberger Kliniken GmbH


„<br />

Verantwortung<br />

am Menschen<br />

”<br />

Foto: Gemeinde <strong>Seefeld</strong><br />

Sehr geehrte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger der Gemeinde<br />

<strong>Seefeld</strong>, Förderer und Freunde<br />

des <strong>Seefeld</strong>er <strong>Klinikum</strong>s,<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>. Eine<br />

beeindruckende Zeitspanne, ein<br />

wahrlich historisches Jubiläum.<br />

Die erste Idee für eine medizinische<br />

Grundversorgung der westlichen<br />

Landkreisgemeinden führte zur<br />

Gründung eines Fördervereins<br />

durch Herrn Dekan Öhri und Pfarrer<br />

Klinger aus Drößling im <strong>Jahre</strong> 1864.<br />

1872 genehmigte König Ludwig II.<br />

einen Zuschuss für den Bau des<br />

Krankenhauses, das in erster Linie den<br />

im Krankenhauszweckverband <strong>Seefeld</strong><br />

konstituierten 16 Mitgliedsgemeinden im<br />

Umkreis zu Gute kommen sollte. Schon<br />

im Jahr 1874 wurde das Krankenhaus<br />

eröffnet. Die Krankenpflege übernahm<br />

zunächst das Bader-Ehepaar Jakob<br />

und Theresia Schäfer. Ab 1879 waren<br />

Ordensschwestern aus Augsburg für<br />

die Pflege zuständig. Das anfänglich<br />

kleine Gebäude wurde bereits 1901<br />

erstmals erweitert. Mit einem Anbau<br />

von zwei Seitenflügeln im Jahr 1929<br />

und dem Neubau eines Bettenhauses<br />

1964 wurde die Klinik den jeweiligen<br />

räumlichen Anforderungen angepasst.<br />

Bis heute steht die Klinik für<br />

Menschlichkeit, Zuwendung<br />

und Fürsorge.<br />

Dazu trägt nicht nur die bauliche<br />

Entwicklung des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong> bei,<br />

sondern auch die fachliche Kompetenz<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in all den Jahrzehnten. Im Laufe der<br />

vielen <strong>Jahre</strong> hat sich das <strong>Klinikum</strong> durch<br />

sein großes Engagement für das Wohl<br />

seiner Patienten einen sehr guten Ruf<br />

weit über die Landkreisgrenzen hinaus<br />

erarbeitet. Es ist damit zu einem festen<br />

Bestandteil für die qualitativ hochwertige<br />

medizinische Nahversorgung hier im<br />

westlichen Landkreis geworden.<br />

Mein Dank als Erster Bürgermeister<br />

der Gemeinde <strong>Seefeld</strong> und als<br />

Vorsitzender des Zweckverbands<br />

sowie des Freundeskreises e.V.<br />

gebührt ausdrücklich all denen, die<br />

auf den verschiedensten Ebenen die<br />

Klinik <strong>Seefeld</strong> in all den Jahrzehnten<br />

gefördert und weiterentwickelt haben<br />

und denen, die sich tagtäglich um<br />

das Wohl der Patienten kümmern. Ich<br />

sehe es als meine Verpflichtung an, für<br />

den Fortbestand der Klinik, in welcher<br />

Form auch immer, einzutreten und<br />

alles dafür zu tun, die herausragende<br />

medizinische Grundversorgung im<br />

westlichen Landkreis sicherzustellen.<br />

Klaus Kögel<br />

Klaus Kögel<br />

Erster Bürgermeister<br />

der Gemeinde <strong>Seefeld</strong><br />

Klaus Kögel<br />

Erster Bürgermeister<br />

der Gemeinde <strong>Seefeld</strong><br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 5


Vorderseite des<br />

Krankenhauses von<br />

1946, Postkarte<br />

Foto unten: Starnberger Kliniken GmbH Foto: Archiv des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

6 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Vorwort der<br />

Geschäftsleitung<br />

Fotos: Sabine Jakobs Fotografie, Fotostudio Obermaier<br />

Sehr geehrte Leserinnen,<br />

sehr geehrte Leser,<br />

das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> besteht heuer<br />

seit <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n. Eine lange Zeit und<br />

eine wechselvolle Geschichte für das<br />

kleine Landkrankenhaus. Es war eine<br />

weise Sicht der Gründungsväter, zur<br />

Verwirklichung des Baus dieser Klinik<br />

einen Förderverein zu gründen, aus dem<br />

sich bald der Krankenhauszweckverband<br />

entwickelt hat. Ihm gehörten zunächst<br />

16 Gemeinden an. Später kamen drei<br />

weitere hinzu. Der Zweckverband<br />

erfüllt auch heute noch seine<br />

wertvolle Arbeit und sichert die<br />

Existenz des <strong>Klinikum</strong>s nachhaltig.<br />

Einen unermesslichen Beitrag zum<br />

Erfolg und guten Ruf des Krankenhauses<br />

über die Grenzen <strong>Seefeld</strong>s und<br />

des Landkreises Starnberg hinaus<br />

haben Ordensschwestern geleistet.<br />

Zunächst waren es Nonnen des<br />

Augsburger Franziskanerinnenklosters,<br />

die die Klinik fünf <strong>Jahre</strong><br />

nach deren Eröffnung übernahmen.<br />

Nach einem kurzen Intermezzo mit<br />

zwei Caritasschwestern stieg Ende<br />

1948 der Orden der Borromäerinnen<br />

beim <strong>Seefeld</strong>er Krankenhaus ein.<br />

Mittlerweile ist das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

Mitglied im Verbund der Starnberger<br />

Kliniken GmbH. Zu der Gesellschaft<br />

gehören neben den Kliniken in Starnberg<br />

(312 Betten) und Penzberg (100 Betten)<br />

sowie den vor zwei <strong>Jahre</strong>n zur Dr.<br />

Schindlbeck-Klinik <strong>Seefeld</strong> Herrsching<br />

GmbH (192 Betten) fusionierten<br />

Krankenhäusern vom Ammer- und<br />

Pilsensee auch die Medizinischen<br />

Versorgungszentren (MVZ) in<br />

Starnberg, Penzberg, Herrsching und<br />

das MVZ für Molekulardiagnostik,<br />

die Berufsfachschule für Pflege, das<br />

Dr. Thomas Weiler<br />

Geschäftsführer<br />

Starnberger<br />

Kliniken GmbH<br />

Martin Schmid<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

Schulungszentrum für Notfallmedizin<br />

sowie die Wahlleistungsstation<br />

„Residence“ in Starnberg.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> mit seinen<br />

aktuell 72 Betten hat seit jeher einen<br />

ausgezeichneten Ruf als chirurgische<br />

Klinik. Vielleicht ist es gerade die<br />

Größe, die dieses <strong>Klinikum</strong> zu dem<br />

macht, was es ist. Ein Ort, an dem man<br />

seinen Operateur noch kennt und ein<br />

Ort, an dem man in familiärer und<br />

sehr ruhiger Atmosphäre behandelt<br />

wird und sich erholen kann. Mit der<br />

Eröffnung zweier neuer OP-Säle<br />

sichern wir auch in Zukunft eine<br />

Behandlung auf höchstem Niveau.<br />

Das <strong>150</strong>-jährige Bestehen des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Seefeld</strong> bietet eine gute Gelegenheit,<br />

allen heutigen aber auch früheren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Danke zu sagen. Wir möchten uns<br />

an dieser Stelle ganz besonders bei<br />

dem früheren Ärztlichen Direktor Dr.<br />

Nikolaus Hermes, dem langjährigen<br />

Chefchirurgen Dr. Rudolf Frank sowie<br />

den aktuellen Chefärzten, Dr. Markus<br />

Wagner, Prof. Dr. med. Georg Gradl,<br />

Dr. med. Albert Buchfelder und der<br />

Pflegedirektorin Angelika Panzer<br />

bedanken. Der Dank gilt aber auch<br />

deren Teams, ohne die der Betrieb<br />

des <strong>Klinikum</strong>s nicht möglich wäre.<br />

Dr. Thomas Weiler<br />

Geschäftsführer<br />

Starnberger Kliniken GmbH<br />

Martin Schmid<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 7


Operationssaal<br />

im Wandel der Zeit<br />

8 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Fotos: Starnberger Kliniken GmbH<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>, das<br />

wäre nicht möglich gewesen ohne<br />

die Vision seiner enthusiastischen<br />

Gründer und nicht ohne die finanzielle<br />

Unterstützung durch König Ludwig II.,<br />

1864. In der für uns überschaubaren<br />

Zeit aber sicherlich auch nicht ohne<br />

den Krankenhauszweckverband der<br />

Klinik <strong>Seefeld</strong> und seinen Mitgliedern.<br />

Hierbei möchte ich besonders<br />

hervorheben Herrn Wolfram Gum,<br />

Altbürgermeister von <strong>Seefeld</strong> und<br />

langjähriger Vorsitzender des<br />

Krankenhauszweckverbandes, Herrn<br />

Altlandrat Karl Roth und Herrn<br />

Dr. Thomas Weiler als Chef der<br />

Starnberger Kliniken GmbH. Ohne<br />

diese drei Menschen hätte die Klinik<br />

<strong>Seefeld</strong> heute sicher kein <strong>150</strong>-jähriges<br />

Jubiläum begehen und feiern können!<br />

Ebenso betonen und herausstreichen<br />

möchte ich aber auch das tiefe<br />

Vertrauen unserer Bevölkerung, die<br />

als Bürgerinnen und Bürger und als<br />

Patienten immer besonders stolz<br />

auf ihr Krankenhaus in <strong>Seefeld</strong> und<br />

die medizinische Versorgung, die<br />

sie hier erhalten, gewesen sind.<br />

Aber all das wäre unzureichend und<br />

bedeutungsarm, wenn es nicht diese<br />

vielen Menschen gegeben hätte, die<br />

bis heute als Pflegekräfte, als Ärzte,<br />

als Haustechniker, Küchenkräfte, als<br />

Verwaltungsangestellte, Seelsorger<br />

und „last but“ sicherlich „not least“ als<br />

Reinigungskräfte alles für ihre Patienten<br />

getan haben und tun, damit diese<br />

wieder genesen und rasch in den Kreis<br />

ihrer Familie zurückkehren können.<br />

So kann ich mit Stolz auf unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong> sagen, wir<br />

geben unser Bestes, weil dies gemäß<br />

unseres Hippokratischen Eids ganz<br />

einfach unsere Verpflichtung und<br />

unser Auftrag ist, nämlich Humanitas<br />

& Pietas – Menschlichkeit und<br />

Hingabe für unsere Patienten.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Dr. Markus Wagner<br />

Dr. med.<br />

Markus Wagner<br />

Ärztlicher Direktor<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

Chefarzt Allgemeinund<br />

Viszeralchirurgie<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 9


Chronik<br />

1. Februar 1874 – Das Krankenhaus<br />

öffnet seine Pforten. „Krankenpfleger<br />

war von 1874 bis 1.4.1879 Bader<br />

Jak. Schäfer und seine Frau<br />

Theresia“ (Aufzeichnungen für die<br />

Krankenhaus-Chronik). Erster Arzt ist<br />

Dr. Florian Besold, der in <strong>Seefeld</strong> als<br />

niedergelassener Arzt auch eine eigene<br />

Praxis betreibt. Der gebürtige Amberger<br />

hat sich zeitlebens dem Gesang<br />

verschrieben. Schon als Chorknabe in<br />

seinem Geburtsort und später auch an<br />

seiner medizinischen Wirkungsstätte<br />

als Mitglied des Männergesangvereins<br />

Eintrachtshausen. Sein Tod am 13.<br />

September 1908 berührt eine große<br />

Trauergemeinde. Drei Tage später<br />

wird Besold in Weßling zu Grabe<br />

getragen. Im Nachruf des Starnberger<br />

Land- und Seebote ist zu lesen:<br />

„Eine ungewöhnliche große Anzahl<br />

Leidtragender kam von Fern und Nah<br />

herbei, um dem lieben Verstorbenen<br />

das letzte Geleite zu geben. Man konnte<br />

aus dieser ebenso reichen als ehrenden<br />

Anteilnahme an der Begräbnisfeier<br />

schließen, wie sehr Dr. Besold bei allen<br />

Kreisen der Bevölkerung, bei Hoch und<br />

Nieder, bei Reich und Arm angesehen<br />

und beliebt war. Und mit Recht! Denn<br />

er war wirklich ein vorzüglicher, ein<br />

trefflicher Mann nach jeder Richtung.“<br />

März 1902 – Dr. Dinglreiter übernimmt<br />

die Praxis seines Kollegen Besold, der sich<br />

aus gesundheitlichen Gründen beruflich<br />

einschränken muss und seinen Wohnsitz<br />

nach Weßling verlegt. Dessen Nachfolge<br />

im Krankenhaus tritt Dinglreiter ebenfalls<br />

an. Auch wird er Mitglied beim MGV<br />

Eintrachtshausen – eine weniger<br />

einvernehmliche Verbindung, wie der<br />

Chronik des Vereins zu entnehmen<br />

ist: „Auf Regen folgt Sonnenschein<br />

oder umgekehrt. So war es diesmal<br />

auch bei uns der Fall. Ein fröhlicher<br />

Ausflug war die Gilchinger Fahrt und<br />

kein, nicht der leiseste Mißton störte<br />

die Heiterkeit. Da trat ein unerwarteter,<br />

die ,Sänger von Eintrachtshausen‘ sehr<br />

unangenehm überraschender Vorgang<br />

ein. Ein außerordentliches Mitglied<br />

erklärte unter nichtigem Vorwand und<br />

höhnischer Beschimpfung des ganzen<br />

Vereins am 11. Dez. 04 seinen Austritt:<br />

Hr. Dr. Dinglreiter, praktischer Arzt in<br />

<strong>Seefeld</strong>.“ Anfang 1907 gibt Dinglreiter<br />

auch seine medizinische Tätigkeit in<br />

<strong>Seefeld</strong> auf und verlässt die Gemeinde.<br />

1864<br />

1874<br />

1879<br />

1902<br />

Gründung 1864 – Zwei Geistliche sind<br />

die Väter des <strong>Seefeld</strong>er Krankenhauses.<br />

Dekan Andreas Öhri und Pfarrer<br />

Klinger aus Drößling gründen 1864<br />

einen Förderverein zum Bau einer<br />

Klinik. Daraus entwickelt sich der<br />

Krankenhauszweckverband <strong>Seefeld</strong>, an<br />

dem sich ursprünglich 16 umliegende<br />

Gemeinden beteiligen: Breitbrunn,<br />

Buch, Drößling, Etterschlag, Frieding,<br />

Gilching, Hechendorf, Herrsching,<br />

Hochstadt, Inning, Meiling, Oberalting,<br />

Steinebach, Unering, Weßling und<br />

Widdersberg. Dieser Verband existiert<br />

auch heute noch. Die Zahl der<br />

Mitglieder ist vor allem wegen der<br />

Gebietsreform ab Anfang der 1970er<br />

<strong>Jahre</strong> geschrumpft. Es dauert fast<br />

zehn <strong>Jahre</strong>, bis der Förderverein<br />

seine Pläne konkret umsetzen<br />

kann. Nachdem das Geld für den<br />

Krankenhausbau eingesammelt war<br />

und König Ludwig II. einen Zuschuss<br />

gewährt hatte, startete die Suche<br />

nach einem geeigneten Grundstück.<br />

In den „Aufzeichnungen für die<br />

Krankenhaus-Chronik“ ist nachzulesen:<br />

„Nach langen Verhandlungen wurde<br />

zwischen <strong>Seefeld</strong> und Oberalting auf<br />

dem sogenannten Kapellenacker ein<br />

Krankenhaus gebaut. Herr Dekan Öhri<br />

war Kassier des Krankenhausvereines<br />

und übergab am 22.12.70 dem neuen<br />

Kassier Sammelgelder. Nachdem<br />

Öhri und Pfarrer Klinger von Drößling<br />

wegen Mißhelligkeiten ihre Stellen im<br />

Krankenhausverein 1871 niedergelegt<br />

hatten, wurde Braumeister Schreyegg<br />

Vorstand und Apotheker Wurzer<br />

Kassier, und alsbald erhob sich auf dem<br />

gänzlich ungeeigneten, weil nassen u.<br />

sumpfigen Bräumeister-Grundstück<br />

der Neubau. Infolge dessen mußte<br />

das viele Wasser durch einen Kanal<br />

aus dem Keller entfernt werden, u. seit<br />

26 <strong>Jahre</strong>n fliesst diese Quelle fort.“<br />

Die ehrwürdigen Schwestern des<br />

Franziskanerinnenklosters St. Maria<br />

Stern übernehmen das Krankenhaus<br />

<strong>Seefeld</strong>. Oberinnen sind:<br />

M. Salesia Ellersdorfer (ab 1879),<br />

M. Thekla Huber, M. Silvestra Salat<br />

(1886–1897), M. Huberta Zanker<br />

(1897–1913), M. Eleutheria Schuster<br />

(1913–1928), Theodulfa Holzmann<br />

(1928–1935), Theophanie Seelos<br />

(1935–1938), Aferia Sepp (1938–<br />

1942), Bonifazia Kopp (1942–1946),<br />

Perpetua Rothmayr (1946–1948).<br />

10 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Foto: Archiv des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

