Spiel? - webMoritz
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Torsten Wittig<br />
ist einer der Erzieher<br />
im Naturkindergarten<br />
Eldena<br />
28 | GreifsWelt v<br />
Foto: Privat<br />
Jeder Tag ist anders<br />
Zwischen der Klosterruine Eldena und dem Elisenhain trifft man auf eine kleine,<br />
fast schon unscheinbare Naturoase. Hier versammeln sich große wie auch kleine<br />
Menschen, um zu lernen mit der Natur zu leben.<br />
Reportage: Ulrike Günther & Katharina Stegelmann<br />
D<br />
as Blätterdach der hundert Jahre alten Bäume<br />
auf dem Gelände des Naturkindergartens „15<br />
Feuersteinchen“ in Eldena gleicht im Sommer<br />
der Kuppel einer Kathedrale. Im Inneren stehen Holzbauwagen,<br />
um welche kurz nach 14 Uhr noch vereinzelt Kinder<br />
spielen, während wir uns nähern. Karin und Torsten<br />
empfangen uns freundlich. Die Erzieherin und der Sozialpädagoge<br />
betreuen seit Frühjahr 2012 die 15 Feuersteinchen<br />
und sind damit sichtlich zufrieden. „Ich wüsste gar<br />
nicht, wem es hier langweilig werden kann“, so Torsten. Er<br />
führt uns gemeinsam mit Christina, der Vorstandsvorsitzenden<br />
des Naturkindergarten Greifswald e.V., durch den<br />
etwas anderen Kindergarten.<br />
Vorbei am Gemüse- und Kräutergarten stehen wir auf einmal<br />
unbemerkt auf dem Frühstückshügel. Dabei handelt<br />
es sich um einen Berg von Laubblättern, die als Wärmedämmung<br />
in der kalten Jahreszeit dienen sollen. Zusammen<br />
mit einer Picknickdecke wird hier jeden Morgen<br />
gefrühstückt. Vorher läutet eine Messingglocke die Morgenrunde<br />
ein. Ein tägliches Ritual, bei dem die Kinder<br />
sich begrüßen und Lieder singen. Als wir weiter gehen,<br />
treffen wir unter dem ältesten Baum des Geländes eine<br />
Feuerstelle. Hier lernen die Kinder den Umgang mit dem<br />
Feuer beim gemeinsamen Kochen.<br />
Die restlichen Feuersteinchen werden von ihren Eltern<br />
abgeholt und wir besichtigen das Innere der zwei Bauwagen,<br />
in denen sich jeweils ein kleiner Ofen befindet. Auch,<br />
wenn es bei einem Naturkindergarten darauf ankomme<br />
den Aufenthalt nach draußen zu verlagern, stehe es den<br />
Kindern frei auch hier drinnen Ruhe zu finden und es sich<br />
gemütlich zu machen, erzählt uns Karin. Währenddessen<br />
sitzen wir gemeinsam in der spätherbstlichen Umgebung<br />
auf der buntgeschmückten Veranda und erfahren mehr<br />
über das Projekt „15 Feuersteinchen“. Christina berichtet,<br />
dass im Jahre 2008 der Trägerverein Naturkindergarten<br />
Greifswald e.V. gegründet wurde. „Das ging aus<br />
einer Elterninitiative hervor. Wir waren zum größten Teil<br />
Studenten, die sich für ihre Kinder einen Kindergarten<br />
gewünscht haben, in dem sie jeden Tag in der freien Natur<br />
sein können. Wir sind der Überzeugung, dass so eine<br />
Einrichtung einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche<br />
Entwicklung der Kleinen leisten kann, denn hier findet<br />
Bildung für nachhaltige Entwicklung ganz elementar<br />
statt.“<br />
Den Kindergarten gibt es aber erst seit 2010. Die Vorsitzende<br />
erzählt ganz offen: „Es gab einen Kern, der diese<br />
zwei Jahre Gründungsphase durchgehalten hat. Diese Zeit<br />
war nicht immer einfach.“ Es war schwierig einen passenden<br />
Standort zu finden. Da ein reiner Waldkindergarten in<br />
Eldena aufgrund des Schutzstatus´ des Elisenhains nicht<br />
möglich gewesen wäre, einigte man sich darauf, einen<br />
Naturkindergarten nach Art eines Waldkindergartens zu<br />
gründen. Das bedeutete, auf feste Gebäude zu verzichten<br />
und den Kindergarten stattdessen mobil zu machen: Mit<br />
Wasser, Proviant und Sicherheitsausrüstung in Bollerwagen<br />
und Rücksäcken verstaut, können die Feuersteinchen