JETZT! - Mobil in Deutschland e.V.
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aller Fahrzeuge auf den Autobahnen ausländische Fahrzeuge s<strong>in</strong>d. Da sei die Frage gestattet: Warum<br />
kann jeder <strong>Deutschland</strong> durchqueren und bleibt frei von irgendwelchen Gebühren?<br />
Interessant an dieser Stelle ist auch die statistische Erhebung der drei häufi gsten „Transit“-Nationalitäten<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Den höchsten Anteil an ausländischen Kraftfahrzeugen auf Autobahnen hatten<br />
2003 Fahrzeuge niederländischer Nationalität mit 25 %, gefolgt von polnischen Fahrzeugen mit 14 %<br />
und österreichischen Fahrzeugen mit 9 %. Drei Länder, bei denen die Deutschen für die Autobahnnutzung<br />
tief <strong>in</strong> die Tasche greifen müssen. In allen drei Ländern gibt es entweder gebührenpfl ichtige<br />
Autobahnen oder e<strong>in</strong>e Maut bis 76 EUR im Jahr.<br />
Wieso also gibt es <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> immer noch ke<strong>in</strong>e PKW-Maut? Bei der aktuellen Verkehrsumfrage<br />
2010 hat <strong>Mobil</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> rund 2.000 Personen befragt, und siehe da: 35 % hätten gerne e<strong>in</strong>e<br />
Autobahnmaut, 61 % lehnen dies ab. Wenn das aber kostenneutral für den deutschen Autofahrer<br />
passiert, würden 71 % e<strong>in</strong>er Autobahnmaut zustimmen und nur 25 % dies ablehnen. Wieso verschenkt<br />
man hier also jedes Jahr Milliarden? Mittlerweile haben viele Experten angefangen nachzurechnen<br />
und man kommt auf e<strong>in</strong> jährliches Ergebnis von 5 – 7 Mrd. EUR.<br />
Das ist viel Geld. Viel, viel Geld. Geld, auf das die deutsche Regierung bisher so edel verzichtet hat.<br />
Das macht ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n. Bundesverkehrsm<strong>in</strong>ister Peter Ramsauer kündigte kürzlich an, dass er die<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er PKW-Maut prüfen lassen wolle: „Wir wollen, dass das Straßennetz stärker durch<br />
die Nutzer fi nanziert wird“, sagte er der Passauer Neuen Presse. Und gegenüber <strong>Mobil</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
sagte er jetzt: „E<strong>in</strong>e PKW-Maut steht nicht im Koalitionsvertrag und deshalb nicht auf der Tagesordnung.<br />
Es darf aber ke<strong>in</strong>e Denkverbote geben, wie die Infrastruktur künftig fi nanziert werden kann.“<br />
E<strong>in</strong>en großen Befürworter <strong>in</strong> Sachen PKW-Maut hat er <strong>in</strong> den Politikern im Süden <strong>Deutschland</strong>s. Etwa<br />
<strong>in</strong> Baden-Württembergs designierter M<strong>in</strong>isterpräsident Stefan Mappus (CDU). Dieser sagte vor kurzem<br />
zur F<strong>in</strong>ancial Times <strong>Deutschland</strong>: „Ich hoffe, dass wir das noch <strong>in</strong> dieser Legislaturperiode durchsetzen<br />
können, denn jedes Jahr ohne Maut ist e<strong>in</strong> verlorenes Jahr“. Mappus: „In Europa gibt es nur<br />
noch drei Länder, die für die Benutzung der Autobahnen ke<strong>in</strong>e Gebühr erheben: Albanien, F<strong>in</strong>nland und<br />
<strong>Deutschland</strong>. Sollen wir weiter <strong>in</strong> dieser Liga spielen?“<br />
Auch die Bayern wollen ke<strong>in</strong> Geld mehr verschwenden. Der bayerische M<strong>in</strong>isterpräsident Horst Seehofer<br />
me<strong>in</strong>te zu diesem Thema „Ich b<strong>in</strong> überzeugt: E<strong>in</strong>e PKW-Maut schafft Gerechtigkeit. Wenn man<br />
nämlich die Benutzung der Straße generell kostenpfl ichtig macht und zum Ausgleich <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
die M<strong>in</strong>eralölsteuer senkt, würden endlich auch die Autofahrer aus dem Ausland für die F<strong>in</strong>anzierung<br />
des Straßenbaus herangezogen. Warum sollen wir für die Straßenbenutzung im Ausland zahlen, die<br />
Ausländer aber nicht bei uns?” Und auch se<strong>in</strong> Vorgänger, der frühere bayerische M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Günther Beckste<strong>in</strong> forderte für die Autobahnnutzung e<strong>in</strong>e PKW-Vignette von 100 EUR pro Jahr. Die<br />
Steuern auf Diesel und Benz<strong>in</strong> sollten um sechs bis acht Cent gesenkt werden.“<br />
Drei gute Stimmen, drei Kämpfer für <strong>Deutschland</strong> – doch fi nden sie Gehör? Warum wird die PKW-<br />
Maut nicht endlich umgesetzt? Hat die Regierung Angst, Wählerstimmen zu verlieren? Völlig zu Unrecht<br />
fi ndet <strong>Mobil</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, denn mit der E<strong>in</strong>führung der PKW-Maut kann man nur gew<strong>in</strong>nen.<br />
