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Festschrift: 10 Jahre Studienseminar - Studienseminare Rheinland ...

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<strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt<br />

an Förderschulen Neuwied<br />

Neuwied (Heimbach-Weis)<br />

1996 - 2006<br />

Außenstelle Trier


Impressum:<br />

Herausgeber: Staatliches <strong>Studienseminar</strong><br />

für das Lehramt an Förderschulen<br />

Am Weiser Bach 3<br />

56566 Neuwied (Heimbach-Weis)<br />

Telefon: 02622-972111<br />

Fax: 02622-972112<br />

E-Mail: odsnwss@uni-koblenz.de<br />

URL: http://www.studsem-nhw.bildung-rp.de<br />

Redaktion: Waldemar Breiten, Martin Eggert, Ekkehard Kiersch,<br />

Klaus Leber<br />

Druck: Druckhaus optiprint, Sinzig<br />

Wir danken der HUK Coburg für die großzügige Unterstützung bei der<br />

Herausgabe dieser <strong>Festschrift</strong>.<br />

Neuwied 2006


Inhalt<br />

Vorwort 04<br />

Grußworte 05<br />

1 Vorbereitende Maßnahmen und Einrichtung des Seminars 14<br />

1.1 Die kooperative Ausbildungsidee wird erprobt 14<br />

1.2 Ein neues <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an Sonderschulen in 15<br />

Neuwied wird vorbereitet<br />

1.2.1 Raumbeschaffung 16<br />

1.2.2 Start des neuen <strong>Studienseminar</strong>s Sonderschulen am 1.08.1996 19<br />

1.2.3 Ausbildung im <strong>Studienseminar</strong> 20<br />

1.2.4 Ausbildung in der Schule 22<br />

1.3 Bezug der neuen Diensträume am 01.01.1997 22<br />

1.4 Phase der Konsolidierung 26<br />

1.5 Erweiterung des Seminarbezirks am 01.08.1999 29<br />

1.6 Einrichtung einer Außenstelle in Trier zum 01.02.2003 31<br />

1.7 Ausbildung von Quereinsteigern ab 01.02.2004 31<br />

1.8 Zusammenarbeit mit der ADD 31<br />

2 Konzept- und Organisationsentwicklung 34<br />

2.1 Konzeptbildung für die Ausbildung in den Fachrichtungen 34<br />

2.1.1 Zum Konzept der Schwerpunktfachrichtung (SFR) 36<br />

2.1.2 Zum Konzept der weiteren Fachrichtung (wFR) 37<br />

2.2 Kooperation mit dem Grund- und Hauptschulseminar 38<br />

2.3 Entwicklung von Leitaspekten der Beurteilung von Unterricht 39<br />

2.4 Entwicklung von Leitaspekten der Beurteilung von mündlichen 40<br />

Prüfungsleistungen<br />

2.5 Fortbildungskonzept für alle an der Ausbildung Beteiligten 41<br />

(Abstimmungsprozesse an Beispielen)<br />

2.6 Konzeptbildung für Ausbildungsprojekte (Verantwortung für Natur 43<br />

und Umwelt, Außerschulische Lernorte)<br />

2.7 Minimalkonsens „Beratung und Beurteilung“ 46<br />

2.8 Modularisierung der Ausbildungsinhalte 48<br />

2.9 Leitbild mit Schwerpunktsetzungen 52<br />

2.<strong>10</strong> Evaluation der Veranstaltungen des <strong>Studienseminar</strong>s 55<br />

2.11 Ausblick 56<br />

3 Konzepte der Ausbildung in den Fachrichtungen 57<br />

3.1 Blinden- und Sehbehindertenpädagogik 57<br />

3.2 Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik 58<br />

3.3 Geistigbehindertenpädagogik 59<br />

3.4 Körperbehindertenpädagogik 60<br />

3.5 Lernbehindertenpädagogik 61<br />

3.6 Sprachbehindertenpädagogik 63<br />

3.7 Verhaltensbehindertenpädagogik 66<br />

4 Seminarleiter und Stellvertreter, Verwaltungsangestellte, Fachleiterinnen 71<br />

und Fachleiter, Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter<br />

3


Vorwort<br />

Zum 1.08.1996 wurde im Nordteil von<br />

<strong>Rheinland</strong>-Pfalz nach 7-jähriger Unterbrechung<br />

infolge der Aufhebung eines<br />

grundständigen Studiums wieder ein<br />

<strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an<br />

Sonderschulen eingerichtet, zunächst mit<br />

Standort Koblenz, ab dem 01.01.1997 mit<br />

Standort Neuwied.<br />

Unter der Leitung von Ekkehard Kiersch, der<br />

bereits in der Zeit vom 01.02.1978 – bis<br />

31.07.1989 Leiter eines <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an Sonderschulen<br />

in Neuwied war, nahmen 24 Fachleiterinnen und Fachleiter,<br />

davon 7 aus dem Grund- und Hauptschulbereich, am 01.08.1996 die<br />

Ausbildung von 36 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern auf.<br />

Ab dem 01.08.1999 wurde der Seminarbezirk ausgeweitet auf die Region<br />

Trier, ab dem 01.02.2003 wurde in der Region Trier eine Außenstelle<br />

mit eigenem Einstelltermin eingerichtet. Über 500 Lehramtsanwärterinnen<br />

und Lehramtsanwärter haben in den vergangenen <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n erfolgreich<br />

den Vorbereitungsdienst in den Ausbildungsschwerpunkten Neuwied<br />

und Trier abgeschlossen.<br />

Die vorliegende kleine <strong>Festschrift</strong> dokumentiert die Phasen der Seminarentwicklung<br />

und vor allem auch die Konzept- und Organisationsentwicklung,<br />

die unter Berücksichtigung der zahlreichen Reformen im<br />

Bildungswesen in den vergangenen <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n eine konzeptionelle<br />

Basis geschaffen hat, von der aus eine aktive Mitgestaltung der sich in<br />

der unmittelbaren Zukunft verändernden Lehrerausbildung zuversichtlich<br />

in Angriff genommen werden kann.<br />

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei allen zu bedanken, die den<br />

Aufbau des <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an Förderschulen Neuwied<br />

mit Engagement und Kompetenz in den letzten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n mitgetragen<br />

und auch von außen unterstützt haben.<br />

Waldemar Breiten, Förderschulrektor<br />

Leiter des <strong>Studienseminar</strong>s Förderschulen Neuwied<br />

4


Grußwort<br />

Die Stadt Neuwied weist nicht ohne Stolz auf<br />

ihre Tradition als Schulstandort und auf die<br />

Vielfalt der hier ansässigen Bildungseinrichtungen<br />

hin. Vor allem mit Blick auf die<br />

Förderung von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

finden wir hier ein weithin<br />

beispielhaftes Netz an verschiedenartigen<br />

Angeboten. Dass sich dann 1996 das<br />

Staatliche <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an<br />

Sonderschulen bei uns ansiedelte - übrigens<br />

in einer frei gewordenen städtischen Immobilie -, war ohne Zweifel eine<br />

willkommene Ergänzung und eine Bereicherung der pädagogischen<br />

Landschaft.<br />

Das <strong>Studienseminar</strong> kann also <strong>10</strong>-jähriges Bestehen feiern, wozu ich im<br />

Namen der Stadt Neuwied herzlich gratulieren darf. <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Studienseminar</strong><br />

- diese Entwicklung spiegelt die vorliegende <strong>Festschrift</strong> wider.<br />

Zwar geht es dabei um einen relativ kurzen Zeitraum, trotzdem dürfte<br />

auch hier bereits deutlich werden, wie rasant gesellschaftliche Veränderungen<br />

ablaufen können. Veränderungen, auf die auch die Pädagogik<br />

und unser Bildungssystem Antworten geben müssen.<br />

So fällt beim Blick auf die Arbeit des <strong>Studienseminar</strong>s unter anderem<br />

auf, welchen Stellenwert integrative Ansätze und der Gedanke der<br />

Kooperation augenscheinlich genießen. Ich habe dieses Beispiel aufgeführt,<br />

weil darin auch ein bestimmtes Menschenbild zum Ausdruck<br />

kommt. Ein Menschenbild, das verstärkt von der generellen Bildungsfähigkeit<br />

des Individuums ausgeht, ihm Spielraum für seine Entwicklung<br />

lässt und weniger sortiert und selektiert.<br />

Unzweifelhaft von großer Bedeutung für den Erfolg aller pädagogischen<br />

Ansätze ist natürlich eine umfassende Qualifizierung der Lehrenden.<br />

Das <strong>Studienseminar</strong> leistet auf diesem Gebiet hervorragende Arbeit.<br />

Daher will ich die Gelegenheit nutzen und mein Kompliment für dieses<br />

Engagement verbinden mit den besten Wünschen für die Zukunft und<br />

ein weiterhin erfolgreiches Wirken. Die Gäste der Festveranstaltung<br />

zum <strong>10</strong>-jährigen Bestehen des <strong>Studienseminar</strong>s darf ich herzlich in<br />

Neuwied begrüßen.<br />

Nikolaus Roth,<br />

Oberbürgermeister<br />

der Stadt Neuwied<br />

5


6<br />

Grußwort<br />

Das Staatliche <strong>Studienseminar</strong> für das<br />

Lehramt an Förderschulen Neuwied feiert<br />

sein <strong>10</strong>-jähriges Bestehen. Zu diesem<br />

Ereignis gratuliere ich allen, die in diesen<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n an der Ausbildung von mehr<br />

als 500 Förderschullehramtsanwärterinnen<br />

und -anwärtern mit Erfolg mitgewirkt<br />

haben, ganz herzlich, auch im Namen von<br />

Frau Ministerin Doris Ahnen.<br />

Mit dem Seminarstandort Neuwied und der Außenstelle Trier, die am<br />

1.02.2003 mit eigenem Einstelltermin eingerichtet wurde, leistet das<br />

<strong>Studienseminar</strong> Förderschulen Neuwied einen wichtigen Beitrag zur<br />

Personalentwicklung an den Förderschulen im nördlichen <strong>Rheinland</strong>-<br />

Pfalz. Die Qualifizierung der Förderschullehramtsanwärterinnen und –<br />

anwärter im Vorbereitungsdienst in gemeinsamer Verantwortung mit<br />

den Ausbildungsschulen wie auch die Weiterentwicklung der Konzepte<br />

in Fortbildungsveranstaltungen mit den Mentorinnen und Mentoren<br />

erweisen sich dabei als wirkungsvoll sowohl im Hinblick auf die Qualitätsentwicklung<br />

im Seminar als auch an den Förderschulen selbst.<br />

Das <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an Förderschulen Neuwied kooperierte<br />

von Anfang an mit dem <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an<br />

Grund- und Hauptschulen Neuwied. Somit wurde schon frühzeitig der<br />

Empfehlung der KMK zur sonderpädagogischen Förderung in den<br />

Schulen der Bundesrepublik Deutschland (1994) Rechnung getragen,<br />

die als Paradigmenwechsel im Hinblick auf die förderpädagogische<br />

Berufsrolle angesehen werden kann. Durch die kooperative Ausbildung<br />

an Grund-, Haupt- und Förderschulen lernen die Lehramtsanwärter und<br />

-anwärterinnen beider <strong>Studienseminar</strong>e die jeweils spezifischen Sichtweisen<br />

und Methoden der beiden Lehrämter im Hinblick auf eine wirkungsvolle<br />

spätere Kooperation kennen und verstehen.<br />

In den vergangenen <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n haben viele Reformbewegungen die<br />

Schulen und damit auch die Anforderungen an die Lehrkräfte verändert.<br />

Institutionell sind vor allem die Einrichtung von Ganztags- und<br />

Schwerpunktschulen, pädagogisch und didaktisch vor allem die Formen<br />

eines offeneren und selbstständigeren Lernens sowie die Integration der<br />

modernen Informationstechnologien in den Unterricht zu nennen. Ich<br />

freue mich, dass im <strong>Studienseminar</strong> Förderschulen Neuwied, wie ich


den Seminarunterlagen entnehme, bei allen Entwicklungen und Neuerungen<br />

immer der Anspruch eines bildungswirksamen Lernens mit<br />

einem besonderen Gewicht aufrechterhalten wurde.<br />

Eine besondere Struktur, Personal- und Qualitätsentwicklung strebt die<br />

Landesregierung mit der seit 2003 in Gang gesetzten Reform der Lehrerbildung<br />

in <strong>Rheinland</strong>-Pfalz an. Stärkere Verbindlichkeit durch Orientierung<br />

an curricularen Standards, intensivere Integration von Theorie<br />

und Praxis durch Verzahnung von erster und zweiter Ausbildungsphase<br />

und Erweiterung der begleitenden Praktika, größere Polyvalenz durch<br />

schulartübergreifende Inhalte in der Bachelor-Phase sowie mehr Professionalität<br />

durch Spezialisierung in der Master-Phase sind wesentliche<br />

Zielsetzungen des Reformkonzepts. An den Entwicklungen, die bereits<br />

im vollen Gange sind, sind Vertreter des <strong>Studienseminar</strong>s Förderschulen<br />

Neuwied auf vielfältige Weise engagiert beteiligt, sei es in Kommissionen<br />

zur Erarbeitung curricularer Standards, in Arbeitsgruppen zur<br />

konzeptionellen Vorbereitung der Praktika oder auch in den Mitgliederversammlungen<br />

der Lehrerbildungszentren mehrerer Universitäten.<br />

Nach der Festlegung der rechtlichen Grundlagen, des Aufbaus eines<br />

institutionellen Rahmens und der konzeptionellen Grundlegung beginnt<br />

für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Studienseminar</strong>e in Kürze<br />

die Phase der unmittelbaren Umsetzung des Reformkonzepts mit der<br />

Vorbereitung der Ausbildungslehrkräfte, der Betreuung von Praktika und<br />

der Übernahme von Lehrtätigkeiten im Rahmen der fachdidaktischen<br />

Studien. Diese stärker auf das Berufsfeld und die Kooperation von<br />

Universität und <strong>Studienseminar</strong>en hin angelegte Lehrerbildung eröffnet<br />

für alle Beteiligten interessante und gewinnbringende Perspektiven.<br />

Ich wünsche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Studienseminar</strong>s<br />

für das Lehramt an Förderschulen Neuwied, dass sie die Chancen<br />

der Mitarbeit an diesem großen und wichtigen Reformvorhaben erkennen,<br />

und bitte sie, ihre Kompetenzen und ihr Engagement wie in den<br />

vergangenen <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n im Interesse einer theoretisch fundierten und<br />

jederzeit praxisorientierten Lehrerbildung einzusetzen und damit letztlich<br />

mitzuhelfen, Kindern und Jugendlichen positive Zukunftsperspektiven zu<br />

eröffnen.<br />

Michael Bohnekamp<br />

Ministerialrat<br />

Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend<br />

7


Grußwort<br />

Als ich den Brief des <strong>Studienseminar</strong>s<br />

erhielt mit der Bitte, für die <strong>Festschrift</strong> aus<br />

Anlass des <strong>10</strong>-jährigen Bestehens ein<br />

Grußwort zu schreiben, glaubte ich, ein<br />

Déjà-vu-Erlebnis zu haben.<br />

Zehn <strong>Jahre</strong> <strong>Studienseminar</strong>, das gab es<br />

schon einmal, 1988.<br />

Damals hatte ich einen kurzen Beitrag aus<br />

der Sicht eines Fachleiters geschrieben.<br />

Die Auflösung des damaligen <strong>Studienseminar</strong>s,<br />

nachdem es <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

bestanden hatte, war sicher ein Fehler.<br />

Das Fehlen eines Ausbildungsauftrages<br />

wirkte sich nachteilig auf unsere Schulen aus. Es war ein Glück für die<br />

Sonderpädagogik vor Ort als 1996 das <strong>Studienseminar</strong> wieder eröffnet<br />

wurde. Herr Kiersch, der alte Leiter, wurde auch wieder der neue Leiter.<br />

Es war gut, dass seine Kompetenzen wieder genutzt werden konnten.<br />

Ausbildungshandeln aus verschiedenen Perspektiven habe ich in den<br />

fast 40 <strong>Jahre</strong>n meiner Dienstzeit erleben können, erleben dürfen. Meine<br />

wesentliche Rolle der letzten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> ist die des Prüfungsvorsitzenden<br />

bei 2. Staatsprüfungen.<br />

Oft geht dabei mein Blick wieder zu meiner eigenen Ausbildung, meiner<br />

eigenen 2. Prüfung zurück. Ich weiß noch gut, was mich damals bewegte:<br />

Hast du dich genügend vorbereitet? Wie werden die „Stunden“ gesehen?<br />

Als ich dann 1981 selbst Fachleiter wurde, gab es andere Fragen<br />

und Herausforderungen: Hast du die richtigen Inhalte mit den Lehramtsanwärtern<br />

erarbeitet? Kannst du ihnen das aus der Praxis vermitteln,<br />

was sie für den Beruf brauchen? Bist du ihnen gerecht geworden<br />

bei den Benotungen? Hoffentlich machen sie in den mündlichen Prüfungen<br />

einen „guten Eindruck“! Aber auch aus der Sicht des Vaters,<br />

dessen Tochter im Referendariat war, habe ich Ausbildungssituationen<br />

erlebt. Innere Beteiligung und Aufregung vor Prüfungssituationen kann<br />

ich nicht verhehlen.<br />

Wenn ich heute bei 2. Prüfungen den Vorsitz wahrnehme, sind mein<br />

Denken und Handeln geprägt von diesen vielfältigen Erfahrungen. –<br />

Und ich kann sagen, kaum etwas ist mir fremd!<br />

Mein Bemühen ist es, den Menschen gerecht zu werden, auch im Vergleich<br />

der Prüfungsanforderungen.<br />

8


Bei den 2. Prüfungen konnte ich feststellen, dass das Ausbildungshandeln<br />

aller beteiligten Fachleiterinnen und Fachleiter einen hervorragenden<br />

Stand hat. Neben der hohen Fachlichkeit erlebe ich aber auch die<br />

zugewandte menschliche Beteiligung. Hervorzuheben ist, dass bei der<br />

Beurteilung von Prüfungsergebnissen immer eine hohe Übereinstimmung<br />

besteht.<br />

Das heutige <strong>Studienseminar</strong> Neuwied hat an den überaus guten Ruf<br />

des alten <strong>Studienseminar</strong>s anknüpfen können.<br />

Ich danke allen Fachleiterinnen und Fachleitern, auch denen aus dem<br />

Grund- und Hauptschulbereich, und der Seminarleitung, Herrn Breiten<br />

und Herrn Eggert, für ihren hohen Einsatz in der Ausbildungsarbeit.<br />

Danken möchte ich aber auch den Mentorinnen und Mentoren in den<br />

Ausbildungsschulen. Ihre Kompetenzen sind oft entscheidend für den<br />

Ausbildungserfolg.<br />

Den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern wünsche ich<br />

möglichst wenig Stress, vor allem aber einen guten Abschluss!<br />

Wolfgang Justrie<br />

Leitender Regierungsschuldirektor<br />

Aufsichts – und Dienstleistungsdirektion<br />

Außenstelle Schulaufsicht Koblenz<br />

Referat Förderschulen / Sonderpädagogische Förderung an Regelschulen<br />

9


Grußwort<br />

Seit <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n werden in <strong>Rheinland</strong>-Pfalz<br />

wieder Anwärter für das Lehramt an<br />

Förderschulen im <strong>Studienseminar</strong> Neuwied<br />

und in den Schulen ausgebildet: <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

des beständigen Wandels und der<br />

dauernden Fortentwicklung!<br />

Besonders erfreulich aus meiner Sicht: in<br />

die schulische Ausbildung konnten alle<br />

Schulen des Aufsichtsbezirks Trier<br />

einbezogen werden, Trier wurde<br />

Ausbildungsschwerpunkt, sogar Außenstelle des <strong>Studienseminar</strong>s.<br />

Und: zusammen mit dem <strong>Studienseminar</strong> Grund- und Hauptschulen<br />

konnte die Ausbildung in vielen Fällen sogar kooperativ gestaltet werden.<br />

Eine wichtige Weiterentwicklung: ist doch der Arbeitsplatz künftiger<br />

Förderschullehrerinnen und –lehrer mehr und mehr der Förderort Regelschule!<br />

Viele Schulen haben von ihrem neuen Status „Ausbildungsschule“, von<br />

der Arbeit der Lehramtsanwärterinnen und –anwärter und von der Begleitung<br />

durch das Seminar, neue und wesentliche Impulse erfahren für<br />

die eigene Weiterentwicklung. Für eine Reihe von Kolleginnen und<br />

Kollegen hat das Seminar neue Herausforderungen geboten, sei es in<br />

der Aufgabe als Mentorin und Mentor, sei es für lehrbeauftragte oder<br />

hauptamtliche Fachleiterinnen und Fachleiter.<br />

Mit meinem Glückwunsch an das Staatliche <strong>Studienseminar</strong> für das<br />

Lehramt an Förderschulen verbinde ich zugleich meinen Dank für die<br />

geleistete Arbeit. Dieser Dank gilt allen an der Ausbildung Beteiligten:<br />

der Seminarleitung, den hauptamtlichen wie lehrbeauftragten Fachleiterinnen<br />

und Fachleitern, den Mentorinnen und Mentoren.<br />

Danken möchte ich aber auch für die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

und die stete Bereitschaft, neue Entwicklungen in die Seminararbeit<br />

aufzunehmen und sie den Anwärterinnen und Anwärtern erfahrbar zu<br />

machen.<br />

Deshalb dürfen wir auch gemeinsam uns zuversichtlich den weiteren<br />

Entwicklungen einer neu geordneten Lehrerausbildung stellen, das<br />

gemeinsame Ziel vor Augen: Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf werden von hervorragend ausgebildeten<br />

Lehrkräften in ihrem Lernen begleitet und gefördert.<br />

Hubert Weis<br />

Leitender Regierungsschuldirektor<br />

Aufsichts – und Dienstleistungsdirektion Trier<br />

Referat Förderschulen / Sonderpädagogische Förderung an Regelschulen<br />

<strong>10</strong>


11<br />

Grußwort<br />

„Damit das Mögliche entsteht,<br />

muss immer wieder<br />

das Unmögliche versucht werden.“,<br />

sagt Hermann Hesse.<br />

Mit ministerieller Genehmigung wurde auf gemeinsamen Wunsch beider<br />

Seminarleitungen 1996 das neu eröffnete Sonderschul-<strong>Studienseminar</strong><br />

als ein kooperatives <strong>Studienseminar</strong> in Verbindung mit dem Grund- und<br />

Hauptschul-<strong>Studienseminar</strong> in Neuwied gegründet.<br />

Sonderschul-<strong>Studienseminar</strong> hieß es bis vor kurzem. „Sonder“, mittelhochdeutsch<br />

