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Typische Störungen von Abwasserpumpen - wwt-online.de

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DAS THEMA PUMPEN – Abwasserbehandlung<br />

Parallel zur Trinkwasserversorgung<br />

in Städten ist heute auch eine umweltgerechte<br />

Entsorgung kommunaler<br />

Abwässer weithin Standard.<br />

Hierbei hat die Abwasser entsorgung nicht<br />

nur fortschreitend anspruchsvolleren umwelt<br />

rechtlichen For<strong>de</strong>rungen zu genügen,<br />

son<strong>de</strong>rn, da gebührenfinanziert, auch <strong>de</strong>m<br />

Anspruch auf eine Minimierung <strong>de</strong>r aufzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Kosten zu folgen.<br />

Ein wesentlicher Anteil am Aufwand <strong>de</strong>r<br />

Abwasserentsorgung liegt in Regionen<br />

mit relativ flacher Topographie, wie z.B.<br />

in Berlin, bei <strong>de</strong>r Abwasserför<strong>de</strong>rung<br />

mittels Abwasserpumpwerken.<br />

Da die wesentlichen Kostenanteile, wie<br />

aus <strong>de</strong>n Lebenszykluskosten-Betrachtun -<br />

gen bekannt, erst im fortlaufen<strong>de</strong>n Betrieb<br />

solcher Anlagen, als Betriebskosten<br />

für Personal, Energie und Instandhaltung<br />

entstehen /1/, ist das Potenzial<br />

zur Kosteneinsparung dort zu erwarten.<br />

Optimierung <strong>de</strong>r Abwasserför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>Typische</strong> <strong>Störungen</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Abwasserpumpen</strong><br />

Dipl.-Ing. Werner L. KRÖBER; Dipl.-Ing. Manfred TORNOW<br />

Für eine zuverlässige und kostengünstige Abwasserför<strong>de</strong>rung<br />

ist ein störungsfreier und energieoptimierter Betrieb <strong>von</strong><br />

<strong>Abwasserpumpen</strong> und Anlagen die Grundvoraussetzung.<br />

Problemstellung<br />

Im Gegensatz zur Trinkwasserför<strong>de</strong>rung<br />

können bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>von</strong> Abwasser<br />

die darin mitgeführten Inhaltsstoffe zu<br />

<strong>Störungen</strong> in Pumpen und Anlagen führen.<br />

<strong>Störungen</strong> stehen jedoch einem<br />

zuverlässigen, vollautomatischen und effizienten<br />

Betrieb <strong>de</strong>r Abwasserpumpwerke<br />

aus folgen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n entgegen:<br />

❙ Die zur Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r vollen<br />

Verfügbarkeit durchzuführen<strong>de</strong> Beseitigung<br />

dieser <strong>Störungen</strong> erfor<strong>de</strong>rn meist<br />

einen erhöhten personellen Aufwand,<br />

<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum mit zusätzlichen Kosten<br />

einhergeht.<br />

❙ Resultieren aus <strong>de</strong>n <strong>Störungen</strong> Schä<strong>de</strong>n,<br />

sind weitere Kosten für Instandsetzungsleistungen<br />

und Material die Folge.<br />

Zielsetzung<br />

Im praktischen Pumpwerksbetrieb sind<br />

<strong>Störungen</strong> möglichst frühzeitig zu behe-<br />

Pumpwerkstechnik um 1930 Bild 1<br />

ben. Noch besser wäre es, ein Hilfsmittel<br />

zu haben, um sich anbahnen<strong>de</strong> <strong>Störungen</strong><br />

im Vorfeld erkennen zu können. Hierzu<br />

ist es unumgänglich, typische <strong>Störungen</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Abwasserpumpen</strong> sowie <strong>de</strong>ren Ursachen<br />

und Randbedingungen zu kennen,<br />

um eine möglichst präzise Detektion<br />

zu ermöglichen.<br />

Stand <strong>de</strong>r Technik<br />

Die technische Entwicklung<br />

Die Anfänge <strong>de</strong>r pumpenbasierten Abwasserför<strong>de</strong>rung<br />

