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HIPPY - AWO Friedrichshain-Kreuzberg

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<strong>HIPPY</strong> – ein Projekt zur Familienbildung und Stärkung der Lernfähigkeit<br />

Seit Januar 1999 bietet die Arbeiterwohlfahrt ein familienunterstützendes Projekt an, das<br />

Familien mit Migrationshintergrund bei ihrer Erziehungsaufgabe Unterstützung bietet. Zielgruppe<br />

sind Migrantenfamilien mit Kindern im Alter von 4-6 Jahren. Gefördert werden die<br />

Kinder in der Entwicklung ihrer kognitiven Fähigkeiten, in der Ausbildung von elementaren<br />

motorischen Grundfertigkeiten sowie in der Einübung im Umgang mit pädagogischen Materialien.<br />

Gleichzeitig machen sie sich mit der deutschen Sprache vertraut und verbessern<br />

somit ihre Chancen für einen erfolgreichen Schulbesuch.<br />

Immer mehr Kinder aus Migrantenfamilien sprechen in Kindergarten und Schule nur defizitär<br />

deutsch und beherrschen z.T. auch ihre Muttersprache nur lückenhaft. Außerdem fällt<br />

auf, dass sie nur unzureichend über Grundfertigkeiten verfügen, die Kinder normalerweise<br />

im Kleinkindalter in der Familie erlernen. Die Ausbildung ihrer feinmotorischen Fähigkeiten<br />

ist oftmals eingeschränkt, der Umgang mit Schere, Stift und pädagogischem Material neu<br />

und ungewohnt.<br />

Die Eltern sind über diese Situation sehr besorgt, aber auch hilflos und verhalten sich daher<br />

zunehmend resignativ. Ihre Kenntnisse über die kindliche Entwicklung und den Prozess<br />

der Sprachentwicklung sind oftmals wenig ausgeprägt, was dazu führt, dass sie die<br />

Verantwortung für die Förderung ihrer Kinder häufig an Kita und Schule delegieren. Diese<br />

sekundären Sozialisationsinstanzen können den Erwartungen der Eltern aber nur zum Teil<br />

gerecht werden.<br />

Grundlage für eine gelungene Sprachentwicklung und erfolgreiches Lernen ist eine gute<br />

emotionale Bindung an die Erziehungsperson. Hier greift das Modell <strong>HIPPY</strong>.<br />

<strong>HIPPY</strong> (Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters) ist ein kindergartenergänzendes<br />

Hausbesuchsprogramm für 4-6jährige und wurde an der Universität von Jerusalem<br />

für Migrantenfamilien unterschiedlichster Herkunft entwickelt und wird sowohl in<br />

Israel als auch mittlerweile auf der ganzen Welt sehr erfolgreich eingesetzt.<br />

Es setzt bei der Mutter als erster und wichtigster Erziehungsperson an. Mit Hilfe einfacher<br />

Arbeitsmaterialien wie Bilderbüchern, Mal- u. Arbeitsblättern und anderen Materialien übt<br />

sie spielerisch zusammen mit ihrem Kind täglich etwa 20 Minuten zu Hause, wobei beide<br />

erfahren, dass Lernen auch Spaß machen kann. Gleichzeitig erhalten sie einen besseren<br />

Zugang zur deutschen Sprache. Über die gemeinsame Beschäftigung mit dem Arbeitsmaterial<br />

erhält die Mutter einen intensiveren Kontakt zu ihrem Kind und gewinnt mehr Sicherheit<br />

und erzieherische Kompetenz.<br />

Außerdem hat sie die Möglichkeit, Fortschritte in der Entwicklung ihres Kindes eher zu erkennen<br />

und kann es somit besser zum Lernen motivieren. Eine weitere positive Auswirkung<br />

von <strong>HIPPY</strong> ist darin zu sehen, dass die Mutter in ihrem Selbstbewusstsein eine Aufwertung<br />

erfährt, was nicht selten zu eigenständigen Orientierungen führt (Besuch eines<br />

Sprachkurses etc.).<br />

Die Mütter werden bei der Arbeit mit dem Material regelmäßig zu Hause von Hausbesucherinnen<br />

angeleitet und unterstützt. Die Hausbesucherinnen sind deutsch sprechende


Migrantinnen, kommen aus demselben Kulturkreis wie die Mütter und sind weitgehend<br />

integriert. Sie dienen den Müttern als Modell erfolgreicher Integration. Für die Arbeit mit<br />

den Familien werden sie angeleitet und geschult.<br />

Um die Mütter aus ihrer häufig bestehenden sozialen Isolation herauszuholen, werden im<br />

Wechsel mit den Hausbesuchen zweiwöchentlich Gruppentreffen organisiert. Auf diesen<br />

Veranstaltungen haben sie die Gelegenheit, sich kennen zu lernen und auszutauschen.<br />

Des Weiteren finden von der Koordinatorin geleitete Diskussionen mit allen Beteiligten<br />

statt. Diskussionsinhalte sind Themen wie Schule, Erziehung, Gesundheit, Schulsystem<br />

und vieles andere mehr. Über die Gruppentreffen entstehen nicht selten Netzwerke gegenseitiger<br />

Unterstützung unter den Müttern.<br />

<strong>HIPPY</strong> richtet sich vorwiegend an Familien mit Migrationshintergrund aus der Türkei und<br />

dem arabischsprachigen Raum.<br />

Das <strong>HIPPY</strong>-Programm läuft über maximal zwei Programmjahre (abhängig vom Alter des<br />

Kindes bei Programmbeginn) von je 30 Wochen.<br />

Kontakt:<br />

Arbeiterwohlfahrt Landesverband Berlin e.V.<br />

Barbara Foerster<br />

barbara.foerster@awoberlin.de<br />

Arbeiterwohlfahrt <strong>Friedrichshain</strong>-<strong>Kreuzberg</strong> e.V.<br />

Arbeiterwohlfahrt Mitte e.V.<br />

Christiane Börühan, Heidi Dreibholz<br />

hippy@awo-friedrichshain-kreuzberg.de<br />

Waldemarstr. 57<br />

10997 Berlin<br />

Tel.: 030 695 65 885<br />

Fax: 030 939 57 002<br />

gefördert vom

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