„sunder“ heißt ‚eigen’, ‚ausgezeichnet’, ‚ungewöhnlich’<br />

und ist heute als „besonders“ in unserer Sprache lebendig.<br />

Etwas Besonderes war von Beginn an die Zusammenarbeit zwischen<br />

beiden <strong>Studienseminar</strong>en und etwas Besonderes ist sie bis heute<br />

geblieben:<br />

Etwas Besonderes ist die harmonische Zusammenarbeit in den<br />

beiden Seminarleitungen und in den Geschäftszimmern.<br />

Etwas Besonderes ist die gemeinsame Ausbildung der Lehramtsanwärterinnen<br />

und –anwärter in beiden <strong>Studienseminar</strong>en.<br />

Etwas Besonderes ist die Mitarbeit von Fachleiterinnen und<br />

Fachleitern im jeweils anderen <strong>Studienseminar</strong>.<br />

Etwas Besonderes ist die rasche Problemlösung – auch im<br />

technischen Bereich.<br />

Etwas Besonderes ist die gegenseitige Unterstützung – auch in<br />

der Ausbildung auf dem multimedialen Feld.<br />

Etwas Besonderes ist die gemeinsame Entwicklung und Nutzung<br />

von Seminarpapieren.<br />

Etwas Besonderes ist die gedankliche Verwandtschaft ohne<br />

Aufgabe der jeweiligen eigenen Identität.<br />

Etwas Besonderes ist die freundschaftliche Verbundenheit zwischen<br />

den <strong>Studienseminar</strong>en.<br />

Nun heißt das <strong>Studienseminar</strong>, dessen zehnjähriges Jubiläum wir heute<br />

feiern, seit kurzem „Förderschul-<strong>Studienseminar</strong>“. „Fördern“ heißt „wei-


ter nach vorne bringen“, auch „wegbringen“. Ich gehe nicht davon aus,<br />

dass uns die Namensänderung trennt; ich setze vielmehr auf den Geist,<br />

der unsere Arbeit bisher beflügelt hat und darauf, dass in beiden namentlichen<br />

Bezeichnungen das Wort „Schule“ enthalten ist, das sich<br />

von althochdeutsch scuola, lateinisch schola ableitet und bekanntlich<br />

„Muße“, „Ruhe“ zur wissenschaftlichen Beschäftigung bedeutet.<br />

So sehen wir auch der weiteren Entwicklung mit Ruhe und Gelassenheit<br />

entgegen in der Gewissheit, dass wir die künftige Entwicklung gemeinsam<br />

auf unsere besondere Art samt und sonders förderlich begleiten<br />

werden, ganz im Sinne Albert Einsteins:<br />

„Das Lehren sollte so sein, dass das Dargebotene als wertvolles<br />

Geschenk und nicht als eine harte Pflicht empfunden wird.“<br />

Dr. Reiner Friedrichs, Rektor<br />

Leiter des <strong>Studienseminar</strong>s Grund- und Hauptschulen Neuwied<br />

12


13<br />

Grußwort<br />

Liebe Kollegen, liebe Leser der <strong>Festschrift</strong>,<br />

am 13. März 2006 erhielt ich das Schreiben meines Kollegen Waldemar<br />

Breiten, des Leiters des <strong>Studienseminar</strong>s Neuwied, mit der Einladung<br />

zur Festveranstaltung und der Bitte ein Grußwort zur <strong>Festschrift</strong> zu<br />

verfassen.<br />

Ende März war der Titel „<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Staatliches <strong>Studienseminar</strong> für das<br />

Lehramt an Sonderschulen“ schon Geschichte. Wir sind zum „<strong>Studienseminar</strong><br />

für das Lehramt an Förderschulen“ umbenannt worden.<br />

Ich denke, das Beispiel verdeutlicht die Entwicklungen. Die Veränderungen<br />

durch die Erfordernisse der „Lehrerbildungsreform“ in <strong>Rheinland</strong>-Pfalz<br />

fordern unsere Arbeitskraft verstärkt. Wir schreiben Standards<br />

und formulieren Module. Eine spannende Zeit.<br />

Aus Kaiserslautern darf ich mich ganz herzlich für die Zusammenarbeit<br />

bedanken. Unserem Schwesterseminar wünschen wir weiterhin eine<br />

glückliche Hand, die richtigen Worte zur rechten Zeit und eine mit viel<br />

Herz gefüllte Seminarkultur in der Anwärterbegleitung; dann wird es<br />

Euch/Ihnen weiterhin gelingen, hervorragend ausgebildete Lehrer in die<br />

Schule zu entlassen und unseren Schülern beste Bildungschancen zu<br />

eröffnen.<br />

Für das <strong>Studienseminar</strong> Kaiserslautern<br />

Jürgen Köppler, Förderschulrektor<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Staatliches <strong>Studienseminar</strong><br />

für das Lehramt an Förderschulen<br />

in Neuwied


1 Vorbereitende Maßnahmen und Einrichtung des<br />

<strong>Studienseminar</strong>s<br />

1.1 Die kooperative Ausbildungsidee wird erprobt<br />

In den frühen 90er <strong>Jahre</strong>n wurde das Aufgabenfeld der Sonderpädagogik<br />

und damit auch des Sonderpädagogen wesentlich erweitert. Während<br />

es in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung von 1977 noch<br />

schwerpunktmäßig darum ging, zu selbständiger und erfolgreicher<br />

Arbeit im Lehramt an Sonderschulen zu befähigen, wird in der entsprechenden<br />

Prüfungsordnung im Jahr 1993 postuliert, dass die Arbeit im<br />

Lehramt an Sonderschulen die Erteilung von Unterricht und Fördermaßnahmen<br />

an anderen Schulen einschließt und dass die „Beratungsund<br />

Kooperationskompetenz“ in „besonderer Weise“ zu fördern seien.<br />

Es sind verschiedene Komponenten, die diese Entwicklung gefördert<br />

haben:<br />

� das Verständnis von Unterricht, das selbständig verantwortungsvoll<br />

handelnde Persönlichkeiten zum Ziel hat<br />

� das Verständnis von Behinderung, das die Frage nach bestmöglicher<br />

Förderung in der bisherigen Lebensumwelt an den Anfang<br />

stellt und erst dann über die relevanten Förderorte entscheidet<br />

� und dies beinhaltet die Akzentuierung des sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfs im Sinne integrierter Förderarbeit.<br />

Hinzu kamen relevante Verwaltungsvorschriften (z. B.: Förderung von<br />

Kindern mit Lernschwierigkeiten in der Grundschule) und wichtige<br />

Schulversuche, die kindspezifische Ansätze fundierten.<br />

Dies sind ganz wesentliche Voraussetzungen, dass Lehrerausbildung<br />

und Kooperation der verschiedenen Lehrämter einen neuen Stellenwert<br />

erhielten. Im Jahr 1992 wurde im Land <strong>Rheinland</strong>-Pfalz die eigenständige<br />

Sonderschullehrerausbildung in einem <strong>Studienseminar</strong> (hier Kaiserslautern)<br />

wieder aufgenommen. In Kaiserslautern mussten alle sonderpädagogischen<br />

Fachrichtungen ausgebildet werden, auch Blinden- und<br />

Sehbehindertenpädagogik. Da es aber landesweit nur eine Ausbildungsschule<br />

gibt und die in Neuwied liegt, wurde überlegt, ob Blindenpädagogik<br />

oder Sehbehindertenpädagogik mit den entsprechenden<br />

Zweitfachrichtungen nicht in Kooperation zwischen den <strong>Studienseminar</strong>en<br />

Sonderschulen Kaiserslautern und Grund- und Hauptschulen Koblenz<br />

ausgebildet werden könnten, zumal im <strong>Studienseminar</strong> der Grundund<br />

Hauptschulen Koblenz Fachleiter des ehemaligen Sonderschulseminars<br />

(das <strong>Studienseminar</strong> bestand von 1978 bis 1989 mit Sitz in<br />

14


Neuwied) Ausbildungs- und Leitungsaufgaben übernommen hatten. Das<br />

<strong>Studienseminar</strong> Grund- und Hauptschulen Koblenz entwickelte ein<br />

kooperatives Ausbildungskonzept. Danach wurden im <strong>Studienseminar</strong><br />

Sonderschulen Kaiserslautern die Allgemeinen Seminare und im <strong>Studienseminar</strong><br />

Grund- und Hauptschulen Koblenz die Ausbildung der<br />

sonderpädagogischen Fachrichtungen und der Unterrichtsfächer durchgeführt.<br />

Das Konzept hatte folgende strukturelle Eckpunkte:<br />

� Konzeptbesprechung unter Beteiligung von Ausbildern in der Schule<br />

(Mentoren) und im Seminar (Fachleitern); Information der Schulleitungen<br />

� Durchführung von Kooperationsseminaren unter Beteiligung von<br />

Fachrichtungs- und Fachvertretung<br />

� gemeinsame Beurteilung von Anwärterleistungen im Unterricht und<br />

bei der Examensarbeit<br />

� gemeinsame Durchführung der Zweiten Staatsprüfungen mit Abstimmung<br />

der Prüfungsinhalte und der Bewertungskriterien<br />

� Organisation der Ausbildung in unterschiedlichen Ausbildungstagen<br />

(Sonderpädagogik Mittwoch, Grund- und Hauptschulen Dienstag).<br />

Das Ministerium hatte dieses kooperative Ausbildungskonzept ausdrücklich<br />

gefördert und bewilligt und damit Erfahrungen ermöglicht, die<br />

für das kooperative Ausbildungskonzept mit Gründung des neuen sonderpädagogischen<br />

<strong>Studienseminar</strong>s in Neuwied 1996 tragend wurden.<br />

In der Zeit von 1992 bis 1996 wurden 6 Anwärterinnen und Anwärter mit<br />

Blinden- und Sehbehindertenpädagogik ausgebildet.<br />

1.2 Ein neues <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an<br />

Sonderschulen in Neuwied wird vorbereitet<br />

Obwohl das <strong>Studienseminar</strong> Sonderschulen Kaiserslautern halbjährlich<br />

einstellte, war auf Dauer die Ausbildung im Vorbereitungsdienst nach<br />

angemessener Wartephase nicht immer gewährleistet, da im Wintersemester<br />

1995/96 über 950 Damen und Herren an der Universität Koblenz-Landau<br />

Sonderpädagogik studierten. Es war der erklärte Wille aller<br />

politischen Entscheidungsträger, im Norden des Landes <strong>Rheinland</strong>-<br />

Pfalz ein weiteres <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an Sonderschulen zu<br />

errichten. Für den Standort des Seminars spielten neben verkehrstechnischen<br />

Gesichtspunkten folgende Kriterien eine Rolle:<br />

� das <strong>Studienseminar</strong> sollte im Nahbereich von Sonderschulen als<br />

Ausbildungsschulen liegen<br />

15


� das <strong>Studienseminar</strong> sollte im Nahbereich von Grund- und Hauptschulen<br />

als Ausbildungsschulen liegen und<br />

� das <strong>Studienseminar</strong> soll als kooperatives Seminar eingerichtet<br />

werden, das eine besondere räumliche, fachliche und ausbildungsspezifische<br />

Nähe zum <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an Grundund<br />

Hauptschulen aufweist.<br />

Der Standort Neuwied entsprach diesen Anforderungen, zumal von<br />

1978 bis 1989 bereits ein entsprechendes Seminar in Neuwied eingerichtet<br />

war. Der Leiter des <strong>Studienseminar</strong>s Grund- und Hauptschulen<br />

Koblenz erhielt mit Schreiben des MBWW vom 24.04.1996 folgenden<br />

Auftrag:<br />

Sehr geehrter Herr Kiersch,<br />

um die Eröffnung des neuen <strong>Studienseminar</strong>s zu dem o.g. Zeitpunkt<br />

zu gewährleisten, sind die damit einhergehenden Sachfragen<br />

(Räumlichkeiten, Möblierung, usw.) ebenso wie die Personalfragen<br />

(Verwaltungsangestellte, Überprüfung von hauptamtlichen<br />

und lehrbeauftragten Fachleiterinnen/Fachleitern) umgehend mit<br />

Nachdruck zu betreiben.<br />

Als ehemaliger Leiter des Staatlichen <strong>Studienseminar</strong>s für das<br />

Lehramt an Sonderschulen Neuwied und derzeitiger Leiter des<br />

Staatlichen <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an Grund- und<br />

Hauptschulen in Koblenz beauftrage ich Sie mit der Wahrnehmung<br />

der vor Ort erforderlichen Aufgaben.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Im Auftrag<br />

Peter Wagner<br />

1.2.1 Raumbeschaffung<br />

Der ehemalige Seminarleiter erinnert sich<br />

(Undercover auf Objektsuche)<br />

An einem tristen Februarmorgen im Jahr 1996 läutet im <strong>Studienseminar</strong><br />

für Grund- und Hauptschulen Koblenz das Telefon. Die Sekretärin wird<br />

gebeten, eine Verbindung zum Leiter des <strong>Studienseminar</strong>s, Herrn Rektor<br />

Ekkehard Kiersch, herzustellen. Am Telefon ist der Referatsleiter für<br />

16


Grund-, Haupt- und Sonderschulen im Ministerium, Herr Ministerialrat<br />

Peter Wagner.<br />

„Hallo Ekkehard, hier ist Peter. Heute habe ich für dich eine etwas heikle<br />

Mission. Wie Du weißt, soll zum 01. 08. diesen <strong>Jahre</strong>s ein neues<br />

Sonderschulseminar im Bereich Neuwied – Deiner alten Wirkungsstätte<br />

– eingerichtet werden. Wir suchen nun nach einem Gebäude, in dem<br />

das neue Sonderschulseminar zusammen mit dem Grund- und Hauptschulseminar,<br />

das auch nach Neuwied umziehen wird, untergebracht<br />

werden kann. In der Stadt Neuwied soll es jetzt ausreichend Platz zum<br />

Anmieten geben. Also bitte ich Dich zu eruieren, ob da zwei <strong>Studienseminar</strong>e<br />

untergebracht werden können. Folgende Kriterien sollen erfüllt<br />

sein: ausreichend Platz für zwei Seminare ,ausreichend Parkfläche,<br />

wenn möglich, unbewirtschaftet und Grund- und Hauptschulen sowie<br />

Sonderschulen in erreichbarer Nähe. Und jetzt die Hauptsache: die<br />

Sondierungsaktion darf nicht publik werden. Also nimm die Sache selbst<br />

in die Hand und berichte mir dann telefonisch“.<br />

Jetzt hatte ich den Rechercheauftrag. In der Tat wurden in Neuwied<br />

Mietobjekte frei, da die Verwaltungsabteilungen, die in den Stadtteilen<br />

untergebracht waren, im ehemaligen Rasselsteinhochhaus zentralisiert<br />

werden sollten. Ich fand drei Mietobjekte, die für einen Seminarstandort<br />

interessant sein könnten: Niederbieber, Heimbach-Weis und Engers .<br />

Ich habe die 3 Verwaltungsgebäude besucht und nach den mir aufgetragenen<br />

Kriterien überprüft. Beim Besuch dieser verschiedenen Objekte<br />

wurde mein suchendes Interesse als Desorientierung interpretiert.<br />

Hilfreiche Verwaltungsmitarbeiter/innen boten sich an, mir den Weg zu<br />

zeigen. Meine verschiedenen Fragen, die für einen Behördennutzer<br />

eher außergewöhnlich waren, haben die Miterbeiter/innen spürbar<br />

verunsichert. Sie blieben freundlich, wurden aber mit ihren Antworten<br />

zunehmend vorsichtiger. Vermutlich hatten sie den Verdacht, dass es<br />

sich um eine verdeckte Überprüfung ihrer Arbeitsbedingungen handelte.<br />

Nach 2 Tagen der Sondierung konnte ich dem Ministerium eine erfolgreiche<br />

Suche melden:<br />

“Hallo Peter, ich kann erfolgreichen Vollzug der Geheimaktion melden.<br />

Ich habe tatsächlich ein Verwaltungsgebäude gefunden, das für beide<br />

Seminare wie geschaffen ist. Es bietet ausreichend Platz, die Möglichkeit<br />

der Einrichtung einer gemeinsamen Bibliothek fast ohne bauliche<br />

Veränderung, einen Festsaal , mehrere kleine Verwaltungsräume, die<br />

zu funktionstüchtigen Seminarräumen erweitert werden können und<br />

17


dazu ausreichend unbewirtschaftete Parkfläche vor dem Haus. Grund-,<br />

Haupt- und Sonderschulen sind in unmittelbarer oder erreichbarer Nähe.<br />

Zwischen Heimbach-Weis und Neuwied, Hauptbahnhof besteht eine<br />

gute Busverbindung. Dieses Mietobjekt würde ich vorschlagen“.<br />

Und so kam es dann auch. Das vorgeschlagene Mietobjekt wurde Domizil<br />

für die <strong>Studienseminar</strong>e Grund- und Hauptschulen sowie Sonderschulen.<br />

Ekkehard Kiersch , FöR i. R.<br />

Nach Vorliegen der ungefähren Studiendaten der zukünftigen LAA Ende<br />

Mai 1996 konnte mit den direkten Vorbereitungsarbeiten begonnen<br />

werden:<br />

� Berufung von Schulen zu Ausbildungsschulen durch die Bezirksregierung<br />

� Meldung interessierter Sonderschullehrkräfte zur Übernahme von<br />

Ausbildungsaufgaben im <strong>Studienseminar</strong><br />

� Überprüfung der Fachleiter/innen durch Bezirksregierung und <strong>Studienseminar</strong><br />

(15 Meldungen) in der Zeit vom 13.06. bis 03.07.1996<br />

� Zuteilung der LAA an die Schulen am 18.06.1996<br />

� Unterzeichnung des Mietvertrages am 19.06.1996<br />

� Dienstbesprechung mit den Leiterinnen und Leitern der zukünftigen<br />

Ausbildungsschulen am 15.07.1996 zur Klärung des Ausbildungskonzepts,<br />

zur Abstützung der Ausbildungsaufgaben, zu Berufungsverfahren<br />

von Mentorinnen und Mentoren und zu Fragen des Unterrichtseinsatzes<br />

(selbständiger Unterricht, angeleiteter Unterricht,<br />

Hospitation).<br />

Die Fülle der skizzierten Aufgaben in dem schmalen Zeitfenster zu<br />

bewältigen war nur möglich, weil alle an Planung- und Durchführung der<br />

Ausbildung im neuen <strong>Studienseminar</strong> beteiligten Stellen hoch engagiert<br />

und voll überstützend mitgewirkt haben. Die Bezirksregierung Koblenz,<br />

das Sonderschulreferat, ist in diesem Zusammenhang besonders zu<br />

nennen. Vor Beginn der Ausbildung musste dem MBWW ein Stellenkonzept<br />

zur zukünftigen Ausstattung des <strong>Studienseminar</strong>s an Planstellen<br />

und Etatanforderungen vorgelegt werden, das an den voraussehbaren<br />

Studienzahlen orientiert war.<br />

18


1.2.2 Start des neuen <strong>Studienseminar</strong>s am 01.08.1996<br />

Mit Rundschreiben des MBWW vom 13.11.1996 wurde mit Wirkung<br />

vom 01.08.1996 das Staatliche <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an<br />

Sonderschulen Neuwied errichtet. Das Seminar war im <strong>Studienseminar</strong><br />

Grund- und Hauptschulen Koblenz mit Sitz Koblenz, Pfaffendorfer Höhe,<br />

untergebracht. Es startete mit 36 Lehramtsanwärter/innen, die an<br />

zwei Grundschulen und 29 Sonderschulen (eine im Bereich Trier –<br />

Schule für Gehörlose) ausgebildet wurden. Die Ausbildungsaufgaben<br />

wurden im <strong>Studienseminar</strong> von 17 Fachleiter/innen Sonderschulen und<br />

7 Fachleiter/innen Grund- und Hauptschulen und an Ausbildungsschulen<br />

von Mentorinnen und Mentoren wahrgenommen.<br />

Lehramtsanwärter erinnern sich<br />

Vor <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n haben wir als zwei von 36 SLAA unser Referendariat am<br />

<strong>Studienseminar</strong> für Sonderschulen Neuwied begonnen. Vieles befand<br />

sich noch im Aufbau – Seminarort und -bezeichnung waren nicht deckungsgleich:<br />

Vereidigung und Seminare fanden zunächst in Koblenz<br />

statt. Die der Ausbildung zugrunde liegende Prüfungsordnung lag anfangs<br />

als Entwurf vor und erforderte und ermöglichte die Mitarbeit von<br />

SLAA und FL.<br />

Die FL erprobten und erweiterten ihre Methodenkompetenz in unserem<br />

Durchgang der Fachseminare, und wir erwarben grundlegende Fähigkeiten<br />

im Clustern und Kugellagern, Mind-Mappen usw., doch nie im<br />

Fishbowlen. (Frau Wolff-Wintermeier scheiterte hier wiederholt an unserer<br />

Unwilligkeit; es fanden sich einfach keine Freiwilligen.)<br />

Wir erörterten, was eine didaktische Analyse sei und wo wir die Grenze<br />

zur methodischen Analyse ziehen sollten. Dabei gab es durchaus unterschiedliche<br />

Auffassungen von Fachseminar zu Fachseminar. Anders als<br />

heute gab es noch keine Handreichungen aus dem Internet.<br />

Die Seminare der zweiten Fachrichtung fanden jeweils reihum an den<br />

Ausbildungsschulen der Teilnehmer statt, verbunden mit langen Fahrten<br />

durch blühende Landschaften. So manches Mal ergab sich hier die<br />

Notwendigkeit einer Fahrgemeinschaft (Reisekostenabrechnung!), bei<br />

der wir unsere Fachleiterin Frau Müller von einer ganz anderen Seite<br />

kennen lernten: Sie hatte einen Golf „Rolling Stones“ und so fuhr sie<br />

auch.<br />

Das Fachseminar Biologie fand in Kooperation mit dem Hauptschulseminar<br />

statt. Der fruchtbare gegenseitige Austausch untereinander gipfelte<br />

für Teilnehmerinnen und den Fachleiter Herrn Caratiola häufig in der<br />

Erkenntnis: „Bei Gehörlosen ist immer alles anders!“<br />

19


Heute blicken wir auf eine spannende und erfolgreiche Ausbildungszeit<br />

zurück und freuen uns, durch die Arbeit als Mentoren immer wieder im<br />

Ausbildungsprozess eingebunden zu sein.<br />

Martin Ernst/ Saskia Kleinegräber<br />

Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung legte die Ausbildungsaufgaben<br />

fest. Das Ziel der Ausbildung gemäß § 1 ist die selbständige und erfolgreiche<br />

Arbeit im Lehramt an Sonderschulen auf der Grundlage der<br />

studierten Fachrichtungen und der Fächer; dabei wird die Erteilung von<br />

Unterricht und Fördermaßnahmen an anderen Schulen eingeschlossen.<br />

Beratungs- und Kooperationskompetenz sind besonders zu fördern. Die<br />

Ausbildung findet im <strong>Studienseminar</strong> und an Ausbildungsschulen statt.<br />

