ost west contact - Vojvodina Investment Promotion
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Das Stahlwerk in Smederevo, als<br />
die Produktion noch heiß lief .<br />
ist u.a. die schwächere Nachfrage aus<br />
China. Globale Überkapazitäten bei<br />
den Stahlkonzernen drücken zusätzlich<br />
auf die Preise.<br />
Wirtschafts- und Finanzminister<br />
Mlađan Dinkić erwartet bis Jahresende<br />
eine Lösung für das Werk. Nach seinen<br />
Angaben gibt es bereits neue Interessenten.<br />
UralVagonZavod, eine russische<br />
Industriegruppe aus Nishnij Tagil<br />
in der Region Swerdlowsk, soll großes<br />
Interesse an der Übernahme eines 75-<br />
Prozent-Anteils haben. Oleg Sienko,<br />
CEO of UralVagonZavod, bestätigte<br />
Gespräche mit der serbischen Regierung.<br />
Der Kauf der montenegrinischen<br />
Eisenhütte Nikšic durch die türkische<br />
Toscelik Anfang Mai dieses Jahres<br />
sorgt bei den Verkaufsgesprächen für<br />
Zuversicht in Belgrad.<br />
Das zur Tosyali-Gruppe gehörende<br />
Unternehmen hatte die Eisenhütte<br />
zum Preis von 15,1 Millionen Euro<br />
erworben. Zuvor waren zwei Anläufe<br />
gescheitert. Die Lesart für die serbische<br />
Regierung: Es ist möglich, Käufer für<br />
Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie<br />
in Süd<strong>ost</strong>europa zu finden<br />
– man muss nur den richtigen Partner<br />
finden. Der Minister für natürliche<br />
Ressourcen, Bergbau und Raumplanung,<br />
Milan Bačević, erwartet als Interessenten<br />
vornehmlich russische oder<br />
ukrainische Unternehmen, da diese<br />
nicht zuletzt die gleiche Technologie<br />
Ost-West-Contact 11/2012 | Special Serbien<br />
IHK Stuttgart<br />
Wirtschaftstag Serbien<br />
Beim Wirtschaftstag Serbien am 21. September<br />
in der IHK Region Stuttgart wurde<br />
der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten<br />
in wirtschaftlicher Hinsicht<br />
sich für deutsche Unternehmen in Serbien,<br />
speziell vor dem Hintergrund des im<br />
März verliehenen EU-Kandidatenstatus<br />
ergeben. Wie stellt sich die aktuelle Wirtschaftslage<br />
dar, welche Branchen bergen<br />
besonders viel Potenzial und was ist bei<br />
den rechtlichen Rahmenbedingungen zu<br />
beachten? Zudem berichteten Unternehmen<br />
wie die Robert Bosch GmbH oder die<br />
Firma Dunkermotoren aus Bonndorf im<br />
Schwarzwald über ihre Erfahrungen in<br />
Serbien.<br />
Vielfältige Investitionsanreize<br />
Nach der Begrüßung durch Júlio Neto,<br />
stellvertretender Geschäftsführer der IHK<br />
Region Stuttgart, sowie der Eröffnungsrede<br />
von Anja Quiring, Regionaldirektorin<br />
Süd<strong>ost</strong>europa beim Ost-Ausschuss der<br />
Deutschen Wirtschaft, referierte unter<br />
anderem Ognjen Obrenović von der<br />
Delegation der Deutschen Wirtschaft in<br />
Serbien zum Thema „ Serbien als Absatzmarkt“.<br />
Dabei verwies er auf die Freihandelsabkommen<br />
mit der EU, Russland,<br />
Kasachstan, Belarus, der Türkei sowie<br />
diversen Nachbarländern auf dem Balkan.<br />
Zu den Hauptimportgütern gehören<br />
Maschinen und Geräte, Transportmittel<br />
sowie Treibstoffe und Schmiermittel. Des<br />
Weiteren machte er auf die vielfältigen<br />
Investitionsanreize aufmerksam, etwa die<br />
wie in Smederevo verwenden. Das<br />
