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Dipl.-Ing. Bernd GOLDBERG<br />
Dichtheitsprüfung von<br />
Kleinkläranlagen<br />
Teil 2: Gucken o<strong>de</strong>r Messen – das ist hier<br />
die Frage. Das Umsetzen <strong>de</strong>r Prüfvorschriften<br />
und Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Im Nachgang zum Beitrag über die Dichtheitsprüfung<br />
von Kleinkläranlagen im <strong>wwt</strong>-Heft<br />
9/2011 (S. 36 – 41) geht dieser Aufsatz darauf<br />
ein, wie die Einhaltung <strong>de</strong>r Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
festgestellt wird. Dichtheitsprüfungen<br />
von Kunststoffbehältern mit Luftunterdruck<br />
und die Umsetzung <strong>de</strong>r Vorschrift zur Einstellung<br />
eines vorgeschriebenen Füllstandsniveaus<br />
sind Gegenstand eines Folgebeitrages.<br />
Vorbemerkungen<br />
1. Es gibt einen Fall, bei <strong>de</strong>m es ausreicht, die<br />
Prüfung <strong>de</strong>r Dichtheit <strong>de</strong>s Behälters einer<br />
Kleinkläranlage durch „Gucken“ im Sinne<br />
von Beobachten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r visuellen Überprüfung<br />
eines Sachverhalts durchzuführen. Dieser<br />
„Fall“ ist die Dichtheitsprüfung einer Anlage<br />
aus an<strong>de</strong>ren Werkstoffen (kein Beton)<br />
nach DIN EN 12566-1:2005-10 durch ein zugelassenes<br />
Prüfinstitut – also gewissermaßen<br />
einem „gea<strong>de</strong>lten“ Prüfinstitut – auf einem<br />
Prüffeld. Ein gewöhnlicher Sachkundiger (Expertus<br />
vulgaris) für die Durchführung von<br />
Dichtheitsprüfungen muss für die Prüfungen<br />
<strong>de</strong>r Dichtheit <strong>de</strong>s Behälters einer Kleinkläranlage<br />
o<strong>de</strong>r einer Abwassersammelgrube immer<br />
etwas messen – und das sehr genau.<br />
2. Für die Dichtheitsprüfung von Abwasseranlagen<br />
im Allgemeinen und so auch für<br />
Kleinkleinkläranlagen gibt es Prüfvorschriften<br />
und Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Prüfvorschriften und<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Bei <strong>de</strong>n Prüfvorschriften han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
einzuhalten<strong>de</strong> Bedingungen bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />
einer Dichtheitsprüfung. Die Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>finieren Größen bestimmter<br />
Einheiten für eine geringe Undichtheit<br />
<strong>de</strong>s Prüfobjektes, die nicht<br />
unterschritten wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Prüfvorschriften:<br />
1. Einstellung eines vorgeschriebenen Füllstandsniveaus,<br />
bei <strong>de</strong>m die Einhaltung <strong>de</strong>r<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rung festzustellen ist. Es<br />
gilt die Vorschrift aus <strong>de</strong>r DIN 4261-1:2010-<br />
10 mit <strong>de</strong>r Füllhöhe <strong>de</strong>s zu prüfen<strong>de</strong>n Behälters<br />
von min<strong>de</strong>stens 5 cm über <strong>de</strong>m Rohrscheites<br />
<strong>de</strong>r Zulaufleitung.<br />
2. Prüfzeit: 30 Minuten<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen:<br />
Für Kleinkläranlagen gibt es zu <strong>de</strong>n Behältermaterialien<br />
Beton und Kunststoffe für<br />
das Prüfverfahren Wasser die bei<strong>de</strong>n Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen:<br />
❙ Beton: 0,10 l/m2 benetzte Innenfläche in<br />
<strong>de</strong>r Prüfzeit von 30 Minuten<br />
❙ Kunststoffe: kein Wasserverlust zulässig.<br />
