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Aus der 49. Stadtratssitzung des Stadtrates der Stadt Rieneck am 21 ...

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<strong>Aus</strong> <strong>der</strong> <strong>49.</strong> <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Stadt</strong>rates</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Rieneck</strong> <strong>am</strong> <strong>21</strong>. Februar 2005<br />

Erster Bürgermeister Waldemar Horn begrüßt als Vorsitzen<strong>der</strong> die erschienenen <strong>Stadt</strong>ratsmitglie<strong>der</strong>.<br />

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung. Er stellt fest, ordnungsgemäß geladen zu haben. Entschuldigt<br />

ist niemand. Die Beschlussfähigkeit ist gegeben.<br />

Zu Tagesordnungspunkt 3. „Vorstellung <strong>des</strong> Vorentwurfs für die Maßnahme Staatsstraße 2303 –<br />

Ortsumgehung <strong>Rieneck</strong> – für die Tal- und Tunnelvariante durch das Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg“<br />

begrüßt <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

unseren Landrat, Herrn Armin Grein, <strong>der</strong> gleichzeitig als Bezirksrat und in seiner Eigenschaft als 1.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> Regionalen Planungsverban<strong>des</strong> Würzburg an dieser Sitzung teilnimmt.<br />

Weiterhin begrüßt er<br />

vom Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg<br />

den Amtsvorstand Herrn Baudirektor Peter Weywadel<br />

den Abteilungsleiter Herrn Baurat Andreas Hecke<br />

den Sachbearbeiter Straßenplanung Herrn Techn. Angestellter Max Endrich<br />

vom Ingenieurbüro Hydrotec<br />

zuständig für hydraulische Berechnungen<br />

den Sachbearbeiter Herrn Bornebusch<br />

vom Ingenieurbüro Blaser<br />

zuständig für den landschaftspflegerischen Begleitplan<br />

den Büroinhaber Herrn Blaser<br />

sowie die Sachbearbeiterin Frau Eich<br />

von <strong>der</strong> unteren Naturschutzbehörde Landrats<strong>am</strong>t Main Spessart<br />

den Abteilungsleiter Umweltschutz Herrn Regierungsdirektor Zehentner<br />

vom Wasserwirtschafts<strong>am</strong>t<br />

den Abteilungsleiter für Main Spessart Herrn Ulrich Popp<br />

sowie schließlich<br />

von <strong>der</strong> Planergruppe Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell<br />

unseren Städteplaner und Sanierungsberater Herrn Dipl.-Ing. Rainer Tropp<br />

Als geladene Zuhörer begrüßt er<br />

Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Heinz Kaiser<br />

Frau Landtagsabgeordnete Simone Tolle<br />

Herrn Bezirksrat Klaus Bittermann<br />

aus Gemünden a. Main Herrn 1. Bürgermeister Thomas Schiebel mit <strong>Stadt</strong>räten<br />

aus Burgsinn Herrn 1. Bürgermeister Franz Schüßler mit Marktgemein<strong>der</strong>äten<br />

aus Aura die Gemein<strong>der</strong>äte<br />

aus Fellen Herrn 1. Bürgermeister Wolfgang Schiff mit Gemein<strong>der</strong>äten<br />

aus Obersinn Herrn 1. Bürgermeister Richard Stenglein mit Gemein<strong>der</strong>äten<br />

aus Mittelsinn Herrn 2. Bürgermeister Peter Paul mit Gemein<strong>der</strong>äten<br />

<strong>des</strong>weiteren<br />

Frau Kreisrätin und 3. Bürgermeisterin <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Gemünden a. Main Ursula von Hahn und die Herren<br />

Kreisräte Dr. Gerhard Thumes, Helmut Jeckel und Klaus-Dieter Gärtner.<br />

Weiterhin wurden noch eingeladen und haben jedoch abgesagt.<br />

Herr Leiten<strong>der</strong> Baudirektor Anton Jägerhuber<br />

Herr Abteilungsdirektor Dr. Dieter Auf<strong>der</strong>haar<br />

Herr Europ<strong>am</strong>inister Eberhard Sinner<br />

Herr Bun<strong>des</strong>tagsabgeordnete Wolfgang Zöller<br />

Frau Bun<strong>des</strong>tagsabgeordnete Heidi Wright<br />

Frau Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber<br />

Herr Landtagsabgeordneter Manfred Ach


Herr Kreisrat Walter Höfling<br />

Frau Bezirksrätin Bärbel Imhof<br />

Ganz herzlich begrüßt er die zahlreichen Zuhörer aus <strong>Rieneck</strong> und Umgebung sowie den Vertreter<br />

<strong>der</strong> Presse.<br />

Zu den vorgenannten Absagen verliest <strong>der</strong> Vorsitzende die Schreiben <strong>des</strong> Leitenden Baudirektors<br />

Anton Jägerhuber, Regierung von Unterfranken sowie <strong>des</strong> Abteilungsdirektors Dr. Dieter Auf<strong>der</strong>haar,<br />

wonach diese aufgrund <strong>des</strong> Planungsstan<strong>des</strong> und <strong>der</strong> weiteren Beteiligung als Träger<br />

öffentlicher Belange vorab keine <strong>Aus</strong>sagen zum Verfahren machen können.<br />

1. Genehmigung <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

Auf Nachfrage bestehen keine Einwände gegen die Tagesordnung. Sie ist d<strong>am</strong>it genehmigt.<br />

2. Genehmigung <strong>des</strong> öffentlichen Teils <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift <strong>der</strong> 47. <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> vom 17.<br />

Januar 2005<br />

Auf Nachfrage bestehen keine Einwände zum öffentlichen Teil <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift zur 47. <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong><br />

vom 17. Januar 2005. Sie ist hiermit genehmigt.<br />

3. Vorstellung <strong>des</strong> Vorentwurfs für die Maßnahme Staatsstraße 2303 – Ortsumgehung <strong>Rieneck</strong><br />

– für die Tal- und Tunnelvariante durch das Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg<br />

Um den <strong>Stadt</strong>ratsmitglie<strong>der</strong>n Gelegenheit zu geben, über die Vorentwürfe mit Machbarkeitsstudie<br />

und Anregungen bzw. Fragen aus dem Publikum in den Fraktionen nochmals zu beraten,<br />

wird in Absprache mit den beiden Stellvertretern <strong>des</strong> 1. Bürgermeisters heute kein Beschluss<br />

gefasst. Dieser soll in einer <strong>der</strong> nächsten <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong>en erfolgen.<br />

Bevor <strong>der</strong> Vorsitzende das Wort an Herrn Baudirektor Weywadel erteilt, gibt er einen Überblick<br />

über die Entwicklung <strong>der</strong> Angelegenheit Verlegung <strong>der</strong> Staatsstraße 2303 – Ortsumgehung<br />

<strong>Rieneck</strong>:<br />

„Bereits seit dem Jahre 1974 sind die <strong>Stadt</strong> <strong>Rieneck</strong> und <strong>der</strong> ges<strong>am</strong>te Sinngrund bemüht eine<br />

Ortsumgehung von <strong>Rieneck</strong> zu bekommen.<br />

Deshalb haben sich im Jahre 1984 die Sinngrundgemeinden mit <strong>der</strong> dringenden Bitte an das<br />

Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg gewandt, dass <strong>der</strong> Verkehr aus <strong>der</strong> Innenstadt von <strong>Rieneck</strong> verlegt<br />

werden muss.<br />

Der d<strong>am</strong>alige Bürgermeister Hubert Fassnacht verfasste ein Schreiben an das Straßenbau<strong>am</strong>t<br />

Würzburg und seine Kollegen die Herren Müller aus Burgsinn, Schnei<strong>der</strong> aus Fellen, Zeller<br />

aus Obersinn sowie Remlein aus Aura unterstützten die Initiative zum Bau einer Umgehungsstraße.<br />

Bei einer Besichtigung <strong>am</strong> 22.1.1985 erklärte <strong>der</strong> d<strong>am</strong>alige Bauoberrat Jägerhuber, „dass die<br />

Kosten entsprechend <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Planung mit rund 12 Mio. Mark angesetzt werden müssen<br />

und <strong>des</strong>halb eine Realisierung in absehbarer Zukunft nicht möglich ist.“<br />

Herr Dr. Rosenbauer teilte dann 1986 mit, dass die Straße im <strong>Aus</strong>bauplan für Staatsstraßen<br />

nicht berücksichtigt wurde. Dies wurde für 1990 versprochen.<br />

Dann wurde von meinen Amts-Vorgänger Walter Höfling versucht, die Aufstufung zur Bun<strong>des</strong>straße<br />

zu erreichen, was aber nicht möglich war.<br />

Am 04. Juli 1988 fand dann eine <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> mit Herrn Bauoberrat Jägerhuber statt.<br />

Dieser teilte folgen<strong>des</strong> mit:<br />

Nach <strong>der</strong> ursprünglichen Trassenplanung im Jahre 1974 wurde dann auf Drängen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Rieneck</strong> im Zus<strong>am</strong>menhang mit <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>weisung und Erweiterung <strong>des</strong> Gewerbegebietes eine<br />

neue Planung aufgegriffen.


