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30<br />

TRINKWASSER Aufbereitung<br />

Fallbeispiele aus Hamburg<br />

Optimierung<br />

der Aufbereitungsverfahren<br />

Dr.-Ing. Helmut KRÖNING<br />

Teil 2: Drei Beispiele für die Sanierung von<br />

Wasserwerken in Hamburg.<br />

HAMBURGER WASSERWERK CURSLACK: Filterhalle mit Belüftungskaskade nach dem Umbau Bild 4<br />

Besondere Berücksichtigung bei<br />

der Planung der Sanierungsaufgaben<br />

fand dabei das Auftreten<br />

der Störgase Methan, Stickstoff und CO 2 .<br />

3. Fallbeispiele<br />

3.1 Wasserwerk Curslack<br />

Das Wasserwerk Curslack ist, gemessen<br />

am Anteil der geförderten Wassermenge,<br />

das größte und bedeutendste im Versorgungssystem<br />

der HWW mit einer maximalen<br />

Tagesleistung von 80.000 m³.<br />

Hinweis für unsere Leser<br />

Der 1. Teil des Beitrages erschien in wwt-<br />

Ausgabe 11–12/2009 auf den Seiten 37<br />

bis 38. Interessenten wenden sich bitte<br />

an die Redaktion:<br />

wwt.redaktion@hussberlin.de.<br />

Das 1928 in Betrieb gegangene Werk<br />

wies altersbedingte Schäden an der Tragkonstruktion<br />

auf, die einen Neubau erforderlich<br />

machten /4/. Der Verfahrensvergleich<br />

zwischen der alten Anlage und<br />

der neuen ist in Tabelle 3 dargestellt.<br />

Die Aufbereitungsversuche ergaben, dass<br />

das bestehende Konzept der Aufbereitungsanlage<br />

des Wasserwerks Curslack<br />

bei vergleichbarer Leistungsfähigkeit vereinfacht<br />

und damit wirtschaftlicher gestaltet<br />

werden konnte:<br />

Das Grundwasser wird nach dem neuen<br />

Konzept mit technischem Sauerstoff angereichert<br />

und zur Filteranlage gefördert.<br />

In einer einstufigen Filtration mit<br />

einer Filterschichthöhe von 2,80 m erfolgt<br />

die Enteisenung und Entmanganung.<br />

Nach der Filtration werden in<br />

einer Flachbettentsäuerung Kohlensäure<br />

und sonstige leichtflüchtige Wasserin-<br />

haltsstoffe ausgetrieben. Das Wasser befindet<br />

sich dann im Kalk-Kohlensäure-<br />

Gleichgewicht, so dass die vorhandene<br />

Nachentsäuerung mit Natronlauge entfallen<br />

kann. Das Betriebschema ist in<br />

Bild 5 wiedergegeben. Im Gegensatz zur<br />

Altanlage sind alle Aufbereitungsstufen<br />

geschlossen, so dass wesentlich geringere<br />

Aufwendungen für Bauwerksunterhaltung<br />

und Korrosionsschutz anfallen.<br />

Im November 2004 erfolgte die Inbetriebnahme<br />

des ersten von 4 Filterblöcken.<br />

Im April 2005 wurde das alte Werk<br />

abgeschaltet, nachdem im neuen Werk<br />

alle 4 Filterblöcke erfolgreich betrieben<br />

wurden und ein Trinkwasser der geforderten<br />

Qualität lieferten. Im weiteren<br />

Einfahr- und Optimierungsbetrieb verschlechterte<br />

sich die Qualität des produzierten<br />

Trinkwassers unvorhersehbar<br />

wieder.<br />

1–2/2010


Aus den durchgeführten Untersuchungen<br />

war zu folgern, dass ein Zusammenwirken<br />

folgender Faktoren hierfür ursächlich<br />

war:<br />

❙ Das zweiteilige Hebersystem mit Sammelbrunnen<br />

wurde auf 15 Kleinheber<br />

ohne Sammelbrunnen umgestellt.<br />

❙ Neue Tiefbrunnen mit veränderten Filterstellungen<br />

und damit veränderter<br />

Grundwasserbeschaffenheit wurden in<br />

Betrieb genommen.<br />

❙ Die bisherige offene Filteranlage mit<br />

offener Kaskadenbelüftung wurde<br />

durch eine geschlossene Filteranlage<br />

mit Einsatz von technischem Sauerstoff<br />

ersetzt.<br />

Die technischen Änderungen im Heberund<br />

Belüftungssystem führten zu einem<br />

geringeren Austrag von Störgasen. Die<br />

vorgenannten Aufbereitungsprobleme<br />

traten erst im Dauerbetrieb der Großanlage<br />

auf. Sie waren nicht vorhersehbar,<br />

da sie bei den halbtechnischen Vorversuchen<br />

nicht festgestellt wurden (die Heberanlage<br />

war zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht umgebaut).<br />

Aufgrund der wasserchemischen Zusam -<br />

mensetzung des Rohwassers (Methange-<br />

Aufbereitung<br />

Verfahrensvergleich Altanlage/Neuanlage Tab. 3<br />

Verfahrensstufen neu alt<br />

Belüftung geschlossen, Oxidator, offen, Kaskade<br />

technischer Sauerstoff Luftsauerstoff<br />

Aufbereitung einstufige Filtration, zweistufige Filtration,<br />

Filterschichthöhe 2,8 m Filterschichthöhe 1,8 m je Filter<br />

geschlossene überstaute Betonfilter offene Betonfilter mit freiem Wasserspiegel<br />