1. Mai 1914 – Neuer Klinikarzt<br />

und Inhaber der Privatpraxis ist<br />

Dr. M. Käsbohrer. Während seines<br />

Kriegseinsatzes – „seit dem 9. August<br />

steht Käsbohrer beim 15. Infanterie-<br />

Regiment Neuburg im Felde“, verrät<br />

die MGV-Chronik – vertritt ihn Dr. Bals<br />

aus Inning im Krankenhaus. Ende Mai<br />

kommt Käsbohrer vom Felde zurück<br />

und nimmt seine medizinische Tätigkeit<br />

in Praxis und Krankenhaus wieder auf.<br />

Er ist bis zum Sommer 1946 praktischer<br />

Arzt und Krankenhausarzt in <strong>Seefeld</strong>.<br />

Auszug aus der Krankenhaus-Chronik:<br />

„Trotz verschiedener Um- und<br />

Anbauten erwiesen sich die Räume<br />

des Krankenhauses immer wieder als<br />

zu beschränkt und den neuzeitlichen<br />

Anforderungen nicht gewachsen. Darum<br />

entschloß man sich im Frühjahr 1937,<br />

im kommenden Herbst einen Anbau<br />

von größerem Ausmaß vorzunehmen.<br />

Geldmittel waren natürlich nur sehr<br />

wenig zur Verfügung. Gesuche um<br />

Zuschüsse wurden allseits abgelehnt<br />

– zuletzt gewährte die Volks- und<br />

Lebensversicherung ,Bayern‘ in<br />

München auf den fertigen Anbau<br />

eine Hypothek von 30000,00 Rm.<br />

Im November 1937 mußten unsere<br />

Schwestern ihre Schlafstätten in<br />

einem Nachbarhaus aufschlagen, weil<br />

das alte Dach des östlichen Flügels<br />

abgetragen und der Anbau begonnen<br />

wurde. Der Bau zog sich sehr in die<br />

Länge – war aber dann doch im April<br />

so weit fortgeschritten, daß man die<br />

Zimmer, auch die Mansardenzimmer,<br />

z.E. beziehen konnte. Um die<br />

Räumlichkeiten möglichst rentabel<br />

zu verwerten, schloß man im<br />

April einen Vertrag mit der O.K.K.<br />

München, welche von da ab zu einem<br />

Pflegesatz von 350 Rm. fortlaufend<br />

10 – 15 Patienten zur Erholung für<br />

14 Tage bis 4 Wochen einweist.“<br />

Krankenhaus-<br />

Frontalansicht Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

1907<br />

1914<br />

1938<br />

Mai 1907 – Dr. Hans Körber hat<br />

seinem Vorgänger Dinglreiter die<br />

Arztpraxis abgekauft und tritt nun<br />

auch seine Stelle als Mediziner in<br />

der Klinik an. „Den Mitgliedern des<br />

Liederkranzes kann diese Veränderung<br />

der Verhältnisse nur angenehm sein“,<br />

heißt es in der MGV-Chronik über<br />

den Sangesbruder und weiter: „Wir<br />

wünschen Hr. Dr. Körber auch für seine<br />

neue Stellung als Krankenhausarzt<br />

nur das Allerbeste!“ Nur sieben <strong>Jahre</strong><br />

später, im 37. Lebensjahr, verstirbt<br />

Körber an den Folgen einer plötzlichen<br />

Blinddarmentzündung. Er hinterlässt<br />

seine Frau Fanny und den Sohn Fritzi.<br />

5. Mai 1938 – Protokoll:<br />

„I. Die versammelten Bürgermeister<br />

der 16 Gemeinden beschliessen<br />

einstimmig, dass der bisherige<br />

Verwalter des Krankenhauses<br />

<strong>Seefeld</strong> Schölderle am 15. Ds. Mts.<br />

seines Dienstes enthoben wird.<br />

II. Einstimmig wird der Ortsgruppenleiter<br />

der NSDAP Pg. Oberingenieur<br />

a.D. Lehmann zum Vorsitzenden<br />

des Vereines und Verwalter des<br />

Krankenhauses bestimmt.<br />

III. Die Satzungen werden von<br />

dem Vorsitzenden neu aufgestellt<br />

und der Kreisleitung vorgelegt.<br />

IV. Schölderle erklärte auf die Frage,<br />

ob er freiwillig zurückzutreten bereit<br />

ist, dass er froh sei diesen Posten<br />

los zu werden und am 15. Mai von<br />

sich aus zurückgetreten wäre.<br />

<strong>Seefeld</strong>, den 5. Mai 1938<br />

i.A. des Kreisleiters<br />

gez. Vonwerden<br />

Amtsleiter<br />

gez. Josef Nagel (Bürgermeister<br />

Frieding), gez. Von Bary (Bürgermeister<br />

Steinebach), gez. Woerl (Bürgermeister<br />

Hechendorf), gez. Seethaler<br />

(Bürgermeister Breitbrunn), gez.<br />

Königbauer (Bürgermeister Etterschlag),<br />

gez. Sebald (Bürgermeister Meiling),<br />

gez. Reich (Bürgermeister Hochstadt),<br />

gez. V. Herrmann (Bürgermeister<br />

Wessling), gez. Tauber (Bürgermeister<br />

Drößling), gez. Metz (Bürgermeister<br />

Gilching), gez. Jakob (Bürgermeister<br />

Buch), gez. Hans Bader (i.V. Bgm.<br />

Herrsching), gez. Eichberger<br />

(Bürgermeister Widdersberg), gez.<br />

Wastian (Bürgermeister Oberalting)“<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 11


vrsta.de<br />

Stark<br />

in der<br />

Region.<br />

1941<br />

1946<br />

November 1941 – Auszug aus<br />

der Krankenhaus-Chronik: „Im<br />

Nov. 1941 wurde beschlossen die<br />

Zentralheizung auch in die beiden<br />

noch nicht angeschlossenen Flügel<br />

(den mittleren u. den westlichen)<br />

einzubauen. Eisenscheine wurden<br />

trotz des seit 2 <strong>Jahre</strong>n andauernden<br />

Krieges ausgegeben u. die Heizkörper<br />

mit den dazu gehörigen Rohrleitungen<br />

gekauft. Wegen Mangel an geeigneten<br />

Arbeitskräften musste die Installation<br />

bis Sept. 1942 aufgeschoben werden.<br />

In dieser Zeit gaben die Dornierwerke<br />

in Oberpfaffenhofen zwei Monteure<br />

an das Installationsgeschäft Painhofer<br />

leihweise ab, welche die Heizung in 4<br />

Wochen erweitert hatten, sodass sie<br />

tadellos funktionierte. Fa. Pittino in<br />

Herrsching hatte die Maurerarbeiten<br />

übernommen u. baute im Anschluß<br />

an die vorangegangenen Arbeiten<br />

einen Keller mit befestigter Decke<br />

unter dem Büro u. eine Erweiterung<br />

der Spülküche u. der Speisekammer.“<br />

1. November 1946 – Dr. Hubert<br />

Ehrengut übernimmt die Chefarztstelle<br />

im <strong>Seefeld</strong>er Krankenhaus. Fast 30 <strong>Jahre</strong>,<br />

bis zum 30. Juni 1976, bleibt er im Amt.<br />

Die Bank, bei der<br />

Sie nicht nur Kunde,<br />

sondern Mitglied<br />

werden und mitentscheiden<br />

können.<br />

Eine Bank, bei der es<br />

um den Menschen geht.<br />

Und um die Region,<br />

in der sie tätig ist.<br />

Kurz: Eine Bank,<br />

die Verantwortung<br />

übernimmt und<br />

veranwortlich<br />

handelt.<br />

Ihre VR Bank.<br />

1948<br />

Postkarten mit der<br />

Klinik <strong>Seefeld</strong> aus<br />

dem Jahr 1946<br />

8. Juni 1948 – Caritasschwestern sind<br />

bis <strong>Jahre</strong>sende für den Pflegebereich<br />

verantwortlich: Adelheid Cebulla<br />

(bis 30. September), Anneliese<br />

Stoetzel (bis 30. Dezember).<br />

30. Dezember 1948 – Der Orden der<br />

Borromäerinnen steigt beim <strong>Seefeld</strong>er<br />

Krankenhaus ein. Die Oberinnen<br />

sind M. Consolata Bühl (30.12.1948<br />

– 8.12.1961), M. Eleonora Sopik<br />

(8.12.1961 – 31.3.1966), M. Einharda<br />

Dietholf (1.4.1966 – 15.1.1971)<br />

Fotos: Archiv des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

12 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


1. Januar 1988 – Eine 25-jährige Ära<br />

auf dem Stuhl des Klinikchefs startet<br />

mit Dr. Nikolaus Hermes. Es ist zugleich<br />

der Beginn einer der turbulentesten<br />

Zeiten in der Geschichte des kleinen<br />

Krankenhauses. „Die Klinik lag völlig<br />

am Boden“, erinnert sich Hermes, „sie<br />

sollte stillgelegt werden, womöglich<br />

in ein Seniorenheim umgewandelt<br />

werden.“ Der Start in <strong>Seefeld</strong> ist für<br />

ihn holprig: „Drei <strong>Jahre</strong> lang habe ich<br />

Tag und Nacht gearbeitet, konnte mir<br />

keinen Urlaub leisten, weil es keine<br />

Vertretung für mich gab.“ Doch mit<br />

seinem empathischen Engagement für<br />

Patienten und Mitarbeiter schafft der<br />

neue Ärztliche Direktor den Umbruch<br />

und kann das angekratzte Image der<br />

Klinik wieder aufpolieren, auch die<br />

Belegungszahlen erholen sich wieder.<br />

Für Gespräche mit Dr. Thomas<br />

Weiler, Geschäftsführer des<br />

Starnberger <strong>Klinikum</strong>s, Hermes‘<br />

vorheriger Wirkungsstätte, über eine<br />

Zusammenarbeit im chirurgischen<br />

Bereich ist der Chefarzt aufgeschlossen.<br />

Diese Pläne scheitern jedoch an den<br />

politischen Entscheidungsträgern.<br />

Die sind auf Fusion aus, womit sie<br />

an Hermes’ kalter Schulter abprallen.<br />

„Solange ich hier Chefarzt bin, bleibt die<br />

Klinik selbstständig“, sagt der Mediziner<br />

und setzt standhaft seinen Willen durch.<br />

„Es war eine wunderbare Zeit, kaum<br />

personelle Wechsel im Pflegebereich<br />

und bei der Ärzteschaft“, äußert sich<br />

Hermes in der Nachbetrachtung:<br />

„Wir haben eine gute Medizin<br />

abgeliefert und waren mit unserer<br />

Chirurgie konkurrenzfähig.“ Mit seiner<br />

Standhaftigkeit schafft sich Hermes nicht<br />

nur Freunde. Das Verhältnis zu Starnberg<br />

und zur Politik bleibt unterkühlt.<br />

Zu seinem Abschied bereiten ihm<br />

seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ein emotionsgeladenes Fest auf<br />

dem Klosterberg in Andechs – unter<br />

Ausschluss der Öffentlichkeit, ohne<br />

offizielle Gäste, ohne Presse. Mit dem<br />

Abschied am 31. Dezember 2013 hat<br />

Hermes den Arztkittel an den Nagel<br />

gehängt. Mit seiner Frau ist er von<br />

Breitbrunn nach München gezogen,<br />

wo er aufgewachsen ist. „Reisen,<br />

wandern, lesen und das Münchener<br />

Kulturangebot genießen“ füllen das<br />

Leben des Ruheständlers aus.<br />

1958<br />

1976<br />

1988<br />

18. Januar 1958 – Die<br />

Mitgliederversammlung des<br />

Zweckverbandes beschließt eine<br />

neue Satzung, die am 20. Februar<br />

vom Landratsamt „staatsaufsichtlich<br />

genehmigt“ wird. Mitglieder des<br />

Zweckverbandes sind laut Paragraf<br />

3 der Satzung die Gemeinden<br />

Argelsried, Breitbrunn, Buch am<br />

Ammersee, Drößling, Erling-Andechs,<br />

Etterschlag, Frieding, Gilching,<br />

Hechendorf, Herrsching, Hochstadt,<br />

Inning, Meiling, Oberalting-<strong>Seefeld</strong>,<br />

Oberpfaffenhofen, Steinebach,<br />

Unering, Weßling und Widdersberg.<br />

1. Juli 1976 – Nachfolger von<br />

Dr. Ehrengut ist Dr. Karl Häser.<br />

Er bleibt bis zum <strong>Jahre</strong>sende<br />

1987 Chefarzt der Klinik.<br />

Krankenhausrechnung<br />

aus den Jahr 1952<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 13


Der Bomber der Nation Gerd Müller<br />

und seine Frau Uschi verabschieden<br />

sich nach erfolgreichem Eingriff am<br />

gebrochenen Arm des Fußballers<br />

von Chefarzt Dr. Karl Häser.<br />

14 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Hauschirurg<br />

der Bayern-Stars<br />

Karl Häser<br />

Fotos: Häser<br />

Dr. Karl Häser war von Sport<br />

fasziniert. So versuchte er sich selbst<br />

in verschiedenen Varianten der<br />

Leibesertüchtigung. Als Kind war für ihn<br />

das Schlittschuhlaufen die „natürlichste<br />

Fortbewegungsart auf dem Eis“. Mit<br />

selbst gefertigten Eishockeyschlägern<br />

jagte er mit seinen Schulfreunden dem<br />

Puck hinterher. Wenig erfolgreich war<br />

für ihn sein Debüt als Fußballspieler. Mit<br />

einer Schülermannschaft ging er gleich<br />

in der ersten Begegnung mit 0:25 Toren<br />

regelrecht baden. Als Jugendlicher<br />

und Heranwachsender wandte er sich<br />

der Leichtathletik (Spezialdisziplin<br />

Diskuswurf) und dem Handball zu – mit<br />

durchaus beachtlichen Erfolgen. Das<br />

Tennisracket und den Golfschläger<br />

hat er ebenfalls geschwungen.<br />

Aber auch beruflich hatte er etliche<br />

Male mit Sport zu tun, genauer gesagt<br />

mit lädierten Profisportlern. Bereits<br />

als Oberarzt unter Chefarzt Hubert<br />

Ehrengut verdiente er sich den Titel<br />

„Hauschirurg beim FC Bayern München“.<br />

Mit Franz Beckenbauer hat ihn eine enge<br />

Freundschaft verbunden. Die beiden<br />

und ihre Familien haben sich regelmäßig<br />

getroffen. Wie es dazu kam, schildert<br />

Häser in seinem autobiografischen<br />

Buch „Es geht auch ohne Ellbogen“:<br />

„Die erste persönliche Begegnung<br />

mit Franz Beckenbauer (…) fand<br />

anlässlich eines Krankenhausbesuches<br />

bei einem Mitspieler aus der Bayern<br />

-Elf statt. Zusammen mit seiner eben<br />

in Steinebach, dem alten Domizil<br />

seines Freundes und Managers<br />

Robert Schwan, angetrauten Ehefrau<br />

Brigitte ist er überraschend bei uns<br />

aufgekreuzt. Wenn ich mich recht<br />

erinnere, war das unmittelbar nach den<br />

Fußball-Weltmeisterschaften 1966 in<br />

England, wo er seinen spektakulären<br />

und sicher karrierebestimmenden<br />

Durchbruch als Elitekicker hatte. Später<br />

sollte ich dann die ,Zehe der Nation‘<br />

(Beckenbauers Großzehe) wie ,Bild‘<br />

in Großaufmachung berichtete, zu<br />

mitternächtlicher Stunde operieren<br />

müssen. Dies war auch der Beginn einer<br />

engeren freundschaftlichen Beziehung.“<br />

Mindestens ebenso spektakulär wie die<br />

Mitternachts-OP an des Kaisers großer<br />

Zehe war ein Eingriff am „Bomber der<br />

Nation“. Es war der Vatertag des <strong>Jahre</strong>s<br />

1967. Häser hatte sich nach einer<br />

mehrstündigen, komplizierten Operation<br />

an drei durchtrennten Beugesehnen<br />

einer Hand der verdienten Feiertagsruhe<br />

hingeben wollen, als sein Telefon<br />

klingelte: „Es war Robert Schwan:<br />

,Doktor, wir sind eben in München<br />

gelandet und noch auf dem Flughafen<br />

in Riem. Ich komme jetzt gleich mit<br />

Gerd Müller zu Ihnen. Wie Sie vielleicht<br />

schon wissen, hat der sich gestern beim<br />

Fußball-Länderspiel gegen Jugoslawien<br />

in Belgrad den Arm gebrochen.‘ Damit<br />

war’s mit meiner Siesta vorbei. Gerd,<br />

den ich zu diesem Zeitpunkt nur<br />

flüchtig kannte, stellte sich stur und<br />

wollte sich zunächst überhaupt nicht<br />

behandeln lassen. Erich Spannbauer,<br />

der Vereinsarzt, und ich mussten uns<br />

sehr bemühen, ihm klarzumachen, dass<br />

es mit einem Gipsverband, zu dem er<br />

sich allenfalls bereiterklären wollte,<br />

bei der Kompliziertheit der Bruchform<br />

nicht getan sei. In echt schwäbischer<br />

Dickköpfigkeit gab er erst dann klein bei<br />

und sein Einverständnis zur Operation,<br />

als ich ihm in Aussicht stellte, dass so<br />

vielleicht die Möglichkeit gegeben sein<br />

könnte, beim ersten Europapokal-<br />

Endspiel in der Vereinsgeschichte des<br />

FC Bayern München in drei Wochen<br />

schon wieder mitspielen zu können.<br />

Dies hatte ihn gefügig gemacht.<br />

Gut, dass ich erst später erfahren<br />

habe, wie man sich verschiedenen<br />

Ortes bemüht hatte, den prominenten<br />

Patienten ,an Land zu ziehen‘. (…)<br />

Ich hatte ganz andere Probleme, galt<br />

es doch zunächst, sich die Reporter<br />

vom Leib zu halten, die mich von Gerds<br />

Aufnahme im Krankenhaus an praktisch<br />

Tag und Nacht verfolgten, zumindest<br />

telefonisch und unter allen nur<br />

möglichen Vorwänden. So war es einem<br />

Berichterstatter von Radio Luxemburg<br />

sogar gelungen, am Operationstag<br />

mit seinem Telefonat bis in den<br />

Operationsvorraum zu gelangen.<br />

Und als ich gerade anfing, ihn<br />

beschimpfen zu wollen ob seiner<br />

Aufdringlichkeit, sagte er mir nur,<br />

dass wir bereits live auf Sendung<br />

seien, worauf ich mir doch ein paar<br />

verbindlich-unverbindliche Worte<br />

entlocken ließ.“ Quelle: Karl Häser, „Es<br />

geht auch ohne Ellbogen – Geschichten<br />

eines bunten Lebens“, Weßling 1994.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 15


