31.12.2012 Aufrufe

Förderverein der Biologieolympiade eV

Förderverein der Biologieolympiade eV

Förderverein der Biologieolympiade eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>För<strong>der</strong>verein</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Biologieolympiade</strong> e.V.<br />

MARCEL BÄHR (SCHRIFTFÜHRER)<br />

Mitglie<strong>der</strong>rundbrief 02/2011<br />

Glie<strong>der</strong>ung:<br />

1. Resümee <strong>der</strong> Vereinsarbeit 2011, die Vorsitzenden<br />

2. Trauernachricht zum Tod von Dr. Eckhardt R. Lucius<br />

3. Ankündigung <strong>der</strong> Vorstandswahl am 21.02.2012<br />

4. Bericht zum Landesbeauftragtentreffen, Dr. Christiane Mühle<br />

5. Rubrik: Faszination Forschung mit einem Bericht von Dr. Falk Butter<br />

<strong>För<strong>der</strong>verein</strong> <strong>der</strong> <strong>Biologieolympiade</strong> e.V., eingetragener Verein im Amtsregister Kiel, Vorstand:<br />

Arne Jahn Dave Hartig Björn Schorch Marcel Bähr<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Schatzmeister Schriftführer<br />

Berzdorfer Straße 23 Karl-Schmidt-Str. 7 Glümerstr. 1A Wahmstraße 5-7<br />

01239 Dresden 38114 Braunschweig 79102 Freiburg 23552 Lübeck<br />

Arne.Jahn@iboverein.de <br />

Dave.Hartig@iboverein.de <br />

Bjoern.schorch@iboverein.de<br />

Wahmstraße 5-7<br />

23552 Lübeck<br />

6. Praktikum: Alfred-Wegner-Institut Helgoland, Meeresbiologie, Laura Staschko<br />

7. Praktikum: MPI Martinsried, Biochemie, Clara Bultmann<br />

8. Praktikum: MPI Golm, Pflanzenphysiologie, Eva Kúbicova<br />

9. Praktikum: BNI Hamburg, Tropenmedizin, Utz Ermel<br />

Bankverbindung: HypoVereinsbank, Kontonummer 387 353 828, Bankleitzahl 680 01 86 (Deutschland)<br />

Internetpräsenz: www.ibo-verein.de<br />

Marcel.baehr@ibo-verein.de<br />

Lübeck, den 09.12.2011<br />

Marcel.Baehr@ibo-verein.de<br />

3<br />

5<br />

6<br />

7<br />

9<br />

12<br />

14<br />

15<br />

17<br />

Seite 1 von 18


Liebe Mitglie<strong>der</strong>,<br />

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wir möchten Ihnen die weihnachtliche Vorfreude mit unserem<br />

zweiten Mitglie<strong>der</strong>rundbrief des Jahres 2011 versüßen. Der Rundbrief beinhaltet viele spannende<br />

Artikel, die Ihnen das fast vergangene Jahr ins Gedächtnis zurückrufen und Sie zu Gedanken an das<br />

Kommende bewegen sollen.<br />

Beson<strong>der</strong>s ans Herz legen möchte ich Ihnen den Artikel über die kommende Vorstandswahl. Wir<br />

werden wie<strong>der</strong> Briefwahlen anbieten, sodass auch jene Mitglie<strong>der</strong>, welche am 21.02.2012 nicht in Kiel<br />

sein können, eine Möglichkeit haben an <strong>der</strong> Wahl teilzunehmen.<br />

Ich möchte Sie, liebes Mitglied, an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir stets versuchen<br />

ausgewogen und umfassend zu berichten. Lei<strong>der</strong> erfahren wir nicht von allen aktuellen Ereignissen<br />

und Neuigkeiten. Daher möchte ich Sie bitten uns mitzuteilen, wenn Sie etwas erlebt haben, dass Sie<br />

Ihrem Verein mitteilen möchten. Schreiben Sie uns spannende, interessante, aufregende Dinge die<br />

Sie erlebt, Forschungsergebnisse, die Sie entdeckt haben. Möchten Sie auch ein Praktikum an einem<br />

renommierten Institut absolvieren o<strong>der</strong> möchten Sie ein Praktikum anbieten? Haben Sie eine<br />

Bachelor-, Master- o<strong>der</strong> Doktorarbeit zu vergeben? Nutzen Sie UNSEREN Rundbrief und kontaktieren<br />

Sie den Vorstand.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen des Rundbriefes und im Namen des Vorstandes ein frohes<br />

und besinnliches Weihnachtsfest im Kreis <strong>der</strong> Familie, sowie einen guten unfallfreien Rutsch ins neue<br />

Jahr.<br />

Ihr Schriftführer Marcel Bähr<br />

Seite 2 von 18


1. Resümee <strong>der</strong> Vereinsarbeit 2011<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong> des <strong>För<strong>der</strong>verein</strong>s <strong>der</strong> <strong>Biologieolympiade</strong> e.V.,<br />

ein bewegtes Jahr geht zu Ende. Der Rückblick<br />

wird durch den Abschied von Freund und Leiter<br />

<strong>der</strong> <strong>Biologieolympiade</strong> Dr. Eckhard R. Lucius<br />

überschattet.<br />

Trotzdem möchten wir das Fortschreiten <strong>der</strong><br />

Vereinsentwicklung resümieren.<br />

Die Zahl unserer Mitglie<strong>der</strong> hat sich auf 130<br />

vergrößert. Sowohl Schüler, Lehrer als auch<br />

Wissenschaftler gehören zu den<br />

Neumitglie<strong>der</strong>n. Damit bauen wir unser<br />

Netzwerk weiter aus und för<strong>der</strong>n den<br />

Austausch unter ähnlich Interessierten.<br />

Alle neuen Mitglie<strong>der</strong> möchten wir herzlich<br />

willkommen heißen und freuen uns sehr, dass<br />

sie den Verein unterstützen.<br />

Die Hauptaufgabe <strong>der</strong> Vereinsarbeit bestand<br />

darin Teilnehmer <strong>der</strong> dritten Auswahlrunde mit<br />

Praktika auszuzeichnen und diese zu<br />

vermitteln. Wir konnten in diesem Jahr vier<br />

Praktika bei langjährigen Kooperationspartnern<br />

vergeben. Darunter befindet sich Dr. Falk<br />

Butter vom Max-Planck-Institut für Biochemie<br />

in Martinsried. Von ihm stammt ebenfalls <strong>der</strong><br />

wissenschaftliche Artikel aus <strong>der</strong> Rubrik<br />

„Faszination Forschung“. Für sein Engagement<br />

danken wir ihm sehr.<br />

Darüber hinaus haben das Bernhard-Nocht-<br />

Institut für Tropenmedizin in Hamburg, das<br />

Alfred-Wegener-Institut in Helgoland und das<br />

Max-Planck-Institut für molekulare<br />

Pflanzenphysiologie in Potsdam Golm jeweils<br />

einen Schüler aufgenommen. Die Evaluationen<br />

waren bis auf eine Ausnahme von beiden<br />

Seiten sehr positiv. Darüber hinaus konnten wir<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl eines Schülers für die<br />

Summerschool in Rehovot, Israel, behilflich<br />

sein.<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Projekt in diesem Jahr war die<br />

Umsetzung des Schulpreises. Ein Punktesystem<br />

evaluiert die Schülerzahl und –herkunft, jener,<br />

Laura Staschko, Nick Plathe und Charlotte Gärtner (v.l.) mit den vom Schulpreis finanzierten Büchern.<br />