reichen bis ins 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

zurück. Zu dieser Zeit nutzten<br />

die Vorgänger <strong>de</strong>r Berliner Wasserbetriebe<br />

(BWB) dampfbetriebene Kolbenpumpen<br />

zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abwässer zu<br />

<strong>de</strong>n Rieselfel<strong>de</strong>rn.<br />

Der technischen Entwicklung folgend,<br />

entwickelte sich die für die Abwasserför<strong>de</strong>rung<br />

eingesetzte Maschinentechnik<br />

hin zu elektromotorisch angetriebenen<br />

<strong>Abwasserpumpen</strong>, im weiteren Verlauf<br />

lösten dann Kreiselpumpen die Kolbenpumpen<br />

ab (Bil<strong>de</strong>r 1 und 2).<br />

Seit <strong>de</strong>r Abschaffung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n <strong>Abwasserpumpen</strong><br />

vorgeschalteten Rechen, gelangen<br />

alle im Rohabwasser mitgeführten<br />

Inhaltsstoffe zu <strong>de</strong>n Pumpen und müssen<br />

diese auf <strong>de</strong>m Weg zum Klärwerk passieren.<br />

Der drehzahlgeregelte Betrieb <strong>de</strong>r<br />

Rohabwasser för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Pumpen ersetzt<br />

nun zunehmend <strong>de</strong>n bisher üblichen intermittieren<strong>de</strong>n<br />

Betrieb <strong>de</strong>r <strong>Abwasserpumpen</strong><br />

mit konstanter Betriebsdrehzahl.<br />

Fehlerzustän<strong>de</strong><br />

Die auftreten<strong>de</strong>n Pumpenstörungen lassen<br />

sich in zwei Gruppen aufteilen – in<br />

mechanische und hydraulische Fehlerzustän<strong>de</strong><br />

(Tabelle).<br />

Pumpenstörungen<br />

Bei <strong>de</strong>n genannten Pumpenstörungen ist<br />

das Bestreben, neben <strong>de</strong>r Beschreibung<br />

8 SPECIAL PUMPEN 6/2010


-SPECIAL 6/2010<br />

BERLINER WASSERBETRIEBE: mo<strong>de</strong>rne Pumpwerkstechnik Bild 2<br />

<strong>de</strong>r Störung auch die Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Diagnose sowie angemessene Abhilfemaßnahme<br />

zu nennen. Teilweise bestehen<br />

sogar Abhängigkeiten o<strong>de</strong>r ursächliche<br />

Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>n<br />

einzelnen <strong>Störungen</strong>.<br />

Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

Wellenlagerung<br />

Auftreten<strong>de</strong> Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Wellenlagerung<br />

<strong>von</strong> Pumpenwellen, wie exemplarisch<br />

in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn 3 und 4 dargestellt,<br />

lassen sich häufig auf ein Versagen<br />

<strong>de</strong>r Lagerschmierung zurückführen.<br />

Hauptursachen dafür sind zum einen Mangelschmierung,<br />

d.h. das Lager wur<strong>de</strong> nicht<br />

ausreichend mit Schmiermittel – Fett o<strong>de</strong>r<br />

Öl – versorgt. Zum an<strong>de</strong>ren kann in <strong>de</strong>n<br />

Lagerträger eindringen<strong>de</strong>s Wasser <strong>de</strong>n nötigen<br />

Schmierfilm auswaschen o<strong>de</strong>r emulgieren<br />

bzw. „verdünnen“. Bei längerem<br />

Betrieb eines Pumpenlagers mit gestörtem<br />

Schmierzustand, erhitzt sich das Lager<br />

www.<strong>wwt</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

aufgrund <strong>de</strong>r Reibungswärme bis zur völligen<br />

Zerstörung.<br />

Eine angemessene Maßnahme gegen unerwartet<br />

auftreten<strong>de</strong> Lagerschä<strong>de</strong>n ist<br />

die Überwachung <strong>de</strong>r Wellenlager. Neben<br />

<strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>r Lagertemperatur<br />

