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Hochspannung - Trianel

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36 VOR ORT<br />

KLAGE VOR DEM EuGh<br />

Den Naturschutz im Blick<br />

INTERVIEW MIT MANFRED uNGEThÜM, GESchäFTS-<br />

FÜhRER DES TRIANEL KOhLEKRAFTWERKS LÜNEN<br />

Manfred ungethüm, das Lüner Kraftwerk<br />

wächst in atemberaubendem Tempo –<br />

und gleichzeitig müssen Sie sich auf eine<br />

Dienstreise nach Luxemburg einstellen,<br />

zum Europäischen Gerichtshof …<br />

… und ich freue mich drauf. Luxemburg<br />

ist in jeder hinsicht eine Reise wert und<br />

wir sind bestens auf das Verfahren am<br />

EuGh vorbereitet. Niemand rechnet<br />

ernsthaft damit, dass das Kraftwerksprojekt<br />

durch das Verfahren gefährdet ist.<br />

Möglicherweise müssen wir bei Gutachten<br />

nachbessern, aber auch auf diese<br />

Aufgaben bereiten wir uns schon heute<br />

vor.<br />

Sie haben verschiedentlich erläutert, dass<br />

sie mit der Vorlage des Gerichtsverfahrens<br />

gegen die Kraftwerksgenehmigung<br />

beim EuGh, die das Oberverwaltungsgericht<br />

Münster veranlasst hat, eigentlich<br />

zufrieden sind, wie kommt das?<br />

Nun, der klagende Naturschutzverband<br />

BuND wäre ohnehin zum EuGh gegangen;<br />

da das Gericht das Verfahren nun<br />

selbst vorlegt, verkürzt sich das gesamte<br />

Verfahren um mindestens ein Jahr.<br />

Grundsätzlich begrüße ich das, was da<br />

in Münster passiert ist. Denn <strong>Trianel</strong> und<br />

der BuND schreiben, so der Europäische<br />

Gerichtshof es will, Kraftwerks-Rechtsgeschichte.<br />

und am Ende werden wir unser<br />

Lüner Kraftwerk als erstes gewissermaßen<br />

europäisch geprüftes Kohlekraftwerk<br />

in Betrieb nehmen können.<br />

Dieser Verfahrensablauf schafft für uns<br />

eine deutlich höhere Rechtssicherheit.<br />

Außerdem wissen wir jetzt genau, wo<br />

wir nacharbeiten müssen.<br />

und wo werden Sie nacharbeiten?<br />

Wir werden noch genauer die Auswirkungen<br />

auf die FFh-Gebiete, auf die<br />

Flussauen an der Lippe, untersuchen.<br />

Die Münsteraner Richter hatten ja<br />

angemerkt, dass ihnen der Einfluss der<br />

Immissionen auf die Glatthaferwiesen in<br />

der Lippeaue nicht ausreichend dargestellt<br />

ist. Wir nutzen die Zeit bis zu einer<br />

Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs,<br />

um die neu aufgeworfenen Fragen<br />

umfassend zu beantworten.<br />

An der juristischen Front ist es im Moment<br />

also vergleichsweise ruhig, mehr<br />

Aktivität haben sie am Stummhafen, auf<br />

der Baustelle?<br />

Da haben Sie recht, der Kühlturm ist<br />

inzwischen über 70 Meter hoch, wir<br />

wollen ihn noch vor Jahresende bis zur<br />

Endhöhe von 160 Metern fertig stellen;<br />

die riesigen Kühlwasserrohre sind<br />

verlegt, die Fundamente fürs Kesselhaus<br />

bewehrt und gegossen, der Stahlbau<br />

hat begonnen – es geht voran. Dabei<br />

ist unsere hauptaufgabe die Baustellenaufsicht<br />

– und natürlich auch darauf zu<br />

achten, dass die Arbeitssicherheit ernst<br />

genommen wird. Aber da sind wir auf<br />

einem guten Weg, es gab bisher keinen<br />

einzigen ernsthaften unfall, und das soll<br />

auch so bleiben.<br />

Die Kraftwerksbaustelle am Stummhafen ist Treffpunkt<br />

von Ingenieuren, Arbeitern – und politikern:<br />

Geschäftsführer Manfred ungethüm führt die SpD-<br />

Europaabgeordnete Jutta haug über die Baustelle<br />

Blick aus dem im Bau befindlichen Kühlturm in Lünen in den himmel<br />

hINTERGRuND:<br />

Der BuND hat gegen den Vorbescheid und<br />

die erste Teilerrichtungsgenehmigung für das<br />

<strong>Trianel</strong> Kohlekraftwerk in Lünen geklagt. Das<br />

Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) hat<br />

daraufhin im März 2009 entschieden, das<br />

Verfahren dem Europäischen Gerichtshof<br />

(EuGh) vorzulegen. Der EuGh soll prüfen, ob<br />

das deutsche umweltrechtsbehelfsgesetz den<br />

anerkannten Naturschutzverbänden die Klagemöglichkeiten<br />

einräumt, die die europäischen<br />

Richtlinien vorsehen. Für den Kraftwerksbau<br />

hat die Überweisung vom OVG Münster zum<br />

EuGh keine Auswirkungen.<br />

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