Stahlwerk stelle für Serbien derzeit eine<br />
große finanzielle Last dar, so Bačević.<br />
Es sei deshalb nötig, schnellstmöglich<br />
einen Partner zu finden, der an der<br />
langfristigen Fortführung der Produktion<br />
interessiert sei. Bačević ermunterte<br />
potenzielle Interessenten, indem<br />
er darauf verwies, dass US Steel bis vor<br />
einigen Jahren noch hohe Gewinne mit<br />
der Stahlproduktion in Serbien erzielen<br />
konnte.<br />
Unsicherheit über<br />
Investitionspläne aus Italien<br />
Das italienische Unternehmen Danieli<br />
& C. Officine Meccaniche SpA.<br />
und die serbische Regierung unterzeichneten<br />
Ende März in Belgrad eine<br />
Absichtserklärung über den Bau eines<br />
neuen Werks für Spezialstahlsorten.<br />
Die Investitionsk<strong>ost</strong>en für das Projekt<br />
wurden mit 500 Millionen Euro ange-<br />
Serbien<br />
zehnjährige Steuerfreiheit auf Gewinne<br />
bei Investitionen von über sieben Millionen<br />
Euro oder die staatlichen Zuschüsse<br />
von 2.000 bis 10.000 Euro pro neu geschaffenem<br />
Arbeitsplatz.<br />
Igor Samardzić, Partner bei LSH Rechts-<br />
und Fachanwälte, erörterte die Grundzüge<br />
des serbischen Arbeitsrechts. Dabei<br />
verwies er u. a. auf die Bedingungen, die<br />
für die Beschäftigung ausländischer Mitarbeiter<br />
notwendig sind. Hierzu gehören<br />
eine befristete oder unbefristete Aufenthaltsgenehmigung,<br />
ausgestellt vom<br />
Innenministerium, sowie eine Arbeitserlaubnis,<br />
ausgestellt vom Arbeitsamt, die<br />
der Arbeitgeber schriftlich unter Bekanntgabe<br />
der Gründe für die Beschäftigung<br />
einer ausländischen Person beantragen<br />
muss. Des Weiteren wies er darauf hin,<br />
dass ein befristetes automatisch in ein<br />
unbefristetes Arbeitsverhältnis übergeht,<br />
sobald der Arbeitnehmer mindestens<br />
fünf Arbeitstage nach Zeitablauf weiterbeschäftigt<br />
wird. Jürgen Kappenmann,<br />
Consultant bei der Deutschen Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ), berichtete über die Arbeit des GIZ/<br />
ACCESS- Programms in Serbien, speziell in<br />
den Sektoren Organische Landwirtschaft<br />
und IT.<br />
KONTAKT<br />
IHK Region Stuttgart<br />
Tel.: 0711/ 20 05 14 07<br />
barbara.effenberger@stuttgart.ihk.de<br />
www.stuttgart.ihk.de<br />
geben. Standort für das neue Stahlwerk<br />
sollte die nord<strong>west</strong>liche Stadt Šabac<br />
sein. Die Zahl der erwarteten Arbeitsplätze<br />
wurde mit 1.000 angegeben, die<br />
Produktionskapazitäten sollten sich auf<br />
750.000 Tonnen Stahl pro Jahr belaufen.<br />
Ein Teil der Produktion war für<br />
die Automobilindustrie bestimmt – in<br />
erster Linie für das neue Fiat-Werk in<br />
Kragujevac.<br />
Doch bislang haben die Italiener<br />
ihrer Absicht, in Serbien zu investieren,<br />
keine Taten folgen lassen – im Gegenteil:<br />
Im Sommer wurde bekannt, dass<br />
Danieli nach dem Kauf der Stahlhütte<br />
CMC Sisak d.o.o. im kroatischen Sisak<br />
seine Serbien-Pläne bis auf Weiteres<br />
verschoben hat. Die Hoffnungen der<br />
Regierung in Belgrad auf einen weiteren<br />
Standort für die serbische Stahlindustrie<br />
haben sich offenbar bis auf Weiteres<br />
erst einmal erledigt.<br />
Stephan Mittelhäuser<br />
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