Entsäuerung nach der Aufbereitung vor der Aufbereitung<br />

geschlossen offen mit Belüftung,<br />

flache Bauweise flache Bauweise<br />

Nachentsäuerung entfällt Natronlauge<br />

halte unter 0,2 mg, pH-Wert ausreichend<br />

hoch) waren nach nationaler sowie internationaler<br />

Fachliteratur und technischem<br />

Regelwerk auch keine Probleme zu erwarten.<br />

Weitere Untersuchungen und Aufbereitungsversuche<br />

zeigten, dass eine Anpassung<br />

des Aufbereitungssystems auf eine<br />

offene Vorbelüftung erforderlich war<br />

(Tabelle 4).<br />

Verfahrensvergleich Tab. 4<br />

Verfahrensstufen neu neu nach verfahrens-<br />

technischer Ergänzung<br />

Belüftung geschlossen, geschlossen,<br />

Oxidator, Kaskade,<br />

technischer Sauerstoff Luftsauerstoff<br />

1–2/2010 www.wwt-online.de<br />

31


TRINKWASSER Aufbereitung<br />

Das entsprechende verfahrenstechnische<br />

Betriebsschema ist in Bild 6 wiedergegeben.<br />

Die Anpassungsarbeiten erfolgten im laufenden<br />

Betrieb, sie wurden blockweise<br />

durchgeführt und Anfang 2008 erfolgreich<br />

abgeschlossen. Das in den geschlossenen<br />

Kaskaden belüftete und teilgestrippte<br />

Rohwasser fließt anschließend<br />

im freien Gefälle direkt auf die Filter<br />

(Bild 7). Die Filtergleichlaufregelung<br />

muss te daher von einer Zulauf- auf eine<br />

Ablaufregelung umgestellt werden. Die<br />

Anpassungsarbeiten der Rohrleitungsführung<br />

auf der Wasserseite waren minimal.<br />

Da in der Vorbelüftung bereits ein<br />

Teil der Entsäuerung erfolgt, konnte die<br />

Luftleistung der Nachentsäuerung entsprechend<br />

runter gefahren werden. Die<br />

verbleibende Leistung der Lufttechnik<br />

konnte direkt für die Vorbelüftung genutzt<br />

werden, so dass nur eine Ergänzung<br />

der Rohrleitungsführung erforderlich<br />

wurde. Die Bilder 8a und 8b zeigen<br />

eine Innenansicht der Kaskade.<br />

3.2 Wasserwerk Baursberg<br />

Das Wasserwerk Baursberg mit einer<br />

heutigen maximalen Tagesleistung von<br />

17.000 m³ ist 1859 in Betrieb genommen<br />

worden. Ursprünglich bestand es im Wesentlichen<br />

aus einer Langsamsandfiltration<br />

von Elbwasser und einer Wasserspeicherung.<br />

Es befindet sich auf dem ca.<br />

90 m hohen Baursberg bei Blankenese,<br />

damals zugehörig zur preußischen Stadt<br />

Altona, heute ein Stadtteil Hamburgs.<br />

1915 wurde die Anlage um eine Schnellfiltration<br />

ergänzt, die sich in dem markanten<br />

Filtergebäude im Zentrum der<br />

Langsamsandfilter befindet (Bild 9). Sie<br />

hatte die Aufgabe, die feinen Schwebstoffe<br />

aus dem immer stärker verschmutzen<br />

Elbwasser zurückzuhalten, die Langsamsandfilter<br />

zu entlasten und leistungsfähiger<br />

zu machen. Eine atmosphärisch<br />

offene Verdüsung auf dem Dach der<br />

Schnellfilteranlage sorgte für eine Sauer-<br />

BETRIEBSSCHEMA: Neuanlage vor dem Umbau Bild 5<br />

stoffanreicherung (Ausschnitt). Nach<br />

der Erschließung neuer Grundwasservorkommen<br />

und dem Bau des Wasserwerks<br />

Haseldorfer Marsch konnte seit<br />

1960 ganz auf den Einsatz von Elbwasser<br />

verzichtet werden. Die Langsamsandfilter<br />

blieben zunächst zur Nachbehand-<br />

IM SCHNITT:<br />

Anordnung<br />

von Kaskade<br />

und Filter<br />

Bild 7<br />

lung in Betrieb, da die Verweilzeit in den<br />

Schnellfiltern zur alleinigen Aufbereitung<br />

