WARUM DIE WECHSELKURSUNTERGRENZE EUR/CHF ... - INFINA
WARUM DIE WECHSELKURSUNTERGRENZE EUR/CHF ... - INFINA
WARUM DIE WECHSELKURSUNTERGRENZE EUR/CHF ... - INFINA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DAS KREDITMAKLER-PORTAL<br />
www.profin.at<br />
auch jene des Staates beeinträchtigt wird, da schließlich die<br />
Staaten in der Praxis als „lender of last resort“ angeschlagene<br />
Banken auffangen. Somit sind im 1,6 Billionen Euro schweren<br />
italienischen Staatsanleihenmarkt die nächsten Turbulenzen<br />
bzw. enttäuschende Staatsanleihen-Auktionen bereits<br />
vorprogrammiert.<br />
CONTAGION EFFEKT: ERNEUTE PANIKWELLE AN DEN<br />
<strong>EUR</strong>OPÄISCHEN BONDMÄRKTEN<br />
Obwohl Gerüchte aus dem jüngsten Wirtschaftsgipfel in Davos<br />
bereits von einem zukünftigen „Rettungsschirm“ mit einem<br />
Volumen von 1,5 Billionen Euro sprechen, sieht es offiziell noch<br />
nach einer Schmalspurvariante aus. So wurde am 2. Februar<br />
in Brüssel von den Botschaftern der Euro-Staaten der Vertrag<br />
über den dauerhaften Europäischen Stabilitätsmechanismus<br />
unterschrieben, der im Juli 2012 in Kraft treten soll und lediglich<br />
über eine effektive Darlehensvergabekapazität im Volumen<br />
von 500 Milliarden Euro verfügt. Laut einem Stresstest des IWF<br />
würde in einem negativen Szenario alleine Griechenland diese<br />
Summe bis zum Jahr 2020 benötigen und für alle GIIPS-Länder<br />
(Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien) müßten im<br />
Extremfall, laut Peterson Institute for International Economic,<br />
fast 5 Billionen Euro aufgewandt werden, um 75 % des<br />
emittierten Staatsanleihen-Volumens aufzukaufen und für fünf<br />
Jahre die Haushaltsdefizite dieser Länder zu finanzieren. Selbst<br />
im Basis-Szenario des Instituts wird von einem Finanzbedarf in<br />
Höhe von 2,8 Milliarden Euro bzw. 29 % des BIP der Eurozone<br />
ausgegangen. Angesichts dieser Tatsachen, steigender<br />
Risikoprämien und Anleihenrenditen an den Märkten erscheint<br />
somit das aktuelle Rettungspaket als unzureichend.<br />
Neben Griechenland wird nun auch Portugal zunehmend als<br />
potenzieller Pleitekandidat gehandelt. Die Rendite zehnjähriger<br />
portugiesischer Staatsanleihen liegt bereits bei 14,6 % und<br />
unter der Annahme einer Recovery-Rate von 40 % im Falle<br />
eines Defaults liegt die von den CDS-Spreads abgeleitete<br />
implizite Ausfallswahrscheinlichkeit Portugals bereits bei 13,2<br />
% p. a.. Sollte es noch weitere Rating-Downgrades geben oder<br />
die Verhandlungen mit Griechenland scheitern, dann kann von<br />
einer Panikwelle ausgegangen werden, die wie im November<br />
weite Teile des Euro-Staatsanleihen-Marktes erfassen wird und<br />
dann die Renditen der hoch verschuldeten Länder Belgien und<br />
Italien massiv nach oben treibt.<br />
Diese Gefahrenpotenziale und der hohe „Spekulationsdruck“<br />
auf den Franken sprechen für eine Aufwertung und den Fall der<br />
Wechselkursuntergrenze. Doch es gibt zwei häufige Argumente,<br />
Das PROFIN Kreditmakler-Portal ist eine Marke der <strong>INFINA</strong> Credit Broker GmbH<br />
Brixner Straße 2/4 · 6020 Innsbruck · Tel.: +43 (0) 512 584 380 · Fax: DW 14 · office@infina.at · www.infina.at<br />
SONDER-NEWSLETTER<br />
RESEARCH & MÄRKTE<br />
10.02.2012<br />
die für eine nachhaltige Frankenschwäche in die Diskussion<br />
eingebracht werden, nämlich der erhöhte Leidensdruck der<br />
Schweizer Exportwirtschaft und die Möglichkeit der Einführung<br />
von Negativzinsen auf ausländische <strong>CHF</strong>-Guthaben. Letzteres<br />
wurde bereits in den 60er und 70er-Jahren erfolglos getestet,<br />
während die Exportrückgänge – zumindest mittelfristig – nicht<br />
geleugnet werden können.<br />
RECHTFERTIGEN AKTUELLE SCHWEIZER<br />
EXPORTZAHLEN EINE FRANKENABWERTUNG?<br />
Die Schweizer Exporte konnten 2011 nur noch durch einen<br />
durchschnittlichen Preisnachlass von 5,5 % nominal um<br />
2,1 % auf 197,6 Milliarden Franken gesteigert werden. Das ist<br />
der stärkste Preisnachlass, der je registriert wurde. Besonders<br />
schwach entwickelten sich das 3. und 4. Quartal mit einem<br />
Rückgang um 0,9 % bzw. einer Steigerung um nur noch 1,2 %.<br />
Die stärksten Rückgänge mit jeweils 12,5 %, 6,5 % bzw. 3,8 %<br />
erlitten die Papier- und Graphische Industrie, die Textilindustrie<br />
und Bekleidungsindustrie. Doch quer durch die Branchen<br />
sieht es bereits danach aus, als würden sich die Schweizer<br />
Industrie aber auch deren Abnehmer langsam an die hohen<br />
Frankenkurse gewöhnen. So erfreute sich die Uhrenindustrie<br />
eines Zuwachses von 19,3 %, während die Branchen Metall,<br />
Maschinen/Elektronik und Nahrungs/Genussmittel Zuwächse<br />
von jeweils 2,2 %, 1,2 % bzw. 0,6 % erzielten. Die Chemische<br />
Industrie hingegen kam mit einem Rückgang von 1,7 % davon.