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Monts des Ksour" im Süd-Oranais / Nord-Algerien - StoneWatch

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Um numerische Alter zu best<strong>im</strong>men, muss die Wachstumsgeschwindigkeit<br />

anhand unabhängiger Altersdaten, wie historische<br />

Informationen, Dendro- und 14 C-Daten, ermittelt<br />

werden. Solche Eichungen sind angesichts der erwähnten<br />

Einflüsse <strong>im</strong>mer nur für jeweils engbeschränkte Gegenden<br />

gültig. Der datierbare Altersbereich deckt etwa die letzten<br />

1000 Jahre ab. Die Präzision der Datierung kann in günstigen<br />

Fällen auf ± 10 Jahre genau sein.<br />

Brauchbar für die lichenometrische Datierung sind meist<br />

silikatische und seltener kalkige Gesteinsoberflächen, die<br />

durch ein relativ schnelles Ereignis freigelegt worden sein<br />

müssen. Solche Flächen finden sich auf Gesteinsblöcken<br />

aus Bergstürzen, Bergrutschen, Moränen und Schuttströmen,<br />

aber auch an natürlichen und anthropogenen Abbruchflächen<br />

sowie an Bausteinoberflächen. Neben geomorphologischen<br />

und paläoseismologischen Anwendungen ist die<br />

Lichenometrie potentiell auch für archäologische Einsätze<br />

geeignet.<br />

Abb. 1 (links): Schematische Darstellung der Hydrationsrinde<br />

an einem Obsidianartefakt (aus WAGNER 1995, nach<br />

KATSUI/KONDO 1976). Die unterschiedlich dicken Hydrationsrinden<br />

zeigen verschieden alte Oberflächen an. Das Steingerät<br />

wurde wiederholt bearbeitet.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Diese Übersicht über die numerischen Verfahren zur Datierung<br />

von Gesteinsoberflächen zeigt, dass es dazu eine<br />

Reihe unterschiedlicher methodologischer Ansätze gibt.<br />

Die meisten Verfahren best<strong>im</strong>men die Dauer, seit der eine<br />

noch bestehende Oberfläche exponiert ist. Andere Verfahren,<br />

wie die Lumineszenz, benötigen dagegen wiederabgedeckte<br />

Oberflächen. Obwohl in günstigen Fällen geholfen<br />

werden kann, ist man noch weit davon entfernt, die Frage<br />

nach dem numerischen Oberflächenalter generell befriedigend<br />

beantworten zu können. Dabei darf aber nicht übersehen<br />

werden, dass gerade in den letzten Jahren vermehrt und<br />

erfolgreich Anstrengungen in dieser Richtung unternommen<br />

wurden und eine Weiterentwicklung sicherlich auch in<br />

der Zukunft angenommen werden kann. Den in der Praxis<br />

mit Fragen nach dem Alter von Gesteinsoberflächen konfrontierten<br />

Personen ist zu empfehlen, Kontakt mit Datierungsspezialisten<br />

aufzunehmen und gemeinsam mit ihnen<br />

nach Lösungsansätzen zu suchen. In manchen Fällen ist ja<br />

nicht nur an die direkte Datierung der Oberflächen zu denken,<br />

sondern auch daran, über die numerische Datierung<br />

begleitender Sed<strong>im</strong>ente und Funde auch obere und untere<br />

Altersgrenzen zu best<strong>im</strong>men.<br />

Abb. 2 (rechts): Durch die Einwirkung der kosmischen Strahlung<br />

auf die Gesteinsoberfläche bauen sich stabile (A) und<br />

radioaktive (B) kosmogene Nuklide auf. Aus der Menge N dieser<br />

Nuklide kann das Bestrahlungsalter (Oberflächen-Exponierungsalter)<br />

best<strong>im</strong>mt werden. Wird das Gestein der weiteren<br />

Bestrahlung entzogen (C), zerfällt die Gleichgewichtsmenge<br />

Ng der radioaktiven Nuklide, so dass sich ein Zerfallsalter<br />

(Oberflächen-Abdeckungsalter) best<strong>im</strong>men lässt (aus WAG-<br />

NER 1995).<br />

Abb. 3: Schematische Darstellung der<br />

Datierungsmöglichkeiten durch Lumineszenz<br />

an Bausteinen. Unterschiedliche<br />

Ereignisse wie die Errichtung, die<br />

Sed<strong>im</strong>entbedeckung und die Zerstörung<br />

können best<strong>im</strong>mt werden, je nachdem<br />

wann die belichteten Gesteinsoberflächen<br />

zum letzten Mal dem Tageslicht<br />

ausgesetzt gewesen waren.<br />

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