Seite 3 von 18


die in den letzten drei Jahren an den deutschen<br />

IBO-Auswahlrunden teilnahmen.<br />

In diesem Jahr hat das Carl-Friedrich Gauß<br />

Gymnasium Frankfurt (O<strong>der</strong>) mit Abstand den<br />

ersten Platz erreicht. Die Übergabe hat beim<br />

Finale <strong>der</strong> brandenburgischen Landesolympiade<br />

stattgefunden, die einen entscheidenden Teil<br />

<strong>der</strong> biologischen Ausbildung in Brandenburg<br />

darstellt. Vom Preisgeld hat sich die Schule<br />

neue Bücher aus vielen Bereichen <strong>der</strong> Biologie<br />

zugelegt. Wir hoffen, dass die Lehrer des<br />

Gymnasiums weiterhin so engagiert sind und<br />

Schüler für die Biologie begeistern können.<br />

Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit haben wir mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Firma Eppendorf aus Hamburg, einem<br />

langjährigen Unterstützer <strong>der</strong> IBO, einen<br />

kleinen Meilenstein errungen.<br />

Wir können unseren Verein nun mit einem<br />

professionellen Flyer und <strong>der</strong> Vorstand zudem<br />

mit Visitenkarten präsentieren.<br />

Für die Zukunft steht weiterhin das Ziel im<br />

Raum Gel<strong>der</strong> einzuwerben, was uns bisher<br />

noch nicht gelungen ist.<br />

Weitere Ideen betreffen die Vereinsarbeit. Wir<br />

planen die Vergabe eines Stipendiums an einen<br />

Studenten für ein Praktikum im Ausland; einen<br />

Facebook-Auftritt, <strong>der</strong> aktuell zur IBO und zum<br />

Verein informiert und Raum zur Diskussion<br />

bietet; sowie ein Austauschportal für<br />

Stellenangebote.<br />

Es würde uns freuen mit Ihnen über diese und<br />

an<strong>der</strong>e Themen ins Gespräch kommen.<br />

Möglichkeit dazu bietet insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung zu <strong>der</strong> wir Sie alle<br />

herzlich einladen.<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine<br />

gemütlich Weihnachtszeit und viele Ideen für<br />

das neue Jahr.<br />

Arne Jahn und Dave Hartig<br />

Seite 4 von 18


2. Trauernachricht zum Tod von Dr. Eckhard R. Lucius<br />

Seit 1995 leitete Dr. Eckhard Lucius die<br />

Internationale <strong>Biologieolympiade</strong> Deutschland.<br />

Mit seinen Ideen, seiner Tatkraft und viel<br />

Herzblut entwickelte sich <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

sowohl national als auch international zu einer<br />

überaus wertvollen Möglichkeit für Schüler ihr<br />

Wissen zu vertiefen, neue Freunde zu finden<br />

und geför<strong>der</strong>t zu werden.<br />

Eine ähnliche Entwicklung ging bei den<br />

Juniorolympiaden IJSO und EUSO vonstatten,<br />

<strong>der</strong>en Gründungsmitglied er war.<br />

Viele Schülerjahrgänge durften seinen<br />

Enthusiasmus für die Idee einer guten<br />

Ausbildung durch einen Wettbewerb miterleben<br />

und ließen sich von seinem heiteren Wesen<br />

mitreißen. Über die Jahre entwickelte sich eine<br />

stetig wachsende Gemeinschaft, die auf<br />

gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen<br />

zurückblicken kann.<br />

Mit seinem Ideenreichtum, seiner positiven<br />

Lebenseinstellung, seiner Lebenserfahrung,<br />

seiner Freundschaftlichkeit, Offenheit und<br />

seinem Humor war er <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> dieser<br />

Gruppe und vielen ein Freund.<br />

Dr. Eckhard Lucius verstarb am 21.09.2011.<br />

Wir möchten seiner Familie unser aufrichtiges<br />

Beileid aussprechen.<br />

In stiller Trauer.<br />

Der Vorstand<br />

Seite 5 von 18


3. Ankündigung <strong>der</strong> Vorstandswahl am 21.02.2012 um 19 Uhr<br />

Am 21.02.2012 ist es wie<strong>der</strong> so weit. Nach<br />

zweijähriger Amtszeit findet die Vorstandswahl<br />

statt. In diesem Artikel möchte ich Ihnen, liebe<br />

Mitglie<strong>der</strong>, das Wahlverfahren erläutern.<br />

Der Vorstand besteht aus vier Positionen, die<br />

bis zum Wahltag von folgenden Mitglie<strong>der</strong>n<br />

besetzt sind:<br />

Erster Vorsitzen<strong>der</strong> Arne Jahn<br />

Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Dave Hartig<br />

Schatzmeister Björn Schorch<br />

Schriftführer Marcel Bähr<br />

Ich möchte Sie, liebes Vereinsmitglied, an<br />

dieser Stelle dazu ermutigen, sich für eine<br />

Position zur Wahl zu stellen!<br />

Bitte übermitteln Sie mir dazu eine Vorstellung<br />

ihrer Person, die ein Foto und ihre Motivation<br />

enthält (Kontakt siehe unten o<strong>der</strong> erste Seite).<br />

Anfang Januar werde ich einen Rundbrief<br />

versenden, <strong>der</strong> die „Steckbriefe“ <strong>der</strong><br />

Kandidaten enthält. Die Frist für die Abgabe<br />

<strong>der</strong> Kandidaturen ist <strong>der</strong> 08.01.2012.<br />

Die Wahl findet im Zuge <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 21.02.2012 in <strong>der</strong><br />

Jugendherberge in Kiel (Johannisstraße 1) um<br />

19 Uhr statt. Eine Einladung zur<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung werden Sie in Kürze<br />

erhalten.<br />

Falls Sie nicht persönlich bei <strong>der</strong> Wahl<br />

erscheinen können, bietet Ihnen <strong>der</strong> Verein die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Briefwahl. Die Wahlunterlagen<br />

dazu können Sie ab sofort anfor<strong>der</strong>n. Bitte<br />

schicken Sie mir dazu einen Brief o<strong>der</strong> eine<br />

Email, die Ihre aktuelle Adresse enthält.<br />

Sie werden die Kandidatenliste, den<br />

Stimmzettel und zwei bereits frankierte und<br />

adressierte Briefumschläge erhalten. In einen<br />

Briefumschlag stecken Sie den Stimmzettel und<br />

in den zweiten legen Sie den ersten<br />

Briefumschlag. Bitte unterschreiben Sie nach<br />

Zukleben des Briefumschlages auf dem<br />

ÄUßEREN Umschlag. Dies soll als Siegel dienen.<br />

Gezählt werden alle Briefe, die bis zum<br />

17.02.2012 beim Schriftführer (Marcel Bähr,<br />

Wahmstraße 5-7, 23552 Lübeck) eingehen.<br />

Bei Fragen bzgl. des Wahlverfahrens können Sie mich gerne unter folgen<strong>der</strong> Adresse kontaktieren:<br />

marcel.baehr@ibo-verein.de<br />

Seite 6 von 18


4. Bericht zum Landesbeauftragtentreffen von Dr. Christiane Mühle<br />

Vom 13.-15.11. fand in Magdeburg das 17.<br />

Treffen <strong>der</strong> Landesbeauftragten des deutschen<br />

Auswahlverfahrens zur Internationalen<br />

Biologie-Olympiade statt. Seit 1996 wurden die<br />

IBO-Beauftragten aller Län<strong>der</strong> zunächst nach<br />

Kassel, später in wechselnde deutsche Städte<br />

jährlich eingeladen, um von Sonntag bis<br />

Dienstag gemeinsam zu diskutieren und sich<br />

untereinan<strong>der</strong> sowie mit <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

