30.12.2012 Aufrufe

Spiel? - webMoritz

Spiel? - webMoritz

Spiel? - webMoritz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

links: Ines bei einem Stadtrundgang; rechts: Tim-Ole mit seiner A-capella-Band<br />

Derzeit besonders gefragt sind Schwedisch und Polnisch.<br />

Ines führt in Deutsch und Englisch durch die Sammlung.<br />

„Hier zu arbeiten ist unheimlich gut für die Selbstbestätigung.“<br />

Schnelles und meist positives Feedback, zum Teil<br />

in Form von Trinkgeld, gehört dazu. „Das hebt meine<br />

Laune. Manchmal ist es auch anstrengend, wenn man erst<br />

23 Uhr heim kommt und am nächsten Morgen früh raus<br />

muss.“ Probleme mit ihrem Stundenplan hat Ines aber<br />

fast nie. Wenn es mal nicht passt, kann sie ihre Kollegen<br />

um Hilfe bitten. Allzu viel verdient sie in dem roten Gewand<br />

nicht, es ist eher ein Saisongeschäft. Für Studenten,<br />

die auf ein Zusatzeinkommen angewiesen sind, fällt die<br />

Touristenführer-Nummer flach. Wer sich aber in dem<br />

Beruf ausprobieren möchte und Spaß daran hat, wird auf<br />

seine Kosten kommen. Neue Leute sucht die Kustodie<br />

über Aushänge. So fand auch Ines ihren Weg zum Job.<br />

Sie absolvierte zunächst ein Praktikum im Rahmen ihres<br />

Kunstgeschichtsstudiums und bewarb sich später auf die<br />

Stelle. Wenn möglich, möchte Ines das Ganze bis zum Bachelor<br />

weiterführen. „Meine Zukunftspläne ziehen mich<br />

an andere Unis. Dort würde ich aber gerne wieder etwas<br />

Ähnliches machen.“<br />

Nicht nur Nebenberuf, sondern Ehrenamt<br />

Einen ganz anderen Weg hat Kunigunde Baldauf eingeschlagen.<br />

Die 24-jährige Masterstudentin im Fach Nachhaltigkeitsgeografie<br />

und Regionalentwicklung gelangte<br />

über einen Auslandsaufenthalt an ihren derzeitigen Job.<br />

Während ihrer Bachelorzeit reiste Kunigunde mit weltwärts<br />

für zwei Monate nach Thailand. Weltwärts, das ist<br />

der entwicklungspolitische Freiwilligendienst des Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung. Er unterstützt junge Menschen finanziell<br />

bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit in Entwicklungsländern.<br />

Für Kunigunde war es damit jedoch nicht getan. Seit ihrer<br />

Rückkehr engagiert sie sich in der pädagogischen Betreuung<br />

anderer Teilnehmer und deren Vorbereitung durch<br />

Workshops und Seminare. Dazu kommt seit Kurzem auch<br />

die Ausbildung neuer Seminarleiter. Die Veranstaltungsorte<br />

sind in ganz Deutschland verstreut. Da muss schon<br />

mal der eine oder andere Dozent auf Kunigunde verzichten,<br />

was in der Regel jedoch kein Thema ist. „Die Kurse<br />

sind relativ klein, da kennt man die Profs ja meist persönlich.<br />

Und die freuen sich eigentlich immer, wenn man sich<br />

für eine Sache engagiert.“<br />

Ihre Anfahrten bekommt die 24-jährige erstattet, zusätzlich<br />

gibt es eine Aufwandsentschädigung. Leben kann<br />

man davon nicht, aber das ist ja auch nicht die Idee hinter<br />

gemeinnütziger Arbeit. Für Kunigunde bedeutet ihr Job<br />

vor allem Spaß. „Das Schönste ist, wenn man die Leute<br />

bei ihrem Vorhaben begleiten kann“, sagt sie, „wenn man<br />

sie vorher und nachher trifft und sieht, wie sie selbst daran<br />

gewachsen sind.“ Als Hauptberuf kommt die Arbeit bei<br />

weltwärts aber vorerst nicht infrage, „da steht zu viel Öffentlichkeitsarbeit<br />

an, das ist nicht so mein Ding.“ Nebenbei<br />

will Kunigunde ihre Tätigkeit jedoch gerne so lange<br />

wie möglich weiterführen. „Ehrenamtliches Engagement<br />

lässt leider nach, obwohl es so wichtig ist“, beklagt sie. Damit<br />

anzufangen, sei doch eigentlich nicht schwer.<br />

Ob nun Sänger, Tourguide oder Projektbetreuer – eines<br />

haben unsere drei Befragten gemeinsam: den Spaß an ihrer<br />

Arbeit. So ein Job, der wirklich interessiert, ist doch eigentlich<br />

der größte Wunsch aller zukünftig Berufstätigen<br />

– abgesehen von Lottogewinn und Sofortrente vielleicht.<br />

Und ob das Studium dafür nun die Wissensgrundlage<br />

oder einfach nur den Zeitrahmen bietet, das kann jeder<br />

Student für sich entscheiden.<br />

¨ Uni.versum | 21<br />

Foto: Privat

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!