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Was man gestern von ihr erwartete. Und wie wir sie künftig ... - EWMR

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Das Magazin für unsere Geschäftskunden 3 · 2012<br />

Auch als Tablet-App<br />

in den Stores verfügbar<br />

Zukunft<br />

<strong>Was</strong> <strong>man</strong> <strong>gestern</strong> <strong>von</strong> <strong>ihr</strong> <strong>erwartete</strong>.<br />

<strong>Und</strong> <strong>wie</strong> <strong>wir</strong> <strong>sie</strong> <strong>künftig</strong> meistern können.<br />

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Nielandstrasse 36<br />

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Intro<br />

Startpunkt.<br />

INHALT<br />

• SCHWERPUNKT ZUKUNFT<br />

06__ Gute alte Zukunft<br />

Auch vor 100 Jahren machten sich die Menschen<br />

Gedanken, <strong>wie</strong> die Welt <strong>von</strong> morgen aussehen könnte.<br />

Einige <strong>ihr</strong>er Visionen sind erstaunlich zutreff end – bei<br />

anderen lagen die Zukunftsforscher gründlich daneben.<br />

11 __ „Wir brauchen Kohle und Gas"<br />

Uwe Träris, Geschäftsführer der Stadtwerke Witten, <strong>wir</strong>ft<br />

einen Blick auf die Zukunft der Energieversorgung – und<br />

auf die Rolle der Versorger.<br />

12 __ „So wertvoll <strong>wie</strong> Bleigießen"<br />

Alle Jahre <strong>wie</strong>der nehmen <strong>wir</strong> uns etwas vor. Warum<br />

gute Vorsätze so oft scheitern und <strong>wie</strong> <strong>wir</strong> <strong>sie</strong> umsetzen<br />

können, erklärt Motivationstrainer Rolf Schmiel.<br />

• Mobil telefonieren und seinem<br />

Gesprächspartner dabei in die<br />

Augen schauen – eine Idee<br />

des 21. Jahrhunderts? Sie<br />

werden überrascht sein …<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, der große Salvador Dalí<br />

hat einmal gesagt: „Am liebsten erinnere ich mich an die<br />

Zukunft.“ Diese Aussage mutet ähnlich surreal an <strong>wie</strong> die Bilder<br />

des Malers. Trotzdem wollen <strong>wir</strong> genau das in dieser ener.go tun: uns<br />

an Vorstellungen und Visionen der Vergangenheit im ausgehenden<br />

19. und beginnenden 20. Jahrhundert erinnern. <strong>Und</strong> natürlich werfen<br />

<strong>wir</strong> auch einen Blick in die Zukunft, die vor uns liegt: die persönliche<br />

ebenso <strong>wie</strong> die der Energieversorgung. Weil die Zukunft der Kommunikation<br />

eine zunehmend mobile sein <strong>wir</strong>d, gibt es auch diese Ausgabe<br />

der ener.go natürlich <strong>wie</strong>der auf Papier und für iPad & Co. Falls Sie das<br />

Magazin noch nicht auf Ihrem Tablet haben, laden Sie sich einfach die<br />

App herunter. Ob gedruckt oder digital: Wir wünschen Ihnen in jedem<br />

Fall eine unterhaltsame Lektüre!<br />

• ENERGIE FÜR IHR BUSINESS<br />

14 __ Die Talentschmiede<br />

Als älteste Privathochschule bringt die Universität<br />

Witten/Herdecke frischen Wind in die Lehre. <strong>Und</strong> die<br />

Studierenden sind mit Engagement dabei.<br />

16 __ Service mit persönlicher Note<br />

Ansprechpartner unserer Geschäftskunden im Bild<br />

17 __ AHE baut auf Biogas<br />

Im Stadtteil Stockum <strong>wir</strong>d bald aus Abfall Energie.<br />

• STANDARDS<br />

04 __ Life & Style 19 __ Berdis Business<br />

18 __ e-News 19 __ Impressum<br />

Aktionen in<br />

dieser Ausgabe<br />

• Probierpakete der Weintest-<br />

Sieger gewinnen (S. 4)<br />

• ener.go-App laden und<br />

das Buch „Die Welt in 100<br />

J ahren“ gewinnen (S. 10)<br />

• Verlosung des Hörbuchs<br />

„Born to perform“ <strong>von</strong> Rolf<br />

Schmiel (S. 13)<br />

Wenn Sie teilnehmen<br />

möchten, besuchen Sie die<br />

Aktionsseite im Internet oder<br />

schicken Sie uns das beiliegende<br />

Antwortfax!<br />

www.stadtwerkewitten.de/energo<br />

3


4 Life & Sty Style le<br />

e<br />

ener.go 3 · 2012<br />

Sechs erlesene Tropfen für Sie!<br />

Beim zehnten re<strong>wir</strong>power-Weintest hat die Jury <strong>wie</strong>der<br />

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Mehr als 40 Händler aus dem Ruhrgebiet<br />

hatten <strong>ihr</strong>e Weine ins Rennen geschickt.<br />

<strong>Und</strong> auch am Ende dieses re<strong>wir</strong>power-<br />

Weintests standen <strong>wie</strong>der drei Rot- und<br />

drei Weißweine auf dem Siegertreppchen.<br />

Sie hatten die hochkarätig besetzte Jury<br />

überzeugt und beweisen erneut: Gutes<br />

muss nicht teuer sein – schließlich waren<br />

nur Weine zugelassen, die weniger als<br />

sechs Euro kosten.<br />

Der Weintest fand dieses Jahr bereits zum<br />

zehnten Mal statt. Warum er so<br />

bliebt ist,<br />

weiß Ingo Adam, der re<strong>wir</strong>pow re<strong>wir</strong>power.de, das<br />

Online-Portal der Stadtwerke, leitet: „Wer<br />

einen guten und günstigen Wein sucht,<br />

kann schnell den Überblick verlieren. Unser<br />

Test gibt dem Verbraucher ein wenig<br />

Orientierungshilfe.“<br />

Sie möchten sich selbst überzeugen?<br />

ener.go verlost zehn Probierpakete mit<br />

den prämierten Weinen. Schicken Sie uns<br />

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Aktionsseite im Internet. Teilnahmeschluss:<br />

14. Dezember 2012.<br />

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Der Sommelier für die Westentasche<br />

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Ihnen, welcher Wein zu welchem Essen<br />

oder Anlass passt. Ihre Lieblingsweine<br />

können Sie mit einer Memo-Funktion<br />

archivieren. Für Wissensdurstige bietet<br />

die App außerdem umfangreiche Informationen<br />

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Fachbegriffen. Einen ähnlichen Service<br />

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vom Weintest fi nden Sie in der<br />

Tablet-Ausgabe der ener.go.<br />

• Juroren und Veranstalter des Weintests (v. l.): Lukas Rüger, Geschäftsführer<br />

des Livingroom, Journalist und Weinkenner Klaus<br />

Dahlbeck, Stefanie Pohl<strong>man</strong>n, Service-Chefin im Dorstener Sternerestaurant<br />

„Goldener Anker“, Uwe Bende vom Weinforum<br />

Ruhrgebiet, Markus Del Monego, Sommelier-Weltmeister 1998<br />

und Master of Vine, so<strong>wie</strong> Ingo Adam, der das Online-Portal<br />

re<strong>wir</strong>power.de leitet.<br />

bietet die kostenlose englischsprachige<br />

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• Die gesammelten Geschenke werden – <strong>wie</strong> hier bei der Aktion des vergangenen<br />

Jahres – an die Leiter sozialer Einrichtungen übergeben.<br />

Schenken macht Freude<br />

Der Weihnachtsbaum im Foyer der Stadtwerke ist, <strong>wie</strong> schon in den vergangenen<br />

zwei Jahren, reich behängt – mit Wunschzetteln. Jeder dieser Wünsche<br />

stammt <strong>von</strong> einem Kind aus einer sozial schwachen Familie oder einem Kinderheim<br />

und würde normalerweise nicht erfüllt werden. Mitarbeiter und Kunden der<br />

Stadtwerke können für diese Kinder zum Weihnachtsengel werden, indem <strong>sie</strong> einen<br />

Wunschzettel mitnehmen, ein Geschenk im Wert <strong>von</strong> 20 Euro kaufen und bei<br />

den Stadtwerken abgeben. Am 18. Dezember werden die Geschenke dann an die<br />

Leiter sozialer Einrichtungen in Witten übergeben, damit <strong>sie</strong> rechtzeitig auf den<br />

Gabentischen landen. Koordiniert <strong>wir</strong>d die Geschenke-Aktion <strong>von</strong> den Ruhrtal<br />

Engeln, die sich für sozial benachteiligte Kinder engagieren. Auf die Weihnachtsaktion<br />

freut sich Hans-Peter Skotarzik, Vorsitzender des Vereins Ruhrtal Engel,<br />

immer besonders: „In diesem Jahr wollen <strong>wir</strong> um die 200 Kinderwünsche erfüllen.<br />