Wählerstimmen und E<strong>in</strong>nahmen. <strong>Mobil</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> fordert daher die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er für deutsche<br />
Autofahrer kostenneutralen Autobahnmaut, und zwar schnell. Der Ansatz: Die Ökosteuer sollte fallen,<br />
dafür sollte im Gegenzug e<strong>in</strong>e Autobahnmaut e<strong>in</strong>geführt werden. Im Schnitt kostet die Ökosteuer den<br />
deutschen Autofahrer 100 – 150 EUR im Jahr, das sollte auch die Autobahnvignette kosten. Damit<br />
könnte der Staat mit E<strong>in</strong>nahmen von 5 – 7 Mrd. EUR rechnen, die dr<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> die Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur<br />
<strong>in</strong>vestiert werden müssten. 1 – 1,5 Mrd. EUR wären Mehre<strong>in</strong>nahmen und kämen von ausländischen<br />
Autobahnbenutzern. Geld, das der Bundesverkehrsm<strong>in</strong>ister sicher dr<strong>in</strong>gend brauchen könnte.<br />
© Tom higg<strong>in</strong>s Pixelio.de<br />
DIE AUTOBAHNMAUT<br />
IST EUROPÄISCH WIE DER EURO<br />
• Frankreich: Fast alle Autobahnstrecken s<strong>in</strong>d mautpflichtig, für<br />
Pkw kosten 100 Autobahnkilometer etwa 5 EUR. 2.000 km Autobahn<br />
kosten Sie rund 100 EUR.<br />
• Dänemark: E<strong>in</strong>mal auf die Öresund-Brücke zwischen Kopenhagen<br />
(Dänemark) und Malmö (Schweden) kostet Sie als Autofahrer 36<br />
Euro. Das gilt auch für andere Brücken.<br />
• Italien besitzt das älteste Mautsystem <strong>in</strong> Europa mit rund 80<br />
gebührenpflichtigen Strecken. Die Gebührenhöhe richtet sich nach<br />
der Streckenlänge. Pro 100 Kilometer s<strong>in</strong>d für PKW etwa 5 EUR fällig.<br />
2.000 km Autobahn kosten Sie 100 EUR.<br />
• Niederlande: Es gibt drei gebührenpflichtige Strecken: Den Kiltunnel,<br />
die Willem-Alexander-Brücke und den Tunnel von Coudorpen.<br />
Sie kosten für PKW zwischen 1,50 EUR und 4,50 EUR.<br />
• Österreich: Für die Benutzung der Autobahnen besteht Vignettenpflicht.<br />
Es gibt Jahres-, Zweimonats- und 10-Tages-Vignetten. Sie<br />
kosten für PKW 76,20 EUR, 22,90 EUR bzw. 7,90 EUR. Für Motorräder<br />
30,40 EUR, 11,50 EUR bzw. 4,50 EUR.<br />
• Polen: Die Autobahn A4 von Katowitz nach Krakau (61 km) ist<br />
mautpflichtig. Die Gebühren betragen für PKW, M<strong>in</strong>ibusse und<br />
Wohnmobile etwa 2 EUR.<br />
ES SPRICHT VIELES FÜR DIE<br />
EINFÜHRUNG EINER PKW-MAUT IN DEUTSCHLAND<br />
• Mit e<strong>in</strong>er PKW-Maut auf deutschen Autobahnen zah-<br />
len die Deutschen ke<strong>in</strong>en Cent mehr. Denn gleichzeitig<br />
zur E<strong>in</strong>führung der PKW-Maut (100 – 150 EUR) könnte<br />
die Ökosteuer (100 – 150 EUR) abgeschafft werden.<br />
• Mit e<strong>in</strong>er PKW-Maut hätte der Staat 1 – 1,5 Mrd. EUR<br />
Mehre<strong>in</strong>nahmen, die er bisher verschenkt hat. Dr<strong>in</strong>gend<br />
nötiges Geld für die Straßen<strong>in</strong>frastruktur.<br />
• Mit der PKW-Maut werden ausländische Autofahrer an<br />
der F<strong>in</strong>anzierung der deutschen Autobahnen beteiligt.<br />
• Mit e<strong>in</strong>er PKW-Maut könnte man nach 20 Jahren Aufbau<br />
Ost endlich das bitter notwendige „Nachholprogramm<br />
West“ auf deutschen Straßen starten.<br />
• Erhebungs- und Verwaltungskosten, die die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />
PKW-Maut mit sich br<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d meist ger<strong>in</strong>ger als angenommen.<br />
• 71 % der Deutschen würden diese Variante<br />
begrüßen, nur 25 % ablehnen.<br />
SO STELLT SICH MOBIL IN DEUTSCHLAND<br />
DEN MAUT-FAHRPLAN VOR:<br />
• Zunächst muss geklärt werden, welche Belastung des<br />
Autofahrers <strong>in</strong> gleicher Höhe wegfallen könnte. Das muss<br />
glaubwürdig von Seiten der Politik ohne Tricks geschehen –<br />
<strong>Mobil</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V. empfiehlt die Abschaffung der Ökosteuer,<br />
weil sie als Bundessteuer am e<strong>in</strong>fachsten abzuschaffen ist.<br />
• Gleichzeitig soll die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Vignette geplant<br />
werden. Kosten: 100 – 150 EUR pro Jahr. Daneben sollte<br />
es auch Monats- und Wochenvignetten geben.<br />
• Planung e<strong>in</strong> Jahr, Umsetzung e<strong>in</strong> Jahr. Alle Kritiker, die daran<br />
zweifeln, sollten sich e<strong>in</strong>en guten Rat <strong>in</strong> Österreich oder<br />
<strong>in</strong> der Schweiz holen.<br />
MOBIL IN DEUTSCHLAND // APRIL/MAI 2010 ........................................................................ 05<br />
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