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Deutschland ist unser wichti Interview mit Bozidar Laganin, Direktor der Serbischen Agentur für Investitions- und Exportförderung (SIEPA) Serbien wird als Produktionsstandort immer beliebter für deutsche Investoren. Mehrere Großunternehmen haben sich bereits für Serbien als Standort entschieden. Bozidar Laganin, Direktor der Serbischen Agentur für Investitions- und Exportförderung (SIEPA), wünscht sich kümftig noch weitere deutsche Firmen, vor allem aus dem Bereich kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Serbien hat seit Kurzem eine neue Regierung. Hat dies Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes? Zwei der drei aktuellen Regierungsparteien waren bereits Teil der Vorgängerregierung. Und die dritte und größte Koalitionspartei, die Serbische Fortschrittspartei (SNS), hat sich in den letzten Jahren als pro-europäische Mitte-Rechts-Partei positioniert. Dies manifestiert sich auch im Koalitionsvertrag, welcher die europäische Integration als wichtigste Priorität der Regierung festlegt. Daher bin ich mir ganz sicher, dass Serbien seinen Weg in Richtung EU fortsetzen und eine verantwortungsbewusste Wirtschaftspolitik führen wird. Des Weiteren hat das serbische Finanz- und Wirtschaftsministerium zahlreiche überflüssige administrative Regulierungen sowie etliche steuerliche Abgaben und Gebühren abgeschafft und somit die Unternehmerfreundlichkeit gestärkt und für mehr Transparenz gesorgt. Hat die Veränderung auf der politischen Bühne Einfl uss auf neue Investitionen? Das Interesse ausländischer Investoren am Standort Serbien ist immer noch genauso groß wie in den letzten Jahren, als das Land mit Abstand die meisten FDI in Südosteuropa für sich gewinnen konnte. SIEPA arbeitet gerade an mehr als 30 neuen Projekten und hofft, dass sich die Mehrzahl dieser Firmen für einen Einstieg in Serbien entscheidet. Darüber hinaus hat Serbien im März 2012 den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. Dies ist eine gute Nachricht für alle potenziellen Investoren, vor allem in Bezug auf die Stabilität und Durchsetzung der notwendigen Reformen. Dies ist auch eine zusätzliche Garantie für die langfristige Sicherheit und Berechenbarkeit des Geschäftsklimas. Die Reputation Serbiens in Deutschland ist nicht die beste. Warum? Das Bild, welches die deutsche Öffentlichkeit mit Serbien verbindet, ist nicht immer schmeichelhaft für unser Land und basiert primär auf den Ereignissen der 1990er Jahre. Leider lässt sich so ein Bild nicht einfach über Nacht verändern. Allerdings wird das schlechte Image manchmal auch zu einem Vorteil. Wenn nämlich Geschäftsleute in Serbien dann auf ein ganz anderes Land treffen, als sie es sich vorgestellt haben. Die Attraktivität Serbiens als Wirtschaftsstandort zeigt sich auch an der jährlichen Umfrage der AHK unter ihren Mitgliedsunternehmen: 91 Prozent der deutschen Unternehmen würden wieder in Serbien investieren. Serbien beheimatet seit Jahren zahlreiche deutsche Unternehmen, die den Standort sehr schätzen. Diese zufriedenen Investoren sind für SIEPA die beste Referenz, um weitere Firmen zu animieren, hier zu investieren. Neben der politischen Zusammenarbeit ist auch die deutsch-serbische Wirtschaftskooperation stark ausgeprägt. Wie drückt sich dies in Zahlen aus? Deutschland ist unser wichtigster Wirtschaftspartner! Nicht nur in Bezug auf Investitionen, sondern auch im Bereich des Außenhandels ist Deutschland seit Jahren der größte Handelspartner. Wobei das Wachstumspotenzial sowohl beim Export als auch beim Import noch immer sehr groß ist. Nach Angaben des Serbischen Statistikamtes beliefen sich die serbischen Ausfuhren nach Deutschland 2011 auf fast eine Milliarde Euro, während gleichzeitig Waren im Wert von mehr als 1,5 Milliarden Euro aus Deutschland nach Serbien eingeführt wurden. Die deutschen Investitionen in die serbische Produktion tragen ganz wesentlich dazu bei, das serbische Handelsdefizit gegenüber Deutschland zu verringern. Wie sind Ihre Erwartungen hinsichtlich der ausländischen Investitionen? Dieses Jahr wird etwas schlechter als 2011 ausfallen. Trotzdem konnten wir jüngst zwei größere Investitionsprojekte vereinbaren – eines mit dem amerikanischen Autozulieferer Cooper Standard und das andere mit dem italienischen Modeartikelhersteller GEOX. Das letzte Jahr war trotz Wirtschaftskrise sehr gut für Serbien, das mehr Investitionen angezogen hat als jedes andere Land in Südosteuropa. So hat beispielsweise Siemens seine Produktionskapazitäten erweitert und zusätzlich mehr als 20 Millionen Euro in die Herstellung von Generatoren für Windkraftanlagen investiert. Dazu haben u.a. Bosch, Swarovski und Continental Serbien als Investitionsstandort gewählt. Wir wünschen uns künftig vor allem mehr deutsche Firmen aus dem KMU-Bereich und werden uns in der kommenden Zeit verstärkt auf diese Unternehmen konzentrieren. Es ist sehr wichtig, dass die Entscheidungsträger in diesen Unternehmen erfahren, dass Serbien ein guter und sicherer Standort ist. Der beste Beweis dafür sind die deutschen Firmen, die bereits erfolgreich hier
