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SPECIAL ABWASSER DEZENTRAL<br />
Messgeräte für Pegelabfallmessungen Tab. 2<br />
eintauchend nicht eintauchend<br />
Druckmessson<strong>de</strong>n Lasermessson<strong>de</strong>n Ultraschallmessson<strong>de</strong>n<br />
Messbereich 20 mbar 5 mbar 10 mbar<br />
Messwertauflösung 0,01 mbar 0,01 mbar 0,01 mbar<br />
Was ist bei <strong>de</strong>n Messungen<br />
zu beachten?<br />
Bei <strong>de</strong>n Pegelabfallmessungen für Dichtheitsprüfungen<br />
von Kleinkläranlagenbehältern<br />
ist folgen<strong>de</strong>s zu beachten:<br />
❙ Für die Berechnung <strong>de</strong>r Prüfdaten (benetzte<br />
Innenfläche, höchstzulässiger Wasserverlust<br />
und höchstzulässige Pegelabsenkung)<br />
wer<strong>de</strong>n die geometrischen Daten <strong>de</strong>s<br />
Behälters in das Prüfprotokoll durch <strong>de</strong>n<br />
Prüfer eingetragen. Der Durchmesser <strong>de</strong>s<br />
Zylin<strong>de</strong>rs, die Zylin<strong>de</strong>rhöhe, die Konushöhe<br />
und <strong>de</strong>r obere Konusdurchmesser sind<br />
mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s Behälters kontrollierbar.<br />
❙ Die in das Prüfprotokoll eingetragene<br />
Größe <strong>de</strong>r Einstauhöhe für die Dichtheitsprüfung<br />
kann auch aus <strong>de</strong>n geometrischen<br />
Behälterdaten abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Sie ist<br />
selbst aber keine geometrische Größe <strong>de</strong>s<br />
Behälters. Sie wird aber auch bei <strong>de</strong>n<br />
Dichtheitsprüfungen als Pegelabfallmessung<br />
nicht gemessen!<br />
❙ Die relativen Pegelmesswerte <strong>de</strong>s eingesetzten<br />
Messgerätes, die auch in Echtzeit<br />
als Pegelmesslinie für einen Pegelabfall<br />
dargestellt wer<strong>de</strong>n, sind jedoch kein Nachweis,<br />
ob die vorgeschriebene o<strong>de</strong>r im<br />
Prüfprotokoll eingetragene Einstauhöhe<br />
tatsächlich eingestellt wur<strong>de</strong>.<br />
❙ Ein im Rahmen einer Dichtheitsprüfung gemessener<br />
Pegelabfall ist kein Nachweis für die<br />
Einstellung eines Einstauniveaus. Ohne zusätzlichen<br />
Nachweis kann aus <strong>de</strong>n Messwerten<br />
für eine Pegelabfallmessung nicht abgeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n, bei welchem Einstau die Messung<br />
<strong>de</strong>s Pegelabfalls tatsächlich erfolgt ist.<br />
Unabhängig vom gemessenen Pegelabfall<br />
könnte das in ein Prüfprotokoll eingetragene<br />
Einstauniveau auf einer <strong>de</strong>r benannten Füllhöhen<br />
gelegen haben:<br />
❙ Oberkante Konus<br />
❙ min<strong>de</strong>stens 5 cm über <strong>de</strong>m Rohrscheitel<br />
<strong>de</strong>r Zulaufleitung (Min<strong>de</strong>steinstauniveau<br />
nach DIN 4261-1:2010-10)<br />
PEGELGANGLINIEN: Bil<strong>de</strong>r 5 und 6<br />
Dichtheitsprüfung einer Abwassersammelgrube am 26. 5. 2011, Beginn<br />
<strong>de</strong>r Prüfung: 10:14 Uhr, unter Einsatz von zwei Druckmessson<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n<br />
Pegelabfall (oben) und die Behälterfüllhöhe von 1,564 m (unten).<br />
❙ z. B. 5 cm unter <strong>de</strong>r Rohrsohle <strong>de</strong>r Zulaufleitung<br />
❙ Füllhöhe <strong>de</strong>s Behälters <strong>de</strong>r Kleinkläranlage<br />
von 50 %<br />