Neben <strong>de</strong>m Verfahren „Wasser“ gibt es für<br />
Dichtheitsprüfungen auch das Prüfverfahren<br />
„Luft“. Für die Dichtheitsprüfung eingebauter<br />
Kleinkläranlagen kommt nur das<br />
Verfahren „Wasser“ zum Einsatz.<br />
Das Verfahren „Luft“ kommt also nur für<br />
die Dichtheitsprüfung von Kleinkläranlagen<br />
aus „an<strong>de</strong>ren“ Werkstoffen nach DIN EN<br />
12566-3 auf Prüffel<strong>de</strong>rn durch zugelassene<br />
Prüfinstitute zum Einsatz. Dem Autor ist<br />
kein zugelassenes Prüfinstitut bekannt, dass<br />
Kleinkläranlagenbehälter aus Kunststoff<br />
mit Luftüberdruck auf Dichtheit prüft. Auf<br />
Dichtheitsprüfungen von Kleinkläranlagenbehälter<br />
aus Kunststoff mit Luftunterdruck<br />
nach DIN EN 12566-3 wird in einem Folgeaufsatz<br />
geson<strong>de</strong>rt eingegangen. Gegenstand<br />
dieses Aufsatzes sind Dichtheitsprüfungen<br />
von Kleinkläranlagenbehältern nach <strong>de</strong>m<br />
Verfahren „Wasser“.<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen bei<br />
Dichtheitsprüfungen<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich im Folgen<strong>de</strong>n um die Dichtheitsprüfung<br />
von Behältern für Kleinkläranlagen<br />
auf einem Prüffeld durch zugelassene<br />
Prüfinstitute.<br />
Die DIN EN 12566-3:2005-10 enthält neben<br />
<strong>de</strong>n Vorschriften für die Durchführung von<br />
Mögliche Prüfverfahren nach DIN EN 12566-3:2005-10 Tab. 1<br />
Prüfungen Beton Werkstoff <strong>de</strong>s Behälters<br />
GFK PE, P und PVC-U Stahl<br />
mit Wasser × × × ×<br />
mit Unterdruck × × ×<br />
mit Überdruck × × ×<br />
Verfahrenstechnik<br />
Schachtbehälter einer Bild 1<br />
Kleinkläranlage Foto: Mall<br />
Dichtheitsprüfungen nach <strong>de</strong>m Verfahren<br />
„Wasser“ und <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
auch Bestimmungen zur<br />
Feststellung <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>r Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
❙ DIN EN 12566-3:2005-10, Anhang A, A.2<br />
Prüfung mit Wasser, Abschnitt A.2.2, erster<br />
Satz: „Die Anlage ist so aufzustellen<br />
und an ihrem Standort zu sichern, dass die<br />
Überprüfung <strong>de</strong>s Anlagenbo<strong>de</strong>ns möglich<br />
ist“.<br />
Diese Bestimmung ist eine Vorschrift zur<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung, die nur<br />
auf einem Prüffeld von einem zugelassenen<br />
Prüfinstitut umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Eine<br />
solche Durchführungsvorschrift ist bei eingebauten<br />
Kleinkläranlagen nicht umsetzbar.<br />
❙ vierter Satz: „Bei Anlagen aus an<strong>de</strong>ren<br />
Werkstoffen…Nach 30 Minuten sind die<br />
Anlagen auf Leckage zu überprüfen, und<br />
die Ergebnisse <strong>de</strong>r Beobachtungen sind<br />
aufzuzeichnen“.<br />
Mit dieser Bestimmung wird also keine<br />
Messung einer Größe vorgeschrieben,<br />
son<strong>de</strong>rn eine visuelle Beobachtung eines<br />
Sachverhalts (Leckage) zugelassen. Es ist logisch,<br />
dass diese Vorschrift nicht für eingebaute<br />
Behälter für Kleinkläranlagen anwendbar<br />
ist.<br />
Dies ist <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Vorbemerkung Punkt<br />
1. genannte Fall, bei <strong>de</strong>m für die Prüfung<br />
<strong>de</strong>r Dichtheit eines Behälters nichts zu messen,<br />
son<strong>de</strong>rn nur zu „gucken“ ist.<br />
❙ Bei Anlagen aus Beton gilt nach DIN EN<br />
12566-3:2005-10, Abschnitt A.2.2, dritter<br />
Satz: „Anschließend ist das Wasservolumen<br />
