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Merkmale der Lernenden

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SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

1/40 26.04.05<br />

<strong>Merkmale</strong> <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong><br />

Psychologisch bedeutsame Merkmalsbereiche <strong>der</strong> <strong>Lernenden</strong>:<br />

• Kognitive Voraussetzungen<br />

(Intelligenz, Kenntnisse von Lerntechniken, Expertise, metakognitive<br />

Strategien, Selbstkonzept, Selbstwertgefühl…)<br />

• Lernbezogene Emotionen<br />

• Lernstörungen (wird geson<strong>der</strong>t behandelt).<br />

• Motivationale Bedingungen (wird geson<strong>der</strong>t behandelt).


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

2/40 26.04.05<br />

Das Zusammenwirken von Kognitionen, Emotionen und<br />

Motivationen beim Lernen<br />

aus Pekrun & Schiefele (1996)


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

3/40 26.04.05<br />

Bedingungen selbstgesteuerten Lernens<br />

Modell selbstgesteuerten<br />

Lernens nach Schiefele und<br />

Pekrun aus Weidemann &<br />

Krapp, 2001.


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Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

4/40 26.04.05<br />

Determinanten des Schulerfolgs<br />

Genotyp<br />

<strong>der</strong> Eltern<br />

Schulorganisation und Klassenzusammensetzung<br />

Persönlichkeit und Expertise des Lehrers; Prozessmerkmale<br />

des Unterrichts und Lehrer-Schüler-Interaktion<br />

Persönlichkeit<br />

<strong>der</strong><br />

Eltern<br />

Eltern als<br />

Erzieher:<br />

Erwartungen<br />

Erklärungen<br />

Sanktionen<br />

Unterstützung<br />

För<strong>der</strong>ung<br />

Vertrauen<br />

Genotyp<br />

des Kindes<br />

Persönlichkeit<br />

des Kindes:<br />

Kognitive,<br />

konative und<br />

affektive<br />

<strong>Merkmale</strong><br />

Status und Strukturmerkmale <strong>der</strong> Familie<br />

Schicht, Familienkonstellation, Familiengröße sowie<br />

soziodemographische Charakteristika<br />

An<strong>der</strong>e Sozialisationsinstanzen: Gleichaltrige, Medien<br />

Schulische<br />

Leistungen<br />

Historische, gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

Schema <strong>der</strong> Schulleistungsdeterminanten aus Helmke & Weinert, 1997


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Holger Horz<br />

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Definition von Intelligenz<br />

Intelligenzdefinitionen sind vielfältig und uneinheitlich.<br />

„Intelligenz ist die Fähigkeit, sich in neuen Situationen auf Grund von Einsichten<br />

zurechtzufinden o<strong>der</strong> Aufgaben mit Hilfe des Denkens zu lösen, ohne dass<br />

hierfür Erfahrung, son<strong>der</strong>n vielmehr die Erfassung von Beziehungen das<br />

Wesentliche ist.“<br />

(Dorsch, 2002)<br />

„ Intelligenz ist die zusammengesetzte Fähigkeit des Individuums, zweckvoll zu<br />

handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll<br />

auseinan<strong>der</strong> zu setzen“<br />

(Wechsler, 1938).


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Intelligenzmodelle<br />

Spearman<br />

Catell<br />

Vernon<br />

Guilford


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7/40 26.04.05<br />

Verteilung des Intelligenzquotienten<br />

Hypothetische Verteilung des Intelligenzquotienten in <strong>der</strong><br />

Population


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Intelligenz: Anlage o<strong>der</strong> Umwelt?