hat sich die Überwachung <strong>de</strong>r Lagerschwingungen<br />

als zuverlässige Analysemöglichkeit<br />

bewährt. Bei<strong>de</strong> Arten <strong>de</strong>r<br />

Lagerüberwachung eignen sich auch zur<br />

Ferndiagnose.<br />

Messungen <strong>de</strong>r Lagerschwingungen können<br />

je nach Betriebsdauer und Wichtigkeit<br />

einer Maschine in zeitlichen Ab-<br />

Mechanische und hydraulische Fehlerzustän<strong>de</strong><br />

bei <strong>Abwasserpumpen</strong><br />

stän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r kontinuierlich erfolgen.<br />

Diese Art <strong>de</strong>r Maschinendiagnose lässt<br />

über die Amplitu<strong>de</strong> charakteristischer<br />

Schwingfrequenzen und <strong>de</strong>ren zeitlicher<br />

Entwicklung eine relativ genaue Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Lagerzustan<strong>de</strong>s zu, um meist<br />

rechtzeitig geeignete Instandhaltungsmaßnahmen<br />

zu ergreifen.<br />

Schä<strong>de</strong>n an Wellen- und<br />

Gleitringdichtungen<br />

Der Betrieb drehzahlgeregelter Pumpen<br />

stellt, im Vergleich zum Pumpenbetrieb<br />

mit konstanter Drehzahl, erhöhte An-<br />

Mechanische Fehlerzustän<strong>de</strong> Hydraulische Fehlerzustän<strong>de</strong><br />

Lagerschä<strong>de</strong>n Laufradverschmutzung<br />

Dichtungsschä<strong>de</strong>n Kavitation<br />

Schwingungen luftziehen<strong>de</strong> Wirbel<br />

Spaltverschleiß blasenförmiger Lufteintrag<br />

PUMPEN SPECIAL<br />

9


DAS THEMA PUMPEN – Abwasserbehandlung<br />

Wellenlager einer Bild 3<br />

Abwasserpumpe<br />

for<strong>de</strong>rungen insbeson<strong>de</strong>re an die Wellendichtung.<br />

Früher wur<strong>de</strong> zur Dichtung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Abwasserpumpen</strong>wellen üblicherweise<br />

die Stopf buchs dichtung (SBD) mit<br />

Weichstoffpackung (Bild 5, unterer Teil)<br />

verwen<strong>de</strong>t. Vermehrte Lagerschä<strong>de</strong>n (vgl.<br />

oben) bestätigten jedoch, dass Pumpen<br />

mit drehzahlvariabler Betriebsweise nicht<br />

mehr wartungsarm und betriebssicher mit<br />

SBD gedichtet wer<strong>de</strong>n können. Abwassertaugliche<br />

Gleitringdichtungen (GLRD)<br />

eignen sich besser (Bild 5, oberer Teil).<br />

Zahlreiche Schä<strong>de</strong>n an GLRDs, in Form<br />

zerbrochener Gleitringe (Bild 6) o<strong>de</strong>r pulverisierten<br />

Gleitringpaarungen zeigen allerdings,<br />

dass <strong>de</strong>r einfache Austausch einer<br />

SBD gegen eine GLRD nicht vorbehaltlos<br />

bei je<strong>de</strong>r Abwasserpumpe zum Ziel führt.<br />

Vielmehr ist <strong>de</strong>r Erfahrungen Rechnung<br />

zu tragen, dass GLRD relativ empfindlich<br />

auf erhöhte, <strong>von</strong> Laufrad und Welle ausgehen<strong>de</strong>,<br />

Radialkräfte reagieren.<br />

Bei <strong>Abwasserpumpen</strong> mit Ein- o<strong>de</strong>r<br />

Zwei-Kanallaufrä<strong>de</strong>rn kann, insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Teillast Q/Q opt < 0,7 und Überlast<br />