Umbaumaßnahmen 1957, Erweiterung<br />

des Bettenhauses und Anlage<br />

einer Krankenauffahrt, Postkarte<br />

1. Januar 2014 – Erstmals übernimmt<br />

eine Frau die medizinische Leitung<br />

der Klinik: Dr. Regine Hahn.<br />

2014<br />

31. März 2016 – Die Chefärztin der<br />

Chirurgischen Klinik, Dr. Regine Hahn,<br />

verlässt auf eigenen Wunsch das<br />

Krankenhaus. Sie hatte erst zwei <strong>Jahre</strong><br />

zuvor die Nachfolge des langjährigen<br />

Ärztlichen Direktors Dr. Nikolaus Hermes<br />

angetreten. Die ausgewiesene Expertin<br />

für minimalinvasive Bauchchirurgie<br />

sieht für sich angesichts der geplanten<br />

Übernahme des Krankenhauses<br />

durch den Landkreis und das <strong>Klinikum</strong><br />

Starnberg keine Zukunft mehr. Sie<br />

hat ein Angebot des Isar <strong>Klinikum</strong>s<br />

in München angenommen, dort die<br />

Leitung der Abteilung für viszerale und<br />

invasive Chirurgie zu übernehmen.<br />

15. Juli 2016 – Dr. Markus Wagner<br />

übernimmt die Chefarztstelle in<br />

<strong>Seefeld</strong>. Der gebürtige Münchner<br />

war nach dem Studium in Homburg<br />

an der Saar zunächst 17 <strong>Jahre</strong><br />

lang im <strong>Klinikum</strong> Harlaching tätig.<br />

2008 wechselte der Chirurg an das<br />

Rotkreuz-<strong>Klinikum</strong> in München.<br />

2016<br />

1. April 2016 – Nachdem der Kreistag<br />

der Übernahme der Chirurgischen Klinik<br />

<strong>Seefeld</strong> zugestimmt hatte, tritt an diesem<br />

Tag ein Geschäftsbesorgungsauftrag für<br />

den Landkreis ein. Bis zum <strong>Jahre</strong>sende<br />

soll die <strong>Seefeld</strong>er Klinik Mitglied im<br />

Verbund der Krankenhäuser in Starnberg<br />

und Penzberg werden. Langfristig ist<br />

geplant, die Chirurgische Klinik <strong>Seefeld</strong><br />

zu erweitern, entweder durch einen<br />

Anbau oder Neubau. Die internistische<br />

Versorgung soll ausgebaut und die<br />

Klinik auf 100 Betten erweitert werden.<br />

Fotos: Archiv des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

16 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


2017<br />

18. September 2017 – Geschäftsführer<br />

Dr. Thomas Weiler teilt der Gemeinde<br />

<strong>Seefeld</strong> mit, dass eine Generalsanierung<br />

und Erweiterung der <strong>Seefeld</strong>er<br />

Klinik an ihrem Standort in der<br />

Ortsmitte umsetzbar ist. Tags darauf<br />

nimmt der Gemeinderat von seinen<br />

Plänen eines Krankenhausneubaus<br />

an der Eichenallee Abschied.<br />

1. Juli 2018 – Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

ist jetzt eine Tochtergesellschaft der<br />

Starnberger Kliniken GmbH, die zu<br />

100 Prozent vom Landkreis Starnberg<br />

geführt wird. Das Gebäude verwaltet<br />

weiterhin der Zweckverband.<br />

2018<br />

1. Januar 2022 – Die Krankenhäuser<br />

in <strong>Seefeld</strong> und Herrsching<br />

fusionieren zur Dr. Schindlbeck-<br />

Klinik <strong>Seefeld</strong> Herrsching GmbH.<br />

Für den kompletten Klinikbetrieb<br />

samt Mitarbeitern ist das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Seefeld</strong> zuständig, ein Krankenhaus<br />

mit zunächst zwei Standorten.<br />

Eine Luftaufnahme<br />

aus dem Jahr 2000<br />

2022<br />

2023<br />

1. April 2023 – Prof. Dr. Georg Gradl ist<br />

neuer Chefarzt der Unfallchirurgie und<br />

Orthopädie der Kliniken <strong>Seefeld</strong> und<br />

Starnberg. Der 54-jährige Münchner<br />

studierte in seiner Geburtsstadt. Ab<br />

dem Jahr 2000 war er in Rostock am<br />

Aufbau der unfallchirurgischen Abteilung<br />

der Universitätsklinik beteiligt. 2014<br />

wechselte er ans <strong>Klinikum</strong> Harlaching.<br />

Sein Fokus liegt auf der Traumatologie,<br />

der Diagnose und Therapie von<br />

Unfallverletzungen. An den Kliniken<br />

<strong>Seefeld</strong> und Starnberg möchte Gradl<br />

Unfallchirurgie, Orthopädie und<br />

Wirbelsäulenchirurgie etablieren und<br />

die Alterstraumatologie ausbauen.<br />

1. Juni 2023 – Nach 22 <strong>Jahre</strong>n am<br />

<strong>Seefeld</strong>er Krankenhaus verabschiedet<br />

sich Chefchirurg Dr. Rudolf Frank in den<br />

Ruhestand. Der bescheidene Mediziner<br />

hat sich als Unfallchirurg weit über<br />

die Grenzen des Landkreises hinaus<br />

einen Namen gemacht. Dank seiner<br />

Fähigkeiten erlangte die kleine Klinik in<br />

der Endoprothetik einen enormen Ruf.<br />

Nach seinem Studium an der Ludwig-<br />

Maximilian-Universität in München<br />

war er in Fürstenfeldbruck und Ulm<br />

tätig, bevor er 1991 eine Oberarztstelle<br />

am <strong>Klinikum</strong> Starnberg annahm. 2001<br />

wechselte er ans <strong>Seefeld</strong>er Krankenhaus.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 17


Frühjahr 2024<br />

Sa., 04.05.2024<br />

Jazz Philipp Schiepeck Trio:<br />

„Versuch zu Träumen“<br />

Fr., 10.05.2024<br />

Klassik BRSO Kammerkonzert<br />

mit Korbinian Altenberger u. a.<br />

So., 09.06.2024<br />

Klassik Young Hearts for Music:<br />

Junge internationale Preisträger<br />

Herbst 2024<br />

Sa., 14.09.2024<br />

„Lange Nacht des Kulturvereins“<br />

30 <strong>Jahre</strong> Kultur im<br />

Schloss <strong>Seefeld</strong> e.V.<br />

So., 06.10.2024<br />

Klassik Liederabend mit<br />

Thomas Gropper<br />

„Der heitere Mozart“<br />

Sa., 12.10.2024<br />

Jazz Amelie Scheffels Quartett<br />

So., 20.10.2024<br />

EtCetera Trio La Fay<br />

(Weltmusik) mit<br />

Isabel Lhotzky (Klavier) et al.<br />

So., 27.10.2024<br />

Kinder Der kloane Prinz<br />

mit Monika Drasch<br />

Sa., 09.11.2024<br />

Jazz Shuteen Erdenebaatar<br />

Quartett<br />

Fr., 15.11.2024<br />

Lesung Josef Brustmann mit<br />

Martin Regnat<br />

So., 24.11.2024<br />

EtCetera Tango Quartett mit<br />

Bettina Ullrich/Zeller<br />

Sa., 07.12.2024<br />

Jazz Nils Kugelmann Trio<br />

So., 08.12.2024<br />

Kinder Judith Seibert Tanztheater:<br />

„Nils Holgersson“<br />

Sa., 14.12.2024<br />

Jazz Stefanie Boltz Trio:<br />

Female<br />

2024<br />

4. Mai 2024 – Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

feiert sein <strong>150</strong>-jähriges Bestehen<br />

mit einem Festakt im Pfarrsaal der<br />

katholischen Gemeinde St. Peter<br />

und Paul für geladene Gäste. Neben<br />

Festreden zum Jubiläum wird es auch<br />

einen historischen Rückblick zum<br />

<strong>Klinikum</strong> gegeben. Von 13.00 bis 17.00<br />

Uhr wird der interessierten Öffentlichkeit<br />

ein buntes Rahmenprogramm auf<br />

dem Klinikgelände geboten. Dazu<br />

gehören auch bayerische Schmankerl<br />

und Blasmusik der hiesigen Kapelle<br />

aus <strong>Seefeld</strong>. Ab 13.30 können die<br />

Besucher einen Blick in die neuen<br />

OP-Säle werfen. Medizinische Vorträge<br />

finden zwischen 13.30 und 17.00 Uhr<br />

im Konferenzsaal des <strong>Klinikum</strong>s statt.<br />

Foto: Starnberger Kliniken GmbH<br />

18 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Klinik <strong>Seefeld</strong> von<br />

