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geriatrische onkologie
krebs – das künftige
altersleiden?
Im höheren Lebensalter nehmen Krebserkrankungen zu. Die Geriatrische
Onkologie widmet sich speziell der Behandlung älterer Tumorpatienten
mit Hilfe neuer, altersentsprechender Therapien.
U n i v. - P r o f. D r .
günter gastl
Präsident der OeGHo;
Direktor der Univ.-Klinik für Innere
Medizin V/Innsbruck, Schwerpunkt
Hämatologie & Onkologie
„Ältere erkranken
meist an weniger
aggressiven
Krebsformen als
Jüngere.“
Univ.-Prof.
Dr. Günter Gastl
28 unsere Generation sommer 2010
Die Behandlung von älteren
Krebskranken ist
eine besondere Herausforderung
für die Medizin.
Sowohl der Allgemeinzustand
als auch frühere Erkrankungen,
wie z. B. ein Herzinfarkt, oder
eine bestehende Zuckerkrankheit
sind zu berücksichtigen. Medizinische
Richtlinien zur Therapie
können nicht einfach „eins zu
eins“ von jüngeren Patienten auf
ältere übertragen werden.
So gibt es etwa Krebsarten,
die gerade im Alter besonders
erfolgreich zu behandeln oder
sogar zu heilen sind. Beispielsweise
ist ein Prostatakarzinom,
das bei einem Patienten mit
70 Jahren auftritt, oft weniger
gefährlich einzustufen als eines
bei einem unter 50-Jährigen.
Denn bei älteren Patienten handelt
es sich meist um eine weni-
ger aggressive Krebsform als bei
jungen. Auch Brustkrebs tritt im
Alter in Formen auf, die sehr gut
auf eine Hormontherapie ansprechen.
Somit ist eine für den
gesamten Organismus belastende
Chemotherapie oftmals nicht
mehr nötig. Viele Krebsformen
können durch eine maßgeschneiderte
Therapie zu einer
Art „chronischen Erkrankung“
umfunktioniert werden, mit der
die Patienten noch viele Jahre
gut leben können. Statistisch
gesehen hat ein 70-Jähriger noch
rund 18 weitere Lebensjahre vor
sich, die er durch die passende
Behandlung auch entsprechend
genießen kann.
innovative konzepte
Für Seniorinnen und Senioren,
die an einer Krebserkrankung
leiden, müssen innovative
Therapiekonzepte entwickelt
werden, die das Alter und die
individuelle Situation einbeziehen.
In der Österreichischen
Gesellschaft für Hämatologie &
Onkologie (OeGHO) ist deshalb
die Arbeitsgemeinschaft „Geriatrische
Onkologie“ gegründet
worden, die sich gezielt der Behandlung
älterer Tumorpatienten
widmet. Eckpunkt ist die
strukturierte und umfassende
Erfassung der Befindlichkeit und
Lebenssituation des Patienten
mit Hilfe von Assessment-Tests
als Basis der Therapieplanung.
Dabei werden mit verschiedenen
Bewertungsskalen (Scores) in
strukturierter Weise die Dimensionen
Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen,
Depression,
Merk- und Denkfähigkeit, soziale
Versorgung und Ernährungssituation
erfasst. Des Weiteren
werden Empfehlungen zur Diagnose
und Therapie bei betagten
Tumorpatienten erarbeitet.
rechtzeitiG erkennen
Das Um und Auf einer Früherkennung
und damit einer erfolgreichen
Behandlung sind
jedoch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
So sollten
Frauen und Männer ab 50 Jahren
alle sechs bis zehn Jahre regelmäßig
eine Darmspiegelung
durchführen lassen. Frauen
sollten einmal pro Jahr einen
Gynäkologen und Männer einen
Urologen aufsuchen. Ergänzend
empfiehlt sich in jedem Fall ein
gesunder Lebensstil mit ausgewogener
Ernährung, viel Bewegung
an der frischen Luft und
ohne Rauchen.
Grundlegende Informationen
über Krebs, viele informative
Links und eine Datenbank
mit Kontaktdetails zu in Österreich
tätigen Internistischen
Onkologen bietet die Website
www.krebsfacharzt.at.
Foto: istockphoto, privat