1.2.3 Ausbildung im <strong>Studienseminar</strong><br />

� Allgemeines Seminar 25 Tagungen<br />

� Seminare der Schwerpunktfachrichtung (SFR) 40 Tagungen<br />

(30 SFR + <strong>10</strong> Lernbereich/ didaktischer Bereich)<br />

� Seminare der weiteren Fachrichtung (wFR) 20 Tagungen<br />

Das Hauptfach wird in der Regel im Rahmen der Schwerpunktfachrichtung<br />

ausgebildet. Wurde das Hauptfach auf Sekundarstufe I-Niveau<br />

studiert und / oder unterrichtet der Anwärter an einer Sonderschule, die<br />

schwerpunktmäßig nach Grund- und Hauptschullehrplänen unterrichtet,<br />

so findet die Fachausbildung im <strong>Studienseminar</strong> Grund- und Hauptschulen<br />

statt. Dies erfordert ein umfassendes Kooperationskonzept, das in<br />

den Grundaussagen in der Zeit von 1993 bis 1996 in der Schule für<br />

Blinde und Sehbehinderte erprobt wurde.<br />

Ein kooperierender Fachleiter erinnert sich<br />

Am 04.09.1996 fand in der Seminarschule, Schillerschule / GHS / Lahnstein,<br />

das erste Fachseminar im Fach Sport in Kooperation statt. Referendare<br />

des <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an GHS und an Sonderschulen<br />

sollten von nun an gemeinsam, wenn auch in unterschiedlicher<br />

Teilnahmedauer, ausgebildet werden. Die ersten beiden Durchgänge<br />

(1996 – 1999) begannen zeitversetzt, ab Februar 1999 aber lief alles in<br />

„geregelten“ Bahnen.<br />

In den von mir geleiteten acht <strong>Jahre</strong>n gemeinsamer Ausbildungsarbeit<br />

nahmen Referendare des <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an Sonderschulen/Neuwied<br />

teil, die in Schulen für Lernbehinderte, Körperbehinderte,<br />

Geistigbehinderte und Verhaltensbehinderte tätig waren.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass diese kooperative Form der Ausbildung<br />

als positiv eingestuft werden kann. Beide Seiten konnten vonein-<br />

20


ander profitieren und fortan auch weiter über ihren „eigenen Tellerrand“<br />

schauen. In vielen Bereichen o.g. Sonderschulen war festzustellen, das<br />

dort sportlich z. T. identische Inhalte angeboten werden konnten, dass<br />

Schwerpunkte ähnlich gelagert wie in der GHS, systematisch angegangen<br />

wurden. Ich möchte dazu den Schwerpunkt Kondition/Ausdauer<br />

erwähnen, an dem in einer Schule für Geistigbehinderte über einen<br />

längeren Zeitraum intensiv gearbeitet wurde und beachtliche Erfolge<br />

gezeitigt werden konnten. Ich denke an Schwimmunterricht an gleicher<br />

Stätte, wo bis zu drei Schwimmtechniken vermittelt werden konnten,<br />

natürlich unter sensibler Beachtung spezieller Methoden.<br />

Um die Eigenarten der jeweiligen Schulen (Förderschwerpunkte) noch<br />

besser kennen zu lernen, fanden auch Fachtagungen mit Unterricht und<br />

sportpraktischer Ausbildung in Sonderschulen selbst statt. Somit konnte<br />

der Blick für viele unbekannte Fakten geschärft und gewisse Problematiken<br />

besser eingeschätzt und verstanden werden. Wir alle schlüpften<br />

u.a. zeitweise in die Rolle eines Körperbehinderten und bevorzugten<br />

einen Unterrichtstag lang einen Rollstuhl als Fortbewegungsmittel. Das<br />

praktizierten wir sowohl im Schulgebäude, bei Sport und Spiel in der<br />

Halle und außerhalb der Schule.<br />

In diesem Zusammenhang sei auch noch die bemerkenswerte Arbeit<br />

mit den pädagogischen Fachkräften erwähnt, so u.a. an einer Schule,<br />

genannt Förderzentrum, wo in einer Lerngruppe mehrere Formen der<br />

Behinderung zu berücksichtigen waren, eine Aufgabe für die beiden, die<br />

ich als äußerst schwierig und problematisch einschätzte. Eine optimale<br />

Absprache innerhalb des Unterrichts war angesagt. Nach <strong>Jahre</strong>n der<br />

Erprobung wurde aber diese Form der schulischen Förderung als gut<br />

und praktikabel eingestuft.<br />

Zusammenfassend kann nochmals festgestellt werden, dass diese Art<br />

der Ausbildung, die Kooperation zweier <strong>Studienseminar</strong>e „unter einem<br />

Dach“, für alle Beteiligten eine Bereicherung auf vielen Ebenen darstellte.<br />

Man lernte Gemeinsamkeiten, spezifische Eigenheiten und viele<br />

Nuancen jeweiliger schulischer Tätigkeiten kennen. Große Unterstützung<br />

erfuhr ich bei den Fachleiter/-innen des <strong>Studienseminar</strong>s für Sonderschulen<br />

und bei den Mentoren, die u.a. bei Unterrichtsbesuchen<br />

fachrichtungsspezifisch nicht nur den Unterricht beleuchten konnten.<br />

Die Zusammenarbeit war, bezogen auf das Fach Sport, sehr positiv und<br />

konstruktiv, so dass auch hier die Kooperation sich durchweg bewährt<br />

hat.<br />

Alois Lochner,<br />

Fachleiter Sport im GHS-Seminar,<br />

kooperative Ausbildung 1996 – 2003<br />

21


In der Zeit von August bist Dezember 1996 mussten die konzeptionellen<br />

Ausbildungsgrundlagen auf der Basis der Vorschläge von Herrn Breiten<br />

(stellvertretender Seminarleiter im neuen <strong>Studienseminar</strong>) gelegt werden.<br />

Vielfältige Anstöße und wissenschaftlichen Diskussionsbedarf löste<br />

dabei der Begriff des „zentralen Anliegens“ aus.<br />

Die ersten Ausbildungspläne entstanden. Die gemeinsame Arbeit an<br />

„Hinweise für eine umfassende Unterrichtsplanung“ schuf hinsichtlich<br />

der Lernvoraussetzungen, der Inhalte der Lernverfahren und Medien<br />

eine gute Basis für eine konzeptionell abgestimmte Ausbildungsarbeit.<br />

1.2.4 Ausbildung in der Schule<br />

Wenn es die Wahl der Fachrichtungen zulässt, werden beide sonderpädagogischen<br />

Fachrichtungen an einer Ausbildungsschule ausgebildet.<br />

Ist dies nicht der Fall, findet die Ausbildung an zwei Sonderschulformen<br />

oder an zwei Schularten (z. B. Sonderschule und Grundschule) statt.<br />

Insgesamt werden pro Woche 12 Stunden Unterricht erteilt. In den 18<br />

Monaten sollen durchschnittlich 6 Stunden pro Woche eigenständig<br />

erteilt werden. Aus pragmatischen Gründen sieht das <strong>Studienseminar</strong><br />

Sonderschulen Neuwied folgende Regelung vor:<br />

1. Halbjahr 8 Std. betreut 4 Std. selbständig<br />

2. Halbjahr 6 Std. betreut 6 Std. selbständig<br />

3. Halbjahr 4 Std. betreut 8 Std. selbständig<br />

Die schulpraktische Bewährung wird punktuell in Form von Lehrproben<br />

durch das <strong>Studienseminar</strong> und die unterrichtliche und erzieherische<br />

Langzeitwirkung durch die Schule festgestellt.<br />

Das 2. Staatsexamen besteht aus 3 Teilen: schriftlicher Teil (Examensarbeit),<br />

praktischer Teil (zwei Lehrproben in den jeweiligen sonderpädagogischen<br />

Fachrichtungen) und mündlicher Teil.<br />

1.3 Bezug der neuen Diensträume zum 01.01.1997<br />

Bevor – gemeinsam mit dem <strong>Studienseminar</strong> Grund- und Hauptschulen<br />

– die neuen Räume in Neuwied, Heimbach-Weis, bezogen werden<br />

konnten, mussten noch geringfügige Umbau- und Renovierungsmaßnahmen<br />

vorgenommen werden. Bei allem wurden wir vom Ministerium<br />

und der Stadt Neuwied umfassend unterstützt; dies gilt auch für die<br />

Forderung, die die gemeinsame Personalvertretung für die beiden Stu-<br />

22


dienseminare mit Nachdruck vertrat, alle zukünftigen Diensträume auf<br />

Giftstoffe zu überprüfen. Es zeigte sich, dass diese Maßnahme notwendig<br />

war.<br />

Mit dem Leiter der Dienststelle des <strong>Studienseminar</strong>s Grund- und Hauptschulen,<br />

Herrn Dr. Friedrichs, wurde ein Raum- und Nutzungsplan<br />

erstellt, der hohen kooperativen Anforderungen entsprach. Auch die<br />

Etatanforderungen und Medienbeschaffungen wurden koordiniert.<br />

Es wurde eine gemeinsame Bibliothek eingerichtet. Die Eröffnung des<br />

neuen <strong>Studienseminar</strong>s erfolgte am 11.06.1997 durch Herrn Minister<br />

Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner in einer bewegenden Feierstunde, die deutliche<br />

Züge gelebter Kooperation aufzeigte. Der Minister beschrieb in<br />

seiner Grundsatzrede das kooperative Ausbildungskonzept, neue<br />

Sichtweisen von Unterricht, neue Aufgabenbereiche der Sonderpädagogik<br />

und differenzierte bei der Definition von Behinderung und Förderung.<br />

Oberbürgermeister Scherrer, Ministerialrat Wagner, Landrat Kaul, Minister Prof. Dr.<br />

Zöllner und Dezernent Rollepatz (v.l.) bei der Eröffnungsfeier 1997 (Foto Ruth Köfer)<br />

Im Verlauf des 1. Ausbildungsdurchgangs gewann die Frage nach der<br />

Beurteilung von Anwärterleistungen an Bedeutung. Hierzu wurden<br />

Konferenzen durchgeführt und Handreichungen zur Beurteilung von<br />

Anwärterleistungen in <strong>Studienseminar</strong> und Schule entwickelt. Dieser<br />

Entwicklungsprozess diente auch der Abstimmung von Leistungsanforderungen.<br />

Die entwickelten Papiere wurden den Schulleitern in Dienstbesprechungen<br />

vermittelt.<br />

23


Ein Schulleiter erinnert sich<br />

- eine sehr persönliche Sichtweise<br />

1989: Das <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an Sonderschulen in Neuwied<br />

auf dem Heddesdorfer Berg wird aufgelöst. Hervorragend funktionierende<br />

Strukturen in der Sonderschullehrerausbildung werden zerschlagen.<br />

1996: Ein <strong>Studienseminar</strong> für das Lehramt an Sonderschulen wird mit<br />

Sitz in Neuwied Heimbach-Weis nach 7-jähriger Nichtexistenz erneut<br />

eingerichtet.<br />

Die Maximilian-Kolbe-Schule, Schule für Lernbehinderte (Sonderschule)<br />

in Rheinbrohl ist wieder Ausbildungsschule. Die schulpraktische Ausbildungsarbeit<br />

des Schulleiters und der Mentorinnen und Mentoren wird<br />

fortgesetzt.<br />

Im Juli 1996 meldete sich bei mir telefonisch eine Sonderschullehramtsanwärterin<br />

und stellte sich mit sympathischem pfälzischen Zungenschlag<br />

vor. Es wurden kurze Informationen ausgetauscht und ein Gesprächstermin<br />

in der Maximilian-Kolbe-Schule vereinbart. Auf ihre<br />

Frage nach einer Unterkunft für die Zeit der Ausbildung, konnte ich<br />

sogar bei der Zimmerfindung in Neuwied behilflich sein. (Auch das ist<br />

für mich Teil meiner Ausbildungsarbeit im weiteren Sinne.) Eine mir<br />

bekannte Familie in Neuwied hatte viel Platz in ihrem großen Einfamilienhaus<br />

und nahm die SLAA’ gern bei sich auf. Nebenbei: Der Kontakt<br />

zwischen ihnen besteht bis heute!<br />

Es folgte die erste Begegnung in der Maximilian-Kolbe-Schule mit einem<br />

längeren Gespräch, dem Vorstellen der Ausbildungsklasse, des<br />

Mentors, des übrigen Kollegiums inklusive Sekretärin und Hausmeister<br />

sowie einem Gang durch das Schulgebäude.<br />

Der Mentor für die Schwerpunktfachrichtung „Verhaltensbehindertenpädagogik“<br />

war schnell gefunden: Herr Sonderschullehrer Hoß, Leiter der<br />

Klasse 1/2. In der weiteren Fachrichtung „Lernbehindertenpädagogik“,<br />

so die Vorgabe, sollte die SLAA’ in einer anderen Klasse unterrichten.<br />

Die Betreuung musste auch ein weiterer Mentor übernehmen. Das war<br />

schwierig, stand doch in der damals 6-klassigen MKS aus den verschiedensten<br />

Gründen kein zusätzlicher Mentor zur Verfügung, da alle<br />

Kollegen (auf die weibliche Form muss hier verzichtet werden, da das<br />

Kollegium vor Ort ausschließlich aus 7 Männern!!! bestand; was in der<br />

Tat als extreme Seltenheit anzusehen war) bereits anderweitig schulische<br />

Zusatzaufgaben zu bewältigen hatten. Was tun?<br />

Frau Sonderschullehrerin Handwerker, eine erfahrene Mentorin aus der<br />

Zeit des „alten“ <strong>Studienseminar</strong>s, die von der Maximilian-Kolbe-Schule<br />

zur Arbeit im Schulversuch „Gemeinsamer Unterricht...“ an die Grundschule<br />

in Unkel abgeordnet war, fand sich bereit, in ihrer Integrations-<br />

24


klasse für die SLAA als Mentorin zu wirken. Somit unterrichtete die<br />

SLAA’ nun an einem Tag pro Woche 4 Stunden in einer Integrationsklasse<br />

der Grundschule Unkel. Im Nachhinein erwies sich dies als äußerst<br />

positiv, ist doch heutzutage der Einsatzort vieler Förderschullehrer<br />

/ innen die Schwerpunktgrundschule bzw. Schwerpunktschule Sek. I.<br />

Der Not gehorchend wurde somit diesbezüglich seinerzeit genau die<br />

richtige Entscheidung getroffen.<br />

Als ehemaliger Fachleiter und nun schon seit 22 <strong>Jahre</strong>n Schulleiter,<br />

stelle ich immer wieder mit Respekt und Freude fest, dass die FöLAA<br />

(früher SLAA) als Einstieg in ihre zukünftige Arbeit an der Förder- und /<br />

oder Schwerpunktschule hervorragende theoretische Kenntnisse von<br />

der Universität mitbringen.<br />

In der Schulpraxis ist unser Ausbildungsziel die selbständige und erfolgreiche<br />

Arbeit der FöLAA mit Förderschülern. Meine Aufgabe als<br />

Schulleiter ist es, gemeinsam mit den Mentorinnen und Mentoren mit<br />

den FöLAA in ständiger Auseinandersetzung mit der Theorie diese in<br />

der Schulpraxis zu konkretisieren und stets kritisch zu überprüfen.<br />

Der Unterricht steht im Vordergrund. Um ihn geht es primär. Er ist theoriegeleitete<br />

Praxis, die die kritische Reflexion des Handelns in der konkreten<br />

Situation beinhaltet, also (m.E. in dieser Reihenfolge): Erziehung,<br />

Wissensvermittlung, Beratung, Beurteilung und manches andere,<br />

gleichsam „spurenelementar“, mehr. Mit der Mentorin bzw. dem Mentor<br />

habe ich den FöLAA Hilfen zu bieten zum Finden des eigenen persönlich-individuellen<br />

Weges hinsichtlich des Unterrichts im engeren und der<br />

Aufgabenfelder des Förderschullehrers im weiteren Sinne. Die FöLAA<br />

erhalten Raum für Eigenerfahrung und sollen pädagogische und persönliche<br />

Initiativen entfalten.<br />

Wichtige Grundlage des Erziehungserfolges ist das Zutrauen der FöLAA<br />

in sich selbst und in ihre Arbeit sowie ihr Vertrauen in das Kind und<br />

dessen Erziehbarkeit und Bildsamkeit.<br />

Als Schulleiter habe ich sie diesbezüglich zu stützen und bei mit Sicherheit<br />

auch eintretenden Misserfolgen wieder aufzubauen.<br />

Die FöLAA erfahren täglich die sehr hohen Anforderungen, die die<br />

Förderschule bzw. Schwerpunktschule an uns Lehrerinnen und Lehrer<br />

richtet!<br />

Die vielen kleinen Erfolge bei der Bildungs- und Erziehungsarbeit unserer<br />

Schüler / innen, machen unseren Beruf als Lebensaufgabe liebenswert<br />

.<br />

Bernd Kuha, Förderschulrektor<br />

Leiter der SFL Rheinbrohl<br />

25


1.4 Phase der Konsolidierung<br />

Der 2. Ausbildungsdurchgang startete im Februar 1998 mit 56 Anwärterinnen<br />

und Anwärtern, die sich wie folgt auf die sonderpädagogischen<br />

Fachrichtungen verteilten:<br />

Schwerpunktfachrichtung weitere Fachrichtung<br />

Blindenpädagogik 3 1<br />

Gehörlosenpädagogik 3 -<br />

Geistigbehindertenpädagogik 7 13<br />

Körperbehindertenpädagogik 7 9<br />

Lernbehindertenpädagogik 22 12<br />

Schwerhörigenpädagogik - -<br />

Sehbehindertenpädagogik - -<br />

Sprachbehindertenpädagogik <strong>10</strong> 16<br />

Verhaltensbehindertenpädagogik 4 5<br />

Die Ausbildung erfolgte an 37 Ausbildungsschulen. Die Hauptfächer<br />

wurden schwerpunktmäßig durch Grundschulpädagogik (27), Deutsch<br />

(13), Mathematik (5), Biologie (5) und Sport repräsentiert. Kooperative<br />

Ausbildung konnte in Arbeitslehre/Haushalt (1), Biologie (4), Deutsch<br />

(8), Englisch (2), Evangelische Religion (3), Geschichte (2), Mathematik<br />

(3), Physik (1), Sport (3) und Textiles Gestalten (1) angeboten werden.<br />

Für die Fachausbildung im <strong>Studienseminar</strong> Grund- und Hauptschulen<br />

Neuwied wurden Handreichungen entwickelt, die Teil eines Kooperationskonzepts<br />

waren.<br />

In einer Ausbildung im <strong>Studienseminar</strong>, die die theoriegeleitete Praxis in<br />

den Mittelpunkt stellt, war die Unterrichtstätigkeit an der Ausbildungsschule<br />

als Erfahrungs-, Reflexions- und Alltagsfeld von zentraler Bedeutung.<br />

Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung sieht zur Bewältigung<br />

dieses Lernfeldes eine Hilfe vor. Dies ist die Mentorin / der Mentor. Das<br />

Tätigkeitsfeld „Mentor“ enthält helfende, beratende und beurteilende<br />

Elemente. Dazu wurde im <strong>Studienseminar</strong> eine umfassende Handreichung<br />

entwickelt und durch ein Fortbildungskonzept mit kontinuierlichen<br />

Fortbildungstagungen in Zusammenarbeit mit den entsprechenden<br />

Instituten konkretisiert.<br />

26


Eine Mentorin erinnert sich<br />

Oft genug habe ich gesagt, dass ich über die Erfahrungen als Mentorin<br />

Bücher schreiben könnte, Bücher ja, aber eine Seite? Wie kann ich so<br />

viele Eindrücke in wenige Zeilen fassen?<br />

Eines Tages, im Vorübergehen auf dem Flur, teilt mir meine Konrektorin<br />

mit: „Ich brauche Sie als Mentorin.“ Ein hektischer Blick meinerseits<br />

nach hinten, aber dort war niemand, sie sprach mit mir. So, denke ich,<br />

kommt man also an dieses Amt, einfach eine Feststellung der Tatsache,<br />

keine Frage, keine Möglichkeit abzulehnen.<br />

Viele Gedanken und Fragen tauchen in so einem Moment auf: warum<br />

ich? Die eigene Prüfung ist erst / schon zehn <strong>Jahre</strong> her, kann ich das<br />

überhaupt, jemanden beraten, ist mein Unterricht vorzeigbar und kann<br />

ein junger Mensch etwas davon lernen??? Und dann: Unterrichtsbesuche,<br />

jemand sitzt wieder in meinem Unterricht und schaut zu. Die Leute<br />

vom <strong>Studienseminar</strong> kommen wieder in die Schule, vielleicht sogar der<br />

Herr Kiersch! Und ich habe nicht nur gute Erinnerungen an meine eigene<br />

Zeit als Lehramtsanwärterin. Immerhin, jetzt sitze ich auf der anderen<br />

Seite und kann endlich sagen, was mir früher immer viel zu spät<br />

eingefallen ist.<br />

Die erste Lehramtsanwärterin, die in meine Klasse kommt, braucht nicht<br />

wirklich eine Mentorin. Die junge Frau ist sehr klug, engagiert und fleißig<br />

und weiß ganz genau, was sie wie und warum tun muss. Die Schüler<br />

sind begeistert, ich auch und besonders die Damen und Herren vom<br />

Seminar. Mentorin sein war doch viel einfacher als ich gedacht hatte.<br />

Außerdem habe ich viel Neues gelernt, denn das „Stationen –Lernen“<br />

und die „Werkstatt“ waren zu meiner Zeit noch nicht erfunden gewesen.<br />

Und so gelange ich zu der Ansicht, dass Mentorin sein zwar Zeit und ein<br />

wenig Mühe kostet, aber auch zum eigenen Fortschritt beiträgt.<br />

Frohen Mutes sehe ich den kommenden Anwärter- / innen entgegen.<br />

Und muss feststellen, dass diese sehr verschieden sein können. Ich<br />

lerne ein neues Wort und seine Bedeutung kennen: „beratungsresistent“.<br />

Vorsichtig erkundige ich mich beim zuständigen Fachleiter, wie<br />

weit die Mentorenpflicht geht. „Beraten“, heißt es da, und „Anleiten“.<br />

Aha, aber wenn die Anwärterin beides nicht möchte, sondern statt dessen<br />

fertige Stunden und Arbeitsblätter? Gleichzeitig muss ich die aufgebrachte<br />

PF beruhigen und vermitteln, wenn die angehende Lehrerin<br />

nach der gehaltenen Stunde entschwindet und das Aufräumen des<br />

Klassenzimmers zum wiederholten Male vergisst. Vorsichtige Rücksprachen<br />

mit Kolleginnen zeigen, dass ich nicht allein bin mit meinem<br />

Problem. Nach kurzer Zeit wird eine Selbsthilfegruppe gegründet: das<br />

27


inoffizielle Mentorentreffen. Eine wunderbare Einrichtung, hier können<br />

wir nicht nur Probleme austauschen sondern auch die Lösungen dazu.<br />

Mentorin zu sein, ist eine ebenso spannende Sache, wie Lehrerin zu<br />

sein, kein Tag ist wie der andere, immer gibt es Überraschungen und<br />

die positiven Aspekte überwiegen bei weitem. Ich würde es wieder tun.<br />

28<br />

Martina Ohmer<br />

Im Jahr 1998 erhielten beide sonderpädagogischen <strong>Studienseminar</strong>e<br />

vom Ministerium den Auftrag, einen gemeinsamen Ausbildungsplan zu<br />

entwickeln, der neben Ziel- und Inhaltsverbindungen auch seminardidaktische<br />

und –methodische Komponenten enthielt. Es wurden für das<br />

Allgemeine Seminar und die jeweiligen Fachrichtungen und zum Teil<br />

auch Fächer gemeinsame Arbeitsgruppen gebildet. Die kollegialen<br />

Gespräche führten zu einer abgestimmten Konzeptbildung, einer gemeinsamen<br />

Ausbildungsplanung und förderten das Selbstverständnis<br />

der Fachleiterinnen und Fachleiter.<br />

Eine ehemalige Fachleiterin erinnert sich<br />

Fachleiterin im Sonderschulseminarein<br />

Stellenanzeigenprofil:<br />

Sie sollte ausgesprochen kooperativ sein, da immens viele Absprachen<br />

stattfinden, grundlegende Arbeitspapiere verfasst und Vereinbarungen<br />

getroffen werden müssen sowie Konsens über gemeinsame Beurteilungsgrundlagen<br />

hergestellt werden muss.


