LU - IG BCE
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Senioren MAGAZIN<br />
Volkskrankheit Demenz<br />
Frau Degenhartt, was versteht man<br />
im Allgemeinen unter Demenz?<br />
Demenz ist ein Oberbegriff für einige<br />
Erkrankungen, bei denen die<br />
Abnahme geistiger Leistungsfähigkeit<br />
als ein Hauptsymptom diagnostiziert<br />
wird, wie beispielweise<br />
die sogenannte »Altersdemenz«<br />
oder Alzheimer.<br />
Die Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens(Kurzzeitgedächtnis)<br />
bis zur Einbuße der Fähigkeit,<br />
den Tagesablauf selbstständig zu<br />
bewältigen, führen letztendlich zu<br />
einem Verlust an Selbstständigkeit<br />
und somit auch an Lebensqualität.<br />
Bei einer Erkrankung an Alzheimer<br />
sind die Symptome fast identisch,<br />
allerdings mit dem gravierenden<br />
Unterschied, bei Erkrankung an<br />
Alzheimer, werden durch Eiweißablagerung<br />
im Gehirn die Hirnzellen<br />
zerstört.<br />
Wie hoch ist die offizielle Zahl der<br />
an Demenz Erkrankten?<br />
Nach offiziellen Angaben des Bundesgesundheitsministeriums<br />
sind<br />
mittlerweile ca. 1,3 Mio. Menschen<br />
an Demenz erkrankt, davon ca.<br />
700.000 an Alzheimer. Tendenz<br />
steigend.<br />
Welche Möglichkeiten habe ich als<br />
Laie, diese Krankheit zu erkennen,<br />
und wie gehe ich damit um?<br />
Auch für den Laien ist es relativ<br />
schwer, hier Veränderungen im Verhalten<br />
des Angehörigen zu erkennen.<br />
Schleichende Veränderungen<br />
wie Rückzug aus gesellschaftlichen<br />
Verpflichtungen, Hobby, Bewegungs-<br />
und Sprachstörungen, Beeinträchtigung<br />
des Gleichgewichtssinns<br />
bis hin zur Orientierungslosigkeit,<br />
dies alles sind Symptome,<br />
4 <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> <strong>LU</strong> Unsere Stärke verbindet.<br />
die einen Verdacht für eine Demenzerkrankung<br />
bestärken.<br />
Auf jeden Fall sollte ein Arzt oder<br />
Facharzt konsultiert werden, nur er<br />
kann eine entsprechende Diagnose<br />
stellen und gegebenenfalls Hilfe<br />
anbieten.<br />
Welche Möglichkeiten sehen Sie,<br />
Erkrankte zu unterstützen?<br />
Bei der von einem Arzt gestellten<br />
Diagnose Demenz oder Alzheimer<br />
sollte diese Problematik auf jeden<br />
Fall mit dem erkrankten Angehörigen<br />
erörtert werden.<br />
Darüber hinaus, wenn notwendig<br />
so früh wie möglich, sollte darüber<br />
gesprochen werden, wie Angehörige<br />
unterstützend mitwirken können,<br />
um die »Lebensqualität« so<br />
lange wie möglich zu gewährleisten<br />
(Vorsorgevollmacht, Betreuung<br />
beantragen beim Amtsgericht<br />
usw.).<br />
Auch die notwendigen Besuche<br />
beim Arzt sollten Angehörige gemeinsam<br />
mit dem Erkrankten<br />
tätigen.<br />
Was muss sich im Verhalten der Gesellschaft<br />
ändern, um Demenzkranken<br />
ein »menschliches« Dasein so<br />
lange wie möglich zu bewahren?<br />
Die Problematik im Umgang mit<br />
Demenz ist natürlich auch ein gesellschaftliches<br />
Problem, leider wird<br />
gerade im Umgang mit Demenz<br />
immer wieder deutlich: Wir leben in<br />
einer »Wegwerfgesellschaft«. Das<br />
soziale »Abseits« für Betroffene<br />
und Erkrankte sowie deren Angehörige<br />
ist leider Teil der Realität.<br />
An diesem Verhalten muss sich unbedingt<br />
etwas ändern. Wir alle<br />
müssen ein Mehr an Verständnis<br />
für diese Menschen aufbringen.<br />
Veranstaltung zum Thema Demenz –<br />
im September 2012<br />
Das beginnt mit Infos über die<br />
Krankheit, über die außergewöhnlichen<br />
Verhaltensweisen der Demenzkranken<br />
bis hin zur Bereitschaft,<br />
die Identität der Betroffenen<br />
zu stärken, um ein Mehr an Lebensqualität<br />
zu ermöglichen. Es gibt so<br />
viele Möglichkeiten, beginnen wir<br />
damit, etwas zu verändern.<br />
Kann die <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> einen Beitrag<br />
leisten, um Veränderungen herbeizuführen?<br />
Selbstverständlich gibt es Möglichkeiten,<br />
hier unterstützend zu wirken.<br />
Nur um einige Beispiele zu<br />
nennen: Durchführung von Infoveranstaltungen<br />
zum Thema, ehrenamtliche<br />
Aktivitäten zur Entlastung<br />
der Betroffenen bis hin zum<br />
Abschluss von Betriebsvereinbarungen,<br />
Tarifverträgen oder entsprechenden<br />
Gesetzesvorlagen.<br />
Die ganze Bandbreite wird letztendlich<br />
zu den angestrebten Veränderungen<br />
im Umgang mit Demenz<br />
beitragen.<br />
Frau Degenhartt, wir bedanken uns<br />
im Namen der Senioren im <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong>-<br />
Bezirk Ludwigshafen für dieses Interview<br />
und wünschen Ihnen viel<br />
Erfolg für die weitere Arbeit.