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Determinanten von Schulleistung<br />

Schülerkompetenz<br />

1. Kognitive<br />

Fähigkeiten/Vorwissen<br />

Beispielvariablen<br />

Mittleres r mit<br />

Schulleistung<br />

IQ/Leistungstest 0.44<br />

2. Entwicklungsstand Alter/Reifung 0.10<br />

3. Motivation Interesse/Lernausdauer 0.29<br />

Unterrichtsvariablen<br />

4. Quantität des<br />

Unterrichts<br />

5. Qualität des<br />

Unterrichts<br />

Unterrichtszeit 0.38<br />

Lehrstrategien 0.48<br />

Psychologisches<br />

Umfeld<br />

6. Häusliche Umwelt Elterliche<br />

Hausaufgabenkontrolle<br />

0.31<br />

7. Klassen- und<br />

Schulklima<br />

Klassenkohäsion 0.20<br />

8. Außerschulische Bildungsaspiration des<br />

0.19<br />

Peer- Beziehungen<br />

9.<br />

Massenmediennutzung<br />

Freundeskreises<br />

Fernsehzeiten -0.06<br />

(aus Krapp & Weidemann, 2001)


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Intelligenz und Schulleistung<br />

Gesamtzusammenhang Intelligenz und Schulleistung bei r = .50<br />

Gesamtnote<br />

Deutsch<br />

Mathematik<br />

Allgemeine<br />

Intelligenz<br />

.24<br />

.07<br />

.36<br />

Numer.<br />

Denken<br />

.15<br />

-.12<br />

.42<br />

Verbales<br />

Denken<br />

.30<br />

.32<br />

.14<br />

Verarb.kapazität<br />

.36<br />

.16<br />

.52<br />

Bearb.-<br />

Geschw.<br />

.15<br />

.03<br />

.23<br />

Gedächtnis<br />

.11<br />

-.09<br />

.24<br />

Ergebnisse des Berliner Intelligenzstrukturtest und Schulnoten<br />

(Wittmann & Süß;1996)


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11/40 26.04.05<br />

Determinanten <strong>der</strong> kognitiven Leistung<br />

Arbeitsgedächtniskapazität<br />

Lerngelegenheiten<br />

Intelligenz<br />

Persönlichkeitsmerkmale<br />

Wissen Lernerfolg<br />

(nach Süß, 1996)


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12/40 26.04.05<br />

Problemlösefähigkeit und Lernen<br />

Definiton „ Problemlösen“<br />

- Problemlösen bezeichnet die Tätigkeit, für ein gestelltes Problem eine Lösung<br />

zu entwickeln o<strong>der</strong> anzuwenden.<br />

Die Abfolge unterschiedlicher Teiltätigkeiten im Rahmen eines solchen<br />

Vorganges bezeichnet man als Problemlösungsprozess.<br />

(nach www.wikipedia.org)<br />

- "(1) Allgemeine Bezeichnung für eine Art des Denkexperiments, in dessen<br />

Verlauf Tier o<strong>der</strong> Mensch mit einer neuartigen und komplexen Situation<br />

konfrontiert werden, in <strong>der</strong> ein bestimmtes Ziel nur durch eine relativ neuartige<br />

Kombination von Erfahrungen o<strong>der</strong> durch eine durch Überlegen gefundene<br />

Synthese erreicht werden kann.<br />

(2) Bezeichnung für den unter (1) beschriebenen Prozess, bei dem aus einer<br />

Anzahl von Möglichkeiten des Handelns o<strong>der</strong> Nachdenkens diejenige ausgewählt<br />

werden muss, die zum Ziel führt."<br />

nach Fröhlich (1987)


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Problemlösefähigkeit und Lernen


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14/40 26.04.05<br />

Problemlösefähigkeit und Lernen<br />

nein<br />

aus www.learninglab.de/<br />

elan/kb3/index.php?id=205


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Problemlösefähigkeit und Lernen<br />

Zusammenhänge zwischen<br />

Problemlösen, Intelligenz und Schulleistung<br />

Dörner (1984)<br />

Die Qualität <strong>der</strong> erzielten Problemlösungen in computergestützten<br />

Experimenten konnten nicht mit Hilfe herkömmlicher Intelligenztests<br />

vorhergesagt werden.<br />

Funke (1983), Süß (1996).<br />

Die per Tests gemessene Intelligenz korreliert mit Problemlösen, wenn man<br />

die Problemlösungen objektiv und vergleichbar bewertet.<br />

Rin<strong>der</strong>mann und Neubauer (2000).<br />

Korrelation von Denksporttest als Test für Problemlösen und Schulnoten ½<br />

Jahr später: .47 (Durchschnitt), .40 (Sprachen), .39 (Mathe).