vom IPN in Kiel auszutauschen – und dieses<br />

Jahr mit großer Trauer lei<strong>der</strong> erstmals ohne Dr.<br />

Eckhard R. Lucius. Die Erinnerung an ihn blieb<br />

uns jedoch während <strong>der</strong> gesamten Zeit<br />

erhalten – während <strong>der</strong> Sitzungen wie bei einer<br />

kleinen Führung durch die Landeshauptstadt<br />

Sachsen-Anhalts, die natürlich nicht fehlen<br />

durfte.<br />

Zum Schwerpunkt des von Dennis Kappei und<br />

Christiane Mühle - langjährig an <strong>der</strong> IBO-<br />

Auswahl beteiligten Ehemaligen - geleiteten<br />

Treffens gehörte wie immer die Diskussion<br />

ihrer Vorschläge für die vier Aufgaben <strong>der</strong><br />

ersten Runde 2013. Zwar findet diese<br />

Olympiade erst im Juli 2013 in <strong>der</strong> Schweiz<br />

statt, aber <strong>der</strong> zeitliche Vorlauf ist nötig, denn<br />

schon im Frühjahr 2012 wird die endgültige<br />

Version <strong>der</strong> Aufgaben auf Plakaten an die<br />

Schulen verschickt und im Internet<br />

veröffentlicht. Dann bleibt den SchülerInnen<br />

bis zum Herbst Zeit zur Bearbeitung <strong>der</strong><br />

Hausarbeit mit dem Ziel <strong>der</strong> Qualifikation für<br />

die 2. Runde, die im November des<br />

Olympiadevorjahres als Klausur an den Schulen<br />

absolviert wird. Die Diskussion unserer<br />

Vorschläge mit den Landesbeauftragten –<br />

größtenteils auch Lehrern in Biologie – hilft bei<br />

<strong>der</strong> Anpassung des Niveaus, <strong>der</strong> Orientierung<br />

an Schulthemen wie <strong>der</strong>en Ergänzung aber<br />

auch bei <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> Texte z.B. unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> sogenannten Operatoren<br />

– Schlüsselwörtern in Aufgabenstellungen (z.B.<br />

Erörtern, Erklären, Erläutern) zur<br />

Standardisierung erwarteter Leistungen und<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Seit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> „3 aus 4“-Regel bei <strong>der</strong><br />

ersten Hausaufgabenrunde (nur die 3 besten<br />

Aufgabenlösungen werden gewertet)<br />

versuchen wir hier, jeweils zwei Aufgaben mit<br />

experimentellem Anteil zu gestalten. Zudem<br />

sollen sich die Komplexe aus einer Mischung<br />

verschiedener Fachgebiete und<br />

Schwierigkeitsgrade zusammensetzen, um auch<br />

schon sehr junge SchülerInnen zur Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> IBO zu motivieren. Entsprechend hat<br />

Christiane in <strong>der</strong> statistischen Auswertung <strong>der</strong><br />

1. Runde 2012 u.a. gezeigt, dass jüngere<br />

TeilnehmerInnen JG 9-11 im Schnitt genau so<br />

gut abschneiden wie ältere SchülerInnen <strong>der</strong><br />

JG 12 und 13 – und das in allen vier Aufgaben.<br />

Auch wenn dies beson<strong>der</strong>s engagierte Jüngere<br />

sein mögen, so liegt hier doch noch ein großes<br />

Potential <strong>der</strong> frühen För<strong>der</strong>ung – und für uns<br />

auch <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong><br />

Aufgaben für niedrigere Klassenstufen.<br />

So haben in <strong>der</strong> diesjährigen 1. Runde die<br />

Aufgabe zum Lotuseffekt fast alle SchülerInnen<br />

bearbeitet und im Schnitt auch am besten<br />

gelöst. Als leichter und schulnäher wurde von<br />

den TeilnehmerInnen offenbar auch die<br />

Energetik-Aufgabe gewertet – dabei hoffen wir<br />

möglichst viele Schüler anzusprechen und hohe<br />

Teilnehmerzahlen zu erhalten. Die Aufgaben<br />

aus <strong>der</strong> Biochemie/Genetik und Stoffwechsel<br />

stellten dagegen eine größere Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dar und helfen uns dadurch bei <strong>der</strong><br />

Differenzierung <strong>der</strong> Leistungen zur Auswahl für<br />

die 2. Runde. Interessant war auch die<br />

Auswertung <strong>der</strong> Teilnehmerzahlen nach<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Schulen – es gibt<br />

tatsächlich Schulen, die mit über 30<br />

SchülerInnen teilnehmen und dabei sogar sehr<br />

gute Ergebnisse erzielen.<br />

Entsprechend gab es dann auch eine<br />

Ideensammlung zu Möglichkeiten, mehr<br />

Schulen zur Teilnahme an <strong>der</strong> IBO zu bewegen<br />

– z.B. durch „Schulpatenschaften“ über<br />

Vereinsmitglie<strong>der</strong>, die sich um eine o<strong>der</strong><br />

mehrere Schulen in ihrer Umgebung kümmern<br />

und dort über die IBO informieren. Aus<br />

Rückmeldungen wissen wir, dass viele<br />

SchülerInnen immer noch sehr spät o<strong>der</strong> gar<br />

nicht von <strong>der</strong> IBO erfahren, da sie die<br />

Aufgaben und Informationen nicht erreichen.<br />

Ein in diesem Jahr erstmals vergebener<br />

Schulpreis für beson<strong>der</strong>s engagierte Schulen<br />

(siehe Bericht im letzten Newsletter) sowie<br />

beson<strong>der</strong>e Ehrung von betreuenden Lehrern<br />

soll die Unterstützung seitens <strong>der</strong> Betreuer und<br />

Seite 7 von 18


Einrichtungen beson<strong>der</strong>s würdigen und zu<br />

weiterer För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> SchülerInnen<br />

motivieren.<br />

Neben <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Timetables für das<br />

nächste IBO-Jahr fand zum Abschluss noch ein<br />

reger und informativer Austausch <strong>der</strong><br />

Landesbeauftragten über die Tätigkeiten in den<br />

Län<strong>der</strong>n, Landesolympiaden – und Seminare<br />

sowie Anrechnungsmöglichkeiten <strong>der</strong> IBO-<br />

Teilnahme für SchülerInnen statt. Alle waren<br />

sich einig, die IBO-Auswahl in Deutschland<br />

auch in Eckhard Lucius’ Sinne und mit<br />

Unterstützung durch das IPN <strong>der</strong>zeit über die<br />

Leitung <strong>der</strong> Biologie-Didaktik, Prof. Ute Harms,<br />

mit großem Engagement weiter fortzuführen.<br />

14 <strong>der</strong> 16 Landesbeauftragten sowie Dennis Kappei und Christiane Mühle beim Treffen in Magdeburg<br />

Seite 8 von 18


5. Rubrik: Faszination Forschung mit einem Bericht von Dr. Falk Butter<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Erbgut passieren ständig in <strong>der</strong> Natur. Durch Züchtung hat die Menschheit sich<br />

dies zu Nutze gemacht. Die molekulare Ursachen werden jetzt mit hochmo<strong>der</strong>nen Verfahren<br />

erforscht.<br />

Geschmäcker sind verschieden. Mancher mag<br />

es vegetarisch, ein an<strong>der</strong>er Fisch und viele<br />

Verbraucher kaufen Fleisch. Der europäische<br />

Verbraucher bevorzugt seit den 50er Jahren<br />

mageres Schweinefleisch, auch wenn ein<br />

gewisser Fettanteil im Fleisch als<br />

Geschmacksträger benötigt wird. Dies führte in<br />

Europa im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Regionen <strong>der</strong><br />