Ebenso wurde 1989 <strong>der</strong> Lärmschutz an <strong>der</strong> Hauptstraße überprüft.<br />

Am 13.November 1989 wurde von Herrn Landtagsabgeordneten Sinner gefor<strong>der</strong>t in einer<br />

<strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> beschlußmäßig zu bekräftigen, dass vom Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg die Planung<br />

<strong>der</strong> Ortsumgehung in die Wege geleitet und zügig durchgeführt werden soll.<br />

Es wurde mit 13:0 Stimmen beschlossen: Das Straßenbau<strong>am</strong>t wird eindringlich gebeten,<br />

das Planfeststellungsverfahren möglichst sofort einzuleiten und die vorliegenden<br />

Anträge <strong>der</strong> Anlieger auf Schallschutzmaßnahmen bevorzugt zu bearbeiten.<br />

Dem <strong>Stadt</strong>ratsbeschluss haben sich auch wie<strong>der</strong> alle Sinngrund- Bürgermeister angeschlossen.<br />

Am 12.03.1990 wurde uns dann von Herrn Staatssekretär Peter Gauweiler mitgeteilt, dass die<br />

Verlegung <strong>der</strong> Staatsstraße 2303 für die nächste Fortschreibung <strong>des</strong> <strong>Aus</strong>bauplanes für die<br />

Staatsstraßen vorgemerkt wird.<br />

Am 09.08.1990 k<strong>am</strong> dann Herr Staatssekretär Peter Gauweiler nach <strong>Rieneck</strong>. In <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift<br />

ist zu lesen:<br />

Für die Verlegung sind noch folgende Schritte durchzuführen:<br />

� Abstimmung <strong>der</strong> Planung mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und Behörden.<br />

� Durchführung <strong>des</strong> Raumordnungsverfahrens und Einbeziehung <strong>der</strong> Umweltverträglichkeitsprüfung.<br />

� Aufnahme in den <strong>Aus</strong>bauplan für die Staatsstraßen.<br />

Die Planung wird zügig vorangetrieben. Die Einleitung <strong>des</strong> Raumordnungsverfahrens ist voraussichtlich<br />

Mitte 1991 möglich.<br />

Im Jahre 1990 wurde erstmals von einigen Bürgern angeregt mit dem Straßenbau<strong>am</strong>t wegen<br />

einer Tunnellösung Verbindung aufzunehmen. Dies wurde aber aus finanziellen Gründen vom<br />

Straßenbau<strong>am</strong>t abgelehnt.<br />

Am 05.12.1990 fand dann eine Besprechung beim Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg statt. Es wurde<br />

mitgeteilt, dass <strong>am</strong> 01. Juli 1991 das Raumordnungsverfahren eingeleitet werden soll.<br />

In <strong>der</strong> <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> <strong>am</strong> 18. Februar 1991 wurden von Herrn Bauoberrat Tietze vier neue<br />

Tal-Varianten vorgestellt. A/B, C und E.<br />

Bei einer Besprechung <strong>am</strong> 29.11.91 wurde vom Herrn Tietze mitgeteilt, dass bis Ende Januar<br />

1992 mit <strong>der</strong> Umweltverträglichkeitsstudie gerechnet werden kann.<br />

Am 08.12.1991 fand eine Besprechung <strong>der</strong> Bürgerinitiative – Umgehungsstraße <strong>Rieneck</strong> statt.<br />

Folgende Vorgehensweise wurde festgelegt:<br />

� Alternative ins Gespräch bringen<br />

� Straßenführung entlang <strong>der</strong> Bahnlinie<br />

� Geländeeinschnitt – Tunnel – Anbindung <strong>am</strong> Steinbusch an die bisherige Straße<br />

� Bürgermeister zum nächsten Treffen einladen.<br />

Am 13.12.1991 fand dann eine Besprechung <strong>der</strong> Bürgerinitiative mit 1. Bürgermeister Walter<br />

Höfling statt.<br />

Es wurden folgende Punkte von <strong>der</strong> Bürgerinitiative erläutert:<br />

Landschaftsschutz – Wasserhaushalt – Denkmalschutz – Ökologischer <strong>Aus</strong>gleich – Lärmschutz<br />

– Wohnwert –Fremdenverkehrswert – Verkehrssicherheit – Unfallschwerpunkte Steinbusch<br />

und Welzenbach.


Aufgrund einer Unterschriftenaktion durch die Bürgerinitiative wurde dem <strong>Stadt</strong>rat <strong>am</strong><br />

27.04.1992 folgen<strong>des</strong> mitgeteilt:<br />

Vor dem Hintergrund <strong>des</strong> Termins <strong>der</strong> Bürgerinitiative <strong>am</strong> 15.04.1992 und <strong>der</strong> zahlreichen Unterschriften<br />

für die Tunnellösung wird die Einbeziehung dieses Lösungsvorschlages in die laufenden<br />

Untersuchungen im Vorfeld <strong>des</strong> Raumordnungsverfahrens für sachgerecht gehalten.<br />

Das Straßenbau<strong>am</strong>t hat <strong>des</strong>halb dem bisher beauftragten Büro einen entsprechenden Ergänzungsauftrag<br />

erteilt.<br />

Weiter teilte das Straßenbau<strong>am</strong>t zwei Nachteile mit.<br />

Eine deutliche Kostenmehrung, die das Kosten-Wirks<strong>am</strong>keitsverhältnis nachteilig beeinflusst<br />

und massive Eingriffe in den Landschaftsraum nördlich <strong>des</strong> Tunnels.<br />

Am 07.Mai1993 wurde dann die Umweltverträglichkeitsstudie vorgestellt.<br />

In <strong>der</strong> UVS wurde festgestellt, dass die Tunnelvariante sich beson<strong>der</strong>s nachteilig auf die Umwelt<br />

auswirkt.<br />

Als Kosten wurden für die Tallösung B/2 18 Millionen DM und für die Tunnelvariante 35 Millionen<br />

DM genannt.<br />

In <strong>der</strong> Zeit vom 05.09.1994 bis 07.10.1994 lagen die Planunterlagen mit <strong>der</strong> Stellungnahme im<br />

Rahmen <strong>des</strong> lan<strong>des</strong>planerischen Abstimmungsverfahrens auf.<br />

Der vorliegenden Planung wurde dann in <strong>der</strong> <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> <strong>am</strong> 10.10.1994 mit 9:2<br />

zugestimmt.<br />

Am 20. November fand schließlich eine Besichtigungsfahrt nach Bad Abbach statt.<br />

Es nahmen 1. Bürgermeister Höfling, 2. Bürgermeister Müller, 2 <strong>Stadt</strong>räte und 25 Bürgerinnen<br />

und Bürger teil.<br />

Die Kosten für <strong>der</strong> Tunnel in Bad Abbach betrugen 23 Millionen DM, <strong>der</strong> Eigenanteil <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Bad Abbach lag bei 2,5 Millionen DM.<br />