des reduzierten Grund wassers nicht<br />

ausreichend war.<br />

Die hohen Kosten für die Unterhaltung<br />

der alten Anlage und die manuelle Reinigung<br />

der Langsamsandfilter im Frühjahr<br />

und Herbst jeden Jahres führten zur<br />

Modernisierung des alten Werks. Die offene<br />

Belüftung wurde 1985 auf die Dosierung<br />

von technischem Sauerstoff<br />

umgestellt und damit entbehrlich. Aus<br />

baulichen Gründen wurde der offene<br />

Verdüsungsbereich dann mit einer Flachdacheinhausung<br />

versehen.<br />

Sechs der 12 alten Schnellfilter nahm<br />

man außer Betrieb. Die anderen 6 Filter<br />

wurden umgebaut. Um die Filterleistung<br />

zu verbessern, sollte ein feineres Filtermaterial<br />

verwendet werden. Voraussetzung<br />

hierfür war eine Erhöhung des<br />

Frei bordes zwischen Oberkante Filtermaterial<br />

und Schlammwasserrinne. Dieses<br />

erreichte man dadurch, dass die offenen<br />

runden Betonfilter durch eine Edel-<br />

32 1–2/2010


stahlkonstruktion erhöht und abgedeckt<br />

wurden (Bild 10). Als Filtermaterial kam<br />

anstatt des bis dahin eingesetzten groben<br />

Filtersandes ein feineres Material der<br />

Körnung 0,7 bis 1,2 mm zum Einsatz. Im<br />

Zuge des Umbaus wurden die Filter außerdem<br />

mit elektrisch betriebenen Armaturen<br />

versehen und automatisiert.<br />

Aufgrund des baulichen Zustandes der<br />

etwa 90 Jahre alten Filter wurde deren<br />

Erneuerung notwendig. Zur weiteren<br />

betrieblichen Optimierung plante man<br />

eine Erhöhung der Filterschicht. Hierdurch<br />

sollten sich die Laufzeiten der Filter<br />

und deren Leistung verbessern und<br />

der Betrieb stabilisiert werden.<br />

Das Konzept sah daher einen Ersatz der<br />

vorhanden 6 runden Filter durch einen<br />

Neubau von 6 rechteckigen geschlossenen<br />

Betonfiltern vor (Bild 11), die in der<br />

vorhanden Filterhalle in drei Bauabschnitten<br />

unter Aufrechterhaltung eines<br />

Teilbetriebs errichtet werden sollten.<br />

Um eine möglichst große Filterschichthöhe<br />

realisieren zu können, enthielt das<br />

Konzept den Bau düsenloser Filter, d. h.<br />

ohne Filterboden. Zur Luft- und Wasserverteilung<br />

beim Filterspülen und zur<br />

Filtratableitung sollten stattdessen halbkreisförmige<br />

Edelstahlelemente zum Einsatz<br />

kommen, die in ihrer Konstruktion<br />

einem Brunnenfilter ähneln. In einem<br />

ersten Schritt wurde 2005 zunächst ein<br />

entsprechender Filter (Filter 10) versuchsweise<br />

komplett als geschlossener<br />

rechteckiger Betonfilter auf dem Standort<br />

des alten runden Filters neu gebaut.<br />

Die aktive Filterschicht konnte so um<br />

rund 70 % erhöht werden.<br />

Im Zuge der Inbetriebnahme wurde ein<br />

beschleunigter Anstieg des Filterwiderstands<br />

festgestellt. Als Ursache konnte<br />

das Ausgasen von Stickstoff im Filter<br />

identifiziert werden. Bedingt durch die<br />

Höhenlage müssen die neuen Filter weiterhin<br />

im Unterzug arbeiten. Stickstoff,<br />

der im Rohwasser geogen vorhanden ist,<br />

gast massiv aus. Begünstigt wird die Ausgasung<br />

durch die deutlich größere Filterschichthöhe,<br />

der geringeren Filterfläche<br />

Aufbereitung<br />

NACH DEM UMBAU: Das neue Betriebsschema Bild 6 Bilder 8a und b<br />

Innenansicht der Belüftungskaskade<br />

1–2/2010 www.wwt-online.de<br />

33