zu messen, das erfor<strong>de</strong>rlich ist, um<br />
die Anlage nach 30-minütiger Prüfdauer<br />
nachzufüllen“.<br />
❙ In Abschnitt A.2.3 Angabe <strong>de</strong>r Ergebnisse,<br />
wird dazu bestimmt: „Bei Anlagen<br />
<strong>wwt</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong> SPECIAL ABWASSER DEZENTRAL<br />
19
SPECIAL ABWASSER DEZENTRAL<br />
Zulauf Ablauf Zulauf<br />
Ablauf<br />
5 cm über<br />
Rohrscheitel<br />
Zulaufleitung<br />
Einstauhöhe<br />
1,60 m<br />
Innendurchmesser 2,50 m<br />
Einstauhöhe 1,60 m<br />
Einstauniveau 5 cm über Rohrscheitel<br />
Zulauf<br />
Pegelfläche 4,906 m2 höchstzulässige<br />
Pegelabsenkung 0,355 mm<br />
aus Beton ist am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prüfdauer die<br />
zusätzliche Menge an sauberem Wasser<br />
(in Litern) zu messen, die erfor<strong>de</strong>rlich ist,<br />
um <strong>de</strong>n Wasserpegel wie<strong>de</strong>r bis zur Oberkante<br />
<strong>de</strong>r Anlage aufzufüllen. Diese zusätzliche<br />
Menge ist in Liter je m2 <strong>de</strong>r benetzten<br />
Innenfläche <strong>de</strong>r Außenwän<strong>de</strong> anzugeben“.<br />
Hier wird nicht festegelegt, mit welcher Litergenauigkeit<br />
zu messen ist, z. B. volle Liter<br />
o<strong>de</strong>r Liter mit drei Dezimalen. Es wird<br />
auch nicht bestimmt, mit welcher Genauigkeit<br />
<strong>de</strong>r Wasserpegel zu messen ist.<br />
Dokumentation <strong>de</strong>s Bild 3<br />
Prüffüllstan<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m Foto<br />
einer eingetauchtenMesslatte<br />
Eingebaute Behälter für<br />
Kleinkläranlagen<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Angaben gelten für neue o<strong>de</strong>r<br />
bestehen<strong>de</strong> Kleinkläranlagen.<br />
Die Normen mit Vorschriften für die<br />
Durchführung von Dichtheitsprüfungen<br />
und Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen eingebauter<br />
Behälter für Kleinkläranlagen (DIN 4261-<br />
1:2010-10, DIN 1986-100:2008-05 und<br />
DIN 1986-30:2012-02, neu überarbeitet)<br />
enthalten keine Bestimmungen zur Feststellung<br />
<strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>r Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Pegelmesssystem PMS 20 Bild 4<br />
mit zusätzlicher Son<strong>de</strong> zur Messung<br />
<strong>de</strong>r Füllhöhe – blaues Messkabel.<br />
Es wird nicht bestimmt, welche Messungen,<br />
Beobachtungen o<strong>de</strong>r Untersuchungen<br />
durchzuführen sind und welche Messverfahren,<br />
Messgeräte o<strong>de</strong>r Hilfsmittel dafür<br />
einzusetzen sind. Ebenso wer<strong>de</strong>n keine Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an Messgeräte o<strong>de</strong>r Hilfsmittel<br />
für die Feststellung <strong>de</strong>r Dichtheit bestimmt,<br />
wie z. B. Messgenauigkeit, Messwertauflösung,<br />
Häufigkeit von Messwertfeststellung,<br />
<strong>de</strong>r Messwertspeicherung und -darstellung.<br />
Dichtheitsprüfungen an<br />
eingebauten Behältern für<br />
Kleinkläranlagen<br />
Eine Überprüfung <strong>de</strong>s Anlagenbo<strong>de</strong>ns auf<br />
Leckagen zur Feststellung einer Undichtheit<br />
o<strong>de</strong>r eines Wasserverlustes schei<strong>de</strong>t aus.<br />
Ebenso wenig kann <strong>de</strong>r Behälter einer<br />
Kleinkläranlage in einen Auffangtrichter<br />
mit einem Messzylin<strong>de</strong>r gestellt wer<strong>de</strong>n, um<br />
eine Wasserverlustmenge aus <strong>de</strong>m Behälter<br />