Sie sollte viel diplomatisches Verhandlungsgeschick mitbringen, da<br />

großes Einfühlungsvermögen und Empathie bei Beurteilungsdifferenz<br />

mit Kollegen erforderlich ist.<br />

Sie sollte belesen sein und sehr fundierte fachliche und didaktische<br />

Kenntnisse aufweisen, um damit alle Welt beeindrucken zu können.<br />

Sie sollte sicher Auto fahren können, denn sie trägt auf weiten Fahrstrecken<br />

zu den Ausbildungsschulen Verantwortung für mitfahrende Fachleiterkollegen.<br />

Sie sollte über ein sehr gutes Zeitmanagement verfügen, denn sie muss<br />

häufig Treffpunkte für die gemeinsame Fahrt zu den Ausbildungsschulen<br />

mit den Fachleiterkollegen zeitgerecht koordinieren.<br />

Sie sollte darüber hinaus in hauswirtschaftlichen Belangen kompetent<br />

sein, um bei diversen Festivitäten im <strong>Studienseminar</strong> Kuchen, Salate<br />

und sonstige kulinarische Leckerbissen beisteuern zu können.<br />

Dr. Margit Theis-Scholz<br />

1.5 Erweiterung des Seminarbezirks am 01.08.1999<br />

Zum 01.08.1999 wurden dem <strong>Studienseminar</strong> 90 Anwärter/innen zugewiesen.<br />

Hohe Anwärterzahlen und ein erweiterter Bedarf an Sonderschullehrer/innen<br />

waren dafür ausschlaggebend. Der Bereich Trier<br />

wurde Ausbildungsbezirk. Es waren vorbereitende Maßnahmen nötig,<br />

um Ausbildungsarbeit durchführen zu können. Folgende Ausbildungszahlen<br />

für den Raum Trier waren vorgesehen:<br />

SFR wFR<br />

Blindenpädagogik -- --<br />

Gehörlosenpädagogik 1 --<br />

Geistigbehindertenpädagogik 4 3<br />

Körperbehindertenpädagogik -- 2<br />

Lernbehindertenpädagogik 7 4<br />

Schwerhörigenpädagogik --<br />

Sehbehindertenpädagogik -- --<br />

Sprachbehindertenpädagogik 7 9<br />

Verhaltensbehindertenpädagogik 1<br />

zusammen: 19 19<br />

29


Eröffnungsseminar in der Außenstelle Trier mit LRSD Schmitz-Wenzel, ADD Trier (im<br />

Hintergrund), FöFachl Heinz Valerius und FöLAA. (Foto: Trierischer Volksfreund)<br />

Die Ausbildung benötigte 15 Ausbildungsschulen. Um diese Ausbildungsaufgaben<br />

zu bewältigen mussten Sonderschullehrkräfte aus dem<br />

Großraum Trier gewonnen werden, die Interesse hatten in den sonderpädagogischen<br />

Fachrichtungen Lernbehindertenpädagogik, Geistigbehinderten-<br />

und Sprachbehindertenpädagogik auszubilden. In Zusammenarbeit<br />

mit der Bezirksregierung in Trier wurden entsprechende<br />

Überprüfungen durchgeführt. Wir haben durch die Referenten bei der<br />

Bezirksregierung eine hohe Unterstützung bei allen Maßnahmen für die<br />

Erweiterung des Seminarbezirks erfahren. Die Schulleitungen wurden<br />

über das Ausbildungskonzept informiert und an der Auswahl der Ausbildungsschulen<br />

beteiligt. Die kooperative Ausbildung konnte im <strong>Studienseminar</strong><br />

Grund- und Hauptschulen Trier in dem Fach Deutsch (4 LAA)<br />

aufgenommen werden. Die Ausbildungsarbeit in den sonderpädagogischen<br />

Fachrichtungen Gehörlosenpädagogik, Körperbehindertenpädagogik<br />

und Verhaltensbehindertenpädagogik musste von Fachleiter/innen<br />

aus dem Raum Neuwied wahrgenommen werden; dies führte<br />

zu erhöhten Belastungen durch Ausbildungsarbeit der „weiten Wege“.<br />

Die hohe Entfernung Trier – Neuwied erschwerte auch die kontinuierliche<br />

Zusammenarbeit in Dienstbesprechungen und Konferenzen für die<br />

Fachleiter/innen aus der Region Trier.<br />

30


1.6 Einrichtung einer Außenstelle in Trier zum 01.02.2003<br />

Am 01.02.2003 wurde die Erweiterung des Seminarbezirks auf den<br />

Raum Trier durch Errichtung einer Außenstelle festgeschrieben. Sie hat<br />

eine auf ca. 30 Anwärter/innen begrenzte Aufnahmekapazität und beginnt<br />

den Vorbereitungsdienst um ein halbes Jahr zeitversetzt zum<br />

<strong>Studienseminar</strong> Neuwied. Dies war eine schulpolitische Setzung, um<br />

einen weiteren Einstelltermin zu gewinnen. Weiterhin erfolgte die Ausbildung<br />

in bestimmten Fächern kooperativ im <strong>Studienseminar</strong> Grundund<br />

Hauptschulen Trier. Die Außenstelle Trier ist durch den versetzten<br />

Einstelltermin vom Aufwand her der Leitung eines zweiten <strong>Studienseminar</strong>s<br />

gleichzustellen.<br />

1.7 Ausbildung von Quereinsteigern ab 01.02.2004<br />

Seit 01.02.2004 in Neuwied und 01.08.2004 in Trier können Quereinsteiger<br />

in den Vorbereitungsdienst aufgenommen werden. Ihre Aufnahme<br />

ist abhängig von der Lehrerbedarfslage, der Seminarkapazität, der<br />

Studienqualifikation und einem Auswahlgespräch. Quereinsteiger im<br />

<strong>Studienseminar</strong> Sonderschulen haben eine sonderpädagogische Fachrichtung<br />

studiert und in dieser Fachrichtung ein Diplom erworben. Am<br />

Auswahlgespräch, das von der ADD geleitet wird, nimmt der Seminarleiter<br />

als Berater teil. Als zweite sonderpädagogische Fachrichtung werden<br />

Lernbehindertenpädagogik oder Verhaltensbehindertenpädagogik<br />

festgelegt.<br />

Die Ausbildung im Vorbereitungsdienst setzt bezüglich der didaktischen<br />

Breite (Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, musisches Zusatzangebot)<br />

und der schulpraktischen Verknüpfung deutliche Akzente.<br />

1.8 Zusammenarbeit mit der ADD<br />

In jedem Ausbildungsdurchgang gab und gibt es vielfältige Begegnungspunkte<br />

mit den Referenten des Sonderschulreferats bei der ADD<br />

in Koblenz und auch in Trier. Sie beginnen bei der Zuweisung der LAA<br />

zu den Ausbildungsschulen und enden bei den 2. Staatsprüfungen, bei<br />

denen die Referenten in der Regel den Vorsitz führen. Durch Teilnahme<br />

an Dienstbesprechungen und Fortbildungstagungen haben sie ihr Interesse<br />

an der Seminararbeit gezeigt. Sie wirkten mit bei der Überprüfung<br />

lehrbeauftragter und hauptamtlicher Fachleiterinnen und Fachleiter und<br />

sie setzten bei der Besprechung und Beurteilung von Leistungen im<br />

Rahmen der 2. Staatsprüfungen deutliche Akzente. Wir haben stets<br />

eine engagierte und konstruktive Zusammenarbeit erlebt.<br />

31


Erinnerungen aus Sicht der Schulaufsicht<br />

Mit der Eröffnung des <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an Sonderschulen<br />

verband sich seitens der Schulaufsicht die Hoffnung, den permanenten<br />

Mangel an Bewerberinnen/Bewerbern bei der Neueinstellung in<br />

unserem Bezirk zu überwinden. Die Einbeziehung möglichst vieler<br />

Schulen in die Ausbildung sollte gleichzeitig einen Austausch pädagogisch-innovativer<br />

Impulse in Gang setzen.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen <strong>Studienseminar</strong> und Schulaufsicht erfolgte<br />

anlässlich vielfältiger Situationen und Anlässe. Als bedeutsam in<br />

Erinnerung geblieben sind die damit im Zusammenhang geführten<br />

konstruktiven Gespräche sowie die kollegiale Beratung.<br />

Gemeinsam zu treffende Entscheidungen hatten in den meisten Fällen<br />

einen organisatorischen Anlass. Für diese Entscheidungen waren<br />

selbstverständlich in erster Linie Ausbildungsgesichtspunkte zu berücksichtigen.<br />

Wann und wo immer es aber möglich war, wurden auch pädagogische<br />

Überlegungen i.w.S. („Schule ist für Kinder da“) mit einbezogen.<br />

Die stete Erfahrung umfassender Verantwortung war Grundlage<br />

einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.<br />

Als Beispiele für Bereiche, in denen sich dies konkretisiert hat, sind zu<br />

nennen:<br />

� Auswahl der Ausbildungsschulen (Berücksichtigung der Einsatzwünsche,<br />

Bedingungen möglicher Ausbildungsschulen etc.)<br />

� Überprüfung von Bewerberinnen/Bewerbern als hauptamtliche<br />

und lehrbeauftragte Fachleiter;<br />

� Durchführung der 2. Prüfungen, häufig als Doppelprüfungen organisiert;<br />

In Erinnerung ist dabei der Zwiespalt, der durch unterschiedliche Erwartungshaltungen<br />

gegeben war:<br />

� Behördeninterne Vorgabe: Vorsitz nur bei wenigen Prüfungen,<br />

� Erwartung des <strong>Studienseminar</strong>s: Wegen der Vergleichbarkeit,<br />

Vorsitz bei möglichst vielen Prüfungen<br />

� eigene Zielstellung: Anlässlich von Prüfungen zugleich einen<br />

möglichst umfassenden Einblick in die Arbeit der Schule zu gewinnen<br />

z.B. auch im Hinblick auf Personalentwicklung.<br />

Zu erinnern ist auch an das nachhaltige Anbahnen neuer Wege, z.B. die<br />

partielle Vernetzung mit der Ausbildung im <strong>Studienseminar</strong> für das<br />

Lehramt an Grund- und Hauptschulen mit entsprechender Auswirkung<br />

auf die spätere unterrichtliche Tätigkeit.<br />

32


Die Zusammenarbeit mit dem <strong>Studienseminar</strong> habe ich als durchgängig<br />

sach- und zielorientiert, konstruktiv, anspruchsvoll bezüglich der gesetzten<br />

Maßstäbe, getragen von einem überdurchschnittlichen Einsatz<br />

sowie einer beispielhaften Ausrichtung an diesen Grundsätzen durch<br />

die jeweils handelnden Personen erlebt. Insbesondere führte ihr beispielgebendes<br />

Agieren auch zu einer wahrnehmbaren, nachhaltig positiven<br />

Diensteinstellung bei den Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern.<br />

Für die auch in Konfliktsituationen loyale und menschlich angenehme<br />

Umgangsweise möchte ich an dieser Stelle allen ehemaligen und derzeitigen<br />

Kolleginnen und Kollegen des <strong>Studienseminar</strong>s insbesondere<br />

der ehemaligen und derzeitigen Leitung herzlich danken.<br />

Bezüglich der eingangs erwähnten Erwartungen bleibt festzuhalten,<br />

dass durch die Arbeit des <strong>Studienseminar</strong>s viele positive Veränderungen<br />

in den Schulen angestoßen bzw. verstärkt wurden.<br />

Die erwartete Verbesserung der Bewerbersituation im Hinblick auf<br />

Neueinstellungen erfüllte sich nicht im erhofften Umfang für den Bezirk<br />

Koblenz. Kennzeichnend hierfür war die Aussage einer Lehramtsanwärterin<br />

nach hervorragend bestandener Prüfung. Sie war zur Ausbildung<br />

einer Schule im Bezirk Koblenz zugewiesen worden. Bei der Zusage für<br />

die Einstellung in den Vorbereitungsdienst, so ihre Aussage nach bestandener<br />

Prüfung, kannte sie den Ausbildungsort überhaupt nicht. Sie<br />

lobte Ausbildung in Seminar und Schule, bat aber um Verständnis, dass<br />

sie sich aus persönlichen Gründen nicht um eine Einstellung in den<br />

Schuldienst im Bezirk Koblenz bewerben werde, Stellen waren vorhanden.<br />

Diese Aussage steht stellvertretend für viele.<br />

Solche aus Sicht der Schulaufsicht im Bezirk Koblenz kurzfristig enttäuschende<br />

Aussagen konnten und können der beispielhaften Arbeit im<br />

<strong>Studienseminar</strong> keinen Abbruch tun.<br />

Mit der bereits erwähnten Dankbarkeit wünsche ich allen Beteiligten die<br />

Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit zum Wohle der Lehramtsanwärterinnen<br />

und –anwärter und damit letztlich zum Wohle der uns anvertrauten<br />

Kinder.<br />

Erwin Betzing,<br />

bis 2005 Referatsleiter Förderschulen<br />

bei der ADD, Außenstelle Schulaufsicht Koblenz<br />

33


2 Konzept- und Organisationsentwicklung<br />

Die Konzept- und Organisationsentwicklung seit dem 1.08.1996 wurde<br />

in der Weise vollzogen, dass in Verbindung mit der Entwicklung der<br />

Ausbildungsstrukturen und der Ausbildungskonzepte jeweils schwerpunktmäßig<br />

und handlungsfeldbezogen die nachfolgenden Themenbereiche<br />

ausgewählt und in Abstimmungs- und Konkretisierungsprozessen<br />

unter Berücksichtigung der rechtlichen und administrativen Vorgaben<br />

systematisch miteinander (Fachleiterinnen und Fachleiter, Mentorinnen<br />

und Mentoren, FöLAA) bestimmt wurden.<br />

� Konzeptbildung für die Ausbildung in den Fachrichtungen<br />

� Kooperation mit dem GHS-Seminar (kooperative Ausbildung)<br />

� Entwicklung von Leitaspekten der Beurteilung von Unterricht<br />

� Entwicklung von Leitaspekten der Beurteilung von mündlichen<br />

Prüfungsleistungen<br />

� Konzeptbildung für die Fortbildung der an der Ausbildung Beteiligten<br />

(Abstimmungsprozesse an konkreten Beispielen)<br />

� Konzeptbildung für Ausbildungsprojekte (Verantwortung für Natur<br />

und Umwelt, Außerschulische Lernorte)<br />

� Minimalkonsens „Beratung und Beurteilung“<br />

� Modularisierung der Ausbildungsinhalte<br />

� Leitbild mit Schwerpunktsetzungen<br />

� Evaluation der Veranstaltungen des <strong>Studienseminar</strong>s<br />

Implizit vollzog sich dabei eine Entwicklung von gemeinsam getragenen<br />

Leitvorstellungen immer mit, die dann im <strong>Jahre</strong> 2004 zu einer expliziten<br />

Leitbilddiskussion führte.<br />

2.1 Konzeptbildung für die Ausbildung in den einzelnen<br />

Fachrichtungen<br />

Mit der Einrichtung des <strong>Studienseminar</strong>s für das Lehramt an Sonderschulen<br />

und dem unmittelbaren Beginn der Ausbildungsveranstaltungen<br />

bestand die erste Aufgabe darin, ein Ausbildungskonzept für die Fachseminare<br />

zu entwickeln.<br />

34


Vorgabe und Orientierung waren dabei der Auftrag der Schulen aufgrund<br />

des Schulgesetzes für die öffentlichen Schulen in <strong>Rheinland</strong>-<br />

Pfalz (§ 1, Absatz 1), der sich bestimmt<br />

„aus dem Recht des einzelnen auf<br />

Förderung seiner Anlagen und<br />

Erweiterung seiner Fähigkeiten<br />

sowie<br />

35<br />

aus dem Anspruch von Staat und<br />

Gesellschaft an einen Bürger, der<br />

zur Wahrnehmung seiner Rechte<br />

und Pflichten hinreichend vorbereitet<br />

ist.“<br />

sowie der § 8, Absatz 3 und 4 der LVO über die Ausbildung und Zweite<br />

Staatsprüfung für das Lehramt an Sonderschulen mit den Vorgaben für<br />

die Ausbildung in den Fachseminaren:<br />

„(3) In den Fachseminaren für die sonderpädagogische Schwerpunktfachrichtung,<br />

die weitere Fachrichtung und die Fachdidaktik werden<br />

fachrichtungsspezifische Fragen mit didaktischen, methodischen und<br />

unterrichtsorganisatorischen Gesichtspunkten auf der Grundlage des<br />

Studiums und der praktischen Erfahrungen der Lehramtsanwärter verbunden<br />

und im Hinblick auf die Planung, Durchführung und Reflexion<br />

von Unterricht und Fördermaßnahmen an Sonderschulen und anderen<br />

Schulen erörtert. Hierbei soll mit den <strong>Studienseminar</strong>en der anderen<br />

Lehrämter kooperiert werden.<br />

(4) Die fachdidaktische Ausbildung (Fach, weiteres Fach, fachdidaktische<br />

Bereiche) erfolgt in der Regel in einem Fachseminar in Verbindung<br />

mit der Schwerpunktfachrichtung.“<br />

Dem o.a. Auftrag entsprechend kann sich das sonderpädagogische<br />

Handeln im Lehramt für Sonderschulen richten<br />

� auf das Handeln mit Individuen unter Förderschwerpunkten im<br />

Hinblick auf eine individuell-spezifisch wünschenswerte und im<br />

Rahmen von Schule(n) durch Unterricht und sonstige Maßnahmen<br />

realisierbare Förderung, wobei dem Unterricht sicher der größte<br />

Stellenwert zukommt,<br />

� auf Erziehung und Bildung, wie sie durch Schulgesetz, Schulordnung(en),<br />

Leitlinien, Lehrpläne in Grundzügen bei individuellen Gestaltungsspielräumen<br />

definiert werden.<br />

Daraus ergeben sich strukturell zwei unterschiedliche Handlungsformen,<br />

die dann auch bestimmend für die Konzeptbildung in den Fachrichtungen<br />

im Sinne von Schwerpunktfachrichtungen und weiteren<br />

Fachrichtungen waren:


2.1.1 Zum Konzept der Schwerpunktfachrichtungen (SFR)<br />

Ausbildungsvolumen: 120 Stunden<br />

In Schulen (Förderschulformen) ist die praktische Durchführung der o.a.<br />

Aufgaben organisatorisch einerseits grundsätzlich durch Schulordnung,<br />

Dienst- und Konferenzordnung sowie Lehrpläne geregelt, andererseits<br />

durch die Personen und situativen Gegebenheiten vor Ort (individuelle<br />

Schulprofile) spezifisch ausgeformt.<br />

Die Ausbildung im Vorbereitungsdienst muss daher unter dem Anspruch<br />

der Qualifizierung für die Bewältigung von Alltagssituationen alle Ausbildungsmaßnahmen<br />

unmittelbar auf den Alltag beziehen, also Themenbereiche<br />

unter dem Aspekt der Alltagsrelevanz auswählen und die<br />

Auseinandersetzung exemplarisch für schulische Organisations- und<br />

Handlungsformen gestalten. Es ergeben sich nachfolgende Themenund<br />

Zielbereiche<br />

Sonderpädagogische Grundfragen der Fachrichtung<br />

� Schüler als Personen verstehen und stärken (Persönlichkeitskompetenz<br />

aufbauen)<br />

� Schüler zu einem empathischen sozialen Miteinander führen (Sozialkompetenz)<br />

� Möglichkeiten der beruflichen und gesellschaftlichen Eingliederung<br />

(Rechtsgrundlagen, Institutionen)<br />

� fachrichtungsspezifische Organisationsformen des Handelns (Elternarbeit)<br />

Förderdiagnostik der Fachrichtung<br />

fallspezifische Lernprozessanalysen und Förderkonsequenzen - Erfassung,<br />

Interpretation, Dokumentation, z.B. Problemfeld „Schriftsprache“,<br />

Problemfeld „Mathematik“, Problemfeld „Sachauseinandersetzung“,<br />

Problemfeld „Wahrnehmung“, Problemfeld „Motorik“, Problemfeld „Sozialverhalten“<br />

Basale Fachdidaktik<br />

- die Förderschule „SFR“ (Schulordnung, Leitlinien, Organisationsstruktur,<br />

spezifische Profile)<br />

- fachrichtungsspezifisch besonders relevante schulische Inhalte<br />

(bzw. Fächer)<br />

36


Fachdidaktische Ergänzung<br />

- weitere relevante schulische Inhalte (Fächer) unter Berücksichtigung<br />

der Studienvoraussetzungen der FÖLAA<br />

In Abgrenzung zum Allgemeinen Seminar sind in den Fachsitzungen<br />

der Schwerpunktfachrichtungen alle hier exemplarisch genannten Themenbereiche<br />

nicht nur auf Unterrichtspraxis hin zu reflektieren, sondern<br />

auch praktisch umzusetzen.<br />

2.1.2 Zum Konzept der weiteren Fachrichtungen (wFR)<br />

Ausbildungsvolumen: 60 Stunden<br />

Grundverständnis<br />

� Sonderpädagogik als die Bereitschaft und aufgrund spezifischer<br />

Professionalisierung angeeignete Fähigkeit, die Herausforderung<br />

besonderer pädagogischer Situationen anzunehmen (fallspezifisches,<br />

situationsorientiertes Handeln in Problemsituationen)<br />

� an der Förderschule der Schwerpunktfachrichtung, an Grund- und<br />

Hauptschulen in Form integrierter Förderung oder in Schwerpunktschulen<br />

� aufgrund von förderschwerpunktbezogenen Herausforderungssituationen<br />

, die zusätzliche, professionelle Fördermaßnahmen über das<br />

reguläre Angebot im Unterricht hinaus erfordern<br />

Themenbereiche<br />

� Rechtsgrundlagen und Organisationsformen einer förderschwerpunktbezogenen<br />

Förderung<br />

� Erfassen und Verstehen von Erscheinungsformen und „interakten<br />

Bedeutungen“ (Kobi) bzgl. der “angezeigten” Probleme und Herausforderungen<br />

(Förderdiagnostik fachrichtungsbezogen)<br />

� förderschwerpunktbezogene Methoden und Vorgehensweisen<br />

(Handlungsmodelle)<br />

� fallspezifische Konzeptbildung u. Dokumentation<br />

� Förderschwerpunktbezogene Maßnahmen in Verbindung mit bzw.<br />

im Unterricht (Fallstudien)<br />

- Deutschunterricht I und II<br />

- Mathematik I und II<br />

- Sachfächer I und II<br />

� Möglichkeiten einer musischen Erziehung und Bildung im Problemzusammenhang<br />

37


� Hilfen zur Gestaltung individuell-spezifischer Lern- und Lebenssituationen<br />

