Asking prices and sale prices of owner-occupied houses in rural ...
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Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />
>> Aufsätze PAPers MichAel D<strong>in</strong>kel, Björn-MArt<strong>in</strong> kurzrock<br />
a. e<strong>in</strong>führung<br />
Der Ländliche Raum Deutschl<strong>and</strong>s weist <strong>in</strong><br />
großen Teilen strukturelle Defizite auf, die direkt<br />
oder <strong>in</strong>direkt auf den demographischen W<strong>and</strong>el<br />
zurückzuführen s<strong>in</strong>d. M<strong>in</strong>destst<strong>and</strong>ards etwa <strong>in</strong><br />
der Nahversorgung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Folge <strong>of</strong>tmals nicht<br />
mehr aufrechtzuerhalten. E<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />
Kriterien zur Beurteilung von Immobilien, nämlich<br />
die Lage, wirkt sich damit negativ auf Immobilienwerte<br />
<strong>in</strong> Ländlichen Räumen aus.<br />
Der demographische W<strong>and</strong>el ist zunehmend im<br />
Blickpunkt der Massenmedien. Dabei geraten<br />
außer Ostdeutschl<strong>and</strong> auch ländliche Regionen wie<br />
<strong>in</strong> Südniedersachsen, Ostfriesl<strong>and</strong>, Nordhessen,<br />
Hohenlohe, der Oberpfalz, der Schwäbischen Alb,<br />
der Pfalz oder dem Frankenwald <strong>in</strong> den Fokus. 1<br />
Gleichwohl ist festzustellen, dass der Zusammenhang<br />
zwischen Angebots- und Transaktionspreisen<br />
von Immobilien weitestgehend unerforscht<br />
ist. Dies gilt auch für mögliche Faktoren, die den<br />
Kontrahierungsabschlag (Differenz zwischen<br />
Angebots- und Transaktionspreis) bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Angebotsdaten, wie sie zum Beispiel bei Internetportalen<br />
wie ImmobilienScout24 oder Immonet zu<br />
f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, weisen e<strong>in</strong>e hohe räumliche Tiefe und<br />
Aktualität auf und s<strong>in</strong>d der Regel frei verfügbar,<br />
wenn auch aufwändig manuell zu erheben. Die<br />
Angebote enthalten <strong>in</strong> der Regel auch e<strong>in</strong>ige<br />
Gebäudedaten (z.B. Wohnfläche), die von Inter-<br />
esse s<strong>in</strong>d. Der große Nachteil ist, dass nur <strong>in</strong><br />
wenigen Fällen die Angebotspreise auch den<br />
späteren Transaktionspreisen entsprechen. In<br />
Auswertungen mit Angebotsdaten werden daher<br />
<strong>in</strong> der Regel Modifikationen vorgenommen, die im<br />
E<strong>in</strong>zelnen nicht <strong>of</strong>fengelegt werden und empirisch<br />
nicht abgesichert s<strong>in</strong>d.<br />
Die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e flächendeckende Quelle für<br />
tatsächliche Transaktionspreise. Nach § 193<br />
BauGB müssen alle Grundstückskaufverträge den<br />
Gutachterausschüssen übermittelt werden. In der<br />
Regel enthalten die Kaufpreissammlungen neben<br />
dem tatsächlichen Transaktionspreis wenige<br />
weitere Daten. Aufgrund der flächendeckenden<br />
Erhebung weisen diese Daten e<strong>in</strong>e hohe räumliche<br />
Tiefe und Aktualität auf. L<strong>and</strong>esrechtliche<br />
Datenschutzvorschriften beschränken allerd<strong>in</strong>gs<br />
die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Kaufpreissammlungen.<br />
6<br />
Ziel dieser Arbeit ist zunächst die Ermittlung des<br />
Kontrahierungsabschlags auf Basis von Angebots-<br />
preisen und Transaktionspreisen der Kaufpreissammlung<br />
im Ländlichen Raum. Im Anschluss<br />
daran sollen Variablen identifiziert werden, welche<br />
die Höhe des Kontrahierungsabschlags bee<strong>in</strong>flussen.<br />
E<strong>in</strong>e genauere Kenntnis hierüber könnte<br />
beispielsweise bei der Bildung hedonischer<br />
Preis<strong>in</strong>dizes Anwendung f<strong>in</strong>den und zu e<strong>in</strong>em<br />
besseren Verständnis von Angebotsdaten führen. 2<br />
Die Arbeit wertet erstmals <strong>in</strong> Deutschl<strong>and</strong> diese<br />
beiden Datenquellen geme<strong>in</strong>sam aus.<br />
Unter E<strong>in</strong>beziehung von Primär- und Sekundärdaten<br />
werden folgende fünf Hypothesen untersucht:<br />
Hypothese 1: Der Angebotspreis ist signifikant<br />
höher als der Verkaufspreis.<br />
Der Angebotspreis ist der maximale Preis, den e<strong>in</strong><br />
Käufer zu zahlen bereit ist. In der Regel wird der<br />
Transaktionspreis unter dem Angebotspreis liegen<br />
(Kontrahierungsabschlag). US-Studien und e<strong>in</strong>e<br />
deutsche Studie weisen auf e<strong>in</strong>en Kontrahierungsabschlag<br />
zwischen 5% bis 11% h<strong>in</strong>, der jedoch <strong>in</strong><br />
Deutschl<strong>and</strong> noch nicht auf Basis von Angebots-<br />
und Transaktionsdaten verifiziert wurde. 3<br />
hypothese 2: Der kontrahierungsabschlag<br />
s<strong>in</strong>kt mit zunehmender Transparenz des Immobilienmarktes.<br />
Die Transparenz des Immobilienmarktes ist <strong>in</strong>sbesondere<br />
abhängig von der Anzahl der Kauffälle<br />
und der Marktgröße. Der Kontrahierungsabschlag<br />
ist <strong>in</strong> transparenteren Märkten ger<strong>in</strong>ger, da sich<br />
Käufer und Verkäufer an bereits abgeschlossenen<br />
Kaufverträgen orientieren können.<br />
Hypothese 3: Die Bevölkerungsentwicklung<br />
der 20- bis 50-jährigen <strong>in</strong> den vergangenen<br />
fünf Jahren bee<strong>in</strong>flusst den Kontrahierungsabschlag<br />
negativ.<br />
Die 20- bis 50-Jährigen s<strong>in</strong>d die wichtigste<br />
Käufergruppe für Wohnimmobilien. 4 Bed<strong>in</strong>gt<br />
durch den demographischen W<strong>and</strong>el nimmt die<br />
Zahl der wohneigentumsbildenden Bevölkerung<br />
ab. Vor allem im Ländlichen Raum kann die<br />
s<strong>in</strong>kende lokale Nachfrage durch externe Käufer<br />
nicht kompensiert werden. Diese Entwicklungen<br />
erkennen die Verkäufer von Immobilien nicht