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144. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen ... - DO-G

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Deutsche <strong>Ornithologen</strong>-Gesellschaft <strong>144.</strong> <strong>Jahresversammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>DO</strong>-G<br />

Tagungsband Potsdam 2011<br />

Klima und Vogelwelt (Poster)<br />

Arbeiter S, Schulze M, Tofte I & Hahn S (Potsdam, Halle, Aken, Sempach):<br />

„Manche mögen's heiß“ - Wie trocken-warme Sommer den Bruterfolg des<br />

Bienenfressers (Merops apiaster) begünstigen<br />

Der Bienenfresser besiedelt als thermophile Art trockenwarme Landschaften im<br />

südlichen Europa. In den letzten Jahrzehnten kommt es, vermutlich begünstigt<br />

durch den Klimawandel, immer häufiger zu Brutnachweisen nördlich des ursprünglichen<br />

Verbreitungsareals. Seit 1990 brüten Bienenfresser regelmäßig in Sachsen-<br />

Anhalt. Die Bestandszahlen steigen kontinuierlich und erreichten im Jahr 2010 ca.<br />

500 Brutpaare. Im sachsen-anhaltinischen Brutgebiet fällt in den Sommermonaten<br />

vergleichsweise wenig Nie<strong>der</strong>schlag. Während <strong>der</strong> Jungenaufzuchtsphase im Juli<br />

steigen die Lufttemperaturen regelmäßig über 20°C im Tagesmittel. Die Durchschnittstemperaturen<br />

im Sommer (Juni bis August) haben im Untersuchungsgebiet<br />

in den letzten 50 Jahren signifikant um 0,5 bis 1,0 °C zugenommen. Der Bienenfresser<br />

ernährt sich von Fluginsekten, <strong>der</strong>en Verfügbarkeit stark von <strong>der</strong> lokalen<br />

Witterung abhängt. Diese Untersuchung stellt einen Zusammenhang zwischen meteorologischen<br />

Parametern und <strong>der</strong> Nahrungsverfügbarkeit sowie <strong>der</strong> Körperkondition<br />

<strong>der</strong> Nestlinge und dem Bruterfolg her. Die Abundanz von fliegenden Insekten<br />

korrelierte positiv mit <strong>der</strong> Tageshöchsttemperatur und <strong>der</strong> Anzahl an Sonnenstunden.<br />

Sowohl die Anzahl <strong>der</strong> Nestlinge pro Gelege als auch die Körperkondition <strong>der</strong><br />

Jungvögel aus den Jahren 2007 bis 2011 sind ebenfalls positiv mit <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Lufttemperatur sowie den Sonnenstunden korreliert. Länger anhaltende<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse während <strong>der</strong> Fütterungsperiode beeinflussten dagegen<br />

die Kondition und den Bruterfolg negativ.Somit finden die Altvögel unter heißen und<br />

trockenen Witterungsverhältnissen mehr Nahrung und können ihren Nachwuchs<br />

ausreichend versorgen. Eine bessere Kondition <strong>der</strong> Nestlinge könnte sich positiv<br />

auf das Überleben <strong>der</strong> Jungvögel während <strong>der</strong> Ausflugs- und Zugphase auswirken<br />

und so zu einem höheren Bruterfolg führen. Unsere Ergebnisse bekräftigen, dass<br />

<strong>der</strong> Bienenfresser vom Klimawandel profitiert und unter <strong>der</strong> erwarteten Klimaentwicklung<br />

seine Brutpopulation in Sachsen-Anhalt erhalten und weiter vergrößern<br />

könnte.<br />

arbeiter@uni-potsdam.de<br />

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