<strong>Und</strong> das macht nicht nur den Kindern Spaß, sondern auch den Leuten, die <strong>sie</strong><br />

beschenken.“<br />

Die Wunschzettel hängen vom 1. Advent bis zum 17. Dezember am Weihnachtsbaum<br />

im Foyer der Stadtwerke Witten.<br />

Strom durch Lenkdrachen<br />

Wenn Wubbo Ockels einen Drachen<br />

steigen lässt, dann frönt er nicht einem<br />

ausgefallenen Hobby – der Niederländer ist<br />

Professor für Luft- und Raumfahrt technik<br />

und erforscht die Energiegewinnung durch<br />

Lenkdrachen. Das Forscherteam der<br />

Universität Delft, das Ockels leitet, zählt zu<br />

den Pionieren der Lenkdrachen-Stromerzeugung.<br />

Die Wissenschaftler wollen die<br />

Windkraft revolutionieren: Im Gegensatz<br />

zu klassischen Windrädern können die<br />

Lenkdrachen auch windstarke Höhen<br />

<strong>von</strong> bis zu 1.000 Metern erreichen<br />

– und das bei geringeren Materialkosten.<br />

Der Aufstieg des Drachens treibt<br />

am Boden einen Generator an. Hat<br />

das Flugobjekt die maximale Höhe<br />

erreicht, <strong>wir</strong>d es mit einer Seilwinde<br />

kraftsparend zurückgeholt. Mehr als<br />

40 Institutionen testen mittler weile<br />

weltweit unterschiedliche Flugobjekte,<br />

um die Kraft des Windes zu nutzen.<br />

• Hoch hinaus:<br />

Testflug des<br />

Forscherteams<br />

der TU Delft.<br />

Die neue Ausgabe:<br />

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erfreut sich bereits großer Beliebtheit.<br />

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Das Magazin für unsere Geschäftskunden 3 · 2012<br />

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Zukunft<br />

<strong>Was</strong> <strong>man</strong> <strong>gestern</strong> <strong>von</strong> <strong>ihr</strong> <strong>erwartete</strong>.<br />

<strong>Und</strong> <strong>wie</strong> <strong>wir</strong> <strong>sie</strong> <strong>künftig</strong> meistern können.<br />

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• Kraft-Kuppel:<br />

Studie eines<br />

Höhenwindkraftwerks<br />

der italienischen<br />

Firma<br />

Kite Gen


6<br />

Schwerpunkt Zukunft<br />

ener.go 3 · 2012


Gute alte Zukunft u-<br />

Im 21. Jahrhundert kann der Mensch fast alles – aus dieser Überzeugung<br />

heraus wurden schon vor 100 Jahren Fernsehen, Flugreisen und<br />

Handy vorausgesagt. Mit <strong>man</strong>ch anderer Vision lagen frühe Zukunftsftsforscher hingegen völlig daneben.<br />

„Nirgends, wo <strong>man</strong> auch ist, ist <strong>man</strong> allein. Überall<br />

ist <strong>man</strong> in Verbindung mit allem und jedem. Jeder<br />

kann jeden sehen, den er will, sich mit jedem unterhalten<br />

…“ Ja, es ist schon ein Kreuz mit der ständigen<br />

Erreichbarkeit, möchte <strong>man</strong> zustimmen und die<br />

Schattenseiten moderner Kommunikation bedauern.<br />

Allerdings würde <strong>man</strong> dem Zitierten dabei hochgradig<br />

unrecht tun. Robert Sloss hatte nämlich genau das<br />

Gegenteil im Sinn, als er diese Sätze verfasste – vor<br />

mehr als 100 Jahren.<br />

Dem Autor ging es ausschließlich um die Vorzüge<br />

drahtloser Kommunikation. Natürlich war diese<br />

damals Zukunftsmusik; umso erstaunlicher ist es,<br />

<strong>wie</strong> treffend und detailreich er das „Telephon in der<br />

Westentasche“ vorhersagte: Im 21. Jahrhundert, so<br />

war Sloss überzeugt, „<strong>wir</strong>d jeder<strong>man</strong>n sein eigenes<br />

Taschentelephon haben, durch welches er sich, mit<br />

wem er will, <strong>wir</strong>d verbinden können, einerlei, wo er<br />

auch ist“. Selbst die Abdeckung mit „Sendestationen“,<br />

die in etwa den Sendemasten der heutigen Mobilfunkbetreiber<br />

entsprechen, war in diesem Szenario<br />

themati<strong>sie</strong>rt.<br />

Sloss war bei Weitem nicht der einzige, der sich zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts Gedanken über die Möglichkeiten<br />

der nächsten Jahrzehnte machte. „Ungefähr<br />

1890 setzte in Deutschland eine verstärkte Beschäftigung<br />

mit Zukunftsfragen ein“, erklärt Dr. Karlheinz<br />

Steinmüller, Wissenschaftlicher Direktor des Kölner<br />

Zukunftsforschungsunternehmens Z_punkt und<br />

Dozent im Master-Studiengang Zukunftsforschung<br />

an der FU Berlin. „Ausschlaggebend waren neben<br />

den technologischen auch die politischen Entwicklungen<br />

jener Zeit, nicht zuletzt das Weltmachtstreben<br />

Deutschlands.“<br />

Die drahtlose Telegrafi e, für die Karl Ferdinand Braun<br />

1909 den Physik-Nobelpreis bekam, der Dieselmotor,<br />

der 1910 erstmals in Fahrzeuge eingebaut wurde, und<br />

die im gleichen Jahr fertiggestellte Manhattan-Bridge,<br />

die sich über eine Distanz <strong>von</strong> 448 Metern Stützweite<br />

erstreckte, waren nur ein kleiner Teil der Errungenschaften,<br />

die eine euphorische Allmacht-Stimmung<br />

verbreiten halfen. „Es gibt kein unmöglich mehr, die<br />

Technik überwindet jede Sch<strong>wie</strong>rigkeit“, lautete ein<br />

Satz aus dem damals beliebten Jahrbuch „Das neue<br />

Universum“.<br />

Passend zu dieser Stimmung erlebte die Science<br />

Fiction in Literatur und Film <strong>ihr</strong>e erste Blütezeit. Die<br />

Vorstellungskraft der Autoren reichte dabei nicht nur<br />

über die technischen, sondern auch die physischen<br />

Grenzen der Erde hinaus: Der zur Jahrhundertwende<br />

sehr populäre deutsche Science-Fiction Pionier Kurd<br />

Laßwitz lässt in seinem Ro<strong>man</strong> „Auf zwei Planeten“<br />

Außerirdische zur Erde und Menschen zum Mars<br />

reisen. Auch Jules Verne und H.G. Wells schickten<br />

<strong>ihr</strong>e Helden ins All, wobei vor allem Vernes Mond-<br />

Ro<strong>man</strong>e erstaunlich viele Parallelen zur tatsächlichen<br />

Apollo-13-Mission fast 100 Jahre später auf<strong>wie</strong>sen<br />

– vom Startplatz des Fluggeschosses in Florida über<br />

die detaillierte Beschreibung der Mondoberfl äche bis<br />

zur <strong>Was</strong>serung im Pazifi k. Die Raketenform späterer<br />

Raumschiffe nahm dann Ende der 1920er-Jahre Fritz<br />

Lang in seinem letzten Stummfi lm „Frau im Mond“<br />

vorweg.<br />

Deutlich erdverbundener waren die meisten Zuukunftsvisionen<br />

jenseits der Literatur und Filmkunst. t.<br />

So waren auf den zur Jahrhundertwende weit ver-<br />

breiteten Post- und Sammelkarten kuriose Erwartunungen <strong>wie</strong> fahrbare Häuser oder fl iegende Polizisten<br />

zu sehen. Aber auch – zumindest im Rückblick –<br />

weniger Kurioses <strong>wie</strong> Brutmaschinen oder die mobile bile<br />

Videotelefonie à la Skype konnten sich Illustratoren n<br />

bereits vor vielen Jahrzehnten vorstellen. Fleißig<br />

spekuliert wurde auch in der Schule, <strong>wie</strong> aus Nachhlässen<br />

hervorgeht. „Im Jahr 2000 werden Fahrräder er<br />

für wenig Geld produziert“, schrieb 1913 der damals als<br />

12-jährige Edgar Codling, der im gleichen Aufsatz z<br />

auch Urlaubsreisen mit Flugzeugen vorhersagte.<br />

7


8 Schwerpunkt Zukunft<br />

ener.go 3 · 2012<br />

• Den Grund für die Zukunftseuphorie<br />

im ausgehenden<br />

19. Jahrhunderts <strong>sie</strong>ht Dr.<br />

Karlheinz Steinmüller in<br />

den technologischen und<br />

politischen Entwicklungen<br />

jener Epoche.<br />

Auf etwas fundierterer Basis wagten dann im jungen<br />

20. Jahrhundert Wissenschaftler und andere Experten<br />

Prognosen über entferntere Entwicklungen auf<br />

<strong>ihr</strong>en jeweiligen Fachgebieten. Mehr als 20 <strong>von</strong> ihnen<br />

kamen in dem 1910 veröffentlichten Buch „Die Welt<br />

in 100 Jahren“ zu Wort. Westentaschentelefon-Vorhersager<br />

Sloss gelang dabei vielleicht der aus heutiger<br />

Sicht spektakulärste „Treffer“ – aber auch andere<br />

Experten lagen mit <strong>ihr</strong>en Einschätzungen nahe an der<br />

damals noch weit entfernten Realität.<br />

So wurden Fernhör- und Fernseh-Medien prophezeit,<br />

dank derer die Einsamkeit auch an den abgelegensten<br />

Orten verschwinden würde. Die Land<strong>wir</strong>tschaft würde<br />

stark <strong>von</strong> elektrisch beheizten Treibhäusern profi -<br />

tieren, die auch Winterernten ermöglichen. Organtransplantationen<br />

und das Ersetzen <strong>von</strong> Gliedmaßen<br />

waren feste Bestandteile medizinischer Prognosen.<br />

Diesen so<strong>wie</strong> den meisten anderen Vorhersagen im<br />

frühen 20. Jahrhundert gemein war eine fast durchgehend<br />

optimistische Grundhaltung. „Man sah keine<br />

negativen Begleiterscheinungen der Technik“, sagt<br />

Zukunftsforscher Steinmüller, „sondern nur die Erweiterung<br />

der menschlichen Fähigkeiten.“ Da wurde<br />

bei orts- und zeitunabhängiger Kommunikation eben<br />

nicht an Stress und bei fortschreitender Mobili<strong>sie</strong>rung<br />

nicht an Umweltbelastung gedacht.<br />

Selbst die Weiterentwicklung in der Waffentechnologie<br />

wurde positiv als friedenssichernd interpretiert.<br />

„Wir sind im Besitze <strong>von</strong> so gewaltigen Vernichtungskräften,<br />

dass jeder <strong>von</strong> zwei Gegnern geführte Kampf<br />

nur Doppelselbstmord wäre“, argumentierte die<br />

Pazifi stin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha <strong>von</strong><br />

