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144. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen ... - DO-G

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Deutsche <strong>Ornithologen</strong>-Gesellschaft <strong>144.</strong> <strong>Jahresversammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>DO</strong>-G<br />

Tagungsband Potsdam 2011<br />

Klima und Vogelwelt (Poster)<br />

Sybertz J & Reich M (Hannover):<br />

Vogellebensgemeinschaften im (Klima-)Wandel - Wer kommt, wer geht, wer<br />

bleibt?<br />

Vögel sind als hochmobile Artengruppe in <strong>der</strong> Lage, schnell auf klimatische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zu reagieren. Studien <strong>der</strong> letzten Jahre zeigen, dass die globale Erwärmung<br />

von etwa 0,6°C im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t bereits Auswirkungen auf eine Reihe von<br />

Vogelarten hatte, die zum Beispiel in <strong>der</strong> Verschiebung von Verbreitungsgrenzen<br />

o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Phänologie sichtbar werden. Bei einer vom IPCC projizierten<br />

globalen Erwärmung von bis zu 4,0°C im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t sowie verän<strong>der</strong>ten<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsregimen ist eine Fortsetzung dieser Trends in <strong>der</strong> Vogelwelt wahrscheinlich.Wie<br />

sich diese Verän<strong>der</strong>ungen auf die Zusammensetzung von Vogellebensgemeinschaften<br />

in einzelnen Naturräumen auswirken könnten, ist bisher weitgehend<br />

unklar. Dabei sind gerade Prognosen über Verän<strong>der</strong>ungen auf regionaler<br />

Ebene wichtig, um den Handlungsbedarf zur Anpassung an den Klimawandel aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht zu identifizieren und an den Klimawandel adaptierte<br />

Ziele und Managementstrategien zu entwickeln.In <strong>der</strong> vorgestellten Arbeit analysieren<br />

wir mit Hilfe eines in <strong>der</strong> ornithologischen Klimawirkungsforschung neuen Ansatzes,<br />

dem Artenpoolvergleich so genannter zukünftig klimaanaloger Räume, wie<br />

sich die Zusammensetzung <strong>der</strong> Vogellebensgemeinschaft in einem Naturraum klimawandelbedingt<br />

verän<strong>der</strong>n könnte. Als Untersuchungsgebiet dient uns dabei <strong>der</strong><br />

Naturraum Lüneburger Heide. Wir haben europaweit geographische Räume ermittelt,<br />

in denen <strong>der</strong>zeit Klimabedingungen herrschen, wie sie für den Zeitraum 2071-<br />

2100 für den Naturraum Lüneburger Heide projiziert werden (= zukünftig klimaanaloge<br />

Räume). Die diesem Untersuchungsansatz zugrunde liegende Annahme ist,<br />

dass geographische Räume unter vergleichbaren klimatischen, edaphischen und<br />

orographischen Standortbedingungen innerhalb Europas eine große Ähnlichkeit in<br />

ihrer Artenzusammensetzung aufweisen. Anhand von europaweiten Vogelverbreitungsdaten<br />

haben wir den Artenpool des Naturraums Lüneburger Heide mit dem<br />

Artenpool dieser zukünftig klimaanalogen Räume verglichen. Dieser Ansatz kann<br />

Rückschlüsse darüber liefern, ob eine Vogelart von direkten Auswirkungen des<br />

Klimawandels betroffen sein könnte o<strong>der</strong> nicht und darüber wie sich in diesem Zuge<br />

die Zusammensetzung <strong>der</strong> Vogellebensgemeinschaft eines Naturraums verän<strong>der</strong>n<br />

könnte. Ebenso können potenzielle zukünftige Zuwan<strong>der</strong>er in einen Naturraum auf<br />

diese Weise identifiziert werden.Die Studie wird im Rahmen von KLIFF (Klimafolgenforschung<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen) vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des<br />

Landes Nie<strong>der</strong>sachsen geför<strong>der</strong>t. Wir danken dem EBCC und SOVON für die Bereitstellung<br />

<strong>der</strong> Daten des EBCC Atlas of European Breeding Birds.<br />

sybertz@umwelt.uni-hannover.de<br />

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