Q/Q opt > 1,2 /2/, die aus <strong>de</strong>n Radialkräften<br />

resultieren<strong>de</strong> Wellen biegung zu<br />

einem unerwünschten Öffnen <strong>de</strong>r Gleitringpaarung<br />

führen.<br />

PUMPENWELLENDICHTUNGEN: Bild 5<br />

mit Stopfbuchs- und Gleitringdichtung<br />

Scha<strong>de</strong>n an einem Bild 4<br />

Wellenlager<br />

Öffnet sich eine Gleitringpaarung können<br />

sich Sand o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re abrasive Partikel<br />

zwischen die Gleitringe setzten und<br />

diese schleifend zerstören. Bei doppelten<br />

GLRD kann ein Öffnen <strong>de</strong>r Gleitringpaare<br />

darüber hinaus dazu führen,<br />

dass die zur Schmierung und Kühlung<br />

notwendige Quench-Flüssigkeit verloren<br />

geht und die atmosphären seitige GLRD<br />

infolge mangeln<strong>de</strong>r Kühlung thermisch<br />

zerstört wird.<br />

Unterstützend für lange Standzeiten <strong>von</strong><br />

GLRD und damit große Verfügbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Abwasserpumpe haben sich verwindungssteife<br />

Pumpen körper mit biegesteifer<br />

Welle und Wälzlagern bewährt.<br />

Zur Kontrolle <strong>von</strong> GLRD nutzen die<br />

Berliner Wasserbetriebe ein mittelbares<br />

System bei <strong>de</strong>m auf eine mögliche Leckage<br />

hin überwacht wird. Zum einen<br />

überwachen Sensoren das Auftreten <strong>von</strong><br />

Leckagen in einem Kontrollraum, bei<br />

An<strong>de</strong>ren überwacht ein Sensor <strong>de</strong>n Füllstand<br />

im Quench-Behälter.<br />

Schwingungen <strong>von</strong><br />

Pumpenaggregaten<br />

Ein weiteres stören<strong>de</strong>s Phänomen, speziell<br />

bei drehzahlgeregelten Abwasser-<br />

pumpen in vertikaler Aufstellung, sind<br />

Resonanzschwingungen <strong>de</strong>s gesamten<br />

Pumpenaggregats. Hauptursachen für die<br />

auffällig hohen Schwingwerte sind zum<br />

einen die variable Drehzahl und zum an<strong>de</strong>ren<br />

die größere Masse <strong>de</strong>r speziellen<br />

Elektromotoren für <strong>de</strong>n Betrieb am Frequenzumrichter<br />

(FU).<br />

Beim Pumpenbetrieb mit konstanter<br />

Drehzahl ist auch die dominante Frequenz<br />

<strong>de</strong>s Schaufeldrehklangs konstant.<br />

Im Gegensatz dazu durchfahren drehzahl<br />

geregelte Pumpen ein ganzes Band<br />

<strong>von</strong> potenziellen Anregungsfrequenzen.<br />

Hierdurch ist die Wahrschein lichkeit, eine<br />

<strong>de</strong>r vielen Eigenfrequen zen <strong>de</strong>s Pumpenaggregats<br />

o<strong>de</strong>r benachbarter Anlagenteile<br />

zu treffen, um ein vielfaches größer.<br />

Trifft eine <strong>de</strong>r Schaufeldrehklang-Frequenzen<br />

eine Eigenfrequenz, schwingt<br />

sich das schwingungsfähige Fe<strong>de</strong>r-Masse-<br />

Dämpfer-System „Pumpenaggregat“ aufgrund<br />

<strong>de</strong>r zu geringen Dämpfung schon<br />

bei relativ kleinen Schwingkräften auf<br />

und erzeugt so unzulässig große Amplitu<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rs vertikal aufgestellte Pumpenaggregate<br />

mit einem auf <strong>de</strong>r Pumpen -<br />

laterne geflanschten Elektromotor neigen<br />

wegen ihres hohen Schwerpunktes<br />

zu großen Amplitu<strong>de</strong>n. Nicht selten wer<strong>de</strong>n<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Regelbereichs sogar<br />