Nordosten vor 1957<br />

Foto: Archiv des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 19


100-Jahr-Feier:<br />

Ausgelassen bei Tanz<br />

und gutem Wein<br />

In einem Büro der <strong>Seefeld</strong>er<br />

Krankenhausverwaltung steht ein<br />

zentnerschwerer Tresor aus Gusseisen.<br />

Er ist womöglich genauso alt wie<br />

der Altbau der Klinik, nämlich <strong>150</strong><br />

<strong>Jahre</strong>. In ihm schlummern einige<br />

Dokumente aus der <strong>150</strong>-jährigen<br />

Geschichte des Hauses. Unter<br />

anderen auch die Niederschrift<br />

über die Hundertjahrfeier des<br />

Zweckverbandskrankenhauses <strong>Seefeld</strong>:<br />

„Anläßlich des 100-jährigen Bestehens<br />

des Zweckverbandskrankenhauses<br />

<strong>Seefeld</strong> fand am 25.4.1974 gegen 17<br />

Uhr in der Griesbergalm zu Oberalting-<br />

<strong>Seefeld</strong> eine würdige Gedenkfeier<br />

statt. Geladen zu der Feier waren nicht<br />

nur maßgebliche Persönlichkeiten<br />

des öffentlichen Lebens, sondern<br />

auch die Herrn Bürgermeister<br />

der am Zweckverband beteiligten<br />

Gemeinden, die Herrn Kreisräte,<br />

ferner Ärzte, die im Kreis Starnberg<br />

zugelassen sind, die Presse und die<br />

Belegschaft des Krankenhauses.<br />

Nach einer musikalischen Einleitung,<br />

feinfühlend dargeboten von der<br />

Kapelle Lichtenberg, erfolgte die<br />

Begrüßung der anwesenden Gäste<br />

durch den 1. Vorsitzenden des<br />

Zweckverbandes, Herrn Bürgermeister<br />

Gaßner. Es wurden einzeln begrüßt:<br />

Herr Landrat Dr. Widmann, Herr<br />

ORR Wende, Landratsamt Starnberg,<br />

Herr Dr. Ehrengut, Chefarzt des<br />

Krankenhauses <strong>Seefeld</strong>, Herr med.<br />

Dir. Dr. Käfer, Leiter des Staatl.<br />

Gesundheitsamtes Starnberg, Herr<br />

Dr. Häser, Oberarzt am Krankenhaus<br />

<strong>Seefeld</strong>, Herr Kreisamtsrat Ritter,<br />

Verw.-Leiter des Kreiskrankenhauses<br />

Starnberg, Herr Architekt Lichtenberg,<br />

Herr Georg Painhofer, früherer<br />

Vorstand des Zweckverbandes, Herr<br />

Geistlicher Rat Waller, sowie die<br />

Vertreter des Münchner Merkur.<br />

Ferner fand Herr Gaßner herzliche<br />

Begrüßungsworte für die anwesenden<br />

im Landkreis Starnberg zugelassenen<br />

Ärzte, die Herren Kreisräte, die Herren<br />

Bürgermeister, die Presse, sowie<br />

für die Belegschaft des Hauses.<br />

Interessant wurde die Entwicklung<br />

des Hauses, nicht nur unter den<br />

Ordensschwestern, die erforderlichen<br />

Erweiterungen, die Modernisierung<br />

dargestellt bis zu dem Zeitpunkt,<br />

an dem das Haus nunmehr sein<br />

100-jähriges Bestehen feiern könne.<br />

Selbst Kriegswirren, die an dem Hause<br />

vorbeigingen, konnten den Geist<br />

der Nächstenliebe, Menschlichkeit<br />

und Gesundheitsfürsorge<br />

nicht beeinträchtigen.<br />

Was aus dem Hause geworden sei,<br />

sei seit einem Jahrhundert die Arbeit<br />

Aller. Möge es das Schicksal gut<br />

meinen und auch weiterhin dem Haus<br />

Segen zum Wohle der Menschheit<br />

bescheren. Bei dieser Gelegenheit<br />

ehrte Herr Gaßner folgende<br />

verdiente, langjährige Mitarbeiter<br />

des Hauses mit einer Urkunde und<br />

einem kleinen Geldgeschenk:<br />

Frau Hildegard Göldner für 25 <strong>Jahre</strong>,<br />

Frau Helene Kluck für 25 <strong>Jahre</strong>, Frau<br />

Maria Berger für 22 <strong>Jahre</strong> treue Dienste.<br />

Starker Applaus dankte Herrn Gaßner<br />

für seine eindrucksvolle Rede.<br />

In seiner Rede gab Herr Gaßner<br />

einen Überblick aus der Chronik<br />

des Hauses, er erläuterte in klaren<br />

Umrissen die Grundidee, warum in<br />

Oberalting-<strong>Seefeld</strong> ein Krankenhaus<br />

errichtet worden sei. Herr Gaßner<br />

schilderte eindringlich die damalige<br />

Situation der Landgemeinden<br />

des westlichen Landkreises von<br />

Starnberg, die zu einem Zweckverband<br />

zusammengeschlossen durch den<br />

Bau eines Krankenhauses die ärztliche<br />

Versorgung der Bewohner des<br />

westlichen Teiles dieses Gebietes<br />

sichergestellt wissen wollten.<br />

Anschließend ergriff Herr Landrat Dr.<br />

Widmann das Wort. Auch er umriß<br />

in groben Zügen die Geschichte des<br />

Hauses, schilderte in eindringlichen<br />

Worten die Bedeutung und<br />

Notwendigkeit des Krankenhauses,<br />

das stets dem Wohle der Menschen in<br />

diesem Gebiet diente, unentbehrlich<br />

sei und für die Zukunft erhalten bleiben<br />

müßte und auch würde. Bewegt<br />

dankte er dem 1. Vorsitzenden des<br />

Zweckverbandes, Herrn Bürgermeister<br />

Gaßner, für seine aufopferungsvolle<br />

Arbeit im Dienste des Hauses,<br />

der insbesondere die Grundlage<br />

geschaffen habe, daß das Haus in<br />

finanzieller Hinsicht den Stürmen<br />

trotzen könne und für die Zukunft in<br />

pflegerischer Hinsicht existent bleibe.<br />

Danach ergriff Herr Chefarzt Dr.<br />

Illustration: Panthermedia/Maxborovkov<br />

20 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Auch damals wurde<br />

fröhlich zu besonderen<br />

Anlässen gefeiert.<br />

Ehrengut das Wort. In wenigen Sätzen<br />

stellte er in erheiternder Weise die<br />

Entwicklung des Hauses während seiner<br />

Chefarztära dar. Welch einen Wandel<br />

das Haus im Laufe der Zeit erlebt<br />

habe, gehe daraus hervor, daß vor<br />

vielen <strong>Jahre</strong>n im Krankenhausbereich<br />

Kaninchen gezüchtet worden seien.<br />

Umso erstaunlicher ist die stete<br />

Aufwärtsentwicklung und die Zunahme<br />

der Bedeutung des Hauses anzusehen.<br />

Der feierliche Teil des Abends wurde<br />

mit einem Tonfilm beendet, den Herr<br />

Geistlicher Rat Waller vorführen ließ.<br />

Der Film beinhaltete im allgemeinen die<br />

Aufwärtsentwicklung von Oberalting-<br />

<strong>Seefeld</strong>, zeigte in glänzender Manier die<br />

angesiedelte Industrie, z.B. die Firma<br />

Espe, unterstrich aber auch optisch das<br />

Wachstum des Krankenhauses <strong>Seefeld</strong><br />

unter der Zeit der Ordensschwestern.<br />

Reger Applaus dankte für den<br />

gelungenen und aufschlußreichen Film.<br />

Nach dem feierlichen Teil wurde ein<br />

vorzügliches Abendessen, delikat<br />

zubereitet von Herrn Görgen, dem<br />

Wirt der Griesbergalm, serviert.<br />

Der 2. Teil des Abends gehörte der<br />

Gemütlichkeit. Die Kapelle spielte in die<br />

Beine gehende Weisen, es dauerte auch<br />

nicht lange, da wurden Tische beiseite<br />

geschoben und bis in die Nachtstunden<br />

hinein feierte die Ausgelassenheit bei<br />

Tanz und gutem Wein Triumpfe.<br />

Insgesamt gesehen war es eine<br />

gelungene 100-Jahrfeier, die noch<br />

lange in Erinnerung bleiben wird.“<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum zum <strong>150</strong>-jährigen Jubiläum des der <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>! <strong>Seefeld</strong>!<br />

Foto: Archiv des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Seefeld</strong><br />

Wir sind stolz auf <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Klinik mit Standort in <strong>Seefeld</strong>.<br />

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich „unsere“ Klinik einen guten Ruf für eine<br />

hervorragende medizinische Versorgung im westlichen Landkreis<br />

erarbeitet.<br />

Mein ausdrücklicher Dank als Erster Bürgermeister und als Vorsitzender<br />

des Zweckverbandes gebührt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

die sich in all den Jahrzehnten und bis heute um das Wohl der Patienten<br />

kümmern.<br />

Klaus Kögel<br />

Erster Bürgermeister Gemeinde <strong>Seefeld</strong><br />

mit Gemeinderat und Verwaltung<br />

© <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 21


Bild oben: Chefarzt<br />

Dr. Karl Häser war<br />

nicht nur am OP-Tisch,<br />

sondern auch bei der<br />

Erledigung administrativer<br />

Aufgaben gefordert.<br />

Bild unten: Essensausgabe<br />

auf dem Stationsflur: Auf eine<br />

patientengerechte Ernährung<br />

wird im <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> seit<br />

jeher großen Wert gelegt.<br />

22 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Die Schwestern des Ordens der<br />

Borromäerinnen waren seit 1948 die<br />

guten Seelen der <strong>Seefeld</strong>er Klinik.<br />

40 <strong>Jahre</strong> ein<br />

zweites Zuhause<br />

Fotos: links oben: Häser | links unten und rechts: <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

40 <strong>Jahre</strong> hat Barbara Pfannenstiel als Krankenschwester in der<br />

<strong>Seefeld</strong>er Klinik gearbeitet. Sie hat in allen Abteilungen mit<br />

angepackt und hat Nachtwache geschoben. Ihre beiden Töchter<br />

hat sie dort zur Welt gebracht. „Das Krankenhaus war mein zweites<br />

Zuhause“, erzählt die rüstige Rentnerin im Interview.<br />

Was hat Sie bewogen, den<br />

Pflegeberuf zu ergreifen?<br />

Krankenschwester war schon<br />

immer mein Ding. Schon in jungen<br />

Mädchenjahren habe ich im<br />

Krankenhaus ausgeholfen, ich habe<br />

diese Arbeit einfach gerne gemacht.<br />

Ihr gesamtes Berufsleben haben Sie<br />

in <strong>Seefeld</strong> verbracht. Weshalb hat es<br />

Sie in diese Klinik verschlagen?<br />

Ich komme aus dem Rheinland, aus<br />

Bad Honnef, bin das jüngste von sieben<br />

Kindern. Eine Schwester, die 13 <strong>Jahre</strong><br />

älter ist, wohnte schon in Münsing,<br />

hat hier geheiratet und arbeitete in<br />

einer Gärtnerei am Ammersee. Bei uns<br />

daheim löste sich der Familienverband<br />

allmählich auf. Die Geschwister<br />

heirateten, mein Vater war gestorben.<br />

Meine Schwester hat mich nach<br />

Bayern gelockt. In Münsing habe ich<br />

sie krankheitsbedingt in ihrer Familie<br />

eine Zeit lang vertreten. Dann habe<br />

ich mir aus dem Telefonbuch einige<br />

Krankenhäuser herausgesucht, habe<br />

dort angerufen. Hier in <strong>Seefeld</strong> war<br />

man mir sehr zugetan, hier agierten ja<br />

noch die Ordensschwestern. Als ich<br />

mich vorgestellt habe, sprang sofort<br />

der Funke über. Da saß unten an der<br />

Pforte eine Ordensschwester, die war<br />

so herzlich beim Empfang, das fand<br />

ich sogleich gut. Am 1. November<br />

1964 habe ich hier angefangen,<br />

damals war ich 21 <strong>Jahre</strong> jung.<br />

Wie war die Klinik damals aufgestellt?<br />

Wie lief der Arbeitsalltag ab?<br />

Das Haus hatte drei Stationen, die<br />

Stationen zwei und drei im Anbau,<br />

die Station eins und die Kinder- und<br />

Wöchnerinnenstation, die es damals<br />

noch gab, waren im sogenannten<br />

Ursprungskrankenhaus untergebracht.<br />

Insgesamt konnten mehr als 100<br />

Betten belegt werden. Eigentlich war<br />

ich für die Wöchnerinnen vorgesehen.<br />

Aber nötig war meine Hilfe in der<br />

Nachtwache, da haben die mich<br />

sogleich eingeteilt. Dann kam ich auf<br />

die Station drei zu Ordensschwester<br />

Bartula, die war Tag und Nacht präsent.<br />

Neben mir gab es auf der Station<br />

nur noch eine weitere weltliche<br />

Krankenschwester. Unser Dienst<br />

begann in der Früh, mittags hatten<br />

wir eineinhalb Stunden frei, dann ging<br />

es weiter. Die Schicht endete erst um<br />

acht, halb neun, wenn die Nachtwache<br />

kam. Weil das Haus durch die<br />

Ordensschwestern katholisch geprägt<br />

war, wurde jeden Tag ein Abendgebet<br />

gehalten, alle Patienten wurden mit<br />

Weihwasser besprenkelt, ob sie wollten<br />

oder nicht. Und am Sonntag wurde<br />

eine Heilige Messe gefeiert unten im<br />

Keller. Die Ordensschwestern haben<br />

schon gerne gesehen, wenn auch das<br />

Personal daran teilnahm. Das brachte<br />

einem schon etwas mehr Hochachtung<br />

ein. Freizeit hatten wir wenig, nur alle<br />

14 Tage eineinhalb Tage am Stück.<br />

Im Vergleich zu heute, was<br />

hat sich geändert?<br />

Damals war Dr. Ehrengut Chefarzt der<br />

Klinik. Der hat ja alles operiert. Der<br />

hat die Mandeln herausgenommen,<br />

der hat die Polypen aus der Nase<br />

geholt, der hat Bauch-OPs gemacht,<br />

das war ein Allrounder, war ein toller<br />

Mann und Arzt. Personell waren wir,<br />

wie erwähnt, dünn aufgestellt, kein<br />

Vergleich mit heute, auch wenn<br />

aktuell von Pflegenotstand die Rede<br />

ist. Gespart wurde damals auch an<br />

anderen Ecken und Enden. Da drehte<br />

die Stationsschwester auch mal einen<br />

Durchzug um, bevor sie ihn in die<br />

Wäsche gab. Verbandsmaterial wie<br />

Binden haben wir selbst gewaschen<br />

und sterilisiert, ebenso die Spritzen.<br />

Sie waren damals erstmals von<br />

zu Hause weg, waren jung. Wie<br />

sind sie damit umgegangen?<br />

Ich habe im Gartenhaus der Klinik<br />

gewohnt. Unten war die Wäscherei<br />

und oben hatte ich mein Zimmer.<br />

Da wohnten auch meine späteren<br />

Schwiegereltern. Der Schwiegervater<br />

war Hausmeister in der Klinik. Und<br />

so habe ich später meinen Mann<br />

kennengelernt. Der war bei der<br />

Bundeswehr, kam eigentlich nur am<br />

Wochenende heim. Um unter die<br />

Leute zu kommen, habe ich mich dem<br />

Alpenverein angeschlossen. Ich hatte<br />

wahnsinniges Heimweh. Ich wäre<br />

am liebsten gleich wieder in die alte<br />

Heimat zurückgefahren. Meine spätere<br />

Schwiegermutter, die eine Kölnerin war,<br />

hat mein Heimweh mitbekommen. Sie<br />

hat sich rührend um mich gekümmert,<br />

hat mir schon mal etwas gekocht, was<br />

typisch Rheinländisches. So langsam<br />

habe ich mich dann eingewöhnt.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 23


Die langjährige<br />

Krankenschwester<br />

Barbara Pfannenstiel<br />

schaut auch heute noch<br />

gerne bei ihrer früheren<br />

Wirkungsstätte vorbei.<br />

24 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Foto: Müller-Wendlandt<br />

„Verbandsmaterial<br />

wie Binden haben<br />

wir selbst gewaschen<br />

und sterilisiert,<br />

ebenso die Spritzen.“<br />

Sie sprechen von den Schwiegereltern.<br />

Wann sind diese dazu geworden?<br />

Im Februar 1966 habe ich geheiratet.<br />

Bin hier aus der Klinik im Brautkleid<br />

herausgegangen, dabei wurde ich<br />

von der Schwester Oberin gesegnet,<br />

dann ging’s rüber ins Rathaus zum<br />

Standesamt und weiter zur kirchlichen<br />

Trauung in Steinebach. Mein Mann<br />

und ich haben uns eine Wohnung<br />

in Hechendorf genommen. Mit dem<br />

Fahrrad bin ich von dort zum Dienst<br />

in die Klinik geradelt. 1967 kam unsere<br />

Tochter Sabine hier im Haus auf<br />

die Welt. Ohne Arzt, den brauchte<br />

ich nicht, nur mit Begleitung durch<br />

die Hebamme. Eine Überwachung<br />

mit Monitoren und dergleichen<br />

gab es damals noch nicht.<br />

Und da war für Sie als junge Mutter<br />

zunächst beruflich eine Pause fällig.<br />

Ich bin während der Schwangerschaft<br />

bis zuletzt täglich zur Arbeit gefahren.<br />

Zwischenzeitlich war ich versetzt<br />

worden auf die Station zwei zu<br />

Schwester Helene, das war ein<br />

Dragoner. Da hätte ich mich gar nicht<br />

getraut, zu Hause zu bleiben. Nach der<br />

Geburt von Sabine bin ich acht Wochen<br />

daheimgeblieben, dann ging es wieder<br />

zur Arbeit ins Krankenhaus. Die hatten<br />

das so organisiert, dass ich zunächst<br />

nur vormittags Dienst hatte, in der Zeit<br />

hat meine Schwiegermutter auf das<br />

Kind aufgepasst. Meine zweite Tochter<br />

Barbara ist zwei <strong>Jahre</strong> später auch hier<br />

geboren worden. Danach habe ich<br />

mit dem Beruf etwas pausiert, konnte<br />

aber aushelfen, wenn Not am Mann<br />

war, zum Beispiel an Wochenenden.<br />

So behielt ich einen Fuß in der Tür.<br />

Wann sind Sie beruflich<br />

wieder durchgestartet?<br />

Als Barbara drei war, kam sie in<br />

Hechendorf in den Kindergarten. Ich<br />

habe dann wieder halbtags gearbeitet.<br />

Zunächst auf der Station zwei, bis<br />

dann ganz dringend eine Kraft für die<br />

Ambulanz benötigt wurde. Es hat etwas<br />

Überredungskunst bedurft, bis ich mich<br />

zum Wechsel durchringen konnte.<br />

Schnell merkte ich, dass das mein Ding<br />

war. Ich kannte viele Leute in <strong>Seefeld</strong>.<br />

Durch meine bisherige Tätigkeit, durch<br />

meine Kinder. Das war schon hilfreich,<br />

wenn die Menschen dann zu uns in<br />

die Ambulanz kamen. Es war aber eine<br />

schwierige Zeit damals. Die Klinik wurde<br />

in der Öffentlichkeit schlecht gemacht.<br />

Da kann man nicht mehr hingehen,<br />

wurde kolportiert. Die Bettenbelegung<br />

war schlecht, leere Betten hatte ich<br />

vorher nicht gekannt. Das bereitete<br />

mir Kopfzerbrechen. Ich konnte mir<br />

die Gründe für die miese Stimmung<br />

nicht erklären. Die Ärzte haben gute<br />

Arbeit geleistet. Da fehlte nichts.<br />

Kürzlich habe ich gelesen, dass<br />

die <strong>Seefeld</strong>er Klinik im Landkreis<br />

spitze war und ist, wenn es um<br />

Patientenzufriedenheit geht.<br />

Ja, heute zum Glück wieder ganz<br />

stark. Als Dr. Hermes 1988 das Ruder<br />

übernahm, wurde alles umgekrempelt.<br />

Viele Stellen wurden umbesetzt. Ich bin<br />

aber geblieben, obwohl der Umbruch<br />

nicht einfach war. Aber letztlich hat<br />

es dem Haus gutgetan. Es ging Gott<br />

sei Dank wieder aufwärts. Ich erinnere<br />

mich, dass ich abends vor der Tafel<br />

stand, die den Belegungsstand des<br />

Hauses anzeigte. Und das passte dann<br />

wieder. Für mich war die Klinik ein<br />

Zuhause. Und wenn jemand nachteilig<br />

darüber gesprochen hat, war das<br />

so, als hätte mich einer persönlich<br />

beleidigt. Es hat alles für mich gepasst,<br />

der Kontakt zu den Kolleginnen<br />

und Kollegen, zu den Ärzten, zum<br />

Personal in der Küche – das war<br />

einfach ein familiäres Miteinander.<br />

Ist die familiäre Atmosphäre der Grund<br />

für die hohe Zufriedenheitsquote?<br />

Das glaube ich schon, dass das so<br />

ist. Dr. Hermes hat immer gesagt:<br />

Wir sind für die Patienten da, die<br />

Patienten sind nicht für uns da.<br />

Vor 20 <strong>Jahre</strong>n haben Sie den<br />

Vorruhestand gewählt. Darf<br />

ich nach dem Grund für den<br />

vorgezogenen Abschied fragen?<br />

In dem Jahr hatte ich eine<br />

Streptokokken-Sepsis erlitten. Ich<br />

wurde intensivmedizinisch behandelt,<br />

war dem Tod näher als dem Leben.<br />

Ich habe wahnsinniges Glück gehabt.<br />

Es war ein tolles Abschiedsfest, das<br />

für mich organisiert wurde. Alle sind<br />

sie gekommen in das damalige Casino<br />

oben im zweiten Obergeschoss.<br />

Es wurde gegessen, getrunken und<br />

musiziert. Bekommen habe ich<br />

ein Fotoalbum mit den Bildern der<br />

Mitarbeiter und Ärzte, und jeder hat<br />

zu seinem Foto eine persönliche<br />

handgeschriebene Widmung verfasst.<br />

Ich fühlte mich in der Klinik so<br />

angenommen, wie ich bin. Nach<br />

meinem Abschied in den Vorruhestand<br />

bin ich jeden zweiten Tag in die Klinik<br />

gefahren, habe mich vor die Ambulanz<br />

gesetzt, um den Geruch in die Nase zu<br />

bekommen, die Menschen zu erleben.<br />

Das war ein Entwöhnungsprozess, um<br />

mich irgendwie abnabeln zu können.<br />

Haben Sie jemals bereut, ihr<br />

gesamtes Berufsleben in <strong>Seefeld</strong><br />

verbracht zu haben?<br />

Niemals. Ich würde es genauso<br />

wieder machen. Aber ich habe mir<br />

gesagt: Wenn ich in den Ruhestand<br />

gehe, dann arbeite ich in der<br />

Hospizbewegung in Polling. Nichts<br />

ist wichtiger als die persönliche<br />

Zuneigung, wenn ein Mensch krank<br />

ist. Ich bin heute noch bei der<br />

Hospizbewegung aktiv. Der Mensch<br />

besteht nicht nur aus dem Körper,<br />

viel schlimmer sind seine Ängste,<br />

die er hat. Das stand in unserem Haus<br />

immer im Vordergrund, das war unter<br />

Dr. Ehrengut so, das war unter Dr.<br />

Häser und das war auch unter Dr.<br />

Hermes so. Alle Chefärzte hatten die<br />

Gabe, mit Menschen umzugehen.<br />

Da konnte die Patientin noch so<br />

alt und verwirrt sein, sie war für ihn<br />

immer noch die Frau Sowieso und<br />

nicht die Oma. Wenn es sein hätte<br />

müssen, ich wäre für die <strong>Seefeld</strong>er<br />

Klinik durchs Feuer gegangen.<br />

„Für mich war<br />

die Klinik wie<br />

ein Zuhause.“<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 25


Foto: Peter Schiebel, Starnberger Merkur<br />

Gemeinsam für die Klinik (v. l.): Dr. Markus Wagner, Jacqueline Zrenner, Dr. Jan Polasek, Irmtraud Pfänder, Klaus Kögel,<br />

