Kennzahlen 2004
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wird. Ein neuer Typus von Solidarität entwickelt sich – jenseits von<br />
Pflichtgefühl und Helferpathos: Aus der Not heraus schließen sich junge<br />
Menschen zu einem Netzwerk als Beistandspakt zusammen und machen<br />
die Erfahrung des Aufeinander-Angewiesenseins. Die Jugend lebt ein<br />
neues Gesellschaftsideal vor, das für die Zukunft hoffen lässt: Sie will sich<br />
wieder gegenseitig mehr helfen und nicht alle sozialen Probleme einfach<br />
dem Staat oder der Politik überlassen.<br />
Verantwortung wird zum Schlüsselbegriff für die Zukunft: Gemeint ist<br />
die Verantwortung füreinander, die Verantwortung für die Umwelt und<br />
die Verantwortung für das Wohl der kommenden Generationen. Wenn<br />
wir eine sichere Zukunft haben wollen, muss das 21. Jahrhundert im<br />
Sinne von Kofi Annan eine „Ära der Verantwortung“ werden. Wir alle<br />
müssen die Steuerung einer wünschenswerten Entwicklung wieder selbst<br />
in die Hand nehmen.<br />
Familie und soziale Konvois<br />
Wir stehen derzeit am Scheidewege: Wir haben entweder eine weitere Phase<br />
des Niedergangs vor uns oder wir machen eine Periode der Erneuerung<br />
durch. Erneuerung heißt vor allem: Gesellschaftliche Aufwertung von<br />
Familie und Kindern als Grundbausteine der Gesellschaft. Die Zeichen<br />
der Zeiten deuten genau in diese Richtung: Die Deutschen entdecken<br />
langsam die Familie wieder. Hat eine lange Phase der Kinderlosigkeit bald<br />
ihren Zenit erreicht oder überschritten? Zählt Familienorientierung damit<br />
wieder mehr als Wohlstandssteigerung? Eine Renaissance der Familie ist<br />
in naher Zukunft möglich.<br />
Die Familie wird in Zukunft zum neuen Wohlfahrtsverband. Mögen die<br />
Kosten für Gesundheit und Alter in Zukunft noch so sehr explodieren: die<br />
Familie bleibt billig und barmherzig. In großem Umfang fließen Ströme<br />
an Geld, Sachmitteln und persönlichen Hilfen von den Älteren zu den<br />
Jüngeren. Die Alten sparen – für die Jungen. Über 65-jährige Eltern leisten<br />
beispielsweise siebenmal so viele Geldzahlungen an ihre erwachsenen<br />
Kinder, als sie von diesen zurückerhalten.<br />
Vom Generationenpakt auf privater Basis profitieren primär Generationen<br />
mit familialen Netzwerken. Alle anderen (insbesondere Singles und<br />
Kinderlose) müssen dagegen schauen, dass sie im Laufe ihres Lebens<br />
verlässliche nichtverwandte soziale Netze knüpfen. Näher und ferner<br />
stehende Menschen müssen ihr Leben begleiten: so genannte soziale