Welt zur Verbreitung von Schweinerassen mit<br />

geringem Fettanteil. Um dies zu erreichen,<br />

verwendeten Landwirte hierzu das<br />

jahrtausendealte Verfahren <strong>der</strong> Züchtung,<br />

wobei Elterntiere mit günstigen Eigenschaften<br />

verpaart werden und gelegentlich<br />

Nachkommen geboren werden, die diese<br />

Eigenschaften vereinen. Während die Züchtung<br />

jedoch auf beobachtbaren Eigenschaften, wie<br />

Grösse, Gewicht, Anzahl <strong>der</strong> Nachkommen o<strong>der</strong><br />

ähnlichem beruht, ist die molekulare Ursache in<br />

den allermeisten Fällen unbekannt. Doch<br />

welche Verän<strong>der</strong>ungen im Erbgut haben den<br />

Muskelanteil in europäischen Schweinerassen<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>swo gezüchteten<br />

Schweinen erhöht? Ein Mancher würde einfach<br />

sagen: “Klar doch. Wachstumsfaktoren.“ Das<br />

ist richtig. Doch worin liegen die Unterschiede<br />

im Detail?<br />

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen,<br />

muss man die Struktur des Erbgutes selbst<br />

untersuchen. Es enthält den Bauplan für jede<br />

einzelne Zelle eines Lebewesens und besteht<br />

aus langkettigen DNA-molekülen, die sich aus<br />

vier verschiedenen Bausteinen (Adenosin,<br />

Cytidin, Guanosin und Thymidin)<br />

zusammensetzen. Diese vier Bausteine in<br />

unterschiedlichster Abfolge ergeben die<br />

genetische Information, vergleichbar mit <strong>der</strong><br />

Speicherung von Daten in einem Computer.<br />

Diese genetischen Informationen werden nicht<br />

willkürlich aktiviert, son<strong>der</strong>n in den einzelnen<br />

Zellen, analog zu Computerprogrammen, in<br />

verschiedenen Routinen ausgeführt. Für die<br />

Regulation <strong>der</strong> genetischen Information<br />

werden Eiweisse benötigt, die an <strong>der</strong><br />

betreffenden Stelle <strong>der</strong> DNA binden.<br />

Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass auf<br />

dem DNA-Molekül in <strong>der</strong> Nähe des wichtigen<br />

Wachstumsfaktors IGF2, eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

aufgetreten ist, welche sich nur in<br />

europäischen Schweinerassen findet. Anstelle<br />

eines Guanosins, ist hier ein Adenosin<br />

anzutreffen. In Fachkreisen spricht man bei<br />

einer solchen Verän<strong>der</strong>ung von einem<br />

Einzelnukleotidpolymorphimus. Dieser<br />

Unterschied kann dazu führen, dass sich die<br />

Bindung eines Regulationseiweisses an dieser<br />

Stelle in <strong>der</strong> DNA än<strong>der</strong>t.<br />

Um dies zu untersuchen und ein mögliches<br />

Regulationseiweiss zu identifizieren, wurde das<br />

Verfahren <strong>der</strong> Massenspektrometrie<br />

angewendet. Ein Massenspektrometer ist eine<br />

Hochpräzisionswaage, die Massenunterschiede<br />

von einem Milliardstel immer noch exakt<br />

unterscheiden kann. Damit Eiweisse im<br />

Massenspektrometer analysiert werden<br />

können, muss man diese als erstes in kleinere<br />

Fragmente zerlegen. Diese Fragmente können<br />

dann mit einer elektrischen Ladung versehen,<br />

ins Massenspektrometer gesprüht und dort im<br />

Hochvakuum vermessen werden. Die Trennung<br />

und Detektion <strong>der</strong> geladenen Fragmente erfolgt<br />

Seite 9 von 18


dabei mittels elektrischer und magnetischer<br />

Fel<strong>der</strong> aufgrund ihrer Masse und Ladung. Mit<br />

Hilfe von komplexen Computeralgorithmen wird<br />

nach <strong>der</strong> Messung bestimmt, welche<br />

Fragmente in <strong>der</strong> zu untersuchenden Mischung<br />

vorhanden waren und von welchen Proteinen<br />

sie stammen.<br />

Versucht man nun, spezifisch an die DNA<br />

bindende Proteine von zwei verschiedenen<br />

Massenspektrometrieläufen miteinan<strong>der</strong> zu<br />

vergleichen, kann dies mitunter sehr schwierig<br />

sein. Neben Proteinen, welche die exakte<br />

Basenabfolge erkennen, wird das DNA-Molekül<br />

auch von an<strong>der</strong>en Proteinen aufgrund <strong>der</strong><br />

negativen Ladung <strong>der</strong> DNA gebunden. Ein<br />

Vergleich <strong>der</strong> bindenden Eiweisse aus zwei<br />

Proben ist dann aufgrund <strong>der</strong> hohen Anzahl <strong>der</strong><br />

verschiedenen Proteine sehr aufwendig.<br />

Um das Experiment zu vereinfachen, kann man<br />

die bindenden Proteine von beiden DNA-Stellen<br />

während eines einzigen<br />

Massenspektrometrieexperiments direkt durch<br />

ihre Intensität vergleichen. Hierfür wude ein<br />

mo<strong>der</strong>nes Verfahren entwickelt, dass die<br />

Markierung von Eiweissen durch den Einbau<br />

von stabilen Isotopen (im englischen: „Stable<br />

isotope labeling of amino acids in cell culture“<br />

o<strong>der</strong> kurz SILAC) ermöglicht. Bei dieser<br />

Methode werden Zellen ausserhalb des Körpers<br />

in einer Nährflüssigkeit, die alle nötigen<br />

Bestandteile für das Wachstum beinhaltet,<br />

vermehrt. Zu diesen Bestandteilen gehöhren<br />

auch Aminosäuren, die Grundbausteine <strong>der</strong><br />

Eiweiße.<br />

Diese Aminosäuren können entwe<strong>der</strong> zu <strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Natur vorkommenden leichten Form<br />

gehören, o<strong>der</strong> eine künstlich erzeugte Variante<br />

mit schwererer Masse sein. Diese synthetischen<br />

schweren Aminosäuren besitzen die gleichen<br />

biochemischen Eigenschaften, können jedoch<br />

im Massenspektrometer aufgrund ihrer<br />

Massendifferenz von <strong>der</strong> leichten Version<br />

unterschieden werden.<br />

Für das Experiment, wird die Zellmembran <strong>der</strong><br />

Zellen aufgebrochen und ein Zellextrakt<br />

gewonnen, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em die für uns<br />