(Familie, Schule, Freizeit)<br />

� Zusammenarbeit mit Personen und Einrichtungen des sozialen und<br />

erzieherischen Umfeldes<br />

Die Qualifizierung für ein fallspezifisches und situationsorientiertes<br />

Handeln wird in den weiteren Fachrichtungen durch die Einrichtung als<br />

Wanderseminare (wechselnde Tagungsorte an den Ausbildungsschulen<br />

der FöLAA) unterstützt.<br />

2.2 Kooperation mit dem Grund- und Hauptschulseminar<br />

(kooperative Ausbildung)<br />

Im Hinblick auf die sich nach dem KMK-Beschluss vom 6. Mai1994, der<br />

ausdrücklich neben Förderschulen auch Regelschulen als Förderort<br />

bestimmt, zunehmend verändernde sonderpädagogische Berufsrolle<br />

wurde das <strong>Studienseminar</strong> Sonderschulen Neuwied von Anfang an als<br />

kooperierende Dienststelle mit dem Grund- und Hauptschulseminar<br />

Neuwied mit folgenden Strukturmerkmalen eingerichtet.<br />

� Kooperative fachdidaktische Ausbildung in allen studierten Fächern,<br />

wenn Unterricht nach dem Lehrplan der Sekundarstufe 1 oder in der<br />

SFL ab Lernstufe 5/6 möglich ist.<br />

� Teilnahme an einem Fachseminar des GHS Seminars<br />

� Ca. 45 Stunden nach Absprache mit der FL´in / dem FL GHS gemäß<br />

Terminplan GHS<br />

� Fachseminare an Regel- und Sonderschulen<br />

� Gemeinsame Unterrichtsbesuche durch FL GHS und FöS<br />

� Bei Hausarbeit im Fach GHS-FL´in / FL als Zweitgutachter / in<br />

� Beteiligung der GHS-FL an der praktischen und mündlichen Prüfung<br />

Durch die Begegnung in beiden Handlungsfeldern (Regel- und Förderschulen)<br />

und die Beziehung der Ausbildungsinhalte auf beide Handlungsfelder<br />

werden die aufgrund der jeweils spezifischen Professionalisierung<br />

notwendigen Verständnis- und Abstimmungsprozesse im Hinblick<br />

auf eine Optimierung der Kooperation bei integrierten Fördermaßnahmen<br />

erheblich begünstigt.<br />

38


2.3 Entwicklung von Leitaspekten der Beurteilung von<br />

Unterricht<br />

Mit der Beurteilung von Unterricht im Rahmen von Lehrproben und<br />

später auch Prüfungen ergab sich sehr bald die Notwendigkeit, im Interesse<br />

von Vergleichbarkeit und Transparenz Kriterien als Orientierungsgrundlage<br />

zu bestimmen und das Handeln nach diesen Kriterien einzuüben.<br />

In einem länger andauernden Prozess wurde dies zunächst innerhalb<br />

des Fachleiterkollegiums, dann aber auch in gemeinsamen Fortbildungen<br />

mit Mentorinnen und Mentoren vollzogen und noch heute als einem<br />

Schwerpunkt gemeinsamer Fortbildungsmaßnahmen weitergeführt. Sie<br />

werden nachfolgend einschließlich der Rechtsbezüge und einer inhaltlichen<br />

Ausdifferenzierung tabellarisch dargestellt:<br />

Leitaspekt Rechtsbezüge Inhaltliche Ausdifferenzierung<br />

Intentionalität SchG §1 Auftrag der Schule<br />

(umfassende Zielformulierungen)<br />

„Sie (Schulen) verfolgen<br />

bestimmte Erziehungs- und<br />

Lernziele (SchG §6)<br />

Didaktische<br />

Gültigkeit<br />

SchG §1 Auftrag der Schule<br />

als Bildungsauftrag<br />

Sonderschulordnung §1<br />

Abs. 4 Vermittlung einer<br />

grundlegenden Bildung<br />

... in verschiedenen Fächern<br />

und Sachzusammenhängen<br />

(Fach- und Sachanspruch)<br />

SchG §6<br />

Lehrpläne der Fächer in den<br />

einzelnen Bildungsgängen<br />

39<br />

Welche Ziele verfolgt der FöLAA<br />

mit dem Unterricht (vor allem)?<br />

Korrespondieren die Ziel mit dem<br />

Lehrplan, dem Förderbedarf,<br />

dem Zielanspruch des Faches?<br />

Sind dem FöLAA die Ziele im<br />

Unterricht bewusst? Inszeniert er<br />

den Unterricht auf die Ziele hin?<br />

Wissen die Schüler, was sie<br />

lernen können bzw. sollen und<br />

nicht nur, was sie tun sollen?<br />

Sind die Ziele für die Schüler<br />

potentiell erreichbar? Was tut der<br />

FöLAA dafür, dass die Lehrziele<br />

zu Handlungszielen der Schüler<br />

werden?<br />

Handelt es sich um einen bedeutungsvollen<br />

bzw. sinnvollen Inhalt<br />

für die Schüler? Gelingt es im<br />

Unterricht, Bedeutung/ Sinn für<br />

den Inhalt zu erschließen?<br />

Werden mit dem ausgewählten<br />

Inhalt grundsätzliche Strukturen,<br />

Qualifikationen (exemplarische<br />

Bedeutung) vermittelt? Wurde<br />

der Unterricht sachlich–fachlich<br />

korrekt gestaltet?


Situations- und<br />

Adressatenorientierung<br />

Methodische<br />

Plausibilität<br />

Pädagogische<br />

Situation<br />

Recht des Einzelnen auf<br />

Förderung seiner Anlagen<br />

und Erweiterung seiner<br />

Fähigkeiten (SchG §1)<br />

Sonderschulordnung §1<br />

Abs. 2 Schülerinnen und<br />

Schüler unter Berücksichtigung<br />

ihrer individuellen<br />

Möglichkeiten zum selbständigen<br />

und gemeinsamen<br />

Leben, Lernen und<br />

Handeln befähigen<br />

SchG § 6 ... planmäßiger<br />

und systematischer Unterricht<br />

Sonderschulordnung §1<br />

Abs. 6 Bei der Erfüllung des<br />

Unterrichts und Erziehungsauftrags<br />

tragen die Klassenleiterin<br />

oder der Klassenleiter<br />

eine besondere pädagogische<br />

Verantwortung<br />

SchG §25 Lehrkräfte<br />

gestalten Erziehung und<br />

Unterricht der Schülerinnen<br />

und Schüler frei und in<br />

eigener pädagogischer<br />

Verantwortung<br />

40<br />

Handelte der Lehrer situationsadäquat?<br />

Kann er auf unvorhergesehene<br />

Situationen (Abweichungen<br />

von der Planung)<br />

angemessen reagieren? Spricht<br />

er die Schüler individuellspezifisch<br />

oder zumindest<br />

differenziert an? Finden im<br />

Unterricht Feststellungen der<br />

Bedingungsanalyse eine Berücksichtigung?<br />

Ist ein methodisches Konzept zu<br />

erkennen? Korrespondiert die<br />

gewählte Methode mit den<br />

Intentionen und dem Inhalt /<br />

Thema? Werden die einzelnen<br />

Unterrichtsphasen lern– und<br />

bildungswirksam inszeniert? Ist<br />

der Aufbau methodisch stringent<br />

(innerer Zusammenhang der<br />

Teilschritte)? Weitere Einzelfragen<br />

zu Medien, Arbeits– und<br />

Organisationsformen, Sozialformen,<br />

Unterrichtsprinzipien)?<br />

Ist eine pädagogisch stimmige<br />

Atmosphäre zu erkennen?<br />

Begegnet der Lehrer den Schülern<br />

mit Verständnis, Zuspruch<br />

und Anspruch? Stärkt er die<br />

Schüler in ihrer Person ? Zeigt er<br />

sich als Vorbild für ein anzustrebendes<br />

Verhalten?<br />

2.4 Entwicklung von Leitaspekten der Beurteilung von<br />

mündlichen Prüfungsleistungen<br />

Neben der Entwicklung von Leitaspekten für die Beurteilung von Unterricht<br />

entstand mit dem ersten Durchgang von Zweiten Staatsprüfungen<br />

die Notwendigkeit, im Interesse vergleichbarer Beurteilungsprozesse<br />

und einer Transparenz der Prüfungsanforderungen Kriterien für die<br />

Beurteilung mündlicher Prüfungsleistungen zu bestimmen:


Orientierungen boten an dieser Stelle die Lernzielstufen der Bildungskommission<br />

des Deutschen Bildungsrates im Strukturplan für das Bildungswesen<br />

(1970, S.78-82)<br />

� Reproduktion<br />

� Reorganisation<br />

� Transfer<br />

� Problemlösen<br />

und die Landesverordnung über die Ausbildung und Zweite Staatsprüfung<br />

für das Lehramt an Sonderschulen<br />

„Die Lehramtsanwärter sollen auf der Grundlage ihres Studiums mit<br />

Theorie und Praxis der Erziehung und des Unterrichts allgemein<br />

sowie in den studierten Fachrichtungen und ihren jeweiligen Unterrichtsfächern<br />

so vertraut gemacht werden, dass sie zu selbständiger<br />

Arbeit im Lehramt an Sonderschulen fähig sind.“ (§1, Absatz 1, Satz<br />

1 der LVO)<br />

Aus den genannten Vorgaben wurden folgende Leitaspekte abgeleitet:<br />

� Theoretische / grundsätzliche Orientierung<br />

� Persönliche Einstellung, Stellungnahme<br />

� Verbindung zum Handlungsfeld<br />

� Exemplarische Konkretisierung<br />

Mündliche Prüfungen sind dann Gespräche, die darauf abzielen, in<br />

Erfahrung zu bringen, mit welcher Qualitätsausprägung ein Kandidat /<br />

eine Kandidatin zu einem für Erziehung und Unterricht relevanten Sachverhalt<br />

(Thema) eine grundlegende Orientierung und eine persönliche<br />

Einstellung / Meinung hat, ob bzw. in welchem Maße er / sie eine Verbindung<br />

zum Handlungsfeld Schule herstellen und ob bzw. in welchem<br />

Maße er / sie das exemplarisch konkretisieren kann.<br />

2.5 Fortbildungskonzept für alle an der Ausbildung<br />

Beteiligten (Abstimmungsprozesse an Beispielen)<br />

Mit der Einrichtung des <strong>Studienseminar</strong>s am 1.08.1996 übernahmen<br />

sowohl die Fachleiterinnen und Fachleiter als auch die Mentorinnen und<br />

Mentoren erstmals Ausbildungsaufgaben im Vorbereitungsdienst ohne<br />

Erfahrungshintergrund in den jeweiligen Rollen. Von daher kam der<br />

41


Qualifizierung und Abstimmung im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen<br />

von Anfang an ein besonderer Stellenwert zu.<br />

Parallel zu Dienstbesprechungen, in denen die Wahrnehmung der<br />

Ausbildungsaufgaben und Rollen durch Vermittlung der schul- und<br />

ausbildungsrechtlichen Vorgaben gesichert wurde, boten Fortbildungsveranstaltungen<br />

die Gelegenheit, alle an der Ausbildung Beteiligten in<br />

Konzeptbildungs- und Qualifizierungsprozesse einzubinden und Ausbildungsprozesse<br />

als komplementäre Prozesse in den Ausbildungsveranstaltungen<br />

des <strong>Studienseminar</strong>s und dem Ausbildungsunterricht in den<br />

Schulen zu gestalten.<br />

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem IFB, das bis heute als<br />

Träger diese Fortbildungsveranstaltungen ermöglicht.<br />

Methodischer Leitgedanke der Veranstaltungen ist es, dass sich Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder praxisbezogen in der Wahrnehmung, Reflexion<br />

und Beurteilung von konkreten Ausbildungssituationen begegnen und<br />

dabei in ihren individuell-spezifischen Sichtweisen verstehen lernen und<br />

annähern.<br />

Dazu werden repräsentative Ausschnitte des Ausbildungsgeschehens<br />

wie Unterrichtsausschnitte, Lehrdarstellungen, Arbeits- und Förderpläne,<br />

Bedingungsanalysen u. ä. exemplarisch zum Gegenstand von Analysen<br />

und Reflexionen sowie einer Ableitung von Zielen und Aufgaben<br />

für die Ausbildung im <strong>Studienseminar</strong> und in den Ausbildungsschulen.<br />

Nach diesem Prinzip werden begleitend zu einem Ausbildungskurs<br />

jeweils drei Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt:<br />

In der Eingangsphase des Vorbereitungsdienstes geht es um die Konzeptbildung<br />

für das erzieherische und unterrichtspraktische Handeln in<br />

der Schwerpunktfachrichtung und weiteren Fachrichtung sowie um die<br />

Grundlegung der Planung von Unterricht und Fördermaßnahmen<br />

(Ausbildungshandeln I).<br />

Im weiteren Verlauf der Ausbildung mit den jetzt näher rückenden Beurteilungsprozessen<br />

wird die Optimierung der praktischen Umsetzung von<br />

Unterricht und Fördermaßnahmen, orientiert an Leitaspekten, zum<br />

Gegenstand von Abstimmungen in Beurteilungsprozessen und der<br />

Festlegung und Umsetzung von Beratungsinhalten.<br />

(Ausbildungshandeln II)<br />

42


Mit der Zulassung der FöLAA zur Zweiten Staatsprüfung fällt Fachleiterinnen<br />

und Fachleitern wie auch Mentorinnen und Mentoren die Rolle<br />

einer / eines Prüfenden zu. Die damit anstehenden Aufgaben erfordern<br />

im besonderen Maße eine bewusste Orientierung und sichere Handhabung<br />

von Beurteilungskriterien und auch die Fähigkeit zu kollegialen<br />

Urteilsfindungen (Ausbildungshandeln III).<br />

Die auf den jeweiligen Ausbildungsfortschritt und die damit verbundenen<br />

dienstlichen Aufgaben der Ausbilderinnen und Ausbilder bezogenen<br />

Fortbildungsmaßnahmen müssen als permanente Erprobung, Einübung<br />

und Abstimmung immer wieder aufs Neue vollzogen werden, um Ausbildungswirksamkeit<br />

und eine verantwortungsbewusste Gestaltung der<br />

Beurteilungsprozesse zu garantieren.<br />

2.6 Konzeptbildung für Ausbildungsprojekte (Verantwortung<br />

für Natur und Umwelt, Außerschulische Lernorte)<br />

Die optimale Nutzung der im Vorbereitungsdienst verfügbaren Zeit<br />

erfordert eine Organisation der Ausbildung mit langfristig festgelegter<br />

Termin- und Themenplanung und fester Gruppenbildung. Um die Möglichkeiten<br />

und Grenzen einer offeneren, projektorientierten Planung,<br />

Umsetzung und Reflexion von Bildungsinhalten erfahrbar zu machen,<br />

wurden seit 1998 Ausbildungsprojekte durchgeführt, als verpflichtende<br />

Ausbildungsangebote in der Eingangsphase des Vorbereitungsdienstes<br />

und als Wahlpflichtangebote in der verfügbaren Zeit nach der Zweiten<br />

Staatsprüfung.<br />

Zentrales Anliegen: Ausgehend von themenbezogenen Primärerfahrungen<br />

(Selbsterfahrung) Möglichkeiten und Grenzen fachrichtungsbezogener<br />

Förderschwerpunkte reflektieren, förderschwerpunktbezogene<br />

Aufarbeitungsmöglichkeiten auf der Basis der Selbsterfahrung bestimmen<br />

und unterrichtliche Umsetzungsmöglichkeiten nach den Vorgaben<br />

der Lehrpläne von Förderschulformen entwerfen.<br />

Konzeptionell waren das Gesamtprojekt und die konkreten Auswahlangebote<br />

dabei von folgenden Grundsätzen bestimmt:<br />

� Möglichkeiten zur Begegnung und zum Kennenlernen im Rahmen<br />

eines zweitägigen Ausbildungsangebots mit gemeinsamen Arbeitsund<br />

Freizeitphasen.<br />

� Festlegung einer ausbildungs- und gegenwartsrelevanten Rahmenthematik,<br />

die im Schulgesetz und in den Ausbildungsplänen einen<br />

besonderen Stellenwert hat (Verantwortung für Natur und Umwelt)<br />

43


� Erprobung und Gestaltung einer Methodenstruktur, die in regulären<br />

Ausbildungsveranstaltungen (4 – 6 Zeitstunden) nicht zu praktizieren<br />

ist.<br />

� Projektorientiertes Arbeiten mit teilnehmerzentrierter Vorbereitung<br />

und Ausdifferenzierung.<br />

Die Projekte wurden jeweils unter Einbeziehung der Forstbehörde in der<br />

Waldjugendherberge Sargenroth zu den nachfolgenden Zeiten durchgeführt<br />

und konzeptionell im Rahmen von Gesamtkonferenzen unter Beteiligung<br />

der LAA weiterentwickelt.:<br />

„Natur erleben“ unter fachkundiger Anleitung von Förster Homann in<br />

der Waldjugendherberge Sargenroth (Foto: Ekkehard Kiersch)<br />

Sargenroth I (<strong>10</strong>. – 11.03.1998)<br />

Sargenroth II (21. – 22.09.1999)<br />

Sargenroth III (23. – 25.04.2001)<br />

Nach einer Erprobung eines Projekts kooperierender Fachrichtungsseminare<br />

zum Thema „Außerschulische Lernorte“ im Naturfreundehaus<br />

Mendig (15. – 17.<strong>10</strong>.2001) auf Initiative und unter Leitung der damaligen<br />

Leiterin eines Allgemeinen Seminars, Frau Dr. Theis-Scholz, führten die<br />

dort gewonnenen Erfahrungen nach einer Auswertung in der Gesamtkonferenz<br />

am 19.12.2001 dazu, die Rahmenthematik zu akzentuieren<br />

und den Tagungsort zum Seminarstandort und die Umgebung zu verlagern.<br />

44


Das zentrale Anliegen war jetzt: Nach themenbezogenen Selbsterfahrungen<br />

und einer Konzeptbildungsphase im Hinblick auf Unterrichten<br />

mit Schülern an einem außerschulischen Lernort bildungswirksam handeln<br />

und dabei lernen, wie man so etwas macht (Vorbereitung, Durchführung,<br />

Auswertung und im Sinne von Ausbildung Strukturen, Strategien,<br />

Konzepte erwerben).<br />

Mit thematischen Angeboten wie<br />

� „Kulturraum Kirche, Synagoge, Moschee<br />

� Außerschulischer Lernort Supermarkt<br />

� Lernen im Museum<br />

Lernen wie damals im Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg<br />

(Foto: Klaus Schemann)<br />

� Methoden des SU am Beispiel Wald<br />

� Außerschulischer Lernort Bauernhof“<br />

wurden folgende Seminarprojekte durchgeführt:<br />

Außerschulische Lernorte I (24. – 25.09.2002)<br />

Außerschulische Lernorte II (20. – 21.04.2004)<br />

Außerschulische Lernorte III (17. – 19.04.2005)<br />

45


2.7 Minimalkonsens „Beratung und Beurteilung“<br />

Empfehlungen zur Nutzung des Arbeitspapiers<br />

"Minimalkonsens Beratung"<br />

1. Das Arbeitspapier "Minimalkonsens Beratung" wurde durch die<br />

Gesamtkonferenz vom 19.12.01 in der vorliegenden Fassung als<br />

Vereinbarung im Sinne eines Minimalkonsenses für Beratungssituationen<br />

im Vorbereitungsdienst angenommen.<br />

2. Beratungssituationen im Sinne des Arbeitspapiers ergeben sich in<br />

Verbindung mit Unterrichtsbesuchen (Beratungsbesuche, unbenotete<br />

und benotete Lehrproben), Seminarlehrproben, Ausbildungsgesprächen,<br />

der Eröffnung der Seminarbeurteilung und Reflexionen<br />

der Seminararbeit in den Seminargruppen.<br />

3. Das Arbeitspapier versucht Aspekte des Grundverständnisses,<br />

Dimensionen, Gestaltungsmöglichkeiten und Grenzen von Beratung<br />

transparent zu machen, um den Beteiligten die Möglichkeit zu eröffnen,<br />

Beratungssituationen, verantwortungsbewusst, sachkompetent,<br />

wirkungsvoll und menschlich annehmbar vorzubereiten, zu<br />

gestalten und auszuwerten.<br />

4. Wenn auch bewährte Gestaltungselemente Berücksichtigung finden<br />

können, so fordert dennoch jede Beratungssituation aufgrund ihrer<br />

Originalität die Wahrnehmung und Beachtung der aktuellen situativen,<br />

personalen und sozialen Gegebenheiten und lässt sich daher<br />

nicht schematisch festlegen.<br />

5. Beratungssituationen können den jeweils Beteiligten Entwicklungsperspektiven<br />

und die ihnen zufallenden Aufgaben im Hinblick auf<br />

den Einzelfall als auch grundsätzliche Hinweise für eine Weiterentwicklung<br />

der Ausbildung in den Seminaren und der Ausbildungsschule<br />

im Sinne einer Qualitätssicherung erschließen.<br />

6. Im Interesse einer Wahrnehmung von Entwicklungen, einer Fundierung<br />

von Bewertungen, eines Erfahrungsaustauschs und einer Weiterentwicklung<br />

von Ausbildungskonzepten empfiehlt es sich, Erkenntnisse<br />

aus Beratungssituationen zu fixieren (und/oder zu dokumentieren).<br />

Dabei sollte zunächst einmal jeder / jede die ihm /ihr<br />

eigene Form praktizieren. Im Hinblick auf gemeinsame Auswertungen<br />

und Erkenntnisinteressen müssten gegebenenfalls darauf bezogene<br />

Darstellungsschemata situativ vereinbart werden.<br />

46


Minimalkonsens `Beratung´<br />

1. Grundlegendes Verständnis<br />

- Dialogisches Fachgespräch<br />

mit dem Ziel<br />

Selbstreflexion anzuleiten<br />

- Gemeinsame Überlegungen<br />

zur Optimierung<br />

von Handeln im<br />

Unterricht (Fach-,<br />

Sach-, Personalkompetenz)<br />

- Beratung u. U. auch als<br />

Pflichtangebot<br />

2. Grenzen<br />

2.1 Äußerlich<br />

- Zeitliches Limit (45 –<br />

60 Minuten)<br />

- Räumliche Gegebenheiten<br />

2.2 Inhaltlich<br />

- Subjektivität<br />

- Gegenseitige Voreingenommenheit<br />

- Unterschiedliche ggf.<br />

widersprüchliche Gewichtung<br />

von Beratungsschwerpunkten<br />

- Situative Einflüsse<br />

(Tagesform)<br />

- Fehlende Einsicht aller<br />

Beteiligten auch bei<br />

konstruktiver Kritik<br />

- Mangelnde Kompetenz<br />

- Überlagerung der<br />

Beratung durch Beurteilung<br />

3. Dimensionen<br />

3.1 Inhalt<br />

- Zielorientierung an<br />

Leitaspekten (Standards)<br />

- Realitäts- und Alltagsbewusstsein<br />

- Offenheit (des FL) für<br />

alle Unterrichtsformen<br />

3.2 Beziehung<br />

- Bestätigung individueller<br />

Stärken des SLAA<br />

(Hervorhebung des<br />

Positiven)<br />

- Beachten, dass diese<br />

Form der Beratung<br />

stets<br />

- innerhalb eines Machtgefälles<br />

stattfindet,<br />

- ein Eingriff in die<br />

Persönlichkeit ist,<br />

- subjektiv verläuft.<br />

3.3 Bewertung<br />

- Transparenz, d.h.:<br />

Struktur für Selbst- und<br />

Fremdeinschätzung<br />

klären<br />

- Fachbezogene, sachverständigeArgumentation<br />

-<br />

3.4 Rückkopplung<br />

- Aufzeigen von Entwicklung<br />

- Konkretisierung von<br />

Seminarinhalten<br />

- Kontinuität<br />

47<br />

4. Empfehlungen zur<br />

Durchführung<br />

4.1 Vermittlung<br />

- Klärung des Settings<br />

(Gesprächsleitung, Dauer<br />

etc.)<br />

- Verständlichkeit und<br />

Nachvollziehbarkeit<br />

- Versuch einer gemeinsamen<br />

Unterrichtsanalyse<br />

- Problemstellungen verdeutlichen<br />

und Alternativen<br />

aufzeigen<br />

4.2 Verlaufsstruktur<br />

- positive Rückmelderunde<br />

– thematische Auseinandersetzung<br />

– Ergebnis /<br />

Erkenntnis<br />

- Abstimmung der Beratungsschwerpunkte<br />

4.3 Gesprächsführung<br />

- Wahrnehmung verschiedener<br />

Sichtweisen<br />

- Begrifflich klar und verständlich<br />

- Initiierend, bestätigend,<br />

konstruktiv-kritisch<br />

- Entwicklung gemeinsamer<br />

Ideen


2.8 Modularisierung der Ausbildungsinhalte<br />

Begriff und Darstellungsstruktur:<br />

Eine Modularisierung der Ausbildungsinhalte versucht unter Strukturbegriffen<br />