Doris Neumann, Christian Schiller, Harald Schwab und Dr. Mathias Pickart bilden zusammen mit Robert Brack,<br />

Alexander Urban und Josef Schneider den Vorstand des Freundeskreises und Fördervereins Krankenhaus <strong>Seefeld</strong>.<br />

Hilfe zum Wohle<br />

der Patienten<br />

Freundeskreis und Förderverein<br />

Krankenhaus <strong>Seefeld</strong> e.V.<br />

26 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


„Ohne den Freundeskreis würde es<br />

das <strong>Seefeld</strong>er Krankenhaus nicht mehr<br />

geben“, sagt Dr. Nikolaus Hermes.<br />

Der frühere Ärztliche Direktor der<br />

Chirurgischen Klinik muss es wissen.<br />

Denn als er 1988 die medizinische<br />

Leitung übernahm, befand sich das<br />

Haus in einem desolaten Zustand.<br />

Der Ruf war ramponiert, die<br />

Belegungszahlen steckten tief im<br />

Keller. Mit einer gewaltigen Portion<br />

persönlichem Engagement und<br />

dem fast kompletten Umbau des<br />

Mitarbeiterstabs schaffte es Hermes,<br />

die Klinik aus den Negativschlagzeilen<br />

zu holen. 1998 gründete sich auf<br />

Initiative der Kommunalpolitikerin und<br />

langjährigen CSU-Kreisvorsitzenden<br />

Ingrid Frömming der Freundeskreis<br />

Krankenhaus <strong>Seefeld</strong> e.V., der<br />

sich später zum Freundeskreis<br />

und Förderverein Krankenhaus<br />

<strong>Seefeld</strong> umbenannt hatte.<br />

Der Freundeskreis hat sich<br />

„Hilfestellung zum Wohle der<br />

Patienten“ auf die Fahne geschrieben.<br />

Durch Spenden finanziert der<br />

gemeinnützige Verein medizinische<br />

Geräte und Investitionen, die zum<br />

Wohlbefinden der Patienten beitragen<br />

sollen. Mittlerweile erreichen die<br />

Spendenbeiträge, die zugunsten<br />

der Klinik geflossen sind, die<br />

500.000-Euromarke. Einen großen<br />

Anteil an dieser Summe haben<br />

die Erlöse der Benefizessen zum<br />

<strong>Jahre</strong>sende. 2004 fand der erste<br />

dieser Dinnerabende im Saal des<br />

Klostergasthofs in Andechs statt. Der<br />

damalige Wirt Alexander Urban hatte<br />

sich bereit erklärt, den Gästen ein<br />

Fünf-Gänge-Überraschungsmenü<br />

zu servieren und den Erlös dem<br />

Förderverein zu spendieren.<br />

Urban hatte damals die<br />

Vereinsvorsitzende Frömming<br />

angerufen und gefragt, wie er sich<br />

bei der Klinik revanchieren könne.<br />

Er sei begeistert gewesen von der<br />

hervorragenden medizinischen<br />

Behandlung eines Mitarbeiters,<br />

der sich bei einem Unfall in der<br />

Küche des Klostergasthofs schwer<br />

verletzt hatte. So entstand die<br />

Idee des Benefizessens, das dem<br />

Verein nachhaltig Jahr für Jahr den<br />

Grundstock für die Spendeneingänge<br />

sichert. Urban hat die Tradition des<br />

Dinners bis zu seinem Abschied vom<br />

Klostergasthof Ende 2018 beibehalten.<br />

Seine Nachfolger als Pächter des<br />

Restaurants haben sie weitergeführt.<br />

Das Eintrittsgeld der Gäste fließt ohne<br />

Abzug in die Kasse des Fördervereins.<br />

Mit zusätzlichen Geldspenden<br />

kommen jeweils stattliche fünfstellige<br />

Summen zusammen. Finanziert hat<br />

der Verein mit den eingesammelten<br />

Spenden unter anderem einen<br />

Monitor für digitale Röntgenbilder<br />

– es war damals ein Gerät der<br />

neuesten Diagnosetechnik – sowie<br />

ein Ultraschallgerät, eine Videokamera<br />

für die minimalinvasive Chirurgie,<br />

Patientenliegen für die Tagesklinik,<br />

ein Endoskop für Darmspiegelungen,<br />

eine Kamera samt Monitor für Knieund<br />

Schulter-Arthroskopien und<br />

zuletzt ein Videolaryngoskop. Dieses<br />

Gerät erweitert das Sichtfeld bei<br />

Untersuchungen des Kehlkopfes.<br />

Zudem hat der Verein der Klinik die<br />

Anschaffung eines Monitors zur<br />

Überwachung von Narkosen finanziert.<br />

Neben der finanziellen Unterstützung<br />

liefert der Verein aber auch einen<br />

ideellen Beitrag für die Klinik mit<br />

der Präsentation des Hauses in der<br />

Öffentlichkeit. Über viele <strong>Jahre</strong> hat<br />

sich die Vorstandschaft vehement<br />

gegen eine drohende Schließung des<br />

<strong>Seefeld</strong>er Krankenhauses gestemmt.<br />

Bei der Mitgliederversammlung<br />

im Herbst 2016 hatte die<br />

Gründungsvorsitzende Ingrid<br />

Frömming ihr Amt niedergelegt.<br />

Die Mitgliederversammlung wählte<br />

als Nachfolger für die damals<br />

84-Jährige den Herrschinger<br />

Bürgermeister Christian Schiller.<br />

Der überließ den Vorsitz 2021<br />

seinem <strong>Seefeld</strong>er Bürgermeisterkollegen<br />

Klaus Kögel, blieb dem<br />

Vorstand aber als Beisitzer treu.<br />

Aktuell gehören der Vorstandschaft<br />

neben dem Vorsitzenden Kögel<br />

dessen Stellvertreter Dr. Jan Polasek,<br />

Schatzmeisterin Doris Neumann,<br />

Schriftführerin Irmtraud Pfänder<br />

sowie die Beisitzer Jaqueline Zrenner,<br />

Robert Brack, Christian Schiller<br />

und Dr. Markus Wagner an.<br />

Freundeskreis und Förderverein Krankenhaus <strong>Seefeld</strong> e.V.<br />

Hauptstraße 23, 82229 <strong>Seefeld</strong> / 1. Vorsitzender Klaus Kögel<br />

Der Freundeskreis gratuliert der Klinik <strong>Seefeld</strong> zum erfolgreichen <strong>150</strong>-jährigen Bestehen.<br />

Unser Verein verfolgt seit über 25 <strong>Jahre</strong>n ausschließlich und unmittelbar den gemeinnützigen<br />

Zweck, die zuverlässige medizinische Versorgung zum Wohle des Patienten der Klinik <strong>Seefeld</strong><br />

zu fördern. Die Mittel werden für die Maßnahmen bereitgestellt, die nicht aus dem Budget<br />

der Klinik finanziert werden können. Helfen Sie mit. Ihre Unterstützung kommt<br />

zu 100 % dem Wohl von Patientinnen, Patienten und Mitarbeitenden zugute.<br />

Geld spenden / Mitglied werden:<br />

Wir freuen uns über jede Spende. Der Verein stellt ab 300 Euro gerne eine Spendenbescheinigung aus. Als Mitglied<br />

leisten Sie mit Ihrem jährlichen Mitgliedsbeitrag wertvolle Hilfe. Senden Sie Ihre Beitrittserklärung bitte ausgefüllt und<br />

unterschrieben an uns. Vielen Dank. https://www.freundeskreis-und-foerderverein-krankenhaus-seefeld.de/<br />

Unsere Bankverbindungen: Freundeskreis und Förderverein Krankenhaus <strong>Seefeld</strong> e.V.<br />

VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg eG Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg<br />

IBAN: DE25 7025 0<strong>150</strong> 0022 2653 67 IBAN: DE20 7009 3200 0000 3486 00<br />

BIC: GENODEF1STH<br />

BIC: BYLADEM1KMS<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 27


Zufriedene Patienten<br />

von ganz weit her<br />

Wolfram Gum war seit 1990<br />

Bürgermeister von <strong>Seefeld</strong> und<br />

zwischenzeitlich Vorsitzender des<br />

Krankenhauszweckverbandes.<br />

Es war Anfang der 1960er <strong>Jahre</strong>,<br />

als Wolfram Gum zum ersten Mal<br />

wissentlich mit dem Krankenhaus<br />

in <strong>Seefeld</strong> Kontakt hatte. Mit<br />

heftigsten Unterleibsschmerzen<br />

war der Volksschüler in die Klinik<br />

eingeliefert worden. Diagnose:<br />

Blinddarmdurchbruch. Die<br />

erfahrenen Chirurgen haben<br />

Schlimmeres verhindert.<br />

Etwas mehr als zehn <strong>Jahre</strong> später<br />

musste der Jungspund erneut ins<br />

örtliche Krankenhaus einrücken.<br />

Nach gerade bestandener<br />

Führerscheinprüfung krachte er mit<br />

dem Auto gegen einen Telefonmasten.<br />

Der brummende Schädel legte den<br />

Verdacht auf eine Gehirnerschütterung<br />

nahe. Um das abzuklären, verbrachte<br />

Gum einige Tage in der Klinik. Er war<br />

schon damals kein Kind von Traurigkeit.<br />

„Es ging mir gut, ich lag auf der Station<br />

im Erdgeschoss. Abends reichten<br />

mir meine Kumpels die Bierflaschen<br />

durch das Fenster“, erzählt Gum<br />

und fährt fort: „Der Station war eine<br />

Schwesternschülerin aus München<br />

zugeteilt worden, die sich sofort<br />

mit mir anfreundete und so oft wie<br />

möglich in mein Zimmer kam. Sie<br />

blieb auch abends, feierte mit und<br />

versteckte sich im damals noch<br />

größeren Kleiderschrank, wenn wir<br />

glaubten, die Nachtschwester könnte<br />

kommen. Als die sich tatsächlich<br />

bemerkbar machte, rief ich ihr, als<br />

sie noch in der Tür stand, zu, dass<br />

alles okay wäre und sie nicht ins<br />

Zimmer kommen müsste. Mein<br />

Bettnachbar war damit einverstanden<br />

gewesen, der war einigermaßen fit<br />

und durfte mitfeiern.“ Nach seiner<br />

Entlassung haben sich Gum und die<br />

Lernschwester „leider alsbald aus den<br />

Augen verloren. Sie ist bestimmt eine<br />

sehr behutsam mitfühlende erstklassige<br />

Krankenschwester geworden“.<br />

28 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Fotos: Müller-Wendlandt<br />

Als Wolfram Gum 1990 zum Ersten<br />

Bürgermeister der Gemeinde <strong>Seefeld</strong><br />

gewählt worden war, musste er sich<br />

von Amts wegen und als Vorsitzender<br />

des Zweckverbandes ständig mit der<br />

Klinik in ihren turbulentesten Zeiten<br />

befassen. Aber auch als Patient blieb<br />

er dem Krankenhaus bis heute treu<br />

und verbunden: „Vor einigen <strong>Jahre</strong>n<br />

hat mir Dr. Wasmaier, ein Facharzt<br />

des Orthopädiezentrums Weilheim,<br />

die Schultersehne gekürzt und am<br />

Oberarmknochen angeschraubt.<br />

Und voriges Jahr bekam ich von Dr.<br />

Bachfischer die linke Hüfte ersetzt.<br />

Zwei der Spezialisten, die in der<br />

Klinik <strong>Seefeld</strong> operieren und mit für<br />

eine gute Auslastung des Hauses<br />

sorgen. Ich konnte vom ersten Tag<br />

an ohne Krücken gehen, sehr zum<br />

Missfallen der Krankengymnasten.“<br />

„Das <strong>Seefeld</strong>er Klinikteam galt<br />

über all die <strong>Jahre</strong>, in denen ich als<br />

Bürgermeister mit dem Krankenhaus<br />

zu tun hatte, immer als sehr familiär,<br />

es herrschte ein toller Teamgeist,<br />

die Patienten wurden stets bestens<br />

versorgt. Mit der örtlichen Wasserwacht<br />

habe ich immer am Nikolaustag<br />

kleine Präsente an die Patienten und<br />

Patientinnen verteilt. Es war eine gute<br />

Gelegenheit, mit denen ins Gespräch<br />

zu kommen. Einhellig vertraten sie<br />

die Meinung, die Klinik <strong>Seefeld</strong> ist<br />

ausgezeichnet“, berichtet Gum.<br />

„Die Verbundenheit der umliegenden<br />

Gemeinden mit <strong>Seefeld</strong> ist eng und<br />

gut erklärbar. In fast jeder Familie gibt<br />

es mindestens ein Mitglied oder einen<br />

Verwandten, der in <strong>Seefeld</strong> operiert und<br />

in den meisten Fällen geheilt werden<br />

konnte“, sagt der frühere Bürgermeister,<br />

der weiß, dass das Krankenhaus weit<br />

über die Grenzen <strong>Seefeld</strong>s und des<br />

Landkreises hinaus einen guten Ruf<br />

genießt. „Vor kurzem ist mein Sohn<br />

von Chefarzt Dr. Wagner operiert und<br />

gebeten worden, so bald wie möglich<br />

die Klinik zu verlassen, weil die Betten<br />

dringend gebraucht würden. Ich<br />

sollte zum Erneuern des Verbandes<br />

und zum Ziehen der Fäden meinen<br />

Sohn in die Ambulanz bringen. Den<br />

Bettnachbarn meines Sohnes hatte<br />

ich gefragt, wo er herkomme. Er<br />

sagte, er lebe in einem kleinen Ort bei<br />

Würzburg, seine Eltern hätten erfahren,<br />

dass in <strong>Seefeld</strong> eine erstklassige<br />

medizinische Versorgung stattfände.“<br />

Gum sieht sich bestätigt: „Der<br />

hervorragende Ruf unserer Klinik<br />

ist also nach wie vor gegeben. Kein<br />

Wunder: Die Operateure haben bis<br />

heute ausgezeichnete Fähigkeiten,<br />

die Pflege ist weit über den Landkreis<br />

hinaus als erstklassig bekannt, das<br />

Essen schmeckt hervorragend, wie ich<br />

selbst mehrfach kosten durfte, und<br />

die Lage im Ortskern mit dem Park ist<br />

ausgezeichnet. In mehreren Rankings<br />

über die Zufriedenheit der Patienten hat<br />

<strong>Seefeld</strong> stets den ersten Platz belegt.“<br />

Zwei Anekdoten hat Gum von Dr.<br />

Rudolf Frank erfahren: Ein Patient wollte<br />

einmal wissen, wer ihn operiert. Der<br />

damalige Oberarzt der Chirurgie, Dr.<br />

Rudolf Frank, hat ihm mitgeteilt, das<br />

werde die Chefärztin Dr. Hahn sein. Der<br />

Patient wollte deren Alter wissen und<br />

war hochzufrieden, als er erfahren hatte,<br />

dass sie erst Mitte 40 sei. Das sei ihm<br />

wichtig, meinte der Patient, weil er nicht<br />

wolle, dass ein weißhaariger alter Mann<br />

ihn mit zittrigen Händen operiere. Am<br />

Tag der OP musste allerdings Dr. Hahn<br />

zu einem Auswärtstermin und bat Dr.<br />

Hofinger um Übernahme des Eingriffs,<br />

was er mit der ihm eigenen Präzision<br />

und Fertigkeit erledigte. Als er am<br />

Abend nach der gelungenen OP beim<br />

Patienten vorsprach und ihm erklärte,<br />

dass er den Eingriff vorgenommen habe,<br />

war der Patient höchst beunruhigt,<br />

weil genau das eingetreten war, was er<br />

auf keinen Fall gewollt hatte, nämlich<br />

dass ein alter und weißhaariger Mann<br />

an ihm herumzitterte. Er erfuhr aber<br />

auch, dass seine Vorurteile gänzlich<br />

unberechtigt gewesen waren.<br />

Die zweite Mär: Vor langer Zeit gab<br />

es in <strong>Seefeld</strong> einen Assistenzarzt, der<br />

in der Münchner Klinik Rechts der<br />

Isar wissenschaftlich arbeitete und<br />

die mikroinvasive Operationstechnik<br />

besonders bei Knieoperationen<br />

verfeinern wollte. In der Klinik in <strong>Seefeld</strong><br />

wurden auch Beinamputationen<br />

vorgenommen, insbesondere<br />

sogenannte Raucherbeine, wenn<br />

andere medizinische Möglichkeiten<br />

nicht mehr gegeben waren. Die<br />

amputierten Beine wurden im<br />

Keller der Klinik gelagert. Der junge<br />

Assistenzarzt benötigte für seine<br />

Forschungsarbeit „echte“ Knie. Deshalb<br />

soll er stets an Wochenenden mit<br />

seinem Motorrad und den beiden<br />

großen Seitentaschen nach <strong>Seefeld</strong><br />

gekommen sein und die amputierten<br />

Beine abgeholt und mit dem Motorrad<br />

in die Klinik Rechts der Isar verbracht<br />

haben, um daran zu forschen.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 29


