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Die „soziale Immunabwehr“ - VolkswagenStiftung

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Solch ein Ereignis vergisst man nie: Archäologiestudentin<br />

Anna Rybar aus Frankfurt grub<br />

2009 einen Hominidenzahn aus – der erste<br />

Hominidenfund in Malawi nach 13 Jahren.<br />

Tyson Mskika fand 1991 den inzwischen be -<br />

rühmt gewordenen Hominidenunterkiefer<br />

des Homo rudolfensis, „UR 501“. Dessen<br />

geschätztes Alter: rund 2,5 Millionen Jahre.<br />

Stiftung ist, im Zuge ihrer Afrika-Initiative „Wissen für morgen“ die innerafrikanische<br />

Kooperation von Nachwuchskräften zu fördern. Eben hierzu passte<br />

die gemeinsam von Partnern aus Äthiopien, Kenia, Malawi, Tansania und<br />

Deutschland konzipierte Fieldschool. Anfang 2009 wurde der von Friedemann<br />

Schrenk und von Dr. Stefan Schmid vom Zentrum für interdisziplinäre<br />

Afrikaforschung (ZIAF) bei der Stiftung eingereichte Antrag dann auch mit<br />

knapp 100.000 Euro bewilligt.<br />

Und schon ging es los: Zunächst wurde mit Unterstützung des ZIAF das 16<br />

Kilometer südlich der Kleinstadt Karonga gelegene Forschungscamp Malema<br />

hergerichtet. Es galt immerhin, rund 30 Personen dort mehr als drei Wochen<br />

lang zu versorgen. Solarpanels mussten installiert, Pumpen repariert, Sanitärund<br />

Kücheneinrichtungen erheblich erweitert werden. Mit Mitteln der Stiftung<br />

wurden große, klimataugliche Expeditionszelte beschafft, die eine eigene Zelt -<br />

stadt neben den bereits bestehenden Chalets und offenen Versammlungs -<br />

hallen bildeten. Zur gleichen Zeit bewarben sich die jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und Nachwuchswissenschaftler aus fünf Nationen: Zugelassen<br />

waren Archäologen, Biologen, Geologen und Paläontologen. Jedes Land bekam<br />

nun die Bewerbungen eines anderen Landes zugewiesen und musste drei<br />

Kandidaten auswählen – ohne Rücksprache und ohne dass Einfluss genommen<br />

wurde. Am Schluss freuten sich über ihre Teilnahme je drei junge Kollegen<br />

aus Deutschland, Tansania, Kenia und Äthiopien sowie vier aus Malawi,<br />

dem Gastland.<br />

Am 25. September 2009 traf die Truppe in Lilongwe ein. Gleich am nächsten<br />

Tag ging es gen Norden. Auf halber Strecke ungläubiges Staunen: Ein so großes<br />

und schönes Gewässer, gesäumt von puderzuckerfeinen Stränden, hatten<br />

die meisten noch nie gesehen. Der Malawisee, immerhin neuntgrößter See<br />

der Erde, nimmt mit 560 Kilometern Länge und 80 Kilometern Breite die Ausmaße<br />

eines Meeres ein. Aber zum Staunen und für Schwimmversuche blieb<br />

nicht viel Zeit, denn in einem Eröffnungsworkshop musste jeder der Teilnehmer<br />

ein Referat zu einem Fachthema präsentieren, das ihm zuvor von seinem<br />

nationalen Betreuer zugewiesen wurde und für das er eine Reihe von Artikeln<br />

zu bearbeiten hatte.<br />

Zwei Tage später war das eigentliche Ziel erreicht: Malema-Camp. Bei der<br />

Verteilung der Zelte wurde darauf geachtet, dass sich jeweils Teilnehmer verschiedener<br />

Nationalitäten ein Zelt teilten. Allen war von Beginn an klar, dass<br />

eine solche Schule nur nachhaltig sein kann, wenn sie wirklich etwas verändert<br />

in der Zusammenarbeit. Als ganz besonders empfanden die Teilnehmer<br />

die Chance, sich – auch dies Teil der Förderung durch die Stiftung – nach<br />

Abschluss der Schule um Kleinstipendien bewerben zu können: nicht für<br />

individuelle Vorhaben, sondern für Kleingruppenprojekte, die ausdrücklich<br />

nicht bereits begonnene Forschungen im eigenen Land, sondern neue Vor -<br />

haben in einem Nachbarland zum Ziel haben mussten. 20.000 Euro wurden<br />

hierfür als „seed money“ zur Verfügung gestellt. Und so füllte die Arbeit an

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