gster Wirtschaftspartner wirtschaften. Das Interesse italienischer Firmen an Serbien steigt in den letzten Jahren kontinuierlich. Doch obwohl die Anzahl italienischer Investitionen die Anzahl der deutschen Investitionen deutlich übersteigt, beschäftigen deutsche Unternehmen ebenso viele Arbeitnehmer, was vom größeren Umfang der deutschen Investitionen zeugt. Deutsche Unternehmen haben bislang insgesamt über 1,5 Milliarden Euro in Serbien investiert. Dieses Investitionsvolumen ist in der Realität jedoch noch höher, da viele deutsche Unternehmen ihre Investition in Serbien über österreichische Tochtergesellschaften getätigt haben. Was sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten Standortvorteile Serbiens? Serbien steht im globalen Wettbewerb um ausländische Direktinvestitionen. SIEPA führt seit zehn Jahren erfolgreich diesen Wettkampf und versucht, Serbien als Standort gegenüber anderen Ländern zu positionieren. In dieser Zeit haben sich mehrere Faktoren herauskristallisiert, die Serbien von der Konkurrenz abheben. Dazu gehören vor allem stabile makroökonomische und politische Verhältnisse, was für die Region nicht immer selbstverständlich ist. Des Weiteren verfügt Serbien über gut ausgebildete und kostengünstige Arbeitskräfte. Die Tatsache, dass während der Weltwirtschaftskrise die Arbeitslosenrate auf 25 Prozent gestiegen ist, erleichtert den Investoren den Einstieg. Jeder, der aktuell nach Beschäftigten sucht, hat die angenehme Aufgabe, den Besten aus sehr vielen Kandidaten zu wählen. Man sollte auch die gute geografische Lage des Landes nicht vergessen, die immer eine schnelle und günstige Reaktion auf die neuesten Nachfrageentwicklungen des europäischen Marktes ermöglicht. Serbien hat mehrere Freihandelsabkommen abgeschlossen. Dadurch können Deutsche Investitionen nach Industriesektor Anzahl Anteil Automobilindustrie 10 23,3% Elektroindustrie 9 20,9% Ernährungsindustrie 4 9,3% Bauwesen 3 7,0% Pharmaindustrie 3 7,0% Chemische Industrie 2 4,7% Maschinenbau 2 4,7% Textilindustrie 2 4,7% Transport und Logistik 2 4,7% Energieversorgung 1 2,3% Öl und Gas 1 2,3% Plastik 1 2,3% Real Estate 1 2,3% Einzelhandel 1 2,3% ICT 1 2,3% Insgesamt 43 100% Quelle: SIEPA Außenhandelspartner Serbiens 2011 Ausfuhr Einfuhr Deutschland 952,4 1.557,6 Russland 567,6 1.908,1 Italien 936,6 1.293,7 Bosnien-Herzegowina 852,6 480,5 Rumänien 583,1 637,9 China 10,9 1.098,4 Ungarn 249,1 665,4 Slowenien 377,1 427,0 Österreich 265,8 509,8 Kroatien 335,6 350,5 Frankreich 221,8 387,4 Mazedonien 376,5 229,6 Angaben in Mio. Euro Quelle: Nationales Statistikamt, SIEPA Investoren ohne Zollgebühren in die EU, nach Südosteuropa sowie nach Russland, Kasachstan und Belarus exportieren. Während der ersten Phase eines Investitionsprojektes, die für Firmen immer am schwierigsten ist, bietet Serbien eine großzügige finanzielle Förderung von 4.000 bis zu 10.000 Euro pro neu geschaffenem Arbeitsplatz. Wie viele Unternehmen haben bis jetzt staatliche Subventionen erhalten? Seit dem Jahr 2006 wird dieses Förderprogramm angewendet und bis heute haben 248 Unternehmen davon profitiert. Diese Unternehmen investieren zusammen 1,4 Milliarden Euro und beschäftigen mehr als 45.000 Menschen. Die Hälfte dieser Subventionen wurde an Projekte in der Automobil- und Textilindustrie vergeben, wobei ein wesentlicher Teil auch zur Förderung der Elektroindustrie diente. Ich möchte betonen, dass der Prozess der Erteilung der Fördermittel transparent und unkompliziert abläuft. Wir bemühen uns, den Firmen die Antragstellung durch Beratung zu erleichtern und unnötige Bürokratie zu vermeiden. In welchen Industriesektoren erwarten Sie die meisten Investitionen? Am dynamischsten in Serbien entwickelt sich seit einigen Jahren die Automobilindustrie, die einen enormen Aufschwung durch das neue Fiat-Werk erlebt hat. Der Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist ebenfalls sehr interessant für ausländische Firmen. Neulich haben sich zwei amerikanische Firmen, Citel und NCR, in Serbien angesiedelt. Neben der Automobil- und IKT-Industrie hat die serbische Regierung auch die Revitalisierung der Elektroindustrie zur Priorität erklärt. Auf der anderen Seite ist Serbien traditionell sehr stark in der Landwirtschaft und in der Nahrungsindustrie vertreten. Dieser Bereich wird nicht nur in Serbien, sondern auch in anderen Ländern künftig eine immer wichtigere Rolle spielen.
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