100 Jahre Stadtmission in Annweiler - Evangelischer ...
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das schöne Spiel auf diesem Harmonium� Er kam alle 14<br />
Tage schon nachmittags mit dem Zug von <strong>Annweiler</strong> nach<br />
R<strong>in</strong>nthal, wo ich ihn am Bahnhof abholen und se<strong>in</strong>e Tasche<br />
tragen durfte, nicht musste! Ihm und anderen, zuletzt Landeskirchenmusik-Direktor<br />
Adolf Graf für e<strong>in</strong>e kürzere Zeit,<br />
verdanke ich me<strong>in</strong>e Ausbildung zum Organisten� Von me<strong>in</strong>en<br />
bald 58 Dienstjahren als Orgelspieler war ich 43 <strong>Jahre</strong><br />
lang an den R<strong>in</strong>nthaler Pfeifen- und Elektronik-Orgeln tätig�<br />
Ich begann mit dem „Orgeln“, als ich 15 <strong>Jahre</strong> alt war�<br />
Die Stadtkirche <strong>Annweiler</strong> mit se<strong>in</strong>er Oberl<strong>in</strong>ger-Orgel ist seit<br />
1995 u�a� me<strong>in</strong> Dienstort�<br />
Wie lange noch? Das liegt <strong>in</strong> Gottes Händen� – s� d� g�<br />
Seit vielen Jahrzehnten darf ich das jetzt schon älter gewordene<br />
Harmonium me<strong>in</strong>er Mutter im Bibelstundensaal<br />
der <strong>Stadtmission</strong> wöchentlich spielen� Ob me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der und<br />
Enkel<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>e viel professionellere Ausbildung als ich<br />
auf den Tasten<strong>in</strong>strumenten genossen haben oder noch genießen,<br />
das Harmonium e<strong>in</strong>mal brauchen werden, bleibt e<strong>in</strong><br />
gutes Geheimnis� Jedenfalls freue ich mich, dass bereits <strong>in</strong><br />
der 4� Generation unserer Familie zu Gottes Ehre und den<br />
Menschen zur Freude gespielt wird�<br />
Die Geme<strong>in</strong>schafts-Arbeit <strong>in</strong> dem Queichtal-Örtchen R<strong>in</strong>nthal<br />
wurde hauptsächlich von den Familien Anton und Cuntz getragen,<br />
wobei auch der Dienst <strong>in</strong> der dortigen Kirche von den<br />
Genannten nicht vernachlässigt wurde� Viele <strong>Jahre</strong> bestand<br />
e<strong>in</strong>e lebendige K<strong>in</strong>der-Arbeit, die e<strong>in</strong> <strong>Stadtmission</strong>s-Mitglied<br />
aus R<strong>in</strong>nthal mit großer Treue und H<strong>in</strong>gabe leitete� – E<strong>in</strong>ige<br />
Jugendliche aus R<strong>in</strong>nthal g<strong>in</strong>gen früher von Haus zu Haus<br />
und verkauften mit großem Erfolg meistens den Neukirchener<br />
Abreiß-Kalender, sodass Gottes Wort gelesen werden<br />
konnte� E<strong>in</strong> Teil des Erlöses aus dieser Aktion war zum Teil<br />
auch die Grundlage für die Anschaffung von Noten und Instrumenten<br />
des 1951 wiedergegründeten Posaunenchors<br />
<strong>in</strong> <strong>Annweiler</strong>� E<strong>in</strong> R<strong>in</strong>nthaler Quartett des Posaunenchors<br />
konnte auch alle<strong>in</strong> blasen, aber mit dem großen Chor erklangen<br />
die wunderschönen Choräle vom Kirchturm und bei vielen<br />
anderen Gelegenheiten wie Festen, am Volkstrauertag,<br />
Waldgottesdiensten und Posaunenfeierstunden� Das Blasen<br />
beim Seniorentreffen der Geme<strong>in</strong>de im Advent ist schon sehr<br />
lange Tradition� – Bis April 1986 fanden die Stunden <strong>in</strong> Privat-<br />
Wohnungen, im Pfarrhaus oder im Schulsaal <strong>in</strong> 14-tägigem<br />