TRINKWASSER Aufbereitung<br />

WASSERWERK BAURSBERG: Bild 9<br />

Langsamsandfilter mit Filterhalle. Ausschnitt: Eine offene Verdüsung<br />

auf dem Dach der Schnellfilterhalle sorgt für eine Sauerstoffanreicherung.<br />

und dem damit verbundenen ungünstigeren<br />

Druckverlauf im Filter. Diese Problematik<br />

war zum damaligen Zeitpunkt<br />

vom Betrieb der alten Filter nicht bekannt<br />

und konnte auch nicht vermutet<br />

werden.<br />

Der Einsatz einer versuchsweise installierten<br />

offenen Belüftung sorgte sofort<br />

für eine Vermeidung der Ausgasungen<br />

und eine erhebliche Leistungssteigerung<br />

der Filtration. Die z. Z. durchgeführten<br />

Umbaumaßnahmen sehen zwei Belüftungskaskaden<br />

für die 6 Filter vor, die<br />

räumlich in dem inzwischen abgedeckten<br />

Bereich der ehemals atmosphärisch<br />

offenen Verdüsung angeordnet werden<br />

(Bilder 12 a und b). Um eine Entlüftung<br />

unterhalb der Filterschicht realisieren zu<br />

können, werden die restlichen Filter mit<br />

einem pulverbeschichteten Stahlfilterboden<br />

mit rund 80 Düsen pro m² ausgerüstet.<br />

Dem heutigen Stand der Technik<br />

entsprechend wird die Luft über Grobund<br />

Feinfilter gereinigt. Das belüftete<br />

Wasser fließt dann im freien Gefälle den<br />

darunter liegenden Filtern zu.<br />

Drei Filter sind bereits komplett erneuert<br />

(Bild 13). Die restlichen drei Filter<br />

und die Belüftungskaskaden werden<br />

z. Z. gebaut.<br />

IM 3D-MODELL:<br />

Umbau der<br />

Filteranlage<br />

Bild 11<br />

Erhöhung und Abdeckung Bild 10<br />

der alten Filter mit einer<br />

Edelstahlkonstruktion<br />

Der Bau der neuen Filter in der vorhandenen<br />

historischen Filterhalle unter<br />

Aufrechterhaltung eines Teilbetriebs<br />

stellt besondere Anforderungen an den<br />

Bauablauf. Die vorhandene Gründung<br />

konnte die hohen Auflasten durch die<br />

neuen Filter nicht aufnehmen, so dass eine<br />

separate Gründung mittels vor Ort<br />

hergestellter Pfähle erfolgte und für die<br />

restlichen Filter z. Z. erfolgt. Die Tiefgründung<br />

besteht aus eingespülten rund<br />

11 m langen Kleinverpresspfählen mit<br />

zentralem nachgeführten Bewehrungsrundstahl<br />

(D = 30 mm). Die einzelnen<br />

Lägen des Bewehrungsrundstahls sind<br />

WASSERWERK BAURSBERG: Bild 13<br />

Halle mit drei neuen Filtern<br />

34 1–2/2010


mittels Hülsenverschraubung verbunden.<br />

Aufgrund der komplexen Geometrie<br />

der Kellerräumlichkeiten erhielt jeder<br />

Filter eine, den jeweiligen Gegebenheiten<br />

angepasste Pfahlgründung, wie in<br />

Bild 13 zu sehen ist.<br />

3.3 Wasserwerk Großensee<br />

Das Wasserwerk Großensee wurde 1892<br />

in Betrieb genommen und hatte zunächst<br />

eine Seewasserentnahme mit einer Aufbereitungsanlage,<br />

bestehend aus 4 überdachten<br />

Langsamsandfiltern. Die Anla-<br />

Aufbereitung<br />

Neue Filter mit Gründung und Vorbelüftung Bilder 12 a und b<br />

ge wurde im Laufe der Zeit um eine<br />

Schnellfilteranlage zur Aufbereitung von<br />

Grundwasser und um einen Trinkwasserbehälter<br />

erweitert. Die heutige Schnellfilteranlage<br />

wurde 1985 in Betrieb genommen,<br />

so dass die alte Seewasserauf-<br />

1–2/2010 www.wwt-online.de<br />

35


TRINKWASSER Aufbereitung<br />

WASSERWERK GROSSENSEE: Bild 14<br />

Eingangsgebäude mit dem Anbau für Nachentsäuerung und Pumpenvorlage<br />