Am 07. Mai 1993 wurde die Umweltverträglichkeitsstudie unter Einbeziehung <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Bürgerinitiative<br />

gefor<strong>der</strong>ten Tunnelvariante vorgestellt.<br />

Das Raumordnungsverfahren wurde im August 1994 eingeleitet.<br />

Die öffentliche <strong>Aus</strong>legung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>planerischen Abstimmung erfolgte im Oktober 1994.<br />

In einer Bürgervers<strong>am</strong>mlung <strong>am</strong> 23. März 1995, an <strong>der</strong> das Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg und<br />

mehrere Politiker teilnahmen, wurde folgen<strong>des</strong> mitgeteilt.<br />

Bei <strong>der</strong> Fortschreibung <strong>des</strong> <strong>Aus</strong>bauplanes für Staatsstraßen wurde 1993 die Verlegung <strong>der</strong> St<br />

2303 bei <strong>Rieneck</strong> nicht wie erwartet in die erste Dringlichkeitsstufe, son<strong>der</strong>n nur in die zweite<br />

Dringlichkeitsstufe ab dem Jahre 2001 mit dem ersten Bauabschnitt aufgenommen. Der zweite<br />

Bauabschnitt ist erst für das Jahr 2010 geplant<br />

Der Abschluss <strong>der</strong> lan<strong>des</strong>planerischen Abstimmung lag vom 03. Juli bis 04. August 1995 im<br />

Rathaus aus. Am <strong>21</strong>. Mai 1998 legten die Hauptstraßenbewohner eine Unterschriftenliste vor.<br />

Am 24. Juni 1998 fand dann eine Besprechung im Ministerium bei Staatssekretär Sauter statt.<br />

Das Ergebnis war folgen<strong>des</strong>:<br />

� Die Straßenbauverwaltung kann bei <strong>der</strong> weiteren Planung nur die positiv beurteilte Taltrasse<br />

zugrunde legen.<br />

� Ich empfehle dem <strong>Stadt</strong>rat von <strong>Rieneck</strong>, seine bisherige Haltung zur Taltrasse mit einem<br />

mehrheitlichen Beschluss zu bestätigen.<br />

� Obwohl die Maßnahme im 5. <strong>Aus</strong>bauplan für die Staatsstraßen in Teilen lediglich in <strong>der</strong> 2.<br />

Dringlichkeit und im weiteren Bedarf eingeordnet ist, werde ich nach Vorliegen Ihrer positi-


ven Entscheidung das Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg beauftragen, ausnahmsweise bereits den<br />

Vorentwurf zu erstellten und die Planung im Detail mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Rieneck</strong> abzustimmen.<br />

In <strong>der</strong> <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> <strong>am</strong> 13. Juli 1998 wurde mit 13:0 beschlossen, <strong>der</strong> positiv beurteilten<br />

Taltrasse zuzustimmen.<br />

Am 22. Dez 1999 teilte das Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg mit, dass ein Raumordnungsverfahren<br />

durchgeführt wurde.<br />

Es folgte dann ein Gesprächstermin mit Herr Staatsminister Dr. Günther Beckstein <strong>am</strong> 22.<br />

März 2000 im Maximilianeum. Herr Beckstein hat versprochen, dass <strong>Rieneck</strong> bei Zustimmung<br />

durch den <strong>Stadt</strong>rat für die Talvariante in die Dringlichkeit 1 eingestuft wird. Vor Ort müsse die<br />

Maßnahme geschlossen und engagiert unterstützt werden, um eine Realisierung bei <strong>der</strong> gegebenen<br />

Knappheit <strong>der</strong> Finanzmittel zu erreichen.<br />

Ab 01. Januar 2001 wurde die Verlegung <strong>der</strong> St 2303 im geltenden 6. <strong>Aus</strong>bauplan für die<br />

Staatsstraßen in <strong>der</strong> Dringlichkeitsstufe 1 festgeschrieben.<br />

Es wurde zugesagt, dass im Jahre 2002 insbeson<strong>der</strong>e die erfor<strong>der</strong>lichen Untersuchungen und<br />

Beiträge <strong>der</strong> Bereiche Naturschutz und Landschaftspflege, Geologie und Hydrologie sowie die<br />

Tunnelplanung erarbeitet werden<br />

Am 17. Dezember 2002 fand dann erneut eine Zwischeninformation durch das Straßenbau<strong>am</strong>t<br />

Würzburg zur Verlegung <strong>der</strong> St 2303 statt. Dann nochmals <strong>am</strong> 28.04.2003.<br />

In <strong>der</strong> Folge fand beim Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg mit den Sinngrund-Bürgermeistern und den<br />

Fraktionen <strong>des</strong> <strong><strong>Stadt</strong>rates</strong> eine weitere Besprechung statt.<br />

Zuletzt <strong>am</strong> 26. Juli 2004 wurden in einer weiteren <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> mit dem Tagesordnungspunkt<br />

Umgehungsstraße <strong>Rieneck</strong> die Aspekte Verkehrsqualität und Raumplanung Talvariante/Tunnelvariante<br />

erläutert. Diese Sitzung sollte einer Meinungsfindung für den <strong>Stadt</strong>rat für einen<br />

späteren Beschluss zur Variantenentscheidung dienen.<br />

Im Verlauf dieser Sitzung wurde mir ein Schreiben von den „direkt Betroffenen und vielen <strong>Rieneck</strong>ern“<br />

ausgehändigt; es handelt sich hierbei in erster Linie um die Anwohner <strong>der</strong> Hauptstraße,<br />

die sich „für den raschesten und machbaren Bau <strong>der</strong> Umgehungsstraße“ aussprechen. Am<br />

heutigen Tag wurde mir als Nachweis die dort genannte Unterschriftenliste, in die sich ca. 950<br />

Bürgerinnen und Bürger eingetragen haben, zur Einsichtnahme vorgelegt.<br />

Und heute wird endlich die Machbarkeitsstudie für die Tal – und Tunnelvariante durch das<br />

Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg vorgestellt.<br />

Die zahlreichen Zuhörer erhoffen sich, genau wie ich auch, vom Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg eine<br />

klare <strong>Aus</strong>sage zur Frage, was ist für den Freistaat Bayern machbar und was nicht.<br />

Ich will noch einmal deutlich sagen:<br />

Es handelt sich um eine Staatsstraße, die vom Freistaat Bayern gebaut, unterhalten und bezahlt<br />

wird. Die Politik muss sich diesbezüglich ihrer Verantwortung bewusst sein und ehrlich<br />

mit diesem Thema umgehen. Man sollte nicht immer den <strong>Stadt</strong>rat von <strong>Rieneck</strong> alleine dafür<br />

verantwortlich machen, wenn man in dieser Angelegenheit nicht vorankommt.<br />

<strong>Rieneck</strong> und <strong>der</strong> Sinngrund brauchen unbedingt eine Ortsumgehung <strong>Rieneck</strong>, denn <strong>der</strong><br />

Schwerlastverkehr durch unser Städtchen nimmt extrem zu. Die angrenzenden Gehwege und<br />

die Straße selbst verschlechtern sich zusehends, nicht zuletzt durch das Verhalten <strong>der</strong> LKW-<br />

Fahrer seit Einführung <strong>der</strong> LKW-Maut. Den Anwohnern und den Fußgängern in diesem Bereich<br />

ist eine Beibehaltung dieser Situation nicht zuzumuten.“


Der weitere Ablauf ist wie folgt vorgesehen:<br />

� Herr Baudirektor Weywadel vom Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg stellt mit seinen Mitarbeitern die<br />

Vorentwurfsplanung vor,<br />

� die Büros und die Behörden werden jeweils eingebunden,<br />

� anschließend wird zuerst <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat Fragen stellen und diskutieren,<br />

� abschließend werden wir, wenn <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat diesem Vorschlag zustimmt, den eingeladenen<br />

Mandatsträgern und <strong>der</strong> Bevölkerung das Wort erteilen.<br />

Der Vorsitzende übergibt das Wort an Herrn Baudirektor Weywadel vom Straßenbau<strong>am</strong>t Würzburg.<br />