Angelika Panzer, Pflegedirektorin<br />

am <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

Kleines Haus mit<br />

großem Renommee<br />

Angelika Panzer ist für den Pflegebereich im <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

verantwortlich. Die Pflegedirektorin spricht im Interview über<br />

ihren Aufgabenbereich und die Anforderungen an die Pflege.<br />

Fotos: Starnberger Kliniken GmbH<br />

30 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Wie stark ist der Pflegebereich<br />

am <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>? Wie<br />

viele Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter beschäftigen Sie?<br />

Ich verantworte den gesamten<br />

Pflegebereich am <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>.<br />

Der umfasst auch die OPs und die<br />

Intensivstation. Da haben wir immer<br />

zwischen 80 und 85 Kräfte im Einsatz.<br />

Es ist bekanntermaßen schwierig,<br />

Personal für die Pflege zu bekommen.<br />

Deshalb arbeiten viele Krankenhäuser<br />

auch mit Leiharbeitsfirmen zusammen.<br />

Trifft das auch auf Ihr Haus zu?<br />

Das ist bei uns seit etwa drei bis vier<br />

<strong>Jahre</strong>n auch der Fall. Im OP- sowie<br />

im Intensivbereich arbeiten wir mit<br />

Leiharbeitskräften zusammen. Aktuell<br />

haben wir im OP eine Leihkraft und<br />

auf der Intensivstation sind es vier.<br />

Ich hoffe, dass sich das im Sommer<br />

auf drei Kräfte reduziert. Das sind die<br />

beiden Abteilungen, wo es ziemlich<br />

brennt. Auf den Normalstationen,<br />

in der Notaufnahme und in der<br />

Anästhesie sind wir ganz gut besetzt.<br />

Aber vier bis fünf Mitarbeiter von<br />

Leiharbeitsagenturen haben wir<br />

schon regelmäßig im Haus.<br />

Bei den 80 bis 85 Kräften, von denen<br />

Sie eingangs sprachen, sind die<br />

Leihkräfte nicht mitgerechnet, oder?<br />

Nein, die kommen noch dazu, es sind<br />

also nicht einmal zehn Prozent.<br />

Stichwort Patientenzufriedenheit. Ich<br />

habe gelesen, dass die <strong>Seefeld</strong>er Klinik<br />

von allen Krankenhäusern im Landkreis<br />

die höchste Zufriedenheitsquote<br />

vorweisen kann. Was sind Ihrer<br />

Meinung nach die Gründe dafür?<br />

Gut, dass Sie das ansprechen. Wir<br />

bekommen viele Rückmeldungen von<br />

Patienten. Wir sind ein kleines Haus mit<br />

72 Betten, und wir sind sehr familiär<br />

aufgestellt. Jeder kennt hier jeden.<br />

Und je kleiner die Gruppen sind, desto<br />

besser kann man sie mit einbeziehen.<br />

Was meinen Sie mit kleinen Gruppen?<br />

Wir haben halt hier nur zwei Stationen.<br />

Das ist das Kleine, was eine familiäre<br />

Atmosphäre fördert. Und natürlich<br />

spielt auch der Umgang mit dem<br />

Personal eine Rolle in diesem<br />

Zusammenhang. Ich habe einen<br />

Laissez-Faire-Führungsstil, das hat<br />

viel mit Wertschätzung zu tun. Das<br />

kommt zurück, das kommt auch auf<br />

die Patienten zurück. Ich bin jetzt seit<br />

1997 hier im Haus. In dieser Zeit haben<br />

wir immer ein positives Feedback<br />

bekommen. Die Patienten kommen<br />

nicht selten von weit her, um sich hier<br />

operieren zu lassen. Der Einzugsbereich<br />

der Klinik ist sehr groß. Gerade haben<br />

wir einen Surfweltmeister im Haus. Der<br />

war schon einmal bei uns, jetzt lässt er<br />

sich das zweite Knie operieren. Dafür<br />

kommt er eigens von Gran Canaria<br />

zu uns. Das ist schon bezeichnend.<br />

Wir liefern eine gute Qualität, nicht<br />

nur in der Pflege, sondern und vor<br />

allem auch im medizinischen Bereich<br />

durch die Ärzte. Zudem muss man<br />

wissen, dass viele Mitarbeiter schon<br />

sehr lange in diesem Haus tätig sind.<br />

Denen liegt daran, dass die Klinik<br />

ihr gutes Renommee behält.<br />

Aktuell wird hier saniert und erweitert.<br />

Die Bettenzahl soll erhöht werden…<br />

Das stimmt nicht so ganz. Erst einmal<br />

bleiben wir bei unseren 72 Betten.<br />

Erhöht wird die Zahl erst, wenn wir ein<br />

ganz neues Krankenhaus bekommen.<br />

Pflegedirektorin<br />

Angelika Panzer beim<br />

Stationsrundgang<br />

durch das <strong>Klinikum</strong><br />

Dennoch, stellen die Bauarbeiten<br />

besondere Anforderungen<br />

an den Pflegebereich?<br />

Wir bekommen zwei neue OP-<br />

Säle, zudem noch einen Bereich,<br />

den wir für ambulante Operationen<br />

verwenden können. Das ist sicherlich<br />

eine Umstellung für das OP-Personal.<br />

Die neuen Räume, ich habe mir das<br />

gerade erst wieder angeschaut, bringen<br />

auch Vorteile, zum Beispiel, mit neuen<br />

Geräten arbeiten zu können. Es hat<br />

aber auch in Anführungszeichen<br />

Nachteile: Man muss sich halt<br />

umstellen, es ist eine Veränderung, und<br />

Veränderungen sind zunächst immer<br />

etwas schwer. Aber ich denke, das wird<br />

für unser Team kein Problem sein.<br />

Welche Anforderungen an das Thema<br />

Pflege treiben Sie aktuell besonders<br />

um, machen Ihnen die größten Sorgen?<br />

Die administrativen Aufgaben bereiten<br />

mir die größten Sorgen, dieses Feld mit<br />

den immer umfangreicher werdenden<br />

Dokumentationen ist wahnsinnig<br />

ausufernd. Darunter leidet die Zeit, die<br />

wir für die Patienten noch haben. Früher<br />

war halt der Patient im Mittelpunkt, aber<br />

mittlerweile hat sich die Administration<br />

leider in den Vordergrund geschoben.<br />

Und was sehr auffällig ist: Die jüngeren<br />

Pflegekräfte, die jetzt nachkommen,<br />

die wollen nicht mehr nachts arbeiten,<br />

die wollen einen Gleitjob machen, die<br />

haben ein ganz anderes Verständnis von<br />

der Arbeitswelt. Das wird sehr spannend<br />

in den nächsten zehn, 20 <strong>Jahre</strong>n.<br />

Nun noch etwas zu Ihrer Person. Sie<br />

erwähnten bereits, dass Sie seit 1997 in<br />

<strong>Seefeld</strong> als Pflegedirektorin arbeiten.<br />

Ja das stimmt, ist eine lange Zeit,<br />

eigentlich wollte ich gar nicht so<br />

lange bleiben (lacht). Das Leben<br />

ist halt immer etwas anders, als<br />

man sich das vorgestellt hat. Die<br />

Aufgabe der Pflegedirektorin<br />

habe ich 2000 übernommen.<br />

Also, woher kommen Sie, was<br />

haben Sie vor <strong>Seefeld</strong> gemacht?<br />

Ich bin gebürtige Münchnerin, bin<br />

mit 19 <strong>Jahre</strong>n nach Berlin gezogen,<br />

habe dort 16 <strong>Jahre</strong> gelebt. Dort habe<br />

ich studiert, Amerikanistik und Politik.<br />

Zusätzlich habe ich eine Ausbildung<br />

in der Pflege gemacht. Dabei habe ich<br />

gemerkt, dass die Pflege mehr mein<br />

Ding ist als die Politik. Ich bin dann<br />

zurück nach Bayern gekommen und<br />

habe relativ schnell hier in <strong>Seefeld</strong><br />

angefangen. Zunächst habe ich in der<br />

Neurochirurgie intensiv gearbeitet.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 31


Professor Dr. med. Georg Gradl,<br />

Chefarzt am <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Seefeld</strong> und Starnberg<br />

32 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Hochburg der<br />

Unfallchirurgie<br />

Prof. Dr. med. Georg Gradl,<br />

Chefarzt Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Wirbelsäulenchirurgie<br />

Fotos: Starnberger Klinken GmbH<br />

Die Chirurgische Klinik in <strong>Seefeld</strong> hat<br />

eine lange Tradition. Als ungeteilte Klinik<br />

unter Führung der Allgemeinchirurgie<br />

hat Herr Dr. Frank die Unfallchirurgie<br />

in der Region vertreten. Er war sehr<br />

eng mit der Klinik verbunden und<br />

ein verlässlicher Ansprechpartner<br />

für die Bürgerinnen und Bürger der<br />

Region und den Rettungsdienst.<br />

Das Behandlungsspektrum reichte<br />

von der Frakturversorgung über<br />

Korrektureingriffe bis hin zu Knieund<br />

Hüftprothetik. Ergänzt wurde<br />

das Angebot durch niedergelassene<br />

Kollegen aus der Orthopädie im<br />

Schulterschluss mit der Unfallchirurgie.<br />

Seit April letzten <strong>Jahre</strong>s ist die<br />

Unfallchirurgie eine eigenständige<br />

Abteilung. Die Starnberger<br />

Kliniken setzten hierbei auf eine<br />

standortübergreifende Leitung. Diese<br />

zukunftsorientierte Ausrichtung auf eine<br />

Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Wirbelsäulenchirurgie war für<br />

mich ein entscheidender Faktor, von<br />

einem renommierten Maximalversorger<br />

in München in das 5-Seen-Land zu<br />

wechseln. Gerne würde ich mich bei<br />

dieser Gelegenheit kurz vorstellen.<br />

Ich bin ein Münchner, zusammen mit<br />

meiner Frau (Lehrerin) und den vier<br />

Söhnen wohnen wir „noch“ im Osten<br />

Münchens. Nach dem Studium an der<br />

LMU München konnte ich eine der<br />

begehrten Stellen in der Chirurgischen<br />

Klinik ergattern unter Leitung von<br />

Herrn Prof. Schildberg, habe aber auch<br />

noch Prof. Heberer erleben dürfen.´<br />

Chirurgische Stellen waren damals<br />

sehr rar, mein Bewerbungsgespräch<br />

denkbar kurz. „Was haben Sie auf<br />

dem Gebiet der Molekularbiologie<br />

bis jetzt wissenschaftlich geleistet?<br />

– Nichts – Danke, die Konkurrenz<br />

ist groß.“ Trotzdem konnte ich am<br />

Folgetag überraschend anfangen.<br />

Man habe diesmal einen „Kliniker“<br />

gesucht, keinen Wissenschaftler! Der<br />

Fokus auf die „echte“ Medizin am<br />

Patientenbett und im Operationssaal<br />

hat mich tatsächlich weiter durch<br />

meine Ausbildung getragen, mit<br />

dem Facharzt Allgemeinchirurgie<br />

dann über Basel nach Rostock für<br />

die unfallchirurgisch-orthopädische<br />

und hand-mikrochirurgische<br />

Ausbildung. Meine klinischen<br />

Schwerpunkte Beckenchirurgie,<br />

Wirbelsäulenchirurgie, Deformitäten,<br />

Prothetik und Fußchirurgie konnte<br />

ich dank der hohen Patientenzahl an<br />

beiden Unikliniken unter Leitung von<br />

Prof. Dick, Prof. Regazzoni (Basel) und<br />

Prof. Mittlmeier (Rostock, ehemals<br />

Charité) zunehmend ausbauen.<br />

Prof. Dick als einer der Mitbegründer<br />

der modernen Wirbelsäulenchirurgie<br />

und Prof. Regazzoni, ein „Urgestein“<br />

der Unfallchirurgie, haben mich<br />

geprägt, mehr noch Prof. Mittlmeier,<br />

der sein Team trotz des universitären<br />

Anspruchs immer auf den empathischen<br />

und direkten Patientenkontakt<br />

eingeschworen hat. Das ausgewogene<br />

Zusammenspiel von wissenschaftlicher<br />

und klinischer Arbeit konnte ich<br />

ebenfalls von ihm abschauen.<br />

Gemeinsam mit vielen Kollegen<br />

und Studierenden entstanden<br />

140 nationale und internationale<br />

Veröffentlichungen, 12 Patente<br />

und weit über 100 Vorträge.<br />

Nach 15 <strong>Jahre</strong>n Oberarztdienst<br />

habe ich 2014 die Leitung der<br />

Unfallchirurgie, Orthopädie und<br />

Wiederherstellungschirurgie der<br />

Städtischen Klinik Harlaching<br />

übernommen mit den Schwerpunkten<br />

Unfallchirurgie, Prothetik und<br />

Wirbelsäulenchirurgie. Harlaching<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 33


