Jugend an der Wien – VorSchau - Theater an der Wien
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hier bin ich !<br />
Wendy kok, teilnehmerin des Rodelinda-projekts, schil<strong>der</strong>t ihre eindrücke.<br />
theaterspielen macht spaß! bis vor einem Jahr hatte ich immer nur auf kleinen bühnen gespielt, doch<br />
verg<strong>an</strong>genes Jahr bekam ich die möglichkeit, beim <strong>Jugend</strong>projekt zu Der Freischütz von carl maria<br />
von Weber mitzumachen. einmal auf einer großen bühne zu stehen und einmal in einer g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Gruppe zu sein, war ein tolles erlebnis. Wir haben gelernt, was bühnenpräsenz und Gruppendynamik<br />
bedeuten. in diesem Jahr sind wir einen schritt weiter geg<strong>an</strong>gen und haben schließlich auch selbst ge-<br />
sungen. Das singen hat mir Freude bereitet und mit <strong>der</strong> zeit habe ich mehr sicherheit gewonnen, öffentlich<br />
zu singen.<br />
beim ersten projekt haben wir die deutschsprachige Oper Der Freischütz in unserer selbst entwickelten<br />
Fassung aufgeführt. es war mein erstes projekt in einem Opernhaus und ich lernte, dass Opern nicht<br />
nur hohe Quieketöne und tiefe brummtöne sind, son<strong>der</strong>n auf einem text basierend die Gefühle in<br />
<strong>der</strong> melodie wie<strong>der</strong>geben. und dass m<strong>an</strong> mit ein wenig übung g<strong>an</strong>ze Opern und den sinn einzelner<br />
arien verstehen k<strong>an</strong>n. es ist wie bei heavy metal o<strong>der</strong> rock. Wenn m<strong>an</strong> es nicht gewöhnt ist, versteht<br />
m<strong>an</strong> den text und den sinn dahinter nicht und hört nur Geschrei, Quietschen o<strong>der</strong> brummen.<br />
Das zweite projekt war die Oper Rodelinda, die auf italienisch verfasst worden ist und einen nicht eben<br />
einfachen inhalt erzählt. Die deutsche übersetzung und eine genaue inhalts<strong>an</strong>gabe haben uns geholfen,<br />
die vielen schwierigen Geschichten zu meistern und zu verstehen. auch die melodien spiegeln die<br />
Gefühle <strong>der</strong> personen wi<strong>der</strong> und haben es uns erleichtert, einen bogen über das stück zu sp<strong>an</strong>nen.<br />
Wir haben zunächst eine aufnahme gemeinsam im chorsaal <strong>an</strong>gehört und d<strong>an</strong>n eine cD mit den<br />
wichtigsten arien bekommen. es war schwierig und aufregend zugleich, zum ersten mal zu hause eine<br />
Opernaufnahme <strong>an</strong>zuhören. es fiel mir schwer, mich von einem italienischen text infizieren zu lassen,<br />
und es war aufregend, weil ich nicht wusste, was mich erwartet.<br />
D<strong>an</strong>n hieß es: Vorsingen. Oh Gott, das war schlimm! bis auf die, die schon gesungen hatten, wollte<br />
natürlich niem<strong>an</strong>d singen. nach dem Vorsingen ließ die sp<strong>an</strong>nung im raum nach. Wir hatten es hinter<br />
uns. beim nächsten mal s<strong>an</strong>gen wir im chor und wurden in stimmhöhen eingeteilt. Das war schwierig,<br />
da doch kaum jem<strong>an</strong>d wusste, in welcher tonlage er o<strong>der</strong> sie eigentlich singt. D<strong>an</strong>ach konnten wir<br />
mit den ersten übungen und kleineren stücken beginnen. im schauspiel achteten wir jedes mal zu<br />
beginn auf unsere bühnenpräsenz. präsenz ist wichtig auf <strong>der</strong> bühne, ohne sie geht gar nichts. präsenz<br />
bedeutet, den eigenen körper zu spüren und jede haltung bewusst wahrzunehmen. präsenz heißt: hier<br />
bin ich! schaut her: hier stehe ich! Wir lernten laut zu sprechen und die bewegungen nicht zu klein<br />
zu machen. Denn die bühne ist groß <strong>–</strong> größer als jede <strong>an</strong><strong>der</strong>e bühne, auf <strong>der</strong> ich je gespielt habe.<br />
Wir spielten im selben bühnenbild, das auch die „Großen“ verwendet haben, und wir f<strong>an</strong>den es alle<br />
super. Wir mussten zunächst Verhaltensregeln unterschreiben, damit wir überhaupt in diesem bühnenbild<br />
spielen durften. aber das war kein Drama. es gibt einfach regeln, die m<strong>an</strong> einhalten muss. in unserer<br />
starken Gruppe konnten sich alle einbringen, ihre meinungen und ideen mitteilen. m<strong>an</strong>che haben sich<br />
weniger eingebracht als <strong>an</strong><strong>der</strong>e, aber das hat sich bis zum ende <strong>der</strong> produktion immer wie<strong>der</strong> gew<strong>an</strong>delt.<br />
ich habe mich wahnsinnig auf die aufführung gefreut, und ich habe auch den unterschied zwischen<br />
<strong>der</strong> aufführung vor schülerinnen und <strong>der</strong> aufführung vor erwachsenen gemerkt. Die schulaufführung<br />
war schwieriger zu spielen. sehr schwierig sogar. aber wir haben so gut gespielt, dass am ende <strong>der</strong><br />
g<strong>an</strong>ze saal leise war! ich bin stolz auf uns und es hat viel spaß gemacht. am besten haben mir die<br />
proben gefallen. Wir haben die sätze beim singen verwechselt und uns m<strong>an</strong>chmal gleich komplett ver-<br />
plappert. Wir haben get<strong>an</strong>zt und wir hatten ruhige minuten. auch das <strong>an</strong>himmeln des klavierspielers<br />
hat nicht gefehlt. Das war so super und ich freue mich auf das nächste Jahr, auf neue leute, eine neue<br />
Oper und neue erfahrungen!<br />
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