Hochspannung - Trianel
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40 VOR ORT<br />
FAKTEN FÜR EIN BESSERES VERSTäNDNIS<br />
Ein Kraftwerk wird zu<br />
Markte getragen<br />
Duisburg-Rheinhausen, Wochenmarkt im Juli 2009. Die<br />
Ferien haben begonnen, die Sonne strahlt über dem Markt.<br />
Doch an einem der Stände werden heute keine Gurken verkauft,<br />
keine Stoffe und auch kein Fisch.<br />
Stattdessen gibt es Informationen zum<br />
geplanten Kohlekraftwerk im chempark<br />
Krefeld-uerdingen. Der Geschäftsführer<br />
des geplanten Krefelder <strong>Trianel</strong>-Kraftwerks<br />
Martin hector und heiko Schmitt,<br />
projektleiter und Leiter Zukunftskonzeption<br />
Energie bei currenta, leisten Überzeugungsarbeit.<br />
Überzeugungsarbeit bei<br />
Duisburger Bürgern, deren Lokalpolitiker<br />
das Kraftwerk zum Teil ablehnen.<br />
Denn das soll keine 5 km Luftlinie entfernt<br />
vom Rheinhausener Marktplatz<br />
errichtet werden. Rheinhausen liegt<br />
nördlich von uerdingen, die Emissionen<br />
des chempark, aber auch die Gerüche<br />
der Krefelder Kläranlage und der<br />
Müllverbrennungsanlage erreichen bei<br />
ungünstigen Wetterlagen den linksrheinischen<br />
Duisburger Stadtteil. und das ist<br />
der hintergrund, vor dem die Rheinhau-<br />
Heiko Schmitt (Currenta) l. und Martin Hector<br />
(<strong>Trianel</strong>) 2.v.l. am Marktstand in Duisburg-Rheinhausen<br />
sener politik in Resolutionen und Briefen<br />
ihre Ablehnung gegen das Kraftwerksprojekt<br />
deutlich macht. Wie Katharina<br />
Gottschling, die Bezirksbürgermeisterin.<br />
Auch die cDu-politikerin kommt heute<br />
Morgen zum Kraftwerk-Marktstand. und<br />
verlässt ihn nach der Diskussion mit Martin<br />
hector ein wenig nachdenklicher.<br />
„Wir stellen in ganz vielen Gesprächen<br />
fest, dass die Menschen aufgrund von<br />
Fehlinformationen das Kraftwerk ablehnen“,<br />
erläutert Martin hector. Wie die<br />
alte Dame, die etwas verunsichert an den<br />
Stand herantritt und fragt: „Sagen Sie<br />
mal, kann ich eigentlich in Zukunft noch<br />
meine Wäsche aufhängen, ohne dass die<br />
grau wird?“ Sie erinnert sich an die Zeit,<br />
als in Rheinhausen Wäsche innerhalb von<br />
Minuten grau wurde. An die Zeit, als der<br />
himmel über dem Ruhrgebiet nur selten<br />
blau war. „Ja, das können Sie bedenkenlos,<br />
sie werden auch keinen Staub<br />
vom Kraftwerk auf ihren Fensterbänken<br />
finden“, beruhigt Martin hector die<br />
Fragerin. Der Satz reicht, um der Frau die<br />
Sorgen zu nehmen.<br />
Im Frühjahr hatten currenta, Betreiber<br />
des chempark, und <strong>Trianel</strong> entschieden,<br />
das Kraftwerksprojekt „zu Markte zu<br />
tragen“: Werbung für das Milliardenprojekt<br />
nicht nur über Medien zu machen,<br />
sondern auch in direkten Kontakt mit<br />
den Bürgern zu treten.<br />
und dabei stehen nicht nur Mitarbeiter<br />
der Öffentlichkeitsarbeit am Stand, den<br />
Bürgern stellt sich ganz bewusst auch die<br />
chefetage mit z. B. Martin hector und<br />
Dr. Jürgen Bewerunge von <strong>Trianel</strong> oder<br />
heiko Schmitt und Dr. Stefan Dresely,<br />
Leiter des chempark Krefeld-uerdingen<br />
– der immerhin 7.000 Arbeitsplätze hat,<br />
das Ausmaß einer kleinen Stadt.<br />
„Das Kraftwerk hat für uns eine ganz<br />
immense Bedeutung“, betont Dresely,<br />
„es hilft, den chemiestandort attraktiv<br />
und wettbewerbsfähig zu halten. Das<br />
ist für die Arbeitsplätze im chemiepark,<br />
aber auch darüber hinaus für die Region<br />
wichtig.“ Dresely, der selbst in der Nachbarschaft<br />
des chempark lebt, weiß, dass<br />
das Großprojekt Bedenken und Zweifel<br />
ausgelöst hat: „Das nehmen wir sehr<br />
ernst. Wir haben bereits viele Gespräche<br />
geführt – und wir werden diesen engen<br />
Austausch mit den Bürgern fortsetzen.“<br />
Auf dem Rheinhausener Marktplatz ist<br />
es inzwischen Mittag, die Sonne steht im<br />
Zenit, der Markt leert sich. Martin hector<br />
und heiko Schmitt haben Dutzende<br />
von Gesprächen geführt, hunderte von<br />
Fragen beantwortet. „Man kann nie alle<br />
überzeugen“, resümiert hector den Vor-<br />
mittag, „aber man sollte es versuchen.“<br />
Der Rat der Stadt Krefeld hat am 23. Juni<br />
grünes Licht für den geplanten Neubau<br />
des 750-MW-Kohlekraftwerks im<br />
chempark Krefeld-uerdingen gegeben.<br />
Das Kraftwerk soll zwei 50 Jahre alte<br />
Kohlekessel ersetzen und Energie für die<br />
rund 20 unternehmen am Standort und<br />
die beteiligten Stadtwerke liefern. Durch<br />
Dampfauskopplung erreicht es einen<br />
Wirkungsgrad von über 60 % – und gehört<br />
damit nach Experteneinschätzung zu<br />
den hocheffizienten Kohlekraftwerksprojekten<br />
in Europa. Das Genehmigungsverfahren<br />
für das Kraftwerk wird voraussichtlich<br />
im Sommer 2010 abgeschlossen<br />
werden. Sollte das projekt alle hürden<br />
nehmen, steht 2015 die Inbetriebnahme<br />
an.<br />
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