zwei o<strong>de</strong>r mehr Eigenfrequenzen zu<br />

Schwingungen angeregt.<br />

Vertikale Pumpenaggregate weisen häufig<br />

Eigenfrequenzen im Bereich zwischen<br />

ca. 9 und 15 Hz auf. Diese Aggregate geraten<br />

bei <strong>de</strong>n für größere Abwasser -<br />

pumpen gängigen Drehzahlen zwischen<br />

500 und 1.000 min -1 häufig in Resonanz,<br />

wenn diese mit Einkanal-Laufrä<strong>de</strong>rn ausgerüstet<br />

sind. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

mit <strong>de</strong>n sich aus <strong>de</strong>n genannten Drehzahlen<br />

ergeben<strong>de</strong>n Schaufelradrehklang-<br />

Frequenzen zwischen 8,3 bis 16,7 Hz, Aggregats-Eigenfrequenzen<br />

zu treffen, ist<br />

recht hoch.<br />

Scha<strong>de</strong>n an einer Gleitringdichtung Bild 6<br />

10 SPECIAL PUMPEN 6/2010


Im Fall <strong>von</strong> Resonanzschwingungen sind<br />

die Drehzahlen bei <strong>de</strong>nen Resonanz auftritt,<br />

zu vermei<strong>de</strong>n – o<strong>de</strong>r das System<br />

muss durch mechanische Maßnahmen<br />

„verstimmt“ wer<strong>de</strong>n. Als probates Mittel<br />

haben sich hierbei seitliche Abstützungen<br />

bewährt /2/.<br />

Spaltverschleiß am Dichtspalt<br />

zwischen Laufrad und<br />

Gehäuse<br />

Als letzte <strong>de</strong>r mechanischen <strong>Störungen</strong><br />

an <strong>Abwasserpumpen</strong> soll hier noch <strong>de</strong>r<br />

Spaltverschleiß erwähnt sein. Hiermit ist<br />

die verschleißbedingte Vergrößerung <strong>de</strong>s<br />

Dichtspaltes zwischen rotieren<strong>de</strong>m Pumpenlaufrad<br />

und feststehen<strong>de</strong>m Pumpengehäuse<br />

gemeint, die <strong>von</strong> mitgeför<strong>de</strong>rten<br />

Sedimenten wie Sand o<strong>de</strong>r Streusplitt<br />

herrührt. Dies ist vermehrt bei <strong>Abwasserpumpen</strong><br />

<strong>de</strong>r Mischwasserkanalisation<br />

<strong>de</strong>r Fall, die neben <strong>de</strong>m häuslichen<br />

Schmutzwasser auch Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />

<strong>von</strong> Straßenabläufen mitför<strong>de</strong>rn.<br />

Prinzipiell kann eine Abwasserpumpe<br />

mit vergrößertem Spalt durchaus weiterbetrieben<br />

wer<strong>de</strong>n, jedoch bedingt <strong>de</strong>r<br />

Spalt eine vermehrte pumpeninterne<br />

Rückströmung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Druck- zur Saugseite.<br />