Suttner bereits 1910. Leider mussten noch zwei Weltkriege<br />

das zerstörerische Potenzial technologischer<br />

Neuerungen offenbaren, ehe Suttners Prophezeiung<br />

der nuklearen Abschreckung im Kalten Krieg Realität<br />

wurde.<br />

Als „Glückstreffer, fundierte Gedanken und sehr viel<br />

Wunschdenken“, fasst Zukunftsforscher Steinmüller<br />

die 100 Jahre alten Expertenvorhersagen zusammen<br />

– das sei die gleiche Mischung, die heute noch<br />

vorherrsche, wenn Medien und Öffentlichkeit über<br />

die Zukunft sprechen. <strong>Was</strong> die Inhalte angeht, so <strong>sie</strong>ht<br />

der promovierte Philosoph zwei besonders große<br />

Unterschiede zwischen damals und heute: Das in<br />

der aktuellen Zukunftsforschung elementare Thema<br />

Klima spielte vor 100 Jahren keine Rolle. Fundamental<br />

überschätzt wurden hingegen die Möglichkeiten der<br />

Medizin.<br />

„Es besteht gar kein Zweifel darüber, dass <strong>wir</strong> zu der<br />

Annahme berechtigt sind, die Zukunft werde dem<br />

Radium ein Zeitalter völliger Krankheitslosigkeit danken“,<br />

schrieb damals etwa Professor Everard Hustler.<br />

Der Naturwissenschaftler <strong>erwartete</strong> ein „Jahrhundert<br />

des Radiums“, in dem das einige Jahre vorher vom<br />

Ehepaar Curie entdeckte strahlende Element nicht nur<br />

alle Krankheiten bezwingen würde: Auch für Pfl anzenwachstum<br />

und Beleuchtung sah Hustler Radium<br />

als Wundermittel an, dank dem es „in hundert Jahren<br />

gewiss in keiner Stadt mehr elektrische, geschweige<br />

denn eine Gasbeleuchtung mehr geben“ werde. de.<br />

„ Glückstreff er, fundierte<br />

Gedanken und sehr viel<br />

Wunschdenken.“<br />

Grandios daneben lagen die Vorhersagen auch in<br />

Bereichen <strong>wie</strong> Luftfahrt, Kolonien und Kriminalität: So<br />

gingen viele Experten da<strong>von</strong> aus, dass sich der Zeppelin<br />

gegenüber Starrfl üglern durchsetzen würde, andere<br />

prophezeiten persönliche Fluggeräte. Die Kolonialgebiete<br />

wurden als selbstverständlicher Bestandteil<br />

einer Zukunft betrachtet, in der spätere Kolonialherren<br />

wegen des besseren Klimas in „Lufthäusern über<br />

Afrika“ wohnen. <strong>Und</strong> Verbrechen, so war der damals<br />

berühmte Kriminologe Professor Cesare Lombroso<br />

überzeugt, würde mehr und mehr als Krankheit angesehen<br />

und entsprechend behandelbar werden.<br />

Noch bizarrer waren die Argumente, mit denen vor<br />

gut 100 Jahren vor den haarigen Folgen der E<strong>man</strong>zipation<br />

gewarnt wurde. Je mehr die Frauen „männliche“<br />

Tätigkeiten verrichteten, desto ähnlicher würden<br />

<strong>sie</strong> dem anderen Geschlecht, war 1900 in der Zeitschrift<br />

„Das neue Jahrhundert“ zu lesen: „Heute<br />

sollen schon 10 % der Frauen stärkeren Bartwuchs<br />

zeigen; dieser Prozentsatz <strong>wir</strong>d sich konsequent<br />

steigern und in freilich noch sehr ferner Zukunft <strong>wir</strong>d<br />

der Bart nicht mehr das Attribut des Mannes sein.“<br />

Glücklicherweise haben sich die Frauen <strong>von</strong> solch<br />

absurden Zukunftsvisionen nicht weiter abschrecken<br />

lassen …


Vordenker der Energiewende<br />

Sonne, Wind, Erdwärme – in diesen unerschöpfl ichen Energiequellen<br />

sahen Visionäre bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die<br />

Lösung für <strong>künftig</strong>e Versorgungsprobleme.<br />

So <strong>wie</strong> es ist, kann es nicht ewig weitergehen:<br />

Diese Erkenntnis liegt der Energiewende zugrunde,<br />

<strong>sie</strong> gilt als ebenso vernünftig <strong>wie</strong> fortschrittlich. Doch<br />

neu ist <strong>sie</strong> keineswegs. „Wohin <strong>wir</strong> also auch blicken,<br />

<strong>wir</strong> sehen, dass der gewaltig sich steigernde Energiebedarf<br />

der Welt aus den vorhandenen Kraftquellen<br />

auf die Dauer nicht gedeckt werden kann.“ Mit diesen<br />

Worten skizzierte der Autor Hanns Günther das Dilemma<br />

der Endlichkeit der fossilen Energieträger Kohle<br />

und Erdöl – vor mehr als 80 Jahren.<br />

In dem populärwissenschaftlichen Büchlein mit dem<br />

Titel „In hundert Jahren“ erkannte Günther nicht nur<br />

treffend, dass dringend Handlungsbedarf besteht –<br />

wenngleich er etwas zu pessimistisch da<strong>von</strong> ausging,<br />

dass „die Petroleumsquellen aller Voraussicht nach<br />

nur noch zwei bis drei Jahrzehnte ertragsfähig sein“<br />

würden. Er zeigte auch verschiedene Möglichkeiten<br />

auf, den sich seiner Prognose nach alle 20 Jahre<br />

verdoppelnden Energiebedarf durch regenerative<br />

Quellen zu stillen.<br />

Im Gegensatz zu heute spielte Umweltverträglichkeit<br />

dabei praktisch keine Rolle, <strong>wie</strong> sich etwa an der Idee<br />

zeigt, das gesamte Mittelmeer um 200 Meter abzusenken:<br />

Dabei sollten Staudämme die Zufl üsse bei<br />

Gibraltar und den Dardanellen abbinden und riesige<br />

<strong>Was</strong>sermengen durch Verdunstung und Abpumpen<br />

beseitigt werden. Neben riesigen Landgewinnen<br />

könnten so durch den Höhenunterschied gewaltige<br />

<strong>Was</strong>serkraftwerke entstehen.<br />

Auch bei realistischeren Szenarien zu alternativen<br />

Energiequellen spielten die Ozeane eine wichtige<br />

9


10 Schwerpunkt Zukunft<br />

ener.go 3 · 2012<br />

Rolle. Günther sah so viel Potenzial in Gezeitenkraftwerken,<br />

dass in 100 Jahren „in vielen Ländern<br />

die Ozeanküsten die Zentren der Stromversorgung<br />

bilden“ würden.<br />

Erstaunlich treffend waren hingegen die weiteren<br />

alternativen Energie-Potenziale, die Günther und<br />

die in seinem Buch zitierten Wissenschaftler in den<br />

Quellen „Sonnenstrahlung, Winde und Erdwärme“<br />

verorteten. Zwar funktionieren die damals favori<strong>sie</strong>rten<br />

Windtürme etwas anders als die heutigen<br />

rotorba<strong>sie</strong>rten Windkraftanlagen, doch sah der Autor<br />

voraus, dass zum Ernten der Windenergie einmal ganze<br />

„Batterien“ dieser Anlagen auf Hochebenen und<br />

Bergzügen stehen würden.<br />

Mehr noch als <strong>von</strong> Wind <strong>erwartete</strong>n die Energie-<br />

Vordenker <strong>von</strong> der Sonne. Theoretisch könne deren<br />

Wärme, sofern es gelänge <strong>sie</strong> nutzbar zu machen,<br />

das Energieproblem der Menschheit mit einem Schlag<br />

lösen. Praktisch ver<strong>wie</strong>sen <strong>sie</strong> vor allem auf die damals<br />

<strong>Was</strong> für ein Irrtum!<br />

noch nicht lösbare Aufgabe, aus Sonnenstrahlung<br />

direkt Elektrizität zu erzeugen – was heute mittels<br />

Photovoltaik geschieht.<br />

Beim Thema Erdwärme lag der Fokus vor 80 Jahren<br />

zwar noch auf Standorten, die dafür am offensichtlichsten<br />

geeignet schienen, vulkanische Regionen<br />

etwa. Die Perspektive war aber schon damals viel<br />

universeller: „Das letzte Ziel aber muss sein, die Erdwärme<br />

ganz allgemein und überall in unseren Dienst<br />

zu stellen“, schrieb Günther.<br />

Warum dieses Ziel so<strong>wie</strong> die anderen regenerativen<br />

Energiequellen es erst Jahrzehnte später <strong>wie</strong>der ins<br />

Zentrum der Aufmerksamkeit schafften, erklärt sich<br />

aus den letzten Seiten in Günthers visionärem Buch.<br />

Hier beschreibt der Autor „die Nutzbarmachung der<br />

inneratomaren Energie durch künstliche Zertrümmerung<br />

der Atome“ – damals noch Zukunftsmusik, heute<br />

jedoch zumindest hierzulande fast schon <strong>wie</strong>der<br />

Vergangenheit …<br />

Sie waren Experten in <strong>ihr</strong>er Branche – und haben doch die Zukunftschancen<br />

bestimmter Innovationen fundamental unterschätzt. Raten Sie mal, was es nach<br />