messen zu können (Bild 1).<br />
Für die Feststellung <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>r<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen eines eingebauten<br />
Betonbehälters für Kleinkläranlagen ist aus<br />
<strong>de</strong>m vorgeschriebenen höchstzulässigen<br />
spezifischen Wasserverlust (0,1 l/m2) und<br />
<strong>de</strong>r benetzten Innenfläche (m2) zunächst <strong>de</strong>r<br />
höchstzulässige Wasserverlust (l) zu berechnen.<br />
Die benetzte Innenfläche ist mit <strong>de</strong>n<br />
geometrischen Größen Durchmesser und<br />
Einstauhöhe zu berechnen.<br />
Beispiel: zylindrischer Betonbehälter<br />
Innendurchmesser Di 2,50 m<br />
Einstauhöhe: hW 1,60 m<br />
Abstand zwischen OK Behälterinnenbo<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>m Wasserspiegel <strong>de</strong>s eingestauten Behälters<br />
(mind. 5 cm über <strong>de</strong>m Rohrscheitel<br />
<strong>de</strong>r Zulaufleitung)<br />
Grundfläche: G = (Di2 x π)/4<br />
= (2,502 x π)/4<br />
= 4,906 m2<br />
Mantelfläche: M = Di x π x hW = 2,50 x π x 1,60<br />
= 12,56 m2<br />
benetzte Innenfläche:<br />
Fben. = G + M<br />
= 4,906 + 12,56<br />
= 17,466 m2<br />
Die höchstzulässige Wasserverlustmenge in<br />
Litern ist das Produkt aus <strong>de</strong>r benetzten Innenfläche<br />
(m2) mit <strong>de</strong>m höchstzulässigen<br />
spezifischen Wasserverlust (0,1 l/m2)<br />
höchstzulässige Wasserverlustmenge:<br />
WV = Fben. x 0,1<br />
= 17,466 m2 x 0,1 l/m2<br />
= 1,746 l<br />
Diese höchstzulässige Wasserverlustmenge<br />
ist ein Anteil von 0,22 ‰ vom Volumen <strong>de</strong>s<br />
für die Dichtheitsprüfung eingestauten Beispiel-Betonbehälters<br />
von 7850 l.<br />
Sollte <strong>de</strong>r für die Dichtheitsprüfung eingestaute<br />
Behälter nicht dicht sein, hat ein Was-<br />
20 3/2012<br />
Zylin<strong>de</strong>rhöhe<br />
1,80 m<br />
Innendurchmesser 2,50 m<br />
oberer Konus-<br />
durchmesser 0,80<br />
Einstauhöhe 2,40 m<br />
Einstauniveau Oberkante<br />
Konus<br />
Pegelfläche 0,502 m 2<br />
höchstzulässige<br />
Pegelabsenkung 4,90 mm<br />
Konushöhe<br />
0,60 cm<br />
GEGENÜBERSTELLUNG: Bild 2<br />
höchstzulässige Pegelabsenkung beim Min<strong>de</strong>steinstauniveau und einem<br />
Einstau bis zur Konusoberkante
serverlust eine Absenkung seines Füllstandspegels<br />
zur Folge – einen so genannten<br />
Pegelabfall. Der höchstzulässige Pegelabfall<br />
ist zu berechnen. Er ist <strong>de</strong>r Quotient zwischen<br />
<strong>de</strong>r höchstzulässigen Wasserverlustmenge<br />
W V in Litern und <strong>de</strong>r Pegelfläche <strong>de</strong>s<br />
eingestauten Behälters in m2. Wenn sich bei<br />
einem kreisrun<strong>de</strong>n Behälter mit einem Einstau<br />
bis min<strong>de</strong>stens 5 cm über <strong>de</strong>m Rohrscheitel<br />
<strong>de</strong>r Zulaufleitung <strong>de</strong>r Wasserspiegel<br />
noch im zylindrischen Teil befin<strong>de</strong>t (z. B.<br />
unterhalb <strong>de</strong>s Konus), entspricht die Pegelfläche<br />
<strong>de</strong>r Grundfläche <strong>de</strong>s Behälters.<br />
Pegelfläche P F = G<br />
höchstzulässiger Pegelabfall:<br />
h zul. = W V/P F (l/m2 = mm)<br />
Für das vorstehen<strong>de</strong> Beispiel beträgt <strong>de</strong>r<br />
höchstzulässige Pegelabfall:<br />
h zul. = 1,746 l/4,906 m2<br />
= 0,355 mm.<br />
Der Gegenstand <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung <strong>de</strong>s<br />
