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UnserKliniKum - Städtisches Klinikum Dessau

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<strong>UnserKliniKum</strong> städtisches KliniKum dessAu AusgAbe 01/April 2011 AusgAbe 01/April 2011 städtisches KliniKum dessAu <strong>UnserKliniKum</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

in der Liste von zertifiziertenKrebszentren<br />

der DeutschenKrebsgesellschaft<br />

findet sich<br />

seit einigen Tagen<br />

ein neuer Name.<br />

Das Hautkrebszentrum des Städtischen <strong>Klinikum</strong>s<br />

hat nach monatelangen Vorbereitungen<br />

und einer unglaublichen Einsatzbereitschaft<br />

aller Beteiligten die Zertifizierung erhalten. Darauf<br />

können wir zurecht stolz sein, bedeutet<br />

dieses Gütesiegel doch auch für die Patienten<br />

verlässliche Sicherheit. Die Klinikleitung würde<br />

sich wünschen, wenn weitere Fachrichtungen<br />

folgen, die Zertifizierung Nachahmer findet und<br />

als Initialzündung gesehen wird.<br />

Das Hautkrebszentrum wird sich - abgesehen<br />

von jährlichen Zwischenberichten - in drei Jahren<br />

einer neuen Prüfung stellen. Solch eine Re-<br />

Auditierung ist beim Audit Beruf und Familie für<br />

unser <strong>Klinikum</strong> schon fast Routine geworden.<br />

Gerade wieder wurden nun schon zum dritten<br />

Mal die entsprechenden Unterlagen verschickt.<br />

Bereits zwei Mal konnten wir uns über ein entsprechendes<br />

Zertifikat freuen, das unserem<br />

Haus eine gute Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie bescheingt. Mit den vielen neuen Maßnahmen,<br />

die wir uns gestellt haben und die es<br />

nun zu erfüllen gilt, sind wir zuversichtlich, auch<br />

diesmal wieder erfolgreich zu sein. Vor allem<br />

Frau Dornfeld, die das Audit Beruf und Familie<br />

von Anfang an betreut, ist an dieser Stelle zu<br />

danken.<br />

Wie viele Punkte in solch eine Zertifizierung<br />

einfließen können, wurde mir erst jetzt wieder<br />

deutlich, als ein Coach unserer Kindertagesstätte<br />

„Mäuseland“ die hervorragende Umsetzung<br />

von neuen Ideen bescheinigte. Sechs Mal<br />

besuchte er das „Mäuseland“, analysierte und<br />

erarbeitete mit den Erzieherinnen Strategien,<br />

wie sich das neue Bildungsgesetzt perfekt umsetzen<br />

lässt. Dies ist inzwischen geschehen und<br />

in der nächsten Ausgabe unserer Zeitschrift<br />

werden wir darüber berichten.<br />

Ihre Gabriele Süßmilch<br />

Die Anästhesistin überwacht an ihrem Arbeitsplatz die Vitalfunktionen des Patienten bei der Operation.<br />

rasante Veränderungen<br />

in der anästhesiologie<br />

Klinik feierte am 1. April ihr 40jähriges bestehen.<br />

40 Jahre Anästhesie und Intensivmedizin am<br />

Städtischen <strong>Klinikum</strong> <strong>Dessau</strong> – kaum jemand<br />

kann über die Entwicklungen in diesem Zeitraum<br />

am Krankenhaus besser Auskunft geben als<br />

Oberärztin Dr. Karin Statz. Sie erinnert sich:<br />

Mein erster Kontakt zum damaligen Bezirkskrankenhaus<br />

<strong>Dessau</strong> reicht bis in den März<br />

1971 zurück. Ich absolvierte mein Krankenpflegepraktikum<br />

zwischen dem ersten und zweiten<br />

Semester meines Medizinstudiums an der Martin-Luther-Universität<br />

Halle in der Abteilung für<br />

chirurgische Intensivtherapie. Nur wenige Tage<br />

später wurde die Anästhesieabteilung mit einem<br />

eigenen Chefarzt (Dr. Jochen von der Bruck) aus<br />

der Chirurgischen Klinik herausgelöst. Die Intensivtherapie<br />

blieb aber noch fest in den Händen<br />

der Chirurgen und nur zur Intubation bzw. zur<br />

Führung der Beatmung wurde der Anästhesist<br />

gerufen.<br />

Damals waren die Arbeit im OP und die Teilnahme<br />

an der notärztlichen Versorgung (Dringliche<br />

medizinische Hilfe - DHM) die Hauptaufgabengebiete<br />

des Anästhesisten. Während eines weiteren<br />

Praktikums in der Chirurgischen Klinik 1973 kam<br />

ich erneut mit der Anästhesie, jetzt schon als<br />

eigenständige Abteilung, in Kontakt. Bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt stand für mich fest, dass ich<br />