Ausbildungsinhalte so zu beschreiben, dass anvisierte Ziele,<br />

inhaltliche Strukturen, Theorie-Praxis-Bezüge, basale Quellen und<br />

Querverbindungen bezeichnet werden.<br />

Bezüglich der konkreten Gestaltung der einzelnen Seminarveranstaltungen<br />

bleibt dabei eine Offenheit für die methodische Gestaltung und<br />

inhaltliche Akzentuierungen sowie für eine Überprüfung und Weiterentwicklung<br />

erhalten.<br />

Die Darstellung der einzelnen Module orientiert sich an der nachfolgenden<br />

Struktur:<br />

Bereich, Thema, Koordinator / Koordinatorin<br />

Zentrales Anliegen<br />

Themenbezogene Tätigkeiten<br />

Thematische Differenzierung<br />

Methodische Möglichkeiten<br />

Literaturhinweise<br />

Querverweise zu anderen Themen<br />

Materialien<br />

Die vorausgehende Darstellungsstruktur intendiert folgende Wirkungen:<br />

� Das „zentrale Anliegen“ bindet die einzelnen Fachleiterinnen und<br />

Fachleiter bei aller inhaltlichen und methodischen Variation, auch<br />

aufgrund einer Planungsmitbeteiligung der FöLAA, die jeweilige<br />

Veranstaltung intentional vergleichbar auszurichten und ermöglicht<br />

damit eine Evaluation.<br />

� Die Aussagen zu „Themenbezogene Tätigkeiten im Alltag“ gewährleisten<br />

eine Orientierung an der Wirklichkeit des Schulalltags.<br />

� Die „Thematische Differenzierung“ skizziert die inhaltliche Struktur,<br />

reduziert damit Redundanz und ermöglicht weiterhin eine fachseminarspezifische<br />

Akzentuierung bei Themenüberschneidungen.<br />

� Die Literaturhinweise bieten Orientierungshinweise für eine theoretische<br />

Grundlegung der Thematik.<br />

� Die „Querverweise zu anderen Themen“ fördern eine Verzahnung<br />

der Einzelveranstaltungen des jeweiligen Seminars.<br />

48


Funktionen einer Modularisierung<br />

� Transparenz für alle an der Ausbildung beteiligten Personen<br />

� Abstimmung in einem Ausbildungsbereich<br />

� Integration / Abstimmung AS – SFR – wFR<br />

� Vorbereitungs-/ Arbeitshilfe für FöLAA<br />

� Orientierung für neue FL – KollegInnen / MentorInnen<br />

� Differenzierung im Arbeitsansatz bei (stark) heterogenen Studienund<br />

Lernvoraussetzungen der FöLAA<br />

� Orientierung für eine Wiederholung von Ausbildungsinhalten<br />

� Basis für die Festlegung von Prüfungsinhalten<br />

Handhabung der Module<br />

Einige typische Situationen, in denen die Module in den o. a. Funktionen<br />

genutzt werden können:<br />

FöLAA<br />

� Sich einen Überblick verschaffen über die Inhalte der einzelnen<br />

Seminare<br />

� Sich vorbereiten auf eine Seminarsitzung<br />

� Absprachen treffen im Hinblick auf einen Seminarbeitrag<br />

� Ausbildungsinhalte im Hinblick auf die Prüfung wiederholen<br />

Fachleiterinnen und Fachleiter<br />

� Die gesamte Ausbildungsarbeit einer Fachrichtung / eines Faches<br />

strukturieren<br />

� Eine Fachsitzung vorbereiten (Strukturierung und Differenzierung)<br />

� Sich mit FöLAA bzgl. der Gestaltung von Seminarbeiträgen absprechen<br />

/ abstimmen<br />

� Ausbildungsaufgaben innerhalb des Kollegiums koordinieren (AS-<br />

SFR-wFR)<br />

� Prüfungsinhalte auswählen und festlegen<br />

� Eine interne Evaluation konzipieren und durchführen<br />

� Ausbildungsaufgaben mit Mentorinnen und Mentoren abstimmen<br />

Mentorinnen und Mentoren<br />

� Sich bzgl. der Ausbildung im Seminar informieren<br />

� Die eigene Ausbildungsarbeit als komplementäre Ergänzung zur<br />

Ausbildung im Seminar bestimmen<br />

� Ausbildungsaufgaben mit Fachleiterinnen und Fachleiter abstimmen<br />

� FöLAA im Hinblick auf die Zweite Staatsprüfung beraten<br />

49


Zum Prozess der Modularisierung im <strong>Studienseminar</strong> Sonderschulen<br />

Neuwied<br />

� Frühjahr 1999 bis Sommer 2001: Absprache und Abgleichung der<br />

Themenpläne für AS und Fachrichtungen mit dem <strong>Studienseminar</strong><br />

Sonderschulen Kaiserslautern<br />

� Herbst 2001 bis Sommer 2002: Modularisierung der Ausbildungsinhalte<br />

in den Allgemeinen Seminaren<br />

� September 2002: Vorstellung der Modularisierungsprozesse und<br />

AS-Module mit Erfahrungsberichten in der Gesamtkonferenz<br />

� Dezember 2002: Studientag zur Modularisierung<br />

� Januar bis Juni 2003. Erstellung erster Module in den Fachrichtungen<br />

� Juni 2003: letzte Abstimmung bzgl. der Strukturbegriffe und ihrer<br />

Semantik in der Gesamtkonferenz<br />

� Seit Januar 2004: Fertigstellung, Revision und Veröffentlichung der<br />

Module über die Homepage des <strong>Studienseminar</strong>s sowie über eine<br />

Material-CD, die LAA und Mentorinnen und Mentoren zu Beginn eines<br />

Ausbildungskurses erhalten.<br />

Beispiel für ein Modul:<br />

Allgemeine<br />

Didaktik und<br />

Methodik<br />

Zentrales Anliegen:<br />

Thema:<br />

Didaktische Modelle und Begründungszusammenhänge<br />

Zentrale Planungsaspekte sonderpädagogischen<br />

Handelns<br />

50<br />

Koordinator:<br />

Breiten,<br />

Waldemar<br />

Dieses Modul soll die Lehramtsanwärterinnen und –anwärter befähigen, didaktische<br />

Modelle und Unterrichtskonzepte zu unterscheiden, die bildungs- und<br />

lehr-/lerntheoretische Didaktik in ihren zentralen Aussagen zu erinnern, die<br />

sich daraus ergebenden Handlungskonsequenzen für die Planung von Unterricht<br />

und sonderpädagogischen Fördermaßnahmen abzuleiten und exemplarisch<br />

an einem konkreten Beispiel anzuwenden.<br />

Themenbezogene Tätigkeiten im Alltag<br />

Analyse einer didaktischen Analyse aus einer Lehrdarstellung<br />

Erstellen einer didaktischen Analyse zu einem vorgegebenen Thema


Thematische Differenzierung:<br />

Didaktische Modelle und Begründungszusammenhänge<br />

- Didaktische Modelle und Unterrichtskonzepte im Überblick<br />

- Bildungstheoretische Didaktik - Theorie der Bildungsinhalte<br />

- Lehr-/lerntheoretische Didaktik - Theorie des Unterrichts und der ihn bestimmen<br />

den Faktoren<br />

Zentrale Planungsaspekte sonderpädagogischen Handelns<br />

- Sonderpädagogisches Handeln als Unterrichten in Förderschulformen und als<br />

Durchführen von Fördermaßnahmen angesichts situativ-spezifischer Herausforderungen<br />

in Förderschulen und anderen Schulen(strukturelle Unterschiede)<br />

- Die Bedeutung und die Durchführung einer didaktischen Analyse<br />

- Leitaspekte im Hinblick auf Planungsprozesse - worauf kommt es jeweils an?<br />

- Gesichtspunkte für eine umfassende Unterrichtsplanung<br />

(Konferenzbeschluss vom 17.02.97)<br />

Pragmatische Hinweise zur Gestaltung von Planungsprozessen<br />

- Planung in Einheiten<br />

- Begriffe als Ordnungsrahmen (Ordner / Mappe mit Register)<br />

- Zum Umgang mit der Interdependenz von Planungsapekten<br />

Literaturhinweise:<br />

Adl-Amini/Künzli (Hrsg.): Didaktische Modelle und Unterrichtsplanung.<br />

München 1980.<br />

Heimann/Otto/Schulz (Hrsg.): Unterricht. Analyse und Planung.<br />

Hannover 1972 6 .<br />

Jank/Meyer: Didaktische Modelle Frankfurt/M. 1991<br />

Klafki, Wolfgang: Didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung.<br />

In: Roth / Blumenthal (Hrsg.): Didaktische Analyse. Hannover 1969 <strong>10</strong> , S.5-<br />

34.<br />

Klafki, Wolfgang: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik.<br />

Weinheim 1985.<br />

Meyer, Hilbert: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Kronberg 1980.<br />

Meyer, Hilbert: UnterrichtsMethoden. I: Theorieband. Frankfurt/M. 1990 3 .<br />

Meyer, Hilbert: UnterrichtsMethoden. II: Praxisband. Frankfurt/M. 1989 2 .<br />

Schulz, Wolfgang: Unterrichtsplanung. München 1980.<br />

Querverweise zu anderen Themen:<br />

Planung und Durchführung von Fördermaßnahmen auf der Grundlage amtlicher<br />

Vorgaben<br />

Unterrichtskonzepte (Offener Unterricht, Handlungsorientierter Unterricht)<br />

51


2.9 Leitbild mit Schwerpunktsetzungen<br />

Implizit vollzog sich die Entwicklung von gemeinsam getragenen Leitvorstellungen<br />

immer mit der gesamten Konzept- und Organisationsentwicklung<br />

mit. Nach einem Konferenzbeschluss am 17.12.2003 wurde<br />

die Leitbilddiskussion dann im <strong>Jahre</strong> 2004 explizit gemäß dem nachfolgenden<br />

Zeitplan geführt .<br />

Zeitplan der Leitbildentwicklung<br />

17.12.2003 Einrichtung einer AG „Seminarentwicklung“ in der Gesamtkonferenz<br />

18.05.2004, 1. Beratung von Tischvorlagen zu Seminarentwicklungsthemen<br />

durch die AG „Seminarentwicklung“<br />

29.06.2004 2. Beratung von Tischvorlagen zu Seminarentwicklungsthemen<br />

durch die AG „Seminarentwicklung“<br />

12.07.2004 Beschluss der Gesamtkonferenz zur Erarbeitung eines<br />

Leitbildes unter besonderer Berücksichtigung von „Theorie-Praxis-Integration“<br />

und „Kooperation“.<br />

16.12.2004 Vorbereitungstagung zur Gesamtkonferenz (Leitbild-<br />

Erarbeitung) - Beschlussfassung in der Gesamtkonferenz<br />

24.01.2005 Studientag „Kooperation“ zu einer der Leitbildakzentuierungen<br />

mit der stellv. Leiterin GHS Neuwied<br />

Leitvorstellungen (oder Leitbild) des <strong>Studienseminar</strong>s für<br />

das Lehramt an Sonderschulen Neuwied<br />

Die nachfolgenden Leitvorstellungen bringen die gemeinsamen Grundannahmen,<br />

Orientierungen und Zielvorstellungen aller Ausbildungsbemühungen<br />

zum Ausdruck. Sie verdeutlichen Sichtweisen und klären<br />

Bezüge. Prinzipien, methodische Grundsätze und Strukturen der Seminararbeit<br />

beruhen auf ihnen.<br />

52


Menschenbild und Verständnis schulischen Lernens<br />

Jeder Mensch ist bildungs- und entwicklungsfähig und hat das Recht<br />

auf Förderung seiner Anlagen und Entwicklung seiner Fähigkeiten im<br />

Rahmen der gegebenen und zu entwickelnden gesellschaftlichen Ansprüche<br />

und Zusagen. Bildung und Entwicklung können nicht von außen<br />

gemacht werden, sondern vollziehen sich als eigenaktive Aneignungsprozesse<br />

des Individuums im Austausch mit einer gestalteten<br />

Lernumwelt und einem personalen Gegenüber.<br />

Sonderpädagogische Förderung<br />

Sonderpädagogische Förderung umfasst die Prävention, integrierte<br />

Fördermaßnahmen in anderen Schularten und die Förderung in Förderschulen.<br />

Die Ausbildung im Vorbereitungsdienst muss daher auch die<br />

verschiedenartigen Organisationsformen einer sonderpädagogischen<br />

Förderung außerhalb von Förderschulen berücksichtigen.<br />

Lehrerinnen- und Lehrerpersönlichkeit / Fachleiterinnen- und Fachleiterpersönlichkeit<br />

Eigenaktive Aneignungsprozesse erfordern Lehrende, die eine Lernund<br />

Entwicklungsbegleitung mit ganzheitlicher Wahrnehmung von Menschen<br />

sowie mit Einfühlungsvermögen und Empathiefähigkeit realisieren.<br />

Dazu gehört es authentisch, bewusst und intentional, didaktisch<br />

gültig, methodisch angemessen, situations- und adressatenorientiert<br />

sowie pädagogisch verantwortlich, alltagswirksam und nachhaltig zu<br />

handeln. Das gilt für Unterricht und Fördermaßnahmen wie für Ausbildungsveranstaltungen<br />

in gleicher Weise.<br />

Theorie-Praxis-Bezüge<br />

Die Qualifizierung für ein professionelles und zugleich alltagswirksames<br />

Handeln erfordert es, dass Theorie als Erklärungs- und Möglichkeitshorizont<br />

und Praxis als Wirklichkeitshorizont in Ausbildungssituationen so<br />

miteinander verschränkt werden, dass theoretische Auseinandersetzungen<br />

praxisbezogen und praktisches Handeln und Erproben theoriegeleitet<br />

sind.<br />

Seminardidaktisches Konzept<br />

Die angesprochenen Kompetenzen sind in Modellbildungsprozessen<br />

anzueignen. Fragestellungen und Aufgaben sind dabei aus Lebenssituationen<br />

und Lebenskontexten herauszulösen, exemplarisch zu verdichten<br />

und in selbstgesteuerten Auseinandersetzungen in sozialen Kontexten<br />

zu bearbeiten. Das erfordert einerseits, dass in Ausbildungsprozessen<br />

immer Handlungsfeldbezüge herausgestellt werden - nach Möglich-<br />

53


keit über direkte Begegnungen mit dem Handlungsfeld selbst - und<br />

andererseits, dass Rahmenvorgaben über individuell-spezifische Ausgestaltungen<br />

und Planungsbeteiligungsprozesse personalisiert zu (Erkenntnis-<br />

und Handlungs-) „Interessen“ werden.<br />

Inhaltlich bietet die Modularisierung der Ausbildungsinhalte eine Orientierung<br />

für Konkretisierungen und fachseminarübergreifende Abstimmungen.<br />

Qualifizierung und Beratung<br />

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Vorbereitungsdienstes wird den<br />

Sonderschullehramtsanwärterinnen und –anwärtern bestätigt, dass sie<br />

zu „selbständiger Arbeit im Lehramt an Sonderschulen fähig“ sind.<br />

Diese Qualifikationsvermittlung macht die Verknüpfung von Beurteilungsprozessen<br />

mit entwicklungsorientierter, ausbildungswirksamer<br />

Beratung notwendig. Die Wertschätzung und Integrität der Personen<br />

wie auch die Zielvorstellung authentisch und verantwortlich handelnder<br />

Lehrerinnen und Lehrer erfordern in diesen Prozessen persönliche<br />

Gerechtigkeit, soziale Vergleichbarkeit und sachlich-kriterielle Transparenz.<br />

Nachhaltigkeit, Innovationsbereitschaft und Offenheit für Entwicklungen<br />

(neue Herausforderungen)<br />

Entwicklungen des Handlungsfelds und der Forschung müssen für die<br />

praktische Arbeit so fruchtbar gemacht werden, dass trotz der zwangsläufigen<br />

Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit aktive, Berufszufriedenheit<br />

erhaltende Antworten möglich werden. Neben der Bereitschaft<br />

zu berufsbegleitender Fortbildung gehört zur Qualifikation daher<br />

auch die Fähigkeit, den Herausforderungen des beruflichen Alltags und<br />

dem Einsatz der eigenen Kräfte gleichzeitig verantwortlich Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Kooperation<br />

Die Komplexität des Handlungsfeldes, die spezifischen Professionalisierungen<br />

und Perspektivenvielfalt der miteinander agierenden Personen<br />

wie auch die sukzessive Struktur des Qualifizierungsprozesses erfordern<br />

„Kooperation“ auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlicher<br />

Akzentuierung,<br />

� vor allem als Austausch und Abstimmung der direkt an der Ausbildung<br />

Beteiligten,<br />

� als Verschränkung und Integration von Ausbildung in aufeinander<br />

folgenden Phasen (Studium, Vorbereitungsdienst, Fortbildung) und<br />

54


� als Thema der Vorbereitung, Gestaltung und Reflexion eines gemeinsamen<br />

Handelns der in Unterricht und Erziehung Handelnden<br />

Gemeinsame Ausbildung der <strong>Studienseminar</strong>e Grund- und Hauptschulen<br />

und Sonderschulen Neuwied<br />

Die verschiedenartigen Organisationsformen einer sonderpädagogischen<br />

Förderung in Regelschulen erfordern in hohem Maße eine erfolgreiche<br />

Kommunikation und Kooperation von Lehrkräften aus Grund- und<br />

Hauptschulen und Sonderschulen. Diese können in besonderer Weise<br />

durch Begegnungen in den gemeinsamen Handlungsfeldern begünstigt<br />

werden. Die <strong>Studienseminar</strong>e Grund- und Hauptschulen sowie Sonderschulen<br />

Neuwied haben zu diesem Zwecke Seminare mit Lehramtsanwärtern<br />

an beiden <strong>Studienseminar</strong>en und Ausbildungsveranstaltungen<br />

in beiden Schularten eingerichtet.<br />

2.<strong>10</strong> Evaluation der Veranstaltungen des <strong>Studienseminar</strong>s<br />

Gegenstand einer Evaluation sind im <strong>Studienseminar</strong> Sonderschulen<br />

Neuwied:<br />

� Ausbildungsveranstaltungen<br />

� Fortbildungsveranstaltungen für die Ausbildenden<br />

� Beurteilungs- und Prüfungsvorgänge<br />

Die Evaluation der Ausbildungsveranstaltungen orientiert sich an Zielsetzungen,<br />

die im Rahmen der Modularisierung der Ausbildungsinhalte<br />

formuliert wurden. Sie bezieht sich auf die Einschätzung der erworbenen<br />

Kompetenzen und die Art und Weise der Vermittlungsprozesse. Sie<br />

wird von den Fachleiterinnen und Fachleitern und Lehramtsanwärterinnen<br />

und –anwärtern eigenverantwortlich als Auswertung von Einzelveranstaltungen,<br />

von thematischen Blöcken und als Abschlussevaluation<br />

des jeweiligen Seminars durchgeführt. Das Ergebnis wird gemäß Konferenzbeschluss<br />

an eine Evaluationsbeauftragte berichtet, die es kursbezogen<br />

auswertet und zusammenfasst.<br />

Die Fortbildungsveranstaltungen werden im Anschluss an die jeweilige<br />

Tagung per Rückmeldefragebogen und in der letzten Veranstaltung<br />

eines Kurses zusätzlich in einer Plenumsauswertung mit Ableitung von<br />

Konsequenzen und einer Fortschreibung des Fortbildungskonzepts für<br />

den Folgekurs vollzogen.<br />

Die Beurteilungsprozesse und Prüfungsvorgänge werden einmal mit<br />

dem ÖPR der Lehramtsanwärterinnen und -anwärter im Anschluss an<br />

55


einen Kurs und darüber hinaus im Rahmen der Projektangebote nach<br />

der Zweiten Staatsprüfung im Rahmen eines Auswertungsgesprächs im<br />

Hinblick auf Transparenz der Anforderungen, Vergleichbarkeit der Bewertungsprozesse<br />

und zwischenmenschlich stimmige Gestaltung der<br />

Situationen der Beurteilungs- und Prüfungssituationen reflektiert. Im<br />

Hinblick auf das Prüfungsgeschehen findet zusätzlich immer ein Rückblick<br />

auf das Prüfungsgeschehen mit den Prüfungsvorsitzenden statt,<br />

der damit auch Merkmale einer externen Evaluation aufweist.<br />

2.11 Ausblick<br />

Die Ausführungen zur Konzept- und Organisationsentwicklung in den<br />

vergangenen zehn <strong>Jahre</strong>n zeigen die Bemühungen des gesamten<br />

Kollegiums auf, eine tragfähige Ausbildungskonzeption und Organisationsstruktur<br />

für die Ausbildung von Förderschullehrerinnen und –lehrern<br />

im Vorbereitungsdienst zu schaffen. Ein solches Ausbildungskonzept<br />

kann jedoch angesichts der sich schnell verändernden gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse und der darauf bezogenen Bildungsanforderungen<br />

nie abgeschlossenen sein, sondern muss weiterentwickelt und optimiert<br />

werden, ohne die Grundsätze auf zu geben.<br />

Die sich mit dem Ausbau der Schwerpunktschulen im Primar- und Sekundarbereich<br />

verändernde förderpädagogische Berufsrolle, die vielfältigen<br />

Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung in Schulen und vor allem die<br />

Lehrerbildungsreform, die eine Beteiligung der <strong>Studienseminar</strong>e an den<br />

fachdidaktischen Studien und in der Betreuung der Praktika in der ersten<br />

Ausbildungsphase vorsieht, bringen erhebliche Herausforderungen<br />

für die <strong>Studienseminar</strong>e mit sich.<br />

Die Erarbeitung curricularer Standards für den Vorbereitungsdienst, die<br />

Qualifizierung der betreuenden Lehrkräfte für die Praktika und die Mitgestaltung<br />

der im kommenden Jahr beginnenden Orientierungspraktika<br />

sind hier als unmittelbar zu bewältigende Aufgaben zu nennen.<br />

Mit den in den vergangenen zehn <strong>Jahre</strong>n erarbeiteten Konzepten und<br />

Strukturen sowie der Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

des <strong>Studienseminar</strong>s in verschiedenen Arbeitsgruppen zur Lehrerbildungsreform<br />

wurde eine Erfolg versprechende Ausgangsbasis geschaffen,<br />

die zu erwartenden Veränderungen bezüglich der Zielsetzungen<br />

und Inhalte, der Organisationsstrukturen und der erweiterten Qualifikationsanforderungen<br />

an Ausbilderinnen und Ausbilder im Vorbereitungsdienst<br />

zu vollziehen.<br />

56


3 Konzepte der Fachrichtungen<br />

3.1 Blinden- und Sehbehindertenpädagogik<br />

Die Ausbildung der Förderschullehramtsanwärterinnen und -anwärter<br />

orientiert sich an der Komplexität und Vielfältigkeit des Handlungsfeldes<br />

an einer Schule für Blinde und Sehbehinderte. Besonderer Wert wird<br />

auf die unterrichtliche Integration spezifischer Fördermaßnahmen für<br />

Sehgeschädigte gelegt, z. B. die Verwirklichung der Prinzipien der Seherziehung,<br />

der Wahrnehmungsförderung, der lebenspraktischen Förderung,<br />

der Orientierungs- und Mobilitätserziehung, der Kommunikationsförderung,<br />

der Bewegungsförderung, der ästhetischen Bildung etc.<br />

Grundsätzlich richtet sich die Förderung, Erziehung und Bildung blinder<br />

und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher nach den Lehrplänen der<br />