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Expertise und Lernen<br />

Definition „Expertise“<br />

Der Begriff Expertise bezeichnet das Wissen in einem<br />

bestimmten Inhaltsbereich („Domäne“).<br />

Eine Person mit hoher Expertise wird als „Experte“,<br />

eine Person mit geringer Expertise wird als „Novize“<br />

bezeichnet.<br />

Das Wissen setzt sich dabei aus implizitem und<br />

explizitem deklarativem (kategoriales Faktenwissen)<br />

und implizitem und explizitem prozeduralem Wissen<br />

(Wissen über Abläufe und Problemlösestrategien)<br />

zusammen.


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Expertise und Lernen<br />

Experten<br />

Überwachen genau die<br />

eigenen Problemlösungsstrategien<br />

und -prozesse<br />

Haben mehr<br />

Problemlösestrategien<br />

automatisiert<br />

Organisierte, stark<br />

verknüpfte Wissensschemata<br />

Novizen<br />

Überwachen wenig die<br />

eigenen Problemlösungsstrategien<br />

und -prozesse<br />

Wenige automatisierte<br />

Problemlösestrategien<br />

Schwach organisierte, kaum<br />

verknüpfte Wissenselement


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Expertise und Lernen<br />

Expertise und Intelligenz<br />

Zusammenhang zwischen Mathematik- und<br />

Intelligenzleistungen im Verlauf <strong>der</strong> Grundschule<br />

Zum Vergleich Arithmetik Textaufgaben<br />

Einfache Korrelation zwischen Mathematikleistung<br />

(2. Klasse) und Mathematikleistung (4. Klasse)<br />

Einfache Korrelation zwischen Intelligenzleistung<br />

(1. Klasse) und Mathematikleistung (4. Klasse)<br />

Partialkorrelation zwischen Mathematikleistung (2. Klasse)<br />

und Mathematikleistung (4. Klasse) bei Auspartialisierung<br />

<strong>der</strong> Intelligenzleistung (1. Klasse)<br />

Partialkorrelation zwischen Intelligenzleistung (1. Klasse)<br />

und Mathematikleistung (4. Klasse) bei Auspartialisierung<br />

<strong>der</strong> Mathematikleistung (2. Klasse)<br />

r = .57 r = .55<br />

r = .26 r = .47<br />

r = .53 r = ..42<br />

r = .05 r = .29<br />

aus F. E. Weinert, 1996


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19/40 26.04.05<br />

Expertise und Lernen<br />

Vorwissen<br />

(Test)<br />

Selbstkonzept<br />

Intelligenz<br />

.19<br />

.27<br />

.26<br />

.40<br />

-.31<br />

-.27<br />

-.13<br />

Anstrengungsintensität<br />

Anstrengungsinitiierung<br />

Leistungsangst<br />

.20<br />

.11<br />

Mathematikleistung<br />

(Test)<br />

Modell <strong>der</strong> Mediationsprozesse zwischen kognitiven Eingangsbedingungen,<br />

leistungsbezogenem Selbstvertrauen und Mathematikleistung (Weinert, 1996)<br />

-.12<br />

.46<br />

.14


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20/40 26.04.05<br />

Lernstrategien und Lernen<br />

Definition von Lernstrategien und Lernstilen<br />

(nach Friedrich & Mandl, 1992):<br />

• Lernstrategien sind mental repräsentierte Handlungspläne zur<br />

Steuerung des eigenen Lernverhaltens, die sich aus einzelnen<br />

Handlungssequenzen zusammensetzen und<br />

situationsspezifisch abrufbar sind.<br />

• Der Begriff Lernstile wird benutzt, um überdauernde<br />

Tendenzen von Personen zu kennzeichnen, bestimmte<br />

Techniken stärker und an<strong>der</strong>e weniger stark zu präferieren.