nach Abschluss des Studiums eine Facharztausbildung<br />

in der Anästhesie beginne.<br />

Am 1. Oktober 1975 trat ich meine Facharztausbildungsstelle<br />

in der Anästhesieabteilung am Bezirkskrankenhaus<br />

<strong>Dessau</strong> an. Mein erstes Gehalt<br />

lag mit ausgezahlten 521 Mark deutlich unter<br />

dem Lohn eines Produktionsarbeiters. Getreu<br />

dem Motto meines ersten Anästhesielehrbuches<br />

- besser Lehrbüchleins - ‚,Narkose - Eine Ein-<br />

führung“ mit immerhin 276 Seiten im A5-Format<br />

begann ich meine Ausbildung. Im Vorwort des<br />

Buches war vermerkt: „Es besteht kein Zweifel,<br />

dass bei aller theoretischen Vorbildung die Beachtung<br />

von Detailfragen für eine störungsfreie<br />

Narkoseführung oft entscheidend wird. Diese<br />

können häufig nur im alltäglichen Arbeiten vom<br />

Anfänger dem Fortgeschrittenem, abgesehen`<br />

werden und müssen im Gespräch von Person zu<br />

Person demonstriert und diskutiert werden“.<br />

Seitens der gerätetechnischen Ausstattung<br />

standen uns Medi- und Medimorph-Narkosegeräte,<br />

Narkosebeatmungsgeräte wie der NZ 03<br />

und der Univent 100, beides volumengesteuerte<br />

Geräte, sowie in den großen OP-Sälen wandständige<br />

EKG-Monitore zur Verfügung. Es gab keine<br />

Oximetrie und damit auch keine Warnung bei<br />

Sauerstoffausfall. Die Beatmungsgeräte wurden<br />

unabhängig von den Narkosegeräten mit Sauerstoff<br />

betrieben, und auch hier gab es keine<br />

Warnung. Diese Situation bedeutete für den Anästhesisten<br />

eine extrem hohe Konzentration, um<br />

alle Funktionen der Geräte und den Patienten zu<br />

überwachen.<br />

Auch die Überwachung der Vitalparameter war<br />

damals schwierig. Dazu standen uns ein präcordiales<br />

Stethoskop, die nichtinvasive Blutdruckmessung<br />

und die Beurteilung des Nagelbettes<br />

zur Verfügung. Es war bei Strafe für einen Anfänger<br />

verboten, beide Hände des Patienten abzudecken.<br />

Die zweite Forderung war die absolute<br />

Beherrschung des Narkosegerätes. Dazu musste<br />

ein komplett zerlegtes Gerät zusammengebaut<br />

und auf Funktionsfähigkeit und Dichtigkeit geprüft<br />

werden. Ein EKG-Monitoring war nur in den<br />

großen OP-Sälen möglich. Dabei waren die EKG-<br />

Monitore im Rücken des Anästhesisten an der<br />

Wand angebracht und die EKG-Kurve ließ sich<br />

nur über intrakutane Nadelelektroden ableiten.<br />

Eine kontinuierliche Messung der Sauerstoffsättigung<br />

war ebenfalls nicht möglich und wurde<br />

erst rund 15 Jahre später eingeführt.<br />

Narkosen wurden überwiegend in der Chirurgie,<br />

der Unfallchirurgie und der Frauenklinik durchgeführt<br />

sowie tageweise in der Orthopädie, der Radiologie<br />

und der Augenklinik. Noch 1975 wurden<br />

in der Orthopädischen Klinik Äthernarkosen von<br />

OP-Schwestern ausgeführt. In der Intensivmedizin<br />

beschränkte sich die Mitarbeit auf der chirurgischen<br />

Intensivstation auf das Schreiben der<br />

Infusionsprogramme, insbesondere im Dienst<br />

und an den Wochenenden sowie die Führung der<br />

Beatmung. Seitens der Narkosetechniken führten<br />

wir überwiegend Allgemeinanästhesien in<br />

Form von Intubations-und Maskennarkosen mit<br />

den damals gängigen Narkotika und Relaxantien<br />

durch. Durch Hospitationen der angehenden<br />

Fachärzte in der Kinderanästhesie am <strong>Klinikum</strong><br />

Berlin-Buch etablierten wir Ende der 70er Jahre<br />

die Intubationsnarkose bei Kindern.<br />

„Es war bei Strafe verboten,<br />

die Hände eines Patienten<br />

abzudecken.“<br />

Weitere Meilensteine waren am <strong>Dessau</strong>er Krankenhaus<br />

der Umbau des OP 1978 und die Übernahme<br />

der chirurgischen Intensivstation vor<br />

nunmehr 25 Jahren, am 3. November 1986, und<br />

damit die Gründung einer eigenen Klinik. Auch<br />

in der Intensivmedizin gab es ebenso wie in der<br />

Anästhesie erst ab Mitte der 80er Jahre eine<br />

deutliche Verbesserung der gerätetechnischen<br />

und medizinischen Ausstattung. Vorher wurden<br />

viele Verbesserungen gemeinsam mit dem Patenbetrieb,<br />

dem Junkalor <strong>Dessau</strong>, realisiert. 1988<br />

bekam die Klinik das modernste Narkosegerät:<br />

