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Rund ums Handbuch für den „Fuchsfahrer“ des Günther

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Dann streifte einer von uns unmerklich an deren Auspuff: war der Finger rot,<br />

war alles klar. So fan<strong>den</strong> wir die schwarzen (besser die roten) Schafe heraus, im Werk<br />

wurde dann auf die Dichtung in diesem Bereich große Sorgfalt verwandt, dieser Fehler<br />

war behoben.<br />

Fuchsexport nach Israel<br />

Eine andere Geschichte. Es war früh am Morgen, ein kräftiger untersetzter Herr<br />

betritt das Geschäft, sieht sich unsicher um, unser Verkäufer geht auf ihn zu, und es<br />

entspinnt sich ein Verkaufsgespräch. Das Gespräch dauert lange, ich will es hier nur<br />

kurz zusammenfassen: der Mann wandert in <strong>den</strong> nächsten Tagen nach Israel aus. Er<br />

will einen Motor kaufen, unmontiert, einfach im Karton. Und zusätzlich will er ein<br />

Fahrrad kaufen, mit Motor, fahrbereit. Wir waren uns ganz sicher, da wollte jemand<br />

in Israel prüfen ob vielleicht die Einfuhr solcher Motoren oder gar der Nachbau lohnend<br />

ist. Der Kunde selbst hatte keine Ahnung.<br />

Das Fahrrad wurde also ausgesucht. Er bekam ein schönes, kräftiges Fahrrad und<br />

dazu alles was wir zu bieten hatten: Lichtanlage, Luftpumpe, Werkzeug, Gepäckträger,<br />

Ständer, Ersatzschlauch, besonders weichen Sattel und ein kleine Fahne, vielleicht<br />

zwei Fahnen (Israel und Österreich). Und wegen der baldigen Abreise sollte alles<br />

in zwei Tagen geliefert wer<strong>den</strong>, inklusive Einweisung.<br />

Als alles soweit war, kam der Israeli wieder, und unser Ingenieur bat ihn in <strong>den</strong><br />

Keller. Dort hatten wir zwei Laufrollen, das Fahrrad wurde mit dem Vorderrad eingespannt,<br />

das Hinterrad konnte sich drehen. Wir stellten <strong>den</strong> Sattel richtig ein, und der<br />

Proband bestieg das Fahrrad. Mit rotem Kopf. Nach kurzer Erklärung kamen die Kommandos:<br />

treten, schneller treten, noch schneller, Kupplung loslassen! Dann gab es einen<br />

Zündungsknall, der „Fuchs-Schüler“ hörte zu treten auf und dann war Stille. Der<br />

Motor war nicht angesprungen. Zweiter Versuch, wieder treten, schneller, weiter treten,<br />

mit Kraft und Gas geben!! Beim dritten Versuch war es geschafft, mit Donnerknall<br />

(wir waren ja in einem Keller) sprang der Motor an. Mit knallrotem Kopf saß er<br />

nun da und wusste eigentlich nicht, ob er Gas geben oder kein Gas geben sollte. Er<br />

wusste nicht einmal in welche Richtung man <strong>den</strong> Drehgriff drehen muss. Zittrig stieg<br />

er vom Fahrrad. Wir trugen das kostbare Ding hinaus, vors Geschäft auf die Straße.<br />

Von dort sollte er nun losfahren, und ich sollte ihn auf <strong>den</strong> ersten motorgetriebenen<br />

Metern seines Lebens begleiten. In einer Nebenfahrbahn der Wiener Ringstraße,<br />

mit einer Ampel nach kaum 50 Metern, dort, wo eine große Straße mit mehreren<br />

Fahrbahnen querte. Es kam wie es kommen musste: mit unserer Hilfe sprang der Motor<br />

an, er schaltete sogar in <strong>den</strong> zweiten Gang und – die Ampel vor uns zeigte Rot.<br />

Ich fuhr neben ihm, ich rief, ich brüllte: bremsen, STOP, Gas weg – es half nichts. Er<br />

fuhr mit glücklichem Lächeln, geradezu verzaubert, immer weiter und weiter. Die<br />

Fußgänger sprangen zur Seite, und die Autos bremsten mit quietschen<strong>den</strong> Reifen. Ich<br />

stand an der roten Ampel, und er begann meinen Blicken zu entschwin<strong>den</strong>. Endlich<br />

schaltete die Ampel wieder grün, und ich „raste“ hinterher. Nach etwa einem Kilometer<br />

hatte ich ihn eingeholt und brachte ihn auch dann zum Stehen.<br />

Wir haben nie mehr etwas von ihm gehört, hoffen aber doch, dass er lebend in<br />

Israel angekommen ist. Vielleicht läuft in Israel irgendwo heute noch ein einsamer<br />

Motor!<br />

Fuchs der Vielseitige<br />

Bei <strong>den</strong> Lasten-Dreirädern auf Fahrradbasis hat sich die Bauweise „ein Rad hinten und<br />

vorn zwei, mit einer Kiste darüber“ schon längst durchgesetzt gehabt. Diese mit<br />

Fuchserln zu motorisieren war naheliegend. In der Nachkriegszeit fand man allerdings

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