Herr Weywadel weist eingangs darauf hin, dass nun, nach einer Planung über zwei Jahrzehnte,<br />

<strong>der</strong> entscheidende Punkt erreicht ist.<br />

� Die positive lan<strong>des</strong>planerische Stellungnahme aus 1995 ist nach aktuellen Überprüfungen unverän<strong>der</strong>t<br />

gültig und<br />

� es liegt die Einstufung in die 1. Dringlichkeitsstufe vor.<br />

Bei<strong>des</strong> sind Voraussetzungen für die planerischen Tätigkeiten <strong>des</strong> Straßenbau<strong>am</strong>tes.<br />

Für die Tunnel- und die Talvarianten wurde die Vorentwurfsplanung abgeschlossen. Dies ist die<br />

haushaltsrechtliche Grundlage für weitere Planungsschritte, insbeson<strong>der</strong>e für das Planfeststellungsverfahren.<br />

Herr Endrich erläutert die technische Planung:<br />

Die <strong>Aus</strong>gangssituation stellt sich wie folgt dar:<br />

- enge Ortsdurchfahrt<br />

- schmale Verkehrsräume<br />

- Engstelle mit 4,0 m Fahrbahnbreite<br />

Zur Beseitigung dieser Problematik wurden zwei Varianten als Lösungsansätze eingehend untersucht:<br />

1. Tunnelvariante<br />

Es ist hierfür eine Talquerung auf 650 m Länge mit 11 Durchlässen vorgesehen.<br />

Wesentliche Bauwerke sind die Sinnbrücke mit 94 m und <strong>der</strong> Tunnel mit 365 m Länge. Die Strecke<br />

mit den Stahlwellblechdurchlässen liegt im FFH-Gebiet. Im Bereich Steinbusch ergeben sich auf<br />

ca. 70 m Länge starke Einschnitte.<br />

Die Einzelheiten zur Tunnelvariante wurden ausführlich in <strong>der</strong> letzten diesbezüglichen <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong><br />

erläutert, daher wird heute nicht mehr näher darauf eingegangen.<br />

2. Talvariante<br />

Der Anschluss Nord liegt im Bereich <strong>des</strong> Friedhofs, im weiteren Verlauf schmiegt sich die Trasse<br />

nach dem Bauhof an die Linie <strong>der</strong> Tunnelvariante an. Die Talquerung ist mit zwei Brücken vorgesehen.<br />

Hierbei sind die gesicherten Hochwasserabflüsse beson<strong>der</strong>s im Bereich <strong>der</strong> Sinnbrücke zu<br />

gewährleisten.<br />

Der Kreisverkehrsplatz ist das zentrale Bauwerk, um die Verkehrsströme zu ordnen. Der <strong>am</strong><br />

Sportheim vorhandene Wirtschaftsweg muss zwischen den beiden Sportplätzen durchgeleitet werden.<br />

Der Rad- und Fußgängerweg soll höhenfrei queren. Die Flutmulde hat eine Breite von ca. 30<br />

m.<br />

Als Ersatz für die vorhandenen Parkmöglichkeiten zwischen Sportplatz und Sinn wird ein neuer<br />

Platz <strong>am</strong> Schellhof mit 95 Stellplätzen in Schotterbauweise entstehen. Auch <strong>der</strong> Rad- und Fußgängerweg<br />

wird dort angeschlossen.


Drei Stahlfertigteil-Durchlässe sollen einen Abfluss <strong>des</strong> Hochwassers vor diesem Platz sicherstellen.<br />

Für Retentionsflächen und <strong>Aus</strong>gleichsflächen werden 6.400 m³ Erde bewegt. Die Ges<strong>am</strong>tabgrabungen<br />

für die Flutmulde betragen 12.000 m³. Diese Än<strong>der</strong>ungen sind in Abstimmung mit dem<br />

Wasserwirtschafts<strong>am</strong>t und den Naturschutzbehörden erfolgt.<br />

Herr Hecke stellt einen Vergleich <strong>der</strong> beiden Varianten vor. Die wesentlichen Daten hierzu hat er in<br />

einer Tabelle zus<strong>am</strong>mengefasst und an die Sitzungsteilnehmer verteilt. Diese Tabelle ist Anlage zu<br />

dieser Nie<strong>der</strong>schrift.<br />

Außerdem verweist er darauf, dass hinsichtlich <strong>des</strong> Lärmschutzes die gesetzlichen Grenzwerte bei<br />

nahezu allen untersuchten Objekten eingehalten bzw. unterschritten werden. Vereinzelt werden<br />

Lärmschutzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich. Beide Varianten sind jedenfalls technisch machbar.<br />

Herr Blaser:<br />

Bei den landschaftsplanerischen Begleituntersuchungen nach § 6 Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />

werden Wertungen aus Sicht <strong>der</strong> Schutzgüter vorgenommen. Anhand einer tabellarischen<br />

Darstellung erläutert er diese:<br />

Null-Lösung Tal-Lösung Tunnel-Lösung<br />

Mensch, Wohnen, Wohnumfeld ++ +- -<br />

Landschaftsbild und diesbzgl. Erholung 0 + ++<br />

Pflanzen, Tiere und <strong>der</strong>en Lebensräume 0 + ++<br />

Wasser 0 + ++<br />

Klima, Luft + +- -<br />

Kultur- und sonstige Sachgüter + +- --<br />

Anm.: ++ = sehr starke Beeinträchtigung; + = starke Beeinträchtigung; +- = mittlere Beeinträchtigung;<br />

- = geringe Beeinträchtigung; 0 = keine Beeinträchtigung<br />

Bei <strong>der</strong> FFH-Verträglichkeitsuntersuchung nach <strong>der</strong> NATURA 2000-Richtlinie <strong>der</strong> EU ist festzustellen,<br />

dass bei <strong>der</strong> Talvariante wertvolle Auenbiotope und Gewässerlebensräume im Sinntal beeinträchtigt<br />

werden. Die Tunnelvariante quert FFH-Gebiet im Sinngrund, das zuvor auch schon Naturschutzgebiet<br />

war. Dies führt zu einem Verlust von FFH-geschützten Lebensräumen. Es sind<br />

Trenn- und Störeffekte auf die Fauna zu erwarten. Insges<strong>am</strong>t führt dies zu einem Überschreiten<br />

<strong>der</strong> Erheblichkeitsschwelle.<br />

Entsprechend den einschlägigen Richtlinien gilt, dass das FFH-Gebiet nicht beeinträchtigt werden<br />

darf, wenn Alternativen möglich sind. <strong>Aus</strong> diesem Grund ist die Talvariante weiter zu verfolgen.<br />

Herr Zehentner:<br />

Grundlage für die Beurteilung aus seiner Sicht sind <strong>der</strong> § 34 Bun<strong>des</strong>naturschutzgesetz und <strong>der</strong> §<br />

49 Bayerisches Naturschutzgesetz. Zwei Planungsvarianten waren gegenüberzustellen. Eine davon<br />

liegt im FFH-Gebiet und hat entsprechende <strong>Aus</strong>wirkungen auf dieses Gebiet. Daher war zu<br />

prüfen, ob eine zumutbare Alternative vorhanden ist, die <strong>der</strong> Allgemeinheit zumutbar ist<br />

Da es sich um ein Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet handelt, ist in naturschutzrechtlicher und<br />

naturschutzfachlicher Sicht die Regierung von Unterfranken fe<strong>der</strong>führend. Diese wird vermutlich<br />

entsprechend dieser Maßgabe entscheiden.<br />

Herr Bornebusch:<br />

Es wurde ein hydraulisches Modell erstellt. Dabei wurde eine rechnerische Überprüfung <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>wertungen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Hochwassersituation für beide Varianten durchgeführt. Die Gegenüberstellung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse bezieht sich auf ein fünfjähriges Hochwasser HQ5 und ein hun<strong>der</strong>tjähriges<br />

Hochwasser HQ100. Hierbei wurden 23 Referenzpunkte berücksichtigt.<br />

Beim HQ5 wurde hinsichtlich <strong>der</strong> Talvariante mit Flutmulde eine Verbesserung <strong>des</strong> Hochwasserstan<strong>des</strong><br />

bei 16 Referenzpunkten festgestellt. Bei 6 Punkten war keine Verbesserung festzustellen.<br />

Bei einem Punkt hat sich <strong>der</strong> Hochwasserstand um 1 cm erhöht.