die Base-Unit, genannt ALF. Was bis zur Wende<br />

blieb, war die Aufbereitung des Narkosezubehörs<br />

mit Peressigsäure. Über Sonderzuteilungen für<br />

ein Krankenhaus an der Transitautobahn nach<br />

Westberlin erhielten wir Mitte der 80er Jahre für<br />

den OP ein tragbares EKG-Gerät sowie einen Beatmungsspiromaten<br />

für die Intensivstation.<br />

Ich glaube, heute ist es unvorstellbar, dass wir<br />

schwerstkranke, beatmete Patienten zur Computertomografie<br />

entweder nach Halle, Magdeburg<br />

oder Leipzig im Krankenwagen transportiert<br />

haben. Mit der Wende vollzog sich in unserem<br />

Krankenhaus eine rasante Veränderung mit der<br />

Anschaffung neuer Überwachungstechnik, neuer<br />

Narkose-und Beatmungsgeräte sowie der Etablierung<br />

der Regionalanästhesie, neuer Narkosetechniken<br />

und des invasiven Monitorings. Die<br />

erste Generation dieser Geräte wurde inzwischen<br />

in den Ruhestand geschickt bzw. steht kurz davor<br />

und ist durch neue Geräte ersetzt worden.<br />

Dr. Karin Statz<br />

dr. von der bruck legte<br />

den grundstein<br />

Jubiläum der Klinik ist ein grund, stolz zu sein.<br />

Angefangen hat die Geschichte der Klinik für<br />

Anästhesiologie und Intensivtherapie, die am 1.<br />

April 1971 gegründet wurde, mit Dr. Jochen von<br />

der Bruck. Er kam 1964 aus Erfurt nach <strong>Dessau</strong>,<br />

nachdem er ein Jahr zuvor als 40. Facharzt der<br />

DDR die Facharztprüfung abgelegt hatte. Hier in<br />

<strong>Dessau</strong> war er zunächst als Oberarzt in der Chirurgie<br />

zuständig für die Anästhesie bei chirurgischen<br />

Operationen. Die anderen operativen Disziplinen<br />

am Bezirkskrankenhaus <strong>Dessau</strong>, also in<br />

erster Linie die Frauenklinik und die Orthopädie,<br />

mussten ihre Patienten selbst narkotisieren. In<br />

der HNO-Klinik und in der Augenklinik wurden die<br />

meisten Operationen in Lokalanästhesie durchgeführt.<br />

Auch gab es keine Schwestern, die sich<br />

ausschließlich mit Narkosen beschäftigten, sondern<br />

chirurgische Schwestern assistierten quasi<br />

in Nebentätigkeit bei der Einleitung der Narkose.<br />

Die Möglichkeiten, Operationen in Narkose<br />

durchzuführen, waren also sehr eingeschränkt,<br />

zumal Dr. von der Bruck bis 1966 der einzige Anästhesist<br />

im Hause war.<br />

1971 war es dann soweit: Eine eigenständige<br />

Anästhesieabteilung wurde gegründet und Dr.<br />

Jochen von der Bruck zunächst kommissarisch<br />

zum Chefarzt ernannt. Die eigentliche Ernennung<br />

erfolgte erst am Tag des Gesundheitswesens, am<br />

11. Dezember 1971 im <strong>Dessau</strong>er Rathaus. Mit der<br />

Gründung der Abteilung war die Anästhesie auch<br />

für alle Narkosen, also auch die der Frauenklinik<br />

und der Orthopädie zuständig. Personell konnte<br />

die Anästhesieabteilung jedoch nicht alle Narkosen<br />

ad hoc in den Außenkliniken absichern, sondern<br />

die Operateure waren immer noch in der<br />

Durchführung vieler Narkosen auf sich gestellt.<br />

Aber immerhin konnten nach 1971 jetzt auch<br />

Narkosen in der Augenklinik, in der HNO-Klinik,<br />

in der Hautklinik und beim Zahnarzt durchgeführt<br />

werden und es gab ab diesem Zeitpunkt einen<br />

eigenen Schwesternpool.<br />

Aufgrund der großen Entfernung vom Hauptstandort<br />

Alten war die geburtshilfliche Anästhesie<br />

lange ein Stiefkind. Im Bereitschaftsdienst<br />

musste der diensthabende Anästhesist mit dem<br />

Auto (über die Bahnschranken!) zur Sectio in die<br />

Kühnauer Straße gefahren werden. Erst 2001<br />

wurde ein Anästhesiedienst eigens für die Geburtshilfe<br />

eingerichtet. In den 90er Jahren erfolgte<br />

eine enorme technische Aufrüstung und bei<br />

meiner Übernahme am 1. Februar 1998 verfügte<br />

die Klinik bereits über einen hohen technischen<br />

und personellen Standard.<br />

Das Jubiläum der Klinik ist ein Grund, stolz zu<br />

sein auf das bisher Erreichte, auf eine rasante<br />

Entwicklung innerhalb von wenigen Jahren.<br />

Dr. Stefan Breuer<br />

Chefarzt Dr. Stefan Breuer bereitet mit seinen Kollegen einen Patienten für die OP vor. Fotos: Ilka Hillger

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