Martin Luther - Diakonie Leipzig
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enannte Vorgehen der Stadt <strong>Leipzig</strong>, wonach die Leistungen<br />
der Tagestreffs der Wohnungslosenhilfe ausgeschrieben<br />
wurden. In einem entsprechenden Vertragsentwurf der Stadt<br />
<strong>Leipzig</strong> war auffällig, dass neben dem Abwälzen sämtlicher<br />
steuerrechtlicher und anderer Risiken auf die entsprechenden<br />
Bewerber und der damit verbundenen möglichen Gefährdung<br />
ihrer Gemeinnützigkeit die Höhe der Leistungen über drei<br />
Jahre eingefroren wurden. Dies bedeutet durch den fehlenden<br />
Inflationsausgleich eine Senkung der Leistung, falls nicht<br />
durch Effizienzsteigerungen ein Teil davon ausgeglichen<br />
werden kann.<br />
Folgender Passus dieses Vertragsentwurfs wirkte in besonderer<br />
Weise befremdlich: Neben den üblichen datenschutzrechtlichen<br />
Regelungen hat der Auftragnehmer und das von ihm<br />
beschäftigte Personal eine Schweigepflicht zu beachten und<br />
darf – wohl nicht nur über den Arbeitsinhalt, sondern auch die<br />
Vertragsinhalte – keine Auskünfte an Dritte, „insbesondere an<br />
Medien, Vereine, Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften<br />
oder Privatpersonen….“ weitergeben. Falls dies so zu<br />
verstehen ist, kann über die konkreten Rahmenbedingungen<br />
der Arbeit der Wohnungslosenhilfe nicht mehr gemeinsam mit<br />
dem Caritasverband im zuständigen Kuratorium und auch<br />
nicht innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände<br />
der freien Wohlfahrt gesprochen werden, was deren Arbeit<br />
massiv untergräbt. Auch hier wurden wohl unreflektiert im<br />
Wirtschaftsbereich übliche Regelungen in den Sozialbereich<br />
übernommen, ohne weitere Folgen zu bedenken.<br />
Es ist bis zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Berichtes<br />
bedrückend, dass trotz vieler Gespräche des Vorstandes<br />
unseres Werkes mit zuständigen Entscheidungsträgern und<br />
der mehrfachen Erörterung dieses Themas seitens der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt<br />
in der Stadt <strong>Leipzig</strong> mit mehreren zuständigen Verwaltungsebenen<br />
und Fraktionen des Stadtrates noch keine<br />
sinnvolle Lösung gefunden werden konnte. Falls die Stadt<br />
<strong>Leipzig</strong> bei dieser Haltung bleibt, muss die Arbeit der Oase<br />
eingestellt werden. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass<br />
eine solche Vorgehensweise auch in anderen Arbeitsfeldern<br />
Einzug hält, was auch deren Fortführung gefährdet.<br />
Falls durch die vielfältigen Gespräche keine Lösung erzielt<br />
werden kann, wird diese Entwicklung wohl öffentlich dargestellt<br />
werden müssen, da es sich nach unserer Sicht um eine<br />
inhaltlich signifikante und politisch brisante Veränderung des<br />
Miteinanders von Freien Trägern und der Stadt <strong>Leipzig</strong> im<br />
Rahmen des Subsidiaritätsprinzips handelt. Es bleibt zu<br />
hoffen, dass das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen<br />
den entsprechenden Partnern keinen Schaden nimmt.<br />
Jahresbericht 2012 Bericht Verwaltungsrat 39<br />
Weitere Themen, deren Bearbeitung weithin schon begonnen<br />
wurde und die in den nächsten Monaten hohe Priorität haben,<br />
sind:<br />
< Fortentwicklung der strategischen Überlegungen zur<br />
Entwicklung der Altenhilfe<br />
< Weiterentwicklung der Arbeit von Kindertagesstätten<br />
< Fortentwicklung der internen Organisation.<br />
An dieser Stelle danken wir im 143. Jahr des Bestehens<br />
unseres Werkes wieder den haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre engagierten Dienste,<br />
die unzähligen Menschen zugute kamen. Auch den etwa 1600<br />
Mitgliedern unseres Werkes sowie allen Freunden und Helfern<br />
danken wir für ehrenamtliche Dienste, für Spenden, für das<br />
Mitbeten und Mittun sowie für andere Formen der Unterstützung.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass auch weiterhin durch den<br />
Einsatz der letztlich von Gott gegebenen Begabungen und<br />
Möglichkeiten und durch kluges Haushalten der vorhandenen<br />
Mittel auch in der kommenden Zeit viele Menschen durch die<br />
Arbeit des Werkes inneren Reichtum, Segen und Zukunftshoffnung<br />
erfahren können.<br />
Prof. Dr. <strong>Martin</strong> Petzoldt<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrates<br />
Erinnerung an Heinz Wagner (1912 bis 1994)<br />
In diesem Jahr erinnern wir uns in besonderer Weise an Prof.<br />
D. Heinz Wagner, der am 28. November 100 Jahre alt geworden<br />
wäre. Pfarrer Heinz Wagner war Professor für Praktische<br />
Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> und Rundfunkprediger beim Sender <strong>Leipzig</strong>, später<br />
bei Radio DDR. Fast 45 Jahre lang war er leitend bei der<br />
<strong>Diakonie</strong> in <strong>Leipzig</strong> tätig, seit 1946 als Direktor der Inneren<br />
Mission und zugleich als Rektor des Diakonissenhauses Borsdorf,<br />
seit 1960 als Vorsitzender des Verwaltungsrates der<br />
Inneren Mission. Das Diakonische Werk Innere Mission<br />
<strong>Leipzig</strong> e.V. hat zwei Häuser nach ihm benannt, die Wohnstätten<br />
für Menschen mit Behinderungen in der Scheffelstraße<br />
und in der Nieritzstraße.<br />
<strong>Martin</strong> Petzoldt