Die vielfältige Vogelwelt rund um unsere Residenz - DKV-Residenz ...
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Eine ganz andere Geschichte haben die<br />
Hausmarken oder Hauszeichen. Am<br />
Beispiel einer kleinen Stadt nördlich<br />
von Hamburg, Friedrichstadt, lässt sich das<br />
leicht erkennen. Das Städtchen wurde Anfang<br />
des 17.Jahrhunderts von Herzog Friedrich III<br />
von Schleswig-Gottorf gegründet. Er wollte<br />
gern einen eigenen Hafen an der Nordsee<br />
haben und holte sich dafür die erfahrensten<br />
Erbauer seiner Zeit, also Holländer. Viele in<br />
ihrer Heimat ihres Glaubens wegen verfolgte<br />
Holländer kamen gerne und durften sich bei<br />
dem toleranten Herzog ihre Häuser nach ihrem<br />
Geschmack bauen. Sie ließen Schiffe mit Ba<strong>um</strong>aterialien<br />
aus der alten Heimat kommen.<br />
Darunter befanden sich auch die sogenannten<br />
»Gevelstenen«, Symbole, die eine Identifizierung<br />
der Häuser erleichtern sollten. Man wohnte<br />
also nicht am Markt 20, sondern im Haus<br />
Sternenhimmel.<br />
Alle Häuser waren ja<br />
damals Eigent<strong>um</strong> der<br />
Bewohner, Mieter<br />
gab es nicht. So<br />
drückten die Hausmarken<br />
also den<br />
Beruf des Besitzers<br />
und meist der nachfolgendenGenerationen<br />
aus oder<br />
Wünsche und Hoffnungen,<br />
Bindungen<br />
zu Tieren und der<br />
Natur, also ganz per-<br />
RUNDSCHAU 3/2012 > AusBLIck 19<br />
Kennen Sie den Unterschied?<br />
<strong>Die</strong> ersten Hausn<strong>um</strong>mern gab es im 15. Jahrhundert für 68 Häuser auf der<br />
Pariser Pont- notre-Dame. In Deutschland sind sie nachgewiesen für 1519<br />
in der Augsburger Fuggerei. Flächendeckend gibt es sie in Deutschland erst<br />
im 18.Jahrhundert.<br />
sönliche Dinge. Ganz im Gegensatz zu den späteren<br />
Hausn<strong>um</strong>mern, die lediglich amtliche<br />
Registrierungen waren. <strong>Die</strong> wohl älteste überlieferte<br />
Hausmarke hat eine besondere Bedeutung:<br />
Am heutigen Binnenhafen 21 befindet<br />
sich über der Jahreszahl 1622 eine Taube mit<br />
einem Ölzweig, dem christlichen Symbol für<br />
Frieden. Und den wünschten sich die Niederländer<br />
und sie erhielten ihn auch. In Friedrichstadt<br />
konnten Remonstranten, Katholiken,<br />
Lutheraner ihre Kirchen haben, die Mennoniten<br />
ihren Betsaal und es gab eine jüdische Synagoge;<br />
erstaunlich für die damalige Zeit!<br />
Es gibt viele alte Hausmarken, z.B. Löwenköpfe,<br />
das Wappentier der alten Heimat oder Fassträger,<br />
die ein Weinfass an einem Weinhandelshaus<br />
tragen oder eine Krone, weil die<br />
Familie die königliche Konzession erhielt, eine<br />
Ölmühle zu betreiben oder ein Lamm mit Fahne