bereitung 1985 eingestellt werden konn te.<br />

Das Werk hat heute eine maximale Tagesleistung<br />

von 26.000 m³. Im Jahr 2000<br />

wurde ein neuer Trinkwasserbehälter mit<br />

zwei Kammern von je 3.000 m³ errichtet.<br />

Die Filteranlage besteht aus 4 geschlossenen<br />

Schnellfiltern mit jeweils direkt<br />

darüber angeordneten Belüftungskammern<br />

in Betonbauweise. Um die Enteisenungsleistung<br />

zu verbessern, war eine<br />

Reduzierung der Vorbelüftung notwendig.<br />

Hierdurch wurde der Kohlensäureaustrag<br />

vermindert. Durch diese Maßnahme<br />

und durch die Einführung der<br />

Kalzitlösekapazität als Parameter in der<br />

neuen TrinkwV (siehe Vorbemerkungen)<br />

wurde die Errichtung einer Nach-<br />

entsäuerung erforderlich. Die geringe<br />

Höhenlage der Filteranlage zum Trinkwasserbehälter,<br />

dem das Wasser bisher<br />

im freien Gefälle über eine kleine Kaskade<br />

im Zugangsgebäude zufloss, erfordert<br />

ein Zwischenpumpen des Filtrats<br />

auf die Nachentsäuerung. Die Nachentsäuerung<br />

und die Pumpenvorlage befinden<br />

sich in einem Anbau des Zugangsgebäudes<br />

des Reinwasserbehälters (Bild<br />

14).<br />

Das Filtrat fließt im freien Gefälle über<br />

die Zulaufkammer der alten Kaskade im<br />

Zugangsgebäude in die unter der Nachentsäuerung<br />

befindliche Pumpenvorlage.<br />

Zwei parallel geschaltete Inlinerpumpen<br />

fördern es auf die zweistraßigen Flach-<br />

Flachbettentsäuerung mit Lufttechnik Bild 16<br />

IM 3D-MODELL: Bild 15<br />

Zulauf zur Flachbett entsäuerung<br />

bettbelüfter der Nachentsäuerung. Nach<br />

der Passag fließt es im freien Gefälle über<br />

die Ablaufkammer der alten Kaskade in<br />

den Trinkwasserbehälter (Bild 15).<br />

Bild 16 zeigt die Nachentsäuerung mit<br />

den links angeordneten Gebläsen und<br />

Luftfiltern sowie der im Hintergrund erkennbaren<br />

Be- und Entlüftung der Pumpenvorlage.<br />

Resümee<br />

Störgase wie CH 4, N 2 oder CO 2 beeinträchtigen<br />

häufig die Aufbereitung von<br />

reduziertem Grundwasser. Bei der Umstellung<br />

von Anlagen oder bei geänderten<br />

Grundwasserverhältnissen ist das zu<br />

beachten.<br />

LITERATUR<br />

/1/ Scherer, E.: Methanhaltige, reduzierte Grund -<br />

wässer; Charakterisierung und Aufbereitung<br />

mittels Desorption und biologischer Oxidation<br />

in Schnellfiltern.<br />

TU Hamburg Harburg Dissertation 1999<br />

/2/ Bendinger, B.; Wichmann, K.: Abschlussbericht<br />

DVGW-F&E-Vorhaben W 18/99 Methanotrophe<br />

Bakterien als Bioindikator für Methan in der<br />

Trinkwasseraufbereitung und methanbedingte<br />

Aufbereitungsprobleme. DVGW-Forschungsstelle<br />

TUHH, Technische Universität Hamburg-Harburg,<br />

Hamburg, August 2007<br />

/3/ Czekalla, Ch.: Mikrobiologische Grundlagen<br />

von Enteisenung und Entmanganung – ein<br />

Verfahrensüberblick.<br />

In: energie wasserpraxis 4/2008, S. 56 – 58<br />

/4/ Kröning, H.: Trinkwasser für Hamburg –<br />

Neubau des Wasserwerkes Curslack, Teil 1.<br />

In: wwt (2006) Nr. 5, S. 8 – 15, Teil 2.<br />

In: wwt (2006) Nr. 7/8, S. 39 – 43<br />

KONTAKT<br />

Dr.-Ing. Helmut KRÖNING<br />

Abteilungsleiter Anlagenbau<br />

Hamburgwasser · Tel.: 040/78882738<br />

helmut.kroening@hamburgwasser.de<br />

www.hamburgwasser.de<br />

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