Neben <strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Pum-<br />

Laufradverstopfung einer Bild 7<br />

Abwasserpumpe<br />

penwirkungsgra<strong>de</strong>s nimmt gleichzeitig<br />

die Gefahr <strong>von</strong> so genannten Radseitenraum-Verstopfungen<br />

zu, da die Spalt strömung<br />

vermehrt Faserstoffe in <strong>de</strong>n Radseitenraum<br />

und <strong>de</strong>n Dichtspalt einträgt.<br />

-SPECIAL 6/2010<br />

Verstopfungsszenarien durch Bild 8<br />

zopfartige Gebil<strong>de</strong><br />

Grafik + Fotos: Berliner Wasserbetriebe<br />

Verstopfungen in<br />

<strong>Abwasserpumpen</strong><br />

Das Hauptproblem bei <strong>Abwasserpumpen</strong><br />

ist <strong>de</strong>rzeit allerdings neben allen<br />

genannten mechanischen <strong>Störungen</strong> die


DAS THEMA PUMPEN – Abwasserbehandlung<br />

hydraulische Störung <strong>de</strong>r Pumpen ver -<br />

stopfung, welche ursächlich <strong>von</strong> <strong>de</strong>n im<br />

Abwasser mit geführten Schmutzstoffen<br />

ausgeht.<br />

Verstopfungen ausgehend <strong>von</strong> massiven<br />

Sperrstücken, <strong>de</strong>ren Außenmaße größer<br />

als <strong>de</strong>r freie Querschnitt eines Strömungs -<br />

kanals <strong>de</strong>s Pumpenlaufra<strong>de</strong>s sind dabei<br />

eher seltener. Häufiger führen Ansammlungen<br />

<strong>von</strong> biegeschlaffen aber relativ<br />

reißfesten Faserstoffen zu Pumpenverstopfungen,<br />

die eine manuelle Störungsbeseitigung<br />

erfor<strong>de</strong>rn.<br />

Bei <strong>de</strong>n Pumpenverstopfungen durch<br />

Ansammlung <strong>von</strong> Faserstoffen sind zwei<br />

unterschiedliche Verstopfungsszenarien<br />

zu beobachten /2/:<br />

❙ Zum einen han<strong>de</strong>lt es sich um Verstopfungen<br />

<strong>de</strong>r Pumpenlaufrad-Kanäle.<br />

Hierbei führt ein Verspinnen bzw. Verdrillen<br />

<strong>von</strong> Faserstoff ansammlungen zu<br />

einem zopfartigen Gebil<strong>de</strong> im Saugmund<br />

<strong>de</strong>r Pumpe (Bil<strong>de</strong>r 7 und 8). Gelangt<br />

dieser „Zopf“ ins Laufrad führt<br />

dies zur Verstopfung eines o<strong>de</strong>r mehrerer<br />

Laufradkanäle und damit meistens<br />

zu einem Pumpenausfall infolge<br />

<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung. Dieses Szenario<br />

tritt in <strong>de</strong>r Regel an Kreiselpumpen mit<br />

Zwei- o<strong>de</strong>r Dreikanalrä<strong>de</strong>rn auf.<br />

❙ Zum an<strong>de</strong>ren kommt es zu <strong>de</strong>n schon<br />

oben erwähnten Radseitenraum-Verstopfungen,<br />

bei <strong>de</strong>nen sich Faserstoffe<br />

in <strong>de</strong>n Spalten zwischen Laufrad und<br />

Schleißwän<strong>de</strong>n ansammeln. Diese Faserstoffan<br />

sammlungen können das<br />

Laufrad bis zum Stillstand abbremsen,<br />

bzw. nach Stillstand <strong>de</strong>r Pumpe das<br />

Wie<strong>de</strong>ranfahren <strong>de</strong>r Pumpe verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Die Radseitenraum verstopfung<br />

ist vorrangig bei Kreiselpumpen mit<br />

Einschaufelrä<strong>de</strong>rn aufgefallen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Häufigkeitsverteilung<br />

überwiegt die Anzahl <strong>de</strong>r Pumpen<br />

verstopfungen infolge <strong>von</strong> Verzopfungen<br />

<strong>de</strong>utlich die Anzahl <strong>de</strong>r Fälle mit<br />

Radseiten raum-Verstopfungen.<br />

Der Aufwand zur Beseitigung <strong>von</strong> Verstopfungen<br />

infolge einer Verzopfung ist<br />

gegenüber einer Radseitenraumverstopfung<br />

<strong>de</strong>utlich geringer. Verzopfte Faserstoff<br />

ansammlungen sind meist durch die<br />

vorhan<strong>de</strong>ne Reinigungsöffnungen an <strong>de</strong>r<br />

Pumpensaugseite zu entfernen. Um Verstopfungen<br />

im Radseitenraum zu beseitigen<br />

ist grundsätzlich eine zeitaufwändigere<br />

Demontage <strong>de</strong>s Pumpenlaufzeugs<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Kooperation<br />