Regelschulen, jedoch blinden- bzw. sehbehindertengemäß modifiziert<br />

und unter Anwendung spezieller Schriftsysteme, z. B. Blindenkurzschrift,<br />

Mathematikschrift, Musiknotenschrift etc.<br />

Das Fachrichtungsseminar Sehgeschädigtenpädagogik muss sich<br />

aufgrund des besonderen Schulprofils und der Organisationsstruktur<br />

aber auch mit den verschiedenen Bildungsgängen innerhalb der Schule<br />

für Blinde und Sehbehinderte und anderen Förderschulen beschäftigen,<br />

da Sehschädigung häufig mit zusätzlichen Behinderungen einhergeht.<br />

Dadurch wird eine stark binnendifferenzierende Unterrichtsplanung<br />

erforderlich. Die Förderschwerpunkte Sprache, Hören, Lernen, ganzheitliche<br />

Entwicklung, motorische Entwicklung und emotionale Entwicklung<br />

werden ebenso thematisiert wie Aspekte der Frühförderung, der<br />

integrativen Beschulung und der Berufsbildung.<br />

Diagnostische Kompetenz, Medienkompetenz (z.B. Einsatz von Hilfsmitteln,<br />

Adaptationen im Bereich der Lehr-, Lern- und Arbeitsmittel sowie<br />

im Bereich der Lernumgebung, Computereinsatz bei Blinden, PC-<br />

Einstellungen und Software für Sehgeschädigte ), basale Fachdidaktik,<br />

Kooperation mit Elternhaus, Internat, außerschulischen Einrichtungen<br />

und Kollegen (Arbeiten im Team) sind Seminarinhalte, die in ihrer fachrichtungsspezifischen<br />

Ausgestaltung die grundlegenden Voraussetzungen<br />

individueller Förderplanung bilden und als Basis pädagogischen<br />

Handelns in allen Teilbereichen der Sehgeschädigtenpädagogik Verwendung<br />

finden.<br />

57


3.2 Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik<br />

Aufgaben und Ziele:<br />

„Die Aufgabe der mit der Erziehung und Bildung der hörgeschädigten<br />

Kinder betrauten Pädagogen ist es, durch die genaue Beobachtung der<br />

Entwicklungsschritte des Kindes die Wege zu finden und zu unterstützen,<br />

die es zur Erreichung seiner höchstmöglichen emotionalen, sozialen,<br />

sprachlichen und kognitiven Kompetenz führen.“ (Positionspapier<br />

des BDH, Die Förderung, Erziehung und Bildung hörgeschädigter Kinder<br />

und Jugendlicher. In: HörPäd 1 / 1999, S. 3)<br />

„Zur Unterstützung des Hörenlernens, zur Absicherung einer altersgemäßen<br />

Kommunikation müssen neurophysiologische Erkenntnisse und<br />

die neuen technischen Möglichkeiten für die Gesamtentwicklung berücksichtigt<br />

werden (ebda., S. 3).<br />

Beratung, Betreuung, Förderung sowie die schulische bzw. berufliche<br />

Ausbildung Hörgeschädigter war und ist eine soziale Aufgabe, die im<br />

frühesten Kindesalter beginnt und bis zum hohen Erwachsenenalter<br />

reicht.<br />

Ausbildungsschwerpunkte<br />

Die Ausbildung der Förderschullehramtsanwärter mit den Fachrichtungen<br />

Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik ist sehr komplex, da<br />

sich das Arbeitsfeld der Förderschullehrer an einer Schule für Gehörlose<br />

und Schwerhörige nicht nur auf die Unterrichtsarbeit, sondern ebenso<br />

auf die Bereiche der Pädagogischen Audiologie, der Frühförderung<br />

und der Integrierten Förderung in Regelkindergärten bzw. –schulen<br />

erstreckt.<br />

In diesem Zusammenhang muss auch die Identitäts- und Persönlichkeitsförderung<br />

Hörgeschädigter genannt werden.<br />

Die integrative Balance zwischen den beiden Welten der Gehörlosen<br />

und Hörenden verleiht diesem Bereich eine besondere Bedeutung.<br />

Das neue Fach „Hörgeschädigtenkunde“ mit seinen vielen Facetten will<br />

dem Rechnung tragen.<br />

Auch die Deutsche Gebärdensprache hat für einen Teil der Gehörlosen<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen und kann durchaus den Unterricht<br />

bereichern und die Lautsprachentwicklung unterstützen, sofern die<br />

Lehrperson gebärdensprachkompetent ist.<br />

58


Die Schulen für Hörgeschädigte müssen individuelle Angebote für die<br />

unterschiedlichsten hörgeschädigten Kinder machen.<br />

Das erfordert kompetente Hörgeschädigtenpädagogen, die bereit sind,<br />

sich in die verschiedensten Aufgabenbereiche einzuarbeiten.<br />

Die Ausbildung in den <strong>Studienseminar</strong>en versucht dem Rechnung zu<br />

tragen, indem zwar schwerpunktmäßig der Unterricht in den Mittelpunkt<br />

gerückt wird, die Förderschullehramtsanwärter aber auch in die anderen<br />

Aufgabenfelder eingeführt werden.<br />

3.3 Geistigbehindertenpädagogik<br />

Im Mittelpunkt der Ausbildung zum Förderschullehrer steht die Planung,<br />

Durchführung und Reflexion von Unterricht (Schwerpunktfachrichtung)<br />

bzw. von Fördermaßnahmen (weitere Fachrichtung) innerhalb des<br />

Förderschwerpunktes ganzheitliche Entwicklung. Diese finden sowohl<br />

an der Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung,<br />

als auch an Schwerpunktschulen und anderen Förderschulen statt.<br />

Charakterisiert ist dieser Prozess durch eine durchgehende Zusammenarbeit<br />

mit allen in der Klasse mitarbeitenden Kolleginnen und Kollegen<br />

(pädagogische Fachkräfte, Therapeuten...)<br />

Die Förderschullehramtsanwärter lernen dabei den Unterricht bzw.<br />

Fördermaßnahmen didaktisch und methodisch auf der Basis bildungstheoretischer<br />

Prinzipien vorzubereiten. Zielvorstellung ist hierbei, alle<br />

Kinder gemeinsam im Klassenverband zu unterrichten. Dabei liegt ein<br />

besonderes Augenmerk auf dem Ausbilden der individuellen Handlungsfähigkeit<br />

innerhalb eines handlungsorientierten Unterrichts mit dem<br />

Ziel "Selbstverwirklichung in sozialer Integration". Unter didaktischen<br />

Gesichtspunkten ist von den individuellen Förderbedürfnissen des einzelnen<br />

Schülers innerhalb einer zunehmend heterogener werdenden<br />

Schülerschaft auszugehen. Methodische Schwerpunkte hängen von<br />

den Fähigkeiten der jeweiligen Schüler und den sich durch die Sache<br />

selbst ergebenden Vermittlungswegen ab.<br />

Einen weiteren Ausbildungsschwerpunkt bildet das Erstellen von Förderplänen<br />

unter Verwendung der Schuleingangsdiagnostik, einer kontinuierlich<br />

verfolgten Förder- und Lernprozessdiagnostik und der Ableitung<br />

individueller Förder- und Lernziele auf der Grundlage systemischer<br />

Sichtweisen.<br />

Ausgangspunkt für die Erstellung von Förderplänen bei Fördermaßnahmen<br />

in der weiteren Fachrichtung ist das Erkennen individueller<br />

Fördernotwendigkeiten auf der Basis gesicherter Grundbedürfnisse in<br />

den Bereichen Kommunikation, Motorik, Lern- und Arbeitsverhalten,<br />

Sensorik, Kognition, Emotionalität und Selbstversorgung.<br />

59


Fachrichtungsspezifische Schwerpunkte, die für die Schwerpunktfachrichtung<br />

und die weitere Fachrichtung gelten, stellen dabei folgenden<br />

Bereiche dar:<br />

� der erweiterte Lernbegriff beim Lesen, Schreiben und in der Mathematik<br />

� Entwicklung von Handlungsfähigkeit im Hinblick auf das Leitziel der<br />

SFG Selbstverwirklichung in sozialer Integration<br />

� Kennen lernen und Einsetzen von Methoden der Unterstützten<br />

Kommunikation<br />

� die Werkstufe der SFG als Vorbereitung auf Arbeit, Wohnen, Partnerschaft<br />

und Freizeit<br />

� Unterricht mit Schülern mit einem erhöhten Förder- und Aufsichtsbedarf<br />

(Schüler mit Schwerst- und Mehrfachbehinderung, Umgang<br />

mit Verhaltensauffälligkeiten)<br />

� gemeinsames Unterrichten von Schülern mit und ohne Förderbedarf<br />

� Kooperation mit Eltern und außerschulischen Kooperationspartnern<br />

(Agentur für Arbeit, Jugendamt, Werkstatt für behinderte Menschen...)<br />

3.4 Körperbehindertenpädagogik<br />

Angesichts körperlicher Behinderung oder schwerer chronischer oder<br />

progredienter Erkrankungen brauchen Kinder als Akteure ihrer Entwicklung<br />

Lehrer/innen, die ein Menschenbild haben, das individuelle Lebenswege<br />

akzeptiert und unterstützt.<br />

Eine Beziehung, die Sicherheit vermittelt und eine positive Erwartung<br />

gegenüber den Kindern sind für sie auf ihrem Weg zu Autonomie,<br />

Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit und neuen persönlichen Perspektiven<br />

unabdingbar. Aufgabe der Lehrerin ist es dabei unter Berücksichtigung<br />

der Lebensbedeutsamkeit die Schüler/innen modellhaft und partnerschaftlich<br />

zu begleiten.<br />

Das Ziel individuelle Entwicklungsmöglichkeiten wahrzunehmen und zu<br />

eröffnen verleiht den Aufgaben des Beratens, Beurteilens, förderdiagnostischen<br />

Handelns, Unterrichtens und Innovierens eigene Akzente.<br />

Das Kind und seine spezifischen Fähigkeiten, Interessen und Möglichkeiten<br />

sind dabei der Ausgangspunkt.<br />

"Die Faszination der Defizite und Behinderungen führt von den Kindern<br />

weg. Sie versachlicht die Arbeit und erweist sich doch als Sackgasse.<br />

Wir können den Kampf gegen eine (schwere) Behinderung nicht gewinnen,<br />

gleich was wir einsetzen. Aber wir riskieren, die Kinder zu verlie-<br />

60


en. Wir können nur in Bezogenheit mit den Kindern und nicht im Bann<br />

von Behinderungen und Störungen entdecken, wie sie sich entwickeln<br />

und wie wir sie dabei unterstützen können. Sie brauchen unsere Hilfe<br />

dringend. Aber es ist nicht so, dass wir sie entwickeln könnten. Sie<br />

können sich nur selbst entwickeln." (Haupt 2001)<br />

Unterricht, der den speziellen Bedürfnisse körperbehinderter Kindern<br />

gerecht wird steht im Zentrum der Ausbildungsveranstaltungen. Die<br />

fachrichtungsspezifischen Themen stammen aus den Bereichen:<br />

� Spezifische Bedingungen und Aufgaben des Unterrichtens und<br />

Erziehens von Kindern mit Körperbehinderung<br />

� Entwicklungsbedingungen und Lernvoraussetzungen<br />

� Förderdiagnostik<br />

� Unterstützte Kommunikation<br />

� Schüler/innen mit herausforderndem Verhalten<br />

� Schüler/innen mit begrenzter Lebenserwartung<br />

� Schüler/innen mit schwerster Behinderung<br />

� Hilfsmittel<br />

� Beraten<br />

� Kooperation der am Erziehungsprozess Beteiligten<br />

� Vorbereitung auf die nachschulische Situation<br />

� Basale Fachdidaktik<br />

3.5 Lernbehindertenpädagogik<br />

SCHWERPUNKTFACHRICHTUNG<br />

Angehende Förderschullehrerinnen und –lehrer sehen sich in der Schule<br />

mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit spezifischen Herausforderungen<br />

konfrontiert. Darüber hinaus befindet sich diese Schulform in einem die<br />

Fundamente betreffenden Wandlungsprozess. Das Seminar der Schwerpunktfachrichtung<br />

Lernbehindertenpädagogik muss die Lehramtsanwärterinnen<br />

und –anwärter darauf vorbereiten und befähigen, den beruflichen<br />

Anforderungen im Handlungsfeld entsprechen zu können. Diese sind:<br />

1. Unterricht an der SFL :<br />

Berücksichtigung der Vorgaben des Lehrplans, Erfüllung des gesellschaftlichen<br />

Bildungs- und Erziehungsauftrags, Unterstützung und Einbeziehung<br />

von Eltern, Arbeit als Klassenleiterin mit vielen Fächern in einer Klasse<br />

bzw. als Fachlehrer in vielen verschiedenen Klassen unter Einbeziehung<br />

außerschulischer Lernorte.<br />

61


2. Integration von beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen an der Regelschule<br />

a) Einsatz als Förderlehrer an der Grundschule:<br />

- Förderdiagnostische Lernbegleitung der beeinträchtigten oder<br />

benachteiligten Schülerinnen und Schüler<br />

- Beratung der Grundschulkolleginnen und -kollegen<br />

b) Tätigkeit an einer Schwerpunktschule:<br />

- Erstellung eines Förderplans für die beeinträchtigten Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

- Kooperation mit den beteiligten Grundschulkolleginnen (Team-<br />

Teaching)<br />

- Verbindungsposition zwischen Schwerpunktschule, Stammschule<br />

und Eltern<br />

Auf die Plätze ….<br />

62<br />

Zeichnung: Reinhold Moravec<br />

SFL Bad Kreuznach<br />

3. Individualisierendes Lernen<br />

- Erkennen der unterschiedlichen Begabungen und Beeinträchtigungen<br />

- Erkennen und Organisieren der individuellen Lernmöglichkeiten<br />

- Organisation der individuellen Materialien und Medien


WEITERE FACHRICHTUNG<br />

Sonderpädagogik der weiteren Fachrichtung wird verstanden als die<br />

Bereitschaft und Fähigkeit, die Herausforderung besonderer pädagogischer<br />

Situationen an der Förderschule der 1. Fachrichtung, an Grundund<br />

Hauptschulen im Rahmen der integrierten Förderung und in Integrationsklassen<br />

an Grund- und Hauptschulen (Schwerpunktschulen)<br />

anzunehmen (fallspezifisches, situationsorientiertes Handeln in Problem-situationen).<br />

Daraus ergibt sich folgende seminardidaktische Struktur:<br />

� Grundlagenförderung für Lernprozesse im Fachunterricht mit einer<br />

fachrichtungsspezifischen Akzentuierung<br />

Beispiele können sein:<br />

- Wahrnehmungsförderung<br />

- Förderung des Aufgabenverständnisses<br />

- Förderung des sozial-kooperativen Verhaltens in Verbindung<br />

mit Unterricht oder<br />

� Förderung in schulischen Teilleistungsbereichen<br />

� Fachunterricht mit einer fachdidaktischen Akzentuierung<br />

Beispiele können sein:<br />

- Überwindung „didaktischer Stolpersteine“ durch gezielte Rechtschreibförderung<br />

oder Förderung des schriftsprachlichen Gestaltens<br />

im Zusammenhang mit der Textproduktion im Rahmen<br />

des Unterrichts<br />

- Beispiel Sachunterricht: Tiere auf dem Bauernhof in Verbindung<br />

mit u.a. Deutsch<br />

� Fachunterricht unter besonderer Berücksichtigung innerer Differenzierung,<br />

beispielsweise Biologieunterricht unter besonderer Berücksichtigung<br />

jeweils individueller Lernprobleme<br />

Die Entscheidung für die jeweilige konzeptionelle Akzentuierung sollte<br />

im Interesse einer offenen persönlichkeitsbildenden Seminararbeit gestaltet<br />

werden.<br />

3.6 Sprachbehindertenpädagogik<br />

Die Ausbildung in der Fachrichtung Sprachbehindertenpädagogik soll<br />

die FöLAA befähigen, Kinder und Jugendliche, die durch eine Sprachstörung<br />

in ihrer Kommunikationsfähigkeit, in ihrer Lernfähigkeit und in<br />

ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt sind, in Regel- und Förderschulen<br />

zu fördern. Grundlage für die Förderung von Schüler / innen<br />

mit Sprachstörungen ist ein bestimmtes Verständnis von Sprache,<br />

Sprachgebrauch und Spracherwerb: Spracherwerb beginnt im Frühdia-<br />

63


log mit dem Erwerb vorsprachlicher kommunikativer Fähigkeiten. Er<br />

entwickelt sich weiter im gemeinsamen Handeln mit den Bezugspersonen.<br />

Dabei ist zu jedem Zeitpunkt der individuell erreichte Sprachentwicklungsstand<br />

als regelhaft zu verstehen. Das Kind erwirbt sich die<br />

pragmatischen, semantischen, phonetischen, phonologischen, morphologischen<br />

und syntaktischen Fähigkeiten aktiv und eigendynamisch,<br />

wobei in den Entwicklungsphasen verschiedene Lernprozesse und<br />

Lernstrategien eine Rolle spielen. Als sprachtragende Funktion gelten<br />

Sensorik, Motorik, Kognition, Emotion und Soziabilität. Die Ausbildung<br />

metasprachlicher Fähigkeiten sowie der Erwerb der Schriftsprache<br />

gehören auch zum Spracherwerb.<br />

Sprachsonderpädagogisches Handeln hat die Aufgabe, die Schüler in<br />

ihrer sozial-kommunikativen Handlungsfähigkeit zu fördern.<br />

Ziele dieses Handelns sind demnach:<br />

� Anbahnung, Aufbau und Erweiterung der den Spracherwerb und<br />

Sprachgebrauch bedingenden Fähigkeiten in den Bereichen Sensorik,<br />

Motorik, Kognition, Emotion und Soziabilität<br />

� Anbahnung, Aufbau und Erweiterung der sprachspezifischen Fähigkeiten<br />

auf der phonetisch-phonologischen, semantischlexikalischen,<br />

morphologisch-syntaktischen und pragmatischkommunikativen<br />

Sprachebene<br />

� Unterstützung bei der Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsbildung<br />

Unterricht der die Schüler in ihrer sozial-kommunikativen Handlungsfähigkeit<br />

fördern will, muss sprach- und kommunikationsförderlich gestaltet<br />

werden:<br />

� er muss beziehungs- und dialogfähig machen und zur gemeinsamen<br />

Sprache befähigen<br />

� er muss konsequent Sprechanlässe schaffen<br />

� er muss Bewährungsfeld für sprachlich-kommunikatives Handeln<br />

sein<br />

� er muss kontinuierlich ein sprachliches Modell bieten<br />

Die Planung, Organisation, Durchführung und Reflexion von Unterricht<br />

muss den Lernbedingungen und den Förderbedürfnissen der Schüler/innen<br />

im Bereich der Sprache und den Forderungen der jeweiligen<br />

Fachdidaktik gerecht werden.<br />

Deswegen ist es auch notwendig, dass die FöLAA<br />

� didaktische und methodische Prinzipien kennen und erproben<br />

� und ihre Bedeutung für die Arbeit mit sprachbeeinträchtigten Kindern<br />

reflektieren.<br />

64


Förderpädagogisches Handeln im Förderschwerpunkt Sprache ist daher<br />

eingebunden in ein allgemeines pädagogisches Rahmenkonzept und<br />

hat zum Ziel, Kinder zu unterrichten und zu erziehen, nicht zu therapieren.<br />

Aufbauend auf die erste Ausbildungsphase sollen die FöLAA ihre bereits<br />

erworbenen fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kenntnisse<br />

der Sprachbehindertenpädagogik in konkretes unterrichtliches<br />

Handeln umsetzen lernen.<br />

In einer umfassenden, pädagogischen Unterrichtsarbeit, die ganzheitlich,<br />

aber in sich differenziert an den Stärken und Schwächen der Kinder<br />

ansetzt, ist es notwendig die Schüler/innen in allen Funktions- bzw.<br />

Entwicklungsbereichen (Sensorik, Motorik, Kognition, Soziabilität, Emotionalität),<br />

die sprachliches Lernen direkt oder indirekt unterstützen, zu<br />

fördern. Dabei werden die einzelnen Förderbereiche nicht für sich angegangen,<br />

sondern über problemlösende Geschehnisse, die in gemeinsames<br />

Handeln eingebettet und in einem ganzheitlichen Kontext zu<br />

aktivieren sind.<br />

Anliegen der Ausbildung in der Fachrichtung Sprachbehindertenpädagogik<br />

ist zum einen die Realisierung sprachsonderpädagogischer Förderung<br />

als durchgängiges Prinzip im Unterricht, zum anderen die Realisierung<br />

spezifischer Förderangebote auf den verschiedenen Sprachebenen.<br />

Die Ausbildung in der Schwerpunktfachrichtung Sprachbehindertenpädagogik<br />

soll die FöLAA befähigen, ausgehend von den Bildungszielen<br />

und -inhalten der jeweiligen Schularten ein sprachförderndes Unterrichtskonzept<br />

zu entwickeln. Unter Berücksichtigung der Fachdidaktik,<br />

der Lernausgangslage und dem daraus abgeleiteten Förderbedarf der<br />

Schüler sollen sie Unterricht planen, durchführen und reflektieren.<br />

Die FöLAA sollen durch die Ausbildung in die Lage versetzt werden,<br />

� sprachliche und auch andere Kompetenzen der Schüler zu erfassen<br />

und Sprachförderziele zu bestimmen<br />

� Unterrichtsinhalte auf ihre immanenten sprachlichen Anforderungen<br />

und Fördermöglichkeiten zu untersuchen<br />

� Ziele und Inhalte fachspezifischen Unterrichtes und sprachsonderpädagogische<br />

Förderung in einem tragfähigen Konzept aufeinander<br />

zu beziehen<br />

� sich ein Methodenrepertoire anzueignen um die individuellen Förderpläne<br />

von Schülern im sprachfördernden Unterricht umzusetzen.<br />

Die Ausbildung in der weiteren Fachrichtung Sprachbehindertenpädagogik<br />

qualifiziert insbesondere für ein spezifisches situationsbezogenes,<br />

65


adressaten- und problemorientiertes Erfassen, Verstehen und Handeln -<br />

für förderschwerpunktbezogene Herausforderungssituationen, die professionelle<br />

Kompetenz und Performanz über das reguläre Unterrichtsangebot<br />

hinaus erfordern.<br />

Die Ausbildungsinhalte in der wFR Sprachbehindertenpädagogik beziehen<br />

sich vorrangig auf die Förderdiagnostik der Fachrichtung, die fallspezifische<br />

Konzeptbildung, förderschwerpunktbezogene Handlungsmodelle<br />

und Maßnahmen in Verbindung mit Unterricht.<br />

3.7 Verhaltensbehindertenpädagogik<br />

SCHWERPUNKTFACHRICHTUNG<br />

Veränderte Kindheit und Super-Nanny im Fernsehen<br />

Kaum ein Problem drängt sich - bedauerlicherweise - deutlicher in den<br />

Vordergrund aktuellen pädagogischen Geschehens: Kinder und Jugendliche<br />

sind verhaltensschwierig!<br />

Unter dem Schlagwort `Veränderte Kindheit´ lassen sich beispielhaft<br />

Begründungen finden:<br />

� Wandel der moralischen und familiären Strukturen<br />

(Überforderung, Gleichgültigkeit & Verwöhnung);<br />

� Zusammentreffen vielfältiger Kulturen<br />

(Was ist richtig - was ist falsch?);<br />

� mediale Überflutung (Die Playstation als bester Freund);<br />

� Perspektivlosigkeit (Zukunftsangst).<br />

Kinder und Jugendliche reagieren auf fehlenden Halt durchaus `verhaltenskreativ´,<br />

leider jedoch häufig sozial unangemessen mit:<br />

� Gewaltanwendung gegen Personen & Sachen;<br />

� Gleichgültigkeit und Desinteresse (z.B. gegenüber schulischen<br />

Belangen);<br />

� extremen Konzentrationsschwierigkeiten (Schlagwort `ADS´).<br />

Usw.; usw. - die Medien berichten! Die Lehrer klagen!<br />

Der Schulalltag wird schwierig - beileibe nicht nur an Förderschulen!<br />

66


Die Fachrichtung Verhaltensbehindertenpädagogik begegnet diesen<br />

aktuellen Herausforderungen mit drei spezifisch ausgerichteten Ausbildungsschwerpunkten:<br />

