ZooZukunft 2009 - Tiergartenfreunde Heidelberg eV
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In Salzburg haben wir in der Großvoliere „Mönchsberg“<br />
Waldrappe und Rothühner gesehen. In einer Heckenvoliere<br />
lebten Mönchsgeier, Bartkauz und Schwarzstorch –<br />
wie in der spanischen Estremadura – zusammen.<br />
Auch wenn Sie tropische Hallen als Gemeinschaftsanlagen<br />
schon erlebt haben, möchte ich Ihnen die 2005 in<br />
Duisburg eröffnete und nach einem Nebenfluß des Amazonas<br />
benannte „Rio-Negro-Halle“ schildern, quasi als<br />
Appetitanregung:<br />
Dort kann man z. B. den A.-Flußdelphin bewundern (einziges<br />
Vorkommen außerhalb Venezuelas). In einer tropischen<br />
Flora (über 1000 Pflanzen) u. a. Tamanduas,<br />
Zweifingerfaultiere, Geckos und tropische Vogelarten<br />
(Tamarine, Tukane, Tyrannen). Es würde zu weit führen,<br />
die Bewohner des Aquariums aufzuzählen, das sogar für<br />
Seekühe konzipiert ist. Seine 18 m – Scheibe (9 cm Acrylglas!)<br />
musste aus Japan transportiert werden! Angebunden<br />
ist die neue Innenanlage für Riesenotter (In HD<br />
möglich?).<br />
Als Besucher der letzten Europäischen Förderertagung<br />
konnte ich in Zürich ein weiteres Beispiel einer Tropenhalle<br />
bewundern: Im Masoala-Regenwald kann das Interesse<br />
auf eine komplexe Amphibienfauna gerichtet werden.<br />
Jetzt berichtete der Zürcher Freund über Arterhaltungsprogramme<br />
durch diese Haltungen, da 1/3 aller<br />
Amphibien weltweit kurz vor dem Aussterben stehen.<br />
(2008: „Year of the frog!“).<br />
Hilfreich können Kampagnen „in situ“ (Madagaskar, Vietnam)<br />
und „ex situ“ (Nachzuchtanlagen, besucherattraktive<br />
Haltung) sein.<br />
Neu für mich: Gerade bei den Amphibien ist die Artenvielfalt<br />
noch lange nicht erfasst; immer wieder werden<br />
„verborgene („kryptische“) Arten entdeckt.<br />
Nebenbei: Amphibien müssen eine Quarantäne durchlaufen,<br />
da sie durch den Chitridpilz bedroht sind.<br />
Zeitschrift rund um den Tiergarten <strong>Heidelberg</strong><br />
Ein spezieller Fall von zeitweiser Vergesellschaftung ,<br />
nämlich mit dem Menschen, stellt die Handaufzucht dar.<br />
Am Beispiel eines Wolfsrudels in Wiesenthal wurden<br />
Vorteile (Impfungen, größere Toleranz für Besuchernähe,<br />
stressfreie Gesundheitskontrolle, begrenztes Gehege)<br />
dargelegt. In diesem Fall gelang die Wiedereingliederung<br />
in das Rudel. Die Handaufzucht sollte jedoch ein<br />
Individualfall bleiben, da handaufgezogene Tiere durch<br />
ihre Menschenprägung später oft Verhaltensstörungen<br />
zeigen.<br />
Ehepaar Weiss (<strong>Tiergartenfreunde</strong> Duisburg)<br />
Dass Gemeinschaftshaltung innerhalb einer Art problematische<br />
sein kann, zeigte Anni Fuchs vom Zoo Frankfurt<br />
am Beispiel des Zuchtmanagements von Rostkatzen<br />
(kleinste Katzenart, im Freiland nicht erforscht).<br />
Dr. Mägdefrau/Nürnberg musste natürlich über den regelrechten<br />
„Hype“ um „Flocke“ berichten, obwohl das<br />
Thema Gemeinschaftshaltung nur am Rande berührt<br />
wurde: Das Publikum forderte den Pfleger als „Gesellschafter“!<br />
16 75 Jahre Tiergarten <strong>Heidelberg</strong> Zoo aktuell 62 / <strong>2009</strong>