❙ Füllhöhe <strong>de</strong>s Behälters <strong>de</strong>r Kleinkläranlage<br />
von 10 cm<br />
❙ Messung <strong>de</strong>s Pegelabfalls in einem Eimer<br />
in <strong>de</strong>r Werkstatt <strong>de</strong>s Prüfers in einer Entfernung<br />
von 50 km von <strong>de</strong>r auf Dichtheit<br />
zu prüfen<strong>de</strong>n Kleinkläranlage.<br />
Die eingestellte Einstauhöhe bzw. <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Füllstand für die Dichtheitsprüfung<br />
kann dargestellt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m eine<br />
Messlatte eingetaucht und fotografiert wird<br />
(Bild 3).<br />
Zusätzliche Messung<br />
Man kann für <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r Einstauhöhe<br />
das Pegelmesssystem mit einer zusätzlichen<br />
Druckmessson<strong>de</strong> für die Messung <strong>de</strong>r Füllhöhe<br />
ausstatten. Bei <strong>de</strong>m Pegelmesssystem<br />
PMS 20 z. B. erfolgt die Messung <strong>de</strong>s Pegelabfalls<br />
mit einer Messwertauflösung von<br />
0,1 mm und die Messung <strong>de</strong>r Füllhöhe mit<br />
einer Messwertauflösung von 1 mm. Bei<strong>de</strong><br />
Messungen verlaufen parallel in Echtzeit und<br />
die Messwerte <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Messungen wer<strong>de</strong>n<br />
als Pegelganglinie dargestellt (Bil<strong>de</strong>r 5 und 6).<br />
Fazit<br />
Zum höchstzulässigen Wasserverlust eines<br />
Kleinkläranlagenbehälters aus Beton weist<br />
<strong>de</strong>r Autor darauf hin, dass daraus im Verlauf<br />
eines längeren Zeitraums, z. B. eines Jahres,<br />
eine beachtliche Wassermenge resultiert.<br />
Bei <strong>de</strong>m oben angeführten Beispiel eines Betonbehälters<br />
mit einem Innendurchmesser von<br />
2,50 m und einer Füllhöhe von 1,60 m beträgt<br />
<strong>de</strong>r höchstzulässige Wasserverlust in einer Zeit<br />
von 30 Minuten 1,746 l. Wenn <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Behälter die Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rung von 0,1 l/m2<br />
benetzter Innenfläche in <strong>de</strong>r Prüfzeit von 30<br />
Minuten gera<strong>de</strong> noch erfüllt, sind das an einem<br />
Tag 83,808 l und in einem Jahr 30,589 m3! Das<br />
ist <strong>de</strong>r Abwasseranfall eines Einwohners!<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass bei einer Abwassersammelgrube<br />
aus Beton die nur von einem Einwohner<br />
genutzt wird – für die ja die gleichen<br />
Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen wie für eine Kleinkläranlage<br />
bestehen – <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong> Betonbehälter<br />
die Dichtheitsanfor<strong>de</strong>rungen erfüllen<br />
könnte, auch wenn keine mobile Abwasserentsorgung<br />
erfolgen wür<strong>de</strong>.<br />
Der Autor bewertet nicht, ob <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong><br />
Einwohner daraus einen Rechtsanspruch ableiten<br />
könnte, von <strong>de</strong>r Bezahlung <strong>de</strong>r Abwasserentsorgungsgebühr<br />
an seinen Abwasserzweckverband<br />
befreit zu wer<strong>de</strong>n.<br />
KONTAKT<br />
Ingenieurbüro Goldberg Umweltschutz – Analytik<br />
Dipl.-Ing. Bernd GOLDBERG<br />
Förstersteig 3 · 16348 Wandlitz OT Basdorf, LK BAR<br />
Tel.: 033397/27792 · Fax: 033397/27793<br />
Mobil: 0172/3163050<br />
22 3/2012