interessanten Eiweisse enthält. Während <strong>der</strong><br />

schwere Zellextrakt mit dem Teilstück des<br />

DNA-Moleküls inkubiert wird, das ein Guanosin<br />

enthält, wird <strong>der</strong> leichte Zellextrakt zu dem<br />

gleichen Teilstück gegeben, welches jedoch ein<br />

Adenosin an dieser Stelle besitzt. Die<br />

nichtgebundenen Eiweisse werden abgetrennt<br />

und beide Ansätze jetzt vor dem Messen im<br />

Massenspektrometer vereinigt. Da sich die<br />

Proteine aus dem schweren vom leichten<br />

Zellextrakt in <strong>der</strong> Masse unterscheiden, lassen<br />

sich die bindenden Eiweisse den beiden DNA-<br />

Teilstücken eindeutig zuordnen. Dies<br />

vereinfacht die Bestimmung <strong>der</strong> unterschiedlich<br />

bindenden Eiweisse gegenüber <strong>der</strong> früher<br />

verwendeten Methode erheblich.<br />

Durch diesen neuen Ansatz war es möglich den<br />

Faktor zu identifizieren, <strong>der</strong> durch den<br />

Austausch von Guanosin zu Adenosin an dieser<br />

Stelle des DNA-Molekül nicht mehr binden<br />

kann. Bei diesem Eiweiss handelt es sich um<br />

einen Repressor, also einen negativen<br />

Regulator. Eine Überraschung wurde bei<br />

eingehen<strong>der</strong> Betrachtung dieses Repressors<br />

offenbar. Der identifizierte Regulationsfaktor<br />

war bislang vollständig unbekannt. Grund dafür<br />

ist, dass er nicht von einem klassischem Gen in<br />

<strong>der</strong> Vorstellung vieler Molekularbiologen<br />

stammt, son<strong>der</strong>n aus einem sogenannten<br />

Transposon entstand. Diese „hüpfenden Gene“<br />

nisten sich im Wirtsorganismus ein, um ihr<br />

eigenes Überleben zu sichern. Sie haben dabei<br />

die Fähigkeit Kopien von sich selbst an<br />

beliebigen Stellen im Erbgut zu erstellen.<br />

Wechselwirkungen mit dem Wirtsorganismus<br />

waren bislang kaum bekannt und in den<br />

wenigen bekannten Fällen wird vermutet, dass<br />

Transposons dabei keine positiven<br />

Auswirkungen auf ihren Wirt haben. Das<br />

jedoch in dieser Studie indentifizierte<br />

ursprünglich „hüpfende Gen“ ist jedoch schon<br />

im Erbgut des Wildschweins, also vor <strong>der</strong><br />

menschlichen Züchtung von Hausschweinen,<br />

enthalten und sorgte bereits dort für die<br />

Regulierung des Wachstums, nachdem es seine<br />

Fähigkeit aufgegeben hatte sich selbst zu<br />

kopieren.<br />

Durch Binden des Repressors wird die Menge<br />

des Wachstumsfaktors IGF2 in den<br />

Schweinerassen mit höherem Fettanteil<br />

herunterreguliert. Im Falle <strong>der</strong> muskulöseren<br />

Schweine war <strong>der</strong> Effekt des in <strong>der</strong> Züchtung<br />

entstandenen Einzelnukleotidpolymorphismus,<br />

dass <strong>der</strong> negative Regulator nicht mehr binden<br />

konnte. Dadurch wird mehr vom<br />

Wachstumsfaktor IGF2 produziert, was zu mehr<br />

Seite 10 von 18


Muskelmasse und folglich magererem Fleisch<br />

führt. Der Wunsch des europäischen<br />

Verbrauchers für diese Art von Schweinefleisch<br />

konnte durch gezielte Vermehrung von<br />

Schweinen mit mehr Muskelmasse und folglich<br />

weniger Fettanteil während des Zuchverfahrens<br />

erreicht werden. Molekularbiologisch betrachtet<br />

sind dabei Tiere ausgewählt wurden, bei denen<br />

eine spontane Verän<strong>der</strong>ung von Guanosin zu<br />

Adenosin in <strong>der</strong> Nähe des Wachstumsfaktors<br />

IGF2 aufgetreten ist.<br />

Die Originalarbeit wurde 2009 publiziert [Butter et al. (2009) A domesticated transposon mediates<br />

the effects of a single-nucleotide polymorphism responsible for enhanced muscle growth. EMBO Rep.<br />

11: 305-311) und ist in Zusammenarbeit mit dem IBO-Vereinsmitglied Dennis Kappei entstanden.<br />

Falk Butter legte in Dresden sein Abitur ab und nahm an den Auswahlrunden <strong>der</strong> IBO und IChO teil.<br />

Er studierte Biochemie in Leipzig und schloss Ende letzten Jahres seine Promotion am Max-Planck-<br />

Institut für Biochemie in Martinsried in <strong>der</strong> Gruppe von Matthias Mann mit Auszeichnung ab. Das<br />

übergreifende Thema seiner Forschung ist die Untersuchung von Protein-Nukleinsäure-Interaktionen,<br />

wobei die massenspektrometrische Technik einen Schwerpunkt darstellt. Im Speziellen beschäftigt er<br />

sich neben dem im Artikel dargestellten Thema mit Telomer-bindenden Proteinen.<br />

Falk war von 2003-2006 Schatzmeister des <strong>För<strong>der</strong>verein</strong>s und betreut schon seit mehreren Jahren<br />

FBO-Praktikanten.<br />

Wir sind ihm dafür sehr dankbar.<br />

Vereinsmitglie<strong>der</strong>, welche an einer Masterarbeit o<strong>der</strong> einem Praktikum für mehr als drei<br />

Monate auf dem Gebiet <strong>der</strong> Telomerforschung o<strong>der</strong> dem im Artikel beschriebenen Gebiet<br />

(SNP-spezifische Transkriptionsfaktoren) interessiert sind, wenden sich bitte direkt an<br />

ihn (butter@biochem.mpg.de).<br />

Seite 11 von 18


6. Praktikum: Helgoland, Meeresbiologie, Laura Staschko<br />

1. Einleitung<br />

Schon seit Jahren interessiere ich mich für<br />

Biologie und nehme an verschiedenen<br />

Wettbewerben teil. Im letzten Jahr nahm ich<br />

zum ersten Mal an <strong>der</strong> IBO teil und schaffte es<br />

bis in die 3. Runde. Durch den <strong>För<strong>der</strong>verein</strong> <strong>der</strong><br />

IBO wurde mir dieses Praktikum verliehen.<br />

Das Praktikum fand am Alfred- Wegener<br />

Institut auf Helgoland statt. „Das Alfred-<br />

Wegener-Institut für Polar- und<br />

Meeresforschung erforscht seit mehr als 25<br />

Jahren die Zusammenhänge des weltweiten<br />

Klimas und <strong>der</strong> speziellen Ökosysteme im Meer<br />

und an Land.“ [Zitat:<br />

http://www.awi.de/de/institut/<br />

06.10.2011; 15:56]. Meine Arbeitsgruppe<br />

beschäftigte sich mit Ozeanversauerung und<br />

den Auswirkungen des sinkenden pH-Wertes<br />

auf das Ökosystem Meer.<br />

Durch den sinkenden pH-Wert des Meeres<br />

wird es für Organismen mit Kalkschalen immer<br />

schwerer diese zu bilden o<strong>der</strong> vor <strong>der</strong><br />

Auflösung zu schützen. Die Ozeanversauerung<br />

stellt also eine Gefahr für alle Organismen mit<br />

kalkhaltigen Schalen dar.<br />

Die an<strong>der</strong>e Seite <strong>der</strong> Ozeanversauerung ist<br />

