Monts des Ksour" im Süd-Oranais / Nord-Algerien - StoneWatch
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Abb. 5. Geschliffene Linien, Fundort wie Abb. 2. Bildquermaß ca.<br />
50 cm.<br />
fig. 5. Ground lines; same site as on fig. 2. Picture about 50 cm<br />
wide.<br />
Auch diese Art einer eher diffusen oder<br />
auch abstrahierenden Menschenkörper-<br />
Darstellung kennen wir von vielen Felsbildern<br />
der Jägerzeit, so z. B. auch aus<br />
dem Bereich <strong>des</strong> Messak Settafet/Fezzan,<br />
aber auch von Ti-n-Terirt/Tassili (15).<br />
Auf der senkrechten <strong>Nord</strong>seite <strong>des</strong> Felsblockes,<br />
auf <strong>des</strong>sen Oberseite das große,<br />
rätselhafte Tier eingeschliffen wurde, befinden<br />
sich zwei weitere Tierfiguren -<br />
etwa 75 cm (Abb. 11) bzw. 30 cm (Abb.<br />
12) lang - deren linke, größere dem großen<br />
Tier auf der oberen Fläche in Stil und<br />
Technik so ähnlich ist, dass sie sehr wahrscheinlich<br />
derselben Zeit zuzuordnen ist. Sie ist zwar<br />
rinderartig und trägt einen Domestikation anzeigenden<br />
Halsgurt (?), hat jedoch eine senkrechte Fellstreifung<br />
(?), die zu einem Rind nicht gut passt.<br />
Unterhalb dieser beiden Tiere finden sich noch drei 20<br />
- 25 cm lange Quadrupeden und zwei Strauße (Abb.<br />
13). Der plumpe Stil und die einfache Punztechnik<br />
lassen erkennen, daß sie wesentlich jünger sind. Dass<br />
sie jedoch nicht rezent sind, zeigt die deutliche Patina.<br />
Flamand ordnete sie als "gravures au pointillé, libycoberbères"<br />
ein.<br />
Im Abstieg zu den weiteren in der eigentlichen Felswand<br />
<strong>des</strong> Wadi-Ufers liegenden Felsbildern von "Mog<br />
hrar Tahtani-<strong>Nord</strong>" findet sich noch eine Reihe von<br />
Petroglyphen unterschiedlichster Entstehungszeit, so<br />
eine nicht interpretierbare Schlifflinien-Figur (Abb.<br />
14), eine feine Ritzung eines Hörnertieres aus der späten,<br />
abstrahierenden Jägerzeit („Tazina") (Abb.15)<br />
und ein Hörnertier aus einfachen Punzlinien, voll patiniert,<br />
stark verwittert, sehr wahrscheinlich ähnlich den<br />
Tieren auf Abb. 13 dem libyco-berberischen Bild-<br />
Horizont angehörend (Abb.16).<br />
Das Bilderensemble in der Felswand umfasst<br />
vier in Größe und Stil eher ungewöhnliche<br />
Tierfiguren, die jedoch - wie<br />
Kopfformen, Linienführung und -technik<br />
deutlich zeigen - anderen Felsbildstellen<br />
z. B. der Regionen El Bayadh (Guelmouz<br />
el Abiod) und Djelfa (Ain Naga, Argoub<br />
Ezzemla) sehr verwandt sind (16).<br />
Zunächst fällt ein mit 1,60 m Höhe fast<br />
lebensgroßes Rind ins Auge (Abb.17 a +<br />
b), unter dem ein kleineres (Junges?)<br />
steht. Weitere, schwach sichtbare Figuren<br />
links und rechts sind nicht zu rekonstruieren,<br />
vor allem <strong>des</strong>halb, weil bei ihnen<br />
nicht die gleiche Technik der tiefen, geschliffenen<br />
Linie angewandt wurde wie<br />
bei dem großen Rind mit seinem stilisierten,<br />
plump wirkenden Kopf und dem quergebänderten<br />
rechten Vorderbein: Nachahmungen?<br />
Abb. 6. Tiefe Schlifflinien, Fundort wie Abb. 2. Bildquermaß ca.<br />
30 cm.<br />
fig. 6. Deeply ground lines; same site as on fig. 2. Picture about 30<br />
cm wide.<br />
Dass es sich bei diesem großen Tier um ein Rind handelt,<br />
ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, denn<br />
das allein sichtbare linke (?) Horn ist - eine spätere<br />
Hinzufügung? - nur schwach gepunzt und kaum eingetieft,<br />
deutlich verschieden von der tiefen, polierten<br />
Begrenzungslinie <strong>des</strong> Kopfes. Im Oberteil <strong>des</strong> Kopfes<br />
ist der Rindertypische Schädelwulst zu erkennen und<br />
auch das Vorderbein ist charakteristisch. Das Halsband<br />
dient als deutliches Domestikationszeichen.<br />
Einigermaßen ungewöhnlich ist vor allem die Bildgröße.<br />
Gut bekannt ist uns dagegen von vielen frühen<br />
Bildern <strong>des</strong> Sahara-Atlas die aufwendige Technik der<br />
geschliffenen und polierten Körperlinien und der teilweise<br />
polierten Körperflächen wie beipielsweise der<br />
einen Kopfhälfte (Abb.18).<br />
15. HALLIER, Ulrich: Felsbilder früher Jägervölker der Zentral-<br />
Sahara. Rundköpfe - Schleifer - Gravierer - Punzer. Untersuchungen<br />
auf Grund neuerer Felsbildfunde in der <strong>Süd</strong>-Sahara. (Bd.III):<br />
Abb. 49a + b; S. 110 Stuttgart 1995.<br />
16. STRIEDTER, Karl Heinz: Felsbilder der Sahara: Abb. 52, 53,<br />
70. München 1984.