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Überholungsbeschichtung von Holzbauteilen im Außenbereich ...

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<strong>Überholungsbeschichtung</strong> <strong>von</strong> <strong>Holzbauteilen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Außenbereich</strong> ausführen<br />

Altbeschichtung prüfen und beurteilen, Beschichtungssystem auswählen<br />

Lernsituation: Die Holzbauteile des Wartehäuschens sind abgewittert und sollen<br />

neu beschichtet werden. Für die Vorbereitung auf die Beschichtung muss der Untergrund<br />

auf Eignung geprüft und ein geeigneter Beschichtungsstoff ausgewählt werden.<br />

Arbeitsschritte planen<br />

• Arbeitsplatz einrichten, abdecken,<br />

evtl. Abklebearbeiten durchführen<br />

• Untergrundprüfungen durchführen<br />

– Augenschein<br />

– Holzfeuchtemessung<br />

– Best<strong>im</strong>mung der Beanspruchung<br />

nach DIN EN 927-1<br />

• Untergrund anschleifen<br />

• Auswahl eines geeigneten<br />

Beschichtungssystems<br />

• Grund- und Schlussbeschichtung<br />

auftragen<br />

Holz als Untergrund<br />

Wartehäuschen �<br />

Holz als Naturprodukt besitzt viele positive<br />

Eigenschaften. Die vielseitigen Anwendungsbereiche<br />

und das schöne<br />

Aussehen haben Holz zu einem begehrten<br />

Werkstoff gemacht. Für Holzbauteile<br />

<strong>im</strong> <strong>Außenbereich</strong> werden bevorzugt<br />

Nadelhölzer wie Fichte und Kiefer und<br />

in geringerem Umfang Laubhölzer wie<br />

beispielsweise Eiche und Buche verwendet.<br />

Bezogen auf seine Dichte hat Holz eine<br />

sehr hohe Festigkeit. Holz ist ein hygroskopischer<br />

Stoff, er kann Wasser aufnehmen<br />

und abgeben. Holz passt seine<br />

Materialfeuchte der umgebenden Luftfeuchte<br />

an. Es muss vor Schäden durch<br />

Organismen und kl<strong>im</strong>atischen Einflüssen<br />

geschützt werden.<br />

Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz in Kooperation mit DER MALER und Lackierermeister – Verlag W. Sachon<br />

32 · DER MALER UND LACKIERERMEISTER 7/2012<br />

Mängel <strong>im</strong> Holzuntergrund<br />

Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin<br />

Bauten- Maler und und Objektbeschichter Lackierer / / Malerin Bauten- und Objektbeschichterin<br />

Lackiererin<br />

Holz hat neben seiner vielen guten Eigenschaften<br />

auch Nachteile. Es ist nicht<br />

nur durch Feuer und Witterungseinflüsse,<br />

insbesondere Feuchtigkeit, gefährdet,<br />

sondern auch durch tierische und pflanzliche<br />

Holzschädlinge. Sie führen zu Fraßschäden<br />

und Fäulnis, die das Holz zerstören.<br />

Häufigste Untergrundschäden<br />

bei verbauten Außenbauteilen sind eine<br />

vergraute Holzoberfläche, die Bildung<br />

<strong>von</strong> rauen Oberflächen durch Abwitterung,<br />

Risse, ausbrechende Aststellen<br />

und absplitternde Holzteile.<br />

Ein weiteres Schadensbild sind mikrobakterielle<br />

Verschmutzungen. Beispiele<br />

biologischen Befalls sind Algen, Pilze<br />

und Moose. Sie entstehen vorwiegend<br />

auf stark belasteten Bauteilen, zum Bei-<br />

1. Ausbildungsjahr - Beiträge für die Ausbildung<br />

spiel an feuchtigkeitsbelasteten Oberflächen.<br />

Die Unterseite der Balken ist<br />

dagegen algenfrei.<br />

Schäden<br />

am Wartehäuschen<br />

Die Holzbauteile des Wartehäuschens<br />

sind den örtlichen Umwelt- und Wetterbeanspruchungen<br />

ausgesetzt. Beanspruchungen<br />

durch Feuchtigkeit (Tau,<br />

Nebel, Regen, Schnee, Hagel), Temperaturwechsel<br />

und mechanische Einflüsse<br />

führten zur Verwitterung der Altbeschichtung<br />

und der Holzoberflächen.<br />

Die Beanspruchung der Beschichtung<br />

ergibt sich aus der Bewertung der kl<strong>im</strong>atischen<br />

Bedingungen und der Konstruktion<br />

nach folgender Tabelle:


Best<strong>im</strong>mung<br />

der Beanspruchung<br />

nach DIN EN 927-1<br />

Konstruktion<br />

Kl<strong>im</strong>abedingungen<br />

gemäßigt streng extrem<br />

geschützt schwach schwach mittel<br />

teilweise geschützt schwach mittel stark<br />

nicht geschützt mittel stark stark<br />

Die Holzbauteile des Wartehäuschens<br />

haben einen geringen konstruktiven<br />

Schutz. Es kann das <strong>im</strong> Freien herrschende<br />

Kl<strong>im</strong>a mit Sonnenbestrahlung,<br />

Niederschlägen und Wind an allen<br />

Außenseiten einwirken. Der Überstand<br />

des Daches kann das Bauwerk nur teilweise<br />

schützen.<br />

Daraus folgt nach BFS-Merkblatt Nr. 18<br />

eine Beanspruchung der Beschichtungsfläche:<br />

teilweise geschützt.<br />

Objektbelastung: Bei der Bauzustandsanalyse<br />

müssen die am Objekt herrschenden<br />

kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen<br />

eingestuft werden. Das Wartehäuschen<br />

kann unter extrem eingestuft werden,<br />

da alle Seiten des Bauwerks der Witterung<br />

ausgesetzt sind.<br />

Holzuntergrund prüfen<br />

Es muss geprüft werden, ob der Holzuntergrund<br />

für die Durchführung einer<br />

<strong>Überholungsbeschichtung</strong> geeignet ist.<br />

Durch Augenschein wird der Zustand<br />

des geschädigten Holzes best<strong>im</strong>mt und<br />

auf Tragfähigkeit beurteilt. Es wird eine<br />

teilweise vergraute, verwitterte, spröde<br />

Oberfläche festgestellt.<br />

Holzfeuchtemessung<br />

durchführen<br />

Das Feuchtemessgerät ist ein elektronisches<br />

Gerät für die Best<strong>im</strong>mung der<br />

Feuchtigkeit <strong>von</strong> Holz. Das abgebildete<br />

Hygrometer besitzt Messnadeln für die<br />

Materialfeuchtemessung.<br />

Die Messnadeln werden in das Messobjekt<br />

eingestochen. Die Messwerte<br />

werden in mind. fünf mm Tiefe gemessen.<br />

Je nach Farbe der aufleuchtenden<br />

Leuchtdioden befindet sich der zu<br />

Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin<br />

Bauten- Maler und und Objektbeschichter Lackierer / / Malerin Bauten- und Objektbeschichterin<br />

Lackiererin<br />

prüfende Holzuntergrund in einem der<br />

drei Bereiche:<br />

Grün – Lufttrocken.<br />

Gelb – Grenzbereich. Vorsicht!<br />

Rot – Überhöhte Feuchtigkeit.<br />

Der neben den Leuchtdioden angebrachte<br />

Feuchtigkeitsprozentsatz ist<br />

für die Beschichtung des Holzes ausschlaggebend.<br />

Die Leuchtdiode zeigt<br />

die absolute Holzfeuchtigkeit in Prozent<br />

an.<br />

Holzuntergrund schützen<br />

Holzbauteile sollten <strong>im</strong>mer beschichtet<br />

werden, bevor sie durch die Witterung<br />

angegriffen werden.<br />

Eine wichtige Aufgabe jeder Holzbeschichtung<br />

ist die Verminderung des<br />

Eindringens <strong>von</strong> Wasser.<br />

Der Feuchteschutz des Beschichtungssystems<br />

ist unter anderem abhängig<br />

<strong>von</strong> der Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

des Beschichtungssystems und muss<br />

auf das zu beschichtende Bauteil abgest<strong>im</strong>mt<br />

werden.<br />

Die Schichtdicke und die Art des<br />

Beschichtungsstoffes beeinflusst die<br />

Wasseraufnahme und die Wasserdampfdurchlässigkeit.<br />

Die Schichtdicke ist ein wesentliches<br />

Kriterium bei der Produktauswahl für<br />

Beschichtungen auf Holz <strong>im</strong> <strong>Außenbereich</strong>.<br />

Sie beeinflusst den Feuchteschutz,<br />

das Abwitterungsverhalten, die<br />

Wartungsintervalle und den Wartungsaufwand<br />

<strong>von</strong> Beschichtungen.<br />

Abgeschliffene, rohe Holzstellen bläuegefährdeter<br />

Hölzer müssen einen ausreichenden<br />

Bläueschutz erhalten.<br />

1. Ausbildungsjahr - Beiträge für die Ausbildung<br />

Prüfmethode:<br />

Messen mit Feuchtemessgerät<br />

Messen der Holzfeuchte am außen<br />

liegenden Balken. Der Wert der<br />

abgelesenen Holzfeuchte beträgt<br />

zwölf Prozent. Empfehlung:<br />

Die Beschichtung ist unbedenklich.<br />

Messen der Holzfeuchte am Dachüberstand<br />

außen. Der Wert der abgelesenen Holzfeuchte<br />

beträgt 14 Prozent. Die Leuchtdiode<br />

befindet sich <strong>im</strong> gelben Bereich. –<br />

Vorsicht. Empfehlung: Die Beschichtung<br />

ist möglich, da die Messwerte nach BFS-<br />

Merkblatt Nr. 18 für begrenzt maßhaltige<br />

Bauteile 18 Prozent nicht überschreiten<br />

dürfen.<br />

Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz in Kooperation mit DER MALER und Lackierermeister – Verlag W. Sachon<br />

DER MALER UND LACKIERERMEISTER 7/2012 · 33

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