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Die „soziale Immunabwehr“ - VolkswagenStiftung

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Gefährdeter Reichtum der afrikanischen Wälder<br />

Für einen schonenderen Umgang mit Ressourcen:<br />

Afrikanische Wissenschaftler suchen mit deutschen<br />

Kollegen Wege nachhal tigen Wirtschaftens.<br />

Sie jagen Wildtiere oder sammeln Waldfrüchte – viele Bewohner der Regenwälder<br />

südlich der Sahara leben von natürlichen Ressourcen. Doch ihr einmaliger<br />

Lebensraum ist durch Raubbau und Versagen von Markt, Politik oder<br />

Institutionen bedroht. Mit zwei deutsch-afrikanischen Verbundprojekten<br />

fördert die <strong>VolkswagenStiftung</strong> in ihrer Afrika-Initiative „Wissen für morgen“<br />

Forschungskapazitäten vor Ort. Dabei geht es um nachhaltiges Wirtschaften,<br />

den Erhalt von Lebensgrundlagen und um den Schutz der Umwelt.<br />

Alle sind in die Gemeindehalle gekommen: Frauen, Männer, Jugendliche, auch<br />

die Dorfältesten, Männer mit eindrücklichen, ernsten Gesichtern. Sie alle hier<br />

in diesem Dorf der Korup-Oban-Hills-Region wollen hören, was ihnen die<br />

Wissenschaftler aus Kameruns Hauptstadt Yaoundé und dem Regionalzentrum<br />

in Dschang zu erzählen haben. Und die berichten über ein Forschungsprojekt<br />

zur nachhaltigen kommunalen Wildtierbewirtschaftung im tropischen<br />

Regenwald; ein Thema, das die Zuhörenden unmittelbar betrifft. Denn die<br />

meisten der rund 40.000 Bewohner dieser – teils unter Naturschutz stehenden<br />

– 10.000 Quadratkilometer großen Region zwischen Kamerun und Nigeria<br />

leben weitgehend von der Jagd nach Wildtieren wie etwa den kleinen Blauducker-Waldantilopen.<br />

Buschfleisch deckt dabei nicht nur ihren Proteinbedarf.<br />

Es ist auch eine zusätzliche Einnahmequelle, denn für illegal nach Europa,<br />

Kanada oder in die USA geschmuggeltes Buschfleisch lassen sich derzeit beste<br />

Preise erzielen. Entsprechend blüht der Handel. Artenschützer der Zoological<br />

Society of London schätzen, dass allein über den Pariser Flughafen Charles de<br />

Gaulle jährlich rund 270 Tonnen Wildtierfleisch von Affen oder Antilopen aus<br />

Staaten wie Kamerun nach Europa geschleust werden. Dass dieser Raubbau<br />

den Tierbestand der Korup-Oban-Regenwälder empfindlich dezimiert und<br />

damit ihre Lebensgrundlage gefährdet, scheint sich den Menschen schnell zu<br />

erschließen. Jedenfalls verfolgen sie fünf Stunden lang konzentriert die Ausführungen<br />

der Forscher darüber, wie sich zugleich ihr Lebensunterhalt verbessern,<br />

die Umwelt schützen und das Wirtschaftswachstum fördern lässt.<br />

Sensibel registriert Dr. Kadiri Serge Bobo, Absolvent der Universität Göttingen<br />

und Dozent an der Universität Dschang in Kamerun, wie die Zuhörer auf das<br />

Forschungsprojekt reagieren, das die <strong>VolkswagenStiftung</strong> mit 550.000 Euro<br />

fördert. „Wir versuchen, möglichst viele Menschen in den von uns beispielhaft<br />

ausgewählten sieben Dorflandschaften zu erreichen; vor allem jene, die<br />

Wie hier im Mpanga-Forest-Reservat in Uganda<br />

beschäftigen sich sowohl Bonner als auch<br />

Göttinger Wissenschaftler und ihre afrikanischen<br />

Partner mit Fragen des nachhaltigen<br />

Umgangs mit natürlichen Ressourcen in afrikanischen<br />

Waldlandschaften.<br />

Impulse 2011 49

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