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Was man gestern von ihr erwartete. Und wie wir sie künftig ... - EWMR

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12 Schwerpunkt Zukunft<br />

ener.go 3 · 2012<br />

„So wertvoll <strong>wie</strong> Bleigießen“<br />

Alle Jahre <strong>wie</strong>der nehmen <strong>wir</strong> uns vor, in Zukunft vieles besser zu<br />

machen – und scheitern fast immer. Kurz vor dem nächsten Jahreswechsel<br />

erklärt Motivationstrainer Rolf Schmiel, warum das so ist<br />

und <strong>wie</strong> <strong>man</strong> es doch schaff t, Vorsätze in die Tat umzusetzen.<br />

Herr Schmiel, haben Sie sich schon Vorsätze für<br />

2013 überlegt?<br />

Ich setze mir immer <strong>wie</strong>der Ziele, die ich systematisch<br />

verfolge. Aber beim Champagner-Schlürfen sagen:<br />

„Ab morgen lebe ich gesünder“ – das werde ich<br />

sicher nicht tun.<br />

Sie halten also nichts <strong>von</strong> guten Vorsätzen?<br />

Zumindest nicht so, <strong>wie</strong> <strong>sie</strong> in der Regel angelegt sind.<br />

Bei klassischen Vorsätzen, die aus den Lebens-Hauptthemen<br />

Gesundheit und Körper, Liebe und Partnerschaft,<br />

Beruf, unliebsame Aufgaben im Haushalt und<br />

allgemeine soziale Beziehungen stammen, nimmt <strong>man</strong><br />

sich etwas vor unter dem Motto „Man müsste mal“:<br />

mehr Sport machen, den Keller in Ordnung bringen,<br />

mehr Geld verdienen … Diese klassischen Neujahrsvorsätze<br />

scheitern mit einer Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />

90 Prozent – <strong>sie</strong> verpuffen genauso schnell <strong>wie</strong> Silvesterraketen<br />

am Neujahrshimmel.<br />

Warum ist das so?<br />

Den meisten Vorsätzen fehlt die nötige Ernsthaftigkeit,<br />

<strong>sie</strong> entstehen aus einer Laune heraus. Die emo-<br />

tionale Stärke, die den Antrieb für unser Verhalten<br />

ausmacht, ist bei guten Vorsätzen in der Regel nicht<br />

intensiv genug. Das Ergebnis <strong>sie</strong>ht ein Freund <strong>von</strong> mir<br />

jedes Jahr in dem Fitness-Studio, das er betreibt: Die<br />

ersten vier Wochen sind für ihn die stressigste Zeit<br />

des Jahres, danach <strong>wir</strong>d’s <strong>wie</strong>der viel ruhiger und es<br />

kommen nur noch die, die es <strong>wir</strong>klich ernst nehmen.<br />

<strong>Was</strong> könnte für den nötigen Antrieb sorgen?<br />

Es muss erst ein starker Schmerz, also seelischer oder<br />

physischer Druck einsetzen, damit <strong>wir</strong> handeln. Oder<br />

die Belohnung für unsere Verhaltensänderung muss<br />

intensiv genug sein. Der stärkere Motivator ist übrigens<br />

nicht die Belohnung, sondern der Schmerz, die<br />

Frustration, Wut, Enttäuschung – sozusagen die dunkle<br />

Seite der Motivation. Wenn ein Arzt zu mir sagt, ich<br />

sei in einem Jahr tot, wenn ich nicht mit dem Rauchen<br />

aufhöre, hat das ein ganz anderes Gewicht, als wenn<br />

ich mir das selbst zum Vorsatz nehme.<br />

Sind gute Vorsätze also komplett sinnlos?<br />

Nicht unbedingt. Vorsätze sind ein schönes Ritual, das<br />

immerhin dazu führt, sein eigenes Verhalten mal zu

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