Prof. Gradl im<br />

Patientengespräch<br />

dass sich die Leistungsentwicklung<br />

trotz des verdienten Ruhestands<br />

von meinem Vorgänger Herrn<br />

Frank bereits letztes Jahr positiv<br />

entwickelt hat. Das wollen wir weiter<br />

fortsetzen. Besonders auch schwere<br />

Krankheitsbilder mit komplexen<br />

Frakturen, Frakturheilungsstörungen<br />

bei schlechter Knochenqualität, aber<br />

auch komplexe Sportverletzungen<br />

können nun im vergrößerten Team<br />

behandelt werden. Der Fokus auf<br />

die Betreuung und Behandlung<br />

der zunehmend älter werdenden<br />

Patienten ist nicht nur ein klinischer<br />

und wissenschaftlicher Schwerpunkt<br />

meiner Laufbahn, sondern auch ein<br />

festes Ziel am Standort <strong>Seefeld</strong>. Hier<br />

wollen wir für den Rettungsdienst ein<br />

stabiler Partner sein. Wesentlicher<br />

Bestandteil dieser Zielsetzung wird<br />

auch die enge Kooperation mit Chefarzt<br />

Dr. Ullrich in Herrsching sein, der<br />

die neu geschaffene Abteilung für<br />

Geriatrie leitet. So können Patienten<br />

mit hüftgelenksnahen Brüchen bereits<br />

kurz nach der Operation geriatrisch<br />

unterstützt mobilisiert und „gepeppelt“<br />

werden. Idealerweise kehren sie dann<br />

wieder zurück in ihr gewohntes Leben.<br />

Leider sind die hüftgelenksnahen<br />

Brüche oft ein Scheideweg zwischen<br />

eigenständigem und betreutem<br />

Leben. Hier wollen wir das Beste<br />

für unsere Patienten erreichen.<br />

wurde in der Folge zum überregionalen<br />

Traumazentrum rezertifiziert, zum<br />

Schwerverletztenartenverfahren<br />

der Berufsgenossenschaften<br />

erstmalig zertifiziert. Weiterhin<br />

erfolgte die Zertifizierung zum<br />

Wirbelsäulenzentrum.<br />

Seit April 2023 arbeite ich mit großer<br />

Freude an den Standorten <strong>Seefeld</strong><br />

und Starnberg. Am Standort Penzberg<br />

ergänzt Chefarzt Dr. Miksch mit<br />

seinen Oberärzten Dr. Wolf und Dr.<br />

Scharff die Klinik für Unfallchirurgie,<br />

Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie<br />

des Konzerns. Unser gemeinsames<br />

Ziel ist die Etablierung einer<br />

modernen Unfallchirurgie,<br />

Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie<br />

an allen Standorten.<br />

Aus dem <strong>Klinikum</strong> Harlaching sind<br />

langjährige Oberärzte zu uns gestoßen<br />

mit dem Standortleiter in <strong>Seefeld</strong>,<br />

Oberarzt Dr. Sailer, Oberarzt Dr. Konrad,<br />

in Starnberg Oberarzt Dr. Kanbach.<br />

Sie sind auf ein erfahrenes Team in<br />

<strong>Seefeld</strong> und Starnberg gestoßen.<br />

Somit kann ich als Chef tatsächlich auf<br />

eine große Expertise zurückgreifen.<br />

Oberarzt Seeberger, Oberarzt Blume,<br />

Oberärztin Galleitner, Dr. Junietz<br />

operieren unfallchirurgisch und<br />

viszeralchirurgisch, was hinsichtlich<br />

des gewebeschonenden Operierens<br />

förderlich ist und sich im Alltag<br />

bewährt. Herr Walbaum, über<br />

viele <strong>Jahre</strong> externer Orthopäde<br />

in <strong>Seefeld</strong>, ist dieses Jahr fest ins<br />

Team der Unfallchirurgie integriert<br />

worden und bereichert seither<br />

unsere Interdisziplinarität. An dieser<br />

Stelle auch herzlichen Dank an<br />

Chefarzt der Viszeralchirurgie Dr.<br />

Wagner, der als Ärztlicher Direktor<br />

diese Form der Interdisziplinarität<br />

immer unterstützt hat.<br />

<strong>Seefeld</strong> ist traditionell eine<br />

unfallchirurgische „Hochburg“. Dies<br />

wollen wir gemeinsam aufrechterhalten<br />

und ausbauen. Besonders freut es mich,<br />

Weitere Schwerpunkte meiner Abteilung<br />

in <strong>Seefeld</strong> werden die Korrektur<br />

von Deformitäten (X-Bein, O-Bein),<br />

die Fußchirurgie mit diabetischer<br />

Fußchirurgie und die komplexe<br />

Prothetik der großen Gelenke sein. Mit<br />

dem Standortleiter Dr. Sailer zusammen<br />

haben wir bereits viele Patienten<br />

mit Hüft- und Knieprothesen sowie<br />

Patienten mit Schulterprothesen mit<br />

Problemen wie Lockerung, Luxation,<br />

Infektion erfolgreich behandeln können.<br />

Viele Eingriffe können heutzutage auch<br />

ambulant vorgenommen werden. Das<br />

betrifft vor allem junge Patienten mit<br />

Sportverletzungen. Auch hierfür stehen<br />

in <strong>Seefeld</strong> ideale Bedingungen zur<br />

Verfügung für uns und unsere externen<br />

Kollegen. Die Zusammenarbeit des<br />

<strong>Klinikum</strong>s mit dem Orthopädischen<br />

Fachzentrum Weilheim und den<br />

Kollegen um Dr. Bachfischer ist ein<br />

wesentlicher Bestandteil der Klinik.<br />

Ich freue mich, dass nach <strong>150</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> für die<br />

Bürgerinnen und Bürger der Region<br />

weiterhin zur Verfügung steht und bin<br />

gerne mit meinem Team für Sie da!<br />

Fotos: Starnberger Klinken GmbH<br />

34 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Vier Menüs und<br />

eine Extrawurst<br />

Zur Gesundung der Patienten in einem Krankenhaus trägt<br />

nicht allein die medizinische und pflegerische Kompetenz<br />

bei. Ein wichtiger Aspekt ist die Verpflegung. Im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Seefeld</strong> wird gekocht – für Patienten und Mitarbeiterstab.<br />

Seit 20 <strong>Jahre</strong>n leitet Christian Hell die Küchencrew.<br />

Krankenhauskost genießt nicht<br />

gerade den besten Ruf. Woran liegt<br />

es? Wie halten Sie dagegen?<br />

Christian Hell: Die Qualität<br />

des Krankenhausessens ist<br />

eine Budgetfrage. Wir halten<br />

dagegen, dass wir noch nie eine<br />

Zweiklassengesellschaft hatten, keinen<br />

Unterschied zwischen Kassen- und<br />

Privatpatienten machen. Darauf hat<br />

Dr. Hermes, der Chefarzt bei meinem<br />

Antritt in <strong>Seefeld</strong>, immer großen Wert<br />

gelegt. Gute Ernährung ist sehr wichtig,<br />

hat er uns eingetrichtert. Das ist immer<br />

noch so: Wir können gut kochen. Das<br />

geht nur mit guten Lieferanten und<br />

guter Produktqualität. Wir haben einen<br />

niedrigen Convenience-Grad, kaum<br />

Einsatz vorbehandelter Lebensmittel.<br />

Bei der Magen-, Bauchchirurgie ist nicht<br />

alles machbar. Bei Frischoperierten<br />

gibt es drei Ernährungsphasen. Die<br />

Phase eins ist mit Nudelsuppe und<br />

Zwieback abgedeckt. Das Ganze<br />

ist eine Mischkalkulation. Bis die<br />

Patienten die Phase drei mit Vollkost<br />

erreicht haben, gehen sie oft schon<br />

nach Hause. Wir kaufen regionale<br />

Produkte, können nicht auf jedes<br />

Bio-Level aufspringen. Wir kochen<br />

frisch, bei uns steht das Essen nicht<br />

lange. Es wird portioniert und geht<br />

zum Patienten. Du kannst ein fertiges<br />

Essen nicht ein bis zwei Stunden in<br />

einem Wärmeschrank lagern, danach<br />

schmeckt es wie aus der Dose.<br />

Kochen Sie für alle gleich oder<br />

können Sie Rücksicht nehmen auf<br />

individuelle Essgewohnheiten?<br />

Wir nehmen Rücksicht. Wir<br />

haben vier Menüs zur Auswahl.<br />

Die Religionszugehörigkeit wird<br />

berücksichtigt, vegetarische und<br />

vegane Vorlieben genauso. Wir<br />

haben kein eigenes Speiseangebot<br />

für diese Fälle. Wir ermöglichen den<br />

Komponententausch. Der Patient kann<br />

sich aus den Bestandteilen der vier<br />

Menüs sein eigenes zusammenbasteln.<br />

Wenn wirklich mal nichts passt, dann<br />

braten wir halt eine Extrawurst.<br />

Die Essenszeiten in Kliniken weichen<br />

oft vom Alltag ab. Welche Essenszeiten<br />

sind im <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> üblich?<br />

Das Frühstück geht gegen 8 Uhr auf die<br />

Stationen. Wir beginnen in der Küche<br />

ab 6:30 Uhr mit der Vorbereitung des<br />

Frühstücks. Die Stationen übernehmen<br />

die Verteilung, die Patienten haben<br />

gegen 8:15 Uhr das Frühstück am<br />

Bett. Bei den Zeiten gibt es selten<br />

Abweichungen. Um 10:30 Uhr beginnt<br />

die Portionierung für das Mittagessen.<br />

Bis 11:15 Uhr sind wir damit fertig.<br />

Das Essen wird etwa 20 Minuten<br />

regeneriert und geht gleichzeitig auf<br />

beide Stationen. Je nach Verteilung<br />

haben die letzten Patienten um 12 Uhr<br />

ihr Mittagessen. Unser Dienstschluss<br />

ist um 14:30 Uhr. Wir portionieren bis<br />

dahin das Abendessen. Das ist in der<br />

Regel kalt, plus Suppen und Breikost.<br />

Die kalte Seite wird gekühlt, die warme<br />

Seite automatisch ab 16 Uhr erwärmt.<br />

Der Hauswirtschaftsdienst übernimmt<br />

dann, bringt gegen 17 Uhr die<br />

Speisewagen nach oben, ab 17:15 Uhr<br />

ist das Essen bei den ersten Patienten.<br />

Küchenchef im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

ist seit 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

Christian Hell.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 35


Woher beziehen Sie Ihre Produkte?<br />

Als ich nach <strong>Seefeld</strong> kam, hatten wird<br />

14 bis 15 Zulieferer. Einer lieferte<br />

Kartoffeln, ein anderer kam mit dem<br />

Lkw voller Weißkraut, der nächste<br />

brachte die Eier und so weiter. Heute<br />

haben wir als Hauptlieferanten Chefs<br />

Culinar. Zudem beliefern uns zwei<br />

ortsnahe Bäcker, die sich abwechseln.<br />

Bei Chefs Culinar ist alles perfekt<br />

organisiert, ob beim Obst, beim<br />

Gemüse oder beim Fleisch. Die<br />

sind bundesweit aufgestellt, haben<br />

überall ihre Stationen. Wir werden<br />

aus Zusmarshausen beliefert.<br />

Wie groß ist Ihr Mitarbeiterstab?<br />

Wir haben 6,6 Vollzeitstellen, davon<br />

drei Vollzeitkräfte. Nach Dienstplan<br />

sind es neun Mitarbeiter, viermal<br />

75 Prozent, einmal 60 Prozent und<br />

einer kommt einmal pro Woche.<br />

Bei einem kleinen Haus wirken sich<br />

krankheits- und urlaubsbedingte<br />

Abwesenheiten stärker aus als bei<br />

einem großen. Die Mindestbesetzung<br />

bei uns ist zwei in der warmen, zwei<br />

in der kalten Küche, plus Spüldienst.<br />

Bei uns macht jeder alles, deshalb<br />

haben wir eine niederschwellige<br />

Hierarchie, wenn es überhaupt eine<br />

Hierarchie gibt. Es ist ein echtes<br />

Team, einer hilft dem Anderen. Wenn<br />

jemand gesundheitliche Probleme hat,<br />

kümmert er sich oft selbst darum, dass<br />

ein anderer Mitarbeiter einspringt. Die<br />

Fluktuation im Team ist gering. Obwohl<br />

es so ist, können wir offene Stellen<br />

schwer besetzen. In unserem Beruf ist<br />

Grundvoraussetzung, Deutsch sprechen<br />

und lesen zu können. Denn im<br />

Tagesablauf gibt es viele Anweisungen,<br />

die umzusetzen sind. Deshalb erledige<br />

ich die Aufgabe eher selbst, als sie mit<br />

Engelszungen jemandem zu erklären,<br />

der unserer Sprache nicht mächtig ist.<br />

Deutsche Bewerbungen habe ich schon<br />

seit langer, langer Zeit nicht mehr.<br />

Was hat Sie bewogen, das<br />

Kochhandwerk zu lernen?<br />

Wir haben zu Hause ein Fliesenlegergeschäft.<br />

Mein Vater wollte, dass<br />

ich da einsteige. Aber ich wollte<br />

nicht ein Leben lang auf den Knien<br />

herumrutschen. Damals, Anfang der<br />

1980er, war die Hochzeit der Nouvelle<br />

Cuisine mit Bocuse und anderen<br />

Spitzenköchen. Das hat mir Spaß<br />

gemacht. Ich hatte mit Freiberger<br />

einen Ausbildungsbetrieb, der uns<br />

junge Leute alles machen ließ. Ich<br />

lernte nicht nur das Kochen, sondern<br />

auch das Hotelleriefach. In meiner<br />

Ausbildung musste ich zwei Monate<br />

im Service arbeiten, das hat mir viel<br />

Trinkgeld eingebracht. Nach dieser Zeit<br />

ging ich ins Büro und sagte, ich mach<br />

jetzt auf Kellner. Mein Chef erwiderte:<br />

„Du wirst Koch, schleich dich.“<br />

Welche beruflichen Stationen<br />

haben Sie bislang durchlaufen?<br />

Zuerst Hotellerie. Mit 24 <strong>Jahre</strong>n bekam<br />

ich die erste Küchenchefstelle in einem<br />

Caritas-Heim für Körperbehinderte.<br />

Seitdem habe ich nur solche Positionen<br />

besetzt. Es ging zurück in die Hotellerie,<br />

nach Gmund ans Gut Kaltenbrunn. Vom<br />

Tegernsee ging’s in den Schlierseer<br />

Hof. Dann hatte ich genug von der<br />

Foto: Panthermedia/timolina<br />

36 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Hotellerie und fand eine Anstellung im<br />

neuen Krankenhaus Agatharied. Dort<br />

war der Betriebsleiter von Aramark,<br />

einem der führenden Dienstleister im<br />

Catering und Servicemanagement. Ich<br />

bin dorthin gewechselt mit Einsatzort<br />

Agatharied. <strong>Jahre</strong> später war ich als<br />

Betriebsleiter in der Klinik Martha<br />

Maria in Solln und auch am <strong>Klinikum</strong><br />

Starnberg tätig. Ab 1. April 2004 war<br />

ich dann in gleicher Position in <strong>Seefeld</strong>.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später hat mich die neue<br />

Geschäftsführerin gefragt, ob ich nicht<br />

als Küchenchef zum <strong>Klinikum</strong> wechseln<br />

wolle. Das habe ich gemacht, weil ich<br />

die ständige Herumreiserei satt hatte,<br />

ich hatte inzwischen Familie und Kinder.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> ist bei der<br />

Patientenzufriedenheit im Landkreis<br />

Starnberg spitze. Welchen Anteil<br />

hat die Küchencrew daran?<br />

99,9 Prozent (lacht schallend). Was<br />

haben Sie anderes erwartet? Sich über<br />

einen Arzt zu beschweren oder über<br />

eine Krankenschwester, das macht<br />

keiner gern. Übers Essen kann aber<br />

jeder mitschnabeln. Aber das tun unsere<br />

Patienten nicht, oder nur ganz selten.<br />

Wir haben Bewertungsbögen, und da<br />

schneidet die Küche zu 95 Prozent mit<br />

sehr gut ab. Und wenn wirklich was nicht<br />

in Ordnung ist, gehe ich selbst zu dem<br />

Patienten und kläre das ab. Aber lass<br />

das fünfmal im Jahr sein. Die Leute sind<br />

echt zufrieden. Die Ernährung hat hier<br />

im Haus einen hohen Stellenwert und<br />

deshalb bin ich auch immer noch hier.<br />

Wir gratulieren dem<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> zum<br />

<strong>150</strong>jährigen Jubiläum.<br />

Eine vertrauensvolle Partnerschaft steht<br />

für uns als regio nales Kreditinstitut in<br />

unseren Landkreisen im Vorder grund.<br />

Für die Zukunft wünschen wir weiterhin<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.<br />

Foto: Panthermedia/Iuliia<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 37


Dr. med. Markus Wagner, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

Zuwendung, Empathie<br />

und Hingabe<br />

Seit Mitte 2016 ist Dr. Markus Wagner Ärztlicher Direktor der <strong>Seefeld</strong>er Klinik. Im Interview erzählt er,<br />

wie und warum ihn sein beruflicher Weg nach <strong>Seefeld</strong> geführt hat, was er unter Mitarbeiterführung<br />

versteht und welche Kriterien für eine erfolgreiche medizinische Versorgung erfüllt sein müssen.<br />

Fotos: Starnberger Kliniken GmbH<br />

38 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Herr Dr. Wagner, Sie waren viele<br />