Meinung früherer Experten heute gar nicht geben dürfte!<br />

1. „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht<br />

fünf ??? gibt.“<br />

A: Computer B: Passagierfl ugzeuge C: Filmprojektoren<br />

2. „Die Erfi ndung hat so viele Mängel, dass <strong>sie</strong> nicht<br />

ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt.“<br />

A: E-Mail B: Telefax C: Telefon<br />

3. „Die weltweite Nachfrage nach ??? <strong>wir</strong>d eine Million<br />

nicht überschreiten.“<br />

A: Mobiltelefonen B: Kraftfahrzeugen C: Kühlschränken<br />

4. „Auf das ??? sollten <strong>wir</strong> keine Träume vergeuden,<br />

weil es sich einfach nicht fi nanzieren lässt.“<br />

A: Fernsehen B: Elektroauto C: Internet<br />

5. „Wir mögen den Sound nicht, und Gitarrenmusik ist<br />

am Aussterben.“<br />

A: Rolling Stones B: Beatles C: Santana<br />

Möchten Sie mehr über die Vergangenheit der Zukunft wissen?<br />

Dann holen Sie sich die ener.go auf Ihr Tablet! In der App verlosen<br />

<strong>wir</strong> das Buch „Die Welt in 100 Jahren“, einen Nachdruck des<br />

Beststellers <strong>von</strong> 1910 und Wissenschaftsbuch des Jahres 2010.<br />

Aufl ösung: 1 A: Thomas Watson, CEO <strong>von</strong> IBM (1943) I 2 C: Telegrafi e-Unternehmen Western Union (1876) I 3 B: Gottlieb Daimler, Miterfi nder des Automobils (1901)<br />

4 A: Lee De Forest, Miterfi nder der Radiotechnik (1926) I 5 B: Dick Rowe vom Plattenlabel Decca Records (bei der Ablehnung der Band 1962)


„Wir brauchen weiter Kohle und Gas“<br />

Windkraft- und Solaranlagen prägen schon heute vielerorts das Landschaftsbild.<br />

Sie sind Vorboten einer Energiezukunft, die mit weitaus<br />

weniger fossilen Brennstoff en auskommt. Wie <strong>wir</strong>d diese Zukunft<br />

aussehen? <strong>Und</strong> welchen Beitrag können kommunale Versorger dazu<br />

leisten? Fragen an Uwe Träris, Geschäftsführer der Stadtwerke Witten.<br />

Herr Träris, wagen <strong>wir</strong> einen Blick in die Zukunft:<br />

Wie könnte unsere Energieversorgung im Jahr<br />

2050 aussehen?<br />

Während unser Strom bislang vor allem <strong>von</strong> Großkraftwerken<br />

erzeugt <strong>wir</strong>d, werden <strong>wir</strong> <strong>künftig</strong> eine<br />

Vielzahl dezentraler, vor allem regenerativer Anlagen<br />

haben. Auch Quellen, die heute noch un<strong>wir</strong>tschaftlich<br />

sind, werden <strong>künftig</strong> eine Rolle spielen. Aber <strong>wir</strong><br />

werden auch nach <strong>wie</strong> vor Gas- und Kohlekraftwerke<br />

brauchen! Ohne hochmoderne konventionelle Anlagen<br />

<strong>wir</strong>d die Versorgungssicherheit auf lange Sicht<br />

nicht zu gewährleisten sein.<br />

Wenn heute <strong>von</strong> der Energiewende die Rede<br />

ist, werden im selben Atemzug meist die vier<br />

großen deutschen Versorger erwähnt. Ist der<br />

Umbau der Energieversorgung im Wesentlichen<br />

ein Thema für die ganz Großen der Branche?<br />

Genau das Gegenteil ist der Fall. Als kommunale<br />

Unternehmen sind die Stadtwerke wesentliche Treiber<br />

der Energiewende: Wir investieren in dezentrale<br />

Anlagen, <strong>wir</strong> sind Ansprechpartner und Hauptkommunikator<br />

vor Ort und <strong>wir</strong> reali<strong>sie</strong>ren gemeinsam mit<br />

vielen anderen Stadtwerken große, zukunftsweisende<br />

Projekte. Überhaupt haben <strong>wir</strong> das Thema bereits<br />

vorangetrieben, als der Begriff Energiewende noch gar<br />

nicht in aller Munde war: Schon lange treiben <strong>wir</strong> den<br />

Ausbau der regenerativen Energien voran und kümmern<br />

uns aktiv um mehr Energieeffi zienz, zum Beispiel<br />

mit unseren Energieberatungen. Bei der Energiewende<br />

geht es außerdem nicht nur um Erzeugung und<br />

Effi zienz: Ganz zentrale Aufgaben liegen auch in der<br />

Weiterentwicklung des Verteilnetzes, eine absolute<br />

Domäne der Stadtwerke. Ein Stichwort ist hier zum<br />

Beispiel das sogenannte Smart Grid, als ein Netz, das<br />

intelligent und fl exibel auf die Einspeisung aus vielen,<br />

zum Teil stark schwankenden Quellen reagiert.<br />

Lässt sich der Erfolg Ihrer bisherigen Anstrengungen<br />

in Sachen Energiewende beziffern?<br />

Sicher, <strong>wir</strong> haben bereits mehr als 15 Millionen Euro in<br />

entsprechende Erzeugungsprojekte investiert. <strong>Und</strong> <strong>wir</strong><br />

versorgen schon heute alle Haushalts- und Gewerbekunden<br />

mit Ökostrom. Das Ganze lässt sich aber auch<br />

qualitativ bewerten: Wir haben uns schon frühzeitig<br />

vom Atomstrom verabschiedet, betreiben ein äußerst<br />

stabiles Netz mit unterdurchschnittlichen Unterbre-<br />

chungszeiten und genießen insgesamt hohes Ansehen<br />

als zuverlässiger und fairer Partner der Wittener Haushalte<br />

und der heimischen Wirtschaft.<br />

Viele Unternehmen treibt die Sorge um, dass die<br />

Energiewende <strong>sie</strong> teuer zu stehen kommen und<br />

<strong>ihr</strong>e Wettbewerbsfähigkeit schwächen könnte.<br />

Wie schätzen Sie dieses Risiko ein?<br />

Zurzeit ist dieses Risiko dadurch begrenzt, dass die<br />

energieintensive Industrie <strong>von</strong> den wachsenden Belastungen<br />

teilweise freigestellt ist. Aber gerade dies<br />

führt zu Verwerfungen im Gesamtsystem, denn die<br />

Haushalts-, Gewerbe- und sonstigen Industriekunden<br />

müssen dadurch umso mehr bezahlen. Die Grenze<br />

der Belastbarkeit ist hier in naher Zukunft erreicht, sodass<br />

mit einem schrittweisen Wegfall dieser Subventionen<br />

gerechnet werden muss – und dann besteht<br />

durchaus ein Risiko für den Standort Deutschland.<br />

„ Die Grenze der Belastarkeit für<br />

Haushalts- und Gewerbekunden<br />

ist in naher Zukunft erreicht.“<br />

<strong>Was</strong> können die Stadtwerke tun, um die Belastungen<br />

für die heimische Wirtschaft möglichst<br />

gering zu halten?<br />

Wir bieten unseren Kunden umfassende Beratung<br />

zum Thema energetische Optimierung. Die Möglichkeiten<br />

der Energieeinsparung sind sowohl bei Unternehmen<br />

als auch in den Haushalten nach <strong>wie</strong> vor<br />

enorm. Außerdem vereinfacht der effi ziente Umgang<br />

mit Energie die Energiewende, denn jede Kilowattstunde,<br />

die nicht verbraucht <strong>wir</strong>d, muss auch nicht<br />

erzeugt und transportiert werden.<br />

Noch ein Blick in die nahe Zukunft: Wo möchten<br />

Sie in Sachen Energiewende im Jahr 2020 sein?<br />

Bei dem <strong>von</strong> uns angestrebten Mix aus Kohle, Gas<br />

und Erneuerbaren. Das setzt voraus, dass <strong>wir</strong> unseren<br />

Windpark in der Nordsee, unser Gaskraftwerk in<br />

Hamm und das Steinkohlekraftwerk in Lünen, das<br />

2013 ans Netz geht, <strong>wir</strong>tschaftlich betreiben können.<br />

Die entsprechenden Rahmenbedingungen hierfür<br />

<strong>wir</strong>d die Politik noch schaffen müssen.<br />

11<br />

• Für Stadtwerke-Geschäftsführer<br />

Uwe Träris sind<br />

kommunale Unternehmen<br />

wesentliche Treiber der<br />

Energiewende.


