144. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen ... - DO-G
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Deutsche <strong>Ornithologen</strong>-Gesellschaft <strong>144.</strong> <strong>Jahresversammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>DO</strong>-G<br />
Tagungsband Potsdam 2011<br />
Phylogenie und Systematik (Poster)<br />
Fischer B, Martens J, Klussmann-Kolb A & Päckert M (Dresden, Mainz, Frankfurt<br />
a.M.):<br />
Traits & Trees: Die Evolution von Gesangsmerkmalen bei Laubsängern (Phylloscopidae)<br />
Der arttypische Gesang <strong>der</strong> Singvögel ist eine <strong>der</strong> auffälligsten Erscheinungen in<br />
<strong>der</strong> Vogelwelt. Er dient in erster Linie <strong>der</strong> Revierverteidigung und <strong>der</strong> Rekrutierung<br />
von Reproduktionspartnern. Die Frage nach den ultimaten Ursachen <strong>der</strong> Ausprägung<br />
artspezifischer Gesangsmerkmale - warum singen Arten wie sie singen - ist<br />
weitaus schwieriger zu klären. Die evolutionsbiologische Entstehung bzw. Fixierung<br />
einzelner Gesangsmerkmale wird im Wesentlichen auf eine Kombination aus verschiedenen<br />
Anpassungen an die akustische Umwelt sowie Lernen durch Tradition<br />
und damit verbundene demographische Prozesse zurückgeführt. Weiterhin können<br />
auch charakteristische Gesangsmotive auf die gemeinsame phylogenetische Abstammung<br />
einer systematischen Einheit hinweisen.Im Rahmen eines laufenden<br />
Forschungsprojektes wird die Evolution von Gesangsmerkmalen exemplarisch an<br />
<strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Laubsänger (Phylloscopidae) untersucht. Die Grundlage <strong>der</strong> Studie<br />
bildet die Rekonstruktion <strong>der</strong> Stammesgeschichte, die auf zwei mitochondrialen<br />
Genen (Cytochrom b und 12S rDNA) sowie einem nukleären Marker (Intron-2 des<br />
Myoglobin-Gens) basiert. Zur Erstellung einer robusten Phylogenie wird ein bestehen<strong>der</strong><br />
molekularer Datensatz um weitere Taxa, Proben und Gene vervollständigt<br />
und neu berechnet. Die bioakustische Analyse umfasst die Aufnahme zahlreicher<br />
Zeit-, Struktur- und Frequenzparameter am Sonagramm und beinhaltet jeweils<br />
mehrere Individuen pro Taxon sowie mehrere Gesangsstrophen pro Individuum.<br />
Die erfassten Gesangsmerkmale werden auf den Stammbaum projiziert und statistisch<br />
ausgewertet.Ziel <strong>der</strong> Studie ist die quantitative Analyse <strong>der</strong> ultimaten Mechanismen,<br />
die für die evolutionsgeschichtliche Ausprägung <strong>der</strong> Gesänge bestimmend<br />
sind. Dabei soll die relative Rolle von Umwelteinflüssen und stammesgeschichtlichen<br />
Einflussfaktoren sowie von physiologischen und morphologischen Einschränkungen<br />
untersucht werden. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird auf den Einfluss vertikaler<br />
Höhenzonierung gelegt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in <strong>der</strong> Identifizierung von<br />
homologen bzw. konvergenten Merkmalen im Gesang <strong>der</strong> Laubsängern.<br />
Die vorliegende Untersuchung wird in Kooperation mit dem Biodiversität und Klima<br />
Forschungszentrum (BiK-F), Frankfurt a.M., durchgeführt und durch das Forschungsför<strong>der</strong>ungsprogramm<br />
"LOEWE - Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer<br />
Exzellenz" des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft<br />
und Kunst unterstützt.<br />
balduin.fischer@gmail.com<br />
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