03 leitgedanke - Salzgehalt.org

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kulturgeschehen
Mia mag Tiere und Richard findet’s schön
Trend-Modenschau, danach Konzert mit „Die Sterne“-Keyboarder
ZP. Volles Programm fährt das Kulturreferat der Uni
Lüneburg am 6. Juli auf. Frisch aus der Schneiderwerkstatt
und frei vom Mischpult bieten sie im
Lüneburger Vamos! Mode und Musik satt: Ab 21 Uhr
präsentieren die Modedesignerinnen Brigitta
Andersson und Mia Warschau ihre neue Kollektion
„Mia loves Animals“. Sie drucken langwimprige
Comic-Kaninchen, aber auch Bohrmaschinen oder
Bügeleisen auf Shirts, Röcke, Hosen und Taschen.
Die 45-minütige Show auf dem Laufsteg ergänzen
Videoprojektionen und Live-Musik. „Es wird ordentlich
rocken“, versprechen die Modemacherinnen, die
das Spektakel via Internet in diverse Clubs in Berlin
und Hamburg übertragen. Danach können die
Modelle der beiden Hamburgerinnen direkt den
Models vom Leib weg erstanden werden, bevor „Die
Sterne“-Keyboarder Richard seine brandneue
Soloplatte „Das ist schön“ vorstellt. Die Veranstalter
bezeichnen sie als „zärtlich-erotisch, aber nicht mit
der Tür ins Haus fallend und frei von jedem
Kuschelrock-Abschleppertum-Verdacht“.
3 Fragen an die Macherin
Brigitta Andersson und Mia Warschau sind nur ein
einziger Mensch: Brigitta Koch, 30, vereint sie in
Personalunion. Die Mode- und Webdesignerin,
Songwriterin und Sängerin lebt in Hamburg und
arbeitet an „Projekten zur Unterhaltungskunst“.
?
Frau Andersson, Sie agieren beruflich mal als Brigitta,
mal als Brigid, mal als Mia Warschau, mal als
Violetta – das erinnert an ein Chamäleon oder gar
an eine spezielle Form von Schizophrenie.
Weder noch. Oder beides? Meinen inszenierten
Charakteren – ich nenne sie „TIF-Persönlichkeiten“
– habe ich eine eigene Existenz gegeben, ich verhelfe
ihnen zu einem Leben und Überleben auch außerhalb
des Computers in der realen Welt. So bilde ich mit
meiner Arbeit Medienwirklichkeit ab, ich will mich
ihr ästhetisch nähern, indem ich sie entwerfe, verfremde
und mit Erfahrungen aus meinem direkten
Umfeld mische. Klingt sehr theoretisch – für die
Modenschau habe ich meinen Mann als Sofakissen
verfremdet und unseren toten Hund als Kosmetiktaschenmotiv.
?
„Geschichten von Freunden, Heimat, Liebe und
einem blutigen Ende“ lautet der Untertitel der
Show am 6. Juli – was wird denn so blutig?
Ich finde es langweilig, wenn Dinge eindeutig sind.
Viele meiner neuen Modelle sind sehr niedlich und
mädchenhaft, so dass ich eine zweite Dimension hinzufügen
wollte. Also entschloß ich mich, meine
„Blut“-T-Shirts in die Show zu integrieren. Diese
Shirts habe ich 2001 für einen meiner Songs, für „girl
serial killer“ entworfen. Dazu habe ich mit meinem
Mann und ein paar Freunden an einem geselligen
Nachmittag ein paar Second-Hand-Shirts mit roten
Farbbeuteln im Garten aufgehängt und mit einem
Luftgewehr darauf geschossen. Das Ergebnis ist
schon sehr blutig.
?
Woher kam die Idee zur neuen Modekollektion
„Mia loves Animals“? Was inspiriert Sie?
Die Idee entstand Ende letzten Jahres, nachdem ich
ein „T-Shirt-Soap“-Projekt namens „My Friends On
Your Shirt“ abgeschlossen hatte. Inspirationen gibt
es eine ganze Reihe – Bilder, die sich in meinem Kopf
ansammeln und die die Kollektion fortwährend verändern.
Ganz wichtig ist meine kleine Siebdruckmaschine.
Weitere Quellen der Inspiration sind
Streichelzoos, Heimatfilme wie „Die Mädels vom
Immenhof“, Liebeslieder von Neil Hannon, das
Forsthaus Friedrichsruh, die Spielzeugabteilung im
Alsterhaus, das Konzert von Jarvis Cockers neuer
Band „Relaxed Muscle“ in Berlin…
Di. 6.7. • Einlass 20 h • Beginn 21 h • VVK 3/4 €
Vamos! Kulturhalle • www.violettasworld.com