Zum HQ100 wurden an 18 Referenzpunkten Verbesserungen festgestellt. An vier Punkten fand keine<br />

Verän<strong>der</strong>ung statt. Bei einem Referenzpunkt erhöhte sich <strong>der</strong> Wasserstand um 2 cm.<br />

Insges<strong>am</strong>t ist festzustellen, dass eine Wasserspiegelabsenkung gegenüber den heutigen Verhältnissen<br />

durch die Talvariante im Gebiet <strong>des</strong> Schellhofs erfolgt. Es tritt keine Verschärfung <strong>des</strong> Spitzenabflusswertes<br />

für die Unterlieger ein. Die Umsetzung ist daher aus hydraulischer Sicht realisierbar.<br />

Herr Popp:<br />

Die hydraulischen Untersuchungen <strong>des</strong> Ingenieurbüros wurden beim Wasserwirtschafts<strong>am</strong>t überprüft.<br />

Für beide Varianten wurden die fünf- und hun<strong>der</strong>tjährigen Hochwasser im Vergleich zur jetzigen<br />

Situation berechnet. Es ist anzumerken, dass absolute Angaben in Meter über Normalnull<br />

beim Straßenbau nicht nötig sind. Folgende Kriterien wurden berücksichtigt: Ökologie, Retentionsräume,<br />

Abflussgeschwindigkeit, Unterhaltung und Trinkwasserschutz, Oberflächenentwässerung.<br />

Für die HQ5 - und HQ100 -Annahmen wurde die Flutmulde als <strong>Aus</strong>gleich herangezogen. Es wurde<br />

eine Absenkung im Vergleich zum Ist-Zustand ermittelt. Es ist somit keine nachteilige Verän<strong>der</strong>ung<br />

im Vergleich zum Ist-Zustand festzustellen. Die berechneten Varianten greifen nachhaltig in das<br />

Gewässer Sinn ein. Daher sind regelmäßige Folgemaßnahmen diesbezüglich erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Herr Hecke:<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Kostensituation liegt <strong>der</strong> wesentliche Unterschied bei den kostenträchtigen Ingenieurbauwerken.<br />

Die Tunnellösung wird hierbei wesentlich teurer sein als die Talvariante mit den<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Brücken.<br />

Herr Weywadel fasst nochmals die bisherigen Erläuterungen kurz zus<strong>am</strong>men. Die Tunnelvariante,<br />

die mit wesentlichen Teilen das FFH-Gebiet queren würde, kann wegen <strong>der</strong> geltenden FFH-<br />

Richtlinien nur gebaut werden, wenn keine zumutbare Alternative hierzu bestünde. Hierbei werden<br />

beim Bun<strong>des</strong>verwaltungsgericht in Karlsruhe nach bisherigen Erfahrungen sehr strenge Maßstäbe<br />

angelegt.<br />

Die Talvariante ist in dieser Hinsicht als zumutbare Variante zu sehen. <strong>Aus</strong> diesem Grund wird <strong>der</strong><br />

Talvariante von Seiten <strong>des</strong> Straßenbau<strong>am</strong>tes <strong>der</strong> Vorzug gegeben.<br />

Die für heute vorgesehene Vorstellung ist insofern beendet.<br />

Der Vorsitzende bedankt sich für die <strong>Aus</strong>führungen und gibt nun dem <strong>Stadt</strong>rat Gelegenheit zu Fragen<br />

und zur Diskussion.<br />

Wolfgang Küber verweist auf das gezeigte Bild 14. Die Flutmulde hat eine Länge von 530 m und<br />

eine Breite von 30 m. Es sind hierbei jährliche Verlandungen zu befürchten. Der Unterhalt ist insofern<br />

ein wesentlicher Kostenfaktor. Wer wird diese Kosten tragen?<br />

Herr Weywadel: Die Herstellung und <strong>der</strong> Unterhalt liegen eindeutig beim Straßenbaulastträger.<br />

Wolfgang Küber fragt, ob <strong>der</strong> neu zu errichtende Parkplatz im Bereich <strong>des</strong> Schellhofs <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

zufällt.<br />

Herr Weywadel bejaht diese Frage.<br />

Andreas Wendel: Das Hochwasser fließt schon vor <strong>der</strong> Flutmulde zum Radweg im Bereich <strong>des</strong><br />

Schellhofs.<br />

Herr Weywadel erläutert, dass das Straßenbau<strong>am</strong>t nicht für die Hochwasserfreilegung <strong>Rieneck</strong>s<br />

zuständig ist. Die Berechnungen nach HQ100 bestätigen, dass keine Verschlechterung <strong>der</strong> Situati-


on eintritt. Die Notwendigkeit zur Schaffung weiterer Durchlässe habe sich bei <strong>der</strong> Prüfung nicht<br />

ergeben.<br />

Herr Bornebusch erläutert, dass verschiedene Lösungsansätze überprüft wurden. Die Flutmulde ist<br />

hierbei das Kernstück. Das Wasser wird durch diese Flutmulde leicht beschleunigt und es ergeben<br />

sich an<strong>der</strong>e Strömungsbil<strong>der</strong> als bisher.<br />

Andreas Wendel merkt an, dass die Hauptanbindung <strong>Rieneck</strong>s über die lange Brücke und den<br />

Rotenberg erfolgen wird.<br />

Herr Endrich nimmt hierzu Stellung: Der Verkehr in <strong>Rieneck</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> Altstadt wird in erster<br />

Linie über diese Zufahrt erfolgen. Es wird jeweils <strong>der</strong> kürzeste Weg angenommen. Demnach werden<br />

75 % über die Ostanbindung und 25 % über die Anbindung Mitte erfolgen.<br />

Andreas Wendel merkt an, dass ein Gehweg in diesem Bereich fehlt.<br />

Herr Weywadel erwi<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong> Baulastträger für die Gemein<strong>des</strong>traßen die Gemeinde selbst ist.<br />

Bei einer sich eventuell ergebenden Notwendigkeit wäre mit <strong>der</strong> Gemeinde hierüber zu verhandeln.<br />

Ralf Burkart fragt, ob die Strecke bis Anschluss Ost in <strong>der</strong> Folge Gemein<strong>des</strong>traße wird.<br />

Herr Weywadel bestätigt diese Annahme.<br />

Georg Schuhmann fragt nach dem Anteil <strong>der</strong> Flutmulde an den Ges<strong>am</strong>tkosten <strong>der</strong> Talvariante.<br />

Herr Weywadel merkt an, dass diese Kosten im Erdbau mit eingerechnet sind. Die Flutmulde ist<br />

insofern jedoch nur ein untergeordnetes Bauwerk. Die genauen Kosten liegen während <strong>der</strong> Sitzung<br />

nicht vor, werden jedoch auf ca. 50.000 bis 60.000 Euro geschätzt.<br />

Georg Schuhmann regt an, schon vorab eine Flutmulde einzubauen, um das Hochwasser fernzuhalten.<br />

Herr Weywadel entgegnet, dass das Straßenbau<strong>am</strong>t nicht die Aufgabe hat, die jetzige Situation<br />

bezüglich <strong>des</strong> Hochwassers zu verbessern.<br />

Klaus Beiler stellt fest, dass 1. keine <strong>Aus</strong>wahlmöglichkeit für den <strong>Stadt</strong>rat aufgrund <strong>der</strong> Vorstellung<br />

besteht, da offensichtlich nur eine Lösung möglich ist, und 2. fragt er, wann mit einem Baubeginn<br />

zu rechnen sei.<br />

Herr Weywadel bestätigt zu 1., dass wenig bis kein Ermessensspielraum vorhanden sei, wegen<br />