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21/40 26.04.05<br />

Lernstrategien und Lernen<br />

Primärstrategien:<br />

• Kognitive Lernstrategien (Informationsstrategien)<br />

• Metakognitive Lernstrategien (Kontrollstrategien)<br />

Sekundär- o<strong>der</strong> ressourcenbezogene Strategien<br />

(Stützstrategien)<br />

• Nutzung interner Ressourcen<br />

• Nutzung externer Ressourcen


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22/40 26.04.05<br />

Lernstrategien und Lernen<br />

Primärstrategien<br />

Kognitive Lernstrategien<br />

• Elaboration<br />

• Kritisches Prüfen<br />

• Organisation<br />

• Wie<strong>der</strong>holen<br />

Metakognitive Lernstrategien<br />

• Planung<br />

• Überwachung<br />

• Regulation<br />

Sekundärstrategien<br />

Nutzung interner Ressourcen<br />

• Anstrengung<br />

• Aufmerksamkeit<br />

• Zeitmanagement<br />

Nutzung externer Ressourcen<br />

• Lernumgebung<br />

• Lernen mit<br />

Studienkollegen<br />

• Nutzung zusätzlicher<br />

Informationsquellen<br />

(aus dem Inventar zur Erfassung von Lernstrategien im Studium,<br />

LIST, Wild & Schiefele, 1994)


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23/40 26.04.05<br />

Selbstbezogene Kognitionen und Lernen<br />

Selbstkonzept<br />

(Wissen und subjektive Annahmen zu eigenen Person)<br />

Selbstwertgefühl<br />

(Bewertung <strong>der</strong> eigenen Person)<br />

Selbstwirksamkeit<br />

(Überzeugung einer Person, ein zielerreichendes Verhalten<br />

erfolgreich ausführen zu können)


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24/40 26.04.05<br />

Selbstbezogene Kognitionen und Lernen<br />

Deutsch<br />

Mathematik<br />

Etc.<br />

Hierarchisches Selbstkonzeptmodell<br />

nach Shavelson, 1976<br />

Selbstkonzept<br />

Akademisches Soziales Emotionales Körperliches<br />

Freunde<br />

Familie<br />

Etc.<br />

Gefühle<br />

Affekte<br />

Aussehen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

nach Shavelson et al. (1976)


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Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

25/40 26.04.05<br />

Selbstbezogene Kognitionen und Lernen<br />

Strukturmodell des Selbstkonzepts nach Hannover (1997)


SoSe 2005<br />

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26/40 26.04.05<br />

Selbstbezogene Kognitionen und Lernen<br />

Zentrale Ergebnisse<br />

• Selbstkonzepte sind gute Prädiktoren von Schulleistungen.<br />

• Je themenspezifischer ein Selbstkonzept erfasst wird, desto<br />

höher ist dessen Leistungsprädiktion.<br />

(schulisches Selbstkonzept und Schulleistung: Ø r = .42;<br />

allgemeines Selbstwertgefühl und Schulleistung: Ø r = .20)<br />

• Negative Zusammenhänge zwischen Selbstkonzept und<br />

Prüfungsangst<br />

• Schüler mit niedrigerer Selbstwirksamkeitserwartung<br />

bevorzugen leichtere Aufgaben, strengen sich bei schwierigeren<br />

Problemen weniger an und zeigen geringeres Persistenz<br />

(Durchhaltevermögen) beim Lösen von Aufgaben.<br />

• Wechselseitige Wirkungsrichtung<br />

• Selbstkonzept -> spätere Leistung = self enhancement<br />

• Frühere Leistung -> Selbstkonzept = skill development<br />

(Hauptrichtung)


SoSe 2005<br />

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27/40 26.04.05<br />

Selbstbezogene Kognitionen und Lernen<br />

Selbstkonzept in Abhängigkeit vom Klassenklima (7. Kl.)<br />

(nach Jerusalem & Schwarzer, 1991)<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Selbstwertgefühl Erfolgszuversicht Leistungsangst Hilflosigkeit<br />

negatives Klima neutrales Klima positives Klima


SoSe 2005<br />

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Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