� Förderdiagnostik<br />

(Wie und wodurch ist das `Fehlverhalten´ eines Schülers bedingt?<br />

Wo gibt es realistische Eingriffsmöglichkeiten?)<br />

� Verbindung von Erziehung und Unterricht<br />

(Wie kann Schule dem Kind durch klare Strukturen & Unterrichtsinhalte<br />

Halt geben?)<br />

� Beratung<br />

(Entwicklung eines für alle Beteiligten `definiert-besseren´ Erziehungsumfeldes).<br />

Ein - bezogen auf die Problematik - wahrhaft schwieriges & gleichermaßen<br />

gesellschaftlich bedeutendes Unterfangen.<br />

Zur angemessenen Ausbildung der Lehramtanwärter unserer Fachrichtung<br />

entwickelten wir folgende, selbsterfahrungsbezogene Ausbildungsmodule:<br />

� Die Person des V-Lehrers (`Kompetenzprofil´);<br />

� Verfahren verhaltenspädagogischer Förderdiagnostik;<br />

� Planung, Umsetzung und Reflexion spezieller unterrichtlichter Fördermaßnahmen;<br />

- wirkungsvolle Interaktion- und Kommunikationsstrategien,<br />

- situativ-angemessene, strukturierte und offene(re) unterrichtliche<br />

Organisationsformen,<br />

- besondere Förderansätze (Spielpädagogik, Gestaltpädagogik,<br />

Erlebnispädagogik…)<br />

� Verhaltensstrukturierung von AD(H)S-Schülern (verhaltensmodifikatorische<br />

Ansätze,…)<br />

� Aggression und Gewalt als pädagogische Herausforderung<br />

� Förderansätze bei Schulangst und Vermeidungsverhalten<br />

� Möglichkeiten und Grenzen schulischer Beratung<br />

� Kooperation (Netzwerkarbeit mit Erziehungsberechtigten und Institutionen,<br />

z.B. Schulen, Jugendamt, Beratungsstellen, Agentur für<br />

Arbeit etc.)<br />

Unsere Gesellschaft benötigt angemessen agierende Schulen.<br />

Unsere Schulen brauchen wirkungsvoll ausgebildete Lehrer.<br />

Fachleiter und Referendare der Fachrichtung Verhaltensbehindertenpädagogik<br />

gestalten praxisfeste und innovativ ausgerichtete Lösungsstrategien.<br />

67


WEITERE FACHRICHTUNG<br />

Die weitere Fachrichtung Verhaltensbehindertenpädagogik zielt ab auf<br />

die Förderung von Kindern und Jugendlichen im sozial-emotionalen<br />

Bereich im Sinne einer integrativen Verzahnung von spezifischen verhaltenspädagogischen<br />

Anliegen mit der Förderung sachlich-fachlicher<br />

Inhalte.<br />

Diese verhaltenspädagogischen Maßnahmen verstehen sich als eine<br />

situations- und adressatenbezogene Förderung, die ausgelöst wurden<br />

durch eine situativ-fallspezifische Problemstellung.<br />

Nach einer förderdiagnostischen Phase des Erfassens dieser prägnant<br />

gewordenen Erscheinungsformen, des Interpretierens von Bedingungsund<br />

Bedeutungszusammenhängen sowie des Abwägens von Fördernotwendigkeiten<br />

und -möglichkeiten erfolgt eine entsprechende Konzeptbildung<br />

im Sinne einer Förderplanung. Deren integrative Umsetzung<br />

in Fördergruppen oder primär im Klassenrahmen bedarf der interprozessualen<br />

Kontrolle und Fortschreibung.<br />

Merkmale dieses verhaltenspädagogischen, integrativen Förderansatzes<br />

sind somit im Wesentlichen:<br />

� Unterrichtliche Einbettung von Fördermaßnahmen unter dem Gesichtspunkt<br />

der sozialemotionalen Förderung<br />

� Problem- und adressatenbezogene Konzeptbildung<br />

� Wechselseitige Bedingtheit von Unterricht und Erziehung<br />

� Prozessorientiertes Förderhandeln unter der kontinuierlichen Berücksichtigung<br />

diagnostischer, unterrichtlicher, erzieherischer und<br />

Maßnahmen bzw. Möglichkeiten<br />

� Erwerb und Umsetzung fachlicher und methodischer Kompetenzen<br />

� Förderung auf der Grundlage eines individualpädagogischen Verständnisses<br />

und gleichzeitig im Sinne eines ganzheitlichen Förderansatzes<br />

Die wechselseitige Bedingtheit von Unterricht und Erziehung findet auch<br />

dadurch ihre Entsprechung, dass die zentralen Leitaspekte von Unterricht<br />

'Intentionalität , Didaktische Gültigkeit', 'Methodische Plausibilität',<br />

'Schüler- und Situationsorientierung' sowie 'Pädagogische Situation' für<br />

den sachlich-fachlichen wie auch für den verhaltenspädagogischen<br />

Ansatz gleichermaßen relevant sind.<br />

Für den inhaltlichen Rahmen der Ausbildungsveranstaltungen, die für<br />

diesen adressatenbezogenen Förderansatz an den Schulen der Lehramtsanwärter<br />

stattfinden, haben sich unter dem Aspekt des Praxisbezugs<br />

folgende wesentlichen Themenbereiche herauskristallisiert:<br />

� Verfahren und Inhalte verhaltenspädagogischer Förderdiagnostik<br />

� Planung und Inhalte verhaltenspädagogischer Fördermaßnahmen,<br />

Förderkonzeptbildung - Interaktion - Kommunikation<br />

68


� Sozialerziehung<br />

� Unterrichtliche Umsetzung unter Einbeziehung pädagogischer u.<br />

therapeutischer Förderansätze<br />

� Ansätze der Spielpädagogik im Unterricht<br />

� Strukturierte/Lehrerzentrierte 'offene(-re)' Unterrichtsverfahren in der<br />

V-Förderung<br />

� Schulische Förderung 'hyperaktiver' Kinder und Jugendlicher<br />

� Aggression und Gewalt als pädagogische Herausforderung<br />

� Förderansätze bei Schulangst, Vermeidungsverhalten etc.<br />

� Lehrerverhalten, Kooperation, Beratung ... etc.<br />

Im Förderunterricht in den Klassen der Lehramtsanwärter lassen sich an<br />

den konkreten Förderansätzen mit den jeweiligen Lerngruppen prozessorientiertes<br />

Denken und Handeln zu präventiven verhaltensaufbauenden<br />

und auf vorhandene Störungsbereiche abzielende Interventionen<br />

in geeigneter Weise mit den Seminarteilnehmern reflektieren, vergleichen<br />

und fördern. Dabei sind die Verknüpfungen verhaltenstheoretischer<br />

Ansätze zu den konkret gegebenen Förderansätzen als Theorie-<br />

Praxis-Bezug von besonderer Bedeutung.<br />

Die Beratungssituationen bei Unterrichtsbesuchen helfen dabei, den<br />

Förderansatz weiter schüler- und situationsbezogen zu konkretisieren.<br />

Besonders wichtig ist hierbei eine kooperative Zusammenarbeit der<br />

Vertreter der Schulen und des Seminars.<br />

69


4 Seminarleiter und Stellvertreter, Verwaltungsangestellte,<br />

Fachleiterinnen und Fachleiter, Lehramtsanwärterinnen<br />

und Lehramtsanwärter<br />

Seminarleiter<br />

Ekkehard Kiersch (1996 – 2003), Waldemar Breiten (seit 2003)<br />

Stellvertretende Seminarleiter<br />

Waldemar Breiten (1996 – 2003); Martin Eggert (seit 2003)<br />

Verwaltungsangestellte<br />

Ursula Rohs, Anna Pfaff (1996 – 2005), Margarete Decker<br />

Fachleiterinnen und Fachleiter:<br />

(ehemalige Fachleiter kursiv gedruckt)<br />

Regina Abels-Schaefer, Elisabeth Adler, Hannelore Arndt-Becker, Ina<br />

Boettiger, Hans-Rudolf Bott, Maria-Anna Briesemann, Wolfgang Brückmann,<br />

Rolf Brüdern, Ursula Decker, Gretel Dornauf, Martin Eggert,<br />

Markus Falterbaum, Jutta Frankfurter, Stefanie Fricke, Christine Gabriel,<br />

Steffen Graf, Stefan Halm, Winfried Hehl, Jürgen Hoder, Birgit Kirsch-<br />

Schneider, Michael Knüttel, Johannes Knußmann, Klaus Leber, Doris<br />

Lemjimer-Zuleger, Gerhard Marx, Rosemarie Müller, Beate Neugebauer-Kraft,<br />

Manfred Rust, Holger Schäfer, Helga Schanz, Klaus Schemann,<br />

Rosemarie Schmidt, Heinz-Peter Schneider, Markus Schulz,<br />

Dr. Margit Theis-Scholz, Dr. Ingeborg Thümmel, Heinz Valerius, Roman<br />

Werle, Jutta Witzel, Martina Wolff-Wintermeier, Gisela Wrobel.<br />

Kooperativ ausbildende Fachleiter (GHS-Seminare)<br />

(im aktuellen Durchgang nicht kooperierende FL sind kursiv gedruckt)<br />

Ursula Ackermann, Diethelm Albrecht, Dorothe Altmeyer, Thomas Barkhausen,<br />

Katrin Barth, Werner Brudermanns, Rainer Caratiola, Reinhold<br />

Esser, Gudrun Friderichs, Heike Graf, Paul Groß, Karin Junginger,<br />

Ulrich Kähne, Heike Kessler-Husse, Peter Kirch, Steffen Klein, Norbert<br />

Knobloch, Ruth Köfer, Uwe Melchior, Klaus Nellinger, Hans-Theo Nieder,<br />

Dagmar Pascher, Brigitte Puderbach, Gerd Querbach, Jürgen<br />

Reitershan, Ingeborg Schädlich, Hans-Willi Schönberger, Dr. Werner<br />

Simon, Marion Sonntag, Dieter Steuernagel.<br />

70


Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter<br />

1.08.1996 (Neuwied)<br />

Tanja Althof, Marion Appenfeller, Lars Bauermann, Nicole Borner, Markus<br />

Engel, Martin Ernst, Tanja Esch, Ulrike Friedrich, Anja Gawlita,<br />

Yvonne Graff, Martin Heine, Frank Hendriks, Daniela Keßler, Saskia<br />

Kleinegräber, Sandra Kölsch, Andrea Konter, Uwe Krause, Daniela<br />

Kunnen, Sabine Luppert, Edmée Meysenbourg, Barbara Neubauer,<br />

Hans Bernd Ott, Nils Petri, Florian Pommer, Nadine Rischard, Monika<br />

Römgens, Edith Rößler, Kerstin Roth, Markus Saftig, Ulrike Schäfer,<br />

Gudrun Siegel, Frauke Steinkrüger, Claudia Velten, Valeska von Oppen,<br />

Torsten Weiss, Daniela Wingerter<br />

1.02.1998 (Neuwied)<br />

Michael Atland, Martina Becker, Sandra Berkholz, Yvonne Bläser, Ina<br />

Boettiger, Sonja Brücken, Eva Christmann, Markus Clemens, Barbara<br />

Crusen, Beatrice Dickel, Annette Eichberger, Meike Fader, Anja Fischer,<br />

Simone Fixemer, Jaqueline Haese, Sigrid Hauser, Michael Heuser,<br />

Anette Horlacher, Bärbel Jacobs, Sabine Jäkle, Corinna Jeske,<br />

Simone Jung, Hendrik Jüngermann, Markus Junk, Birka Justrie, Stephanie<br />

Kall, Daniela Kleinbauer, Thomas Klesius, Michaela Kluske,<br />

Norbert Kube, Heike Marhofer, Manuela Massing, Christine Mattuschka,<br />

Thomas Mergen, Simone Milles, Karina Müller, Ija Rapp, Rita Regner,<br />

Michaela Rohn, Simone Rosbach, Esther Sayn, Nicole Schäfer, Daniela<br />

Schmatz, Bianca Kloft, Jörg Schönenberger, Sandra Schuster; Ellen<br />

Sefrin, Michaela Siegloff, Frauke Staaden, Ulrike Stein, Meike Stinner,<br />

Susanne Tschapke, Alexandra Victor, Roman Werle, Sabine Willeke,<br />

Dennis Zimmer<br />

1.08.1999 (Neuwied und Trier)<br />

Kerstin Adrian, Stefanie Barth, Jan Bechberger, Julia Berchem, Anja<br />

Beyer, Vera Bieg, Judith Blum, Karen Bremer, Ruth Brodam, Verena<br />

Buchholz, Eva-Maria Büning, Birgit Danner, Barbara Diehl, Jasmin<br />

Fattah, Jutta Feller, Simone Flockerzi, Natalie Frey, Christiane Friedrich,<br />

Silke Fritzen, Michaela Fröhlich, Christiane Gaul, Ulrike Geiger, Katja<br />

Gemmer, Roman Haag, Susanne Hannappel, Maike Hansen, Hanja Pia<br />

Haubner, Barbara Herder, Sabine Heymann, Bernadette Hirsch, Christina<br />

Hoffmann, Sebastian Husenbeth, Tanja Imbsweiler, Simone Jäger,<br />

Sylvia Jung-Dewald, Nicole Karen, Christiane Kautz, Franz Kiefer,<br />

Johanna Kiemes, Michaela Klein, Oliver Kneidl, Peter Kömmetter, Susanne<br />

Krämer, Martina Krauß, Eva Kukla, Karsten Kunde, Anita Kuttler,<br />

Christina Lauterbach, Anja Layes, Marc Melzer, Hildegard Moeren,<br />

Miriam Mohler, Andrea Niederberger, Birte Odenbach, Kirsten Oerding,<br />

71


Kerstin Pauly, Frank Peter, Martina Pieper, Ulrike Platz, Petra Pötz,<br />

geb. Fleschen, Pamela Reinhard, Alexander Roth, Nicole Rumpf, Maren<br />

Schäfer, Carmen Scheer, Verena Schmell, Sabine Schmelzer, Nicole<br />

Schmitt, Carsten Schneider, Nicole Schoberwalter, Heike Schuh, Melanie<br />

Schuster, Anja Sprengel, Ute Springob, Ivo Spuhler, Thomas Stephan,<br />

Alexander Stepp, Carmen Thönnes, Nina Tischleder, Nina Maria<br />

Velten, Silke Wagner, Elke Waßner, Nadja Weis, Karin Weisbrod, Melanie<br />

Weißler, Barbara Willig, Evi Zisterer<br />

Einstelltermin 01.02.2001 (Neuwied und Trier)<br />

Margret Angel, Andrea Bauer, Kerstin Bierther, Robert Britscho, Kerstin<br />

Burg, Nadine Christ, Renate Czybulka, Simone Derron, Susanne Deynet,<br />

Susanne Dreyer, Marco Emmerich, Christina Engels, Magdalene<br />

Franzen, Udo Gangolf, Nadja Geiß, Christine Glaser, Susanne Hammer,<br />

Monika Hansen, Stephanie Hees, Alexandra Heidrich, Jochen<br />

Höflich, Gül Hof-Oypan, Angela Hubach, Lotte Humbert, Brigid Johannsen,<br />

Sven Parick Jung, Marion Kaes, Harald Keller, Daniela Lay, Stefanie<br />

Lemke, Eva Maria Lenhard, Tina Linder, Thea Marmann, Alexandra<br />

Martin, Nicole Maurer, Ira Michel, Kerstin Müller, Julia Neuhaus, Janina<br />

Nonnast, Katja Othmer, Claudia Pauly, Nicole Redwanz, Hardis Regelin,<br />

Petra Risse, Tanja Rönz, Tina Rothkegel, Carsten Salomon, Holfer<br />

Schäfer, Christian Scheidel, Susanne Schmitz, Miriam Schnupp, Julia<br />

Schulz-Kraus, Miriam Simon, Christiane Staufer, Silke Steig, Claudia<br />

Temmel, Anja Thobald, Nina Unsöld, Anice vom Berg, Claudia Weichmann,<br />

Andrea Weidemann, Nicole Wirtz, Julia Witzmann, Ina Wunderlich,<br />

Jessica Zender<br />

Einstelltermin: 01.08.2002 Neuwied<br />

Tanja Abresch, Silke Bertgen, Andrea Braun, Christiane Busch, Katrin<br />

Busch, Claudia Cremer, Nathalie Dressler, Petra Falterbaum, Marco<br />

Fandel, Marietta Fein, Nicole Ferretti, Thomas Fey, Jennifer Flohr,<br />

Simone Follmann, Jenny Fricke, Silke Gehrmann, Nicole Gerhardt,<br />

Isabelle Graf, Stefan Heible, Ludger Heiligers, Michael Heimann, Pia<br />

Henn, Kerstin Hens, Sandra Hillen, Hürter Eva, Mona Johann, Marianne<br />

Jost, Doris Jung, Katja Jung, Nadja Kalkofen, Nadine Keil, Kerstin Kiefer,<br />

Mirjam Körbes, Daniela Krobb-Werz, Jochen Küppers, Sonja Küppers,<br />

Silke Lamprea, Beate Langens, Nicole Latz, Claudia Leonards,<br />

Jennifer Maas, Birgitt Menges, Nadja Moll, Birgitta Müller, Pia Müller,<br />

Katrin Nieß, Nina Overdick, Michael Peidel, Andreas Preußer, Niklas<br />

Quinten, Inge Reger, Magdalena Salz, Christina Scheidt, Tammo<br />

Scherr, Andrea Katharina Pütz, Tanja Schneider, Christian Schönig,<br />

72


Yvonne Schulski, Andreas Schümmer, Joespha Schürg, Anja Sievers,<br />

Esther Stadler, Gerrit Stakemeier, Siegrid Tischer, Nadine Wagner,<br />

Anna-Miriam Walter, Jutta Wenz-Kühn, Markus Wildner<br />

Einstelltermin: 01.02.2003 Trier<br />

Sonja Abeling, Stefanie Bonn, Kerstin Brost, Kerstin Coen, Ulrike Dücker,<br />

Klaus Peter Eiden, Martin Gärtner, Jan Peter Geisbüsch, Uwe<br />

Hees, Ruth Heidemann, Simone Herzberger, Ulrich Hilsamer, Andrea<br />

Kästner, Silke Nora Krings, Natalie Krütten, Silke Lamberty, Christine<br />

Lang, Julia Ludwig, Katrin Mühlhan, Birgit Overhoff, Silke Sauer, Markus<br />

Schleidweiler, Evelyn Stiegler, Claudia Theobald, Kathrin Hebenthal,<br />

Bärbel Walter, Matthias Webel, Janine Zippel<br />

Einstelltermin: 01.02.2004 Neuwied<br />

Claudia Baum, Sonja Baumgartner, Michaela Brehmer, Judith Brodam,<br />

Susen Chemnitz, Timo Chmura, Claudia Dinges, Andrea Eckes, Karin<br />

Flurer-Brünger, Petra Gehrmann, Linda Gelhard, Michaela Grätz, Svenja<br />

Grolm, Marion Herbert, Bettina Hettinger, Christina Hick, Susann<br />

Hüttig, Jörg Kilian, Martin Christoph Krötz, Petra Kuch, Johanna Kunze,<br />

Sonja Küppers, Kerstin Limp, Christine Matthias, Anette Müller, Dirk<br />

Nawra, Nadine Ohem, Tanja Ost, Stefanie Pätzold, Daniela Pfeiffer,<br />

Daniel Pfitzner, Jochen Sachsenhauser, Sucette Sauvageau, Nadine<br />

Schranz, Sandra Schumacher, Jeanette Schwalen, Daniela Seelig-<br />

Kreis, Petra Selle, Stephanie Siebert, Heidrun Stüber, Maria Tarnari,<br />

Kerstin Wagener, Judith Wax, Angela Weiß, Thomas Wildner, Daniela<br />

Will, Sandra Winter<br />

Einstelltermin: 01.08.2004 Trier<br />

Dorothea Arndt, Stefanie Bastian, Maik Bergmann, Daniela Bohrer,<br />

Fabian Faß, Markus Fischer, Simone Glößner, Sabine Goertz, Brit<br />

Heber, Claudia Heinz, Stefanie Hen tz, Alexandra Hovestadt, Jasmin<br />

Krause, Stefanie Linn, Franziska Lippold, Kerstin Mathieu, Meyer Kerstin,<br />

Michael-Oliver Neumann, Christian Nicolay, Kerstin Osieka, Stephanie<br />

Peiffer, Ulrike Rommelfanger, Anja Schoden, Christiane Schubert,<br />

Petra Simonis, Susanne Steins, Meinhard Volz, Margit Leonie von<br />

Blohn-Lang, Marc Zundel<br />

73


Einstelltermin: 01.08.2005 Neuwied<br />

Silvia Ackermann, Jens Berdan, Claudia Berg, Christoph Berger, Siglinde<br />

Bernd, Anne Bey, Sonja Binder, Stefanie Blautert, Sabrina Bohnenberger,<br />

Katja Both, Julia Braun, Diana Breitbach, Silke Brenner, Judith<br />

Büschleb, Christina Conrad, Silja Degel, Bianca Degro, Dagmar Elsen,<br />

Stefanie Erhart, Ruth Folz, Sinje Fuchs, Melanie Gehm, Sabine Geyermann,<br />

Marian Glaremin, Nicole Grimmeißen, Jens Haag, Julian Haas,<br />

Judith Hallas, Sabine Halmer, Maike Hoffmann, Karin Kaiser, Sabine<br />

Kessel, Anke Kilian, Nina Köberlein, Berit Korsen, Torsten Küpper,<br />

Jeanne Lange, Nicole Meurer, Axel Meyer zu Brickwedde, Dorothee<br />

Müller, Christiane Nowak, Tobias Pharow, Nicola Phiesel, Simone<br />

Rauch, Birgit Rettler, Anne Riehl, Anja Rodenbusch, Karina Rüster,<br />

Ramona Schäfer, Ute Scheibel, Miriam Schmidt, Alexa Schneider,<br />

Janine Schories, Peter Schütz, Anne Servatius, Karin Siegemund,<br />

Esther Steffen, Oliver Stickel, Karin Strauß, Andreas Swoboda, Katrin<br />

Thamm, Dorit Wiechert<br />

Einstelltermin: 01.02.2006 Trier<br />

Daniela Bach, Waltraud Boes, Marc André Boll, Miriam Christ, Bettina<br />

Didion, Marie Feltes, Goertz Sabine, Johannes Hoffmann, Katja Hörter,<br />

Caroline Joeres, Mirjam Kaiser, Julia Kronibus, Sarah Lang, Daniela<br />

Machwirth, Susanne Mehn, Dorothee Nassauer, Frank Politz, Esther<br />

Potter, Kathrin Römermann, Stefan Schmidt, Nora Schmitt, Simone<br />

Schön, Armin Steimer, Christine Waldner, Carmen Weber, Julian<br />

Wesch, Martina Wolff, Andrea Woll, Sarah Elisabeth Zewe, Marina<br />

Zilligen<br />

74


75<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminarkonferenz am <strong>10</strong>.07.2006 (Foto: Oliver Stickel

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