echte Wiener: rapper jenseits des gürtels - Biber
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inTerView<br />
natalia Corrales-Diez ist vielen aus den klatschspalten bekannt, weil sie einmal die<br />
verlobte von karl-heinz grasser war. Dem biber hat die 0-jährige entwicklungsökonomin<br />
mehr erzählt: über ihr leben als Flüchtlingskind in traiskirchen, die harte konkurrenz<br />
in amerika und warum sie Chinesisch lernt.<br />
von Simon Kravagna und Moritz Schell (Foto)<br />
bIbER: Du warst die Verlobte von Karl-Heinz Grasser. Dann kam<br />
Fiona Swarovski und etliche Mediengeschichten. Deshalb kennen<br />
dich auch die Leute. Stört dich das?<br />
NATALIA CORRALES-DíEz: Diese Geschichte ist Teil meiner<br />
Vergangenheit. Dazu stehe ich und es gibt nicht mehr viel dazu zu<br />
sagen, außer es war gut so, wie es war. Ich bin glücklich.<br />
In Washington werden dich nicht viele auf den Ex-Finanzminister<br />
anreden, oder?<br />
Niemand. Das ist sehr angenehm.<br />
Ist das der Grund warum du dort bist?<br />
Nein. Ich bin dorthin gegangen, weil ich als Entwicklungsökonomin<br />
ein sehr interessantes Angebot von der Inter-American<br />
Development bank hatte, die größte Entwicklungsbank in Lateinamerika.<br />
Vorher war ich für die UNIDO in China tätig. Vom Job<br />
her gesehen ist Washington viel interessanter, vom Leben her ist<br />
hingegen Peking ein <strong>echte</strong>r Wahnsinn.<br />
PekIng ISt eIn eChter WahnSInn<br />
Das klingt anstrengend.<br />
Ja! Alles dort dreht sich nur um den Job. Wer da mithalten will,<br />
muss Gas geben. Es geht dort nicht nur um Halligalli. Ich lerne<br />
Menschen mit unterschiedlichem background kennen – das ist<br />
total inspirierend. Jeder bildet sich weiter, von Japanisch über ein<br />
postgraduales Studium.<br />
Was lernst du gerade so nebenbei?<br />
Ich mache weiterhin Chinesisch. Ich kann mir vorstellen wieder<br />
nach China zu gehen. Ob aber letztendlich in Asien oder Lateinamerika,<br />
mein Traum wäre, meine eigene Foundation im Entwicklungsbereich<br />
zu leiten.<br />
Was wenige wissen: Du bist ein Flüchtlingskind und warst<br />
als kleines Kind rund eineinhalb Jahre im Flüchtlingslager<br />
Traiskirchen.<br />
„BrauCHe<br />
keinen mann, um<br />
erFOLGreiCH Zu sein“<br />
WIr lebten eIneInhalb jahre Im<br />
lager traISkIrChen<br />
Meine Eltern kommen aus Paraguay und mein Vater war Gegner<br />
<strong>des</strong> faschistischen Stroessner-Regimes in den 70er-Jahren. Am Tag<br />
vor der Hochzeit ist er gefangen genommen und gefoltert worden.<br />
Meine Eltern konnten dann nach Argentinien flüchten, wo ich<br />
auf die Welt kam. Uns drohte aber dann dort aufgrund geänderter<br />
politischer Verhältnisse die Auslieferung nach Paraguay oder eine<br />
Exekution, was das Schicksal der meisten Regimegegner war. Das<br />
war alles sehr gefährlich. zum Glück gab es auf Vermittlung der<br />
UNO die Möglichkeit, nach Österreich zu flüchten. Meine Eltern<br />
sind unter der Kreisky-Regierung hergekommen. Dann lebten<br />
wir eineinhalb Jahre im Lager Traiskirchen. Weil wir eine Familie<br />
waren, hatten wir dort den Luxus eines eigenen zimmers. Meine<br />
Eltern haben aber alles getan, um schnell auf eigenen beinen zu<br />
stehen. Die zustände dort sind schlecht.<br />
Viele sagen, du hast Karriere gemacht, weil du so eng mit Karl-<br />
Heinz Grasser warst.<br />
Ich brauche keinen Mann um beruflich erfolgreich zu sein. bereits<br />
während meines WU-Studiums bin ich einen klaren Weg mit<br />
klaren Schwerpunkten gegangen. Danach war in an der Johns<br />
Hopkins in bologna, wo ich mich auf „Internationale Entwicklung<br />
in Lateinamerika“ spezialisiert habe. Mit 23 habe ich mein<br />
erstes buch publiziert und nachher diverse Artikel. Seit Jahren<br />
unterrichte ich auch an der WU „Entwicklungsökonomie“.<br />
Was kannst du jemanden mitgeben, der als Flüchtling oder Einwanderer<br />
kommt.<br />
Sei offen für Neues, lern rasch und gut die Sprache und bilde dich<br />
immer weiter. Dein Wissen kann dir niemand mehr nehmen! Ein<br />
geschärfter Verstand und eine Portion Glück – die man immer<br />
brauchen kann – sind eine Siegerkombination.<br />
ecONOmYa + POLitika<br />
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