Behälters einer Kleinkläranlage ist nach <strong>de</strong>r<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Prüfdaten die Messung eines<br />
Pegelabfalls infolge eines Wasserverlustes<br />
und <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>s gemessenen Pegelabfalls<br />
mit <strong>de</strong>m berechneten höchstzulässigen<br />
Pegelabfall.<br />
Das Ergebnis:<br />
Gemessener Pegelabfall ≤ berechneter<br />
höchstzulässiger Pegelabfall: Prüfung bestan<strong>de</strong>n.<br />
Die Pegelabfallmessung<br />
Die Aufgabe <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung besteht<br />
damit in <strong>de</strong>r glaubhaften Messung eines Pegelabfalls<br />
kleiner 1 mm und die Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Verlaufs dieses Pegelbabfalls als Messlinie<br />
über die vorgeschriebene Prüfzeit von<br />
30 Minuten. Aus dieser Aufgabe leitet sich<br />
für die Dichtheitsprüfung die Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r „Pegelabfallmessung“ ab. Die Anfor<strong>de</strong>rung<br />
an die Messgenauigkeit/Messwertauflösung<br />
ergibt sich aus <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s zu<br />
messen<strong>de</strong>n Pegelabfalls in <strong>de</strong>r Größenordnung<br />
von 0,1 mm.<br />
Es ist zu beachten, dass bei Pegelabfallmessungen<br />
nicht die Einstauhöhe <strong>de</strong>s Behälters<br />
und nicht <strong>de</strong>ren Än<strong>de</strong>rung gemessen wird.<br />
Da es keine Messgeräte für die Messung von<br />
Füllstän<strong>de</strong>n bzw. <strong>de</strong>r Einstauhöhen von<br />
Kleinkläranlagen in <strong>de</strong>r Größenordnung<br />
von 1,00 bis 2,00 m – bzw. 1000 bis 2000<br />
mm mit einer Messwertauflösung von 0,1<br />
mm gibt, wird bei <strong>de</strong>n Pegelabfallmessungen<br />
für Dichtheitsprüfungen von Kleinklär-<br />
Bei langen Aufenthaltszeiten von Abwasser in Druckleitungen müssen diese gezielt gespült<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein Kompressor drückt Luft in die Leitung, um die Fließgeschwindigkeit <strong>de</strong>s Abwassers<br />
zu erhöhen und damit Ablagerungen zu lösen. Durch <strong>de</strong>n Eintrag von Sauerstoff wer<strong>de</strong>n<br />
Fäulnisprozesse und Geruchsbildung vermin<strong>de</strong>rt.<br />
Verfahrenstechnik<br />
anlagenbehältern nicht die Einstauhöhe <strong>de</strong>s<br />
Behälters, son<strong>de</strong>rn eine relative Füllhöhe<br />
(Pegelhöhe) über einem eintauchen<strong>de</strong>n<br />
Messgerät o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Abstand eines nicht eintauchen<strong>de</strong>n<br />
Messgeräts zur Wasseroberfläche<br />
(Pegelhöhe) gemessen (Tabelle 2).<br />
Die Anfor<strong>de</strong>rung an die Genauigkeit <strong>de</strong>r<br />
Messgeräte für Pegelabfallmessungen betrifft<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Reproduzierbarkeit<br />
von Messwertän<strong>de</strong>rungen im Bereich von<br />
0,1 mm Pegelän<strong>de</strong>rung, wenn die Dichtheitsprüfung<br />
mit <strong>de</strong>r Einstellung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>steinstauhöhe<br />
von 5 cm über <strong>de</strong>m Rohrscheitel<br />
<strong>de</strong>r Zulaufleitung und <strong>de</strong>r Pegelfläche<br />
mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Behältergrundfläche<br />
erfolgt.<br />
Bei <strong>de</strong>r auch weiterhin zulässigen Einstauhöhe<br />
bis zur Oberkante eines Behälterkonus<br />
erhöhen sich durch <strong>de</strong>n mit eingestauten Konus<br />