Zur systematischen Ursachenklärung<br />

häufig auftreten<strong>de</strong>r Betriebsstörungen<br />

existiert eine mittlerweile langjährige Kooperation<br />

<strong>de</strong>r Berliner Wasserbetriebe<br />

mit <strong>de</strong>m Fachgebiet für Fluidsystemdynamik<br />

(FSD) <strong>de</strong>r Technischen Uni-<br />

versität Berlin. Dabei erwuchsen aus <strong>de</strong>n<br />

strömungstechnischen Unter suchungen<br />

sowie aus <strong>de</strong>n Betrachtungen <strong>von</strong> Wechsel<br />

wirkungen zwischen Maschinen- und<br />

Elektrotechnik <strong>de</strong>s drehzahlvariablen<br />

Pumpen betriebs, zielführen<strong>de</strong> Ansätze<br />

für Problemlösungen /3/.<br />

Zusammenfassung<br />

und Ausblick<br />

Die Berliner Wasserbetriebe wen<strong>de</strong>n aufgrund<br />

<strong>de</strong>r topographischen Gegebenheiten<br />

erhebliche Kosten für die Abwasserför<strong>de</strong>rung<br />

durch Abwasserpumpwerke<br />

auf.<br />

Ein Teil dieser Kosten lässt sich durch<br />

eine fortschreiten<strong>de</strong> Automatisierung <strong>de</strong>r<br />

Abwasserför<strong>de</strong>rung einsparen. <strong>Störungen</strong><br />

<strong>de</strong>s Pumpenbetriebs bedingen häufig<br />

eine manuelle Störungsbeseitigung durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz <strong>von</strong> Entstörungs personal.<br />

<strong>Typische</strong> <strong>Störungen</strong> mechanischer und<br />

hydraulischer Natur sind Thema dieses<br />

Fachbeitrags.<br />

Ziel ist es, die Abwasserför<strong>de</strong>rung zuverlässig<br />

zu gestalten – <strong>Störungen</strong> sind<br />

unbedingt zu vermei<strong>de</strong>n. Kosteneinsparung<br />

bei <strong>de</strong>r Störungsbeseitigung durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz <strong>von</strong> Maschinendiagnosesystemen<br />

sind erkannt und <strong>de</strong>rzeit in <strong>de</strong>r<br />

Realisierung.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Fachgebiet<br />

für Fluidsystemdynamik <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Berlin laufen Untersuchungen<br />

zur Erforschung <strong>de</strong>r Mechanismen<br />

und Ursachen <strong>von</strong> <strong>Störungen</strong>, um nach<br />

Möglichkeit rechtzeitig aktive Gegenmaßnahmen<br />

einzuleiten /4/.<br />

LITERATUR<br />

/1/ Kröber, W.L.: Betriebs- und Maschinendiagnose in<br />

Abwasserpumpwerken. Fachbeitrag zur 8. Tagung<br />

Technische Diagnostik 2008,<br />

Hochschule Merseburg.<br />

/2/ Kröber, W.L.; Bulbelach,T.: Experiences with<br />

speed-controlled operation of sewage pumps at the<br />

Berliner Wasserbetriebe, Fachbeitrag zum Pump<br />

Users International Forum 2008, Düsseldorf.<br />

/3/ Thamsen, P. U.; Oesterle, M; Tornow, M.: Optimization<br />

of Sewage Pumping Station using System<br />

Approach, Pump Users International Forum 2008,<br />

Düsseldorf<br />

/4/ Thamsen, P. U.; Bashinskiy, S.: Diagnose mit aktiver<br />

Reaktion für die Abwqsserför<strong>de</strong>rung, 8. Tagung<br />

Technische Diagnostik 2008, Hochschule Merseburg<br />

KONTAKT<br />

Dipl.-Ing. Werner KRÖBER<br />

Berliner Wasserbetriebe<br />

Abteilung Planung und Bau Werke<br />

Cicerostraße 24 · 10709 Berlin<br />

Tel.: 030/8644-1949 · Fax: 030/8644-6496<br />

E-Mail: werner.kroeber@bwb.<strong>de</strong><br />

www.bwb.<strong>de</strong><br />

12 SPECIAL PUMPEN 6/2010

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