Turnus statt� Als wir noch Jugendliche waren, wurde jeder Bibelstundenbesucher<br />
nachmittags er<strong>in</strong>nernd e<strong>in</strong>geladen: „Heit<br />
Owend esch Versammlung“� Aber ansonsten orientierte man<br />
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sich sehr an den überörtlichen Veranstaltungen im Missionshaus<br />
<strong>in</strong> <strong>Annweiler</strong>, im Südr<strong>in</strong>g� Dort hatten und haben die<br />
R<strong>in</strong>nthaler ihr Zuhause� K<strong>in</strong>der, Jugendliche und Erwachsene<br />
waren zum Teil auch Mitglieder <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>gchören (Jugendchor,<br />
gemischter Chor, Männerchor) oder dem Posaunenchor�<br />
Bei besonderen Veranstaltungen des Bezirkes kam aus<br />
Hauenste<strong>in</strong> oder Wilgartswiesen e<strong>in</strong> Bus, der die Leute nach<br />
<strong>Annweiler</strong> mitnahm�<br />
Aus beruflichen und familiären Gründen zogen die meisten<br />
R<strong>in</strong>nthaler Geme<strong>in</strong>schaftsleute schon bald weg, sodass der<br />
Kreis der Bibelstunden-Besucher immer kle<strong>in</strong>er wurde� Natürlich<br />
starben auch viele im vorgerückten Alter und bildeten<br />
große Lücken�<br />
Rückblickend darf gesagt werden, dass R<strong>in</strong>nthal e<strong>in</strong> wichtiges<br />
Mosaik-Teil im Bezirk der Evang� <strong>Stadtmission</strong> <strong>Annweiler</strong><br />
bleibt, wenn auch ke<strong>in</strong>e Stunden mehr dort gehalten werden�<br />
Gläubige Menschen waren und s<strong>in</strong>d auch noch <strong>in</strong> R<strong>in</strong>nthal<br />
bis zur Gegenwart, die im Bezirk – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> <strong>Annweiler</strong><br />
– treu und aufopfernd mitgearbeitet haben oder auch heute<br />
noch wichtige Funktionen wahrnehmen�<br />
Gott segne auch R<strong>in</strong>nthal und se<strong>in</strong>e Bevölkerung!<br />
Spirkelbach<br />
Die ersten Bibelstunden <strong>in</strong> Spirkelbach fanden bei Elise und<br />
Marie Jung <strong>in</strong> der Talstraße mit Bruder Klag statt� Frau Elise<br />
Jung hielt <strong>in</strong> dieser Zeit K<strong>in</strong>der- und Jungfrauenstunden�<br />
Bienchen Löwenberg g<strong>in</strong>g ab und zu nach Dimbach um dort<br />
K<strong>in</strong>derstunden zu halten� Frau M<strong>in</strong>a Rapp leitete den gemischten<br />
Chor der Spirkelbacher Geme<strong>in</strong>schaft� Als man die<br />
Versammlungen bei den Schwestern Elise und Marie Jung<br />
nicht mehr abhalten konnte, wechselte der Kreis zu Frau Irma<br />
Löwenberg über�<br />
Unter den älteren Geschwistern waren noch sehr lange Er<strong>in</strong>nerungen<br />
an den Jungfrauenvere<strong>in</strong> wach� Die Mädchen trugen<br />
an Festtagen e<strong>in</strong>heitliche Kleider�<br />
Denkwürdig war e<strong>in</strong> Bezirksausflug nach B<strong>in</strong>gen, wo man mit<br />
e<strong>in</strong>em Lastwagen mitsamt Hänger, die beide voll besetzt waren,<br />
unterwegs war�<br />
Bei den Waldfesten mit Bruder Klag sangen der gemischte<br />
Chor und auch die K<strong>in</strong>der� Sehr oft waren <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />
Wanderungen angesagt, unter anderem nach Bergzabern,<br />
<strong>in</strong>s Karlstal und zu den verschiedensten Waldfesten<br />
im Bezirk