12059 Berlin Frühstück und Mittagsmenu geöffnet: Mo – Fr 7–14 Uhr ...
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Nachdem bei der Einweihung des <strong>Berlin</strong>er<br />
Hauptbahnhofs ein junger Mann Amok lief, hat<br />
die Polizei als allererstes sofort das Regierungsviertel<br />
abgeriegelt <strong>und</strong> gesichert. Es ist beruhigend,<br />
dass wenigstens den wirklich wertvollen<br />
Menschen, die nur ihrem Gewissen verantwortlich<br />
sind, nichts passieren kann bei Gefahr im<br />
Verzuge.<br />
Für uns, jene mehr oder weniger Regierten<br />
außerhalb der Bannmeile, wirkt <strong>Berlin</strong> dagegen<br />
stellenweise etwas ungemütlich. Ehrensöldner<br />
Wulff nannte diesen Zustand „bunt“, vom<br />
Schloss Bellevue aus gesehen.<br />
Viel Buntes erlebt auch Neuköllns Migrationsbeauftragter<br />
Alfred Mengelkoch. Im MDR-Magazin<br />
„FAKT“ plauderte er aus dem Karteikästchen<br />
<strong>und</strong> erzählte, wie die Post abging, als<br />
ihm auf dem Weg zur Arbeit junge libanesische<br />
Drogendealer auffielen. Weil einer von ihnen<br />
anscheinend erst zwölf war, sah Mengelkoch<br />
Handlungsbedarf <strong>und</strong> machte von Weitem ein<br />
paar Fotos. Das hätte er mal lieber bleiben lassen<br />
sollen, denn die Dealer verfolgten ihn in der U-<br />
Bahn <strong>und</strong> bedrohten ihn mit gezücktem Messer.<br />
Danach hatte er vier Wochen lang an seiner<br />
Angst zu knabbern. Er traute sich kaum noch,<br />
mit der U-Bahn zu fahren, <strong>und</strong> ging nur auf<br />
Umwegen zur Arbeit. Nach einem Beratungsgespräch<br />
mit der Polizei stieg er immer ganz vorn<br />
20<br />
Fotos: LA<br />
in den ersten Wagen <strong>und</strong> stellte sich direkt hinter<br />
die Zugführerkabine, um dort sofort gegen die<br />
Wand hauen zu können, falls ihm wieder etwas<br />
passiert wäre.<br />
Weiter erzählt er von seiner Arbeit an unseren<br />
Neuköllner Schulen. Dort gab es vor drei, vier<br />
Jahren über fünfzig Gewaltvorfälle, ausgelöst<br />
hauptsächlich von den Söhnen kurdisch-libanesischer<br />
Großfamilien. Wenn jüngere Geschwister<br />
sich beleidigt fühlten, riefen sie per Handy<br />
ihre älteren Brüder an. Die haben dann in der<br />
Schule die Mitschüler drangsaliert, Lehrer geschlagen<br />
<strong>und</strong> in einem Fall auch den Direktor<br />
geprügelt. Daraufhin hat der Bezirk Wachschutz<br />
an Schulen bezahlt. Das kostete die Hälfte von<br />
der einen Million, die Neukölln jährlich zur<br />
freien Verfügung hat.<br />
Mengelkoch erzählt von einem dreizehnjährigen<br />
Jungen aus einer dieser Familien, der auf den<br />
Anruf seiner Schwester hin in die Schule gerannt<br />
ist, massiv die Lehrerin anging, nach ihr<br />
geschlagen hat <strong>und</strong> aus der Schule gewiesen <strong>und</strong><br />
angezeigt wurde. Als der Migrationsbeauftragte<br />
dann die Familie besuchte <strong>und</strong> zur Mutter sagte:<br />
„Ihr Sohn kommt ins Gefängnis, wenn er so<br />
weitermacht. Er wird ja demnächst vierzehn“, da<br />
antwortete sie: „Herr Mengelkoch, das macht<br />
doch nichts. Haft macht Männer!“<br />
Die kurdisch-libanesischen Clans wachsen<br />
heran <strong>und</strong> werden zu Männern, bloß für den<br />
Wachschutz reicht jetzt das Geld nicht mehr.<br />
Inzwischen gibt es allerdings Hoffnung, dass die<br />
privaten Schutzleute ab Herbst 2012 wieder<br />
bezahlt werden können. Bis dahin heißt es für<br />
Lehrerinnen, Lehrer <strong>und</strong> Schulkinder: MAUL<br />
HALTEN! AUSHALTEN!! DURCHHALTEN!!!<br />
Herbert <strong>Fr</strong>iedrich Witzel