<strong>der</strong> positiven lan<strong>des</strong>planerischen Beurteilung. Wenn <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat sich gegen die Talvariante aussprechen<br />

sollte, wird <strong>der</strong> bevorzugte Vorentwurf zur Genehmigung vorgelegt. Gegen den Willen<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Stadt</strong>rates</strong> wird dieser jedoch kaum realisiert.<br />

Zu 2. Bei positiver Entscheidung für die Talvariante wird nach Genehmigung <strong>des</strong> Vorentwurfs das<br />

Planfeststellungsverfahren erfolgen und die Betroffenen werden angehört, aber auch das kann<br />

Jahre dauern. Wenn es schnell gehen sollte, dann ist vielleicht nach einem Jahr mit dem Planfeststellungsbeschluss<br />

zu rechnen. Eventuelle Klagen würden jedoch das Verfahren gegebenenfalls<br />

verlängern. Zur Finanzierbarkeit <strong>der</strong> Maßnahme können nur die heutigen Mittelansätze zu Grunde<br />

liegen. Das Projekt befindet sich in <strong>der</strong> ersten Dringlichkeitsstufe, die Realisierung wird demnach<br />

bis ca. 2020 erfolgen. Än<strong>der</strong>ungen sind jedoch nicht auszuschließen. So seien auch in diesem<br />

Jahr zusätzliche Haushaltsmittel bereitgestellt worden und es wurde mittlerweile <strong>der</strong> Bau von Ortsumfahrungen<br />

begonnen, für die noch vor wenigen Jahren kein Geld vorhanden war. Die Grundlage<br />

für den weiteren Werdegang wird jetzt durch die Entscheidung <strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>rats geschaffen. Ohne<br />

einen genehmigten Vorentwurf wird es niemals eine Ortsumfahrung geben.


Edith Reuter erinnert daran, dass im August 2004 die Sachargumente an das Straßenbau<strong>am</strong>t weitergeleitet<br />

wurden. Sie zitiert kurz aus diesem Schreiben bezüglich <strong>des</strong> <strong>Aus</strong>baus <strong>am</strong> Steinbusch.<br />

Die Kosten für die Optimierung dieses Gelän<strong>des</strong> <strong>am</strong> Steinbusch sei bei beiden Varianten einzubeziehen,<br />

um einen gerechten Vergleich zu erzielen.<br />

Herr Weywadel weist darauf hin, dass es bei <strong>der</strong> Tunnelvariante unumgänglich ist, den Steinbusch<br />

für ein flüssiges Konzept entsprechend anzubinden. Bei <strong>der</strong> Talvariante ist dieses Problem unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Ortsumgehung zu lösen.<br />

Edith Reuter stellt fest, dass bei den Vorstellungen von Herrn Fraccaro und dem Büro BSB die<br />

Tunnelvariante mit an<strong>der</strong>en, schon bestehenden Tunnellösungen verglichen wurde.<br />

Bei <strong>der</strong> Besprechung im Jahr 2004 mit den Fraktionsvertretern und Bürgermeistern <strong>des</strong> Sinngrunds<br />

wurde von einer Innenschale mit 40 cm Stärke und zusätzlicher Bewährung ausgegangen.<br />

Bei günstigen Randbedingungen sei jedoch die Min<strong>des</strong>tbewährung nach <strong>der</strong> ZTV Tunnel Stärken<br />

von 30 cm ausreichend. Allein <strong>der</strong> Stahlpreis verursacht Mehrkosten von geschätzten 700.000<br />

Euro. Außerdem sei eine um 10 cm stärkere Innenschale eingerechnet worden.<br />

Herr Weywadel verweist darauf, dass nach heutigen Vorschriften zu bauen sei. In <strong>der</strong> Fachwelt<br />

wird die <strong>Aus</strong>gestaltung kontrovers diskutiert. Auch die Bahn hatte bei ihrem Tunnelbau in <strong>Rieneck</strong><br />

erhebliche Schwierigkeiten und hat in <strong>der</strong> Folge bei an<strong>der</strong>en Projekten nicht mehr auf die Bewehrung<br />

verzichtet. Außerdem än<strong>der</strong>e eine eventuelle Kosteneinsparung nichts an den rechtlichen<br />

Aspekten.<br />

Edith Reuter: Die befürchtete Trennwirkung <strong>der</strong> Talvariante wurde auch schon von unserem Städteplaner<br />

Tropp angesprochen. Die Wirkung sei fatal, da die eigentliche Zukunft <strong>Rieneck</strong>s im sanften<br />

Tourismus liege.<br />

Herr Tropp: Die städtebaulichen Aspekte lassen eine Tunnelvariante als Lösung erscheinen. Die<br />

trennende Wirkung zwischen Altstadt und Schellhofgebiet bei <strong>der</strong> Taltrasse führt unter an<strong>der</strong>em<br />

auch zu einer optischen Beeinträchtigung <strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>bil<strong>des</strong>. Aber hier liege das eigentliche Potenzial<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, die kaum auf Faktoren wie Produktivität und Geschäfte bauen kann. Durch die Taltrasse<br />

lässt sich eine Lösung <strong>des</strong> Problems nicht so gut darstellen, an<strong>der</strong>erseits ist die jetzige Situation<br />

überhaupt keine Lösung. Derzeit sind keine Chancen im Altstadtbereich erkennbar. Die Lebensqualität<br />

sinkt in <strong>Rieneck</strong>, insbeson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> Hauptstraße. Es gilt, die Altstadt vor optischen und<br />

verkehrlichen Belastungen zu schützen.<br />

Herr Weywadel entgegnet, dass die Talvariante einen erheblichen Eingriff in die Natur darstellt;<br />

aber <strong>der</strong> Eingriff bei <strong>der</strong> Tunnelvariante sei noch erheblicher. Bei einer Entscheidung gegen die<br />

Talvariante werde es auf absehbare Zeit keine Umfahrung <strong>Rieneck</strong>s geben.<br />

Wolfgang Küber fragt, ob bei entsprechen<strong>der</strong> politischer Lobby eventuell eine an<strong>der</strong>e Lösung vorstellbar<br />

sei.<br />

Herr Weywadel verneint dies aus rechtlicher Sicht.<br />

Hermann Welzenbach beklagt, dass die FFH-Richtlinien im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Der Mensch<br />

kommt hierbei jedoch viel zu wenig zur Geltung. Es könnten beispielsweise auch <strong>Aus</strong>gleichsflächen<br />

von Nachbargemeinden ins Spiel gebracht werden.<br />

Herr Weywadel entgegnet, dass die Belange „Mensch“ bei <strong>der</strong> UVP berücksichtigt werden, ebenso<br />

wie die naturschutzfachlichen Belange. Er verweist hierbei auf die ggf. erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen<br />

zum Lärmschutz. Eine Wertmin<strong>der</strong>ung von Grundstücken sei durchaus zu erwarten. Es gibt jedoch<br />

aus seiner Sicht keine Alternative zu dieser Variante. Die Entscheidung bezüglich <strong>der</strong> Variantenwahl<br />

liegt nun beim <strong>Stadt</strong>rat.


