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Röhrig von Rodenbach - Willkommen auf dem Materialienserver der ...

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Ludwig-Geißler-Schule Hanau in Kooperation mit Umweltbildungsprojekt „Amphibienschutz & Jugend“<br />

im Main-Kinzig-Kreis �<br />

Seite 1 <strong>von</strong> 2<br />

PRESSEMITTEILUNG<br />

2. März 2008<br />

2. Platz mit Galloway-Rin<strong>der</strong>n<br />

Schüler <strong>der</strong> Ludwig-Geißler-Schule erfolgreich bei Jugend forscht<br />

Werden uns die Rin<strong>der</strong> heute <strong>auf</strong> die Weide lassen? Alle zwei Wochen stellen sich Schülerinnen und<br />

Schüler <strong>der</strong> Ludwig-Geißler-Schule (LGS) diese Frage. Seit zwei Jahren untersuchen Sandra CIBIS<br />

(19) und Philipp STIER (19) die Gewässer innerhalb und außerhalb einer Weidefläche im Naturschutzgebiet<br />

(NSG) „<strong>Röhrig</strong> <strong>von</strong> <strong>Rodenbach</strong>“. Seit einem halben Jahr gehört Miriam SCHÄFER (16) zum<br />

Team. Im Freiland entnehmen die Schülerinnen und Schüler Wasserproben und untersuchen diese<br />

<strong>auf</strong> physikalisch-chemische Parameter wie Stickstoffgehalte. Außer<strong>dem</strong> haben sie vier Quadratmeter<br />

große Probeflächen an den Gewässerufern abgesteckt, um den Anteil an Rohboden, die hier wachsenden<br />

Pflanzenarten und die Sukzession, sprich die Verän<strong>der</strong>ungen in Zeitabständen zu dokumentieren.<br />

Parallel erfassen die Schülerinnen und Schüler die vorkommende Amphibienfauna. Kleinod<br />

des NSG ist <strong>der</strong> Laubfrosch, Lurch des Jahres 2008 und mit wissenschaftlichem Namen Hyla arborea.<br />

Allgemein bekannt ist, dass diese erst im Mai laichende Amphibienart sonnenexponierte Gewässer<br />

mit flachen Uferzonen benötigt. Dabei bevorzugt <strong>der</strong> Laubfrosch eindeutig Gewässer mit einem hohen<br />

Anteil an bewuchsfreiem Rohboden. Ziel des Projektes ist es, den Einfluss <strong>der</strong> Galloway-Rin<strong>der</strong> <strong>auf</strong><br />

das Ökosystem festzustellen: Nimmt die Nährstoffkonzentration in den Gewässern zu, dadurch dass<br />

die Rin<strong>der</strong> häufig in die Gewässer koten? Wirkt sich die „Trittbelastung“ durch die etwa 800 Kilogramm<br />

schweren Rin<strong>der</strong> <strong>auf</strong> den Rohbodenanteil am Ufer und damit positiv <strong>auf</strong> die Population des Laubfrosches<br />

aus? Gedeihen Pflanzenarten wie <strong>der</strong> „fleischfressende“ Wasserschlauch (wissenschaftlicher<br />

Name Utricularia) auch in nährstoffreichen Gewässern? Können sie hier <strong>dem</strong> Konkurrenzdruck an<strong>der</strong>er<br />

aquatischer Pflanzen Stand halten? Ursprüngliches Ziel <strong>der</strong> extensiven Beweidung im NSG war<br />

die Offenhaltung <strong>der</strong> Wiesen, um Bodenbrütern wie Bekassine, Wiesenpieper, Rohrweihe und diverse<br />

Gänsearten die erfor<strong>der</strong>lichen Brutplätze zu erhalten. Weiteres Ziel war, den erfor<strong>der</strong>lichen Input an<br />

Arbeitskraft und finanziellen Mitteln für diese Landschaftspflege zu reduzieren.<br />

Die Untersuchungen <strong>der</strong> Jugendlichen belegen, welche Bedeutung <strong>der</strong> extensiven Beweidung mit<br />

Galloways außer<strong>dem</strong> zukommt. Ein zentrales Ergebnis: Der Laubfrosch profitiert <strong>von</strong> <strong>der</strong> Beweidung<br />

mit Galloways durch den Erhalt des Rohbodenanteils an den Gewässerufern. Die Art wurde letztmalig<br />

in den 1980er Jahren im Gebiet beobachtet. Im Jahr 2005 wurde sie erstmals mit zwei rufenden<br />

Männchen registriert. Inzwischen ist <strong>der</strong> Bestand <strong>auf</strong> 15 rufende Männchen angewachsen. Die erfolgreiche<br />

Reproduktion und die positive Bestandsentwicklung sind ein Indikator für die Habitateignung,<br />

sprich Qualität des Lebensraumes. Ohne Rin<strong>der</strong> würden die Gewässer innerhalb weniger Jahre zunehmend<br />

beschattet, letztlich verlanden und ihre Habitateignung für den Laubfrosch verlieren. Entsprechend<br />

konnten CIBIS, STIER und SCHÄFER Empfehlungen für den praktischen Arten- und Naturschutz<br />

formulieren.<br />

Doch wo kommen die Laubfrösche eigentlich her? Das zentrale Vorkommen im Main-Kinzig-Kreis<br />

befindet sich in den Gemarkungen <strong>von</strong> Freigericht, Hasselroth und Gelnhausen. Von dort wan<strong>der</strong>n<br />

insbeson<strong>der</strong>e Jungfrösche über die Auen <strong>der</strong> Kinzig und die hier zahlreich angelegten Tümpel und<br />