natürlich auch das Mehrangebot an CO₂ für die<br />

Fotosynthese von Algen und Pflanzen.<br />

Wie wirkt sich dieses Überangebot an CO₂ auf<br />

Algenkulturen aus? Wird ihre Population<br />

wachsen o<strong>der</strong> sinken? Än<strong>der</strong>t sich das<br />

stöchiometrische Verhältnis <strong>der</strong> Zellen? Weicht<br />

das Wachstum bei experimentellen<br />

Bedingungen von denen im Tag-Nacht-<br />

Rhythmus ab?<br />

Dies versuchte ich während meines Praktikums<br />

herauszufinden. In verschiedenen<br />

Experimenten untersuchte ich die<br />

Auswirkungen unterschiedlicher CO₂-<br />

Konzentrationen, Än<strong>der</strong>ungen von<br />

Stöchiometrie und Wachstum <strong>der</strong> Alge im Tag-<br />

Nacht Rhythmus.<br />

2. Projektinformationen<br />

Durch den fortschreitendenden Klimawandel<br />

steigt die CO₂-Konzentration nicht nur in <strong>der</strong><br />

Luft son<strong>der</strong>n auch im Meer. Durch dieses<br />

Mehrangebot an CO₂ sinkt <strong>der</strong> pH-Wert. Dieser<br />

dddddddddddddddddddddddddddddddddddddd<br />

dddddddd<br />

dddddddddddddddddddddddddddddddddddddd<br />

dddddddddddddddddddddddddddddddddddddd<br />

dddddd<br />

Prozess wird auch als Ozeanversauerung<br />

bezeichnet. Dieser Begriff fasst mehrere<br />

Prozesse zusammen die bei <strong>der</strong> Reaktion von<br />

CO₂ mit Meerwasser ablaufen.<br />

Seite 12 von 18


Ich habe mich in meinem Praktikum aber nicht<br />

mit den Auswirkungen des sinkenden pH-<br />

Wertes beschäftigt, son<strong>der</strong>n mit den Folgen <strong>der</strong><br />

hohen CO₂ -Konzentration für<br />

Algenpopulationen.<br />

Meine Arbeit lässt sich also grob in das Gebiet<br />

<strong>der</strong> Meeresökologie einordnen. Spezieller auf<br />

das Wachstum von Populationen und<br />

limitierende Faktoren.<br />

Das Wachstum von Algenpopulationen hängt<br />

von <strong>der</strong> Verfügbarkeit von Nährstoffen, Licht<br />

und störenden Stoffwechselprodukten ab.<br />

Während meines Praktikums beschäftigte ich<br />

3. Fazit/Rückblick:<br />

Das Praktikum am Alfred Wegener Institut hat<br />

mir sehr gut gefallen. Ich fand die Arbeit im<br />

Labor sehr spannend und hilfreich um seine<br />

praktischen Fähigkeiten (auch für die IBO) zu<br />

verbessern. Desweiteren half es eine gewisse<br />

Routine im Umgang mit typischen<br />

Laborgeräten (z.B. kalibrierbaren Pipetten) zu<br />

bekommen. Auch in <strong>der</strong> statistischen<br />

Auswertung von Daten konnte ich eine Menge<br />

dazulernen.<br />

mich noch etwas ausführlicher mit<br />

limitierenden Nährstoffen. Als solche kommen<br />

für Algen beson<strong>der</strong>s Stickstoff (N) und<br />

Phosphor (P) in Frage. Das Wachstum von<br />

Populationen wird durch den im Verhältnis am<br />

wenigsten vorhandenen Nährstoff<br />

eingeschränkt (Liebigs Prinzip des Minimums).<br />

Bei unbegrenzter Nährstoffzufuhr benötigt<br />

Phytoplankton pro 1Mol Phosphor, 16 Mol<br />

Stickstoff und 106 Mol Kohlenstoff. Dies wird<br />

als die sogenannte Redfield ratio bezeichnet<br />

(1:16:106).<br />

Mit <strong>der</strong> Arbeitsgruppe in <strong>der</strong> ich gearbeitet<br />

hatte habe ich mich sehr gut verstanden. Sie<br />

waren alle sehr nett und es war auch immer<br />

jemand da den ich um Hilfe bitten konnte,<br />

wenn es Probleme gab. Meine beiden<br />

Betreuer Prof. Maarten Boersma und Dr.<br />

Katherina School standen mir immer mit Rat<br />

und Tat zur Seite, so dass ich mich während<br />

<strong>der</strong> gesamten Zeit meines Praktikums gut<br />

betreut fühlte.<br />

Laura Staschko ist Schülerin des Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium. Sie nimmt dieses Jahr zum zweiten<br />

Mal an <strong>der</strong> IBO teil und hofft nach eigener Aussage „wie<strong>der</strong> in die dritte Runde zu kommen.“ Nach<br />

dem Abitur möchte sie gerne Medizin o<strong>der</strong> Biochemie studieren. Wir wünschen Laura weiterhin viel<br />

Erfolg.<br />

Seite 13 von 18


7. Praktikumsbericht: Max-Planck-Institut für Biochemie, Arbeitsgruppe Proteomics<br />

und Signaltransduktion, Clara Bultmann<br />

Durch den <strong>För<strong>der</strong>verein</strong> <strong>der</strong> <strong>Biologieolympiade</strong><br />

e.V. hatte ich diesen Sommer vom 16.8. bis<br />

zum 9.9. 2011 die Möglichkeit, am Max-Planck-<br />

Institut für Biochemie in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

Proteomics und Signaltransduktion ein<br />

vierwöchiges Praktikum zu absolvieren.<br />

Die Arbeitsgruppe für Proteomics und<br />

Signaltransduktion beschäftigt sich unter<br />

an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> Identifizierung und<br />

Quantifizierung <strong>der</strong> Proteine in Zellen, sowie<br />

<strong>der</strong>en Interaktionen untereinan<strong>der</strong> sowie mit<br />

DNA o<strong>der</strong> RNA mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Massenspektrometrie und an<strong>der</strong>en Verfahren.<br />

Während meines Praktikums sollte ich 15<br />

Proteine darauf untersuchen, ob sie direkt an<br />

Telomere binden. Dabei war schon bekannt,<br />

dass diese Proteine an die Telomersequenz<br />

binden, allerdings wurden die Proteine nicht<br />

einzeln untersucht, sodass man nicht weiß, ob<br />

sie direkt an die Telomersequenz binden<br />

können o<strong>der</strong> nur an ein an<strong>der</strong>es Protein, das<br />

an die Telomersequenz binden kann. Deshalb<br />

musste ich zunächst die Proteine einzeln<br />

herstellen. Dafür habe ich zunächst die Gene,<br />

die für diese Proteine codieren, in<br />

Plasmidvektoren kloniert und in E.coli<br />

vervielfältigt. An dieser Stelle hat allerdings ein<br />

benötigtes Gerät nicht funktioniert, sodass sich<br />

die Weiterarbeit etwas verzögert hat und ich zu<br />

<strong>der</strong> eigentlichen Untersuchung <strong>der</strong> Interaktion<br />

mit <strong>der</strong> Telomersequenz nicht mehr gekommen<br />

bin. Deshalb habe ich stattdessen die Bindung<br />

eines Proteins mit und ohne UV-Bestrahlung an<br />

einen DNA-Schaden, <strong>der</strong> durch ein Medikament<br />

gegen Krebs in Krebszellen hervorgerufen wird<br />

und so zum Absterben dieser Zellen führt,<br />

untersucht.<br />

Als Telomere bezeichnet man repetitive, nicht<br />

codierende DNA-Abschnitte an den Enden<br />

linearer Chromosomen. Telomere erfüllen<br />

einige wichtige Aufgaben: Zum einen schützen<br />

sie die genetische Information, da bei je<strong>der</strong><br />

Replikation <strong>der</strong> DNA ein Stück an den Enden<br />

<strong>der</strong> Chromosomen verloren geht. Dank <strong>der</strong><br />

Telomere geht allerdings nur Länge verloren<br />

und keine wichtigen Informationen. Wenn nach<br />

vielen Zellteilungen und den damit<br />

einhergehenden Replikationen <strong>der</strong><br />

Chromosomen die Telomere eine bestimmte<br />

Länge unterschreiten, wird entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Zellzyklus angehalten o<strong>der</strong> sogar <strong>der</strong><br />

programmierte Zelltod (Apoptose) eingeleitet.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe <strong>der</strong> Telomere<br />