Klaus Beiler kommt darauf zurück, dass erst im Jahr 2020 mit <strong>der</strong> Verwirklichung <strong>der</strong> Ortsumgehung<br />

zu rechnen ist. Dies ist zu lange für die Anwohner <strong>der</strong> Hauptstraße. Eventuell sollten hier<br />

Beschleunigungsmöglichkeiten ausgenutzt werden.<br />

Landrat Armin Grein erinnert daran, dass er als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> Regionalen Planungsverban<strong>des</strong><br />

die Einstufung <strong>des</strong> Verfahrens in die Dringlichkeit 1 unterstützt hat und das dort <strong>der</strong> entsprechende<br />

Beschluss gefasst worden sei, da die Notwendigkeit erkannt wurde. Er zeigt sich überrascht von<br />

zwei Fakten, die er jedoch hinnehmen muss:<br />

1. <strong>der</strong> FFH-Vorrang,<br />

2. die zu erwartenden Kosten.<br />

Schon als 1984 die Schnellbahntrasse gebaut wurde und eine notwendige Verlegung <strong>der</strong> Staatsstrasse<br />

offenkundig war, wurde deutlich, dass die Beeinträchtigung <strong>des</strong> FFH-Gebietes und somit<br />

eine Verlegung neben die Bahntrasse nicht machbar ist. Franz-Josef Strauß hat d<strong>am</strong>als höchstpersönlich<br />

entschieden, dass die teure Variante zu bauen wäre zum Schutz <strong>des</strong> FFH-Gebietes.<br />

Wegen <strong>der</strong> Hürde <strong>des</strong> FFH-Gebietes sei nach <strong>der</strong> Gesetzeslage die Tunneltrasse nicht machbar.<br />

Wenn es zu einer Taltrasse kommt, dann sollte hierbei auf eine möglichst geringe Belästigung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung geachtet werden.<br />

Klaus Beiler fragt nach, ob mit seiner Unterstützung zu rechnen sei, um die Umgehung so schnell<br />

wie möglich zu bauen.<br />

Landrat Armin Grein bestätigt, dass man sich diesbezüglich auf ihn verlassen könne und mit seiner<br />

Unterstützung zu rechnen ist, wenn die entsprechende Entscheidung gefallen ist.<br />

Herr Weywadel erklärt, dass bis 2020 alle Maßnahmen aus <strong>der</strong> Dringlichkeitsstufe 1 realisiert werden<br />

sollten. Wann <strong>Rieneck</strong> selbst kommt, ist nicht absehbar. Es könnte auch sehr viel schneller<br />

gehen. Bei einer Entscheidung gegen die Talvariante wird es jedoch deutlich länger dauern. Es<br />

handelt sich insofern um eine wichtige Entscheidung, die auch den zeitlichen Ablauf erheblich beeinflussen<br />

wird.<br />

Landrat Armin Grein verweist darauf, dass auch die Umgehung von Kreuzwertheim überraschend<br />

schneller als erwartet gebaut wurde.<br />

Hubert Nickel fragt, inwiefern mit einer Entlastung <strong>der</strong> Hauptstraße bei <strong>der</strong> Talvariante hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Verkehrsflusses zu rechnen ist und wie die zahlenmäßigen Planungen hierzu aussehen.<br />

Herr Endrich verweist auf die Annahme, dass im Jahr 2020 etwa 8.900 Fahrzeuge <strong>am</strong> Tag diese<br />

Strecke benutzen. Bei <strong>der</strong> Tunnelvariante wären 4.700 Fahrzeuge im Ortskern zu erwarten, bei <strong>der</strong><br />

Talvariante seien es 3.300 Fahrzeuge. Der Unterschied beträgt somit ca. 1.400 Fahrzeuge pro<br />

Tag.<br />

Der Vorsitzende verabschiedet die Mitarbeiter <strong>der</strong> Büros Hydrotec und Blaser, die <strong>am</strong> heutigen<br />

Tag nicht mehr für die Sitzung benötigt werden, und bedankt sich für <strong>der</strong>en Teilnahme.<br />

Auf Nachfrage besteht Einvernehmen im Gremium, dass auch die Zuhörer nun ein Re<strong>der</strong>echt erhalten.<br />

Landtagsabgeordnete Simone Tolle erklärt, nach ihrer Feststellung sei dies die erste Straße in<br />

Unterfranken, die wegen eines FFH-Gebietes nicht ins Kalkül gezogen würde. Sie erinnert in diesem<br />

Zus<strong>am</strong>menhang z. B. an die Westumgehung. Nach ihrer Meinung handelt es sich mit dieser<br />

Behauptung lediglich um eine <strong>Aus</strong>rede für die Wahl <strong>der</strong> Talvariante. Sie sichert ihre Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Wahltrasse und für eine Beschleunigung <strong>des</strong> Verfahrens zu.<br />

Herr Weywadel erwi<strong>der</strong>t, dass diese Situation erstmalig überhaupt auftritt. Bei <strong>der</strong> Westumgehung<br />

sei ein an<strong>der</strong>es Planungsstadium vorhanden gewesen und auch dort sei die FFH-Problematik zu<br />

berücksichtigen. Auch dort seien verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Alternativen zu


prüfen gewesen und eine Abwägung mit Entscheidungen die Folge gewesen. Die Gesetze und<br />

Richtlinien sind dabei grundsätzlich einzubeziehen.<br />

Landtagabgeordneter Dr. Heinz Kaiser stellt fest, dass hier eine schwierige Entscheidung zu treffen<br />

ist. Die rechtliche Problematik sei zwar zu erkennen, aber aus seiner Sicht sei keine Variante<br />

unmöglich. Im Straßenbau seien im Freistaat ohnehin zu wenig Mittel vorgesehen. Schon seit 20<br />

Jahren sei die Verkehrsanbindung problembehaftet. Eine schnelle Entscheidung wäre wünschenswert.<br />

Er wird sich weiter dafür einsetzen, dass für den Staatsstraßenbau genügend Mittel<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Klaus Bittermann richtet die Frage an unseren Städteplaner Tropp, was denn, unter Vorgabe <strong>des</strong><br />

heute Gehörten, seine Empfehlung wäre.<br />

Herr Tropp verweist darauf, dass die Städteplaner vom rechtlichen Rahmen durchaus wissen. Sein<br />

einziger Rat kann daher lauten, den Pfad <strong>der</strong> Gesetze zu gehen. Es könnte jedoch versucht werden<br />

ggf. über die Politik Alternativen aus den Schubladen zu ziehen. Dies sei eventuell auch noch<br />

während <strong>des</strong> Verfahrens möglich. Auf jeden Fall sei auf das <strong>Stadt</strong>bild zu achten und die Gestaltung<br />

so verträglich wie möglich zu vollziehen.<br />

Emma Zeischka: Das ges<strong>am</strong>te Verfahren ist menschenfeindlich. Der Sinngrund als Naherholgungsbebiet<br />

für die Menschen wird mit <strong>der</strong> Talvariante zerstört.<br />

Christoph Münch: Die Talvariante ist keine Ortsumgehung.<br />

Josef Wyrwoll fragt, für welche Menge beim HQ100 die Hochwasserberechnung durchgeführt wurde.<br />

Herr Weywadel antwortet, dass von 150 m³/sek. als Scheitelabfluss ausgegangen wurde.<br />

Josef Wyrwoll: Wie hoch waren die Berechnungen bei bisherigen Hochwassern?<br />

Herr Popp: Es lagen bislang keine Berechnungen vor. Fachgutachtlich waren jedoch bisher 150<br />

m³/sek. festgelegt.<br />

Josef Wyrwoll: Der Abflussquerschnitt unter <strong>der</strong> Brücke wird durch die Flutmulde erhöht. Hierdurch<br />

ergibt sich ein stärkerer Wasseranstieg Richtung Schaippach.<br />

Herr Popp: Dieses Modell wurde überprüft und in Richtung Schaippach ist keine Verschlechterung<br />

für Schaippach festzustellen.<br />

Josef Wyrwoll: Bei <strong>der</strong> Meldung von FFH-Gebieten hätte die Straßenplanung berücksichtigt werden<br />

müssen. Warum wurde das versäumt?<br />

Herr Zehentner: Das FFH-Gebiet wurde nachgemeldet; niemand hat dabei geschlafen. Die Meldung<br />

erfolgt nach Wertigkeit und Funktion <strong>des</strong> Gebietes. Das Gebiet war so zu melden.<br />

Josef Wyrwoll: Können diese Grenzen nachträglich verschoben werden?<br />

Herr Zehentner: Dies ist eher eine politische als eine rechtliche Frage.<br />

Richard Nöll: Die <strong>Rieneck</strong>er werden zeitlebens unter <strong>der</strong> Taltrasse zu leiden haben. Die Gefahrenpunkte<br />

Welzenbach und Dürnhof sind trassenabhängig. Für den Menschen ist die Tunneltrasse die<br />

einzig richtige Lösung. Viele Autobahnen und Bahntrassen würde es nicht geben, wenn diese<br />

FFH-Richtlinie jemals berücksichtigt würde. Schon 1935 seien Planungen für eine Umgehung im<br />

Sinngrund entstanden.