12 Schwerpunkt Zukunft<br />

ener.go 3 · 2012<br />

„So wertvoll <strong>wie</strong> Bleigießen“<br />

Alle Jahre <strong>wie</strong>der nehmen <strong>wir</strong> uns vor, in Zukunft vieles besser zu<br />

machen – und scheitern fast immer. Kurz vor dem nächsten Jahreswechsel<br />

erklärt Motivationstrainer Rolf Schmiel, warum das so ist<br />

und <strong>wie</strong> <strong>man</strong> es doch schaff t, Vorsätze in die Tat umzusetzen.<br />

Herr Schmiel, haben Sie sich schon Vorsätze für<br />

2013 überlegt?<br />

Ich setze mir immer <strong>wie</strong>der Ziele, die ich systematisch<br />

verfolge. Aber beim Champagner-Schlürfen sagen:<br />

„Ab morgen lebe ich gesünder“ – das werde ich<br />

sicher nicht tun.<br />

Sie halten also nichts <strong>von</strong> guten Vorsätzen?<br />

Zumindest nicht so, <strong>wie</strong> <strong>sie</strong> in der Regel angelegt sind.<br />

Bei klassischen Vorsätzen, die aus den Lebens-Hauptthemen<br />

Gesundheit und Körper, Liebe und Partnerschaft,<br />

Beruf, unliebsame Aufgaben im Haushalt und<br />

allgemeine soziale Beziehungen stammen, nimmt <strong>man</strong><br />

sich etwas vor unter dem Motto „Man müsste mal“:<br />

mehr Sport machen, den Keller in Ordnung bringen,<br />

mehr Geld verdienen … Diese klassischen Neujahrsvorsätze<br />

scheitern mit einer Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />

90 Prozent – <strong>sie</strong> verpuffen genauso schnell <strong>wie</strong> Silvesterraketen<br />

am Neujahrshimmel.<br />

Warum ist das so?<br />

Den meisten Vorsätzen fehlt die nötige Ernsthaftigkeit,<br />

<strong>sie</strong> entstehen aus einer Laune heraus. Die emo-<br />

tionale Stärke, die den Antrieb für unser Verhalten<br />

ausmacht, ist bei guten Vorsätzen in der Regel nicht<br />

intensiv genug. Das Ergebnis <strong>sie</strong>ht ein Freund <strong>von</strong> mir<br />

jedes Jahr in dem Fitness-Studio, das er betreibt: Die<br />

ersten vier Wochen sind für ihn die stressigste Zeit<br />

des Jahres, danach <strong>wir</strong>d’s <strong>wie</strong>der viel ruhiger und es<br />

kommen nur noch die, die es <strong>wir</strong>klich ernst nehmen.<br />

<strong>Was</strong> könnte für den nötigen Antrieb sorgen?<br />

Es muss erst ein starker Schmerz, also seelischer oder<br />

physischer Druck einsetzen, damit <strong>wir</strong> handeln. Oder<br />

die Belohnung für unsere Verhaltensänderung muss<br />

intensiv genug sein. Der stärkere Motivator ist übrigens<br />

nicht die Belohnung, sondern der Schmerz, die<br />

Frustration, Wut, Enttäuschung – sozusagen die dunkle<br />

Seite der Motivation. Wenn ein Arzt zu mir sagt, ich<br />

sei in einem Jahr tot, wenn ich nicht mit dem Rauchen<br />

aufhöre, hat das ein ganz anderes Gewicht, als wenn<br />

ich mir das selbst zum Vorsatz nehme.<br />

Sind gute Vorsätze also komplett sinnlos?<br />

Nicht unbedingt. Vorsätze sind ein schönes Ritual, das<br />

immerhin dazu führt, sein eigenes Verhalten mal zu


überdenken – <strong>sie</strong> sind mindestens genauso wertvoll<br />

<strong>wie</strong> Bleigießen. Das ändert sich aber, wenn <strong>man</strong> die<br />

Vorsätze als Ziele betrachtet, die mit echter Ernsthaftigkeit<br />

und Struktur verfolgt werden. Wenn Sie Ihre<br />

Ziele definieren, Handlungsschritte festlegen und sich<br />

kontrollieren lassen, können Sie Ihre Vorsätze auch<br />

einhalten.<br />

Ist der Jahreswechsel überhaupt der richtige<br />

Moment für gute Vorsätze?<br />

Die Menschen leben gern mit fast schon mystischen<br />

Zäsuren. Es macht zum Beispiel gar keinen Sinn, dass<br />

<strong>wir</strong> einen neuen Job immer zum ersten oder 15. des<br />

Monats anfangen. Genauso wenig ist der Jahreswechsel<br />

ein besonders vernünftiger Zeitpunkt für Vorsätze.<br />

<strong>Was</strong> wäre denn der ideale Zeitpunkt, um Verhaltensweisen<br />

oder Berufliches zu ändern?<br />

Sofort. Wir wissen aus der Psychologie: Wenn <strong>wir</strong><br />

Dinge, die <strong>wir</strong> gern ändern würden, nicht innerhalb<br />

der nächsten drei Tage angehen, fällt die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass <strong>wir</strong> es überhaupt machen, unter<br />

zehn Prozent. Die Motivation ist dann am höchsten,<br />

wenn der Impuls entsteht. In dem Moment, wo ich<br />

Probleme beim Treppensteigen habe oder mich über<br />

den Gehaltszettel ärgere, muss ich handeln. Ich muss<br />

mir eben nicht erst neue Laufschuhe kaufen. Lieber<br />

fehlerhaft beginnen, als perfekt zu zögern!<br />

Spielt für den richtigen Zeitpunkt auch die Art<br />

des Vorsatzes eine Rolle?<br />

Ja. Es macht keinen Sinn, mit dem Rauchen aufhören<br />

zu wollen, wenn ich weiß, dass im Job eine besonders<br />

stressige Zeit auf mich zukommt. Vorsätze sollten immer<br />

zur Gesamtsituation passen. Deswegen scheitert<br />

auch der Neujahrsvorsatz, regelmäßig zu joggen, fast<br />

immer: weil das im Januar eben viel schwerer fällt als<br />

im Mai.<br />

Welche Vorsätze machen prinzipiell keinen Sinn?<br />

Wenn sich einer etwas für andere vornimmt – also<br />

dass ich mir <strong>von</strong> meiner Frau wünsche, dass <strong>sie</strong> mehr<br />

Sport macht. Das funktioniert nicht, übrigens auch im<br />

Job nicht. Änderungen in Unternehmen klappen meist<br />

nur, wenn die Vorgesetzten <strong>sie</strong> vorleben und <strong>ihr</strong>e<br />

eigenen Verhaltensweisen umstellen. Solange <strong>man</strong><br />

selbst sich nicht ändert, ändert sich auch kein anderer.<br />

Kann <strong>man</strong> sich denn gemeinsam ändern – also<br />

mit einem Kollegen oder Freund gute Vorsätze<br />

fassen?<br />

Nur wenn es jeder der Beteiligten gleichermaßen will.<br />

Solange die innere Motivation bei einem niedriger ist,<br />

ist es albern. Wenn diese Bedingung aber erfüllt ist,<br />

klappt in der Gruppe vieles besser, zum Beispiel<br />

Projekte im Beruf oder regelmäßiges Laufen. Das<br />

Gemeinsame <strong>wir</strong>kt dem gerade bei guten Vorsätzen<br />

weit verbreiteten Dreisatz des Versagens entgegen:<br />

ablenken lassen, schleifen lassen, sein lassen.<br />

• Diplom-Psychologe Rolf<br />

Schmiel hat in Bochum<br />

Psychologie und Arbeits-<br />

wissenschaften studiert<br />

und ist seit 1999 als<br />

Motivationstrainer und<br />

Redner tätig.<br />

AKTION<br />

Motivation zu gewinnen!<br />

In seinem Hörbuch „Born to<br />

perform“ gibt Rolf Schmiel<br />

viele weitere Tipps zur<br />

Selbstmotivation und zur<br />

Leistungssteigerung. ener.go<br />

verlost fünf Exemplare der<br />

Doppel-CD!<br />

Wenn Sie an der Verlosung<br />

teilnehmen möchten, schicken<br />

Sie uns das Antwortfax<br />

oder besuchen Sie unsere<br />

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www.stadtwerke-witten.de/<br />

ener.go<br />

Eine Hörprobe finden<br />

Sie in der Tablet-<br />

Ausgabe der ener.go.<br />

Fünf Schritte<br />

zur Veränderung<br />

Rolf Schmiel verrät, <strong>wie</strong><br />

aus guten Vorsätzen<br />

Taten werden.<br />

13<br />

1. Überlegen Sie sich ein klar zu<br />

benennendes Ziel. Sagen Sie nicht<br />

„Ich sollte mehr Sport treiben“ oder<br />

„Ich müsste etwas abnehmen“, sondern:<br />

„Ich will im Monat mindestens<br />

200 Euro netto mehr verdienen“, „Ich<br />

will den Umsatz in meiner Abteilung um<br />

15 Prozent steigern“, „Ich will zehn Kilo<br />

in sechs Monaten abnehmen“. Das Ziel<br />

muss messbar und konkret sein.<br />

2. Entwickeln Sie einen Plan mit<br />

konkreten Handlungsschritten. <strong>Was</strong><br />

muss ich wann erledigen? <strong>Was</strong> muss<br />

ich dafür vorbereiten oder besorgen?<br />

Erstellen Sie eine Checkliste mit allen<br />

Schritten.<br />

3. Suchen Sie sich einen Verbündeten,<br />

der Ihre Handlungsschritte<br />

überwacht – wenn möglich nicht den<br />

eigenen Partner. Der Verbündete soll<br />

Sie ermahnen, wenn Ihr Engagement<br />

nachlässt oder Ihre Handlungsschritte<br />

nicht erfolgen.<br />

4. Schließen Sie mit dem Verbündeten<br />

einen schriftlichen Vertrag<br />

mit Bestrafungs-Klausel. Je nach<br />

Bedeutung des Vorsatzes müssen Sie<br />

ihn zum Beispiel zum Essen einladen<br />

oder ihm ein Wochenende auf Mallorca<br />

spendieren, wenn Sie Ihr Ziel nicht erreichen.<br />

Hintergrund: Wenn Menschen<br />

unser Verhalten beobachten, sind <strong>wir</strong><br />

leistungsbereiter. <strong>Und</strong> auch die Wettbewerbssituation<br />

fördert die Leistungsbereitschaft,<br />

vor allem bei Männern.<br />

5. Wenn Sie es geschafft haben,<br />

belohnen Sie sich selbst. Dadurch<br />

halten Sie die Erinnerung an Erfolge aufrecht.<br />

Das ist wichtig für unsere Selbst<strong>wir</strong>ksamkeitsüberzeugung<br />

– das innere<br />

Wissen, dass <strong>man</strong> bestimmte Aufgaben<br />

meistern kann. <strong>Und</strong> das hilft <strong>wie</strong>derum,<br />

bei den nächsten Vorsätzen trotz Rückschlägen<br />

am Ball zu bleiben.