28/40 26.04.05<br />

Selbstbezogene Kognitionen und Lernen<br />

Unterricht und Selbstkonzept<br />

(nach Pekrun, 1985)<br />

1. Das Fähigkeits-Selbstkonzept und das allgemeine Selbstwertgefühl<br />

werden durch Rückmeldungen <strong>der</strong> eigenen Schulleistungen beeinflusst.<br />

• v. a. in <strong>der</strong> Form von Noten<br />

2. Eigenschaftszuschreibungen durch Lehrende beeinflussen die<br />

Einschätzung <strong>der</strong> eigenen Fähigkeit.<br />

• v. a. wenn sie mit an<strong>der</strong>en Informationen übereinstimmen.<br />

3. Eine individuelle Bezugsnormorientierung beeinflusst die Entwicklung<br />

des Selbstkonzepts, des Selbstwertgefühls und <strong>der</strong><br />

Kooperationsfähigkeit günstig.<br />

• v. a. bei leistungsschwächeren Schülern<br />

4. Wechselseitige Unterstützung von Schülern sind Kennzeichen eines<br />

guten Unterrichtsklimas und wirken sich günstig auf das Selbstkonzept<br />

aus.


SoSe 2005<br />

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29/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Aufgabenbezogen<br />

sozial<br />

Klassifikation lernbezogener Emotionen<br />

(Pekrun, 1998)<br />

prozessbezogen<br />

(Gegenwart)<br />

prospektiv<br />

(Zukunft)<br />

retrospektiv<br />

(Vergangenheit)<br />

positiv<br />

Lernfreude<br />

Hoffnung,<br />

Vorfreude<br />

Ergebnisfreude,<br />

Erleichterung,<br />

Stolz<br />

Dankbarkeit,<br />

Bewun<strong>der</strong>ung,<br />

Sympathie<br />

negativ<br />

Langeweile<br />

Angst,<br />

Hoffnungslosigkeit<br />

Traurigkeit,<br />

Enttäuschung,<br />

Scham, Schuld<br />

Ärger, Neid,<br />

Verachtung,<br />

Antipathie, Hass


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Päd. Psych.<br />

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30/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Emotionale Anregung<br />

Lernfreude<br />

Emotionaler Bezug<br />

Interesse<br />

Lerninhalte<br />

Selbstbestimmung <strong>der</strong> Lerninhalte<br />

Lernfreude<br />

Emotionaler Bezug<br />

Interesse<br />

Lerninhalte


SoSe 2005<br />

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Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

31/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Stimmungen und Denkstile<br />

Schlechte Stimmung<br />

aufwendige Verarbeitung<br />

große Sorgfältigkeit<br />

Rigidität<br />

geringe Kreativität<br />

sequentiell-analytisch<br />

Gute Stimmung<br />

Vertrauen in einfache Heuristiken<br />

geringer kognitiver Aufwand<br />

neue Lösungswege<br />

hohe Kreativität<br />

intuitiv-holistisch


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Päd. Psych.<br />

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32/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Gedrückte Stimmung:<br />

mechanisches Lernen, Training, „automatisieren“<br />

Gute Stimmung:<br />

sinnvolles Lernen, entdeckendes Lernen, Transfer, größere<br />

Flexibilität<br />

�Passung zwischen Stimmung und Arbeitsform herbeiführen<br />

durch Stimmungsregulation und selbstbestimmte Wahl <strong>der</strong><br />

Arbeitsform.