einschließlich <strong>der</strong> daran bindenden Proteine ist<br />

es, die Enden <strong>der</strong> Chromosomen vor dem<br />

Kontrollsystem <strong>der</strong> Zelle zu tarnen, da dieses<br />

sie sonst als DNA-Doppelstrangbrüche<br />

erkennen würde.<br />

Insgesamt hat mir die Arbeit im Labor sehr gut<br />

gefallen und ich habe vor allem in praktischer,<br />

aber auch in theoretischer Hinsicht viel gelernt,<br />

was mir im Studium und im Beruf sicher<br />

weiterhelfen wird. Außerdem habe ich einen<br />

guten Einblick in wissenschaftliches Arbeiten<br />

und den Laboralltag bekommen und eine<br />

gewisse Routine bei <strong>der</strong> Laborarbeit erlangt.<br />

Für den freundlichen Umgang möchte ich mich<br />

nochmals bei <strong>der</strong> ganzen Arbeitsgruppe<br />

bedanken, beson<strong>der</strong>s bei meinem Betreuer Falk<br />

Butter und bei Marion Scheibe, die die<br />

Betreuung an zwei Tagen übernommen hat.<br />

Auch bei dem <strong>För<strong>der</strong>verein</strong> <strong>der</strong> Biologie<br />

Olympiade e.V. möchte ich mich bedanken, da<br />

er mir dieses Praktikum ermöglicht hat.<br />

Clara besucht die elfte Klasse des Adolf-Schmitthenner Gymnasium in Neckarbischofsheim. Sie ist im<br />

letzten Jahr durch ihr Schule auf die IBO aufmerksam geworden und hat es gleich bis in die vierte<br />

Runde geschafft. Nach dem Abitur möchte sie „auf jeden Fall etwas machen, dass mit Biologie zu tun<br />

hat, wahrscheinlich Molekularbiologie o<strong>der</strong> Biochemie. Wir wünschen Clara weiterhin alles Gute und<br />

viel Erfolg dabei.<br />

Seite 14 von 18


8. Praktikumsbericht: Max-Planck-Institut für Pflanzenphysiologie Arbeitsgruppe<br />

von Prof. Krajinski von Eva Kúbicova<br />

Von dem <strong>För<strong>der</strong>verein</strong> <strong>der</strong> Internationalen<br />

BiologieOlympiade.V. erhielt ich die<br />

Möglichkeit, ein vierwöchiges Praktikum am<br />

Max-Planck-Institut für molekulare<br />

Pflanzenphysiologie in Golm zu absolvieren.<br />

Ich wurde <strong>der</strong> Arbeitsgruppe von Prof.<br />

Krajinski zugeteilt, die sich mit <strong>der</strong><br />

arbuskulären Mykorrhizasymbiose (AM-<br />

Symbiose) beschäftigt. Hier wird die<br />

Leguminose Medicago truncatula als<br />

Modelpflanze und Glomusintra radices als<br />

Mykorrhizapilz verwendet.<br />

Mykorrhiza ist eine Form <strong>der</strong> Symbiose<br />

zwischen einer Pflanze und einem Pilz. Der Pilz<br />

bekommt von <strong>der</strong> Pflanze Assimilate und<br />

versorgt dafür die Pflanze mit Nährstoffen,<br />

v.a. mit Phosphaten und Nitraten. Bei <strong>der</strong> AM-<br />

Symbiose bildet <strong>der</strong> Pilz Hyphen, die die<br />

Gefäße <strong>der</strong> Pflanze durchdringen und<br />

baumartige Strukturen, sog. Arbuskeln, bilden.<br />

Dadurch wird <strong>der</strong> Stoffaustausch zwischen <strong>der</strong><br />

Pflanze und dem Pilz ermöglicht.<br />

Während meines Praktikums untersuchte ich<br />

die Unterschiede zwischen mykorrhizierten<br />

und nicht mykorrhizierten Pflanzen und den<br />

Einfluss des Phosphatgehalts im Boden auf die<br />

Mykorrhiza. In <strong>der</strong> restlichen Zeit bekam ich<br />

von verschieden Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

kleinere Aufgaben, sodass ich viele neue<br />

Erfahrungen im Bereich <strong>der</strong> Molekularbiologie<br />

sammeln konnte.<br />

Für die Untersuchungen wurden die Pflanzen<br />

(20 Stück) zuerst geerntet, mikroskopiert und<br />

bei -80°C eingefroren. Danach wurden sie<br />

gemörsert, bis ein feines Pulver entstand.<br />

Weiterhin wurde <strong>der</strong> Phosphatgehalt in den<br />

Pflanzen mithilfe von zwei verschieden<br />

Messverfahren bestimmt - mit <strong>der</strong><br />

Ionenchromatographie und mit <strong>der</strong><br />

Extinktionsmessung von gelöstem Phosphat.<br />

Es wurde ebenfalls rRNA aus den Wurzeln <strong>der</strong><br />

Pflanzen extrahiert und anschließend die qRT-<br />

PCR (quantitative real-time Polymerase-<br />

Kettenreaktion) durchgeführt, um<br />

herauszufinden, welche Gene bei <strong>der</strong> AM-<br />

Symbiose vermehrt exprimiert bzw. bei<br />

welchen Genen die Expression unterdrückt<br />

Abbildung 1: Arbuskeln in <strong>der</strong> Wurzel,<br />

Fluoreszenzmikroskop-Aufnahme<br />

Seite 15 von 18


wird. Bei dieser Art von PCR kann zusätzlich<br />

die relative Menge an Transkript bestimmt<br />

werden.<br />

Aus den Messungen des Phosphats ergab sich,<br />

dass bei den mykorrhizierten und nicht<br />

mykorrhizierten Pflanzen, die mit Phosphat<br />

gegossen wurden, keine großen Unterschiede<br />

im Phosphatgehalt zu erkennen waren (+P<br />

+myc: 18,38 · 10 -2 mg P/g Frischgewicht, +P -<br />

myc: 18,16 · 10 -2 g P/mg FG). Bei Pflanzen, die<br />

nur mit reinem Wasser ohne Phosphat<br />

gegossen wurden, weichen die<br />

Phosphatgehalte jedoch voneinan<strong>der</strong> ab (-P<br />

+myc: 8,71 · 10 -2 g P/mg FG, -P -myc: 6,50 ·<br />

10 -2 g P/mg FG). Dies ist dadurch zu erklären,<br />

dass die Mykorrhiza erst bei niedrigen<br />

Phosphatgehalten im Boden begünstigt und<br />

stärker ausgebildet wird.<br />

Durch qRT-PCR wurde ermittelt, wie stark die<br />

Expression verschiedener Gene in den<br />

mykorrhizierten und nicht mykorrhizierten<br />

Pflanzen ist. Bei zwei Primern war die Menge<br />

an Transkript bei den mykorrhizierten Pflanzen<br />

erhöht und bei den nicht mykorrhizierten<br />

Pflanzen lag sie bei null. Diese Primer können<br />

später dafür verwendet werden, um<br />

festzustellen, ob und wie stark eine Pflanze<br />

mykorrhiziert ist.<br />

Ich sammelte während des Praktikums<br />

wertvolle Erfahrungen und lernte vieles Neues,<br />

hatte aber auch viel Spaß. Weiterhin bekam<br />

ich einen Einblick in die Grundlagenforschung.<br />

Dies bestärkte mich darin, nach dem Studium<br />

in <strong>der</strong> Forschung tätig sein zu wollen.<br />

Außerdem lernte ich viele neue interessante<br />

Menschen kennen und erkundete in <strong>der</strong><br />

Freizeit Potsdam und Umgebung. Zum Schluss<br />

möchte ich mich beim Verein <strong>der</strong><br />

Internationalen BiologieOlympiade e.V. dafür<br />

bedanken, dass er mir dieses Praktikum<br />

ermöglichte.<br />

Eva Kúbicova ist eine talentierte Schülerin des Carl-Zeiss Gymnasium Jena. Sie nahm 2010 erfolgreich<br />

an <strong>der</strong> dritten Auswahlrunde <strong>der</strong> 21. IBO teil. 2011 erreichte Sie die vierte Auswahlrunde. Wir<br />

wünschen Eva für ihr Abitur und ihre weitere biologische Laufbahn alles Gute.<br />