14 Energie für Ihr Business<br />

ener.go 3 · 2012<br />

Die etwas<br />

andere Talentschmiede<br />

In Witten sorgt die älteste Privatuniversität Deutschlands für frischen Wind in der<br />

Lehre. Hier steht der begeisterungsfähige Mensch im Mittelpunkt. Mit dem Eff ekt,<br />

dass die Absolventen neue Impulse in die Arbeitswelt tragen.<br />

MULTIMEDIA<br />

Die Uni im Film<br />

Mit diesem Video, das im<br />

Rahmen eines Marketing-<br />

Seminars entstand, präsentieren<br />

Studierende <strong>ihr</strong>e<br />

Hoschschule.<br />

QR-Code mit<br />

dem Smartphone<br />

scannen<br />

und direkt<br />

online gehen.<br />

Alexander Spinola steht auf dem Dach der Universität<br />

Witten/Herdecke. Am Horizont wippen Bäume<br />

im frühen Herbstwind. Der Hu<strong>man</strong>medizin-Student<br />

ist deshalb hier oben, weil er mehr macht, als „nur“<br />

Medizin zu studieren. Er hat sich für den Bau einer<br />

Solaranlage eingesetzt. Er hat eine Initiative für eine<br />

grünere Uni gegründet, beim Facility Manager vorgesprochen<br />

und Kontakte geknüpft. Seit einigen Monaten<br />

kann der 25-Jährige sein Projekt vorzeigen: Die<br />

10-Kilowatt-Anlage glitzert auf dem Dach im Sonnenlicht.<br />

In Zukunft soll der Strom auch zum Aufl aden der<br />

neuen Elektro-Bikes genutzt werden. Als Stadtwerke-<br />

Kunde möchte die Uni auf diesem Wege die umwelt-<br />

freundliche Mobilität zwischen Uni und City ermöglichen.<br />

„Viele reden und tun nichts. Mich motivieren<br />

Herausforderungen“, sagt Alexander Spinola.<br />

Damit spricht der Student etwas aus, was <strong>man</strong> als<br />

Grundidee dieser ersten Privatuniversität Deutschlands<br />

fassen kann: Engagement über die fachliche Exzellenz<br />

hinaus. Wer auf dem roten Sofa in der lichthellen<br />

Eingangshalle sitzt, <strong>wir</strong>d wohl unter den etwa 1.450<br />

Studierenden keinen antreffen, der einfach nur seine<br />

Semester „abreißt“. Fast jeder ist Teil einer studentischen<br />

Initiative oder eines sozialen Projektes. Schließlich<br />

sollen hier verantwortungsvolle Führungskräfte


für die Bewältigung komplexer Herausforderungen<br />

qualifi ziert werden.<br />

An dieser Universität sorgt auch das semesterbegleitende<br />

„Studium fundamentale“ für den berühmten<br />

Blick über den Tellerrand, weil es jedem Studierenden<br />

die Möglichkeit bietet, sich einmal pro Woche<br />

mit kulturell-geistigen Themen zu befassen. So gibt<br />

es angehende Zahnärzte, die Theater spielen. Oder<br />

spätere Wirtschaftsunternehmer, die nebenbei eine<br />

Geschichte fürs Radio schreiben.<br />

„Wem nützen Experten, die nicht kreuz und quer denken<br />

können?“, fragt Dr. Eric Alexander Hoff<strong>man</strong>n, Leiter<br />

der Kommunikationsabteilung. Deshalb sucht die<br />

Uni <strong>ihr</strong>e Studierenden auch nicht nach Noten, sondern<br />

nach Lebenslauf und Begabung aus. Auf 42 Plätze in<br />

der Hu<strong>man</strong>medizin bewerben sich 1.000 Interessenten.<br />

Selbst das liebe Geld soll kein Hindernis sein: Wer<br />

das 39.000 Euro teure Medizin-Studium nicht sofort<br />

bezahlen kann, der kann über den <strong>von</strong> Studierenden<br />

entwickelten „Umgekehrten Generationenvertrag“<br />

seine Beiträge auch im Anschluss an eine spätere Berufstätigkeit<br />

entrichten.<br />

Die 1983 privat gegründete Hochschule mit den<br />

Schwerpunkten Gesundheit, Wirtschaft und Kultur<br />

hat es sich <strong>von</strong> Beginn an zur Aufgabe gemacht,<br />

Ausbildung offen, interdisziplinär und innovativ zu<br />

gestalten. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“, sagt<br />

Dr. Eric Alexander Hoff<strong>man</strong>n. Das gilt für alle Fächer,<br />

die hier angeboten werden: Immer geht es um Ideen,<br />

die aktuell, konkret und für den Menschen sinnvoll<br />

sind. Zum Beispiel entwickelte <strong>man</strong> hier den Ansatz,<br />

den wichtigen Bereich der Altenpfl ege auf ein<br />

akademisches Niveau zu heben. In der Zahnmedizin<br />

<strong>wie</strong>derum fi ndet sich ein Projekt, das sich dental auf<br />

• An Deutschlands ältester<br />

Privat-Universität<br />

zählt Engagement über<br />

fachliche Exzellenz<br />

hinaus. Deshalb, so<br />

Pressesprecher Dr. Eric<br />

Alexander Hoff<strong>man</strong>n<br />

(kl. Bild links), sind hier<br />

Menschen gefragt, die<br />

„kreuz und quer denken“<br />

– <strong>wie</strong> Medizinstudent<br />

Alexander Spinola<br />

(gr. Bild links), der sich<br />

für eine Solaranlage auf<br />

dem Dach der Uni<br />

einsetzte.<br />

• Partner in Sachen<br />

Energie: Thomas<br />

Krenz, Leiter Facility<br />

Management der<br />

Uni (links), und<br />

Dirk vom Sondern,<br />

Berater für den<br />

Bereich Vertrieb<br />

Geschäftskunden<br />

der Stadtwerke<br />

Witten.<br />

Menschen mit Behinderungen speziali<strong>sie</strong>rt hat. Oder<br />

das Wittener Institut für Familienunternehmen (WiFU),<br />

das sich als Pionier für die akademische Betrachtung<br />

<strong>von</strong> Familienunternehmen einen Namen gemacht hat.<br />

„So etwas hat in den Wirtschaftswissenschaften vorher<br />

nie eine <strong>wir</strong>kliche Rolle gespielt“, erläutert Dr. Eric<br />

Alexander Hoff<strong>man</strong>n.<br />

Insofern versteht sich die Universität als Impulsgeber,<br />

als Innovator. „Es gibt eine große Wirkung, die <strong>von</strong><br />

uns ausgeht“, so Hoff<strong>man</strong>n. Ein ständiger Praxisbezug<br />

innerhalb und außerhalb der Universität (<strong>sie</strong>he Info<br />

„Wissenschaft & Wirtschaft“) bringt nicht nur eine<br />

überdurchschnittliche Zahl erfolgreicher Absolventen<br />

hervor, sondern hat auch dazu geführt, dass der<br />

Wissenschaftsrat als Prüfungsinstanz für private Lehre<br />

grünes Licht für weitere <strong>sie</strong>ben statt der sonst nur<br />

üblichen fünf Jahre gegeben hat. Das ist eine gute<br />

Nachricht, die der Universität Planungssicherheit und<br />

Rückennwind verleiht.<br />

Auf dem Dach hat der Wind zwischenzeitlich Fahrt<br />

aufgenommen. Während Alexander Spinola noch<br />

über eine weitere Solarfl äche nachdenkt, öffnet<br />

Thomas Krenz, Leiter Facility Management, eine Tür.<br />

Dahinter verbirgt sich der Heizkessel. Für alle Gebäude<br />

der Hochschule ist viel Energie notwendig. Eine Mio.<br />

Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen die Akademiker.<br />

Da wäre eine Moderni<strong>sie</strong>rung der Anlage sinnvoll.<br />

Schließlich will <strong>man</strong> dem 2009 erworbenen Titel<br />

„Deutschlands grünste Uni“ auch weiter gerecht<br />

werden. <strong>Und</strong> nur darüber zu reden, das wäre hier<br />

schlechter Stil.<br />

www.uni-wh.de<br />

15<br />

INFO<br />

Wissenschaft & Wirtschaft<br />

Ein wichtiges Ziel der UW/H<br />

ist die Förderung unternehmerischer<br />

Persönlichkeiten.<br />

In folgenden Formaten kommen<br />

Uni und Unternehmer<br />

zusammen:<br />

Mentorenfi rmenkonzept:<br />

Das Mentorenfi rmenkonzept<br />

der UW/H ermöglicht den<br />

Studierenden, <strong>ihr</strong>e praktische<br />

Tätigkeit studienbegleitend<br />

oder in der vorlesungsfreien<br />

Zeit ins Studium zu<br />

integrieren. Studierende<br />

können einmal pro Woche<br />

bei einem Unternehmen arbeiten<br />

und <strong>ihr</strong>e Praxiserfahrung<br />

anschließend in der Uni<br />

refl ektieren.<br />

Heiratsmarkt: Studierende<br />

lernen zu<strong>künftig</strong>e Arbeitgeber<br />

und Unternehmen zu<strong>künftig</strong>e<br />

Arbeitnehmer kennen.<br />

Mit konventionellen Recruting-Formaten<br />

lässt sich<br />

der Heiratsmarkt der UW/H<br />

jedoch nicht vergleichen:<br />

Denn die Persönlichkeit steht<br />

in Witten auch bei diesem<br />

Format im Vordergrund.<br />

On Campus Recruiting:<br />

Das Team Campus Relations<br />

unterstützt das Unternehmen<br />