die benetzte Fläche und <strong>de</strong>r höchstzulässige<br />
Wasserverlust. Die Größe <strong>de</strong>r Pegelfläche<br />
entspricht in diesem Fall <strong>de</strong>r oberen<br />
Querschnittsfläche <strong>de</strong>s Konus. Da diese signifikant<br />
kleiner als die Pegelfläche bei einem<br />
Einstau im Bereich <strong>de</strong>s Behälterzylin<strong>de</strong>rs<br />
ist, erhöht sich <strong>de</strong>r Wert für <strong>de</strong>n höchstzulässigen<br />
Pegelabfall in <strong>de</strong>n Größenbereich<br />
von 3 bis 5 mm (Bild 3).<br />
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21
SPECIAL ABWASSER DEZENTRAL<br />
Messgeräte für Pegelabfallmessungen Tab. 2<br />
eintauchend nicht eintauchend<br />
Druckmessson<strong>de</strong>n Lasermessson<strong>de</strong>n Ultraschallmessson<strong>de</strong>n<br />
Messbereich 20 mbar 5 mbar 10 mbar<br />
Messwertauflösung 0,01 mbar 0,01 mbar 0,01 mbar<br />
Was ist bei <strong>de</strong>n Messungen<br />
zu beachten?<br />
Bei <strong>de</strong>n Pegelabfallmessungen für Dichtheitsprüfungen<br />
von Kleinkläranlagenbehältern<br />
ist folgen<strong>de</strong>s zu beachten:<br />
❙ Für die Berechnung <strong>de</strong>r Prüfdaten (benetzte<br />
Innenfläche, höchstzulässiger Wasserverlust<br />
und höchstzulässige Pegelabsenkung)<br />
wer<strong>de</strong>n die geometrischen Daten <strong>de</strong>s<br />
Behälters in das Prüfprotokoll durch <strong>de</strong>n<br />
Prüfer eingetragen. Der Durchmesser <strong>de</strong>s<br />
Zylin<strong>de</strong>rs, die Zylin<strong>de</strong>rhöhe, die Konushöhe<br />
und <strong>de</strong>r obere Konusdurchmesser sind<br />
mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s Behälters kontrollierbar.<br />
❙ Die in das Prüfprotokoll eingetragene<br />
Größe <strong>de</strong>r Einstauhöhe für die Dichtheitsprüfung<br />
kann auch aus <strong>de</strong>n geometrischen<br />
Behälterdaten abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Sie ist<br />
selbst aber keine geometrische Größe <strong>de</strong>s<br />
Behälters. Sie wird aber auch bei <strong>de</strong>n<br />
Dichtheitsprüfungen als Pegelabfallmessung<br />
nicht gemessen!<br />
❙ Die relativen Pegelmesswerte <strong>de</strong>s eingesetzten<br />
Messgerätes, die auch in Echtzeit<br />
als Pegelmesslinie für einen Pegelabfall<br />
dargestellt wer<strong>de</strong>n, sind jedoch kein Nachweis,<br />
ob die vorgeschriebene o<strong>de</strong>r im<br />
Prüfprotokoll eingetragene Einstauhöhe<br />
tatsächlich eingestellt wur<strong>de</strong>.<br />
❙ Ein im Rahmen einer Dichtheitsprüfung gemessener<br />
Pegelabfall ist kein Nachweis für die<br />
Einstellung eines Einstauniveaus. Ohne zusätzlichen<br />
Nachweis kann aus <strong>de</strong>n Messwerten<br />
für eine Pegelabfallmessung nicht abgeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n, bei welchem Einstau die Messung<br />
<strong>de</strong>s Pegelabfalls tatsächlich erfolgt ist.<br />
Unabhängig vom gemessenen Pegelabfall<br />
könnte das in ein Prüfprotokoll eingetragene<br />
Einstauniveau auf einer <strong>de</strong>r benannten Füllhöhen<br />
gelegen haben:<br />
❙ Oberkante Konus<br />
❙ min<strong>de</strong>stens 5 cm über <strong>de</strong>m Rohrscheitel<br />
<strong>de</strong>r Zulaufleitung (Min<strong>de</strong>steinstauniveau<br />
nach DIN 4261-1:2010-10)<br />
PEGELGANGLINIEN: Bil<strong>de</strong>r 5 und 6<br />
Dichtheitsprüfung einer Abwassersammelgrube am 26. 5. 2011, Beginn<br />