Seite 16 von 18


9. Praktikumsbericht: Bernhardt-Nocht Institut für Tropenmedizin Hamburg,<br />

ein Bericht von Utz Ermel<br />

Seit meinem ersten Kontakt mit den Themen<br />

<strong>der</strong> Molekularbiologie durch die<br />

Landesbiologieolympiade Brandenburg<br />

begeisterten mich die fein abgestimmten<br />

Prozesse in Zellen und die Leichtigkeit mit <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Mensch heutzutage darauf einwirken kann.<br />

Daher war ich auch immer sehr interessiert in<br />

diesem Gebiet <strong>der</strong> Biologie praktisch zu<br />

arbeiten. Deshalb erfolgte meine Bewerbung<br />

für das vierwöchige Praktikum am Bernhard-<br />

Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg,<br />

die zu meiner Freude angenommen wurde.<br />

Schon zu Beginn <strong>der</strong> Sommerferien konnte ich<br />

es kaum erwarten, endlich vom 18.7. bis<br />

12.08.2011 nach Hamburg zu fahren. Ich<br />

wurde als Praktikant von einem PhD-Studenten<br />

aus einer Malaria-Arbeitsgruppe betreut und<br />

half bei Arbeiten im Labor.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Arbeit, die <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppe für meine Praktikumszeit<br />

veranschlagt hatte, war die Herstellung eines<br />

Plasmids mit an<strong>der</strong>en Resistenz- und<br />

Fluoreszenzeigenschaften als den bisherigen<br />

Vorhandenen. Dieser neue Vektor sollte zur<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Lokalisation von Proteinen<br />

an verschiedenen Stellen in den Zellen <strong>der</strong><br />

Trophozoitenstadien <strong>der</strong> Malariaerreger dienen.<br />

Im Speziellen ging es dabei um Proteine, die<br />

für Endocytosevorgänge in <strong>der</strong> Zelle wichtige<br />

waren. Da die Malariaerreger in diesem<br />

Stadium <strong>der</strong> Krankheit in den Blutzellen leben<br />

und sich von endocytotisch eingeschlossenem<br />

Hämoglobin ernähren, bietet dieser Vorgang<br />

eine Bekämpfungsmöglichkeit und ist damit für<br />

Molekularbiologen interessant. Das Plasmid,<br />

sollte statt dem in <strong>der</strong> Ausgangsversion<br />

enthaltenen Fluoreszenzmarkers green<br />

fluorescent protein den Farbstoff mcherry<br />

enthalten. Außerdem musste eine neue<br />

Resistenz ersetzend für die Bestehende<br />

eingefügt werden, um später die Selektion<br />

doppelt transgener Zellen zu ermöglichen. Um<br />

diese Aufgabe zu erfüllen klonierte ich<br />

nacheinan<strong>der</strong> zuerst den Fluoreszenzmarker<br />

und dann den Selektionsmarker in den Plasmid<br />

klonieren. Für die zugehörige PCR hatte mein<br />

Betreuer bereits Primer vorbereitet und<br />

bestellt, die allerdings fehlerhaft waren und so<br />

dafür sorgten, dass ein Stopcodon zwischen<br />

Fluoreszensmarker und dem betrachteten Gen<br />

eingefügt wurde. Nach Bestellung neuer Primer<br />

setzten wir die Arbeit fort. Ich wurde in die<br />

Benutzung von Internettools und Programmen<br />

zur Planung von Restriktionschnitten und zur<br />

Analyse von Sequenzierungsergebnissen<br />

eingeführt, sodass ich diese während späterer<br />

Schritte selber benutzen konnte. Außerdem<br />

lernte ich die vielen, teilweise zeitaufwändigen<br />

Zwischenschritte bei <strong>der</strong> Klonierung kennen,<br />

die sonst nirgendwo in Abbildungen<br />

auftauchen. Lei<strong>der</strong> konnte ich in den vier<br />

Wochen das Plasmid nicht mehr in<br />

Malariaerreger einbringen bzw. solche, die das<br />

Plasmid enthalten unter dem<br />

Fluoreszenzmikroskop betrachten, da die Zeit<br />

dafür nicht ausreichte.<br />

Neben <strong>der</strong> Herstellung des Plasmids, die wie<br />

gesagt bis zum Ende <strong>der</strong> vier Wochen dauerte,<br />

da mehrere Gene eingebaut werden mussten,<br />

beschäftigte ich mich außerdem mit einer<br />

Verwandtschaftsanalyse <strong>der</strong> EHD-Proteinfamilie<br />

und erstellte dazu ein Kladogramm, das sich<br />

aus dem Vergleich <strong>der</strong> Proteinsequenzen ergab<br />

und lernte so mit Sequenzdatenbaken<br />

umzugehen. Außerdem führte einige Arbeiten<br />

durch, die nichts mit meiner eigentlichen<br />

Aufgabe zu tun hatten, mich aber persönlich<br />

interessierten, wie zum Beispiel einen Western<br />

Seite 17 von 18


Blot und konnte an einem<br />

Fluoreszenzmikroskop arbeiten und mir die<br />

sterilen Arbeitsbänke auf denen mit den<br />

Malariaerregern gearbeitet wurde anschauen.<br />

Durch dieses sehr interessante Praktikum<br />

konnte ich einen für mich sehr prägenden<br />

Eindruck <strong>der</strong> Wissenschaftswelt gewinnen.<br />

Beson<strong>der</strong>s gefallen hat mir, dass ich in <strong>der</strong><br />

Lage war, Arbeitstechniken, wie die PCR,<br />

Gelelektrophorese und Western Blotting, von<br />

denen ich bisher nur in Lehrbüchern gelesen<br />

hatte, selbst durchzuführen. Durch die<br />

wöchentlichen Besprechungen <strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppe, an denen ich teilnehmen durfte<br />

und die auf Englisch abgehalten wurden und<br />

die Publikationen, die ich in Vorbereitung<br />

gelesen habe, wurde mir die Wichtigkeit <strong>der</strong><br />

englischen Sprache bewusst und ich musste<br />

lernen, dass man als Wissenschaftler auch mit<br />

Rückschlägen leben muss, da ich Arbeit durch<br />

fehlerhafte Planung einige Male wie<strong>der</strong>holen<br />

musste. Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß<br />

gemacht und außerdem die Möglichkeit<br />

gegeben, eine neue Stadt kennenzulernen.<br />

Utz Ermel ist Schüler des Carl-Friedrich Gauß Gymnasium Frankfurt (O<strong>der</strong>). Er ist mehrfacher Sieger<br />

<strong>der</strong> Landesbiologie Olympiade Brandenburg. 2011 nahm er erfolgreich an <strong>der</strong> vierten Auswahlrunde<br />

zur 22. IBO teil. Utz ist seit diesem Jahr Mitglied unseres Vereins. Für sein Abitur und seien weitere<br />

biologische Laufbahn wünschen wir ihm alles Gute.<br />

Seite 18 von 18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!