im gesamten Recruiting<br />

Prozess. Dazu gehört die<br />

Ausrichtung der Stellenanzeigen<br />

und der Ausschreibung<br />

in den Uni eigenen<br />

Medien.<br />

Unternehmensworkshop:<br />

Studierende bearbeiten eine<br />

aktuelle Fragestellung aus einem<br />

Unternehmen <strong>von</strong> einer<br />

Gruppe UW/H Studierender.<br />

Das Ziel ist, neue Lösungsvorschläge<br />

<strong>von</strong> intelligenten<br />

Querdenkern zu gewinnen.<br />

Die Studierenden tauchen<br />

dazu in das Unternehmen<br />

und dessen Kultur ein.<br />

Kontakt für Unternehmen<br />

Kristin Keitlinghaus<br />

Tel.: (02302) 926-919<br />

kristin.keitlinghaus@<br />

uni-wh.de


16 Energie für Ihr Business<br />

ener.go 3 · 2012<br />

Service mit<br />

persönlicher<br />

Note<br />

Seinen persönlichen Kundenbetreuer<br />

zu haben, ist immer ein gutes Gefühl. <strong>Und</strong><br />

für die Stadtwerke Witten als Partner der<br />

Wirtschaft in unserer Stadt ist es darüber<br />

hinaus eine Selbstverständlichkeit – nah<br />

dran zu sein, heißt für uns auch, immer<br />

für Fragen oder Probleme unserer Kunden<br />

ansprechbar zu sein. Eine Frau und sechs<br />

Männer kümmern sich deshalb darum,<br />

dass Sie sich als unsere Geschäftskunden<br />

bei den Stadtwerken gut aufgehoben und<br />

kompetent beraten fühlen.<br />

Weil viele Kundenkontakte aus zeitlichen<br />

Gründen vor allem telefonisch zustande<br />

kommen, wollen <strong>wir</strong> in dieser ener.go-<br />

Ausgabe „Gesicht zeigen“: Wir stellen<br />

Ihnen die Mitarbeiter in der Kundenbetreuung<br />

der Abteilung Vertrieb Geschäftskunden<br />

(VG) im Bild vor. Bei <strong>künftig</strong>en<br />

Telefonaten kennen Sie dann auch das<br />

Gesicht zur bereits bekannten Stimme.<br />

Wir freuen uns, bei nächster Gelegenheit<br />

<strong>wie</strong>der mit Ihnen ins Gespräch zu<br />

kommen!<br />

Michael Weck<br />

Kundenbetreuer<br />

Tel.: (02302) 9173-316<br />

michael.weck@stadtwerke-witten.de<br />

Karl-Heinrich Meiser<br />

Hauptabteilungsleiter und Prokurist<br />

Tel.: (02302) 9173-300<br />

karl-heinrich.meiser@stadtwerkewitten.de<br />

Dirk vom Sondern<br />

Gruppenleiter<br />

Tel.: (02302) 9173-314<br />

dirk.vomsondern@stadtwerke-witten.de<br />

Carina Neu<strong>man</strong>n<br />

Kundenbetreuerin<br />

Tel.: (02302) 9173-312<br />

carina.neu<strong>man</strong>n@stadtwerke-witten.de<br />

Nikolaos A<strong>man</strong>atidis<br />

Abteilungsleiter, stellvertretender Hauptabteilungsleiter<br />

Tel.: (02302) 9173-335<br />

nikolaos.a<strong>man</strong>atidis@stadtwerke-witten.de<br />

Holger Dammes<br />

Kundenbetreuer<br />

Tel.: (02302) 9173-315<br />

holger.dammes@stadtwerke-witten.de<br />

Daniel Hain<br />

Kundenbetreuer<br />

Tel.: (02302) 9173-301<br />

daniel.hain@stadtwerke-witten.de


AHE baut in Witten auf Biogas<br />

Gartenschnitt, Kaff eefi lter oder<br />

Bananenschalen – was vor ein paar<br />

Jahren höchstens zu Kompost wurde,<br />

ist heute ein Teil der Zukunft der<br />

Energieversorgung.<br />

Der Entsorgungsspezialist AHE baut zurzeit im Wittener<br />

Stadtteil Stockum eine Biogasanlage, die organischen<br />

Abfall in Energie umwandelt. Es <strong>wir</strong>d die erste Biogasanlage<br />

im Ennepe-Ruhr-Kreis sein. Rund 15 Millionen Euro<br />

nimmt AHE für das Projekt in die Hand. „Etwa 25.000<br />

Tonnen Biomüll, die jährlich im Kreisgebiet anfallen und die<br />

bisher an der Umladestation Bebbelsdorf gesammelt werden,<br />

<strong>wir</strong>d die Anlage in Strom und Wärme verwandeln“,<br />

erläutert AHE-Geschäftsführer Klaus Erlenbach.<br />

In der Anlage vergärt der Biomüll in großen Becken, den<br />

sogenannten Fermentern, zu Biogas. Das Methan <strong>wir</strong>d<br />

gereinigt und treibt dann ein Blockheizkraftwerk an, das<br />

Strom und Wärme zugleich produziert. Während der Strom<br />

in das örtliche Netz der Stadtwerke Witten fl ießt, <strong>wir</strong>d die<br />

Wärme genutzt, um den Vergärungsprozess zu unterstützten.<br />

Rund fünf Millionen Kilowattstunden grünen Strom<br />

<strong>wir</strong>d die Anlage jährlich produzieren. Das entspricht dem<br />

Jahresverbrauch <strong>von</strong> rund 2.000 durchschnittlichen Haushalten.<br />

Die Stadtwerke Witten sorgen seit Baustart im Juni<br />

2011 für die passende Verbindung. „Für die Versorgung<br />

war eine Baustromstation mit einer Spannung <strong>von</strong> 10.000<br />

Volt erforderlich, die <strong>wir</strong> an unser Netz angeschlossen haben“,<br />

erläutert Netzmeister Reinhold Sinder<strong>man</strong>n.<br />

Bis zum Ende der Bauarbeiten <strong>wir</strong>d die Baustromstation<br />

durch zwei stationäre Transformatoren inklusive Schaltanlagen<br />

ersetzt. Unterbrechungsfrei binden die Stadtwerke<br />

die Anlagen an <strong>ihr</strong> Netz an. Hinzu kam das Verlegen <strong>von</strong><br />

<strong>Was</strong>serleitungen für Produktion und Brandschutz.<br />

Noch in diesem Jahr soll die Biogasanlage in den Probebetrieb<br />

gehen. Geruchsbelästigungen soll es durch die<br />

Anlage übrigens nicht geben, eher sollen sich bisherige<br />

Belästigungen verkleinern. Denn lag der gesammelte Biomüll<br />

zuvor offen auf den Flächen der Umladestation, <strong>wir</strong>d<br />

er nun in geschlossenen Hallen verarbeitet. Die Abluft <strong>wir</strong>d<br />

per Biofi lter gereinigt. Um Belästigungen durch Lkw zuvorzukommen,<br />

<strong>wir</strong>d die neue Zufahrtsstraße eine Lärmschutzwand<br />

erhalten.<br />

Die Wittener können sich übrigens <strong>künftig</strong> auf kostenfreien<br />

Gartenkompost freuen. Der nämlich fällt bei der Vergärung<br />

an und kann einfach abgeholt werden.<br />

• Strom für rund 2.000<br />

Haushalte <strong>wir</strong>d die<br />

Biogasanlage liefern, die<br />

nach <strong>ihr</strong>er Fertigstellung<br />

noch in diesem Jahr in den<br />

Probebetrieb gehen soll.<br />

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18 e-News<br />

ener.go 3 · 2012<br />

Hier dreht sich was!<br />

Noch näher kann die Quelle nicht sein: Bei den<br />

Stadtwerken Witten kommt der Strom jetzt direkt<br />

vom Dach. Auf diesem dreht sich seit einiger Zeit<br />

ein Windrad im Kleinformat. Mit seinen sechs Metern<br />

Höhe und drei Metern Durchmesser kann das<br />

Windrad zwar nicht mit den Anlagen in den großen<br />

Windparks mithalten. Dennoch erzeugt das Windrad<br />

mit einer Nennleistung <strong>von</strong> 2,5 Kilowatt einen<br />

Teil des benötigten Stroms für das Hauptgebäude.<br />

Auf den Weg gebracht haben das Pilotprojekt<br />

vier Studenten der Technischen Berufl ichen<br />

Schule 1 in Bochum, darunter auch Stadtwerke-<br />

Mitarbeiter Dennis Hippert, der das Projekt koordiniert<br />

hat. „Wir hoffen auf einen jährlichen Ertrag<br />

<strong>von</strong> 1.400 Kilowattstunden nachhaltig erzeugter<br />

Energie“, sagt Hippert. Wie viel Strom das Windrad<br />

in 30 Metern Höhe tatsächlich produzieren kann,<br />

können Interes<strong>sie</strong>rte auf einem Monitor im Foyer<br />

des Hauptgebäudes sehen.<br />

Auszeichnung für Bestnoten<br />

Auch das noch<br />

Hollandrad ade!<br />

Auch ein E-Bike darf cool sein,<br />

dachten sich die Entwickler und<br />

versteckten den Akku im Rahmen.<br />

Das „smart ebike“ ist ein<br />

echter Hingucker – mit seinem<br />

Preis <strong>von</strong> knapp 3.000 Euro allerdings<br />

einer, den <strong>man</strong> wohl nur<br />

selten sehen <strong>wir</strong>d …<br />

Bereits zum 15. Mal wurden in Bochum die Prüfungsbesten eines s<br />

Ausbildungsjahres geehrt – darunter auch Auszubildende der Stadtt-<br />

werke Witten: Laura Ylenia Musiol (Bild) und Dennis Hotze schlossen<br />

beide mit einem „Sehr gut“ ab. Mitte September verlieh die IHK K<br />

Mittleres Ruhrgebiet ihnen so<strong>wie</strong> 111 weiteren Prüfungsbesten den n<br />