Teiche an und besiedeln neue Lebensräume, so auch das NSG „<strong>Röhrig</strong> <strong>von</strong> <strong>Rodenbach</strong>“.<br />

Über diese und weitere Punkte diskutierten die Schülerinnen und Schüler mit <strong>der</strong> dreiköpfigen kritischen<br />

und anspruchsvollen Jury weit über dreißig Minuten beim Regionalwettbewerb Rhein-Main-<br />

Nord, <strong>der</strong> am vergangenen Donnerstag, <strong>dem</strong> 28. Februar 2008, <strong>von</strong> <strong>der</strong> sanofi aventis GmbH im Industriepark<br />

Frankfurt-Höchst ausgerichtet wurde. Sie überzeugten die Jury und erreichten im<br />

Fachbereich Biologie den 2. Platz.<br />

An den Ergebnissen sind Naturschutzverbände und Fachbehörden gleichermaßen interessiert. So<br />

gehören zu den Kooperationspartnern <strong>der</strong> Arbeitskreis Main-Kinzig <strong>der</strong> Hessischen Gesellschaft für<br />

Ornithologie und Naturschutz (HGON) und die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung<br />

(GNA) e.V., beide <strong>Rodenbach</strong>, sowie das Hessische Forstamt Wolfgang. Betreut werden die Schülerinnen<br />

und Schüler durch Diplombiologin Marianne DEMUTH-BIRKERT (Biologie-Lehrerin an <strong>der</strong> LGS)<br />

und Diplomingenieur Jürgen HARMS (HGON), die das Umweltbildungsprojekt „Amphibienschutz &<br />

Jugend“ leiten. Ziel dieses Projektes ist es zum einen, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche für die heimische Fauna<br />

sowie den praktischen Arten- und Naturschutz zu sensibilisieren und an eine wissenschaftliche<br />

Methodik bezüglich Datenerhebung, Dokumentation und Auswertung heranzuführen. Zum an<strong>der</strong>en<br />

wird die Amphibienfauna kreisweit erfasst, lokal erfolgt die Mitwirkung an Artenhilfs- und Biotoppflegekonzepten<br />

und die Begleitung bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>von</strong> Maßnahmen. Finanziell geför<strong>der</strong>t wird das Um-


weltbildungsprojekt vom Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises und <strong>der</strong> Fraport AG. Dadurch wurden<br />

Anschaffungen <strong>von</strong> technischen Messgeräten und Präsentationsmaterial ermöglicht. Im vorliegenden<br />

Beweidungsprojekt ist auch die Kooperation mit den Galloway-Haltern, Familie HAINBUCH in<br />

<strong>Rodenbach</strong> <strong>von</strong> Bedeutung. So wurden die mobilen Weidezäune häufig nach den Vorstellungen <strong>der</strong><br />

Jungforscher und <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Probeflächen umgesteckt.<br />

Inzwischen wird diskutiert, wie das Projekt weiterzuführen sei. Denn klar ist: Im kommenden Jahr<br />

muss wie<strong>der</strong> ein erster Preis (im vergangenen Jahr durch Markus SCHMITT und Miriam SCHÄFER mit<br />

<strong>dem</strong> „Fingerabdruck <strong>der</strong> Gelbbauchunke“) und damit die Teilnahme am Landeswettbewerb erreicht<br />

werden. Inzwischen haben sich weitere LGS-Schülerinnen und Schüler gemeldet, die ebenfalls ein<br />

Forschungsprojekt durchführen möchten, so dass die Ludwig-Geißler-Schule 2009 mit mehreren<br />

Themen beim Jugend forscht-Wettbewerb vertreten sein dürfte. Die Schulleitung wünscht und för<strong>der</strong>t<br />

dies ausdrücklich. Also: Blick nach vorn! Dabei sein ist alles! Freude am gemeinsamen Forschen haben<br />

die Jugendlichen und ihre Betreuer allemal...<br />

Ansprechpartner Jugend forscht-Projekt:<br />

M. Demuth-Birkert, Tel. 06184-937045<br />

J. Harms, Tel. 06184-51208<br />

� Träger des Projektes „Amphibienschutz & Jugend“ sind die „29er Runde“, ein Zusammenschluss <strong>der</strong><br />

nach § 58 (ehem. 29) BNatSchG anerkannten Naturschutzverbände im Main-Kinzig-Kreis (BUND,<br />

BVNH, DGWV, HGON, LJV, NABU, SDW, VHSF), die J. H. Cassebeer-Gesellschaft e.V., Verein zur<br />

För<strong>der</strong>ung regionalbiologischer Forschungen im Spessart, sowie die Gesellschaft für Naturschutz und<br />

Auenentwicklung e.V. (GNA), <strong>Rodenbach</strong>.<br />

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