Karl Hofmann: Die Flutmulde wird nach 1 – 2 Jahren wie<strong>der</strong> versanden. Das Wasser kann dann<br />

nicht durch die Bogenbrücke. Wer übernimmt die Schäden die dann kommen?<br />

Gerd Vestweber: Viele Leute sind für die Tunnelvariante. Eventuell könnten wir Ersatzflächen, z. B.<br />

aus dem <strong>Stadt</strong>wald für das FFH-Gebiet anbieten.<br />

Landrat Armin Grein: Als Kommune hat man keinerlei Einfluss auf die <strong>Aus</strong>weisung von FFH-<br />

Gebieten, genauso wenig als Regionaler Planungsverband. Es handelt sich um eine europäische<br />

Richtlinie.<br />

Georg Knüttel: Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man schon jetzt nur 5 m von <strong>der</strong> Straße<br />

entfernt wohnt o<strong>der</strong> in Zukunft 200 o<strong>der</strong> 300 m. Er verliest ein Schreiben von Erna und Richard<br />

Lind an den Bürgermeister und an den <strong>Stadt</strong>rat. Er wurde von diesen gebeten, dieses Schreiben<br />

hier zu verlesen, weil beide aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein können. Wesentliches<br />

Ziel dieses Schreiben ist es, den Bau einer Umgehungsstraße, egal in welcher Form, schnellstmöglich<br />

voranzutreiben.<br />

Leo Breidenbach (ehemaliges Gemein<strong>der</strong>atmitglied Obersinn): Die Brückenpfeiler in einem Naßgebiet<br />

sind um ein vielfaches teurer als üblich. Die Kreisverkehrssituation ist sehr problematisch für<br />

die Anwohner, wegen <strong>der</strong> ständigen Abbrems- und Beschleunigungsvorgänge <strong>des</strong> LKW-Verkehrs.<br />

Veit Walter: Durch die Flutmulde wird <strong>der</strong> Querschnitt bei <strong>der</strong> Bogenbrücke vergrößert. Um wieviel?<br />

Herr Popp: Es handelt sich um Abgrabungen die unter an<strong>der</strong>em auch unter <strong>der</strong> Brücke stattfinden.<br />

Herr Endrich: Im Vorland werden die Abgrabungen ca. 40 – 70 cm betragen, im Bereich <strong>der</strong> Brücke<br />

etwa 20 cm.<br />

Matthias Obert möchte vom Straßenbau<strong>am</strong>t wissen, welche Maßnahmen getroffen werden, um<br />

das erhöhte Verkehrsaufkommen <strong>des</strong> Schwerlastverkehres bis zur Realisierung <strong>der</strong> Umgehung<br />

abzufangen.<br />

Herr Weywadel: Derzeit sind wegen <strong>der</strong> LKW-Maut noch keine <strong>Aus</strong>sagen möglich, insbeson<strong>der</strong>e<br />

nicht, ob es hier überhaupt zutrifft. Auf Staatsstraßen sei es grundsätzlich unzulässig, wegen Verkehrszunahmen<br />

Verkehrsanordnungen zu erlassen. Die einzige Möglichkeit wäre eine Umgehung.<br />

Christoph Münch wie<strong>der</strong>holt nochmals, die Tatstraße ist keine Ortsumgehung.<br />

Herr Weywadel erläutert hierzu, die Ortsumgehung ist eine anbaufreie Trasse mit wenigen Zufahrten<br />

<strong>des</strong> nachgeordneten Wegenetzes. Ob man das eine Ortsumgehung nennt o<strong>der</strong> nicht, sei eine<br />

persönliche Sichtweise.<br />

Landrat Armin Grein: Nachdem das Verfahren jetzt schon so lange dauert, sollte wenigstens versucht<br />

werden, es rasch zu verwirklichen. Vor allem wesentlich früher als 2020.<br />

Hubert Nickel: Als Definition <strong>der</strong> Ortsumgehungsvarianten schlägt er vor, dass die Tunnelvariante<br />

eine Umgehung und die Talvariante eine Verlegung <strong>der</strong> Staatsstraße darstellen würde.<br />

Georg Schuhmann möchte wissen, wo nun eigentlich <strong>der</strong> schwarze Peter liegt: beim FFH-Gebiet<br />

o<strong>der</strong> beim fehlenden Geld? Wie wäre die Situation zu sehen, wenn mehr Geld vorhanden wäre, z.<br />

B. durch <strong>Aus</strong>gleichszahlungen.<br />

Herr Weywadel: An <strong>der</strong> rechtlichen Situation bezüglich <strong>des</strong> FFH-Gebietes än<strong>der</strong>t sich durch zusätzlich<br />

vorhandenes Geld nichts.


Auf Nachfrage <strong>des</strong> Vorsitzenden wird festgestellt, dass keine Wortmeldungen mehr vorliegen. Der<br />

Vorsitzende resümiert in seinem Schlußwort, dass eine klare <strong>Aus</strong>führung <strong>des</strong> Straßenbau<strong>am</strong>tes<br />

vorliegt, was machbar ist und was nicht. Es wird für den <strong>Stadt</strong>rat schwierig sein eine Entscheidung<br />

zu treffen. Er bedankt sich nochmals, dass hier eine sachliche und faire Diskussion stattgefunden<br />

hat und die Fraktionen werden nun 2 – 3 Wochen Zeit haben, ihre Argumente auszutauschen.<br />

Ziel sei es gewesen, heute nun einen gleichen Wissensstand für alle zu schaffen. Der Wegzug aus<br />

dem Innerort wird immer stärker und die Häuser zerfallen in <strong>Rieneck</strong>. Bei <strong>der</strong> Entscheidungsfindung<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Variantenauswahl sollte dies alles berücksichtigt werden.<br />

Die machbaren Pläne wird das Straßenbau<strong>am</strong>t dann über die Regierung von Unterfranken <strong>der</strong><br />

Obersten Baubehörde vorlegen. In <strong>der</strong> nächsten o<strong>der</strong> übernächsten <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> werden wir<br />

einen entsprechenden Beschluß hierzu fassen.<br />

Es bleibt festzustellen, dass je<strong>der</strong> das Recht hat für seine Sache zu kämpfen, aber auch die Meinung<br />

<strong>des</strong> an<strong>der</strong>en ist hierbei zu akzeptieren. Es wurden heute innerhalb <strong>des</strong> Sitzungsverlaufes<br />

schon Grenzen aufgezeigt, inwiefern uns die Hände durch die FHH-Richtlinien gebunden sind. Der<br />

Termin für die <strong><strong>Stadt</strong>ratssitzung</strong> soll frühzeitig bekanntgemacht werden, d<strong>am</strong>it alle Mitglie<strong>der</strong> mitentscheiden<br />

können.<br />

Der Vorsitzende bedankt sich abschließend bei den Vertretern <strong>des</strong> Straßenbau<strong>am</strong>ts für ihre Teilnahme,<br />

ebenso bei Herrn Landrat Armin Grein und Herrn Regierungsdirektor Zehentner sowie den<br />

Herren <strong>des</strong> Wasserwirtschafts<strong>am</strong>tes und unserem Städteplaner Rainer Tropp.<br />

4. Bericht <strong>des</strong> Bürgermeisters, kurze Anfragen<br />

Der Vorsitzende verweist darauf, dass <strong>am</strong> 18. März 2005 <strong>der</strong> Besprechungstermin mit dem<br />

Städteplaner sowie Anwohnern und Vereinen wegen <strong>des</strong> Brunnenweges stattfinden wird.<br />

Abschließend bedankt sich <strong>der</strong> Vorsitzende noch bei allen Zuhörern, insbeson<strong>der</strong>e den Bürgermeisterkollegen<br />

mit ihren Markt- und Gemein<strong>der</strong>äten bzw. <strong>Stadt</strong>räten und er schließt die Sitzung.

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