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

33/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Ängstlichkeit (Eigenschaftsangst, trait anxiety)<br />

zeitlich überdauernde Verhaltensdisposition<br />

Angst (Zustandsangst, state anxiety)<br />

zeitlich begrenzter Zustand <strong>der</strong><br />

gefahrbezogenen Erregung<br />

(Schwarzer, 1977)


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

34/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Leistungsangst und soziale Angst in <strong>der</strong> Schule<br />

nach Wahl et al. (1984)


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

35/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Strukturiertheit des Unterrichts<br />

Hoch<br />

Niedrig<br />

Nie<strong>der</strong>ängstliche Hochängstliche<br />

Lehrmethode A Lehrmethode B


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Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

36/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Prüfungsangst und Leistung: Zentrale Befunde<br />

• Prüfungsangst korreliert negativ mit intrinsischer Lernmotivation.<br />

• Prüfungsangst kann auch zu besserer Vorbereitung und Leistung führen,<br />

• wenn keine Ausweichmöglichkeit gegeben ist,<br />

• Wenn man sich vorbereiten kann (individuell verschieden!).<br />

• Prüfungsangst wirkt sich bei schwierigen/komplexen Aufgaben negativ<br />

auf Leistung aus, weniger bei einfachen.<br />

• Kognitive Angstkomponente korreliert stärker negativ mit kognitiven<br />

Leistungen als affektiv-physiologische Angst (r bis zu -.30)<br />

• Aufmerksamkeitsdefizithypothese /Stereotype Threat Theory<br />

• Längsschnittuntersuchungen deuten auf wechselseitige Abhängigkeit<br />

von Angst und Leistung hin . Höhe und Richtung (!) <strong>der</strong> Korrelation<br />

können vom Klassenkontext abhängen


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

37/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Entstehung von Prüfungsangst<br />

Prüfungsangst entsteht, wenn<br />

• Ausgang einer Prüfung hohen Stellenwert besitzt<br />

(�Bedrohung des Selbstwertgefühls),<br />

• die Misserfolgswahrscheinlichkeit hoch ist,<br />

• keine geeigneten Handlungsmöglichkeiten zur Gefahrenabwehr<br />

gesehen werden,<br />

• Leistungsdruck gegeben ist,<br />

• bei Nichterfüllen <strong>der</strong> Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen (insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

elterlicher Strenge),<br />

• Bestrafung bei Misserfolg,<br />

• autoritäre Erziehung,<br />

• bei inkonsistentem Erzieherverhalten,<br />

• durch konkurrenzför<strong>der</strong>ndes Lehrerverhalten.


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

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38/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Negatives/r Ereignis/Reiz <strong>der</strong> Lernumwelt<br />

Aktivation negativer Affekte und Kognitionen<br />

Negative Selbstevaluationen<br />

Verringerung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit auf den Lerninhalt<br />

Geringerer Lernerfolg<br />

Aufmerksamkeitsdefizithypothese (Wine, 1980; Ellis, 1997)


1. Theorie<br />

2. Methoden<br />

3. Ergebnisse<br />

4. Diskussion<br />

SoSe 2005<br />

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Päd. Psych.<br />

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39/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Aktivation leistungsrelevanter<br />

Stereotype<br />

Aktivation negativer Affekte und Kognitionen<br />

Negative Selbstevaluationen<br />

Copingprozesse<br />

Höherer Extraneous Load<br />

Geringerer Lernerfolg<br />

Stereotype Threat Theorie, (Steele & Aronson, 1995)


SoSe 2005<br />

Vorlesung<br />

Päd. Psych.<br />

Holger Horz<br />

40/40 26.04.05<br />

Emotionen und Lernen<br />

Schulische Interventions- und Präventionsmöglichkeiten<br />

1. Schaffung einer vertrauensvollen Klassenatmosphäre<br />

(Keine Selbstwertgefährdenden Verhaltensweisen, respektvoller Umgang,<br />

angemessene Hilfsbereitschaft, Ankündigung von Klassenarbeiten, Einhalten<br />

von „Spielregeln“).<br />

2. Bedachter Einsatz von Leistungsvergleichen zwischen Schülern<br />

(Individuelle Bezugsnormorientierung, kooperatives Lernen, Notenvergleiche bs.<br />

Transparenz von Noten)<br />

3. Strukturierter und verständlicher Unterrichtsaufbau<br />

(Klare Muster des Unterrichtsaufbaus vs. Spielraum für neue Interaktionsformen,<br />

wechseln<strong>der</strong> Strukturierungsgrad)

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