<strong>Jahre</strong> am <strong>Klinikum</strong> Harlaching tätig,<br />

anschließend noch acht <strong>Jahre</strong> am<br />

Rotkreuz-<strong>Klinikum</strong>. Was hat Sie<br />

gereizt, an das kleine Landkrankenhaus<br />

in <strong>Seefeld</strong> zu wechseln?<br />

Dass ich mich umorientiert habe<br />

und die Chefarztposition der<br />

damals noch Chirurgischen Klinik<br />

<strong>Seefeld</strong> übernommen habe,<br />

ereignete sich ungefähr so, wie man<br />

umgangssprachlich als die Jungfrau<br />

zum Kinde gekommen umschreiben<br />

würde. Denn ich war als Leitender<br />

Oberarzt im Rotkreuz-<strong>Klinikum</strong> in<br />

München sehr zufrieden und erfüllt<br />

gewesen. Ich wohnte bereits seit 2014<br />

in Hechendorf und wusste gar nicht,<br />

dass eine Chefarztstelle in <strong>Seefeld</strong> frei<br />

geworden war. Eines Tages dann hatte<br />

mein Nachbar über den Gartenzaun<br />

gerufen: „Markus, hast du nicht<br />

Interesse an einer Chefarztstelle hier<br />

in <strong>Seefeld</strong>?“ Ohne groß Gedanken<br />

darauf zu verschwenden, bekundete ich<br />

Interesse, und in weiteren Gesprächen<br />

ergab sich hieraus eine Verbindung zu<br />

Dr. Weiler. Es war auch reizvoll, den<br />

Arbeitsweg nach München mit den<br />

Staus auf der Autobahn nicht mehr<br />

machen zu müssen, sondern quasi in<br />

fünf Minuten in der Klinik zu sein.<br />

Das war aber nicht der<br />

alleinige Grund…<br />

Tatsächlich kam noch eine andere<br />

Motivation hinzu: Zwar wollte ich<br />

eigentlich nie Chefarzt werden, meine<br />

Erfüllung war tatsächlich die Stellung<br />

eines Leitenden Oberarztes, weil in<br />

dieser Position operiert man sehr viel,<br />

ist nah am Patienten und an seinen<br />

ärztlichen Kollegen und Mitarbeitern<br />

dran. Dennoch gibt es etwas, was<br />

mich am Chefarztposten immer<br />

gereizt hat: die Ausbildung angehender<br />

Ärzte, unseres Nachwuchses. Meine<br />

berufliche Erfahrung ist, dass man allein<br />

mit dem Medizinstudium mitnichten<br />

ein guter Arzt wird. Es braucht gute,<br />

exemplarische Lehrer und motivierende<br />

Vorbilder und Ideale. Vorbild in der<br />

wörtlichen Bedeutung des Wortes, dass<br />

es tatsächlich vorgebildet und gelebt<br />

wird. Diese Seite der Ärztlichkeit mit<br />

ihrem seit Hippokrates bestehenden<br />

Auftrag zur Ausbildung, Lehre und<br />

Weitergabe der ärztlichen Verpflichtung<br />

hat mich seit jeher beeindruckt und<br />

beschäftigt, denn in diesem Bereich<br />

herrscht großer Mangel. Entscheidend<br />

im Arztberuf ist für mich die<br />

Zuwendung, Empathie und Hingabe<br />

für den Patienten. Das bekommt man<br />

im Studium so nicht beigebracht.<br />

Das muss, beginnend im Elternhaus<br />

und später im Berufsleben, absolut<br />

vorgelebt werden. Es hat mich immer<br />

bewegt, den angehenden Kollegen und<br />

Kolleginnen vorzuleben, was ärztliche<br />

Kunst bedeutet und das Ärztlichkeit<br />

keine leere Worthülse, sondern eine<br />

Frage der eigenen Einstellung und<br />

der inneren Überzeugung ist.<br />

Natürlich kann man solche Vorsätze<br />

und Vorhaben in einem kleineren<br />

Krankenhaus mit einer überschaubaren<br />

Anzahl an Mitarbeitern besser<br />

transportieren und umsetzen als in<br />

einer großen Klinik. Allerdings bin ich<br />

der Meinung, dass wissenschaftlich<br />

fundierte Medizin auch in einer kleinen<br />

Einheit eine sogenannte Schule<br />

braucht und im Falle der Chirurgie<br />

eben auch eine technisch-operative<br />

Schule. Nicht, dass der eine Arzt so<br />

behandelt oder so operiert und nie<br />

hinterfragt hat, warum man eigentlich<br />

etwas genauso durchführt und nicht<br />

anders. Das ist es, was die deutsche<br />

Medizin und besonders die Chirurgie<br />

im 20. Jahrhundert zur besten der<br />

Welt hat gehören lassen, weil man auf<br />

sein Tun und Handeln stets versucht<br />

hat, eine nachvollziehbare und<br />

rationale Antwort geben zu können.<br />

Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt<br />

und Anreiz für mich waren, dass<br />

in einem kleinen Krankenhaus die<br />

Zuwendung zu den Patienten und zu<br />

Angehörigen viel besser umzusetzen<br />

ist als in einem großen <strong>Klinikum</strong>. Was<br />

die Krankenhausreform jetzt vorhat,<br />

das mag vielleicht richtig sein im<br />

Rahmen eines Reorganisations- und<br />

Zentralisierungsprozesses in Zeiten lauer<br />

Kassen und Personalnot. Aber in zehn<br />

bis 20 <strong>Jahre</strong>n werden wir uns fragen,<br />

warum wir eine pluralistische und<br />

leistungsfähige, auf die jeweilige Region<br />

abgestimmte medizinische Versorgung<br />

kaputtgemacht haben. Die Corona-<br />

Pandemie hat uns eigentlich Anderes<br />

gelehrt. Diese Zeit hatte Deutschland<br />

deswegen besser überstanden als<br />

andere Länder, weil wir unter anderem<br />

eine hohe Bettenkapazität, auf die<br />

Einwohnerzahl gerechnet, in vielen,<br />

eben auch dezentralen, aber in ihrem<br />

Bereich leistungsfähigen Kliniken hatten.<br />

Ich befürchte, dass in den entstehenden<br />

Zentralkliniken die Behandlungsqualität<br />

nicht in dem Maße steigen wird,<br />

wie immer erwartet, sondern<br />

durch interne, kaum vermeidbare<br />

Konglomerationsprozesse konterkariert<br />

Neue, moderne OP-Räume<br />

im <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>, 2024<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 39


Modernste technische Ausstattung<br />

auf höchstem Niveau<br />

wird. Auf der Strecke bleiben wird die<br />

Zuwendung, die Hingabe, das Mitgefühl,<br />

eben die unteilbare Menschlichkeit.<br />

Wie definieren Sie das medizinische<br />

Spektrum der Klinik <strong>Seefeld</strong>?<br />

Die Klinik <strong>Seefeld</strong> ist ein Haus der<br />

Grund- und Regelversorgung, das<br />

heißt, hier erfolgt die Basisversorgung<br />

im Bereich der Allgemein- und der<br />

Bauchchirurgie, der Orthopädie<br />

und der Unfallchirurgie. In diesem<br />

Rahmen leistet unsere Klinik aber<br />

ein weit darüber hinausgehendes,<br />

spezialisiertes Angebot, insbesondere<br />

in der Endoprothetik, also des<br />

Hüftgelenk- und Kniegelenkersatzes,<br />

im Bereich der Frakturen an den<br />

Extremitäten und der hüftgelenksnahen<br />

Frakturen. Was die Bauchchirurgie<br />

angeht, haben wir traditionell einen<br />

sehr guten Ruf im Bereich der<br />

kolorektalen, also der Dickdarm- und<br />

Bauchchirurgie, und im Rahmen der<br />

Bruch- und Hernien-Operationen.<br />

Was sind die Schwerpunkte Ihres<br />

persönlichen medizinischen Wirkens?<br />

In der Klinik <strong>Seefeld</strong> vertrete ich die<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie mit<br />

den aufgezeigten Schwerpunkten.<br />

Dabei kann ich auf mehr als 30 <strong>Jahre</strong><br />

Berufserfahrung zurückgreifen. In<br />

solch langer Zeit verändert sich<br />

das Spektrum, was man umsetzen<br />

kann. Ausgebildet und die längste<br />

Zeit tätig bin ich als onkologischer<br />

Chirurg mit den damit verbundenen<br />

komplexen Operationen. Hier konnten<br />

wir zunehmend minimal invasive<br />

Techniken etablieren, die wir auch<br />

in <strong>Seefeld</strong> zum Beispiel in der<br />

Darmchirurgie anwenden. In den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n habe ich mich zusätzlich<br />

intensiv mit der Behandlung von<br />

Bauchwandbrüchen beschäftigt.<br />

Hier ist es mir und meinem Team<br />

ebenfalls gelungen, eine überregionale<br />

Bekanntheit zu erreichen und<br />

modernste Operationsverfahren<br />

anbieten zu können.<br />

Bei Ihrer Vorstellung als neuer<br />

Ärztlicher Direktor in <strong>Seefeld</strong> haben<br />

Sie sich im Gespräch mit dem<br />

Starnberger Merkur als Teamplayer<br />

bezeichnet? Was meinen Sie damit?<br />

Wenn man Teamplayer herunterbricht<br />

auf die Bedeutung, dann geht es darum,<br />

dass man bezogen auf seine Mitarbeiter<br />

eine moderne Personalführung hat. Man<br />

setzt sich mit seinem Team zusammen<br />

und bespricht sowohl therapeutische<br />

und Therapieprinzipien für den<br />

Patienten als auch organisatorische<br />

und strukturelle Entscheidungen<br />

gemeinsam ab. Niemand hat mehr das<br />

Wissen und die Expertise, allein eine<br />

Behandlungsart für einen Patienten<br />

festzulegen, das sollte heutzutage<br />

nach einer Diskussion und im Konsens<br />

erfolgen. Da sollen sich auch die<br />

jüngsten Assistenzärzte einbringen. Es<br />

ist eigentlich ganz einfach: Argumente<br />

sollen zählen und nicht der Rang und<br />

die Hierarchie im Team. Wenn eine<br />

Kollegin oder ein Kollege das bessere<br />

Fotos: Starnberger Kliniken GmbH<br />

40 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


Angelika Panzer, Pflegedirektorin<br />

und Dr. med. Markus Wagner,<br />

Ärtzlicher Direktor und<br />

Chefarzt am <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

Argument hat, dann sollte keinem Chef<br />

ein Zacken aus der Krone fallen, das<br />

weitere Vorgehen danach auszurichten.<br />

Das nenne ich Teamplayer.<br />

Das Klinikgelände ist derzeit eine<br />

große Baustelle. Was erhoffen Sie<br />

sich nach Fertigstellung der Umbauund<br />

Erweiterungsmaßnahmen?<br />

Die Baustelle wird von den Fachleuten<br />

sehr professionell betrieben und<br />

gut abgeschirmt, sodass die<br />

Baubelästigungen für Patienten und<br />

für uns Mitarbeiter auf das Minimum<br />

reduziert werden. Es verwundert nicht,<br />

dass in einem <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> alten <strong>Klinikum</strong><br />

baulich und infrastrukturell ein großer<br />

Erhaltungs- und Nachholbedarf besteht.<br />

Im Verbund mit den Starnberger<br />

Kliniken ist das analysiert worden.<br />

Einerseits ist der Schwerpunkt auf die<br />

Modernisierung der Energieversorgung<br />

und deren Leitungen gelegt<br />

worden, jetzt verfügen wir über eine<br />

leistungsfähige neue Energiezentrale.<br />

Dadurch sind wir autonom und in<br />

der Lage, drei Tage ohne externe<br />

Stromversorgung weiterzuarbeiten,<br />

weiterzuoperieren und die<br />

Patientenversorgung aufrecht zu<br />

erhalten. Das zweite wichtige Vorhaben<br />

ist der Neubau von zwei OP-Sälen. Die<br />

letzte Sanierung mit dem Bau von drei<br />

modernen OP-Sälen datiert aus dem<br />

Jahr 1982. Die haben jetzt mehr als 40<br />

<strong>Jahre</strong> ihren Dienst verrichtet, sind aber<br />

ohne Frage ins Alter gekommen und<br />

entsprechen nicht mehr den heutigen<br />

Bedürfnissen, insbesondere was den<br />

Raumbedarf betrifft. Der Gerätezuwachs<br />

und der Platzbedarf haben exponentiell<br />

zugenommen; die neuen OPs sind mit<br />

jetzt 44 Quadratmeter fast doppelt so<br />

groß wie unsere alten. Das ermöglicht<br />

uns, unsere modernen Geräte adäquat<br />

unterzubringen. Nicht zuletzt kommt<br />

auch eine technische und EDV-<br />

Ausstattung auf höchstem Standard<br />

hinzu, mit der dringend nötigen<br />

Verlinkung aller Daten und Bildquellen,<br />

die für das Behandlungsteam im OP<br />

wichtig sind. Darauf freuen wir uns sehr.<br />

Durch die Fusion mit der Herrschinger<br />

Schindlbeck-Klinik hat sich Ihr Haus<br />

breiter aufgestellt. Reicht das, um den<br />

Anforderungen der Zukunft gerecht zu<br />

werden? Oder bedarf es noch weiterer<br />

Maßnahmen, wenn ja, welche sind das?<br />

Bezüglich der Fusion der Klinik-<br />

Standorte Herrsching und <strong>Seefeld</strong> habe<br />

ich mehrfach darauf hingewiesen,<br />

dass es die Grundvoraussetzung ist<br />

für die Überlebensfähigkeit beider<br />

Standorte unter der aktuellen<br />

politischen Zielrichtung und den daraus<br />

resultierenden Veränderungen. <strong>Seefeld</strong><br />

ist ein primär chirurgisch aufgestelltes<br />

Krankenhaus und die Klinik Schindlbeck<br />

wird hauptsächlich internistisch<br />

geführt. Unabhängig von der Politik<br />

gebietet es heute die medizinische<br />

Entwicklung, dass unter einem<br />

Dach mindestens die beiden großen<br />

Fachabteilungen Innere Medizin und<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 41


Chirurgie vorgehalten werden. Ohne<br />

diese Bedingung ist es nicht möglich,<br />

eine moderne Patientenversorgung<br />

adäquat zu gewährleisten. Unsere<br />

Patienten werden älter und kränker,<br />

die notwendigen Operationen oder<br />

therapeutischen Interventionen werden<br />

immer aufwendiger. So braucht eine<br />

zeitgerechte Patientenbetreuung<br />

heutzutage rund um die Uhr und in<br />

einem Haus Ärzte mit der jeweiligen<br />

Fachexpertise, die bei Bedarf sofort<br />

und unmittelbar am Patienten aktiv<br />

werden können. Deswegen ist die<br />

Fusion der beiden Kliniken eine<br />

logische und sehr positive Entwicklung,<br />

die den Fortbestand beider Kliniken<br />

und die optimale Versorgung<br />

unserer Patienten garantiert.<br />

Reicht das aus? Sollte es zu einem<br />

Neubau im Bereich Herrsching für<br />

unsere beiden Standorte kommen, so<br />

wie es ja geplant ist, dann kommen<br />

nicht nur die beiden genannten<br />

Abteilungen unter ein Dach, sondern<br />

auch die jeweiligen Sub-Abteilungen<br />

dazu. In Herrsching gibt es neben<br />

der Allgemeinen Inneren Medizin<br />

die spezialisierten Schwerpunkte<br />

Kardiologie, Gastroenterologie und<br />

Nephrologie und aktuell wird eine<br />

geriatrische Station beziehungsweise<br />

Abteilung aufgebaut. In <strong>Seefeld</strong><br />

bieten wir neben der Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie auf hohem Niveau<br />

die Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Endoprothetik an. Weiterhin<br />

gibt es eine Anästhesieabteilung,<br />

eine Intensivmedizin und eine<br />

Radiologie. Zudem soll in der neuen<br />

Klinik auch eine HNO-Abteilung<br />

etabliert werden. Mit bis zu zehn<br />

Abteilungen wäre das neue Haus<br />

eine vollwertige und multidisziplinäre<br />

Klinik, um die Bedürfnisse einer<br />

modernen Gesundheitsversorgung im<br />

westlichen Landkreis kompetent und<br />

hervorragend bedienen zu können.<br />

Sie haben einen Wunsch<br />

frei, der wäre?<br />

Es würde mich sehr freuen, wenn<br />

sich auf die ehrwürdigen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Krankenhaus <strong>Seefeld</strong> noch einmal<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> eines vereinten <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Seefeld</strong> und Herrsching mit einem<br />

gemeinsamen und wertschätzenden<br />

Namen realisieren ließen und in die<br />

Annalen geschrieben werden könnten.<br />

Dr. Wagner im täglichen Austausch<br />

mit seinen Kolleginnen und Kollegen<br />

zum Wohle der Patienten.<br />

Fotos: Starnberger Kliniken GmbH<br />

42 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong>


3M Healthcare is now<br />

Solventum<br />

Wer wir sind<br />

Solventum in <strong>Seefeld</strong> entwickelt, produziert<br />

und vertreibt mehr als 16.000 Produkte<br />

für die Zahnmedizin, Zahntechnik und<br />

Kieferorthopädie.<br />

Als Spin-off des Multitechnologie-Konzerns<br />

3M verfügt Solventum über großes Knowhow<br />

und viel Erfahrung, um auf der Grundlage<br />

moderner Forschung richtungsweisende<br />

zahnmedizinische und kieferorthopädische<br />

Lösungen anzubieten.<br />

Wo wir sind<br />

ESPE Platz<br />

82229 <strong>Seefeld</strong><br />

www.solventum.com<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong> 43


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Mo. bis Fr.: 9 – 18.30 Uhr<br />

Mo. bis Sa.: 9 – 18 Uhr<br />

44 <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Seefeld</strong><br />

service@kiefl.de | www.kiefl.de<br />

Samstag: 9 – 17.00 Uhr<br />

Sonntag:<br />

9 – 17 Uhr

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