Max-Greve-Preis.<br />

Laura Ylenia Musiol ist im Bereich Marketing tätig und hat viel<br />

Motivation aus der Ausbildung mit in den Beruf genommen: „Ich<br />

freue mich, dass ich in diese Abteilung übernommen wurde“, sagt<br />

Musiol. „Auch in meiner Prüfung habe ich den Schwerpunkt auf<br />

Marketing gelegt.“ Neben dem Beruf hat <strong>sie</strong> nun noch ein Studium m<br />

der Wirtschaftspsychologie begonnen.<br />

Sicher vernetzt<br />

Wenn bei Unwetter oder Großveranstaltungen<br />

das Handy streikt, kann<br />

das für den Benutzer ärgerlich sein –<br />

für die Stadtwerke Witten sind solche<br />

Funklöcher bei Störfällen verheerend.<br />

„Wenn es ausgerechnet in der Silvesternacht<br />

eine Störung gibt, haben <strong>wir</strong><br />

mit dem Mobiltelefon oft keine Chance<br />

durchzukommen“, sagt Thomas Sturm,<br />

Leiter Netzbetrieb bei den Stadtwerken<br />

Witten.<br />

Um dieses Sicherheitsrisiko auszuräumen,<br />

initiierte Thomas Sturm die<br />

Umstellung auf digitalen Funk. Ab Ende<br />

2012 läuft die Kommunikation der<br />

Stadtwerke über das digitale Betriebsfunknetz<br />

der STEAG, das seNet ® . Das<br />

arbeitet nach dem europäischen Tetra-<br />

Standard und bietet damit ein störungssicheres<br />

Netz für den betrieb lichen<br />

Mobilfunk. Auch Polizei und Feuerwehr<br />

setzen bereits auf die neue Technologie,<br />

die stabile stabile und abhörsichere Kommuni<br />

kationskanäle ermöglicht. ermöglicht.<br />

Neben der Kommunikation<br />

wollen die Stadtwerke das Tetra-<br />

Netz auch für die Datenübertragung<br />

nutzen: Technische<br />

Anlagen können dann über<br />

Funk wichtige Mess- und<br />

Anlagen daten an die Leitstelle<br />

senden. Das Netz der<br />

Stadtwerke Witten ist damit<br />

gut vorbereitet für die steigenden<br />

Anforderungen der<br />

Energiewende.<br />

75<br />

Meter lang sind die derzeit größten<br />

Windkraft-Rotorblätter – das ist fast<br />

die Spannweite eines Airbus A380.<br />

Die Hightech-Teile werden aus Glasfaser<br />

hergestellt und drehen sich in einer Teststation im<br />

dänischen Østerlid. Das technische Limit für die Rotorlänge<br />

<strong>wir</strong>d Experten zufolge bei 125 Metern liegen.


Kolumne<br />

Berdis Business<br />

Wissenschaft<br />

ohne Wert?<br />

<strong>Was</strong> bringt Marketing? Eine Antwort auf<br />

diese Frage würde <strong>man</strong> sich <strong>von</strong> der Wissenschaft<br />

wünschen. Aber die macht es<br />

sich im Elfenbeinturm gemütlich.<br />

Mitunter hat das Marketing in den Unternehmen einen schweren<br />

Stand. Kaum zeigen sich erste Krisenwölkchen am Firmament, werden<br />

Marketingetats und Werbeetats beschnitten, Personal reduziert<br />

und Fakten beiseite geschoben – nämlich dass Marketing eine Investition<br />

in den Erfolg <strong>von</strong> morgen und übermorgen ist. Leider fällt es<br />

Marketers mitunter schwer, dies zu belegen oder gar vorzurechnen,<br />

<strong>wie</strong> hoch denn der sogenannte „ROMI“, der „Return on Marketing<br />

Investment“ eigentlich ist. Auch über 50 Jahre, nachdem das Marketing<br />

aus den USA nach Deutschland kam, sind also grundlegende<br />

Fragen zu diskutieren. <strong>Und</strong> <strong>man</strong> sollte meinen, dass die Marketing-<br />

Wissenschaft nichts Besseres zu tun hätte, als den Praktikern bei<br />

diesen Themen zu assistieren und Lösungen anzubieten.<br />

Aber weit gefehlt. Anders als zum Beispiel in Naturwissenschaften,<br />

in denen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Windeseile<br />

<strong>ihr</strong>en Weg in die unternehmerische Praxis fi nden, pas<strong>sie</strong>rt im Marketing<br />

herzlich wenig. Das hat zwei Gründe: Erstens ist das ganze akademische<br />

Anreizsystem nicht darauf ausgerichtet, praxisrelevantes<br />

Wissen zu generieren. Wer als Marketing-Wissenschaftler etwas auf<br />

sich hält, produziert hochwissenschaftliche Beiträge für akademische<br />

A-Journals, für deren Lektüre Praktikern die Zeit fehlt und die<br />

<strong>sie</strong> inhaltlich oft schlicht überfordern.<br />

Die Forschungsergebnisse zirkulieren somit praktisch nur innerhalb<br />

des akademischen Betriebs. Doch nicht nur das: Zweitens<br />

sind auch die Themen wenig brauchbar. Marketing gilt selbst unter<br />

seinen prominentesten Vertretern <strong>wie</strong> Marketing-Papst Professor Dr.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgegeben <strong>von</strong> der<br />

Stadtwerke Witten GmbH<br />

Postfach 22 60<br />

58412 Witten<br />

www.stadtwerke-witten.de<br />

Verantwortlich: Manuela Sommerrey<br />

Tel.: 02302 9173-147<br />

Fax: 02302 9173-508<br />

<strong>man</strong>uela.sommerrey@stadtwerke-witten.de<br />

Redaktionsteam: Manuela Sommerrey,<br />

Laura Musiol<br />

Redaktionelle Mitarbeit, Grafi k, Layout:<br />

SeitenPlan GmbH Corporate Publishing,<br />

Stockholmer Allee 32 b, 44269 Dortmund<br />

Fotos: KiteGen (5 u.), Thorsten kleine Holthaus (11,<br />

16, 18 o.), Jürgen Landes (14, 15), Jens Nieth (4 o.),<br />

Rolf Schmiel (13), Ruhrtal Engel (5 o.), Smart (18 u.),<br />

Heribert Meffert, der Ende der 1960er-Jahre den ersten Lehrstuhl<br />

für Marketing an der Universität Münster gründete, als „Nachlaufwissenschaft“,<br />

die analy<strong>sie</strong>rt, was in der Praxis längst gang und gäbe<br />

ist. <strong>Und</strong> statt die drängenden, großen Fragen zu beantworten –<br />

<strong>sie</strong>he oben – vergräbt <strong>sie</strong> sich in Details und damit in der Irrelevanz.<br />

Wenn beispielsweise die Wirkung der Beleuchtung im Supermarkt<br />

zwischen 22 und 24 Uhr analy<strong>sie</strong>rt werde, habe das wenig Bezug zu<br />

den Bedürfnissen der Marketer, spottete Meffert kürzlich gegenüber<br />

der „absatz<strong>wir</strong>tschaft“.<br />

Stadtwerke Witten (18 M. l. ), STEAG Energy Services<br />

(18 r.), Jens Sundheim (17), TU Delft (5 M.),<br />

Z_punkt (8 o.)<br />

Illustrationen: Andrzej Koston (1, 3, 6 -10, 12),<br />

Jens Neubert (19)<br />

19<br />

Aber es ist nicht nur die Verwunderung eines alten Mannes, der<br />

das Marketing in Deutschland geprägt hat, die aus diesen Worten<br />

spricht. Er hat auch dieses Thema wissenschaftlich durchleuchtet, mit<br />

ernüchterndem Ergebnis: Nur acht Prozent der befragten Marketer<br />

nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse intensiv für <strong>ihr</strong>e tägliche<br />

Arbeit. Man stelle sich vor, bei den Ärzten wäre das genauso …<br />

Christoph Berdi, Chefredakteur der<br />

„absatz<strong>wir</strong>tschaft – Zeitschrift für Marketing“<br />

www.absatz<strong>wir</strong>tschaft.de


Verheizen Sie nicht Ihr Geld.<br />

Nutzen Sie den Thermografi e-Service der Stadtwerke Witten! Mit modernen Wärmebildkameras<br />

messen Experten die Oberfl ächentemperaturen Ihres Gebäudes. Die Infrarotbilder<br />

entlarven schnell die Wärmelecks. Sind diese dann gefunden, lassen <strong>sie</strong> sich anschließend<br />

gezielt beheben. Die Thermografi e-Aufnahmen sind also eine gute Basis für eine effi ziente<br />

Energieberatung. So helfen Ihnen die Stadtwerke Witten effektiv, Energie- und Heizkosten<br />

zu sparen. Melden Sie sich bis zum 31. 12. 2012 an. Informationen erhalten Sie telefonisch unter<br />

02302 / 9173-332. Oder schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an info@stadtwerke-witten.de.<br />

edenundteam.de

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