<strong>de</strong>r Prüfung: 10:14 Uhr, unter Einsatz von zwei Druckmessson<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n<br />
Pegelabfall (oben) und die Behälterfüllhöhe von 1,564 m (unten).<br />
❙ z. B. 5 cm unter <strong>de</strong>r Rohrsohle <strong>de</strong>r Zulaufleitung<br />
❙ Füllhöhe <strong>de</strong>s Behälters <strong>de</strong>r Kleinkläranlage<br />
von 50 %<br />
❙ Füllhöhe <strong>de</strong>s Behälters <strong>de</strong>r Kleinkläranlage<br />
von 10 cm<br />
❙ Messung <strong>de</strong>s Pegelabfalls in einem Eimer<br />
in <strong>de</strong>r Werkstatt <strong>de</strong>s Prüfers in einer Entfernung<br />
von 50 km von <strong>de</strong>r auf Dichtheit<br />
zu prüfen<strong>de</strong>n Kleinkläranlage.<br />
Die eingestellte Einstauhöhe bzw. <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Füllstand für die Dichtheitsprüfung<br />
kann dargestellt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m eine<br />
Messlatte eingetaucht und fotografiert wird<br />
(Bild 3).<br />
Zusätzliche Messung<br />
Man kann für <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r Einstauhöhe<br />
das Pegelmesssystem mit einer zusätzlichen<br />
Druckmessson<strong>de</strong> für die Messung <strong>de</strong>r Füllhöhe<br />
ausstatten. Bei <strong>de</strong>m Pegelmesssystem<br />
PMS 20 z. B. erfolgt die Messung <strong>de</strong>s Pegelabfalls<br />
mit einer Messwertauflösung von<br />
0,1 mm und die Messung <strong>de</strong>r Füllhöhe mit<br />
einer Messwertauflösung von 1 mm. Bei<strong>de</strong><br />
Messungen verlaufen parallel in Echtzeit und<br />
die Messwerte <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Messungen wer<strong>de</strong>n<br />
als Pegelganglinie dargestellt (Bil<strong>de</strong>r 5 und 6).<br />
Fazit<br />
Zum höchstzulässigen Wasserverlust eines<br />
Kleinkläranlagenbehälters aus Beton weist<br />
<strong>de</strong>r Autor darauf hin, dass daraus im Verlauf<br />
eines längeren Zeitraums, z. B. eines Jahres,<br />
eine beachtliche Wassermenge resultiert.<br />
Bei <strong>de</strong>m oben angeführten Beispiel eines Betonbehälters<br />
mit einem Innendurchmesser von<br />
2,50 m und einer Füllhöhe von 1,60 m beträgt<br />
<strong>de</strong>r höchstzulässige Wasserverlust in einer Zeit<br />
von 30 Minuten 1,746 l. Wenn <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Behälter die Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rung von 0,1 l/m2<br />
benetzter Innenfläche in <strong>de</strong>r Prüfzeit von 30<br />
Minuten gera<strong>de</strong> noch erfüllt, sind das an einem<br />
Tag 83,808 l und in einem Jahr 30,589 m3! Das<br />
ist <strong>de</strong>r Abwasseranfall eines Einwohners!<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass bei einer Abwassersammelgrube<br />
aus Beton die nur von einem Einwohner<br />
genutzt wird – für die ja die gleichen<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen wie für eine Kleinkläranlage<br />
bestehen – <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong> Betonbehälter<br />
die Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen erfüllen<br />
könnte, auch wenn keine mobile Abwasserentsorgung<br />
erfolgen wür<strong>de</strong>.<br />
Der Autor bewertet nicht, ob <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Einwohner daraus einen Rechtsanspruch ableiten<br />
könnte, von <strong>de</strong>r Bezahlung <strong>de</strong>r Abwasserentsorgungsgebühr<br />
an seinen Abwasserzweckverband<br />
befreit zu wer<strong>de</strong>n.<br />
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22 3/2012